ist. feie der Redner Seifet Süfcfüljtfe, jzefeiß groß, js> erheblich kicötzer wie bei früheren Kämpfen, aber doch bei weitem nicht so nroß, wie die Unternehmer in ihren Organen und in ihren Ber« sammlungen angeben. Wenn da von 13000 oder gar 1b 000 Aus. gesperrten die Rede ist, so ist das eine Uebertreibung, die ebenso wie andere Ausstreuungen der Unternehmerorgane dazu bestimmt ist. die Meister, welche den Scharfmachern folgen, über die Lage des Kampfes zu täuschen.— Der Anregung. Berlin zu verlassen, sind />ie Ausgesperrten in erheblicher Zahl gefolgt, sogar verheiratete Mitglieder verlassen Berlin ; ihre Frau bekommt in diesem Falle die Hälsfte der Unterstützung.— Unter anderen Einzelheiten aus dem Kampfe teilte der Redner mit. daß der bekannte Tischler» meister Thoms nunmehr nach vielen Mühen Ib Arbeitswillige für seine Werkstatt bekommen hat. die nun durch den Meister unter Mitwirkumg eines zahlreichen Polizeiaufgebots vor jeder Berührung mit den Streitposten behütet iverden. Bei Schluß der Arbeitszeit sind 8— 10 Schutzleute zur Stelle, unter deren Obhut werden die Arbeitswilligen in Droschken verpackt und nach Hause trans- portiert« Die Polizei, die sich in dem gegenwärtigen Kampfe im allgemeinen zurückhaltend verhält, geht gegen die Streikposten bei Thoms mit ungewöhnlicher Schärfe vor. Der Vertrauensmann des Betriebes und noch ein anderer Kollege sind am Freitag als Streikposten vor dem Betriebe des Herrn Thoms verhaftet worden.— Zum Schluß führte Redner aus. die allgemeine Lage sei derart, daß die Hoffnungen der Unternehmer, den Holzarbeiter» verband niederzuzwingen, nicht erfüllt werden. Glocke, der hierauf das Wort nahm, kennzeichnete die Taktik der Unternehmer, deren Führer von Anfang an darauf ausgingen, durch unwahre Tarstellungen sowohl ihre Kollegen, wie das Pu. blikum über die Ursachen der Aussperrung zu täuschen. Man habe den Tischlermeistern vorgeredet, der Kampf werde nicht lange dauern, der Holzarbeiterverband könne es nicht lange aushalten. Rachdcm nun der Kampf schon sechs Wochen dauert und noch gar nicht daran zu denken ist. daß der Holzarbeiterverband kampfes - unfähig wird, fangen die Meister an. ungehalten zu werden. Erst vor einigen Tagen habe eine Versammlung der Bautischlermeister stattgefunden, wo die Empörung darüber zum Ausdruck gekommen sei, daß die Aussperrung nun schon so lange dauert. Nun werden die Arbeitgeber immer noch mit der Versicherung getröstet, es könne nicht mehr lange dauern, sie sollten nur noch kurze Zeit aushalten. Dem Bestreben, die aussperrenden Meister bei Stimmung zu er» halten, diene auch eine Notiz im Lokalanzeiger" des Inhalts, der Holzarbeiterverband habe bereits Verhandlungen mit den Unter- nehmern angeknüpft. Diese Behauptung sei unwahr.— Der Redner schloß mit der Versicherung, daß der Verband keine Opser und keine Mittel scheuen werde, um den Kamps zum siegreichen Ende zu führen. Die nun folgende rege Diskussion brachte nichts Bemerkens- wertes. Angenommen wurden folgende Anträge: Die ledigen Kollegen, sowohl die Ausgesperrten wie die Ar- beitslosen haben Berlin zu verlassen. Ausnahmen find nur durch die Ortsvcrwaltung zulässig. Arbeitslose, welche der Anordnung der Verwaltung, Streik, Posten zu stehen, nicht