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Nr. 47.

24. Jahrgang.

2. Beilage des Vorwärts " Berliner Volksblatt. Sonntag, 24. februar 1907.

Wie schwach aber die Wahlbeteiligung 1903 in den uns wieder organisieren, also arbeiten tut not, um mehr Sozial­46 oft das prozentuale Verhältnis unserer Stimmen zu der Gesamt Staatskunst und reichsverbändlerische Verleumdungssucht wirkungslos zahl der Wahlberechtigten in den betreffenden Streifen war, bemeift abprallen! wohl am besten die Tatsache, daß in zwei Fällen unsere damals

Zum Ausfall der letzten Reichstags: berloren gegangenen de Streifen bielfach geweien und wie gering bemokraten zu erziehen, an denen die Wahlparolen Bülowſcher wahlen.

Wahlkreis

A. F.

Der Buschrift eines anderen Parteigenossen entnehmen wir

Der Wahlausfall am 25. Januar und bei den darauffolgenden gewählten Abgeordneten bei der Hauptwahl noch nicht 25 Broz. Stichwahlen vom 2.- 5. Februar hat der Sozialdemokratie be- der Stimmen aller Wahlberechtigten erhielten, folgendes: deutende Mandatsverlufte gebracht. Von den 81 Wahlkreisen, die in drei Fällen noch nicht 30 Proz., in dreizehn Fällen noch nicht.... schlecht hatten die Gegner( mit ihrer Lügentaktil) nicht ihr 1903 in den Haupt- und Stichwahlen zufielen, gingen diesma: 40 Proz. und in fiebenundzwanzig Fällen noch nicht 50 Proz. Nur gerechnet. Sie lennen den Landarbeiter und den Bewohner Kleiner nicht weniger als 46 wieder verloren, wobei allerdings zu berüd- Stirchberg- Auerbach, das uns leider auch verloren ging, brachte Brovingstädte nur zu gut, sie wußten, daß gerade die nieber­fichtigen ist, daß zwei Mandate( S.- Altenburg und Frankfurt - Lebus) 51,04 Prog. fozialdemokratischer Stimmen von allen Wahlberechtigten trächtigsten Verleumbungen bei den Leuten mit geringer Bildung auf. Nachstehend lassen wir die 18 Streife folgen, die 1903 no verfangen. durch Wahlungültigkeitserklärung und ein Mandat( Bichopau­Und was diesmal an Verleumdungen und Ver­Gelenau) in der Nachwahl 1904 bereits uns wieder verloren nicht 40 Pro: an sozialdemokratischen Stimmen von allen Wahl- brehungen geleistet wurde, ist wohl noch nie dagewesen. berechtigten erhielten: Dem Sozialdemokratischen Redner tvar es nicht möglich, gingen; bagegen wäre der erst im norigen Jahre neu ge­wonnene Kreis Altena - ferlobn, der un jest ebenfalls wieder in einer Bersammlung alles gründlich zu widerlegen. Es war zu entrissen wurde, in das Verlustkonto mi cuigurechnen. Die Einbuße biel Unrat. Und die Flugschriften der Partei, erfüllten sie ihren ist also zweifellos eine schwere und es ist nötig, zu ihrer Erklärung Zived? Wohl faum. Dort, wo der Reichsverband seine edle" nach den Gründen zu forschen. Tätigkeit entfaltet hatte, sicher nicht. Wie Aussäßige wurden hier oftmals unsere Genossen behandelt. Landarbeiter, mit denen man früher so manches Stündchen geplaudert, glaubten ein Verbrechen zu begehen, wenn sie mit einem Sozialdemokraten sprachen. Wohl oder übel muß die Partei unter der Landarbeiterschaft anders agi­Der Wahlkampf hat deutlich die Frage gestellt: 28ie wir agitieren erfolgreich unter den Land­arbeitern?

Das ist in der Parteipreffe auch schon vielfach geschehen, und besonders ist mit Recht darauf verwiesen worden, daß Mandatsverlust mit Stimmenverlust nicht identisch ist, daß unsere Partei dank der immer mehr zu unseren Ungunsten sich geltend machenden Wahlkreisgeometrie aus dem Jahre 1869 diesmal wohl fast eine Viertelmillion Stimmen mehr aufbrachte, dagegen nahezu bie Hälfte ibres früheren Mandatbestandes einbüßte. Welche Umstände sonst noch ungünstig auf unsern Wahlerfolg eingetvirtt haben tönnen und welche Mittel und Wege die Partei ausfindig machen kann, um die Scharte bei der nächsten Gelegenheit wieder auszuwegen, soll uns hier nicht weiter beschäftigen. Wir möchten für diesmal nur an der Hand der Wahlstatistik zeigen, daß nach dem Wahlergebnis vom Jahre 1908 die jetzt erlittenen Rüdschläge zum großen Teil erklärlich sind, weil uns damals das Wahlglück eine Reihe Mandate in den Schoß warf, die uns unter normalen Um­ständen, das heißt gestügt auf eigene Kraft, oder bei einer stärkeren Wahlbeteiligung, wie sie die letzte Wahl tatsächlich zeitigte, nicht zu gefallen wären.

