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Bejtftnben imb rechtfertigen die avlehnenbe Haltung. Wa» bei solchem Zusammenarbeiten herauskommt, bartlber berichtet Genosse Leimpeters in der vorletzten Nummer der»Neuen Zeit' Verraterei der christlichen Gewerkschaften.' Leimpeters hat als Angestellter des Bergarbeiterverbandes das Zusammenarbeiten mit den Christen praktisch jahrelang erprobt und kommt nun zu dem Resultat, bab sogar baS Zusammengehen bei wirtschaftlichen Kämpfen schädlich s« für die Arbeiterschaft. Durch die Beteiligung von Sozialisten an bürgerlichen Veranstaltungen bekommen diese erst i ,*WelAe*' eine Bedeutung, die für die Veranstalter agitatorisch wirkt. Zum Schluß sei noch eine kleine persönliche Note erlaubt: Wc   find der Anficht. Genossin Zepler hätte der Bewegung viel mehr gedient, wenn fie den Raum, den sie für ihre Erlläruna benutzt hat, mit emem delehrendei, Artikel gestillt hätte. von anderer Seite wirb uns noch geschrieben: Die Vertrauensperson der sozialdemokratischen Frauen Zeutsch- lanbs und die Vertrauenspcrsonen Berlins   haben bereits erklärt und erklären nochmals, daß für unsere Genossinnen von einer Beteiligung an der von bürgerlichen Fraucnorganisationen einberufenen Konferenz nicht die Rede sein kann. Wirk- liche Parteigenossen und-Genossinnen müssen sich ja schon durch den Titel dieser Konferenz abgestoßen und ab- gewiesen fühlen, denn es heißt doch die gesamte Tätigkeit so- wohl der sozialdemokratischen Partei als insbesondere der sozial» demokratischen Arbeitcrinnenorganisation für nichts erklären, wenn diese bürgerlichen Frauen sich erlauben, diese Konferenz als die »e r st e" deutsche   zur Förderung der Arbeiterinneninteressen zu bezeichnen. Bereits 1900 in Mainz  ,:0»2 in München  . 1904 in Bremen  , 1900 in Mannheim   hielten die sozialdemo» * a tischen Frauen Deutschlands   Konferenzen ab, die sich aus- schließlich mit den Interessen der Arbeiterinnen beschäftigten und Petitionen an den Reichstag richteten, die einzig und allein von der sozialdemokratischen Partei wirksam unterstützt wurden, indem diese die Forderungen der Arbeiterinnen als Anträge einbrachte. Die Anfang März stattfindende bürgerliche Konferenz kann also nur Leute, die nicht wissen, was auf diesem Gebiete geschehen ist oder e« nicht wissen wollen, durch ihren Titel über den unwahren Sachverhalt täuschen. ES ist auch unwahr, wie Genossin Lilh Braun in der neuesten Nummer derNeuen Gesellschaft' behauptet, die Einberufer dieser bürgerlichen Kon- ferenz hätten sich an die sozialdemokratische Frauenorganisation wegen Beteiligung gewendet, bevor das vorbereitende Komitee dieser Konferenz gebildet worden sei. Weder das Komitee noch der Ausschuß dieser Konferenz haben sich um Mitarbeit an die sozial- demokratische Frauenorganisation gewendet, diese erhielt nur durch die Zeitung Kenntnis von der Einberufung des Kongresses. Unrichtig ist ferndr, wenn Genossin Braun behauptet, die sozialdemokratischen Arbeiterinnenorganisationen ebensowohl wie die freien Gewerkschaften hätten sich an der Konferenz beteiligen niüssen, da ja auchunsere Abgeordneten im Reichstag gemeinsam mit unseren Gegnern GeseheSvorlagrn beraten'. Dieser Vergleich ist durchaus unzutreffend. Im Reichstage sind die politischen Par- tcien nicht miteinander, sondern gegeneinander tätig. Jede Partei sucht ihre Interessen, ihre Anschauungen durch lleberwindung der gegnerischen zur Geltung zu bringen. Wir schließen uns vollständig den Anschauungen an, die Genosse Legten als Vorsitzender der Gcneralkommission der deutschen   Gcwerk- schaften schon vor fünf Jahren zum Ausdruck brachte. r»<?,*U�ßar.ter Gewerkschaftskongreß im Juni 1902 erklarte Legten, als von Tischendörfer verlangt wurde, die Gewerkschaften sollten sich an einem von bürgerlichen Sozialreformern einberufenen Arbeiterschutzkongreß beteiligen: »Wir Arbeiter wissen selbst, was auf dem Gebiet der Ar» oeiterschutzgesetzgebung gemacht werden muh.