Nr. 51. 24. Jahrgang.
6. Sigung vom Donnerstag, ben 28. Februar 1907, nachmittags 1 hr. Am Bundesratstisch: Dernburg , v. Eshirschty. Der erste Punkt der Tagesordnung ist der schleunige Antrag Brandys( Bole) und Genossen auf Einstellung des gegen den Abg. Stychel( Bole) schwebenden Strafverfahrens. Der Antrag wird debattelos angenommen. Es folgt die
Fortsehung der Etatsberatung.
Freitag, 1. März 1907.
zu den liberalen Parteien. In größeren Verhältnissen aufgewachsen, darin, daß der Antrag Ablaß die Vorbereitungen verlangt find diese Elemente mehr bereit als wir älteren, für die Kolonial zu einer erheblichen Serabminderung der Truppen, der politik einzutreten. Diese Strömung mag zunächst der Regierung Bentrumsantrag dagegen zur Berminderurg auf 2500 Mann. Im angenehm sein; aber fritillos find diese Glemente nicht. Vom be- Brinsip find beide Anträge identisch. Der Kolonialdirektor fdräntten Untertanenverstand wollen diefe modernen Elemente nichts schien bas auch zu fühlen; denn er fagte, die Regierung interpretiere wen. In der Verwaltung der Kolonien wollen fie nicht den Ein- den Antrag Ablaß so, daß er einen Eingriff in die Kommando fluß des Assessors und Leutnants, sondern den des Kaufmanns. gewalt nicht bedeuten solle. Es kommt also auf die subjektive den Freifinnigen.) Sehr richtig! bet Wir wollen in der Meinung der Regierung an, und beim bösen Bentrum wittert fie inneren Verwaltung in der Heimat eine demokratische Ent böfe abficht.( Sehr gut! im Bentrum.) Wir haben gegen ben widelung, wobei die Sozialdemokratte fehr wohl pofitio Antrag Ablaß gestimmt, weil er nach unserer Meinung alles mitarbeiten tann. Der Kanzler wird also viel weiter in das freie Ermessen der Verwaltung gestellt hätte.( Beifall in gehen müssen. Ernsthaft muß man die internationale Friedens Sentrum.) bewegung unterstüßen, bei der es sich auch um sehr praktische Der Reichskanzler hat die Ausführung des Abg. Spahn, er habe Fragen handelt, z. B. die des schwimmenden Eigentums. Aber auch die Ehre des Zentrums verlegt, mit dem wohlfeilen Hohn beantwortet, Abg. Schrader( frf. Vg.): Die Stede bes Fürsten Stadziwill aber im Innern wird der Herr Reichsfangler noch einiges in Aussicht ob er das Bentrum um Erlaubnis zur Auflösung hätte fragen sollen. bie Behandlung der Polen hat in mir den Wunsch erweckt, daß auf nehmen müiffen. Er wird sich daran erinnern müssen, daß er auch Wir haben das verfassungsmäßige Recht der verbündeten Ste beiden Seiten verständige Leute den Weg zum Frieden finden Ministerpräsident in Breußen ist und wird die Nichtübereinstim gierungen nie bestritten. Die Verlegung unserer Ehre erblicken möchten. Der Reichsfangler hat das Recht in Anspruch genommen, mung zwischen der Reichspolitik und der preußischen inneren Politit, wir darin, daß man aus einer Ablehnung von 8-9 Millionen in der Wahlbewegung seine Meinung zum Ausdruck zu bringen. die eine der Hauptursachen der Reichsverdroffenheit ist( Sehr richtig bei einem Milliardenetat eine angeblich hochwichtige nationale Frage Dies Recht erkenne ich an. Aber das Eingreifen in einzelnen links) vermindern müssen. Eine Alenderung des Wahlrechts in macht, sowie darin, daß man deswegen dem Zentrum Mangel an Streifen wäre unzulässige Wahlbeeinflussung. Diese bat er sich nicht Breußen ist die erste Voraussetzung einer liberalen Aera.