nachkommen, erhalten nur die Arbeitslosen-, aber nicht die Streikunterstützung. Der Aussperrungsplan der Unternehmer des Tapezierer- gewerbes wird sicherlich nicht zu dem Ziel führen, die von der Ge- hülfenschaft angestrebte Verbesserung ihrer Lohn- und Arbeits bedingungen zu verhindern, die ja übrigens nur einen schwachen Ausgleich der Verteuerung aller Lebensbedürfnisse bieten soll. Daß die Gehülfenschaft sich nicht durch den Aussperrungsbeschluß ins Bockshorn jagen läßt, dafür zeugte eine Werkstatt- und Bau- delegierten-Versammlung. die am Freitag abend bei Augustin in der Oranienstraße tagte. Obwohl die Tische entfernt ivaren, ver- mochte der Saal die Masse der Vertreter der Gehülfenschaft kaum zu fassen. Gründlich wurde über die Situation beraten, und man einigte sich aus eine ebenso entschlossene wie wohlüberlegte Taktik. Die Vorschläge, die hierzu von der Ortsverwaltung gemacht wurden. fanden die Billigung der Dckegierten und sollen nun am Sonntag der Mitgliederversammlung eine Herabsetzung der Fof die Polsterbranche 70 Pf.,| werden. Sie enthalten so daß nun für Minimallohn ver unterbreitet :rungen um 5 P ..» die Kleber 75 P, langt werden sollen, und etz.« allgemeine Lohnerhöhung um 5 Pf. für alle diejenigen, die diche Minimallöhne schon erhalten oder höheren Lohn haben. In den Akkordwerkstätten soll eine Erhöhung um 15 Proz. gefordert werden. Die Festsetzung der Positionen des Klebertarifs bleibt einer am Dienstag stattfindenden Kleber- Versammlung überlassen. Hinsichtlich der Arbeitszeit soll eine Verkürzung auf wöchentlich 50 Stunden verlangt werden. An diesen Forderungen soll unter allen Umständen festgehalten werden. Alle Machtmittel der Organisation sollen aufgeboten werden, um sie zur Geltung zu bringen. Die ausgesperrten Automobilführer versammelten sich am Sonnabend morgen in voller Stärke in den „Arminhallen". F. R e t t i g erstattete den Bericht über die gegen- wältige Lage. In der letzten Woche haben 00 Ausgesperrte andere Arbeit angenommen und 45 Neuangelernte haben sich den AuS- gesperrten angeschloffen. Es gelang den letzteren. Arbeitswillige aus den Betrieben der N. A. G., der Großen Berliner . Blitz, Bedag und von Zimmermann u. Sohn herauszuziehen. Fast täglich fanden Besprechungen mit einzelnen Unternehmern statt, die aber meist resultatlos verliefen. ES kam auch eine Verhandlung mit Ver» tretern der Vereinigung der Unternehmer zustande. Bei dieser Verhandlung machte ein Fahrer den Borschlag, Jxrij eine bevollmächtigte Kommission von der Organisation der Fahrer mit einer Kommission der Unternehmer die Friedensbedingungen ausarbeiten solle.„Das geht nicht!" lies sofort ein Scharfmacher aus. „Aber bitte, warum nicht?" wurde er gefragt. «Weil wir nicht wollen!" lautete die Antwort. Man will mit der Organisation nicht verhandeln und damit waren natürlich die Verhandlungen zu Ende. Die Anzeigen der Unternehmer in der Provinzpresse hatten keinen Erfolg. Die Fahrschule in Wilmersdorf mit dem auf- gehobenen„Stern"-Betrieb bewährt sich sehr schlecht. Die gelbe Gewerkschaft bei Bedag hat nicht die erwarteten 5000 M. von der Firma bekommen, sondern muß sich mit einem Zuschuß von L5 Pf. pro Kopf und Woche begnügen.