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brachte nach der Darstellung derFrankfurter Zeitung  ", die er da» Wals   für richtig halten mugte, diese Dinge in der Sitzung des baye- rifchen Abgeordnetenhauses vom 17. Dezember 1003 zur Sprache und bemängelte die Staatsaufsicht. Schon damals fiel es auf, wie skrupellos dieFrankfurter Zeitung  " in ihrem Abendblatte vom IS. Dezember 1003 den Inhalt der Verbandlungen ins Gegenteil fälschte. Jetzt behauptet der hinausgedrängte Gründer, daß die Bankdirektoren die Großbank aus Berlin   holten, Weil ihnen Ansbacher nicht genug persönliche Vorteile zukommen lieh, und das, hinter derFrankfurter Zeitung  " diese Bank» direktoren und ihre AufsichtSräte steckten. In der Tat haben diese Herren, lauterliberale" Würzburger Ordnungsgrötzen selbstver» ständlich, lebhaft mit derFrankfurter Zeitung  " verkehrt, und in der Tat hat der Vertrauensmann der Berliner   Diskontogesellschaft, Herr Kommerzienrat Ladenburg, den Gründer mit einem Pres?. skandale in derFrankfurter Zeitung  " bedroht, wenn er nicht weiche; notabene derselbe Kommerzienrat Ladenburg  , der kurze Zeit vorher als Frankfurter   Handelsrichter im Prozesse zwischen Gründer und Bank fungiert hatte! In der Tat verstummte die früher so bissige Kritik derfrankfurter Zeitung" genau von dem- selben Augenblicke an. in welchem die grosse und mächtige Dis- konwbank das Emissionshaus für die Würzburger Bank wurde, ohne dass sich an den Geschäften derselben irgend etwas änderte. Und wie so sich Gründer und Bankdirektoren in Differenzen ge. rieten, hat ersterer, waS dieFrankfurter Zeitung  " geflissentlich unterdrückte, schon auf der Generalversammlung von IVOS wie folgt geschildert: Geschichte eineS AnstellungS-BertrageS. Auf der Tagesordnung der Aufsichtsratssitzung der B. B. A. in Würzburg   vom 11. Februar ISOS hieß der Punkt 2Verschiedenes". Unter diesem TitelVerschiedenes" brachte der Vorsitzende den An- trag der Direktoren auf Verlängerung ihrer Verträge zur Sprache, sonst nichts. Die Direktoren, von denen der eine noch zwei Jahre lang, der andere noch vier Jahre lang Vertrag hatte, wünschten Verlängerung ihrer bisherigen Verträge auf 10 Jahre.... Später wurde der Antrag der Direktion auf Verlängerung ihrer Verträge als angenommen erklärt.... Das Protokoll über diese Sitzung wurde nicht sogleich aufgenommen, sondern wie bei diesem Institute üblich bis zur nächsten Sitzung angefertigt und, ohne eS zu verlesen, in derselben den Herren Aufsichtsratsmitgliedern zur Unterschrift vorgelegt. Im späteren Prozesse wurde bemängelt: I. daß die Verlängerung in statutenwidriger Weise stattgefunden hat, weil dieser Gegenstand nicht vorschriftSmässig auf der TageS- ordnung angegeben war, 2. dass eine Gesetzwidrigkeit darin zu suchen sei, dass man eine lOjährigc Bindung der Gesellschaft den An- gestellten gegenüber vorgenommen hat, obwohl nach dem Gesetz der Angestellte selbst nicht über d Jahre hinaus verpflichtet werden kann, 3. dass es überhaupt tadelnswert sei, dass die Direktoren durch den Versuch der Ueberleitung der Bankverbindung von der Grün- dungsfirma weg in fremde Hände, zwar die Bank in eine KrisiS versetzten, gleichzeitig aber ihre eigene Position für alle Fälle auf lange �ahre in Sicherheit brachten.... ES erschien Ende Oktober eine Einladung für den 4. November zu einer Aufsichtsratssitzung