Scußcn fehlten. Der Angeklagte soll am 12. Oktober IVOS seinMobiliar an einen Geldgeber für 3500 M. verkaust haben, obwohlein Teil davon schon vorher an einen anderen verkauft worden sei.Ferner soll er eine Schreibmaschine verkauft haben, die angeblichauf Abzahlungsuertrag von ihm entnommen sein soll.— Auch indiesen beiden Fällen, die später verhandelt werden sollen, bestrittder Angeklagte jedwede Schuld.— Der Staatsanwalt beantragteim Falle Schäfer selbst die Freisprechung, glaubte aber doch,daß sich der Angeklagte in der Hotel-Affäre einer Zechprellereischuldig gemacht habe und beantragte deshalb gegen ihn sechsWochen Gefängnis.� Das Gericht kam in beiden verhandelten Fällen zu einerFreisprechung, da es für erwiesen gelten müsse, daß inbeiden Fällen eine betrügerische Absicht auf feiten dos Angeklagtennicht vorlag. Die beiden übrigen Fälle wurden vertagt. DerHaftbefehl wurde aufgehoben und der Angeklagte ausdex Untersuchungshaft entlassen.Zum DarlehnSvermittelmtgsschwindel.Eine 23jährige Darlehnsvermittlerin stand gestern in der Personder unverehelichten Gertrud U u s ch k e vor der achten Strafkammerdes Landgerichts I. Die als Kindergärtnerin ausgebildete An-geklagte beireibi seit ihrem 2t. Lebensjahre selbständig das Gewerbeeiner Darlehnsvermittlerin. Sie bot in Zeitungen durch Annoncendie Vermtttelung von Darlehen an, sicherte den Geldsuchenden, diesich an sie wandten, auch das- Darlehn zu und ließ sich einen Bor-schuß zahlen für ihre Bemühungen. Das Darlchn selbst machte siedavon abhängig, daß die einzuholende Auskunft die persönlichen An-gaben der Darlehnssuchcr bestätigen würde; das Geld würde entwedervon den angeblich hinter ihr stehenden Geldmännern gegeben, oderden Darlehnssuchern eine abschlägige Antwort zuteil werden. DasSchöffengericht hat nun auf Grund einer sehr umfangreichenBeweisaufnahme bezüglich acht einzelner Fälle für festgestellt er-achtet, daß die Angeklagte überhaupt keine Geldleute-Hinter sich hatte,sondern es nur darauf anlegte, von den Darlehnssuchern diePromsion zu erlangen. um ihnen dann, gestützt aufeine wenig günstige Auskunst, eine ablehnende Antwortzu erteilen. Mit Rücksicht auf die Gemeingefährlichkeitemes solchen Treibens und in der Annahme, daß die zur Anklagestehenden acht Fälle jedenfalls nicht die einzigen seien, erkannte dasSchöffengericht auf ein Jahr G e f ä n g n i s.— Die Angeklagtelegte Berufung ein und ließ vor der Strafkammer den Beweisführen, daß sie in zahlreichen Fällen tatsächlich Darlehen vermittelt.daß sie Geldgeber hinter sich hatte und das ihr gezahlte Geld garnickt eine.Provision- darstellte, sondern einen Beitrag zu den Un-kosten. Daö Berufungsgericht erachtete nur zwei Betrugs-fälle klar erwiesen und verurteilte die Angeklagte zu z w e i M o-naten Gefängnis unter Anrechnung von e»nem Monat Unter-suchungshast._Ein russischer Agent vor Gericht.Eine turbulente Cafähausszene bildete den Gegen-stand eines Strafprozesses, der gestern vor der ersten Stroflammerdes Landgerichts II zur Verhandlung kam. Wegen Körperverletzungmittels gefährlicher Werkzeuge war der Rittmeister Alexanderv. Sandjanoff angeklagt.