( Lebhafte nationaler Gesinnung gemacht hat.( Lebhafte Bustimmung im zufchulden kommen lassen, wohl aber ist in Preußen amtliche Wahl- Bustimmung lints.) s ift tief beschämend, wie Breußen in diefer Bentrum.) Noch im Frühjahr hatte der Reichstag mitten im Feldzug beeinflussung von Kreisdirettoren und Landräten getrieben worden, Hinsicht gegenüber ben fleinsten Staaten zurückgeblieben ist. Es ist auch 15 Millionen Mart abgelehnt, ohne daß irgend eine Aufregung er so schlimm wie auch früher.( Buruf bei den Sozialdemokraten: Noch unverständlich, wie der Herr Reichelanaler, wenn er fortschrittliche Politit folgte. Im Herbst aber soll der Abftrich von 9 Millionen ein staatsviel schlimmer!) treiben will, als preußischer Ministerpräsident neben dem Minister gefährliches Ereignis, ein Eingriff in die Kommandogewalt sein!- Unsere Landwirtschaft flagt über die Erhöhung der Löhne. Aber b. Studt figen kann, defien Bolitit doch das Gegenstück eines ges Der ubg. Baffermann meinte, den Abstrich von 15 Millionen habe bie unzweifelhaft hat unsere Wirtschaftspolitik zu einer Berteuerung der funden und vernünftigen Fortschritts ist.( Lebhaftes Sehr richtig! Regiering ja angenommen, und damit ſei festgestellt, daß der Reichstag Lebenshaltung geführt, und diese muß zu Lohnerhöhungen führen, inks.) ir glauben ja nicht, daß nun auf einmal ein wirklich demo- genügend bewilligt habe. Danach hätte die Regierung damals au wodurch alle durch Arbeit hergestellten Gegenstände verteuert werden; fratiicher Bug durch die Reichsregierung geben wird.( Große Heiter viel gefordert. Abstriche find danach davon abhängig zu machen, 3. B. sind dadurch die hohen Preise der Wohnungen herbeigeführt. feit rechts.) Aber wir hoffen, daß der Herr Reichstanzler die Beit ob die Regierung fie genehmigt oder nicht.( Sehr gut im gentium Auch alle Beamtengehälter müssen deshalb erhöht werden.- Herr verstehen und demgemäß handeln wird. Es fann im Deutschen und bei ben Sozialdemokraten.) Wir halten eine solche fubalterne Gamp findet in der freitonfervativen Partei die richtige Mischung Reiche so nicht länger weitergehen; es muß anders werden, und die Auffaffung für unwürdig eines freien Barlaments.( Lebhafter fonservativer und liberaler Grundfäße. Seiner Einladung, in seine enderung fann selbstverständlich nur eintreten nach links.( Leb- Beifall beim Zentrum und bei den Sozialdemokraten.) Bei einer Partei einzutreten, werden wir aber nicht folgen; wir bleiben, was bafter Beifall links.) folchen Auffaffung sollte man lieber die Reichstagsbude schließen wir waren. Für nationale Forderungen, für die Erhaltung der Abg. Gröber( 8.): und dem hohen Bundesrat die Feftfegung der Mittel überlassen, der Wehrkraft und für die Kolonialpolitik find wir stets eingetreten Der Herr Reichstanzler, ben ich zu meinem Bebauern nicht an ja nicht den beschränkten Untertanenverstand" bat.( Lebhafter, ( Sehr richtig! bei der Freifinnigen Vereinigung), aber für freiheit feinem Blaze sebe, hat Mitteilung gemacht von einer vertraulichen wiederholter Beifall im Zentrum und bei den Sozialdemokraten.) liche Forderungen werden wir Widerstand bei den Stonservativen finden. Besprechung, die vor der letzten Sigung des aufgelöften Reichstages Der Vorwurf des Mangels an nationaler Gefinnung ist doppelt ( Sehr richtig!) Alle Parteien fordern ein einheitliches Vereins- und zwischen ihm, dem Kolonialdirektor, Kollegen Spahn und mir statt tränkend für bie Bentrumspartei, welche nach dem Zeugnis des Versammlungsrecht, es fragt fich nur, wie es aussehen wird; gefunden hat. Bei dieser Besprechung erwähnte der Herr Kolonial Reichstanzlers und auch des Herrn Baffermann fich große Berdienste da wird die Einigkeit nicht vorhalten.