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Nr. 53. 24. Jahrgang.

4. Beilage des Vorwärts" Berliner Volksblatt.

Partei- Angelegenheiten.

Sonntag, 3. März 1907.

blätter, deren Einnahmen ja zur Hauptsache nicht aus den 18 bis 24 Jahren eine Vorderwohnung in der ersten Etage des Abonnementsgeldern, sondern aus den Inseraten- bezeichneten Hauses. Er selbst ist seit längerer Zeit frant und einnahmen stammen. Mit diesen Blättern vermag deshalb vom Dienste dispensiert. Frau und Kinder hatten sich in letzter Zeit Wirkungen eines sozialdemokratischen Flugblattes. die sozialdemokratische Presse an Billigkeit niemals zu konkurrieren. dem Spiritismus in die Arme geworfen und noch am letzten Sonn­Unser letztes Flugblatt, in dem zur Verbreitung der sozial- nicht nur die Schreiblust so zahlreicher Personen entfesselt hat, machten sich bei ihnen religiöse Visionen bemerkbar, die sich mit Wir hoffen, daß die Wirkungen unseres Agitationsflugblattes tag einer spiritistischen Sißung beigewohnt. Seit dieser Zeit demokratischen Presse und zum Beitritt zu den politischen Organi- sondern uns auch Tausende neuer Abonnenten und neuer Mit- jedem Tage steigerten. Schon am Freitagmittag fingen Familien fationen aufgefordert wurde, hat uns diesmal ein ganzes Bündel glieder der politischen Organisation bringen wird. Gerade die uns mitglieder an zu toben. Der krante Vater sah diesem Treiben mit Buſchriften eingetragen, die beweisen, daß sich die Wogen des Wahl- zugegangenen Zuschriften beweisen, wie groß noch die Zahl der Besorgnis au, glaubte aber, daß der Schlaf wieder beruhigend kampfes noch immer nicht geglättet haben, und daß die forſche Unaufgeklärten, wie wütend namentlich aber auch der Haß unserer wirken werde. Er redete deshalb allen zu, sich rechtzeitig zu Bett Weiterarbeit der Sozialdemokratie sowohl regem Verständnis als Gegner ist. Mögen die Genossen dafür sorgen, daß sich die Zahl zu legen, was denn auch kurz vor 10 Uhr geschah. Bald darauf auch völligem Understand und feindseligster Gegnerschaft begegnet. der Unaufgeklärten verringert. Daran, die Feindseligkeit der sprangen jedoch Frau und Kinder wieder auf und fielen nun über All diese Zuschriften aber beweisen uns nur die erfreuliche Tat- bewußten und prinzipiellen Gegner auch ferner in noch den im Bett liegenden Vater her. Es begann ein Ringen und sache, daß der politische Indifferentismus mehr und mehr zu gesteigertem Maße zu verdienen, werden wir es nicht Toben in den Zimmern, so daß die übrigen Mieter an Ruhe nicht schwinden beginnt und der politische Kampf immer lebhafter wird. fehlen lassen! Die uns zugegangenen Briefe und Karten lassen sich in drei denken konnten. Man konnte sogar von der Straße aus hören, Hauptgruppen rubrizieren. Da begegnen wir der ehrlichen dem Teufel, den sie hundertfach in den Zimmern zu sehen wie die wahnsinnig gewordenen Leute einen förmlichen Krieg mit Entrüstung offener, aber wenigstens anständiger Gegner, da erheitert uns die belfernde Wutgeschworener Wider­glaubten, führten. Sämtliche Stühle, Tische und andere Möbel sacher, da endlich werden uns wohlgemeinte Rat­wurden zertrümmert und mit Stuhlbeinen bewaffnet fochten die schläge erteilt, die uns Fingerzeige geben für die Notwendigkeit Treptow  - Baumschulenweg. Dienstag, den 5. Februar, abends, Leute in der Luft herum, schlugen Bilder von den Wänden und noch intensiverer Aufklärung unserer Anhänger. pünktlich 29 Uhr, findet im Lokal von Mohlau   in Treptow  , Elsen berbrannten sie im Ofen. Die unglückliche Frau trieb es am straße, Ede Kiefholzstraße, die Versammlung des Wahlvereins ärgsten. Sie warf seidene Blusen und andere Kleidungsstüde ins Wermuth über Die alte und die neue Internatio- wurde das Vaterunser förmlich geschrien und dazwischen hin und statt. Tagesordnung: 1. Vortrag des Genossen Redakteur Feuer und murmelte dabei religiöse Sprüche. Ununterbrochen nale". 2. Diskussion. 3. Wahl der Delegierten zur Kreis- wieder ein Angriff auf den franken Water gemacht, den sie in seinem generalversammlung. 4. Verschiedenes.