— Der 40 jährige Angeklagte, welcherin TifliS geboren ist, ist russischer Staatsangehöriger und war als Ein-käufer und Agent der russischen Regierung in Deutschland tätig.In dem Caft„Imperiale- in der Potsdamerstraße war Herr von S.längere Zeit Stammgast und wurde hier mit dem Kaufmann KarlNalhansky näher bekannt. Eines Abends fand sich an einem Tischein der Nähe des Büfetts eine kleine Gesellschaft zusammen, die inausgelassenster, fröhlichster Stimmung war. Bald knallten die Sekt-pstopfen auf Veranlassung deS russischen Rittmeisters. Alsdie Batterie der Sektflaschen einen bald beängstigenden Um-fang angenommen hatte. kam eS anläßlich der Unterschrifteiner Ansichtskarte zu einer kleinen Meinungsverschiedenheit. DerAngeklagte, der als sehr leicht erregbar und aufbrausend bekanntwar, titulierte eine am Tische sitzende Dame ohne jede Veranlassungmit den schönen Worten:.Sie schmutziges, dr... iges Weib l"An dem Sturm der Entrüstuna, der sich über dies« Beleidigungerhob, beteiligte sich auch der Kaufmann NathanSky, der dem An-geklagten Vorwürfe wegen seiner Aeußerung machte. Es kam zueiner erneuten Auseinandersetzung, nach welcher N. aufstandund sich am Nebentische niederliey. Plötzlich ergriff der An-aeschuldigte eine vor ihm stehendeSektflasche undschleuderte sie mit großer Gewalt nachNathanSlh.Ehe dieser dem gefährlichen Wurfgeschoß ausweichen konnte, ertönteauch schon ein Schrei nnd NathanSky siel bewußtlos und blutüberströmt zu Boden. Die schwere Flasche hatte ihn in die Schläfengegend getroffen und eine schwere Verletzung hervorgerufen, an derR. über fünf Wochen krank daniederlag.— In der ersten Ver-Handlung vor dem Schöffengericht wurde v. Sandjanoff zuder milden Strafe von 50 Mark verurteilt. Hiergegenlegte der Verletzte Berufung ein. die nunmehr die Straf-kammer beschäftigte. Vor Gericht wurde seitens des Nebenklägersausgeführt, daß der Angeklagte in anderen Lokalenähnliche Exzesse verübt habe, zum Beispiel imRestaurant Riche, wo er mit Sektgläsern einBombardement eröffnet habe. Am Tage der damaligenVerurteilung habe der Angeklagte frohlockend über die geringe Ber-urteilung seinen Freunden ein Souper für fünfhundertMark gegeben. Bei dieser Sachlage erscheine eine erhebliche Straf-erhLhung für angebracht, auch erscheine cS für gerechtfertigt, demNebenkläger eine Buße in Höhe von 1<X> Mark für die ihm ent-standenen Arztgebühren zuzubilligen. Das Gericht erkannte an,daß die ersterkannte Strafe mit Rücksicht aus den groben Exzeßund die schweren Folgen, die dieser zur Folge gehabt habe, zu niedrigsei. Das Urteil lautete deshalb auf 100 M. Geldstrafe, außerdem wurde dem Nebenkläger N. eine Buße von 100 M. zu-gesprochen. Mit dieser gleichfalls milden Strafe gegenüber der mut-willigen und rohen Tat des russischen Agenten vergleiche man diegegen Arbeiter erkannten Strafen, die wegen Handlungen aus-geiprochen sind, welche zum Zweck der Verbesserung ber Lebenslagedes Arbeiters vorgenommen waren.Die vestohlene Sprecwälderin.Ein an Raub grenzender Diebstahl auf einem Postanit, derseinerzeit großes Aufsehen erregte, beschäfttgte gestern das Schöffewgericht Berlin-Schöncberg. Augeklagt war der Tapezierer RichardMündt. Am Nachmittage des 31. Januar d. I. wurde die beidem Geh. Reg.