— Mit großem Beifall wurde die Ankündigung aufgenommen, daß der Zentralverband den Ausgesperrten eine Erhöhung der Unterstützungen bewilligt habe. Kahler vom Zentralvorstand richtete eine An- spräche an die Versammelten und erklärte, daß der Verband mit Stolz und großer Befriedigung auf die musterhafte Einig- k e i r der Ausgesperrten blicke. Er warnte vor den gelben Gewerk- schaften, die e,n Mittel der Unternehmer seien, von dem sie sich in der neuesten Zeit besonders viel versprechen; es sei aber eine eitle Hoffnung, damit die modernen zielbewußten Gewerkschaften nieder- ringen zu können. Tie Unternehmer geben ihren Arbeitswilligen gerne gute Rat- schlage, so wurde ihnen auch empfohlen, nicht lange auf den Halte- Plätzen zu verweilen, sondern das polizeiwidrige„Greisen" zu be- treiben, dadurch seien sie dann der Kontrolle der Ausgesperrten weniger ausgesetzt und könnten bessere Geschäfte machen. Die Ver- sammelten wurden vom Borfitzenden Becker noch aufgefordert, un- ermüdlich ihre volle Schuldigkeit zu tun; Mcrndets wird von den Bertrauensmämiern verlangt, daß sie alle ihre Pflichten erfüllen. Gestern. Sonnabendnachmittag, fand eine Verhandlung von Vertretern der Fahrerorganisation mit der Firma Lennert u. BarkosSky statt. Es gelang, zu einer Verständigung zu kommen, was um so mehr zu begrüßen ist. als diese Firma zum Unternehmerring gehört und da» erste gute Beispiel zum Friedensschluß gibt, das allem Anscheine nach bald Nachfolger finden wird. Schon hat ein« zweite Firma von sich hören lassen und weitere Verhandlungen stehen in Aussicht. Die kleineren Be- sitzer. die selbst Verwalter ihrer Betriebe sind, fühlen sich mit der Dauer b«t Aussperrung gegenüber den großen Unternehmern immer mehr im Rachteil und haben wenig Neigujng. schließlich als Opfer der Spekulation der Großen zu fallen. Dws erzielte lieber« einkommen mit der genannten Firma ist abgeschossen worden auf Grund des Beschlusses der Ausgesperrten, mit 1eb0 M. Tagelohn und 20 Proz. der Einnahme sich begnügen zu wvllkn. Im übrigen gelten, die alten Bedingungen. Brauereiarbelteri Die Betriebsleitung Norddeutschen Brauhauses in Grünau gibt sich alle erdenkliche Mühe, Str«k brecher von außerhalb heranzuziehen. Auf telegnnphischem Wege wurden drei Kollegen aus Leipzig herangelockt. Giner dieser Zu gereisten lehnte, nachdem er von der Sachlage unterrichtet war, die Aufnahme der Arbeit ab. Die beiden andeoen scheinen sich aber in ihrer Rolle als Arbeitswillige wohl zu fühtzen. Die Bier abteilung der Norddeutschen Eiswerke, welche auckschlicßlich das Bier der gesperrten Firma sühnt, stellte, wie bereits gestern mitgeteilt wurde, einen Kellermeister.und 4 Arbeiter als Streikbrecher. Die Betriebsleitung des Norddeutschen Brau- Hause? scheint mit den Streikbrechern keine besonders guten Er- fahrungen zu machen. Sie gibt sich alle erdenkliche Mühe, die streikenden Arbeiter zur Umkehr zu verleiten und sichert ihnen behördlichen Schutz zu, wie sich aus nachstehendem Brief ergibt; Berlin SO. 16, 20. Zebr. 1907. Köponickerstr. 129. Herrn N. 31., Köpenick . Wir ersuchen Sie hierdurch, die Arbeit bestimmt: am Freitag, den 21. Februar 1907, also morgen früh, wieder aufzunehmen. da wir anderenfalls gezwungen find, die Stelle anderweitig zu besetzen. Sollten Sie etwa durch die Streikenden verhindert werden, zur Arbeit zu gehen, so raten wir Ihnen, zur Gen- darmerie zu gehen, der Gendarm wird Sie gemeinschaftlich zur Brauerei begleiten, bis der Streik beigelegt ist. > Achtungsvoll Norddeutsches Brauhaus. Akt.