Der Referent führt aus, daß die Erhöhung der Sub- erfaß von 50 000 und 12 000 M. pro Jahr beansprucht. Es macht| Erbauung einer Ueberführung der berlängerten bention für den Zentralverein für Arbeitsnachweis" von diesem einen eigentümlichen Eindrud, wenn uns der Polizeipräsident so oft Butligstraße über den Bahnhof Moabit und einer ursprünglich auf 20 000 m. beziffert war, wovon 10 000 M. für auffordert, die Verkehrsangelegenheiten in gütlichem Einvernehmen im Zuge der Föhrerstraße über den Spandauer Schiff= die Verlegung des Dienstbotennachweises von der Gormannstraße mit der Großen" zu regeln. Ich wünsche, er hätte mit diesem fahrtskanal führenden Straßenbrüde werden nach in eine geeignetere Gegend, 5000 zur Errichtung von Facharbeits- Kontrahenten zu tun! Die Nordlinien müssen wir, durch das Vor- Ablehnung eines Antrages Hine( S03.) auf Ausschußberatung nachweisen für gelernte Arbeiter und 5000 zur Deckung eines gehen der„ Großen" gezwungen, in dieser Tragiveite verändern. nach kurzer Debatte unverändert genehmigt. Defizits von 1600 M. sowie zur Erhöhung von Beamtengehältern Nach fast allgemeiner Meinung ist die neue Trace vorteilhafter, Die Petition der Aufseher der Straßendienen sollen. Der Magistrat habe nur die letzten 5000 M. zu weil sie uns mit dem Vichhof in direkte Verbindung bringt. Alles reinigung um Gehaltsaufbesserung, Festsetzung eines Kleiderbewilligen beantragt. Der Ausschuß habe auch diesen Antrag mit in allem wird Ausschußberatung überflüssig sein.( Beifall.) geldbetrages und Einrichtung eines periodisch wiederkehrenden großer Mehrheit abgelehnt, weil das Bedürfnis bestritten wurde; Stadtv. Stapf( A. L.): Wir wollten der Vorlage keine Dienstfreien Tages wird bezüglich des letzten Punktes dem Magistrat eventuell tönne man ja die Bestimmungen über die Beitrag Schwierigkeiten machen, sondern hielten für nötig, in einem Aus- zur Berüdsichtigung überwiesen; im übrigen geht das erhebung abändern. schuß nochmals das Verhältnis zur„ Großen" zu erörtern, sowie Haus zur Tagesordnung über. das Novum, welches in dem erwähnten Verlangen des Polizei- Gegen 10 Uhr muß die Sihung abgebrochen werden, da präsidenten liegt. Auf den Wunsch aller übrigen Fraktionen ziehen Beschlußunfähigkeit eingetreten ist. wir aber diesen Antrag zurück.
Von den Stadtbb. Singer u. Gen.( Soz.) wird der Antrag eingebracht, den Magistrat zu ersuchen, die llebernahme des Nachweises auf die Stadt in die Wege zu leiten.
Stadtv. Rosenow bringt eine Resolution ein, wonach die Versammlung die Bewilligung der gesamten vom Verein geforderten Beträge empfiehlt.
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Soziales.
Dienstbotenlos.