-Rat Dr. Türk angestellte Spreewaldamme AnnaHanschke beauftragt, den Betrag von 150 M. auf dem Postamt inder Laudgrafeustraße einzuzahlen. Die Spreewälderin begab sich,das aus einem Hundert- und einem Fünfzigmarkschein bestehendeGeld offen in der Hand haltend, auf das Postamt und wartete dortgeduldig, bis sie an die Reihe kam. Sie sah nickt, daß hinter ihr ein Mannstand, dessen Aiifiuerksamkcitiiurausdle beidcnÄassciischeineoerichtetwar.Als die Amme mit den beiden Scheinen ein wenig liebäugelte, er-schien plötzlich hinter ihrem Kopse eine Hand und im nächsten Augen-blick waren die beiden Scheine verschwunden. Die biedere Spree-wälderin wußte vor Schreck anfänglich gar nicht, um was eS sichhandelte. Dann aber war sie wie der Wind hinter dem frechen Diebher. Auf der Straße ereignete sich nun zur allgemeinen Belustigungdes Publikums, welches nicht den Hergang der Sache kannte, einkleiner Wcttlcius zlvischen dem Dieb und der Spreewälderin.Sie packte schließlich den Dieb. Er ivurde zur nächsten Polizei-wache gebracht, während die Spreewälderin mit den beiden wieder-erlanglen Scheinen zur Post ging.— Bor Gericht kam der An-geschuldtgte mit der sonderbaren Ausrede, er wisse nicht, wie er zuder Tat gekommen sei. Wie er annehme, könne nur das infolgeseiner Influenza, au der er damals gelitten habe, aufgetretene Fieberdaran schuld sein. Der Staatsanwalt beantragte acht TageGefängnis. Das Schöffengericht ging jedoch erheblichüber diesen Antrag hinaus, da e« sich um einen an Raub grenzendenund ziemlich frechen Ueberfall handele. Das Urteil lautete dem-zufolge auf einen Wonat Gefängnis. iBereinSgefetz zur Rettung vor polnischer Gefahr.Die Posener Strafkammer verhandelte gestern gegen 14 Mit-glieder des Hauptvorstandes des polnischen Vereins„Straz", undzwar den Vorsitzenden des Vereins von Koscielski, den Reichstags-und Landtagsabgeordneten Prälaten Stychel, Reichstags- und Land-tagsabgeordneten v. Dziembowski, Reichstagsabgeordneten v. Miel-zynski, Landtagsabgeordneten Mizerski, den Fürsten ZdislausEzartorhki. Stadtrat Cegielski, Dr. Gautkowski, Dr. Kubacki-Pieschen, Dr. Karaszewicz-Tuchcl, Rechtsanwalt Seyda-Kattowitz,Karl Rose, Ingenieur in Friedenau bei Berlin, Apotheker Sigis-mund Grochowski und Konditoreibesitzer Pfitzner-Posen wegenUebertretung des Veretnsgesetzes. Die An-geklagten wurden bis auf die Mitglieder des Reichstages und Land-tages, gegen welche das Verfahren einstweilen eingestellt wordenist, zu je 30 Mark Geldstrafe wegen Nichterfüllung der fürpolitische Vereine vorgeschriebenen Anmeldungen verurteilt. ImUrteil wurde, wie das Wolffsche Telegr.