mit der Tagesordnung: VcrtragSverlängerung mit Herrn Direktor Sauer. Ansbacher protestierte sofort dagegen unter Hinweis auf § 16 der Statuten, ja er erklärte sogar in seinen weiteren Ausführungen, dass er jetzt in dieser Verlängerung eine direkt auf Schädigung der Gesellschaft abzielende Handlung erblicken würde. Dessenungeachtet wurde in der Sitzung vom 4. November die Vertragsverlängerung beschlossen mit der Aenderung, dass für seine Tantiemen ein Maximalbetrag von 40 000 Mark stipuliert werde und einer weiteren Aenderung dahingehend, dass die Ver- längerung sogar elf Jahre umfassen soll. Unter weiteren un- bekannten Punkten der Veränderung war der wesentlichste der, dass die ganze Tantiemenberechnung der Direktoren durch eine geschickte, unauffällige Beifügung des§ 10 der Statuten die ganzen Zinsen aus dem Aktienkapital zu 4 Proz. tantiemenpflichtig gemacht wurden, wa« für die Direktoren eine plötzliche Erhöhung ihrer Be- züge gegen den bisherigen Stand um zirka L6 000 bis 80 000 Mark bedeutete.... Der§ 10, nach welchem nunmehr die Tantiemen. berechnung stattfinden soll, ist entsprechend dem Wortlaute des neuen Gesetzes mit 1. Januar 1900 in die Statuten aufgenommen worden; aber es fiel den Direktoren nicht ein, ihre Tantiemen- berechnung danach vorzunehmen. Weil das Aktienkapital und die Dividende nur klein, die Gewinne jedoch und die Rücklagen sehr gross waren, haben sie an dem für sie weitaus vorteilhafteren Modus des Vertrage» festgehalten. Jetzt aber, wo das Aktien- kapital gewachsen und die Gewinne relativ spärlicher, also die Rücklagen höchst unbedeutend geworden sind, ziehen sie den neuen Modus der Tantiemenberechnung vor, warten für diese Ver- änderung nicht einmal Ablauf ihrer bisherigen Verträge ab und machen nicht nur den Gewinn, sondern das Kapital der Gesellschaft tributpflichtig, und so würden sie nach dem neuen Modus pro 1004 statt 46 000 Mark 74 000 Mark und pro 10OS statt 48000 Mark ebenfalls zirka 74 000 Mark erhalten. Nette Dinge aus den Geheimnissen einer bayerischen Hhpo- thekenkreditbankl Aber zu ihrer Vollständigkeit gehört noch, dass der Intimus dieser tantiemenwütigen Direktoren der Würzburger  Rechtsanwalt undliberale" Kandidat bei der letzten Reichstags- wähl Meissner ist und dass sich ihm die Direktoren dadurch dank- bar erweisen, dass ihm auf Kosten der Hypothekenschuldner der Bank natürlich, die ohne rechtsanwaltlicheBehandlung" selbst. verständlich viel billiger davonkommen würden, oen Verkehr mit jenen übertrugen, der bisher direkt durch die Bank gepflegt wurde. So steht die Würzburger Führerschaft de»freiheitlich denkenden Bürgertums" auSk Sicher ist, dass die Verhandlungen der soeben stattgefundenen Generalversammlung und die gelegentlich derselben von un» ein» gezogenen Informationen jetzt unseren bayerischen Genossen im Landtage geradezu unschätzbares Material bieten zur Beurteilung der Staatsaufsicht, die Genosse Haller schon damals fo scharf be- mangelte. ES steht nämlich urkundlich fest, dass der bayerische   Staatskommissar in Würzburg  , der die Bank beaufsichtigen sollte, munter und fidel mit den Aktien derselben, die er sich zu Vorzugspreisen zu verschaffen wuht«, spekulierte. Von diesem Ehrenmanne, einem sicheren königlichen OberregierungSrat Trümmer, der schon 1000 für 6000 Mark Aktien zu einem besonders billigen Preise von den