-Ges. I.A.: Köppel. m)0 in die Gendarmerie setzt die Betriebsleitung ihr ganze Hoffnung. Und auch in dem Grünauer Streik ist der schon oft beobachtete Fall zu verzeichnen, daß sich die Polizeikrhörde bei Kämpfen der organisierten Arbeiterschaft ganz einseitig auf Seiten der Unternehmer stellt. Die Arbeiter müssen sich von einer Be. Hörde in der Ausübung ihrer gesetzlich gewährleisteten Rechte teeinträchtigen lassen, die sie selbst durch ihre Steuergroschen zum großen Teile erhalten müssen. Die Haltung der Streikenden ist as Norddeutsche Brauhaus in Grünau ist gesperrt. Zuzug nach Grünau ist fernzubalten. dIL. Arbeitslose radsahrende Kollegen werden dringend er« sucht, sich im Bureau ihrer Sektwn zu melden. Zentralverband deutscher Brauereiarbeiter. Ortsverwaltungen Berlin l u. II. von der Polstermaterialienhandlung Danziger in der Junker- straßc 19 werden wir ersucht, mitzuteilen, daß diese in keinerlei Geschäftsverbindung mit der Firma Markiewicz steht und in- folgedessen auch gar nicht in die Lage kommen konnte, für diese Firma kleine Meister zu besorgen. Deutsches Reich . Vom Zentralverein der Bildhauer erhalten wir folgende Zuschrift: Nicht die schwebende Aussperrung in der Holzindustrie ist die Ursache d«S zwischen dem Deutschen Holzarbeiter-Verband und dem Zentralverein der Bildhauer Deutschlands abge schlossenen Kartellvertrages, sondern eS ist das die Folge eines Beschlusses der letzten Generalversammlung des ZcntralvereinS der Bildhauer im September v. I. in Frankfurt a. M., wie auch Kartellverträge mit dem Steinarbeiter- und Stukkateur-Berband dem Abschluß nahe sind. Wir hatten in unserer gestrigen Notiz auf die gegenwärtige Aussperrung in der Holzindustrie keinerlei Bezug genommen. Ein Scharfmacherverband für da? deutsche Glasergewerbe. Unter dem Namen.Schutzverband selbständiger Glaser und verwandter Gewerbe Deutschlands " ist nun eine Unternehmer organisation zustande gekommen, die sich ihrem Statut nach als ein echter Scharsmacherverband darstellt, mit dem ja glücklicherweise unerreichbaren Zweck, jedes ernste Streben der organisierten Glasergehülfen nach Verbesserung ihrer Lohn- und Arbeitsverhält nisse unmöglich zu machen. TaS Unternehmerorgan, die„Deutsche Glaserzeitung. veröffentlicht in ihrer neuesten Nummer die Satzungen des„Schutzverbandes" sowie ein Normalstatut für die Lokalverbände, und schon die Einleitung, die sie vorausschickt, zeßgt. welch feindselige Gesinnung gegen die vorwärts strebende Ge- hülfenschaft bei der neuen Gründung vorherrschend war. Sie be- ginnt nämlich so: »Die unausgesetzt sich mehrenden Lohnkämpfe im Glaser- gewerbe und die hierbei hervortretenden stetig weiter gehenden Forderungen der Gesellenorganisationen haben einen unertäg- liehen und so bedrohlichen Charakter angenommen, daß die Ar- beitgeberschaft nachgerade dazu gedrängt wird, sich auch ihrer- , seits fester zusammenzuschließen, um sowohl im eigenen Interesse wie auch zum Schutze der arbeitswilligen Gesellen unberechtigte Forderungen mit Erfolg