-Bureau meldet, der„Straz"für einen politischen Berein erklärt, der staatsfeindlichen Tendenzenhuldige.Vor dem Gesetz sind ja wohl nach der Verfassung alle Preußengleich. Es ist also unerheblich, ob das Gericht die Tendenzen deSVereins für staatsfeindliche hält. Ist der„Straz" ein„politischerVerein", so ist es der„Reichsverband zur Bekämpfung der Sozial-demokratie", der„Hakatistenverein" usw. zweifellos auch. Habendiese Vereine die vorgeschriebene Meldepflicht in jedem Falle er-füllt, ihre Sitzungen angemeldet usw.? Wenn nicht, warum istnicht auch gegen sie ein hochnotpeinliches Gerichtsverfahren ein-geleitet?Verweigerung der Eiusichtilahme in die Kommunalwählerlisteführt nicht immer zur Ungültigkeit der Wahl. Eine Klage aufUngültigkeitserklärung der Stadtverordnetenwahlen der ersten undzweiten Abteilung, die in Ahlen am 8. November 1905 stattgefundenhaben, war vom Bezirksausschuß Münster abgewiesen worden.Die Kläger legten Berufung ein und machten unter anderemgeltend. bei der Offenlegung der Wählerliste in der dafürgesetzlich vorgeschriebenen Zeit sei nicht richtig verfahrenworden. Man habe die Einsichtnahme beschränkt. In der Beziehungivurde durch die Beweisaufnahme festgestellt, daß die Liste einemBürger, der sie einsehen wollte, vorgelegt wurde, daß ihm aber derStadtsekretär erklärte. Notizeudürftennichtentnommenwerden.Der zweite Senat des preußischen Oberverwaltungsgerichtswies die Berufung zurück und führte aus: Feststehe, daß die Ein-ficht der Liste gestattet sei. Es frage sich nun. ob die Erklärungdes Sekretärs. Notizen dürsten nicht entnommen werden, eine soschlinime Unregelmäßigkeit sei. daß sie dje Zwecke des Auslege-Verfahrens vereitele und somit die Wahlen ungültig mache. DasOberverwaltungsgericht gehe allerdings davon aus, daß die Ent-nähme von Notizen aus der Wählerliste nicht unzulässig fei,aber nur soweit, als nicht andere in ihren Interessen dadurch ver-letzt würden, z. B. durch zu lange Dauer. Als u n u m g ä n g-lich notwendig sehe das Gericht indessen die Gestattuiig derEntnahme von Notizen aus der Wählerliste nicht an. Also könnees die Verweigerung der Eutuahme von Rolizen hier nicht alseine so große Unregelmäßigkeit ansehen, daß sie die strittigen Wahlenungültig mache. Die Gültigkeit sei daher anzuerkennen.Aus dein weiteren Verlauf der Sitzung sei nach der Be-schluß.erwähnt, der den endlichen Beginn des Bauesder städtischen Straßenbahnen betrifft. GenosseSinger wies hier den oft gehörten Borwurf zurück, daßdie Stadtverwaltung für die Verzögerung der Bauausführungverantwortlich zu machen sei. Dieser Vorwurf sei lediglichder Aufsichtsbehörde zu machen, die der Gemeinde immerwieder neue Schwierigkeiten bereite.kommunales.Aus der Stadtverordnetenversammlung.Den Stadtverordneten lag für ihre gestrige Sitzung einesehr lange und inhaltreiche Tagesordnung vor. Die Aus-schußberichterstattung über die Neuregelung derLehrergehälter wurde vorweggenommen. Im Aus-schuß ist eine Einigung mit dem Magistrat erzieltmorden, und die Versammlung hat gestern den Vorschlägendes Ausschusses zugestimmt. Die Redner der einzelnenFraktionen äußerten ihre Befriedigung darüber, daß derStreit um die Lehrergehälter endlich geschlichtet ist. GenosseSinger meinte, man könne dem Kompromiß, das da ge-schlössen worden ist, mit einem heiteren und einem