Stadtv. Rosenow: Ich freue mich über diesen Entschluß. Im Abgeordnetenhause habe ich heute das Ministerium ersucht, die Verhandlungen mit der Stadt zu beschleunigen und nicht ferner die Verhältnisse immer unter dem Gesichtspunkt der Rücksicht auf die Große", eine Privatgesellschaft, zu betrachten. Für zwei Linien haben wir die Genehmigung; verlieren wir feine Zeit!( Beifall.) Was sich ein Dienstmädchen alles gefallen lassen muß, zeigte Nachdem noch Stadtv. Kyllmann( Fr. Fr.) sofortiger Er eine Verhandlung vor dem Schöffengericht in Frankfurt a. M. Anledigung zugestimmt hat, wird die Vorlage einstimmig ange- geklagt war die Hebamme und Schuhmanns- Ehefrau nommen. Elisabeth Rentel. Es wird ihr zur Laft gelegt, ein DienstDen vom Magistrat vorgeschlagenen Ankauf eines Schulgrund- mädchen gegen seinen Willen törperlich untersucht, stücks in der Genter Straße( das Terrain von ca. 4895 Quadrat- wörtlich und tätlich beleidigt zu haben. Die Verhandlung fand metern gehört der Bodenaktiengesellschaft Berlin - Nord und der unter Ausschluß der Deffentlichkeit statt. Der Auflage liegt folgendes Quadratmeter soll 88 M. kosten) ist von dem eingesetzten Ausschusse zu Grunde: Das betreffende Dienstmädchen fühlte sich am Sonntag, als zu teuer und unvorteilhaft einstimmig abgelehnt ben 28. Oftober 1906, nicht wohl und teilte ihrer Herrschaft auf einem worden. Ohne Debatte tritt das Haus nach dem Referat des Bettel mit, daß es den Sonntag über in seiner Mansarde bleiben Stadtv. Wallach diesem Beschlusse bei. würde. An demselben Abend wurde nun das Mädchen von der
Aus den Anträgen Kyllmann( Fr. Fr.) auf Beschaffung von 2 Automobilen für 3wvede der städtischen Verwaltung und Aron 3( Soz.) betr. die Anschaffung von Fahrkarten auf den Straßenbahnen für die Mitglieder der beiden städtischen Behörden sind folgende Ausschußanträge hervorgegangen:
1. Die Versammlung ersucht den Magistrat um eine Vorlage behufs versuchsweiser Beschaffung von 1 oder 2 Automobilen zur Verfügung des Magistrats.
2. Gleichzeitig wird der Magistrat ersucht, im nächsten Etat Mittel bereit zu stellen, um für die Mitglieder der Versammlung und des Magistrats Fahrkarten auf den Straßenbahnen anschaffen zu fönnen.
Ueber die beiden Punkte wird gesondert diskutiert. Der erste Antrag wird nach dem Referate des Stadtv. Kyllmann mit der vom Stadtv. Bamberg ( A. 2.) beantragten Modifikation angenommen, daß die Worte oder 2" gestrichen werden. Die Versammlung wendet sich dann zum Ausschußantrag über den Antrag Arons.
Stadtv. Glocke( Soz.): Der Zentralverein" verdient in allererster Linie eine städtische Unterstüßung. Wir werden für die höhere Summe nach dem Magistratsantrage und jedenfalls auch für den Antrag Rosenow stimmen. Welche Aufgaben auf diesem Gebiete noch zu lösen sind, lehrt ein Blick auf die Stätten, an welchen nachmittags ein Arbeitsmarkt herausgegeben wird, wo sich da die Leute zu Hunderten drängen und dann nach Arbeit rennen. Die Ausgabe von 20 Pf., welche im Zentralverein" gezahlt werden muß, ist für eine große Zahl der Arbeitslosen auch noch zu viel. Es ist geradezu unverständlich, von welchen Erwägungen die Ausschußmehrheit ausgegangen ist, um die Erhöhung der Subvention für überflüssig zu erklären. Es hat sich sogar schon ein preußischer Minister mit Vorschlägen zur Reform der Arbeitsbermittelung befaßt! Außerdem sind von