( Sehr richtig! bei den S03.) Direktor nebenbei, daß eine Vereinbarung mit den Miffionen in Togo beim Zustandekommen des Bürgerlichen Gesetzbuchs , beim Flotten Im Wahlkampf ist ja die Sozialdemokratie die Leibtragende ge- getroffen fet. Dies veranlagte ben Kollegen Spahn, da ihm bie Bor- gefet, bei der Reichsfinanzreform, bei der wirtschaftlichen Gefeßwesen, die Autorität ihrer Führer und das Ansehen ber Bartel ift gänge in Togo nicht genau bekannt waren, zu der Frage, ob ihm zu gebung erworben hat.( Stufe bei den Sozialdemokraten: Leider 1) vermindert, aber deshalb sind die Arbeiter ihr noch durchaus nicht feiner Information Einsicht in die aften gewährt werden könne. Der Die ältesten Mitglieder des Hauses erinnern fich noch an die Wahlen abwendig gemacht. Wollen wir die Arbeiter gewinnen, so müffen Herr Reichstanzler gestattete dies unb ber Herr Kolonialdirektor händigte von 1887. Damals war jeder ein Reichsfeind, der sich nicht davon wir ihre berechtigten Forderungen auf freiheitliche Entwickelung, auf einige Tage später dem Kollegen Spahn statt ber aften, wahr überzeugen fonnte, daß man die Friedenspräfensstärke absolut auf gleiches Recht erfüllen. Der Ausbau der sozialen Gefeggebung ist scheinlich um ihm die Information zu erleichtern, einen aftenauszug 7 Jahre festlegen müffe. Später famen die berbündeten Regierungen vielleicht die wichtigste Aufgabe der gegenwärtigen Reichstagsfeffion, ein. In diesem Altenauszug war aber leider gerade über biefen felbst und sagten: ach was! 5 Jahre tun es ebenso gut!" In ber bie Umgestaltung der Versicherungsgesetzgebung, die Durchführung Buntt nicht aufschluß gegeben. Als nun Kollege Spahn in der Sprache des Wahltampfes von 1887 waren die verbündeten Ne der Witwen- und Waisenversorgung werden erheblichen Beit- und Fraktionsfigung bei der Beratung des Kolonialetats dieses Ueber gierungen alfo ipäter Steichsfeinbe".( Sehr gut im Zentrum.) Arbeitsaufwand erfordern. Für so günftig wie der Reichs- einkommens Erwähnung tat, wurde ihm die Abschrift des ganzen und wie war es bei der Militärvorlage von 1898? Die Regierung schatzsekretär kann ich den Etat nicht ansehen. Unsere Reichsschuld Brotokolls entgegengehalten, wonach bas ursprüngliche Ueberein- berlangte eine Vermehrung der Friedenspräsens um 84 000 Mann. wächst von Jahr zu Jahr in außerordentlich schnellem Tempo. Die tommen in den fritischen Bunkten durch ein späteres Üebereinkommen Die Nationalliberalen waren so antinational", nur eine Ver Matrikularbeiträge werden ständig erhöht, da sie die einfachsten Ein- aufgehoben war.( hört! hört! im Zentrum.) Der Herr Reichs- mehrung auf 48 000 Mann bewilligen zu wollen.( Große Seiterkeit nahmequellen barstellen. Ebenso find bie laufenden Ausgaben für tangler wird nunmehr verstehen, weshalb unsere Bemühungen in und Sehr gut! im Bentrum.) Noch antinationaler" waren die das Reichsheer und die Marine beständig im Steigen begriffen. Es der Fraktion den von ihm gewünschten Erfolg in diesem Punkte nicht Freifinnigen, die nur bis zu 25 000 Mann gehen wollten.