(Sehr wahr!) Wollen uns bürgerliche Politiker bei der Durchführung helfen, so sind sie uns willkommen, aber hinterher laufen wir ihnen nicht.--- Mögen doch die bürgerlichen Politiker an unseren Kongressen teil» nehmen! Mögen sie doch versuchen, unsere Beschlüsse zur Durch- sührung zu bringen! Nein, wir deutschen   Arbeiter brauchen keinen Vormund mehr, wir wissen, was wir zu fordern haben, und das vertreten wir selbst.(Bravo  !)... Wir wissen, waS wir zu tun haben. Wir gehen den Weg der modernen Arbeiterbewegung, und wer uns von diesem Wege abbringen will, den weisen wir rücksichtslos von uns." Kongresse der Gegner zur Agitation für unsere Ideen zu bc» Nutzen, ist ebenso unfruchtbar wie unzulässig. Diskutieren kann man nur mit denjenigen, die auf gemeinsamem grundsätz- lichem Boden stehen. Und ganz besonders bei der Ar- beiterinnenbewegung ist es eben dieser Boden, der Boden des Klassenkampfes, der durch eine ganze Welt von dem der bürgerlichen Frauenbewegung, dem der heutigen Wirtschafts- ordnung getrennt ist. Mögen auch zum Teil die Forderungen, die heute von bürgerlicher'Seite gestellt werden, dieselben sein wie die unsrigen und in Wirklichkeit sind sie ja auch nur ab- geschrieben von unseren seit Jahrzehnten im Reichstag von der Partei zum Ausdruck gebrachten Forderungen, für die Ar» beiterinnen handelt es sich nicht darum, daß wohlmeinende Leute einige Forderungen stellen, sondern vor allem darum, Mittel und Wege zu finden, um diese Forderungen zur Wirklichkeit werden zu lassen. Hinter der bürgerlichen Frauenbewegung steht keine einzige politische Partei, die den Acht- 'stundentag sowie alle anderen notwendigen Forderungen der Ar- beiterinnen vertritt. Hinter der klassenbewußten Organisation der Arbeiterinnen aber steht die Sozialdemokratie, und gerade jetzt, wo die Wahlen gezeigt haben, wie gegenüber der Arbeiterklasse die gesamten bürgerlichen Parteien nur eine reaktionäre Masse bilden, müssen wir es ablehnen, gemeinsame Sache zu machen mit den Schützlingen unserer Gegner. Wer ihr Mitläufer sein will, den hindern wir nicht. aber wir danken dafür, das} wir mit ihm mitlaufen sollen. Versammlungen- Im dritte» Wahlkreis fand eine Mitgliederversammbung des WahlvereinS imCity- Hotel" statt. Bor Eintritt in die Tagesordnung ehrten die An- wesenden das Andenken der verstorbenen Genossen Kesten, Hoppe und Hinze in der üblichen Weise. Genosse Eichhorn- Pforzheim nahm dann daß Wort zu einem Vortrag über»Die Lehren derRcichStagswahl': Gar bittere Enttäuschungen brachte uns die letzte Wahl, die um so schwerer zu tragen waren, als wir uns mit dem Gedanken vertraut gemacht hatten, von Sieg zu Sieg schreiten zu können. Am schmerz- lichsten wurde der Rückgang von Stimmen in einer ganzen Reihe von Wahlkreisen empfunden. Wir haben uns getäuscht über die politische Reife des Volkes, über den Fortschritt der intellektuellem Entwickeluiig in den breiten Volksschichten. Der Redner zieht Ver- gleiche mit der Wahl von 1887. Man hat denselben Schwindel in Szene gesetzt wie damals und hat denselben Erfolg damit gehabt. Und wir glaubten diesmal wohlbegründete Hoffnungen zu haben! Oder haben wir zu schwarz gemalt in unserer Agitation? Von Süddeutschland   