zahlreichen Rom - munen ähnliche Maßnahmen getroffen worden. Da ist es doch unerhört, daß unser Ausschuß eine solche ablehnende Stellung eingenommen hat. Bei jeder Neueinstellung einer Maschine werden doch abermals Arbeitskräfte arbeitslos; auch diese Erscheinung drängt mit Macht dazu, die Arbeitsnachweise zu organisieren. Die private und kommunale Tätigkeit auf diesem Gebiete ist namentlich in Süddeutschland auch bon den Staatsbehörden unterstützt worden. Der in Berlin errichtete Arbeitsnachweis hat sich ebenfalls bewährt und der Verein sich mit der Gründung ein Verdienst erworben. Die Kämpfe um den Besitz des Nachweises sind in Industriecentren wie Berlin nur zu sehr erklärlich. Derjenige Faktor der Organisation, der den Nachweis im Besitz hat, kann ja auch einen Druck auf die Gestaltung des Arbeitsmarktes, der Lohn- und Arbeitsbedingungen ausüben. Der Verband der Metallindustriellen läßt mit dem größten Terrorismus den von ihm errichteten Arbeitsnachweis wirken, indem er auch auf die Gesinnung der Arbeiter Einfluß zu gewinnen sucht, ein Terrorismus, gegen den der angebliche sozialdemokratische Terrorismus der Arbeiterorganisationen ein Kinderspiel ist.( Rufe: Na! Na!) Der große Bierkrieg von 1894 endete doch mit dem Zugeständnis eines paritätischen Nachweises an die Brauer. Ich verweise ferner auf den Kampf in der Holzindustrie; eine Verwunderung über Nachweise haben zum Besten beider Teile gewirkt. Die Jnnungs- jeder Stadtverordnete seine baren Auslagen liquidieren kann, so nachweise werden einseitig im Interesse der Arbeitgeber gehandhabt, so bei den Bäckern, Schlächtern, ganz abgesehen vom Gastwirtsgewerbe. Unbedingt muß eine Stadtverwaltung wie die Ber liner hier eingreifen. Das Richtige wäre eine kommunale, zentralifierte Arbeitsvermittelungsstelle; wir beantragen daher, den Magistrat zu ersuchen, den Nachweis von Stadtwegen zu organisieren, wie derartige kommunale Einrichtungen in Süd deutschland , aber auch in Preußen und Sachsen bereits bestehen. Ein solcher Antrag würde nur nachholen, was Berlin bisher auf diesem Gebiete versäumt hat. Dem städtischen Arbeitsnachweis würde sich notwendig eine umfassende Statistit angliedern. In der Wahlbewegung hat man immer gehört, die Sozialbemokratie sei unfruchtbar, die liberalen Parteien allein feien zu positiver Arbeit fähig. Ist das wahr, so müssen Sie heute unseren Antrag annehmen!( Beifall bei den Sozialdemokraten.) Stadto. Rosenow: Wir können vom Terrorismus der Arbeiterverbände ein anderes Lied fingen. Dieser Terrorismus ist unerträglich geworden.( Beifall bei der Mehrheit; Lachen bei den Sozialdemokraten.) Redner tritt dann für seinen Antrag ein, den Magistratsantrag anzunehmen und sodann den Magistrat in einer Resolution zu ersuchen, auch die weiter geforderten 15 000 m. zu bewilligen, wobei er hauptsächlich auf die Dienstbotenmisere und die verwerflichen Prattifen der Vermietungskontore eingeht. Außerdem spricht er sich lebhaft gegen die Verstadtlichung des Arbeitsnachweises aus, die zu kostspielig und der Privatindustrie nachteilig wäre.
bereits zweimal abgelehnt sei, daß man aber diesmal im Ausschuß Stadtv. Kyllmann referiert, daß der Antrag seit 2 Jahren Rücksicht genommen habe auf die Wünsche einer großen Anzahl von Herren der Versammlung, da man ja auch bisher schon bare Auslage für Fahrten usw. liquidieren tonnte.