zurückweisen zu können." Weiter ist in der Einleitung von dem„sich immer anmaßender gebärdenden Streikterrorismus" der Gehülfenschaft die Rede, während die Herren Schutzverbändler gar nicht zu merken scheinen, daß sie selbst gegen ihre eigenen Meisterkollegen wie gegen die or- ganisierten Gehulfen in ihren Satzungen einen Terrorismus als Pflicht hinstellen, der gewiß in der Arbeiterschaft seines gleichen nicht findet. Die Namen aller streikenden und ausgesperrten Ar- beiter sollen im BerbandSorgan veröffentlicht werden, und unter keinen Umständen soll ein Arbeitgeber die also geächteten ein- stellen. Im ganzen Reich sollen sie brodloS gemacht werden, und darüber hinaus soll jene Bestimmung auch für die Arbeitgeber- verbände gelten, mit denen der Schutzverband einen Kartellvertrag abgeschlossen hat. Nicht viel besser soll� es den Arbeitgebern ergehen, die sich solchen Befehlen nicht fügen. Auch sie sollen ge- achtet werden, auch ihre Namen sollen im BerbandSorgan ver- öffentkicht werden. Sie werden ausgeschlossen aus dem Schutz- verband und ihr Ausschluß wird unter Angabe der Gründe in der „Deutschen Glaserzeitung" bekanntgegeben. Das alles ist natürlich kein Terrorismus, weil es die Arbeitgeber sind, die so handeln. Siatürlich sollen die fügsamen Arbeitgeber auch Eni- schädigung erhalten bei Streiks und Aussperrungen, und sie kann 1 M. pro Arbeitstag und pro Geselle betragen. Das wird schwerlich ausreichen, um einen wenig kapitalkräftigen Meister vor dem Ruin zu bewahren, wenn ein Ausstand lange dauert und seine großen kapitalkräfttgcn Herrn Kollegen dielleicht ein Interesse daran haben, den Friedensschluß hinauszuschieben. Aber die Bezirks- oder Lokal. verbände und der Hauptvorstand sollen auch prüfen und darüber entscheiden, ob ein Ausstand vielleicht gar berechtigt ist. Unter welchen außerordentlichen Umständen lemals das Recht der Gesellen zu streike« anerkannt werden kann. daS verraten die Satzungen nicht, abgesehen von dem Umstand, daß ein Bezirks- oder Lokal- verband sich weigert, den Anordnungen des Hauptvorstandes Folge -u leisten. Wobl aber steht in den Satzungen: „Ein Arbaite rausstand ist stets als unberechtigt anzusehen, wenn durch denselben die Bewilligung folgender Forderungen erzwungen werden soll: 1.«bsckasfung der Akkordarbeit. S. Garantie des Durchschnittslohnes oder Einführung eines Minimallohn eS. g. Andere Forderungen von prinzipieller Bedeutung." di« sich etwa einfallen lasse«, Suf bernünstiger Basis Friede« mit ihren Gehülfen zu schließen, ebenfalls. Die Glasergehülfen Deutschlands werden selbstverständlich nicht vor dem Schutzverband ins Mauseloch kriechen, sondern vielmehr mit um so größerer Kruft und Ausdauer ihren Kampf um bessere und geregelte Arbeitsbedingungen fortsetzen. Eine baugewerbliche Scharfmachertagung. In Köln hat dieser Tage die Generalversammlung deZ «Deutschen Arbeitgeberhundeö für das Baugewerbe" stattgefunden. Die Zahl der erschienenen Delegierten betrug mehr als 200. Ten Vorsitz führte Baumeister A. Vahl(Berlin ). Die Verhandlungen fanden unter Ausschluß der Oeffentlichkeit statt. Auch die Presse war nicht zugelassen. Aus dem nach der zweitägigen Verhandlung herausgegebenen kurzem Bericht ergibt sich aber, daß die Tages- ordnung