weiß der Redner zu berichten, wie sehr die Arbeiter- schaft unter der'allgemeinen Teuerung zu leiden hatte. Dazu kam der frisch aufgedeckte Kolonialschmutz! Selbst die Gegner mußten um ihren Erfolg bange sein. Darum auch der ungeheuere Jubel, als sie trotzdem siegten, über uns siegten! Wenn wir uns aber von dem ersten Schreck erholen und unsere Niederlage genauer betrachten, haben wir wirklich keine Ursache, Trübsal zu blasen. Unsere Stimmen haben um eine Viertelmillion zugenommen, das ist ein Erfolg. Redner bespricht den Stimmenverlust in Sachsen   und zeigt, daß unsere Partei dort innerlich nicht so stark war und nicht so stark sein konnte es schien. Er erinnerte daran, wie 1903 die Wahlentrechtung die Sachsen   erregt habe. dazu kam eine Steuercrhöhung um 25 Proz. und der Skandal am Kömgshofe. Durch die Flucht der Prinzessin wurde ein be- sonderes psychologisches Moment von Einfluß auf die Wahlen oellbaMn, was nach Ansicht des Redners nicht aenüaend gewürdigt wird. Im allgemeinen Kar man 1903 zu sehr in einen Sieges- rausch geraten, m dem man die Sonne der neuen Zeit schon auf- gehen sah. Eine Ernüchterung mußte kommen. Unser Mandats- verlast ist nicht so schwer zu erklären. Da hat ein bekannter Pfarrer in Baden ausgerechnet, daß die Sozialdemokraten keine 12 Man- date haben dürften, wenn die Gegner einig wären und 50 Proz. der Wahlberechtigten sozialdemokratisch in den einzelnen Kreisen stimmen müßten. 1 tan hat die Partei der NichtWähler auf die Beine gebracht wie nie zuvor. In Baden stimmten 92 Proz. der Wahlberechtigten diesmal, während 1903 die Wahlbeteiligung nur 79 Proz. stark war. Wir dürfen nicht auf die Scharen der Nicht» Wähler rechnen: wir müssen sie erst erziehen, wenn wir sie gewinnen wollen. Nun haben wir auch in vielen Kreisen Stimmen verloren und man sagt, die.Mitläufer' seier. abgesprungen. Redner glaubt das nicht, er beziffert die Zahl der Mitläufer nur auf Tausende. Es kommen dabei Mittelschichten in Betracht, die zeitweilig ihr Inten- esse bei uns gewahrt glaubten und die wieder weggerissen wurden. Man hat von der schlechten Wirkung des Dresdener Parteitages gesprochen, aber das fei unhaltbar. Wir hätten aber alle Ursache, mit inneren Streitigleiten vorsichtiger zu sein, denn wir haben mit dem Reichslügeiwerband zu rechnen, der alles gegen uns aus­schlachtet. Wir chesitzcn nicht genug Agitationsschriften. A n- erkennen muß man, wie derVorwärts" sich in der Wahl- ayitation geHalden hat. Da war jede Nummer eine Fundgrube von Material für unsere Agita- t oren. Mit Rücksicht auf die Agitation wünscht der Redner eine Aenderung der Taktik im Reichs-age. Unsere Ab- geordneten geben sich oft die größte Mühe, in den Kommissionen eine Verbesserung der Gesetze zustand« zu bringen und im Plenum lehnen sie dann das ganze Gesetz ab. Die stille, fleißige Arbeit in den Kommissionen sieht niemand, aber die ablehnende Haltung im Plenum spielt vor der breiten Oesfentlichkeit, und dann kommt man mit Vorwürfen, daß wir nur immeralles ablehnen". In Baden macht man es anders. Wenn ein Gesetz einen kleinen Fortschritt bringt, stimmen unsere Genossen dafür unter Protest, daß es noch so mangelhaft ist, aber man hütet sich, direkt dagegen zu stimmen. Manche sagen, wir könnten die Ent- stellungen und Verleumdungen vertragen, aber das geht vielleicht in Berlin  , nicht aber aus dem Lande und in kleinen Städten. In gewissen Fragen darf es freilich auch im Parlament kein Entgegen- kommen geben, wenn es, sich zum Beispiel um das Wahlrecht handelt. Wir müssen die Leute aufklären darüber, was wir er- streben