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r. 52. 24. Jahrgang.

2. Beilage des Vorwärts " Berliner Volksblatt.

Vierundzwanzig estnische Junker

Der

gegen den ,, Vorwärts "!

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Sonnabend, 2. März 1907.

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Vielfach werden die gleichen oder auch etwas gestiegenen Divi­Ueber Frauenbewegung und politische Entwickelung denden bei erhöhten Kapital ausgeschüttet. Im allgemeinen dürfen sprach Dienstag Genosse Düwell in einer von der Vertrauenss die Dividendenarbeiter mit dem letzten Jahre gut zufrieden sein. person der proletarischen Frauen einberufenen Volksversamm Jedenfalls noch besser werden diejenigen Gesellschaften abschneiden, Lung im Moabiter Gesellschaftshaus. Nach einer Einleitung über deren Geschäftsjahr mit dem 30. Juni schließt, weil sie für das ganze den ursächlichen Zusammenhang zwischen der ökonomischen und der Vorwärts"-Artikel Das Schredensregiment Jahr mit erhöhten Preisen abrechnen. in den Ostseeprovinzen", der in Nr. 40 vom 17. Februar sozialen und politischen Entwickelung und über die durch den Fort 1906 veröffentlicht worden war, ist einer Anzahl von Adligen schritt der Technik und Dekonomie geschaffene Möglichkeit, den alles. Estlands ein Anlaß gewesen, nicht nur sich beleidigt zu anstalt hat nach der kompromittierenden Enthüllung über das schilderte Redner die Stellung der Frauen in der heutigen Geſellſchaft. Bankpanama. Die Verwaltung der Bayerischen Bodenkredit beherrschenden Kapitalismus abzulösen durch den Sozialismus, fühlen, sondern auch ihren Kredit für geschädigt zu halten. In jenem Artitel war gesagt worden:" In Estland haben sonderbare Verhältnis zwischen ihr und dem Staatskommissar ver- Unter besonderer Berücksichtigung der Verhältnisse der proletarischen die meisten von den Junkern ihre Gutsgebäude, besonders die alten, sucht, der Sache einen ganz harmlosen Anstrich zu geben. Daß Frauen legte er dar, wie große Scharen von Frauen dem wirtschaft­anzünden lassen, um von der Versicherungsgesellschaft viel größere das Verhältnis durchaus nicht sauber war, geht schon aus folgender lichen Organismus, der Warenproduktion und Verteilung, schon eins Summen zu bekommen, als die Gebäude wert wären." Wohl- Meldung hervor: gefügt seien. Schon deshalb rechtfertige sich die Forderung nach gemerkt: die meisten von den Junkern, nicht alle! Wer seine Der Staatskommiffar bei der Bayerischen Bodenkreditanstalt in dem politischen Wahlrecht, der Einflußnahme auf die Gesetzgebung, flapprig gewordenen Gutsgebäude nicht hatte anzünden lassen, der Würzburg , Oberregierungsrat Trümmer, wurde auf Grund der die den Frauen vorenthalten werden, obwohl die Politik ihr Interesse brauchte sich selbstverständlich nicht zu diesen meisten" zu zählen. Enthüllungen in der Generalversammlung der genannten Anstalt als Produzentin, zum Teil als selbständige Ernährerin ihrer An­Denn es war flar, daß er nicht gemeint sein konnte. Trotzdem feines Amtes enthoben. Das Disziplinarverfahren wird eingeleitet gehörigen und auch als Trägerin direkter und indirekter Steuern haben 24 Junker aus Estland , die ausdrücklich erklären, daß sie werden. start beeinträchtige. Aber nicht nur die erwerbstätigen Frauen würden ihre Gutsgebäude nicht haben anzünden lassen, den Einfall gehabt, Damit ist natürlich die Sache nicht erledigt. Unsere Genossen von der Politik berührt. Stehe zum Beispiel die Frau am Kochtopf, sich zusammenzutun und gegen den Vorwärts"-Re- werden die Affäre im Landtag zur Sprache bringen. Man wird so stehe die Politik bei ihr. Man