1. Wahlkreis. Heute, Sonntag, den 3. März, abends 6 Uhr, in den Arminhallen, Kommandantenstr. 20: Versammlung mit Frauen; hieran anschließend geselliges Beisammensein mit Tanz. Um zahlreiche Beteiligung ersucht Der Vorstand.

Genossen, sorgt für zahlreichen Besuch.

Der Vorstand.

Zur Rubrik der ehrlich Entrüsteten gehört offenbar eine Zu­schrift, in der uns die wohlmeinende Belehrung zuteil wird, daß eine Obrigkeit im Lande sein müsse. Ein großer Teil der Anhänger der Umsturzpartei sei bei der letzten Wahl zur Einsicht gekommen. Die Sozialdemokratie, die die Freiheit fordere, zwinge ihre An­Schlafzimmer festhielten. Die übrigen Hausmieter machten ber­hänger selbst in das Joch der Unfreiheit. Beweis: In ihren schiedentlich Anstalten, in die unruhige Wohnung zu gelangen, Bersammlungen würden ja die Gegner niedergeschrien. Dieser findet die Versammlung des Wahlvereins im Lokal des Herrn dem Hause verschaffte sich mit Licht Eingang und rettete den aus Briz- Buckow  . Am Dienstag, den 5. März, abends 8% Uhr, aber immer ohne Erfolg. Nur ein befreundeter junger Mann aus Kritiker richtet schließlich die Bitte an uns, ihn fünftig mit unseren Wosinski, Chauffeestraße 97 statt. Tagesordnung: 1. Vortrag. vielen Wunden Pamphleten zu verschonen. Nun, wir respektieren gerne derartige 2. Distuffion. 3. Vereinsangelegenheiten. 4. Verschiedenes. Um 2 Uhr früh durch eine Hintertür. Er machte dann auf der nächsten blutenden 3ahlmeister gegen Bitten, aber daß bei einer allgemeinen Flugblattverbreitung die zahlreichen Besuch bittet Der Vorstand. gesamte Bevölkerung mit gleicher Gewissenhaftig, Polizeiwache Meldung von den Vorgängen, fand aber nicht sofort teit bedacht werden muß, wird bei einigem Nachdenken auch dieser Mitgliederversammlung des Wahlvereins bei Borgfeldt, Feld- in der Wohnung weiter. Der älteste 23jährige Sohn hatte wohl Mariendorf  . Am Dienstag, den 5. März, abends 8% Uhr, die nötige Unterstüßung. Mittlerweile ging das Zerstörungswert Briefschreiber einsehen. Wir Sozialdemokraten müssen es ja auch straße 44. Tagesordnung: 1. Vortrag: Die Lehren der letzten noch am längsten lichte Augenblicke, er benachrichtigte in Eile den über uns ergehen lassen, daß uns gegnerische Flugblätter in die Reichstagswahl. 2. Diskussion. 3. Aufnahme neuer Mitglieder. in der Nähe wohnenden Bräutigam seiner Schwester. Kaum hatte Hand gedrückt oder durch die Türspalte geschoben werden. 4. Wahl der Delegierten zur Kreis- Generalversammlung. 5. Ver­einsangelegenheiten und Verschiedenes. Die Parteigenossen er aber nach seiner Rückkehr die Wohnung wieder betreten, als werden ersucht, für zahlreichen Besuch zu agitieren. Einladungen auch bei ihm der Wahnsinn zum vollen Ausbruch fam. Schließlich durch Handzettel erfolgen nicht. Der Vorstand. machte die Frau Anstalt, nur mit dem Hemd bekleidet, vom Erker hinab auf die Straße zu springen. Mit ausgebreiteten Armen rief sie unausgefeßt:" Es ist vollbracht!" Jezt wurde die Feuerwehr benachrichtigt, die bei ihrem Erscheinen sofort ein Sprungtuch ausspannte. In diesem Augenblick hatten aber auch Schutz­leute und Hausbewohner die Eingangstür gesprengt und sich der Wahnsinnigen bemächtigt. Die Wohnung mit der gesamten Ein­richtung glich einem Trümmerhaufen. Die unglücklichen Personen berge geschafft. Die Frau verfiel schließlich in heftige Krämpfe. wurden, wie schon erwähnt, nach der Charité und von da nach Herz­Kindern vor einiger Zeit Gesundbetern in die Hände Eine andere Darstellung besagt, daß die Frau nebst ihren gefallen sei. Seitdem habe die Frau ihren Gatten beständig zu­gesezt, Buße zu tun und sich zu bekehren, bis diese Bekehrungs­bersuche in Raserei ausarteten. Die Gesundbeter haben dann die Der Vorstand. Familie auf dem Gewissen. Es wird berichtet, daß gerade im Süd­osten der Unfug des Gesundbetens erschreckend verbreitet sei und es wird höchste Zeit, daß demselben ernstlich gesteuert wird.