mindestens zu drei Vierteln gegen die or- ganisierte Arbeiterschaft gerichtet war. Man be- faßte sich zunächst mit dem Gesetzentwurf zur Sicherung der Bau» forderungen. der nicht die allgemeine Sympathie der Versammlung fand. Die für und gegen den Entwurf gehaltenen Vorträge sollen dem Bundesrat unterbreitet werden. Es folgte ein Vortrag über die Rechtsfähigkeit der Arbeiterberufsvereine, gegen die man sich allgemein aussprach, lieber die V e r s i ch e» rung gegen Streikschäden berichtete Vahl(Berlin ). Die Angelegenheit wurde bis zur nächsten Generalversammlung vertagt. Nach einem bezüglichen Vortrag über die Einführung der Streikklausel be.i Werkverträgen beschloß man. daß die Fristen dex Verträge bei Streiks oder Aussperrungen um die Dauer der Kämpfe verlängert werden sollen. Weiter wurde beschlossen, daß man mit de» Baumaterialienhändlern zwecks gegenseitiger Unterstützung in Verbindung treten will. Die Materialienlieferanten will man bekanntlich bei Lohnkämpfen gegen solche Unternehmer ausspielen, die nicht ohne Widerspruch den Scharsmacherverbänden Gefolgschaft� leisten. Endlich be- richteten die einzelnen Vertreter über die in ibrcm Bezirk im per- gangenen Jahre vorgekommenen Streiks und Aussperrungen. Eingegangene l)ruckfckriften. Hand- und Hülfsbuch sllr den praktischen Metallarbeiier. Hest 2t bis 25. Lehrbuch zum Selbitmiterricht In der gesamten Metallverarbeitung sür den Praltiter. Mit 30 Tafeln und 784 Abbildungen. Von H Schuberth Erscheint in 30 Hcston zu 50 Ps. Gebunden in Halbsranzbaud 18 M. A. HarllebenZ Verlag in Wien und Leipzig . Kampf von Dr. Emanuel Laster, 7g Settel». Verlag der LaSkerZ Publishing Co.. llk Nassau Street. New Jork Dr. F. Leiter, Die Verteilung des Einkommens in Oesterreich . 10 M.. geb. 11,80 W. Verlag SB. Braumüller, Wien . Die äußerster der Gehülfen sollen also mft bekämpft werden, und die Arbeitgeber, Letzte JSachrichtcn und Dcpefcben. Gesunldner Dampfer. Trieft, 23. Februar.(W,. T. B.) Der am IV. Februar von Trieft nach Bomvav in See gegangene Dampfer.Jmperatrix" vom Oesterreichischcn Lloyd ist am 22. d. M. abends bei Elaphonisi in der Höhe der Insel Candia gestrandet und gesunken. Der Dampfer „Cäswr" ist von der Insel Candia sofort an die Unfallstelle beordert wcsrden. Die Ursache des SchisisbruchS scheint schwere See zu sein. Ueber Verluste an Menschenleben liegen noch keine bestimmte» Ziacktichten vor. Die..Jmpevitrix" hatte 120 Mann Besatzung und 20 Passagiere an Bord» darunter zwei Kinder und vier Orden?. schwestern. ..Bereichert Euch!" Budapest » 23. Februar. (B. H. ) Hier droht ein neuer Skandal auszubrechen.„Budapesti Hirlap." meldet, daß der frühere Minister- Präsident Tisza aufgefordert werden soll, über die Verwendung des Dispositionsfonds von 200 000 Kronen detaillierte Angaben zu mache«. Das Blatt berichtet wsiter, daß aus den dem Parlamente vorgelegten Akten hervorgehe, daß ein früherer HandelSmiuister 19000 Kronen im eigenen Interesse aus dem DiSpositiooSfondv verwendet habe._ Der Erfolg des Hungerstreik».