( Erneute wird sehr schwer sein, den Etat im Gleichgewicht zu erhalten, wenn baben fonnten.( Sehr gut! im Zentrum) auf diesen Bunft be- Heiterfeit im Zentrum.) man sich nicht entschließt, die 8wede der einzelnen Verwaltungs- fchränkten fich aber allein die Beschwerden des Herrn Reichsfanglers Bur Annahme gelangte schließlich ein Antrag des Bentrums, füg zweige mit möglichst geringem Aufwand zu erfüllen. Solche Gruns gegenüber. Im übrigen hat er selbst die Saltung zweier ben fogar die Konservativen stimmten. Wie waren doch die Parteien wägungen lönnen den berbündeten Regierungen nicht genug an- Redner aus unserer Fraktion in den damaligen Debatten anerkannt. Damals national!( Große Seiterkeit.) Dder wie haben sich doch empfohlen werden.( Lebh. Beif. b. d. Freis.) Was die Eisenbahnvorlage anlangt, so muß er zugeben, daß die die Parteien damals so wenig geniert, ganz andere Summen Abg. Zimmermann( Ant.): An den Grundlagen unserer Wirt- Bentrumsfraktion lediglich aus fachlichen Erwägungen zu ihr an Forderungen der Regierung abzuftreichen.( Sehr gut! im Zentrum.) fchaftspolitit darf nicht gerüttelt werden. Dazu gehören auch die Stellung genommen hat. Der Herr Solonialdirektor felbst hat zugegeben, Deute soll das nun antinational" sein! Wer soll benn eigentlich Brinzipien der letzten Börsenreform. Man kann in politischen Dingen daß die Begründung der Bahn Kubub- Keetmanshoop durch mili- darüber entscheiden, was eine nationale Frage ist? Etwa freiheitlich gesinnt sein und die Versicherung der Thronrede mit tarifche Gründe nicht gerechtfertigt war, daher haben wir fie der Herr Reichskanzler allein, ober etwa Herr BasserFrenden begrüßen, daß die Verfassung unerschüttert aufrecht erhalten feinerzeit abgelehnt und er hat neue toirtschaftliche Gründe mann oder Herr Arendt?( Große Heiterfeit.) Das muß bleiben soll, und man fann trobem in wirtschaftlicher Beziehung dafür angeführt.( Sehr richtig! im Zentrum.) Diese neuen Gründe jede Partei, jeder Abgeordnete nach seinem Gewiffen entscheiden! bie Notwendigkeit der Schutzölle einsehen. Ein Gesetz über die haben uns veranlagt, die Bahn zu bewilligen am Mittag desselben Sehr gut im Bentrum.) In der zu häufigen Verwendung Rechtsfähigkeit der Berufsvereine hätten wir schon längst haben Tages, an welchem der Reichstag abends aufgelöst wurde.( hört! bes nationalen Registers liegt eine ernste politische Gefahr. Wenn fönnen, wenn die Sozialdemokratie durch ihre Agitation nicht Be hört! im Zentrum.) Wir sind auch gar nicht mit den Sozialdemo- man bei jeder Kleinigkeit, bei lumpigen paar Millionen gleich von benten erzeugt hätte. Das hat auch der preußische Handelsminister fraten gemeiniam norgegangen; denn diese haben bekanntlich der nationalen Gefumung spricht, da berliert schließlich der nationale b. Berlepsch schon ausgesprochen. Wenn z. B. der Mannheimer in der Budgeffommission gegen unseren Antrag gestimmt. Dieser Gesichtspunkt jebe Bedeutung.