Karlshorst  . Parteigenossen! Die Wahlvereinsversammlung findet Dienstag, den 5. März, abends 8% Uhr, im Lotal bon Karl Gruhn, Restaurant" Fürstenbad", statt. Tagesordnung: Fortsetzung der Diskussion: Ueber die Reichstagswahlen". Der Vorstand. zum Märzfest( Sonnabend, den 16. März) statt. In der Versammlung findet die Ausgabe der Einlaßkarten

Zu derselben Kategorie unserer ehrlichen Gegner möchten wir die Zuschrift eines Arbeiters rechnen, der wenigstens den an­erkennenswerten Mut hat, seine Zuschrift mit seinem Namen zu unterzeichnen. Dieser Arbeiter erklärt, daß er einen Gewerkschafts­berband anerkenne, wenn er ihm wirkliche Vorteile biete. Das sei aber bei den sozialdemokratischen" Gewerkschaften nicht der Fall. Wir möchten diesem Herrn empfehlen, einmal die Rechnungsablegungen der freien Gewerkschaften mit denen der Hirsch- Dunderschen oder christlichen Gewerkschaften zu vergleichen. Ferner möge er die statistischen Mitteilungen der Gewerkschafts­organisationen über die Erfolge ihrer Lohnfämpfe einer genaueren Saale der Witwe Weigel, Türrschmidtstraße 45, die Jahres­Rummelsburg. Heute Sonntag, mittags 1% Uhr, findet im Durchsicht unterziehen. Sicherlich wird er dann seine Auf- generalversammlung des hiesigen Wahlvereins mit fol­fassungen einer gründlichen Revision unterziehen müssen. Des gender Tagesordnung statt: 1. Bericht des Vorstandes. 2. Dis­weiteren bemerkt dieser Briefschreiber, daß die bürgerlichen Blätter fussion. 3. Neuwahl des Gesamtvorstandes. 4. Stellungnahme den Arbeitsmarkt umsonst verteilten. Das ist schon richtig, aber aur Kreisgeneralversammlung und Wahl der Delegierten hierzu die Annoncen des Arbeitsmarktes lassen sich diese Blätter ganz 5. Vereinsangelegenheiten. Es ist Pflicht aller Mitglieder, diese anständig bezahlen. Sie sind sogar so weitherzig, mit Vergnügen Versammlung zu besuchen. Als Legitimation ist das Mitglieds­auch die Annoncen solcher Arbeitgeber aufzunehmen, deren Ar­buch mitzubringen. beiter in den Streit getreten sind und dadurch die kämpfenden Arbeiter nach Kräften schädigen. Warum nicht? Der Arbeits­markt bringt ja Geld, und um die Lohnkämpfe der Arbeiter tümmern sich die millionenschweren Zeitungsplantagenbefizer nicht. Der Vorwärts  " hat im letzten Jahre rund 150 000 M. in die Kaffe der sozialdemokratischen Partei abgeführt. Die Herren Mitgliederversammlung des Wahlvereins bei witte Eichwalde  . Dienstag, den 5. März, abends 8 Uhr, Mosse  , Scherl, Ullstein und Konsorten dagegen spenden von ihren in Eichwalde  . Vortrag. Wichtige Anträge, Vollzähliges Er. Millionen- leberschüssen höchstens einen winzigen Teil für die Wahl- scheinen ist dringend erforderlich. agitation der arbeiterfeindlichen Parteien. Das sind die fleinen Unterschiede!

