Vom Kriegsschauplak gegen die Polen . Am Freitag verurteilte das Rissaer Landgericht nach zwölf stündiger Berhandlung gegen 12 Uhr nachts den Pre b ft Niedbal aus Dubin, Kreis Rawitsch , wegen Vergchens gegen die§§ 130a und 110 des Strafgesetzbuches zu 1 Monat Festungshaft und 200 Mark Geldstrafe. Es waren 25 Zeugen geladen.
Durch die Behandlung des Chefs schwer erkrankt. Welche sonderbare Art des persönlichen Verkehrs mit einem Personal der Kaufmann Lichtenstein, Inhaber der Berliner Shirmmanufaktur Lichtenstein u. Co., hat, zeigte ein gegen ihn anhängig gemachter, am Freitag vor der ersten Kammer des Kaufmannsgerichts verhandelter Prozeß. Die Klägerin Elsbeth H. war am 1. November von 2. als Leiterin einer Filiale in der Müllerstroße mit einem Monatsgehalt von 60 M. engagiert worden. Das befcheidene junge Mädchen war gleich in den ersten Tagen nach ihrem Antritt wegen geringfügiger Versehen mit Worten wie:" Underschämte Person"," Freches Frauenzimmer" u. v. a. trattiert werden. Sie wollte fast schon verzagen, da tröstete sie das Lehrmädchen mit den Worten:" Das geht uns hier allen nicht besser, ein Frauenzimmer" bekommen wir von Herrn 2. bald mal an den Kopf geworfen". Sie ertrug darauf auch die Schimpfreden in Geduld, bis zum 17. November. An diesem Tage machte ihr der Chef heftige Bortwürfe wegen des Dekorierens. Sie machte einen ganz befcheidenen Einwand, worauf 2. fie freches Frauenzimmer" nannte und ihr mit erhobener Hand Ohrfeigen anbot. Die Szene spielte fich in einem fleinen Raum ab, wo sie dem großen und kräftigen Manne ganz allein und hülflos gegenüberstand Die Klägerin verfiel noch an demselben Abend infolge der erlittenen Aufregungen in ein schweres Nervenleiden, das sie acht Wochen ans Krantenbett fesselte. Wie die Mutter der Klägerin gestern bekundete, war ihre Tochter vorher kerngesund gewesen, fie fei an dem fraglichen Abend mit Weinkrämpfen und Angstzuständen nach Hause gekommen.
Der Beklagte 2. weigerte sich nicht nur, der Klägerin das Gehalt bis zum Ablauf der gesetzlichen Kündigungsfrist zu zahlen, er enthält ihr auch den Betrag vom Tage des Eintritts bis zum 17. November vor, indem er einavendet, die Klägerin sei schon frank zu ihm hingekommen. Das Kaufmannsgericht verurteilte ihn aber zur Zahlung des Gehalts bis zum 31. Dezember in Höhe von 130 M., indem es annahm, daß die Klägerin erst am 17. November und ohne eigenes Verschulden er
frankte.
Steht Gärtnern das Betreten des Kirchhofs frei? Vieſe ſeit langer Zeit in den Kreiſen der Handelsgärtner effrig ventilierte Frage beschäftigte gestern das Schöffengericht Berlin- Schöneberg. Wegen gemeinschaftlichen Hausfriedensbruchs, Beleidigung und Bedrohung mußten sich die Gärtnergehilfen Gustav Alisch und Artur Jan fo w sfy verantworten. Auf den ver schiedensten Friedhöfen in der Umgebung Berlins ereignen sich häufig höchst unerquickliche Szenen zwischen den Friedhofsverwaltern und Gärtnern, die von den Angehörigen Verstorbener mit der Pflege und Instandhaltung von Gräbern und den darauf befindlichen Pflanzen, betraut worden sind. In den Gärtnerkreisen besteht die Meinung, daß die betreffenden Friedhofsangestellten aus nicht ganz uneigennüßigen Motiven heraus den beauftragten Gärtnern die Ausübung ihres Berufes erschweren, weil ihnen selbst Sadurch eine gewisse Einnahme entgeht, die ihnen sonst für die Pflege der Pflanzen zufließen würde. Ein derartiger Zusammen stoß zwischen Gärtnern und einem Friedhofsangestellten lag auch der jeßigen Anklage zugrunde. Zwischen dem Friedhofsverwalter Bierschent, der auf dem neuen Jerusalemer Kirchhof angestellt ist, und dem Handelsgärtner Alisch, der in der Nähe dieses Friedhofes in der Bergmannstraße sein Geschäft betreibt, herrscht seit langer Zeit ein gewisses gespanntes Verhältnis. Am 3. März v. J. hatte A. den Auftrag von auswärts wohnenden Verwandten erhalten, das Grab eines Fräuleins Pigulla mit neuen Gewächsen und
Zum 50. Geburtstage
unferes Bezirksführers
Gustay Pinner die besten Glückwünsche.
Die Genossen vom Wasserturm
Verband der freien Gast- und Schankwirte Deutschlands .