nassenAuge zustimmen. Oberbürgermeister K i r s ch n e r gab ganzkurz die Erklärung ab, auch der Magistrat stimme zu. Ersagte das in so kühlem Tone, daß man fast annehmen möchte,den Herrn Oberbürgermeister schmerze selbst das wenige anEntgegenkommen, daß er sich schließlich doch noch hat abringenlassen.Die Ausschußberichterstattung über die Z u w e n-düngen an Vereine führte zweimal zu bemerkens-werten Debatten. Der Zuschuß, den der Magistrat dem«Ver-ein zur Beförderung der Kleinkinderbewahr-a n st a l t e n" bewilligen will, war im Ausschuß gekürzt wor-den. Am Plenum beantragte die sozialdemokratische Fraktion,den Höheren Zuschuß zu gewähren—• unbeschadet des grundsätzlichen Standpunktes, daß solche Anstalten am besten vonder Gemeinde einzurichten und zu betreiben sind. GenosseZ a d e k begründete den Antrag. jEr schilderte die unzu-längliche Verpflegung, die gegenwärtig in den Kleinkinder-bewahranstalten geboten werden kann, und gelangte zu demSchluß, daß der Verein ohne höheren Zuschuß aar nicht weiterbestehen könne. Der Antrag wurde schueßlich angenommen.Weniger Erfolg hatten unsere Genossen mit einem Antrag,der den„Zentral verein für Arbeitsnachweis"betraf. Die Erhöhung des diesem Verein zu gewährendenZuschusses, die vom Magistrat empfohlen wird, war gleichfallsvom Ausschuß verworfen worden. Die sozialdemokratischeFraktion beantragte, die Versammlung solle den Magistratersuchen, die Uebernahme des Arbeitsnach-weises in städtische Verwaltung herbeizuführen.Genosse Glocke zeigte die Notwendigkeit dieser Maßregel,die nicht mal etwas Neues und Unerhörtes wäre. Er er-innerte daran, daß in zahlreichen anderen Städten, nament-lich in Süddeutfchland, seit langem kommunale Arbeitsnach-weise bestehen. Berlin solle also nur nachholen, was es solange versäumt hat. Ein wirklich leistungsfähiger Arbeits-Nachweis, wie er im Interesse der Arbeiterbevölkcrung ge-fordert werden muß, könne auf die Dauer nicht von einemVerein als privates Unternehmen betrieben werden. Glockeerwähnte in seinen interessanten Ausführungen auch dieKämpfe, die zwischen den Organisationen der Arbeit-nehmer und der Arbeitgeber um die Arbeitsnach-weise geführt worden sind, und sprach von dem Te r r o r i s-mus der Arbeitgeber, der in diesen Kämpfenzutage getreten ist. Das wurmte natürlich Herrn N o s e n o w,den Schützer der Arbeitgeber. Er erwiderte, der Terrorismnsder Arbeitnehmerverbände sei noch viel größer, seigeradezu unerträglich geworden und die Mehrheitstimmte ihm eifrig zu. Von einer Uebernahme des Arbeits-Nachweises in städtische Verwaltung wollte Herr Rösenownatürlich nichts hören. Außer der sozialdemokratischenFraktion trat überhaupt niemand für diese Forderung ein.auch nicht die„sozial-fortschrittlichen" Männer— und derAntrag wurde dann mit erdrückender Mehrheit abgelehnt.Angenommen wurden dagegen die Anträge Rosenow, demVerein die vom Magistrat empfohlene höhere Unterstützungzu gewähren und ihm auch den Ausbau seines Dienstboten-nachweise� zu ermöglichen.Hus der frauenbewegung.Versammlungen— Veranstaltungen.Teltow-Beeskow-Storkow-Chnrlottcnburg. Sonntag, den 24. Februar,nachmittags 4 Uhr: KreiLversaminlnng in Britz, im Lokale„Buschkrng", Rndowersttaße, Wirt Hübner. Vortrag.