Reinickendorf  - West. Zu den heute morgen 8 Uhr vorzu­nehmenden Parteiarbeiten- Sammlung von Abonnenten für den Vorwärts", Neuaufnahmen für den Wahlverein usw. werden Frante, Eichbornstraße zu erscheinen. die Genossen ersucht, in den Lokalen von Otto, Berlinerstraße und Der Vorstand.

Der Vorstand.

Berliner   Nachrichten.

unter Einwirkung der Städteordnung", aus Anlaß des am 19. No­Zur Herstellung einer Festschrift über das Thema Berlin  bember 1908 statfindenden 100 jährigen Gedenktages der Einführung der Städteordnung sind 15 000 m. bewilligt und davon 5000 m. in den Etat eingestellt worden.

Vier chinesische Polizeioffiziere sind in Berlin   eingetroffen, um sich über die hiesigen Verhältnisse zu unterrichten und im Polizei­wesen ausgebildet zu werden. Die Herren, die sämtlich studiert haben, werden hier mehrere Monate praktisch tätig sein. Den Gretutivdienst werden sie in einigen Polizeirebieren lernen, wäh­rend sie bei der Kriminalpolizei informatorisch beschäftigt werden. Kenntnisse und Erfahrungen der hiesigen Polizei mit; vielleicht Hoffentlich teilen die chinesischen Polizeioffiziere auch ihre tann die preußisch- deutsche   Polizei von der chinesischen noch etwas

Die Zentralkommission der Krankenkassen Berlins   und det Vororte veranstaltet im Laufe dieser Wochen unter Mitwirkung der Dieselben find für jedermann unentgeltlich. Herren Professoren und Aerzte nachstehende hygienische Vorträge.

Saale des Gewerkschaftshauses, Engel- llfer 15, ein allgemeiner Am Montag, den 4. März, abends 8 Uhr, findet im großen Vortrag des Herrn Professor Rosin über das Thema: Die Arbeit des Herzens und seine Gesundheitspflege"( mit Des monstrationen) statt.

Am Donnerstag, den 7. März, finden in folgenden Schulaulen Vorträge über das Thema:" Die geschlechtliche Ansteckung und ihre Folgen" statt.

In der 247./252. Gemeindeschule, Rigaerstr. 81/82, spricht

Herr Dr. Lilienthal. In der 246./254. Gemeindeschule, Waldenser­straße 25/26 spricht Herr Dr. Bödländer. In der 217./278. Ge­meindeschule, Eberswalderstr. 10, spricht Herr Dr. Dosquett­Herr Dr. Julius Jacobsohn. Manasse. In der 20. Gemeinedschule, Waldemarstr. 77, spricht

Thema: Die geschlechtliche Ansteckung und ihre Folgen" in nach­Am Freitag, den 8. März, finden ebenfalls Vorträge über das benannten Schulaulen statt.

In der 91./101. Gemeindeschule, Gneisenaustr. 7, spricht Hert Dr. Gebert. In der 81./109. Gemeindeschule, Tilsiterstr. 4/5, straße 8, spricht Herr Dr. M. Joseph. In der 228./279. Gemeinde­spricht Herr Dr. Müller. In der 118./127. Gemeinedschule, Bank­schule, Basteurstr. 5, spricht Herr Dr. P. Richter.