( Lebhafte Zustimmung im Zentrum.) Barteitag erklärt hat, daß die Gewerkschaften von fozialistischem Antrag forderte nur Vorbereitung für die Verminderung der Truppen Da dürfte man nicht im geringsten Punkte mehr Opposition machen. Geiste erfüllt sein müssen, so ist das cher für die Gesetzgebung in Südwestafrita, bedeutete also teinen Eingriff in die Kommando- Sehr wahr im Zentrum und bei den Sozialdemokraten.) eine Warnung, bie Konservativen getvalt. Im Plenum tam er nur deshalb nicht zur Abstimmung, Oppofition haben doch auch Kanalvorlage gemacht, und biefe Vorlage war doc 2111 weil der Herr Reichskanzler es endlich viel wichtiger als ein Teil von einem Nachtragsetat.( Sehr gut im Zentrum.) Und wie ift man im Wahlkampf gegen uns hatte, daß er die Abstimmung gar nicht mehr abgewartet hat. borgegangen! hat man es boch gewagt, uns vorzuwerfen, wir feien ( beiterfeit im Zentrum.) Es ist nicht wahr, daß unfer Antrag irgend Feinde von Kaiser und Reich. Das ist eine bodenlose Verleumdung, einen Termin für die Zurückschickung der Truppen enthielt.( Lebhaftes die wir mit Entrüstung zurückweisen.( Bebhafter Beifall im Zentrum.) Sehr richtig! im Zentrum.)- Herr Gamp sagte, in unserer Fraktion Ich habe es nicht begreifen fönnen, als ich in der Zeitung ein seien die älteren und besonneneren Elemente über stimmt worden. Schreiben des Zentralvorstandes der nationalliberalen Partei las, Wäre er bei uns zugegen gewesen( Buruf: Er tommt noch zum Rentrum! Große Heiterkeit), so würde er wissen, daß dies erlogen ist. ( Lärm rechts.) Der Beschluß ist in unserer Fraktion einstimmig gefaßt worden.
bie Berufsvereine nicht der politischen Verhegung auszuliefern! Der Abg. Bebel hat sich gestern gegen den Boytott wegen politischer Gesinnung ausgesprochen, der Abg. Fräßdorf hat aber im Waht tampfe den Arbeitern ans Herz gelegt, fich die Gastwirte wohl zu merken", die einem nationalen Kandidaten ihre Stimme gäben. Sollte das feine Aufforderung zu einem Boykott sein?
Die Thronrebe hat den Mittelstand und seine Schußbedürftigkeit mit feinem Worte erivähnt, heißt das nicht den Mittelstand der Sozialdemokratie in die arme treiben? Im Wahlkampf haben fast alle Parteien plöglich ihr mittelstandsfreundliches Herz entdeckt, in einzelnen Flugblättern sogar die Sozialdemokratie mit der Liebe, die der Hahn zum Regenwurm hegt, ben er berspeisen will. Der Regierung einen Wahlfonds zur Verfügung au stellen, wie es der Abg. Liebermann empfohlen hat, hieße den Weg zur Storruption eröffnen. Die Regierung darf das Bolt nur fachlich aufflären, aber feinerlei Begünstigung treiben. Die nationalen Gewerkschaften müffen zum Bollwert gegen die Sozialdemokratie gemacht werden. ( Lebhafter Beifall und bereinzeltes Händellatschen bei den Antifemiten.)
Bräsident Graf Stolberg: Ich muß nochmals betonen, daß das Händellatschen im Hause berboten ist.
Abg. Payer( füidd. Vp.): Der Neichstanzler versprach eine Reform der Börsensteuer; hierbei wird er wohl auf den Widerstand ber Konfervativen stoßen. Weiter hat er Ersparnisse durch Verein
mit der Auflösung zu eilig
Der Reichskanzler hat die Nede bes Abg. Noeren über die Be handlung der Eingeborenen als persönlichen Angriff gegen den Seofonialdirektor und gegen fich aufgefaßt.( Der Chef der Reichstanzlei, v. Lobell, hat unmittelbar neben dem Redner Stellung ge nommen und unterbricht ihn durch wiederholte leise Bivifchenrufe.) Ich verbitte mir diese Störung.
Vizepräsident Paasche: Die Zwischenrufe waren so leife, daß ich fie nicht verstehen konnte.
Abg. Gröber: Wenn der Präsident mich nicht schüßt, so bin ich Manns genug, mich selber zu schützen.( Lebhaftes Bravo im Zentrum und bei den Sozialdemokraten.)