— Reichs-tags-Äbgeordneter Fritz Zubeil:„Die Frau im politischenKampfe". Bericht der Vertrauensperson. Neuwahl der Ver-trauensperson für Britz und der KicisvertrauenSperson.Berein für die Interessen der Hausangestellten. Unterhaltungsabend:Sonntag, den 24. Februar, bei Münch, Steglitzerstr. 35. Anfang6 Uhr. Gäste willkommen.Berlin. Montag, den 25. Februar, im Neuen Klubhause, Komman-dantenftraße 72:„Die Philosophie der Euttvickelung"(FriedrichNietzsche). Referent: Kurt Eisner.Moabit. Dienstag, den 26. Februar, abends 8 Uhr, in Peters„Moabiter Gesellschaftshaus", Wiclefstr. 24: Volksversammlung.Bortrag, W. Düwell:„Frauenbewegung und politische Eist-Wickelung"._Vermilektes.Hochwasser und Sturmschäden.Der Wasserstand des Rheines hat nach Kölner Meldung eineHöhe von 2,98 Meter erreicht.Aus St. Johann wird berichtet, daß die Schiffahrt wegen Hoch-Wassers eingestellt ist: die Saar ist so schnell gestiegen, wie seit15 Jahren nicht. Das Wasser steigt noch weiter.Auch die Mosel ist, wie eine Trierer Meldung besagt, im Laufedes gestrigen Tages bedeutend gestiegen und steigt weiter. Sie hatdie Höhe der Leinpfade beinahe erreicht. Aus einigen Ställen desVorortes St. Barbara wurde wegen Hochwassergefahr das Viehentfernt. Der Fährbetrieb mußte eingestellt werden.Wie aus Paris gedrahtet wird, sind infolge furchtbarenSturmes die telephonischen Verbindungen zwischen Paris und Londonunterbrochen._Ein dreifacher Raubmord, der im April vorigen JahreS in demmärkischen Dorfe W i e b e l s h o f bei Züllichau verübt worden ist.hat jetzt endlich seine Aufklärung gefunden. Wie vor einiger Zeitmitgeteilt worden ist, wurde der Arbeiter Johann Kosicki in Bomstunter dem dringenden Verdacht verhaftet, vor anderthalb Jahrenden Knecht Andries aus dem Schloßvorwerk bei Bomst ermordet zuhaben. Der Knecht war damals verschwunden, ohne daß man überseinen Verbleib etwas ermitteln konnte. Vor drei Wochen bemerkteeine Schwester des Andries. daß Kosicki Kleidungsstücke des Vermißtentrug, nnd der daraufhin verhaftete Arbeiter gestand dann auch ein.den Knecht ermordet zu haben. Die Staatsanwaltschaft stellte nunfest, daß der Mörder sich im Frühjahr 1903 in der Gegend vonZüllichau aufgehalten hatte. Dem Kosicki wurde auf den Kopf zu-gesagt, daß er damals das Greisersche Ehepaar und deren Tochterin Wiebelshof ermordet hätte, und K. legte dann auch nach anfäna-lichem Leugnen ein Geständnis ab. durch welches seine Täterschafterwiesen wurde. Der vierfache Mörder, der sich zurzeit im Unter-suchungsgefängnis in Meseritz befindet, war damals als Anshülfs-arbciter bei G- beschäftigt gewesen.Primanerlicbe. Mit dem 19jährigen Primaner Husung unter-hielt die um 25 Jahr« ältere Apotheker- Ehefrau Heppich inZerbst ein Liebesverhältnis. Die Folge war ein Kind, dessen Leicheder Ehemann der Frau geraume Zeit später im Keller vorfand-Die Frau ist beschuldigt, daS Kind getötet, der Primaner ihr Bei-hülfe geleistet