Recht zahlreich sind die Zuschriften, aus denen der ber. blendete Haß gegen die Partei der Arbeiterklasse spricht. Da geifert eine Zuschrift gegen den Erbschaftskunden Bebel", im gleichen Atemzug aber auch gegen den Geldabnehmer Legien" und die bon faulenzenden Jünglingen in die Welt gesetzten Streifs". Diese Streits haben es dem braven Manne so an­getan, daß er an einer späteren Stelle nochmals darauf zurück­fommt. Höchst geistreich ist auch die Bemerkung des offenbar der Arbeiterklasse nicht angehörigen Briefschreibers, daß die sozial­demokratischen Stadtverordneten ja auch nichts gegen die Fleischnot täten. Am Vichhof sei das Vieh schon viel billiger geworden. Der gute Mann weiß offenbar gar nicht, daß gerade die sozial. demokratische Presse, gerade der Vorwärts", neben den Fleischwucherpraktiken der Agrarier auch die Fleischwucherei der Herren Fleischermeister oft genug gebrandmarkt hat. Ein anderer Briefschreiber, der anscheinend der Arbeiterklasse profitieren. angehört, beschwert sich darüber, daß die im Gewerkschaftshause In Borhagen- Rummelsburg  , Borhagener Schule, Die Beihülfe der Stadt Berlin   zur Schmidt- Gallisch- Stiftung Holteistr. 7/9, spricht am Dienstag, den 5. März, Herr Dr. Leuk Angestellten alles große Herren geworden seien, die sich zu erhaben ist von 134 600 m. auf 287 000 m. erhöht worden. Diese Stiftung über das Thema:" Stuhlträgheit". deuchten, mit gewöhnlichen Arbeitern ein Glas Bier zu trinken. dient zur Unterhaltung des Kinderasyls in der Kürassierstraße, In Charlottenburg  , in der 18. Gemeindeschule Würden die betreffenden Genossen nach dieser Art der Volks- zur Unterhaltung und Einrichtung von Säuglingsfürsorgestellen Nehringstr. 9/10, spricht am Mittwoch, den 6. März, Herr tümlichkeit geizen, so würde ihnen möglicherweise der Vorwurf ge-( zurzeit sieben) und ferner zur Ausführung von Maßnahmen zur Dr. Thiele über das Thema:" Unfall und Nervenleiden". macht werden, sie vergeudeten bei Kneipereien die Arbeiter- Herabminderung der Säuglingssterblichkeit in Berlin  . In Lichtenberg  , in der Gemeindeschule Kronprinzenstr. 10, groschen"! Man kann es eben nicht allen recht machen! Der Magistrat hat am Freitag zum Vorsteher für die physio  - spricht am Donnerstag, den 7. März, Herr Zahnarzt Erich Lazarus Ein dritter Briefschreiber dieser Kategorie, offenbar ein logisch- chemische Anstalt am Rudolf Birchow- Krankenhause den über das Thema:" Zahn- und Mundpflege". Bourgeoisjüngling, wettert gegen die Aussauger Singer und Bebel, Privatdozenten Prof. Dr. Loeb gewählt. leistet sich dann aber den famosen Sah, daß die Arbeiter unter Ein internationaler hygienischer Kongres findet im September den indiretten Steuern am wenigsten zu leiden dieses Jahres in Berlin   statt. hätten! Aber der Biedere hat auch in der sozialdemokratischen

In Rigdorf, in der Gemeindeschule Kaiser Friedrichstr. 4, am Hermannplay, findet am Freitag, den 8. März, ein Vortrag über das Thema:" Frauenkrankheiten und ihre Verhütung"( nur für Frauen) statt. Vortragender ist Herr Dr. Kühne. In Schöneberg  , 10./11. Gemeindeschule Feurigstr. 61/62, spricht am Dienstag, den 5. März, Herr Dr. Heinsius über, das Thema: Pflege von Wöchnerin und Kind".

In Weißenfee, in der Gemeindeschule Langhansstr. 120, spricht am Freitag, den 8. März, Herr Dr. v. Rutkowski über das Thema: Unfall und Nervenleiden". Sämtliche Vorträge beginnen pünktlich um 8 Uhr abends.