Direktoren der Bank erhielt, konnten folgende Briefe im Wortlaute bekannt gegeben «erden: Würzburg  , S. August 1002. Hochgeehrter Herr LnSbacher! Der tägliche Verkehr mit den Herren Direktoren und Aufsichts- räten unserer Bank lässt den Wunsch, als Aktionär derselben etwas kräftiger beteiligt zu sein als bisher, immer lebhafter hervortreten, um nicht gegen diese .en Herren zu tief abzustehen. Freilich weiss ich, wie ich in den Belitz von mehr Aktien kommen könnte, aber die Finanzierung fällt mir zu schwer. Ich bitte Sie daher, hochgeehrter Herr AnSbacher, ob Sie nicht die Güte haben möchten, den Erwerb mir zu erleichtern. Ich würde selbstverständlich Diskretion bewahren und würde Ihnen in jeder möglichen Weise dankbar sein. In Verehrung ergebenster Trümmer, kgl. Reg.-Rat. Würzburg  , 2S. Januar 1904. Hochgeehrter Herr Ansbacher I «ach anruhendem Verzeichnis habe ich per 1. Febr. 1004 in Sa. 16 000 M. für 20 neue Aktien der B. Bod.-Kred.-Anstalt inkl. für 6 Aktien der B. B.-K.-A., welche für mich bei Ihnen deponiert sind, einzuzahlen. Ich bitte Sie recht dringend, die Zahlung für mich gütigst zu leisten und mich für den Betrag zu belasten. Zur Sicherheit bitte ich die bereits deponierten 10 alten Aktien zu be- halten und ausserdem die 6 neuen Aktien zu deponieren. Die alte Schuld(Minus-Saldo v. 31. Dezember 1003 mit 1124,80 M.) tilge ich durch Ueberlassung der 10 Dividenden-Coupons(pro 1903) des Depots und ausserdem durch 6 Divid.-Coup. do., welche ich beilege. Zur Verzinsung der neuen Schuld bin ich selbstverständlich gerne bereit, wobei ich den jeweiligen Zinsfuss Ihrem gütigen Ermessen anheimgebe.- Im Versagungsfalle würde ich 16 000 M. Pfälz. Bank- Aktien verkaufen müssen und dadurch einen sehr empfindlichen Schaden leiden. Die neue Schuld mit 16 000 M. würde ich tilgen durch Ueberlassung der 60 Dividenden-Coupons unserer Bank mit jährlich 4800 M., so dass mit März 1007 die Tilgung perfekt wäre. wenn nicht schon früher durch weniger verlustreichen Berkauf der Pfälz. Bank-Aktien. Für den bisherigen gütigen Beistand ganz ergebenft dankend, zeichne ich in Wiederholung meiner dringenden Bitte in ausgezeichneter Hochachtung und Verehrung Karl Trümmer, kgl. Reg.-Rat. R 8. Im Einvernehmen mit den H. Direktoren: der Name Furtner wurde mit dessen Einverständnis mithereingenommen, um dem Staatskommissär bei einer allenfallsigen Revision eine Ver legenheit zu ersparen. Wenn es möglich wäre, würde ich bitten. in der Korrespondenz mit der Bank meinen Namen unerwähnt zu lassen. Gesehen Ach. Würzburg  , 7. November 1004. Hochgeehrter Herr Ansbacher! Durch einen günstigen Umstand bin ich unverhofft in die Lage versetzt, meine gesamte Schuld bei Ihnen per 10. d. M. zu be- reinigen. Ich bitte mir umgehend die Schuldberechnung per 10. dS. in Haupt- und Nebensache gütigst mitzuteilen. In Verehrung dankbar ergebener Trümmer, Reg.