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es war ein Bettelbrief für die Wahlen, gerichtet nach Amerila in dem von dem Kampfe gegen das Zentrum und die Sozialdemokratie als den stillen und offenen Feinden von Kaiser und Reich die Nede war.( Bebhaftes Hört! hört! und Bfui! Rufe im Zentrum.) Das unterschreibt Herr Bassermann, hier im Reichstag die großen Berdienste bes Bentrums um die Gesetzgebung des Reiches anerkannt hat!( Sehr gut! im Zentrum.) Wenn das von der Zentralleitung der national liberalen Partei aus geschieht, da darf man sich nicht wundern, was alles in Berfammlungen und Zeitungen vorgekommen ist, wie fließlich die Bevölkerung aur Siedebige, au Saß und Wut gegen das böse Zentrum aufgeftachelt worden ist.( Sehr wahr im Bentrum.)
Noch ein Wort über
Vizepräsident Baasche: Der Präsident hat die Pflicht, den Redner die Stellungnah.. der Regierung im Wahlkampf: gegen gwifchenrufe zu schüßen. Sie fonnen ihm boch keinen Vor Der Herr Reichsstangler meinte, er habe bas Bolt über die wahren fachungen in der Armee in Aussicht geftelt; das haben wir stets wurf daraus machen, wenn er sie nicht hört. gefordert. Das fonfervativ- liberale Startell oder, wie man es mit Abg. Gröber( fortfahrend): Eine einfache Aussprache zwischen Absichten ber Regierung aufklären wollen. Er hat hingewiesen auf cinem intimeren Ausdrud benennt, die konservativ- liberale Ba a rung dem Reichstanzler und denjenigen Mitgliedern des Zentrums, ein ähnliches Vorgehen der Regierung in einigen parla wird kaum Bestand haben; sie ist auftande gelommen, ohne daß die welchen er bis dahin sein Vertrauen geschenkt hatte, würde jedes baß wir tein parlamentarisch regiertes Land find. mentarii regierten mentartich regierten Ländern, hat aber dabei vergessen, dabei Intereffierten dabei tätig waren oder überhaupt nur eine Migrauen beseitigt haben. Der Reichstanzler beklagt sich, daß der Sehr richtig! im Zentrum und bei den Sozialdemokraten.) Das ist ( Lebhaftes Ahnung davon gehabt haben.( Heiterkeit.) Von dieser Einigung Abg. Noeren gegen den Kolonialdirektor vorgegangen ist. Die erste fo eine feleinigkeit, bas macht bei dem Herrn Reichskansler möchte ich wie Moltke vom ewigen Frieden sagen: Es ist ein Rebe Roerens behandelte Vorgänge in Togo , die nicht während der Traum und nicht einmal ein schöner."( Heiterkeit.) Der Reichs- Amtszeit des Kolonialdirektors vorgekommen waren. Dagegen war die bern, da treten die Minister vor die Wähler und lassen die nichts aus.( Heiterkeit.) In parlamentarisch regierten fangler hat einen Wechsel auf die liberale Stichtung ausgeftellt, den erste Entgegnung des Kolonialdirektors perfönlich und in verlegender Wähler über sich entscheiden, das ist etwas ganz anderes.( Sehr er einlösen muß. Viele weitläufer der fozialdemokratischen Partei Form gehalten. Unzutreffend ist die Ansicht, daß der Zwischenfall pig! im Bentrum und bei den Sozialdemokraten.) Ich glaube geben dort nur ihrer Unzufriedenheit Ausdrud, erkannten aber, daß toeren- Dernburg einen Emfluß auf unsere Entschließung gehabt hat. g im Bentrum und bei den Sozialdemokraten.) Ich glaube fie damit Bestrebungen stärken, die sie nicht fördern wollen; zu Dieser Zwischenfall ereignete fich am 3. Dezember, aber schon vorher ber seine Absichten gegeben, auch jest im hohen Hause noch nicht. brigens, der Herr Neichskanzler hat noch lange nicht genug Klarheit diefer Erkenntnis haben die legten sozialdemokratischen Barteitage hatten unfere offiziellen Redner, Schädler und Erzberger , die auch