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Nr. 56. 24. Jahrgang.

Reichstag .

1. Beilage des, Vorwärts" Berliner Volksblatt. Donerstag, 7. März 1907.

11. Sigung bom Mittwoch, den 6. März 1907, nachmittags 1 Uhr.

Am Bundesratstisch: Freiherr v. Stengel, Dernburg . Auf der Tagesordnung steht die erste Beratung der Kolonial­nachtragsetats für 1906.

Prägung einer Denkmünze

zum Ausdruck bringen. Ebenso danke ich den Missionaren, welche zur Herbeiführung friedlicher Zustände beigetragen haben.( Bravo ! im Zentrum.)

Auf die wirtschaftliche Lage übergehend, bemerke ich, daß Ihnen ein Ergänzungsetat zugehen wird, welcher die Beihülfe für die geschädigten Farmer enthalten soll, denen wir eine Existenz er möglichen müssen. Erfreulich ist die Stimmung, die fich in Deutsch Land jetzt gegenüber der Besiedelung von Südwestafrika geltend macht. Es melden sich zahlreiche Personen, welche dort ihr Kapital

allerwenigsten für uferlose" Bahnpläne, sondern gerade für ihre bernunftgemäße Begrenzung. Deshalb werden wir auch in der Budgetkommission die Notwendigkeit aller Kosten des Bahnbaues im einzelnen prüfen. In der Kolonie Südwestafrika spielt das Buren­element eine große Rolle, das durch den General v. Trotha aus militärischen Rücksichten noch verstärkt wurde; doch darf es nicht dahin fommen, daß die Buren unsere Kolonie als Burenkolonie ansehen. Aus dem Grunde begrüße ich auch die Anregung eines deutschen Obergerichtes für die Kolonie.

in der Ferne etwas erreichen nach ihren Fähigkeiten in Berlin noch nicht den Bosten eines Schutz­mannes oder Nachtwächters bekleiden könnten, in den Kolonien zum Gouverneur zu machen.( Beifall bei den Freisinnigen.) Dem Bahn­bau stimmen wir zu und halten auch die Bedingungen für ihn für fachgemäß; freilich darf die Firma Lenz feine Monopolstellung ge­winnen. Doch haben wir zu dem stellvertretenden Kolonialdirektor das Vertrauen, er werde ein für die Kolonien und ihre Ent­widelung günstiges Verwaltungssystem führen.( Beifall bei den Freifinnigen.)

die dort hingeschickt, und die Gelder, die bergeudet werden, hat. ( Lebhafte Zustimmung bei den Sozialdemokraten.)