-Rat. Walch reizende Geständnisse eines Staatöaufsichtsbcamten ent- halten diese schönen Schreiben I Der Herr K. RegierunaSmt will ctwaSs kräftiger" als mitnur" 6000 Vtarkbeteiligt" fein, nur, um nicht gegen dieglücklichen" Direktorenzu tief abzustehen". Die pflichtgemässe Unabhängigkeit gegen iiber der Bank empfindet diese Perle von einem staatlichen AuffichtSkommissar alS Erniedri- gung, und erst wenn er tüchtig mitspekuliert, fühlt er sichgleich- wertig"! Dass«r alle Chancen auszunutzen gelernt hat, auch die- jenigen, welche ihm seine Stellung verleiht, zeigt der zweite Brief von 1904 mit dem famosen Zahlungsarrangement für sein« Beteili- gung bis 19071 Als,.Jurtner" ist der �Schlauberger in den Rechnungen der Bank geführt, wie der Direktor Ach in einer Nach- schrift ausdrücklich bestätigt, damit demStaatskommissar bei einer allen falschen Revision eine Verlegenheit erspart wird" dabei ist der Staatskommissar der Boiefsch reiben, Herr K. Oberregierungsrat Trümmer, selberl Und schlau cst der brave Beamte! Als er im He übst 1004 merkt, dass das von den Direktoren vertraulich abge- schlossene Abkommen mit der Diskontogesellschaft so gut wie fertig war, dass infolgedessen der Gründer Ansbacher in Konflikte mit der Bank zu kommen drohte und eventuell ungemütlich werden könnte, bereinigt� der Herr Staatskommissar schnell seinegesinnte Schuld" bei diesem, und durch dieGunst" ganzunverhoffter" Umstände kann er das! Aber damit nicht genug! Nach einer auf der gestrigen General- Versammlung verbreiteten Darstellung gab es ausserdem noch ein förmliches Konto ic bei der Würzburger   Hypothekenbant. Diese Darstellung lautet: Al» im Oktober 1809 die bahr. Staatöreyierung den Staats- kommissar für die Bank ernannt«, wurde der Bank dafür eine Staatsyebühr von 1200 M. pro anno, die an das Taxamt zu ent- richten fei, auferlegt. Das war eine Staatsabgabe wi« jede andere auch. Mann hat man je gehört, dass ein Steuerträger an den ihm vom Staate auserlegten Lasten nicH genug hat? Nun, das Un- glaubliche geschieht. JDi« Herren Direktoren fanden diese Staats- abgab« zu niedrig. Sie fanden eine Erhöhung dieser Last, eine Zu- läge an den StaatSkommissär um 1800 M. pro anno für angemessen. So glatt von Hand zu Hand erschien da» untunlich. Ei wurde daher mit Beginn des JahreS 1000 aus dem Spesenkonto der Bank ein Betraa von 1800 M. pro anno entnommen und dafür wurden Pfairdbrieft in ein separates Depot gelegt; später wurden diese Be- träge aus ein Reservekonto für Staatsaufsicht gestellt. In einer AufsichtSratSsitzung Ende 1006 respektive Anfangs 1006 sah fich die Direktion bemüssigt, für diesen Vorgang folgende Erklärung abzugeben. Sie habe sich Ende 1800 mit einem Schreiben an das königliche Ministerium gewandt und darin angefragt, ob sie dem StaatSkommissär ausser den 1200 M. für seine Aussicht weitere 1800 M. für seine ihm zugewiesene Funktion als Xmihaivbcc geben dürfe?.... Der Herr Minister e«lärte in der LandtagÄsitzung vom 17, Dezember 1903 wörtlich:Für Wahr­nehmung der sovmalen Geschäfte des Treuhänders sind gleichfalls von der Regierung Treuhändlerstellvertveter aufgestellt." Ueberdies werden auch die Herren Treubändlerftellvertreter bezaUt. Die Aus. rede der Herren Direktoren rst also recht schlecht gewählt. Auf. diesen Brief an da» Ministerium also sei immer und immer keine Antwort eingelaufen und so habe man in Erwartung dieser Antwort fortgesetzt und Jahr für Jahr dies« 1800 M. pro anno auf die Seite gelegt. Wer denkt da nicht an die Brief«, die ihn nicht erreichten? Wer die Pünktlichkeit kennt, mit welcher bei uns in den Ministerien, die Enläufe erledigt werden, der muss es auf- fallend finden, dass eine Eingabe sieben Jahre lang unbeantwortet blieb. Man hat also jahrelang ein falsches Gewinn- und Verlust- konto, eine falsche Bilanz aufgemacht. Wa» hat nun aber der