wesentlich beigetragen. Aber eine Enttäuschung barf die schnellere Herablegung der Truppenzahl verlangt. Dah Abgeordnete des Rechten mit dem Eingreifen der Regierung bet ben Wahlen ein ( Sehr wahr! wahr im Zentrum.) Wenn bie Herren bon ber Bevölkerung, die sich von der Sozialdemokratie abgewandt hat, nicht Bentrums und der liberalen Parteien mit verschiedenem Maß gemeffen echten mit dem Eingreifen der Regierung bei ben Wahlen einerfahren. Im gegenwärtigen Augenblick liegt für eine folche Ent- werden, zeigt auch die Rede des Abg. Müller- Meiningen über die berstanden find, so ist bas sehr erklärlich; fie find so sehr daran ge täuschung auch fein Anzeichen vor. Mit den Erklärungen der legten Solonialstandale. Von ihm wurden die schwersten Vorwürfe gegen im Zentrum.) Wenn es wirklich dahin kommen sollte, baß bie wöhnt, daß sie es sich gar nicht anders benken können.( Sehr gut! Lage, fich auf die Liberalen zu stügen, hat der Kanzler die Brüden die Kolonialverwaltung und gegen den Reichskanzler erhoben, ohne hinter sich abgebrochen, wenn unser liberales Programm auch be- daß der Reichstanzler ein Wort des Zadels aussprach. Müller. Regierung Geld von Brivaten sammelt und durch irgend eine deutend weiter geht als das des Kanglers. Aber es ist sehr be- Meiningen sagte, man muntele in den Kolonien, daß Mittelsperson einzelnen Parteien zur Verfügung stellt, so würde bas jeder amtlichen Wahlbeeinflussung Lür und Tor öffnen.( Lebdauerlich, daß er die Notwendigkeit eines liberalen Programms nicht Unteroffiziere als Untersuchungsrichter schon vor Jahren erfannt hat.( Sehr richtig! bei den Freihafte Zustimmung im Zentrum, bei den Freis. und Soz.) Uebrigens finnigen.) Bei der Durchführung feines liberalen Brogramms fungieren. und vieles andere und sagte: beim Etat werden wir über bitte ich um luftlärung barüber, ob die Nachricht richtig ist, Na, wir wollen das abwarten, wonach in der Wahlzeit einige Marinesoldaten und Ranglisten aus wird er noch manche bittere Erfahrungen machen. Wir werden diese Gegenstände sprechen. unser Brogramm und unsere Bestrebungen nicht einpaden, um der Seiterkeit und Sehr richtig! im Zentrum, Unruhe bei den Freunigen bem Marineamt beim Flottenverein beschäftigt gewesen find. Gegen den Kanzler echob er den Vorwurf, er habe seit( ört! ht Rechten zu dienen, wir sind Jahren gewußt, welche Wirtschaft in den Kolonien bestehe, und nichts Der Herr Reichstanzler hat sich darüber aufgehalten, daß man dagegen getan.( Sehr richtig! im Zentrum.) Und darauf fagte bom persönlichen Regiment fpreche; dabon fei teine Stebe in ( Große Seiterkeit), aber so felbftlos find wir doch nicht. Wie vor weder der Stanzler noch der Kolonialdirektor ein Wort. Vergleichen der legten Beit", wie er vorsichtig hinzufügte.( Heiterkeit.) Diefer trefflich wir den Wahlkampf geführt haben, mit wie verwerflichen Sie das damit, wie man über Herrn Roeren hergefallen ist.( Bu Begriff ist ja fehr unbestimmt.( Buruf bei den Sozialdemokraten: Mitteln unsere Gegner, dafür tönnte ich Ihnen überzeugende stimmung im Zentrum. Große Unruhe beim Kartell.) Unser Antrag 24 Stunden!") Vielleicht noch weniger.( Seiterfeit.) Uebrigens ha Beispiele anführen.( Große Heiterfeit.) Das Charakteristische des soll einen Eingriff in die Kommandogewalt bedeuten, der Antrag nicht das Zentrum, fondern ganz andere Männer haben sich in des Wahltampfes war das Buströmen iüngerer Bäbler und Agitatoren Ablaß dagegen nicht. Beide Anträge unterscheiden sich nur letzten Zeit über
felbstlose Bolitiker