und was wir tun. In Landbczirken genügen kcitw Flug­blätter, da müssen periodische Schriften erscheinen. Ein ständiges Nachrichtenbureau sollten wir haben, um der Tätigkeit des Reichs» lüacnverbandes entgegenzuwirken. Wir müssen unserer Presse noch größere Wichtigkeit beilegen wie bisher. Nur weiter, den alten geraden Weg rüstig vorwärts, bann' wirb es auch besser werden und neue Siege werden kommen. Unter lebhaftem Beifall schloß der Redner nud die Diskussion wurde eröffnet. Der erste Redner, Genosse G e h r m a« n, ist kein Freund von den Schwarzsehern, die von dem Wahlunglück, pessimistisch gestimmt, reden. Es fei unbedingt ein Fortschritt zu verzeichnen, nur gehe er diesmal nicht so sehr in die Breite, sondern in die Tiefe. 1903 wäre die Zahl der Mitläufer ungeheuer groß gewesen und eS sei nur von Vorteil, daß die Mitläufer diesmal ausgeschieden seien. Der Redner spricht von den Schwierigleiten der Landagitation, wie die ausgeteilten Flugblätter vou den Gegnern wieder eingesammelt und vernichtet wurden, wie schwer es war, Versammlungssäle zu bekommen, wie die Liberalen schamloser»och uns bekämpften als der Reichsverband und wie wenig Unterstützung die Agitatoren oft- mals fanden. Er klagt auf Grund seiner Beobachtungen die G e- werkschaften an. daß sie nicht ihre Schuldigkeit tun und dem Arbeiter die Nokwendigteit des rücksichtslosen Klassenkampfes klar machen. So wurde an Orten. wo organisierte Bauarbeiter wohnen, nicht eine sozialdemokratische Stimme abgegeben. Die innere Festigung in der Partei sei nicht so, wie man eS wünschen möchte und daran seien Leute schuld, die sich Parteigenossen nennen und nichts besseres zu tun wissen als der Partei Knüppel zwischen die Beine zu werfen, wenn sie im Kampfe steht. Der Redner greift Bernstein  , Calwer. Bernhard, Mauren- brecher und Dr. Braun an, die soviel Unheil stiften, daß man wünschen muß, fie wären nicht mehr in der Partei.   Mit Eichhorns Ansicht von der Aenderung der parlamentarischen Taktik ist Gehrmann nicht einverstanden. Lieber solle man die halben Zugeständnisse ablehnen als den Anschein erwecken, daß man damit zufrieden sei. Genosse H>i r s ch s e l d nimmt das Wort und findet, daß Eich­horn viel zu günstig über den Ausfall der Wahl urteil«. Die 250 000 Stimmen Zunahme fallenZnicht voll ins Gewicht, denn die Mehrheit davon sei in den unbedingt sicheren Kreisen erzielt worden, und ivir hätten sie schon 1903 haben können. Genau betrachtet. will Hirschfeld einen Rückgang an Stimmen erkennen. In Sachsen   sei der Verlust nicht so leicht erklärlich, wie eS Eich­horn scheint. Wir sollten unS gestehen, daß wir selbst die Schuld trage» an unserer Niederlage. Dresden   habe sehr viel Berbttterunq erzengt. Redner ist nicht mit Bernstein  . Schippe! u. a. einer Meinung, aber in mancher Beziehung hätten diese Kritiker recht. Wir sollten mehr Wert auf propagan- distische Erfolge legen, das sei die Hauptsache. Man dürfe der parlamentarischen Tätigkeit nicht so geringes Gewicht beilegen. Wir werden keinen Erfolg haben, wenn es uns nicht gelingt, die Mehr- heit des Volkes für uns zu gewinnen. Benno M a a ß gibt ebenfalls der Ansicht Ausdruck, daß wohl mancher Genosse die erlittene-Niederlage verkleinern möchte, was aber nicht angebracht sei. Wir brauchen aber auch nicht zu verschweigen. daß wir diesmal großen Schwierigkeiten gegenüberstanden. Die nationale Phrase tat ihre Wirkung; eS war eme wirtschaftliche Hoch« konjunktur vorhanden und in geschlossenen Reihen standen die Gegner da und scheuten kein Mittel, uns zu bekämpfen. Genosse Maaß qp- klärte, daß