- Lemberg , 23. Februar. (W. T- B.) Wie die Blätter melden, hat das OberlandeSgericht heute mittag den Beschluß gefaßt, eS seien die verhasteten ruthenischen UniverfitätShörer mit Ausnahme von fünf ohne Kaution auf freien Fuß zu setzen. Da» Abkomme » mit den Boodelzwart». verlin, 23. Februar. Da» und den Bondelzwart-Hottentot schen Oberstleutnant v. EstoiF mit Zustimmung des Oberst keiapllp. Redakteur; H-nS kLeber, Berlin . Inseratenteil vrilmt».:».GIrckc, Berlin . Druck u.V-r'ag: VorwcntsBuchdr.u. Verl llg,an8g?!�aÄ Singer LeL!o., Berlin LW, von Deimling abgeschlossene Unterwerfungsabkommen vom 23. De- zember 1900 hat folgenden Inhalt: 1. Die Bondelzwart-Hottentotten unterwerfen sich der Deut schen Regierung und erkennen deren Herrschaft an. Sie geben das Versprechen ab, fortan treue und gehorsame Untertanen zu sein; L. die Bondelzwart-Hottentotten liefern alle Gewehre und die noch in ihren Händen befindliche Munition ab. In Zukunft dürfen sie weder Gewehre noch Munition führen. Zu Jagdzwecken können ihnen jedoch auf einige Tage von den AnssichtSorganen einige Gewehre leihweise überlassen werden; 3. die Bondelzwarts erhalten zur Ansiedlung die Plätze Warm- bad, Haib. Gobis Draihuk und Wortel. Die BondelzwartS sollen aus ihren Plätzen als freie Männer leben. Freie Bewegung inner- halb der Plätze ist ihnen gestattet; nach außerhalb dürfen sie nur mit Paß gehen. Bon den ihnen überwiesenen Plätzen dürfen sie ohne Genehmigung weder etwas verkaufen noch verpachten; 4. zum Lebensunterhalt erhalten die BondelzwartS 1500 Bockies(Ziegen und Schafe), hauptsächlich Muttervieh, das bei Gestellung von Zurückkehrenden entsprechend nachzuliefern ist. Der Kapitän der Bondelzwarts erhält etwa 300 Stück Kleinvieh und ein Gespann Ochsen. Die 1500 Bockies bleiben Eigentum der Regierung: der Nachwuchs gehört den Bondelzwarts. Das dem Kapitän überwiesene Gespann Ochsen ist nach und nach von Er- träanissen des Frachtfahrens abzuzahlen. Die 300 Stück Klein- Vieh sind freies Eigentum deS Kapitäns. Bis das Bich heran- f�eschasft worden ist. und solange die Bondelzwarts sich noch nicht ellsst ernähren können, bekommen sie Verpflegung von der Re- gierung; 6. von der Regierung wird sofort bei der Kapregierung die Rückkehr der noch auf englischem Gebiet befindlichen Männer, Weiber und 5kinder verlangt werden; 0. die vorliegende Abmachung wird auf alle Bondelzwarts. welche sich noch stellen wollen, ausgedehnt, z. B. Morris, Joseph Christian mit Anhang. Aber auch diese müssen ihre Gewehre ab- geben; 7. den Stuurmann-Leuten wird freigestellt, nach Spitzkopf zu gehen;_ 8. für die Bondelzwarts wird ein Offizier oder ein Beamter — vorerst Graf Kageneck— bestimmt, der ihre Interessen vertreten soll, und au den fie sich in allen Kragen wenden können. Durch eine Schn«lawi«e getötet. Ehristiania, 23. Februar.<W. T. B.) In Gliranger, Amt Romsdal. sind vier Bauerngüter durch Schneeftnrz zerstört worden. Alle Gckbäude wurden fortgerissen, aus einem Gute sino drei Per- sonen getötet, auf einem anderen werden zehn Personen vermißt. Der Viehbestand ist zum Teil umgekommen. Einfturz-Satastrophe. Guelma(Algerien ), LS.Februar.(W. T. B.) In dem Du«r Mechahalla der gemischten Gemeinde Laverdure stürzten infolge des schlechten Wetters mehrere Hütten ein; 31 Leichen wurden bereits geborgen; man befürchtet, daß noch eine große Zahl Opfer unter den Trümmern liegt.____ Hierzu 4 Vriloje».
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