denke an die Folgen der deutschen datteur, Genossen Weber, zu tlagen. Was fordern dann ja erfahren, in wie weit die Regierung mitschuldig ist an dem Handels- und Zollpolitik. In vielerlei Gestalt wvie Redner näher darlegte fie? Nicht mehr und nicht weniger, als daß Weber erstens wegen Standal. tomme so die Politik zur Frau, aber die Frau dürfe Beleidigung dieser 24 Ueberempfindlichen bestraft und zweitens Nadelsyndikat. In Iserlohn ist ein Radelsyndikat gegründet nicht zur Politik. Tief eingewurzelt sei die Auffassung von der wegen Kreditſchädigung eine Buze an sie zu zahlen verurteilt werde. worden. Eine Preiserhöhung für die in Betracht kommenden Artikel Minderwertigkeit der Frau. Auch bei uns müsse da noch reformiert Die Buße haben sie bescheiden, wie sie sind nur auf 6000 M. wird nun wohl nicht lange auf sich warten lassen. werden. Verschwinden müsse die weit verbreitete Annahme, daß da, pro Kopf bemessen, das macht zusammen die Kleinig= feit von 144 000 M. Preiserhöhung. Wie aus Oberschlesien berichtet wird, läßt der wo die Frau nicht verdiene, der Mann der Ernährer sei. Die Die Idee war nicht übel, und in Rußland wäre der Plan wahr- Fistus ab 1. Juli eine Preiserhöhung für Stofstohlen um 60 Bf. pro Hauswirtschaft sei gleichwertig der Arbeit in der Fabril, da sie gleich Siefer gesellschaftlich notwendige Arbeit sei. Die genannten Frauen scheinlich auch geglüdt. In Preußen- Deutschland aber find trop Tonne eintreten. ernährten sich selbst durch die Arbeit im Haushalt und durch allem Eifer, mit dem unsere Regierenden in vielen Stücken dem Stahlverband und Stahltrust. Im Verein der Industriellen die Kindererziehung. Auch als Geschlechtswesen werde die Frau russischen Nachbar nachzueifern sich bemühen die Richter noch ein zu Köln hielt in der letzten Versammlung Professor Dr. Wiedenfeld unterdrückt. Charakteristisch sei, daß man in der bürgerlichen Preſſe bißchen zurüd. Und so tam es, daß die drei Männer des bon der Kölner Handelshochschule einen Vortrag über Stahlwerks- wohl von gefallenen Mädchen, niemals aber von gefallenen Schöffengerichts, vor dem unser Genosse Weber am Freitag verband und Stahltrust. Die Köln . 8tg." berichtet über das stand, zu der ganzen Affäre ein Gesicht machten, wie wenn diese Referat: Das Urbild der amerikanischen Trusts sei die Rockefellersche Jünglingen leſe. Das erste sei nichts als elende Heuchelei, ent­Selbsteinschäßung der Beleidigten" und" Geschädigten" ihnen denn Standard Oil Co., die mit absoluter Strupellosigkeit durch billigen die Heuchelei, die die Frauen zum schwachen Geschlecht" stempele sprungen dem trasfesten Männeregoismus. Redner geißelte weiter doch über die Hutschnur ginge". Natürlich waren die 24 Mann Auflauf der Wettbewerbswerke 1882 zustande gebracht worden sei. und die von den himmlischen Rosen" singe, die sie ins irdische nicht in eigener Person erschienen. Sie wurden allesamt vertreten Der Stahltrust dagegen sei ein Kind der Not; er ſei 1901 gebildet Leben flechten sollen. Gerade die, die solches in der Kneipe brüllten, durch den Rechtsanwalt b. Breh, während unserem Genossen worden, weil sonst Carnegie die ganze Eiſenindustrie in Unordnung nehmen die Frauen in die Fabrit, stellten sie vor den glühenden Weber Rechtsanwalt Dr. Karl Liebinecht zur Seite stand. gebracht und ihre Kartelle gesprengt hätte. Er umfaßt nicht die Der Vorsigende hob die Tatsache hervor, daß der einzige gesamte Stahlproduktion nimmt aber in allen Pools die führende fen, ließen sie Steine schleppen. Und dann erst die, welche das Baron, dessen Name in jenem Abschnitt bes Stellung ein. Beide Unternehmungen