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Nachdem es sich nun herausgestellt hat, daß der Krieg tats sächlich zu Ende ist, fragt es sich: wie kommt die Regierung dazu, jetzt noch zu verlangen, daß selbst nach dem 1. April noch 7400 Mann auf eine nicht bestimmte Zeit in Südwestafrika bleiben sollen? Wie kommt sie dazu, angesichts der Tatsache, daß, ab gesehen von wenigen zersprengten Resten von Hottentotten und Hereros, der Aufstand bereits völlig beseitigt ist? Wenn die Re­Stellvertretender Kolonialdirektor Dernburg: Abg. Lattmann( Wirtsch. Vg.): Wir stimmen den gestellten For- gierung behauptet, daß darüber nur die militärischen Sach­Die zur Beratung stehenden Etats sind im wesentlichen die Truppen sobald es angeht vermindern wird. Die Ueberzeugung werden und deren Auffassungen in einem diametralen Gegensab derungen zu; wir haben zu der Verwaltung das Vertrauen, daß sie verständigen zu entscheiden haben, so kann ich auf eine Persön lichkeit hinweisen, die Sie zweifellos als Autorität anerkennen Reproduktionen der bereits in der letzten Seffion vorgelegten Etats. von dem wirtschaftlichen Wert der Kolonien wächst glücklicherweise werden und deren Auffassungen in einem diametralen Gegensab Nachdem diese zuletzt Gegenstand der Beratung gewesen sind, können in allen Kreisen, nur die Sozialdemokratie bleibt in ihren zu der Auffassung der Regierung steht. Major a. D. bon die Verbündeten Regierungen dem deutschen Wolke die erfreuliche rückständigen Auffassungen befangen. Aber auch dort bereitet François, früher Landeshauptmann von Deutsch- Südwest . Mitteilung von der Beendigung der Feindseligkeiten machen. Die sich ein Umschwung vor, wie die Ausführungen Calwers beweisen. Verhältnisse noch viel ungünstiger als heute lagen, im Tag" einen afrika , veröffentlichte am 9. November, also zu einer Zeit, da die Ereignisse, welche zu dem Vertrage geführt haben, find den Herren durch Auch Bernsteins Ausführungen beweisen, daß die reattionäre Artikel, in welchem er auseinandersetzte, wie bei einer vernünftigen die Denkschriften des großen Generalstabes bekannt geworden. Ebenso Auffassung der Sozialdemokratie in tolonialen find die Bedingungen, welche den Aufständischen zuerkannt wurden, Dingen innerhalb ihrer Konzentration der Truppen wie sie notabene vorher bereits bom eigenen Reihen ins veröffentlicht worden. Diese Bedingungen entsprechen nicht ganz 28 anten gerät. Das Darlehnsgesetz für den Bahnbau begrüßen könnten, daß unter erfahrener Leitung 8 Kompagnien friegs­Reichstag gefordert war die Truppen so vermindert werden dem, was hier und vielleicht auch im Schutzgebiet erwartet und ge- wir mit großer Freude; die Bahn dient vor allem der wirtschaft- erfahrener Soldaten zu 110 Mann und einem Geschütz zum Schutz wünscht worden ist, indem die Stammeszugehörigkeit der Bondelzwarts lichen Erschließung, welche in immer steigendem Maße erfolgen wird. Der Bahnlinien mit anschließenden Farmen und Ländereien, zur gewahrt worden und damit ( Beifall rechts.) die Möglichkeit für neue Aufstände erhalten geblieben Abg. Erbprinz v. Hohenlohe- Langenburg ( Rp.): Namens der Verhältnisse in der Kolonie vollkommen ausreichten.( Hört! hört! Ueberwachung der Eingeborenen und zur Herstellung gesicherter ist; den aufständischen Hottentotten sind ihre alten Stammes- Reichspartei habe ich zu erklären, daß wir beabsichtigen, die vor- bei den Sozialdemokraten.) Also von François erklärte damals refervationen gelassen, was wegen der Nähe der englischen Grenze gelegten Etats zu bewilligen. ausdrücklich, daß mit 880 Mann und 8 Geschützen die Ruhe in der und der unzugänglichen Berge nicht geeignet ist, sie an eine friedliche Abg. Kopsch( frf. Vp.): Auch wir begrüßen die Beendigung des Kolonie aufrecht erhalten werden könnte. Das steht denn doch in Arbeit zu gewöhnen. Um ihnen eine Möglichkeit zu sicherem Aufstandes in Südwestafrika mit Befriedigung und billigen das einem geradezu kraffen Widerspruch zu den Behauptungen der Re­Lebensunterhalt zu geben, sind ihnen Zusicherungen über die Friedensabkommen. Entsprechend unserer Haltung vom 13. Dezember gierung, die übrigens niemals mit genauen Beweisen, sondern Lieferung von Vieh gemacht worden. Ich hege keinen Zweifel, werden wir dem Nachtragsetat zustimmen. Die Regierung will die nur mit allgemeinen Redewendungen begründet worden sind, daß daß die Seßhaftmachung der Hottentotten und ihre Gewöhnung Truppen im Sommer weiter vermindern, doch hat der Kolonial- sie jetzt noch 7400 Mann brauche. Ueber ein paar Hundert oder an Arbeit und friedliche Zustände gelingen wird und normale Zu- direktor auf das Halten einer größeren Schußtruppe hin- über tausend Mann mehr oder weniger können ja die Meinungen stände in der Kolonie wiederkehren werden. Trotzdem wird die gewiesen. Das soll hoffentlich nicht auf die Schaffung einer ständigen der Autoritäten auseinandergehen, aber ein solcher Widerspruch Haltung einer größeren Truppenmacht notwendig sein. Nichtsdesto- Kolonialarmee hindeuten; dem würden wir Widerstand ist doch zu auffallend.( Sehr wahr! bei den Sozialdemokraten.) weniger ist die Forderung von 8268 Mann um 600 Mann ermäßigt. Ie i sten.