Ortsverwaltung Lichtenberg . Am 21. Februar verstarb nach furzen, schweren Leiden unser langjähriges Mitglied, der Gastwirt
69/9
Wilhelm Tieke
Herzbergstraße 23.
Die Beerdigung findet am Sonntag, den 24. 5. Mts., nachmittags 4 Uhr, von der Leichenhalle des Lichtenberger Kirchhofes an der Bornißstraße aus statt.
Deutscher Tabakarbeiter- Verband.
Todes- Anzeige.
Den Kolleginnen und Kollegen zur Nachricht, daß unser langjähriges Mitglied, Frau
Berta Peters
Rüdersdorferstraße 10 nach langer Strankheit am Frei tag, den 22. d. Mts., verstorben ist. Ehre ihrem Andenken! Die Beerdigung findet Montag, den 25. Februar, mittags 1 Uhr, von der Zeichenhalle des Bentral- Friedhofes in Friedrichs. jelde aus statt.
Um rege Beteiligung ersucht 187/5 Die Ortsverwaltung.
amt
Allen Freunden und Bekannten die traurige Nachricht, daß unsere liebe Mutter, Schwieger- und Großmutter, die Witwe Berta Peters
geb. Neese nach langen, schweren Leiden am Freitag, den 22. Februar 1907 fanft entfchlafen ist.
Dies zeigen an
am
Die trauernden Hinterbliebenen. Die Beerdigung findet Montag, den 25. Februar 1907 von der Leichenhalle des ZentralFriedhofes in Friedrichsfelde aus statt.
Deutscher Holzarbeiter- Verband
Den Mitgliedern zur Nachricht, daß der Kollege, Möbelpolierer Fritz Arndt
am 22. Februar nach langen Leiden verstorben ist.
am
Ehre seinem Andenken! Die Beerdigung findet Montag, den 25. Februar, nach mittags 3 Uhr, von der Leichen
Hus der Frauenbewegung.
Lorbeerbäumen zu versehen. Zu diesem Zwecke begab sich der jebige in seinem gesamten Umfange zu bestellen. Große Eisenbahnbauten Angeklagte, der Sohn des Alisch, mit Jankowsky auf den Friedhof. werden in kommenden Sommer ausgeführt werden, um die ErInmitten ihrer Arbeit wurden sie von dem Friedhofsverwalter fchließung der westlichen Provinzen noch mehr zu fördern. Allein Bierschenk und dem Rendanten Schüße aufgefordert, ungefäumt für diese Arbeiten werden sechzigtausend Leute von den kanadischen den Kirchhof zu verlassen. Beide meigerten sich, da es Behörden gesucht, die in allernächster Zeit in allen Hafenstädten ihr gutes Recht sei, ihrem Gewerbe nachzugehen. Europas , die als Auswandererhäfen in Betracht kommen, Agenturen Es kam zu einem heftigen Wortivechsel, bei welchem sich die An- errichten werden, um den Strom der Europamüden nach dem neuen geklagten der Beleidigung und auch der Bedrohung mit einem Stanaan nördlich der großen Seen zu leiten. Spaten schuldig gemacht haben sollen. Auf eine Anzeige durch den Gemeindekirchenrat wurde das jebige Verfahren in die Wege geleitet. In der gestrigen Verhandlung bestritten die Angeklagten, sich des Hausfriedensbruchs schuldig gemacht zu haben. Der Verteidiger führte aus daß ein Gesez, durch welches die Angeklagten an der Ausführung von gärtnerischen Arbeiten auf einem Friedhofe verhindert werden können, nicht be= stehe. Dies sei ihr Gewerbe, an dessen freier Ausübung sie niemand hindern könne, so lange sie sich nicht ungebührlich benehmen. Das Gericht erkannte auch wegen des Hausfriedensbruches und der Bedrohung auf Freisprechung, hielt dagegen die den Angeflagten zur Last gelegten Beleidigiangen für nachgewiesen. Das Urteil lautete mit Rücksicht auf die ganze Sachlage auf nur je 10 Mark Geldstrafe. cafe..
Unterschlagung seitens cines Stationsvorstehers.
An die Genossinnen!
"
Um in bezug auf die Erste deutsche Konferenz zur Förderung der Arbeiterinneninteressen" Untlarheiten nicht aufkommen zu lassen, verweist die Unterzeichnete auf die seit Jahren bestehenden und bes folgten diesbezüglichen Beschlüsse, dahinlautend, daß Parteigenoffinnen an dergleichen bürgerlichen Veranstaltungen sich weder als Ver treterinnen der Genossinnen oder Organisationen, noch als Einzel personen aktiv beteiligen.