bedeuten die Bildung von Christentum fortwährend im Munde führten! Gehe man nach Vorwärts" Artitels angegeben ist, nicht geklagt Einheitswerken, deren ganzer Betrieb in den Grundzügen von Oberschlesien , wo die katholischen Grafen die Industrie und den habe. Der gegnerische Anwalt erwiderte frant, der Mann einer Spike her eingerichtet und geleitet wird. Der deutsche Stahl- Bergbau beherrschten. Fast 10 der Belegschaften bestehe dort aus eriſtiere überhaupt nicht. Für die 24, die er vertrat, machte er werksverband von 1904 stelle eine organische Fortentwickelung der Frauen, weil sie billiger arbeiteten. Redner ging dann auf die geltend, daß nach einer Entscheidung des Reichsgerichts auch älteren Gisenkartelle dar; er bestimme zivar die Produktionshöhe bürgerliche Frauenbewegung und deren Ziele ein. Wenn sie auch durch eine Kollektivbezeichnung ein einzelner und die Verkaufspreise für die Mitglieder, laffe aber ihre betrieb mit der proletarischen Frauenbewegung gemeinsam habe die Er­fich beleidigt fühlen könne. Jeder estnische Adlige dürfe liche Selbständigkeit unberührt. Weder hüben noch drüben seien strebung des Frauenstimmrechts, so wolle sie es doch nicht, wie die sich zu den meisten" zählen und sei mithin zur Klage legitimiert. Trust und Kartell in der Lage, ihre Preise nach Willtür zu steigern; proletarische Bewegung, als Mittel zur Abschaffung der Stlaffen­Ob der Beklagte jeden einzelnen persönlich genannt habe oder über- fie stünden vielmehr, trotz aller Monopoltendenzen, den Gefahren herrschaft, sondern als Mittel, der bürgerlichen Frau neben dem haupt fenne, sei gleichgültig. Siergegen wurde vom Rechtsanwalt der Konkurrenzmöglichkeit gegenüber und müßten vor allem stets bürgerlichen Manne einen Plaz zu erobern, um Anteil zu haben an Liebknecht eingewendet, das Reichsgericht habe Kollektivbezeich entscheidende Rücksicht darauf nehmen, daß bei Massengütern, die der bürgerlichen Klassenherrschaft. Bei Erlangung des Frauenwahl­nungen, wie z. B. die Geistlichen"," die Offiziere" usw., im Sinne nicht Lebensmittel sind, der Preis den Umfang des Konsums be- rechts, die über kurz oder lang erfolgen müsse, bestehe die Gefahr, gehabt, nicht aber Bezeichnungen, wie die Mehrzahl der Geist- stimmt. Deshalb müßten sie auf eine Minderung der Produktions- daß der sozialistischen Befreiungsbewegung, ihrer Machterweiterung lichen" usw. fosten nach wie vor bedacht bleiben; der Stahltrust erreiche dies ein Hindernis vorübergehend erwachse dadurch, daß die bürger­unmittelbar durch seine Betriebsorganisation, der Stahlverband liche Frauenbewegung einen Einfluß ausübe auf viele in­mittelbar durch den Anreiz, den die ruhig gehaltenen Preise auf differente Frauen zugunsten bürgerlicher Parteien. Man ere Fortentppidelung der Großunternehmen ausüben. Eben deshalb innere sich, daß die bürgerliche Frauenbewegung sehr hervortrete, fei aber auch bei uns die Herausbildung der Einzeltrusts( Krupp, daß sie große Mittel habe zu Veranstaltungen, daß die bürgerlichen Thyssen, Phönix) eine wirtschaftliche Notwendigkeit; um so er- Frauen mehr Zeit und im allgemeinen eine bessere Schulbildung freulicher sei es, daß wir es darin schon mit einer Vielheit zu tun hätten. Die bürgerliche Frauenbewegung trete in den verschiedensten haben und daß darüber hinaus die Form der Aktiengesellschaft die Organisationen auf und mache sich auch sonst nach außen sehr be­immer zunehmende Möglichkeit biete, breitere Streise der Bevölkes merkbar. Er meine, es müsse unsere Aufgabe sein, dafür zu sorgen, rung an den Gewinnergebnissen zu beteiligen. Daß der Stahl- daß die bürgerliche