wir mit unserer Stichwahlparole den Freisinnigen im ersten Wahlkampf schon die Augen hätten öffnen sollen. WaS unS not tue. sei eine bessere Schulung der Industriearbeiter und viel mehr Agitation in Landkreisen. Redner bestreitet die schädlichen Wirkungen von Dresden   und meint, daß jede Partei mit Stimmungen rechnen muß. Die Partei im ganzen muffe einig sein, um eine systematische Aufklärungsarbeit leisten zu können. Billige Agitationsschriften müßten beschafft werden. Wir haben zu bedenken, daß täglich systemattsch der Irrtum verbreitet wird, dem wir unermüdlich mit der Aufklärung begegnen müffen. Eichhorn« Vorschlag von der Aenderung der Taktik rm Parlameitt sei durch- aus unhaltbar; ernste Schäden für die Partei würden daraus er- wachsen. Genosie Cohen wendet sich gegen dtese letzte Ansicht von Maaß und ftagt. ob unsere Abgeordneten etwa gegen die Ein- sührung des NeunstundentageS stimmen dürften, wenn sie dadurch verhüten können, daß der Zehnstundentag eingeführt würde. Dann legt Cohen Verwahrung ein gegen die Angriffe GehrmannS auf die Gewerkschaften. Diese und die Gewerkschastspreffe hätten in dem Wahlkampfe ihre volle Schuldigkeit getan. Gehrmann sei nicht berechtigt, aus einzelnen Beobachtungen Schlüsse zu ziehen auf dre Haltung der Gewerkschaften überhaupt. Er solle auch bedenken. welche Mühe es mache, irgendwo eine Gewerkschaft aufzubauen. Diese Ansänge seien schonend zu behandeln, wenn sie auch nicht gleich allen Erwartungen entsprechen, wie die alten Gewerkschaften, denen man keinen Vorwurf machen könne..Rexhäuserl' wurde dem Redner zugerufen, aber er antwortete, das wäre»der Einzige'. Aus GehrmannS Worten über die Parteistreitigkeiten höre er den Geist der Unduldsamkeit heraus. Wir wollen kem zweites Dresden  oder Jena  , wir sollten uns gegenseitig besser behandeln lernen. Die Genossen Hörndl und K r e p l i n beteiligten sich noch an der Diskussion mit kurzen Ausführungen, als ein Antrag auf Ver- tagung einlief, da bereits Mitternacht vorüber war. Der Vorsitzende machte bekannt, daß Genosse Heine noch auf der Rednerliste stgnd, und die Versammlung lehnte die Vertagung ab. Heine verbreitet sich zuerst im allgemeinen über das Wahl- resultat und zog daraus das Fazit, daß die Werbe kraft der Partei nicht so groß sei, wie die Parteigenossen aller Orten an- genommen haben. Es nützt nichts, über die»dummen Kerle' zu räionmeren. die uas nicht versieben. ES ist in gerade unsere Aufgabe, aus den dummen Kerken Nage Kerle zu machen. Wir dürfen nicht ruhig zusehen, toemi neugewonnene Anhänger uns wieder den Rücken kehren, und«S ist durchaus falsch, wenn gesagt wird: Gut, daß wir jene verloren haben, sie waren nur zum Teil mit uns. Ist es nicht allen so ge- gangen, daß sie erst zum Teil der Partei gehörten? Nach dem Wahlsiege von 1903 habe er erklärt: Unsere Aufgabe muß es jetzt sein. diese großen gewonnenen Massen festzuhalten; unsere Politik müssen wir so einrichten, daß sie an unS die- jenigen fesselt, die erst halb unS gehören. Man sagt, eS seien in diesem Wahlkampfe mehr Lügen über uns verbreitet worden als jemals vorher. Aber warum werden die Lügen geglaubt? Man kennt den Sozialismus noch zu wenig. Es fehle an tüchttgen Lehr« kräften, und dieser Mangel sei in der Parteipresse deutlich zu merken. Unsere Parteiredakteure schreiben nicht immer so, daß sie verstanden und daß die Arttkel gern gelesen werden. Vom.Vorwärts' ist Heine durchaus nicht so erbaut wie der Referent und findet gar vieles auszusetzen. An den Beschluß, eine wöchent- liche Ueberstcht der Parteipresse im Zenttalorgan zu