Herr Staatskommissar selbst zur- gesagt? Er hat wohl von der ganzen Sache nichts gewußt? weder«uS   den Büchern, noch aus der Kassa. noch auS dm Pfandbriefbeftänden?... Oderh hat er die Geschichte gekannt und geduldet? Warum hat er st« geduldet, warum hat er nicht aus Darstellung gedrungen? Kannte er seinen Minister nicht soweit, dass dieser nicht der Mann ist, der Eingaben sieben Jahre lang unbeantwortet lässt? Da» ist alle» so ziffernmähig klar und tatsächlich lückenlos dar- gestellt, dass e» der Wirklichkeit bi» in» kleinste zu entsprechen scheint. Auch wurden von der Gegenseite gar keine Versuche ge- macht, eine ernstliche Widerlegung zu liefern. ES bleibt also beim bayerischen Konto KI Dieses bayerische Staats- und Ordnungspanama wird ja wohl nun sofort zu den nötigen Schritten in der Verwaltung und in der Oeffentlichkeit führen und in Presse und Kammer gebührend be- leuchtet werden, namentlich von unseren Abgeordneten. Nicht ohne ein gewisses politisches Interesse bleibt aber schliesslich nach der eben getätigten ReichStagSwahl und der grohspurigm Rolle, welche dieFrankfurter Zeitung  " in ihr zu spielen versuchte, auch die Art, wie dieses börsenkundige Blatt bei der Affäre abschneidet. Viel« leicht hat dieFrankfurter Zeitung  " deshalb nichts von dem verbürgt wird, dass eine» Würzburger  _________________. von 1906 zuverlässig mitgeteilt wurde. Aber eS ist die alte Geschichte bei derFrank- furter Zeitung": sie sieht, in geschäftlichen, wie in politischen Dingen, immer nur den Splitter im Auge anderer, niemals den Balken im eigenm. Da» Ergebnis ist die Korruption, von der wir ja nur ein kleines Stückchen aufdecken konnten und die mitten in den von derFrankfurter Zeitung  " angeblich fo sorgfältig be- hüteten Gefilden blüht und gedeiht wie nur irgendwo. Aus der parte!« Vom Fortschritt der Presse. De  » Nutzen der HauS- a g i t a t i o n erwies sich in Elberfeld   und Bannen am vergangenen Sonntag. ES siiid auf einen Schlag in Elberfeld   über 600 und in Barmen annähernd 800 neue Abonnenten gewonnen werden. Bon den OrP-ntfati«»«». Die Zahl der politisch organisierten Parteigenosse» ifc--! i» tz« Gtodt Brandenburg a. H. in den beiden letzten Monaten von 2000 auf 2ö00 gestiegen. Brandenburg  hat zirka öl 000 iiftftwohner, darunter etwa 4000 Soldaten. Der Prozentsatz der Organ isfttten ist also ein sehr erfreulicher. In der Generalversammlung des sozialdemokratischen Vereins z» Lüneburg   wurde berichtet, dass die Mtglieder- zahl im Berichtsjahre von 211 auf 332 gestiegen ist. Die Einnahme betrug 1128,25, die Ausgabe 1027,82 M. Personalien. In derMärkischen Volks stimme" zu fo r st lesen wir: Genosse Dr. Adolf Braun  , seit sechs Jahre» Heftedakteur derFränkischen Tagespost" in Nürn  » berg  , hat von den österreichischen Parteigenossen einen Ruf an dieWiener Arbeiterzeitung", das Zentralorgan der österreichischen Sozialdemokraten, erhalten. Bestimmte Gründe haben ihn veranlasst, dem Rufe Folge zu leisten. Er tritt seine neue Stellung am 15. März an. Als zukünftigen Leiter der.Fränkischen Tagespost" haben die Nürnberger   Parteigenossen den ftüheren Chef- redalteur desVorwärts", den Genossen Kurt EiSner  , gewählt, der in den nächsten Tagen von Berlin   nach Nürnberg   übersiedelt. Ein Vorkämpfer der Arbeiterbewegung Ungarns   ist gestorben. Von den Männern, die an der Wiege der