Frauenbewegung nicht die proletarische über­verband die Preise ruhig gehalten habe, ist eine eigene Ansicht, die wiege. Leicht möglich wäre es, daß aus politischen Erwägungen mit den Tatsachen doch nicht in Einklang steht. heraus die bürgerlichen Parteien in nicht allzu ferner Zeit den Frauen das Stimmrecht gäben. So sei eine brennende Frage die der Vertiefung und Ausbreitung der proletarischen Frauen­bewegung. Aus politischer Klugheit müßten die Männer dafür eintreten mit aller Energie. Damit handelten sie auch In der jüngst abgehaltenen Generalversammlung des Vereins am besten im Sinne unserer großen Meister. Auf zum gemeinsamen für die Intereffen der Hausangestellten wurde eine wichtige Kampf der Männer und Frauen des Proletariats zur Niederringung Wenderung des Statuts vorgenommen. Bisher konnten auch Herr- der kapitalistischen Herrschaft.( Lebhafter Beifall.) Genossin schaften dem Verein als Mitglieder beitreten. Von diesem Rechte Leipert sprach im Sinne des Referats einige anfeuernde Worte. machten bürgerliche Frauen Gebrauch und gefielen sich in der Rolle Genoffin Martha Tiek spricht ihre Freude über das ihrer als wohlwollende Leiterinnen und Gönnerinnen des Vereins. Daß Meinung nach sehr bedeutungsvolle Wort des Referenten aus, daß Das Gericht famt nach kurzer Beratung zu dem Urteil: Der darunter die Interessen der Dienenden leiden mußten, war klar. die Männer aus politischer Klugheit für die Vertiefung und Aus­Angeklagte Weber wird von der Antlage der Be: Seit einiger Zeit schon hatte sich im Verein eine innere Umwandlung breitung der proletarischen Frauenbewegung eintreten müßten. Teibigung freigesprochen, der Anspruch auf Buße bollzogen, die, jest auch äußerlich ihren Ausdrud fand in dem Be- Einer anderen Ausführung Düwells hielt sie entgegen, daß fei abgewiesen. Zwar könne durch eine Kollektiv- fchluß der Generalversammlung, daß nur solche Personen als Mit- die bürgerliche Frauenbewegung zwar in die Breite, fönnen, die in die Tiefe gegangen sei. Der Referent in häuslichen aber bezeichnung eine Einzelperson beleidigt werden, hieß es in der Be- glieder aufgenommen werden gründung; im vorliegenden Fall sei dem Ausdrud die meisten" Diensten gegen Lohn beschäftigt find". Diese notwendige wortete darauf in seinem Schlußwort, daß er ja auch nur eine durchschnittliche Bedeutung" beizulegen. Es sei tlar, Scheidung mußte vorgenommen werden, damit der Verein nur gesagt habe, daß die bürgerliche Frauenbewegung sich breit daß dieser Ausdruck gerade deshalb gewählt worden sei, weil seinem Namen auch Ehre machen kann. Die Interessen mache", daß sie nach außen recht in die Erscheinung trete. nicht alle gemeint waren und nicht alle getroffen werden der Dienstboten sind den Interessen der Herrschaften ent- Dadurch aber gerade wirke fie suggestiv auf die Masse der Indiffe­sollten. Die Kollektion der 24 Adligen aus Estland wird hiernach gegengesett; beide vertragen sich nicht miteinander und können renten. ihren Appetit auf die 144 000 M. sich bergehen lassen müssen. Selbst nicht eine Harmonie pflegen, deren Kosten nur die eine Seite, natür- Nachdem die Vorsitzende Genossin Wulf an die Frauen appelliert verständlich müssen die unterlegenen Kläger auch noch die Gerichts- lich die wirtschaftlich schwächere zu tragen hätte. Verbände von Ar- hatte, für die Bewegung zu wirken und auch durch Zahlung freiwilliger toften tragen. beitnehmern, in denen die Arbeitgeber das große Wort führen, können Beiträge Mitglied der Partei zu werden, schloß die Versammlung ihren Zwed nicht erfüllen. mit einem Hoch auf die internationale Sozialdemokratie.