veröffentlichen. halte sich der..Vorwärts' nicht, wenn auch gelegentlich eine nicht sehr gut geordnete Uebersicht aus einem Teil der Partei- presse gebracht würde. Die langen Polemiken_ und endlosen theo­retischen Auseinandersetzungen seien nichts weniger als anziehend. Unser Zentralorgan sei technisch nicht auf der Höhe und für den Redner oftmals ungenießbar. Er wolle nicht die jetzige Redaktton damit angreifen, denn unter der früheren Redaktion wären ihm auch viele große Mängel aufgefallen. Daß Bernhard keinen Raum im .Vorwärts' gefunden habe, tadelt er scharf. Er habe Bernhards Arttkel zwar nicht gelesen, hält eS aber für ungerecht, ihn mundtot machen zu wollen. Heine beklagt den Mangel an akademisch ge- bildeten Leuten in der Partei, man könne sie nicht entbehren und sollte sich hüten, sie geflissentlich vor den Kopf zu stoßen. Redner spricht von dem Ton des.pfäffischen Hochmuts" in der Partei. Man solle nicht gleich jeden sür einen Idioten halten, der nicht derselben Meinung ist. Die Sozialdemokratie kämpft nicht nur einen Kampf der Interessen, sondern auch der Wcltschauungen, und dieser Kampf zieht viele an. Heine lobt Bernstein   als eine sehr tücktige Kraft, die nicht so leicht zu ersetzen sei. die Fraktion werde ihn sehr vermissen. Er wendet sich scharf gegen Gehrmann, der Bernstein   angegriffen hatte. In bezug aus Eichhorn? Borschlag einer Aenderung der Takttk in: Parlament erklärt Heine, daß man es da mit einem heiklen Problem zu tun habe und von Fall zu Fall entscheiden muffe. Die Versammlung nahm einen Antrag auf Vertagung an, da man eine neue Diskussion über Heines Rede zu eröffnen für not- wendig hielt und es mittlerweile zu spät geworden war. Der Wahlverein für den vierten Reichstagöwahlkreis hielt am Dienstag eine Generalversammlung ab. Der Vorsitzende Paul Hoff   mann erstattete den Geschäftsbericht des Vorstandes. Für das Frankfurter   Viertel wurden 6, für daS Landsberger Viertel 3, für das Stralaucr Viertel 5, für das Görlitzer Viertel 4, für das Köpenicker Viertel 3 Versammlungen abgehalten. Es ist darüber geklagt worden, daß die Viertelvcrsammlungcn nicht so gut besucht waren, wie man es erwarten sollte. Im letzten Halbjahr fanden 0 Generalversammlunaen statt. Während der ReichstagSwahl- bewegung wurden 42 AgitationSvcrsammlungen abgehalten. Der Redner warf einen Rückblick auf die Reichstagswahl, er besprach den Ausfall derselben sowie die Erörterungen, welche in der Parteipresse daran geknüpft worden sind. Der Redner kritisierte die bekannten schriftstellerischen Auslassungen von Bernstein  . Calwer. Schippe! und Bernhardt und führte dann au». daß eine rege Parteiarbeit entfaltet werden müsse, um die Mängel zu beseitigen, die bei den Wahlen hervorgetreten seien. Größere Arbeiten erfordern aber größere Mittel, deshalb sei bereits die Frage der Beitragserhöhung erwogen worden, deren Annahme wohl keine Schwierigkeiten bieten werde, da bereit» manche andere Wahlkreise höhere Beiträge zahlen, als in Berlin   erhoben �werden. Vor dem Zusammenschluß der beiden Vereine Ost und Südost im Jahre 1995 betrug die Mitglicdcrzahl 8050, sie ist jetzt auf 13 834 gestiegen, hat sich also um 5184 vermehrt. Im Vergleich mit den 81 000 sozialdemokratischen Stimmen, die am 25. Januar im vierten Kreise abgegeben wurden, sei die Mitgliedeezahl gering. Es müsse deshalb mit aller Kraft an der Stärkung der Orgam- sation gearbeitet werden. Im Anschluß an die am Sonntag er- folgte Flugblattverbreitung werde in den nächsten Tagen mit den Empfängern der Flugblätter persönlich Rücksprache genommen lverden, um sie