ungarländischen Arbeiter- bewegung gestanden, ist der Wackersten einer, Karl F a r k a s zu Grabe getragen worden. Als Gründer der ungarischen Sektion der Jnter- nationale war KarlFarkas im Vereine mit Anton Jhrlinger, Siegmund Politzer und Viktor Mlföldi, der erste Organisator der ungarländischen Ardoterpartei, an deren Spitze er fast anderthalb Jahrzehnte lang stand. Er hatte viele Verfolgungen zu erdulden und anlässlich des l871er Hochverratsprozesses sass er elf Monate lang hinter den Mauern des Waitzener Staatsgefängnisses. Karl Farkas   entstammte einer verarmten Gentrysamilie, sein Adelspräoikat, das er als Sozialist sozusagen verheimlichte, lautet:de Kisv�rda". Im Jahre 1847 wurde er als Sohn eines StuhlrichterS in Rcsicza geboren und erlernte das Schlosserhandwerk. Als junger Arbeiter wurde er mit den sozialistischen   Lehren bekannt, deren eifriger Vertünder er wurde. Die Leitung der ungarischen sozialdemokratischen Partei hat die diesjährigen Parteitage für die Osterfeiertage nach B u d a p e st einberufen. Die amerikanischen   Genossen haben jüngst ihren Parteivor» st an d(National Executive Committee) und den Parteisekretär (National Secretary) ernannt. Gewählt wurden(geordnet nach der Höhe der Strmmenzahlen): Ben H a n f o r d, Victor L. B e r g e r, A. M. Simons. Morris H i l l q u i t. Joseph M. Patterson  . Ernest Untermann   und John M. Work. Als Parteisekretär: I. Mahlon BarneS. Die Amtsdauer beträgt ein Jahr. Der Sitz des Parteivor- standes ist gegenwärtig in Chicago  . Sozialistische Wahlsiege in Kanada  . In den Landtag der Provinz British Columbia   sind drei Soziali st en gewählt worden. Die Partei hatte zusammen 20 Kandidaten aufgestellt; im letzten Provinzial-Landtag war sie durch zwei Abgeordnete vertreten. poltteUtches, Gcnchtllcliee uCw. Der BreSlaurr Polizeipräsident kann auch in kleinen Dingen gross sein. Hatten da unsere Genossen am 17. Februar für Mittwoch, den 20. Februar, eine Versammlung geplant. Infolge eines Schreib- fehlers stand nun aber in der Anmeldung, die nach dem 17. im Poltzeibureau ankam,Mittwoch, den 17. Februar". Da der 17. bereits verstrichen, war ohne weiteres klar, dass Mittwoch gemeint und das Datum irrtümlich war. Dem Polizeipräsidenten war das auch tatsächlich klar und er entsandte richtig Mittwoch abend zwei überwachende Beamte in die Versammlung. Nun aber kommt da« Bezeichnende und da« passt so recht in den Rahmen der Breslauer Polizei- und Justizverhältnisse hinein wenige Stunden vor der Versammlung teilte der Präsident dem Einberufer mit. dass die Versamm- lung nicht stattfinden dürfe, weil aus der Anmeldung der Termin des Stattfindens nicht klar zu ersehen seil! Das sagte derselbe Präsident, der bereits angeordnet, dass Mittwoch zwei Beamte die Versammlung überwachen sollten! Ein Alt über- wälttgender Grösse! Aber eS kommt noch besser: Die Mitteilung von dem Nicht- stattfinden der Versammlung erhielt der Einberufer erst 2l/2 Tage nach der erfolgten Anmeldung, wenige Stunden vor der geplanten Zeit, obwohl das Gesetz vorschreibt, dass die Bescheinigung über die erfolgte Anmeldung sofort" auszuhändigen ist. Erreicht hat also der die Sozialdemokratie bekämpfende Herr lediglich, dass 300 Parteigenossen umsonst zur Versamm- lung gepilgert sind und dass nach gehöriger Brand- markung dieser präsidialen Korrektheit die nächste Ver­sammlung