Im übrigen erbot sich der Sachwalter unseres Redakteurs Weber, durch Zeugen den Beweis zu führen, daß tat­sächlich in Estland Fälle, wie die behaupteten, vorgekommen seien. In russischen Zeitungen sei über solche Fälle berichtet worden, und man habe nicht gehört, daß die Meldung beanstandet worden sei. Die Idee der 24 Kläger, auch noch eine Buße zu fordern, sei sogar in Rußland selber von der den Sozialdemokraten wahrlich nicht günstig gesinnten" Düna- Zeitung" verspottet worden. Rechts anwalt v. Breh berief sich darauf, daß nach dem Kommentar Ohlhausens auch die Kollektivbezeichnung Mehrheit" jeder zu dieser Mehrheit gehörenden Person das Recht gebe, sich mitbeleidigt zu fühlen und zu flagen. Rechtsanwalt Liebknecht entgegnete, gerade dieses Beispiel beweise die Haltlosigkeit des Rechtsstand­punktes des Gegners. Da sei die Rede z. B. von der konservativen Mehrheit einer Versammlung", und das sei eben ein ganz be stimmter, scharf umgrenzter reis von Personen. Der Vorsitzende warf die scherzende Frage auf, ob die Aeuße rung die meisten der Berliner Richter sind grob" etwa ihn selber legitimieren würde, sich beleidigt zu fühlen. Nebenbei bemerkt: die Frage war von pitantem Reiz, weil zufällig er selber zu jenen Richtern gehört, die die überflüssigen Höflichkeitsphrasen nicht