"
Schon der Titel: Erste Konferenz ust" ist eine Anmaßung, denn alle bis jetzt abgehaltenen sozialdemokratischen Frauenkonferenzen, wie auch die Gewerkschaftskongresse, waren Veranstaltungen, die in Recht topflos hat der Stationsvorsteher Falter gehandelt, hervorragender Weise die Arbeiterinneninteressen gefördert haben. der gestern vor dem Landgericht Berlin III wegen Unterschlagung Die Tendenz der besagten Konferenz ist in der Nr. 3 ber zur Verantwortung gezogen wurde. Er war von außerhalb nach Gleichheit“ vom 6. Februar d. J. und in der Nummer des Berlin gekommen und hatte bei der Reinickendorf - Liebenwalde -" Borwärts" vom 14. Februar klar und deutlich dargelegt. Es möge Schönebeder Privatbahn eine Anstellung als Stationsvorsteher ge- noch darauf hingewiesen werden, daß mehrere der Beranstalterinnen funden und die Stationskasse in Gr. Schönebeck zu verwalten. Er die liberale Frauenpartei gegründet haben. hatte von früher her drückende Verpflichtungen und geriet in eine Mit Leuten, die den unseren entgegengesezte Bestrebungen bergewisse Notlage, aus der er sich vorübergehend dadurch zu befreien folgen, in jeder Hinsicht unsere Gegner find, tönnen Parteigenossinnen suchte, daß er aus der Kasse einen größeren Betrag entnahm und unmöglich gemeinsam verhandeln. das Manto zu vertuschen wußte. Bei einer Revision kam aber die Sache heraus, der Angeklagte, der sich dem Revisor, entdeckte, hatte aber keine weiteren Unannehmlichkeiten, denn es gelang ihm, von mehreren Personen die fehlende Gumme geliehen zu erhalten, so daß er schleunigst das Manto ergänzen konnte. Er kam jedoch bald wieder in eine Notlage, denn die Beute, die ihm das Geld geliehen hatten, verlangten es sehr bald zurück, und so entnahm der Augeklagte abermals aus der Stationskasse den Betrag von 550 M., ohne ihn decken zu können, als wiederum unvermutet eine Revision stattfand. Der Staatsanwalt teantragte mit Rücksicht auf den immerhin recht groben Vertrauensbruch 9 Monate Gefängnis. Das Gericht verurteilte den Arigeflagti zu 3 Monaten Gefängnis.
Aus Industrie und Handel.
Deutschlands Kohlenproduktion im Januar 1907.
Jm Deutschen Reiche wurden im Januar 1907 im Vergleich zum Vorjahre produziert: Steinkohlen Tonnen
1906 11 881 344 1907 12 296 774
Braunkohlen Tonnen
Koks Tonnen
5 116 2772 5 181 531
1 608 493
1 768 304
Brifetts Tonnen
1 266 794 1.255 746
Bei Steinkohlen beträgt das Plus fast 2 Million Tonnen, bei Sots 159 811 Tonnen, und bei Briketts ergibt sich ein Minus von 11 048 Tonnen.
Sechzigtausend Arbeiter verlangt! Die Entividelung des westlichen Kanada , das erst seit kurzer Zeit der Kultur erschlossen worden ist, macht Riesenfortschritte. Der einzige Mangel, der sich fühlbar macht, ist brauchbares Ansiedlermaterial. Das westliche Kanada mit seinem fruchtbaren Weizenboden fönnte in furzer Zeit die Kornkammer der gesamten Welt fen, falls es möglich wäre, das Land
Danksagung.
Allen denen, die meinem liehen
anne die lette Ehre bewiesen haken,
sage hierdurch meinen besten Dant Frau Volgt nebst Kindern.
Danksagung.
Für die zahlreiche Beteiligung bon feiten der Herren Kollegen und Be fannten bei der Beerdigung meines unvergeßlichen Mannes sowie dem Holzarbeiter Verband sage hiermit meinen aufrichtigen Dank. 16705 Margarete Brügge geb. Henze. Prinzen
halle des St. Andreas- Kirchhofes Dr. Simmel, Str. 41,
in Wilhelmsberg aus statt.
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Das Frauenwahlrecht in England.
Charles Dilfe hat in Gemeinschaft mit Kcir Hardie, Bell, Shackleton und anderen einen Gefeßentwurf eingebracht, in welchem folgende Forderungen aufgestellt sind: Alle Männer und Frauen, ob verheiratet oder ledig, erhalten das Stimmrecht für das Parlament oder für die lokalen Wahlen, in deren Bezirk sie ihren Wohnfiz haben. Das Sonderrecht der Universitäten, Vertreter ins Barlament zu schicken, wird aufgehoben. Steine Person, ob männ lich oder weiblich, fant, weder durch Geschlecht noch durch Vers heiratung, ihres Rechtes, in die parlamentarischen Störperschaften oder in den Gemeinde- oder Grafschaftsrat gewählt zu werden, verTuftig gehen, noch kann ihr irgend eine öffentliche Funktion, die sie ausübt, deswegen aberkannt werden.
Es hat sich nun auch eine Anti- Frauenwahlrechtsliga gebildet. Diese hat einen Aufruf an ihre Geschlechtsgenossinnen gerichtet, in dem es heißt: Die Unterzeichneten scien vollauf überzeugt von dem Wert und der Bedeutung der Frauenarbeit im Leben der Nation, besonders was die Erziehung und die Sorge für diese anlange, aber fie protestieren gegen die Gewährung des Wahlrechts an die Frauen. Sie befürchten davon nur eine Herabminderung ihres Einflussce in der Sphäre, in welcher die Frau zu wirken habe.
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