Stadtv. Haberland( A. L.): Ein großer Teil meiner Freunde
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Hebamme Renkel, die von der Herrschaft herbeigeholt wurde, einer Das Mädchen setzte sich heftig zur Wehr, die Hebamme überwältigte sie jedoch und betastete es in der rücksichtslosusten Weise. Als Kerzenhalter fungierte bei dieser empörenden Handlung ein Schumann, der zur Hülfe herbeigeholt worden war. Er habe aber so sagt er bei der Untersuchung sein Gesicht abgewandt. Die Hebamme stellte auf Grund der Untersuchung fest, das Mädchen habe heimlich geboren und das Kind bei Seite geschafft. Auf ihre Veranlassung wurde nun das Mädchen nach der Entbindungsanstalt gebracht. Hier wurde aber festgestellt, daß das Mädchen niemals geboren hatte und auch nicht in anderen Umständen war. Der Chefarzt der Entbindungsanstalt sprach seine schärfste Mißbilligung über diese Art der Untersuchung eines unbescholtenen Mädchens aus.
Das Gericht nahm tätliche und wörtliche Beleidigung und Nötigung an. Es verurteilte die Hebamme wegen der dem Mädchen zugefügte kränkung zu der geringen Geldstrafe bon 50 M., und wegen Uebertretung der HebammenMonat Gefängnis beantragt. ordnung zu 20 M. Geldstrafe. Der Amtsanwalt hatte einen
meine Ausführungen iſt alſo gar nicht angebracht. Die paritatischen wird den Antrag ablehnen. Wenn es auch ſelbſtverſtändlich ist, daß Letzte Nachrichten und Depeschen.
Stadtv. Dr. Ritter( Fr Fr.) ist auch nicht für die Verstadtlichung, aber für die Bewilligung der 5000 M. nach der Vorlage. Allerdings hätte er die Erörterung der ganzen Frage in einem Ausschuß gern gesehen.
Stadtv. Dr. Nathan( foz.- fortschr.) tritt dem Kollegen Rosenow bei; auch er tann in der Uebernahme des Nachweises auf die Stadt teinen Vorteil erblicken, da der Nachweis vorzüglich funktioniere. Stadtrat Ramslau: Der Magistrat wünscht auch die Ueber nahme nicht; die Konsquenz davon ist, daß er dafür sorgen will und muß, daß die Existenz des jetzt gut verwalteten Vereins sicher
gestellt wird. In diesem Sinne empfiehlt er die Bewilligung bon
5000 M.
Damit schließt die Erörterung. Die Mehrheit nimmt den Magistratsantrag und die Resolution Rosenow an; der Antrag Singer wird abgelehnt.
Auf Antrag des Stadtv. Singer wird jezt die Vorlage betreffend den
Bau der beiden nördlichen städtischen Straßenbahnlinien fomie die nachträgliche Bewilligung von 10 000 m. für die Kosten weiterer Vorarbeiten beraten. Ueber den Inhalt dieser Vorlage haben wir seinerzeit ausführlich berichtet.
halten wir es für ebenso selbstverständlich, daß kein Stadtverordneter darüber hinaus einen Vorteil in seiner Amtseigenschaft haben soll.( Oho!) Das würde aber geschehen, wenn man die Karte jeden Tag benutzen könnte, nicht bloß an den Tagen und zu den Zweden, die mit der Stadtverordnetentätigkeit zusammenhängen. Ich bitte, den Antrag abzulehnen.
Stadtv. Borgmann( Soz.): Herr Haberland wird zugeben müssen, daß es außerordentlich peinlich ist, die einzelnen Auslagen hier zu liquidieren, wodurch außerdem noch eine große Menge von Schreibarbeit entsteht. Gerade unter den Freunden des Herrn Haberland sind viele Herren so gestellt, daß sie nicht zu liquidieren brauchen oder sie sind selbst im Besize eines Automobils( Heiterkeit), aber Herr Haberland muß doch auch an den großen Kreis derer denken, denen die Kosten nicht zugemutet werden können. Ich bitte, den Ausschußantrag anzunehmen, da die For: derung eine Forderung der Gerechtigkeit ist, die die Stadt auch nicht bersagen wird.