lieben.

Soziales.

In welcher Weise Gewerbeschußvorschriften heraus­interpretiert werden.

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Aus der Frauenbewegung.

Zur Dienstbotenbewegung.

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Verfammlungen.

nicht ant

Als eine der wichtigsten zurzeit vorliegenden Aufgaben be­trachtet der Verein die Propagierung für den schon öfter besprochenen freien Arbeitsvertrag. Dieser Vertrag wird als das beste Mittel empfohlen, um damit der Gesindeordnung entgegenzuwirken. Der erste Entwurf begegnet hier und da einer abfälligen Kritik, Der Allgemeine Deutsche Gärtnerverein hielt seine General Die Polizeibehörde in Hamburg ist vor einiger Zeit gegen teils aus einer beschränkten Auffassung des ganzen Vertrages sowie versammlung in den Musiker- Festsälen" ab. Der Jahresbericht Ladeninhaber vorgegangen, die Schneiderinnen, Näherinnen, Buß aus mangelndem Verständnis für die Notwendigkeit vieler besonderen weist in allen Bunkten einen Aufschwung auf. Die Mitgliederzahl macherinnen usw., die in der Woche in den Arbeitsstuben tätig Bestimmungen, teils aus dem eingewurzelten Vorurteil heraus, daß ist von 988 auf 1104 männliche und 38 weibliche, d. h. um 116, da­find, an Sonntagen in den für das Handelsgewerbe zulässigen fünf man den Dienstboten nicht zu viel Rechte einräumen dürfe. Nach gegen der Markenverkauf von 32 750 auf 43 487, oder um 10 737 Verkaufsstunden mitllmänderungen ankleidungsstücken usw. beschäftigen. wiederholten Beratungen hat sich der Verein veranlaßt gesehen, alle Marten, gestiegen. Neuaufnahmen find mit 1201 männlichen und Die Behörde erblickt hierin ein Vergehen gegen den§ 105 der gerecht erscheinenden Wünsche zu berücksichtigen und einige fleine 50 weiblichen angegeben; woraus die ungeheure Fluktuation der Gewerbeordnung, betreffend die Sonntagsruhe für gewerbliche Wenderungen vorzunehmen. Der vielumstrittene§ 8 des Vertrages Berufsausübenden am deutlichsten ersichtlich ist, einerseits, anderer­Arbeiter. Gegen ein solches Strafmandat erhob der eine Laden- ist zum besseren Verständnis folgendermaßen erläutert worden: seits die Mühen, um die Organisation auf der Höhe fowie kampfe inhaber Einspruch, der bis vor das Oberlandesgericht ge= trieben wurde und mit Freisprechung endete. Begründend wurde ausgeführt: Die Beschäftigung von Schneiderinnen usw. mit Umänderungsarbeiten während der gefeßlich erlaubten fünf Stunden an Sonntagen de nur eine Ergänzung der Verkaufstätigkeit und fönne nur als eine Beschäftigung im Handelsgewerbe angesehen werden.

Daß Schneidern" eine Ergänzung der Verkaufstätigkeit" ist, ist eine wunderbare Entdecdung des Hamburger Oberlandesgerichts, die nur den einen Fehler hat, daß sie weder mit der Absicht des Gesezes noch mit den Begriffen gewerblicher oder kaufmännischer Tätigkeit übereinstimmt. Die Hamburger Logik führt schließlich dazu, jede gewerbliche Beschäftigung als Vorbereitung oder Erzeugung der Verkaufstätigkeit anzusprechen. Solche unrichtigen gerichtlichen Interpretationen zeigen aufs neue, wie notwendig eine Ergänzung der Sonntagsruhebestimmungen ist.

Aus Industrie und Handel. Gestiegene Löhne. Daß die Löhne der Papierinhaber teilweise recht ansehnlich gestiegen find, zeigen folgende Dividendenerklärungen: 1905 1906 Prozent 11%

Joh. Girner u. Co., A.-G. in Debt .

16

Hallesche Maschinenfabrik

32

34

Hirlenberger Patronenfabrik

15

15

Adler- Fahrradwerke

20

25

Steinzeugwarenfabrik Friedrichsfelde

14

16

Spiegelmanufaktur Gelsenkirchen .

14

16.

Bremer Linoleumwerke

14

19

Es ist Wille beider Parteien, daß das Vertragsverhältnis mög- fräftig zu erhalten. Gingeteilt ist die Ortsverwaltung, Berlin in lichst lange andauere. Damit aber die gegen Hausangestellte be- 24 Bezirke und ist für Agitation in 421 Bezirksversammlungen, stehenden ausnahmerechtlichen Vorschriften nicht zur Anwendung 11 öffentlichen und 4 Branchenversammlungen nach Sträften Sorge gelangen tönnen, wird dasselbe Kündigungsrecht der Haus getragen worden, was auch die Verteilung von 21 000 Flugblättern angestellten eingeräumt, wie es tatsächlich der Herrschaft heute beweist. Außer an die in Handels, Landschafts- und Privat­schon zusteht. Die Hausangestellte soll das Recht haben, gegen auch an die auf Friedhöfen, in städtischen wie kommunalen Betrieben gärtnereien beschäftigten Arbeitnehmer wandte sich die Agitation einen von vornherein festgelegten Schadenersatzbetrag, den Vertrag tätigen Gärtner und find die Bemühungen nicht ganz ohne Erfolg jederzeit zu lösen. Deshalb bestimmen beide Parteien:

8. Der Hausangestellten steht außerdem das Recht frei, jeder- geblieben. Ganz besondere Aufmerksamkeit ist den Blumengeschäfts= zeit den Dienst zu verlassen. Doch ist sie verpflichtet, einen angestellten und den in der Kranzbinderei Beschäftigten gewidmet Schadenersatz von.... M.( nicht über die Hälfte des monat- worden. Für erstere ist in Gemeinschaft mit der Hauptleitung eine Regelung der Arbeits- und Verkaufszeiten an Sonn- und Feier lichen Lohnes) zu zahlen, falls kein Grund vorliegt, der sie nach tagen in den Blumengeschäften mit allem Nachdruck betrieben Abjat 10 berechtigt, den Vertrag ohne Einhaltung einer Kündigungs- worden, desgleichen eine lebhafte Propaganda für den Achtuhriaden frist aufzuheben. schluß. In der Branche Handelsgärtnerei ist im Frühjahr eine Manche Frauen find auch Gegnerin des Vertrages aus dem Lohnbewegung mit nahezu vollem Erfolg durchgeführt worden, die Grunde, weil ihr Mädchen es so gut" habe, daß jeder Vertrag eine Erhöhung des Wochenlohnes bon 1,50 bis 2 m. brachte. Die überflüssig fei. Sie sehen nicht ein, daß sie umsomehr Ursache hätten, den Vertrag zu unterzeichnen, um durch ihre Anerkennung desselben ein gutes Beispiel zu geben. Häufig ist in solchen Fällen aber die Wahrheit, daß die Mädchen es nicht so gut haben, wie der Vertrag es ihnen sichern will. Es ist zu wünschen, daß der Verein mit seinem Streben recht viel Erfolg habe und es gelingen möge, durch den freien Arbeits­bertrag für die Hausangestellten die Gefindeordnung auszuschalten.

Lohnbewegung in der Branche Landschaftsgärtnerei wurde plöblich abgebrochen, da einerseits die Arbeitgeber teilweise Bugeständnisse gemacht hatten und andererseits die Organisation ihre ganze Straft für die Lohnbewegung in der Handelsgärtnerei entfalten mußte. Der Stellennachweis wurde durchschnittlich monatlich von 93 Stellung. suchenden in Anspruch genommen. Gemeldet wurden durchschnittlich 68 Stellen monatlich, dabon 47 für die gewerbliche und 21 für die private Gärtnerei. 85 Bros. der gemeldeten Stellen wurden besetzt. Der Rechtsschutz betraf 56 Fälle mit 67 Kollegen, wovon 17 wegen Demonstration für das Frauenwahlrecht. Rom , 26. Februar. Beugnis, 31 mit 42 Kollegen wegen Zeugnis und Lohnforderungen, Nach der gestrigen Parlamentsdebatte über das Frauenstimmrecht 8 wegen Lohnentschädigung vorgetragen und ausgefochten worden veranstalteten zahlreiche Frauen vor dem Parlamentsgebäude eine sind. Die Bibliothek enthält 230 Werke, wovon% auf, fachwissen. große Demonstration. In einer anschließenden Versammlung wurde schaftliche und% auf soziale Literatur entfällt. Die Finanz­befchloffen, in der Agitation bis zur Erreichung des Zieles nicht gebarung zeigte gegenüber dem Vorjahr ein bedeutend ertveitertes nachzugeben. Bild. Die Einnahmen( Bestand am 31. Dezember 1905 1740.34 M.)