anstatt von 300 von 1000 und mehr Personen besucht wird. Die Entlassung deS Genossen WabrrSky vomHamburger Echo" aus dem Gefängnis ist nicht deshalb erfolgt, weil die Sttaf- kammer IV deS Hamburger Landgerichts die Wiederaufnahme be« schlössen hat, wie wir in der Mittwochnummer meldeten. So- weit ist die Sache unseres Genossen bisher noch nicht gediehen. Das Gericht hat vielmehr lediglich die Z u l ä s s i g i e i t des Antrages auf Wiederausirahme des Verfahrens ausgesprochen. Ob die Wieder- aufnahm« stattfindet, das hängt von der richterlichen Beurteilung der Aussagen der Zeugen ab. die Genosse Waberskh in feinem Antrage benannt hat und deren Vernehmung angeordnet ist. Ettafkonto der Presse. Zu 600 Mark Geldstrafe wurde von der Sttafkammer zu Königsberg   der Genosse Marckwald von der. Königs b. BolkSzeitung" verurteilt, weil durch eine Notiz, die die Behandlung eines Soldaten durch einen Gefteiten rügte und daran eine Kritik der Behandlung beim Militär überhaupt knüpfte, die Offiziere und Unteroffiziere des 8. Ostpreutzrschen Infanterieregiments Nr. 46 beleidigt sein sollen. Geiverkfcbaftlickey. Berlin   und Qmgegenck. Der Kampf in der Holzindustrie. Am DonnerStagvormittag fand wieder eine Versammlung der Ausgesperrten in derNeuen Welt' statt. S tusche gab den Situationsbericht. Er sagte. eS sei wenig Neues zu melden. Der Höhepunkt der Aussperrung sei erreicht, jetzt heiße eS. abwarten bis die Unternehmer zu Verhandlungen bereit sind. Daß der Kampf monatelang dauern wird, darauf fei der Holzarbeiter-Verband von Anfang an gefaßt gewesen und er werde den Kampf auch aushalten, möge er so lange dauern wie nur denkbar. Ob die Arbeitgeber noch lange aushalten werden, daS fei eine andere Frage. In der .Fachzeitung" fei ja versucht worden, durch falsche Darstellung des Falles Weiss den Anschein zu erwecken, alS ob der Holzarbeiter- Verband den Arbeitgebern nachlaufe um sie zur Wiederemstellung der Ausgesperrten zu bewegen. Daran denke jedoch kein Mitglied deS Verbandes. Die Aroeitgeber haben den Kamps angefangen, nun werde doch der angegriffene Holzarbeiterverband nicht zu den Unternehmern laufen und um Frieden bitten. Die Arbeiter würden vielmehr warten, bis die Unternehmer kommen, um Verhandlungen einzuleiten. In allen Gegenden Deutschlands   suche der Schutz- verband Stimmung zu seinen Gunsten zu machen. So werde in bürgerlichen Blättern in den verschiedensten Orten die unwahre Be- hauptung verbreitet, die Arbeiter seien eS, welche den Kampf in Berlin   angefangen hätten. Durch solche Ausstreuungen suchen die Scharfmacher das Publikum für sich einzunehmen und auch die Arbeitgeber, welche sich nicht für den Kampf begeistern können, aus ihre Seite zu ziehen. Hier und da tragen sich Arbeitgeber mit der Hoffnung, die Berliner   Aussperrung habe den Holzarbeiter-Verband so in die Klemme gebracht, dass er sich allen Forderungen der Arbeit- geber fügen müsse. So habe der Redner kürzlich mit den Drechsler- meistern in Bernau   e' habt. Die Herren waren> Verbesserungen, sondern Vertrag solle am 1. Dezember oder 1. Januar 1010 enden. Den Unternehmern wurde aber nmd heraus erklärt, dass sich der Holz- arbeittr-Verband nicht darauf einlasse, das Ende des Vertrages auf die ungünstigste Zeit zu verlegen. Wenn die Unternehmer an dieser Forderung festhielten, werde der Holzarbeiter-Verband über-