Stadtv. Bamberg ( A. 2.): Zu meinem Bedauern bin ich mit meinem Freunde Haberland nicht einverstanden. Nicht alle Leute fönnen in das große Portemonnaie greifen. Wir können nicht neben unserer angestrengten Tätigkeit als Stadtverordnete auch noch petuniäre Opfer bringen. Die Reichstagsmitglieder haben ebenfalls freie Fahrt, auch dann, wenn der Reichstag vertagt ist. Ich bitte, den Ausschußantrag anzunehmen.
Stadtv. Jacobi( A. 2.) ist der Meinung, daß der Antrag wie vorliegend nicht angenommen werden könne. Von den eventuell erforderlichen 42 000 M. würde doch nur der vierte Teil ausgenutzt werden; so dürfe die Stadt das Geld nicht fortwerfen. Stadtv. Haberland: Die Kollegen haben mir mein Automobil vorgeworfen( Oho! und Heiterkeit) Ich stehe auf dem Standpunkt, daß jeder seine Auslagen liquidieren kann; über die angeregte Be: schränkung des Abonnements auf 2 Linien läßt sich reden. Stadiv. Ladewig( N. 2.) stellt den Antrag, der Magistrat möge mit der Straßenbahngesellschaft wegen eventueller Verbilligungen verhandeln. Stadtv. Rosenow spricht sich kurz für den Ausschußantrag aus. handlungen mit der Großen Berliner Straßenbahngesellschaft vor. Stadtv. Singer: Der Eindruck des Antrages Ladewig, der Verschlägt, kann nur dadurch paralysiert werden, daß die Versammlung Niemand von uns ist es eingefallen, Herrn Haberland sein Automobil den Antrag einstimmig ablehnt( Allgemeine Zustimmung). Haberland mit seinem Automobil übt, ein Unrecht. Aber wollen Sie vorzuwerfen, das wäre auch bei der Gastfreundschaft, die Herr dadurch, daß eine große Anzahl der Herren nicht in der Lage ist, II. Klasse schaffen?( Unruhe.) Es wird gesagt, daß die dafür aus auf die Auslagen verzichten zu können, Stadtverordnete I. und geworfenen Mittel nicht ausgenutzt würden, aber andererseits kann ich mir sehr gut denken, daß viele Kollegen durch den Besitz einer solchen Fahrkarte viel öfter zu Fahrten in Ausübung ihrer Tätigkeit als Stadtverordneter sich veranlaßt fühlen könnten. Ich bitte, den Ausschußantrag anzunehmen.
Zum Untergang des Dampfers„ Berlin ".
Hoek van Holland , 21. Februar.( W. T. B.) Um 4 Uhr ging das Rettungsboot von neuem in See, es war aber alles vergebens. Bisher sind ungefähr 30 Leichen geborgen. Rekognoszirt sind die Leichen von A. Krüger aus dem Haag, von Lamotte, Anderson und Patricks nebst Sohn, alle aus Hamburg , sowie die Leichen von fünf Mann der Besatzung. Am Ufer find tausende von Zuschauern. Die Lage des Schiffes ist noch unverändert. Der Minister für Ackerbau, Industrie und Handel sandte gleich bei der ersten Nachricht von der Katastrophe der„ Berlin " den Schiffahrtsinspektor nach Hoek van Holland , um sich über die Größe des Unglücks auf dem Laufenden zu halten.