1. Königsberg - Stadt 2. Frankfurt - Lebus

8. Randow- Greifenhagen

4. Stettin

5. Breslau - Dft

Prozent aller Wahlberechtigten 35,35

36,88

38,22

36,50

35,77

6. Breslau - West

88,72

7. Apenrade - Flensburg .

23,03

8. Lauenburg

82,75

9. Frankfurt a. M.

27,55

10. Lennep - Mettmann

39,99

11. München I

28,36

88,11

38,25

88,61

23,36

33,06

29,27

12. Dichaz i. S.

18. Leipzig- Stadt 14. Borna- Begau

15. Böblingen- Vaihingen 16. Eßlingen.

17. Göppingen - Gmünd 18. Weimar- Apolda

Richt zu unterschätzen ist die Frage der gegnerischen Versammlungen. Die darauf bezügliche Parole des Parteivorstandes konnte zuletzt faum noch befolgt werden. Das Mittel, den Gegner in der eigenen Versammlung festzunageln, wurde zu einer Waffe, die benutzt werden mußte. Hier zeigte sich aber, daß trotz der guten Organisation, die Partei einer solchen Kampfesweise noch nicht gewachsen ist. Stets fehlte e8 an Rednern. Das soll natürlich fein 34,30 Vorwurf sein. Die örtlichen Organisationen müssen aber, angesichts nur 10 Minuten Redefreiheit zu gewähren Diese Aufstellung zeigt deutlich die Schwäche unserer Bofition der Taftit der Gegner in vielen der Partei jegt verloren gegangenen Streifen. Wir wieder mit aller Energie dahin arbeiten, daß genügend rednerische Kräfte holen: folche Kreise tönnen nicht als sichere gelten. Die Werbefraft am Drte find. Jeder organisierte Barteigenoffe muß imftande sein, Von den 46 Wahlfreifen, die uns 1907 berloren gingen, waren der Partei hätte in den legten 4 Jahren eine ganz ungeheuere die Lügen und Verleumdungen der Gegner an der Hand des Erfurter 1908 17 erst in der Stichwahl erobert worden, unter den bei der fein müssen, wenn gegenüber dem Ansturm des Kolonialblods und Programms zu widerlegen. Hauptwahl eroberten 29 Mandaten von eben diesen 46 Kreisen be- der teilweise bisher noch nie dagewesenen Wahlbeteiligung die Die Organisationen der Kreise werden sofort daran gehen fanden sich nicht weniger als 12, wo unsere gewählten Abgeordneten Mehrzahl der obigen Streise hätte gehalten werden sollen. Dieser müssen, die Wähler zu organisieren. Die Mitgliederzahl der Partei noch nicht 52 Broz. aller abgegebenen Stimmen und einen teilweise Erkenntnis dürfen wir uns bei nüchterner Prüfung nicht ver muß gewaltig anwachsen. Der legte Wähler muß gewonnen werden weit niedrigeren Prozentiaz an Stimmen aller Wahlberechtigten schließen, so schmerzlich fie uns auch sein mag- Bahlen für die Organisation. Die neuen Witglieder find dann zu tüchtigen erhalten hatten. Solche Kreise tönnen gewiß nicht als sichere gelten, find nun mal brutale Dinger, wie uns schon Rodbertus lehrte; fie Sozialdemokraten, die intelligentesten unter ihnen zu gewandten fie werden vielmehr, wie die Tatsachen gelehrt haben, bei einer wird uns auch nicht abbalten, nach vorhandenen Fehlern zu forschen Agitatoren auszubilden. halbwegs regen Wahll eteiligung und bei geschlossenem Vorgehen der und sie nach Möglichkeit zu beseitigen. Grund zu Klageliebern und Gegner wieder eine Beute der letzteren. allerlei düsteren Prophezeiungen liegt aber nicht vor. Agitieren,

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