zu haben. Der Primaner bestreitet jede Schuld.Die Äpolhekersfran behauptet, das Kind sei tot zur Weltgekommen. Die medizinischen Sachverständigen bekunden über-einstimmend, daß das Kind zweifellos mehrere Stundengelebt habe. Die Geschworenen des Schwurgerichts Dessausprachen Frau Heppich der versuchten Abtreibung und fahrlässigenKiiidestötuiig unter Zubilligung mildernder Zustände schuldig, Husungwurde der Begünstigung schuldig erachtet. DaS Urteil lautete fürFrau Heppich auf ein Jahr sieben Monate. für Husung auf einenMonat Gefängnis.Ein Kind als Mörder. Ein Mord wurde an dem sechsjährigenSöhnchen des Landwirts Vollmers in Westfeld bei Berleburg verübt.Ein zu Besuch weilender vierzehnjähriger Knabe namens Hoffmannhat den Jungen, nachdem er versucht, ihn zu ertränken, geschlagennnd ihm dann mit einem Messer so schwere Verletzungen beigebracht,daß das Kind starb._______Berliner Marktpreise. SIuS Sem nmtliiheii Berich« der stsdillchenMsrkthallcii-Dircllio».(Großhandel) Niudfleisch 1« 68—73 pr. 100 Pfd.,IIb üä— 67, nia 56-61, IVa 48—64, dän. Bullen 60-86, Holl. 0,00.Kalbsleisch, Doppelländer 110-125, la 80-88, IIa 70-78, Ula 58-66,Holland. 52—58, dän. 60—68. Hammelfleisch la 67—76, IIa 60—65. Schwetue-sleisch 50—58. Rehwild, plombiert, per Psd. 0,55—70, Rothirsch 0,45—0,57,Rotwild la 0.00 Damhirsch 0,45—0,65, du. Kälber 0,00, Wildschweine 0,25bis 0,50, Frischlinge 0,40—0,64. Hasen, plombiert, per stück 3,00—3,35, do. II0,00. Tuten per Stück 1,50—2,70, dito Hamburger junge per Slück2,50—3,75. Gänse. Hamburger per Pfund 1,10—1,20, EIS- 0,50—0,03.Hechte per 100 Psund 88-106, groß 80, tiein 0,00. Zander 0,00,klein 0,00. Schleie, unsortiert 123, klein 134-141. Bleie 0,00.«ale, groß 0,00, mittel 06-103, klein und mittel 0,00. Plötzen matt 0,00,groß 52—62, klein 46. Karpscn, 70— 00er 53—57, do. unsortiert 61—67.Bunte Fische 72, Barse, matt 0,00, do. 70—75, Karauschen 0,00.WelS 0,00, Quappen 0,00. Blcisssche 0,00. Amerikanischer Lach» laneuer per 100 Psd. 110—180, do. IIa neuer 90—100, do. lila neuer 75.Seelachs 25—30. Sprotten, Kieler, Wall 1,00—1,35, Danzigcr, Kiste1,20. Flundern, Kieler, Sttege la 3—4, do mittel ver Kiste 2—3, Hamb.Stiege 4—6, halbe Kiste 1,50—8. Bücklinge, per Wall Kieler 3,50—5,00,Stralsiinder 0,00, Aale, groß per Psd. 1,10—1,30, mittelgroß 0,80—1,00,klein 0,50—0,60. Heringe per schock 5—9. Schellstiche Stifte 6—6, do..Kiste 3,00. Kablinn. p. 100 Psb. 25-30. Heilbutt 0,00. Sardellen. lOOSecper Anker 95, 1904er 93. 1905er 90. 1906er 75-80.Wittern, igsüberstcht vom 81. Februar 1007. morgeos« Uy».Swwemde.HamburgBerlinFrants.a.M.MünchenWienWetter- Prognoir für Freitag, den 88. Februar 1907.Ein ivenig kälter, zeitweise ausllarend, vorwiegend ttübe mit geringmNiederschlägen und abnehmenden nordwestlichen Winden.Berliner Wetterbureau.Wastersiand am 21. Februar. Elbe bei Anlstg— Meter, beiDresden— 0,85 ckv.— Elbe bei Magdeburg 1,67 Meter, et»srei.—Elbe bei Straußsurt— ,— Meter.— Oder bei Rattbor 1,76 Meier.Oder bei Breslau Oberpegel— 1,02 Meter.— Retßemündung 8,28 Meter.Öder hei Lrieg 2,88 Meter.—