Parkeson aus Belfast , welcher allein von den an Bord der gestran= Hoek van Holland , 21. Februar.( W. T. B.) Der Kapitän deten„ Berlin " befindlich. gewesenen Personen gerettet wurde, war auf der Reise nach Amsterdam , um dort ein Schiff für seine Reeder zu übernehmen. Er erzählte, die Nacht sei schrecklich gewesen, in feiner eigenen Laufbahn als Seemann habe er wenig ähnliche erlebt. Er hätte sich deshalb vollständig bekleidet beständig auf dem Oberded aufgehalten. Das Leuchtfeuer war, wie Barteson erzählt, schon in der Nähe gewesen, und die Passagiere, von denen sich die meisten wegen des Sturmes nicht zur Ruhe begeben hatten, schöpften schon wieder Hoffnung, da erfolgte die Katastrophe. Es wurde ein furchtbarer Stoß verspürt und plößlich saß das Schiff unbeweglich fest. Parkeson stürzte auf Dec, um seine Hülfe anzubieten, da er Seemann ist; aber in dem Augenblick sah er den Kapitän und den Steuermann im Wasser verschwinden. Was dann geschah, weiß Parkeson nicht genau. Als er wieder zum Bewußtsein kam, fand er sich im Meere, von Holzstücken umgeben. Er ergriff einige von ihnen, und es gelang ihm auch, sich über Wasser zu halten. Als er ein Rettungsboot sah, rief er um Hülfe. Dann wurde er nach dem Bahnhof geschafft und von dort nach dem Hotel. Parteson muß ungefähr eine Stunde in dem tobenden und eisigen Wasser gewesen sein. Tief ergriffen erzählt er noch Einzelheiten darüber, wie er etwa 100 Menschen auf dem Vorderteil des Oberdecks stehen sah, ehe er von den Wogen fortgerissen wurde.
Weitere Schiffskatastrophen.
der Bremerhavener Schlepper Neufahrwasser" infolge ZusammenGughaven, 21. Februar.( W. T. B.) Heute vormittag fant der erste und der zweite Maschinist, der Steuermann und ein stoßes mit dem Kreuzer Medusa". Es sind ertrunken der Kapitän, Heizer. Vier Mann der Besatzung wurden von dem Schlepper der Besatzung wurde von der Medusa " gerettet. " Terschelling" schwerverleßt nach Gughaven gebracht. Ein Mann
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Bergmannslos.
Prag , 21. Februar.( W. T. B.) Wie die Abendblätter aus Brür berichten, wurden auf dem Johannschachte der Gewerkschaft der Brucher Kohlenwerke" vier Bergleute beim Niederbrechen eines Abbauplanes durch herabstürzende Kohlen verschüttet. Es wurde sofort an die Bergungsarbeiten geschritten; erst nach längerer Zeit gelang es, zu den Verschütteten vorzubringen. Ein Bergmann wurde tot aufgefunden, die anderen drei Bergleute find so schwer verlegt, daß an ihrem Aufkommen gezweifelt wird.
Reaktionäre Anschläge.
Von der Alten Linten ist Ausschußberatung beantragt. Stadtv. Singer: Wie ich höre, ist ein Antrag auf Ausschußberatung gestellt. Ich würde bitten, die Vorlage ohne Ausschußberatung anzunehmen. Die Vorlage ist eingehend in der Ver Stadtv. Ladewig bleibt dabei, daß man der Großen" mit den kehrsdeputation beraten worden; es handelt sich jetzt darum, daß Abonnements lediglich ein Geschenk mache. Es liege ihm ganz fern, endlich einmal die Stadt anfängt, eigene Straßenbahnen zu bauen. Die Versammlung zu animieren, bei der Großen" zu petitionieren; Ich trage der Geschäftslage Rechnung und berzichte auf lange Aus- wohl tönne man aber auf einen minderen Preis dringen. führungen, aber ganz kurz muß doch noch darauf hingewiesen Stadtv. Caffel bittet den Kollegen Ladewig, den Antrag zurückwerden, daß die Vorwürfe, die vielfach in der Oeffentlichkeit, bei zuziehen, da er Mißverständnissen ausgesetzt sein könne. Den AusBehörden und