Gefangenen- Kursbuch. Ueber die Gefangenen- Sammeltrans­" Freiheit" ein Haar gefunden, sei doch in den sozialdemokratischen porte auf Eisenbahnen sind neue Vorschriften erlassen worden. Die Versammlungen sogar schon das Rauchen verboten worden! auf denen nach Lage der Fahrpläne ein Wagenwechsel stattfindet Kursbücher für die Gefangenenwagen werden künftig die Stationen, Um gewisse leibliche Funktionen sozialdemokratischer Führer sorgt und eine Ueberführung von Gefangenen aus einem Wagen in 8. März, Herr Dr. Berl über das Thema:" Das zweckmäßige Vera Für Tempelhof und Mariendorf   spricht am Freitag, den sich ein anderer Briefschreiber. Im Interesse der törperlichen Rein einen anderem erfolgen muß, ersichtlich machen. Die Beförderung halten des Arbeiters bei Unfällen" in Tempelhof  , Berlinerstr. 41/42. lichkeit empfiehlt er ihnen eine besondere Verwendung des Flug- erfolgt in besonderen Bellenwagen, jeder Gefangene wird von einem bei Herrn Müller. blattes. Ein weiterer Briefschreiber stimmt in dieser Empfehlung dazu bestimmten Gefängnisbeamten begleitet. Für die zurzeit be­mit dem vorhergehenden überein. Er kühlt außerdem noch sein stehenden 11 Ringe werden diese Beamten oder Transportleiter von Mütchen an der verhaßten Sozialdemokratie dadurch, daß er uns folgenden Strafanstalten oder Gefängnissen gestellt: Moabit  - Berlin  , als Gesindel, Kreaturen, Lumpengesindel, Mistzeitung usw. Rawitsch  , Breslau  , Halle, Kassel  , Lüneburg   und Zelle, Wittlich   und Mistzeitung usw. Düsseldorf- Derendorf  , Köln  , Elberfeld   und Lüttringhausen  , Münster  , apostrophiert. Man brauchte die Ergüsse solcher ästhetisch an- Naugard und Insterburg  . Jeder Gefangene erhält für einen Tag gehauchter Zeitgenossen ja nicht zu erwähnen, wenn nicht die Ber  - 750 Gramm Brot und 250 Gramm Speck oder Wurst auf den liner Bolts- Zeitung" in einer ihrer letzten Nummern rührende Weg. Die Wagen sind mit Schlafzellen versehen, besonders für Klage darüber erhoben hätte, daß auch ihr aus irgend einem Anlaß Gefangene, die längere Zeit unterwegs sind. aus Genossenkreisen" ähnliche Zuschriften zugegangen seien. Die Borwärts" Redaktion erhält, wenn nicht täglich, fo doch wöchentlich, ähnliche Ergüsse zartbesaiteter Ge- Ein erschütterndes Familiendrama, wie es die Berliner   Chronit müter. Sie ist aber gegen den Sauherdenton" dieser namentlich wohl noch nicht aufzuweisen hat, spielte sich in der Nacht vom bon Gebildeten" ausgehenden Zuschriften bereits seit langer Zeit Freitag zum Sonnabend in der Reichenbergerstr. 138 ab. Dort derartig immun, daß sie ihr nicht einmal mehr ein Lächeln ab- wurde die ganze Familie des Oberzahlmeisters M. Sagabe auringen vermögen!

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Zum Schluß sei solcher zustimmender Zuschriften noch furs Erwähnung getan, die eine Verbilligung des Vorwärts" empfehlen. Diese Genossen möchten wir nur darauf aufmerksam machen, daß der Vorwärts" im Verhältnis an Tert außerordentlich viel mehr bietet, wie irgend eines der bürgerlichen Klatih

Eine ganze Familie vom religiösen Wahnsinn befallen.

Eine eigenartige Tragödie hat gestern abend in der Tieckstraße großes Aufsehen hervorgerufen. Passanten vernahmen im Haus­flur des Grundstückes Tieckstr. 1 ein Stöhnen und Wimmern, und als sie in das Haus eintreten wollten, entlief aus demselben ein junger Mann. In einer Ecke des Flurs fand man dann ein junges etwa 22 Jahre altes Mädchen auf dem Fußboden bor. Es war be­wußtlos und röchelte start. Sofort wurde ein Arzt aus der Nach­barschaft hinzugerufen, doch vergeblich bemühte sich dieser, die Unbekannte am Leben zu erhalten. Sie hatte sich mit Lysol vers giftet und starb auch bald nach den Wirkungen des Giftes. Wahr bom 3. Garde- Regiment vom religiösen Wahnsinn befallen und scheinlich handelt es sich hier um ein Liebesbrama. Die Tote hatte fonnte nur nach hartem Kampfe von Schußleuten und Haus- fich in anderen Umständen befunden und es ist nur anzunehmen, bewohnern überwältigt und zunächst nach der Charité und von da daß dies die Folgen eines Liebesverhältnisses waren. Jedenfalls nach Herzberge gebracht werden. Ueber den tragischen Vorgang Mädchens gewesen. Ob hier nun Selbstmord vorliegt oder ob der war der junge Mann, der aus dem Hause entfloh, der Geliebte des werden folgende Einzelheiten mitgeteilt: Der Oberzahlmeister unbekannte seine Hand im Spiele gehabt hat, wird erst die polizeis Sagave bewohnt mit seiner Frau und vier Kindern im Alter von liche Untersuchung ergehen