als Mitglieder und als Abonnenten des.Vor» wärtS' zu gewinnen. Wenn jeder Genosse eS sich zur Pflicht mache, mehr als bisher in dieser Richtung zu wirken, dann werde der Erfolg nicht ausbleiben. Der Kassenbericht für die Zeit vom 20. Dezember 1905 bis 31. Januar 1907 zeigt eine Einnahme von 148 436,23 M.. eine Ausgabe von 147 435,67 M. Der Bestand beträgt 1000,58 M. An die Verbandskasse sind 70 250 M. abgeführt. Der Kassierer B a r e n.t h i n gab einige Erläuterungen zum Kassenbericht sowie eine Uebersicht über die im Bureau deS Kreises erledigten Arbeiten. Der Kassierer wurde entlastet. Der folgende Antrag wurde ein- stimmig angenommen: Die Generalversammlung deS vierten Berliner   Reichstags- Wahlkreises verurteilt auf daS entschiedenste die Schreibweise der Genossen Bernstein  , Calwer, Schippe! und Bernhardt und erwartet von den genannten Genossen, daß sie ihre Artikel so halten, daß die Gegner nicht mit der eigenen Kampfeswcise unserer Schriftsteller d,e Partei bekämpfen.'' Auf Antrag der Beschwerdekommission beschloß die Versamm- lung, das Ausschlußverfahrcn zu beantragen gegen die Mitglieder Bochmann, Beck, Hein, Hund. Otto Jahn  . Eine lange Debatte rief der Antrag auf Ausschluß des Genossen Noroschat hervor. Diese Angelegenheit beschäftigt schon seit längerer Zeit die Beschwerdekommission, die jetzt den Ausschlußantrag befür­wortet. Die Versammlung lehnte den Antrag ab. Die Wahl des Vorstandes, welche durch Stimmzettel vollzogen wurde, hatte folgendes Ergebnis: Vorsitzende: I. Paul Hoffmann  , 2. Wilhelm Mann  . Kassirrer: 1. Barenthin, 2. Wilhelm Jöchcl. Schriftführer: Max Menzel, Schenk. Beisitzer: Richard Höckel- busch, Hermann Görke  , Otto Klamm, Kupfer. Bader  . Gries. Revisoren: A. Dietrich, B. Ziese, A. Zenner, A. Penn. W. Beyer, Voigt. Der Verein Berliner   Hausdiener hielt am Donnerstag im Deutschen Hos"(Luckauerstraße) seine erste Generalversammlung als Mitgliedschaft des Zcntralverbandcs der Handels-, Transport- und Berkehrsarbeitec ab. Der Verbandsvorsitzende Schumann leitete die Versammlung. Ter seitherig« Borsitzende de» Vereins. W a p p l e r. erstattete den Geschäftsbericht des Vorstandes. Er bemerkte, der längst als notwendig erkannte Anschluß deS Ver. eins an eine moderne Gewerkschaft sei nun eine vollendete, nicht mehr anzufechtende Tatsache. Mit allen Kräften werde der Verein nunmehr bestrebt sein, den Aufgaben einer modernen Arbeiter- organisotion gerecht zu werden. Außerhalb der Reihen der ziel- bewußten Arbeiter hatten sich jene gestellt, welche als Gegner des Anschlusses eine gelbe Organisation mit Hülfe von Unternehmern gegründet haben und ein arbeiterfeindliches Blatt in ihrem Ber- einslokal auslegen. Unbeirrt durch das Treiben jener Feinde der Arbeitersolidarität werde der Verein Berliner   Hausdiener seinen Weg gehen und die Interessen seiner Mitglieder mit Nachdruck ver- treten. Zum Kassenbericht gab d-r Kassierer Meißner einige Erläuterungen. Nach kurzer Diskussion wurde die bisherige Ver- einSleitung entlastet. Dann erfolgte die Wahl der OrtSvecwal- tung. Es wurden gewählt: 1. Bevollmächtigter Wappler. 2. Bevollmächtigter Bernhardt. 1. Kasfierer Meißner. 3, Kassierer Hede. 1. Schriftführer W e r g e n s. 2. Schriftsuhrcc Borath. Beisitzer Meier. Musold, BranSke. Revisoren Quak, Milhan. Romeis. Tie Versammlung stimmte einem Beschluß der Vertrauensmänner zu, welcher dahin geht, daß Mitglieder de,, neuen Organisation, welche noch bis zum 1. April in den Verband übertreten, ihre im alten Verein erworbenen Bsckte beßaUcn. ohne dgß sie die Bciträoe ygMahlen brauchen