im Abgeordnetenhause der Stadt Berlin gemacht schußantrag bekämpft Redner besonders mit dem Argument, daß die werden, daß die Stadt zu saumselig sei mit der Anlage neuer Analogie mit den Reichstagsfreifarten nicht zutreffe. Stadtver Verkehrsmittel, durchaus unberechtigt find. Man braucht ordnete erster und zweiter Klasse durch den Hinweis auf die Benur die Vorlage zu lesen und zu beachten, daß die An to rechtigung zur Liquidierung schaffen zu wollen, liege ihm ganz fern. worten der Aufsichtsbehörden monate- und jahre Man dürfe nicht mehr Geld ausgeben, als notwendig sei, namentlich lang haben auf sich warten lassen. Jener Vorwurf nicht aus bloßer Courtoisie.( Die Versammlung wird allmählich trifft also lediglich die Aufsichtsbehörden. Ein charakteristisches so unruhig, daß die Redner sich nur noch schwer verſtändlich machen Schlaglicht wird durch die Vorlage auf die Art geworfen, in der die Aufsichtsbehörde mit der Stadt verhandelt. Das PolizeiStadtv. Wallach plaidiert für den Ausschußantrag mit Auspräsidium berlangt an einer Stelle die Mitbenutzung einer städti- führungen, die Stadtv. Cassel sofort wieder für seinen Standpunkt schen Strecke, um sie an Unternehmer zu verleihen, die ihm als zu verwerten sucht. passend für solche Unternehmungen erscheinen, also an die Kon In namentlicher Abstimmung wird der Ausschußantrag zession Bedingungen zu knüpfen, welche ihm ganz außerhalb seiner mit 76 gegen 24 Stimmen angenommen. staatlichen Zuständigkeit die Verfügung über städtisches Eigentum Es ist inzwischen 9 Uhr geworden. Gine längere Geschäfts- Lemberg , 21. Februar. ( B. H. ) Die verhafteten ruthenischen überlassen an Privatunternehmer zur Mitbenutzung. Das muß ordnungsdebatte entspinnt sich, ob vertagt oder ob fortgearbeitet Studenten, die sich seit mehr als drei Wochen im hiesigen Strafhervorgehoben werden; dieses eine Beispiel beweist, mit welchen werden soll. Die Versammlung fährt in der Beratung der Tagesgericht befinden, haben heute mit dem angedrohten Hungerstreit beSchwierigkeiten Berlin bei seinen Verkehrsanlagen zu kämpfen hat. ordnung fort; es wird noch eine Reihe von Gegenständen minderer gonnen, um gegen die lange Untersuchungshaft zu protestieren. Nachdem die Dinge soweit gediehen sind, daß die Frage der Süd- Bedeutung erledigt. linien noch von einem schiedsgerichtlichen Ausspruch abhängig ist, Die Vorlagen betreffend die Abänderung der Straßenanlage wobei wir ein Schiedsgericht anrufen müssen wegen des Umstandes, behufs Verlängerung der Putligstraße über den daß die„ Große" der Meinung ist, daß sie die Verpflichtung der Mit Bahnhof Moabit bis zur Straße 30 Abt. VIII sowie zur benutzung von 400 Meter nicht zu erfüllen braucht, weil die geplanten Festsetzung einer Fluchtlinie vor der Ginmündung der ch Limen den ihrigen angeblich Konkurrenz machen, außerdem Schaden- ändernden Verlängerung in die Straße 30, sowie betreffend die Berantw. Redakteur: Hans Weber, Berlin . Inferatenteil verantw.:.Glade, Berlin . Drud u. Berlag: Borwärts Buchdr. u. Berlagsanstalt Paul Singer& Co., Berlin SW, Hierau 3 Beilagen u. Unterhaltungsblatt
Die„ Ruff. Korrespondenz" erhält folgendes Telegramm: Petersburg , 21. Februar. Aus zuverlässiger Quelle erfahre ich, daß in einer Beratung in Zarskoje Selo beschlossen worden ist, die Duma bei den ersten Anzeichen revolutionärer Gesinnung auseinanderzujagen, eine Aenderung des Wahlgesetzes vorzunehmen und sich zunächst auf den Reichsrat zu stüßen. Hungerstreit.