( Sehr richtig! bei den Freisinnigen). Herr Da müssen wir uns doch fragen, wie denn die Regierung dazu -Die geforderte Summe wird freilich dadurch nicht geringer, weil v. Lindequist het eine Schußtruppe ebenfalls als unwirtschaftlich be- fommt, folche übertriebene Forderungen zu erheben, was für Gründe auch die zurückkehrenden 600 Mann auf dem Wege hierher erhalten zeichnet, und gibt wie wir einer danernd im Lande bleibenden dahinter stecken fönnen. Unter diesen Umständen ist es ganz er werden müssen. Hierbei bemerke ich gleich, daß nicht die Absicht Polizeitruppe den Vorzug. klärlich, daß nicht nur im Inland, sondern auch im Ausland die besteht, zufolge der veränderten Verhältnisse den Etat für 1907 so, Jm Wahlkampf wurde behauptet, die Regierung habe schon vor Ansicht Boden gewonnen hat, daß die Regierung andere Pläne wie er vorgelegt ist, aufrecht zu erhalten, vielmehr besteht die Absicht, der Auflösung von den Friedensverhandlungen Kenntnis gehabt. damit verfolgt.( Sehr wahr! bei den Sozialdemokraten.) Zum einen Ergänzungsetat, der den geänderten Verhältnissen Rechnung Ich konstatiere, daß Herr v. Lindequist in der Budget- ersten Mal ist hier die Frage seitens der Reichsregierung ange= trägt, so zeitig einzubringen, daß er statt des vorliegenden in Be- tommission uns Mitteilungen von dem Stand der schnitten worden mit einem Angriff des Herrn Reichskanzlers auf ratung genommen werden kann. Verhandlungen gemacht hat. die Sozialdemokratie. Weil nämlich in einer Londoner Korre­Wie groß der Rücktransport der Truppen in den ersten sechs Dem Dank für unsere Truppen schließen wir uns an, doch hoffen spondenz des" Vorwärts", die in England gang und gäbe An­Monaten des Jahres 1907 sein wird, kann ich noch nicht sagen, wir, daß er nicht nur in einer Denkmünze zum Ausdruck komunen schauung wiedergegeben war, daß die deutsche Regierung diese allerdings wird mit 2500 Mann nicht auszukommen sein. Die Ver- wird. Bei der Gelegenheit möchte ich auch an die Sorge für die Truppen in Südwestafrika aufrecht erhalte, weil sie damit welt­minderung der Schußtruppe muß Hand in hand gehen mit einer Veteranen von 1870 und 71 erinnern.( Sehr richtig! bei den Frei- schärfsten Ausdrücken gegen die Sozialdemokratie polemisiert. Gr politische Zwecke berfolge, hat der Herr Reichskanzler in ben Vermehrung der Polizeitruppe, doch muß ich der Ansicht entgegen- sinnigen.) Im Wahlkampfe hat man uns vorgeworfen, wir ver- hat von einer Insinuation des Vortvärts" gesprochen, die nicht treten, daß für eine Gendarmerie die Kosten geringer sein werden. leugneten das Verhalten Eugen Richters. Wir waren mit Richter nur eine niederträchtige Verleumdung, sondern auch heller Unsinn Den Dant, welchen die Thronrede unseren Truppen in Südwest- nie prinzipielle Gegner der Kolonialpolitit, sondern sei.( Sehr richtig! rechts. Buruf bei den Sozialdemokraten: Ab afrika gezollt hat, wollen wir auch durch Einsetzung von Mitteln zur haben das System bekämpft, mit untauglichen Kräften warten!) Ich wiederhole also, daß in dieser Korrespondenz nur die zu wollen, зи Kräfte, die Ansicht wiedergegeben war, die in England gang und gäbe ist. Wie ist diese Ansicht nun entstanden? Seit ungefähr 2 Jahren arbeiten die alldeutschen Phantasiepolitiker in Deutschland mit diesen Ge­danken,( Sehr wahr! bei den Sozialdemokraten.) feit ungefähr zwei Jahren wird von diesen alldeutschen Phantasiepolitikern verlangt, daß wir in Deutschfüdwestafrika eine große Truppenmacht aufrecht erhalten müßten, als weltpolitischen Druck gegen England, um eventuell in das Kapland einzubrechen.( Widerspruch und Ge= lächter rechts.) Es freut mich, Ihren Ausdrücken des Erstaunens und Verwunderung gegenüber Ihnen jetzt den Beweis dafür liefern zu können, wie solche Behauptungen seit 2 Jahren in Deutschland und überall auch in Südwestafrika kolportiert worden find, und wie die Regierung ihnen niemals entgegengetreten ist. Der erste Versuch dieser Art findet sich in einem Buch des den All­Samassa. Er schreibt, indem er die Verhältnisse in Südafrika deutschen in diesem Hause sehr nahestehenden Herrn Paul erörtert hat und die Gegensätze zwischen den deutschen und engli schen Interessen: Mit Deutschsüdwestafrika ist heute ein starker weltpolitischer Trumpf in unseren Händen".( Hört! hört! bei den Sozialdemokraten). England läuft dadurch Gefahr, Südafrika zu Es hat mich sehr befremdet, daß die meisten der Vorredner, berlieren.( Hört hört! bei den Sozialdemokraten.) Wir haben alle, mit Ausnahme des von der freisinnigen Partei, gar nicht auf heute etwa 12 000 Truppen in Südwestafrika, wovon die Hälfte wohl die Vorkommnisse eingegangen sind, die damals zur Ab. noch geraume Zeit dort verbleibt." Er führt dann des näheren aus, Abwie nach seinen strategischen Ideen die Leute in 3 Kapland ein­hierher gelangte Nachricht, daß tatsächlich der Friedenszustand in( ört! hört! bei den Sozialdemokraten.), dann den Eng lehnung des Stats geführt haben und auf die kurz nachher bringen und mit Sülfe aufständischer Buren Südwestafrika schon gesichert war zu einer Zeit, als hier der Herr andern Südafrika nehmen.( Lachen rechts.) Sie sagen, Reich 3kanzler und der Kolonialdirektor mit Worten was geht uns Samassa an?( Sehr richtig! rechts.) Da werde ich tönender Entrüstung und mit der Behauptung, daß, wenn Ihnen jetzt einen Herrn vorführen, der den Reichstagsabgeordneten Abg. Rogalla v. Biberstein ( t.): In dem erfreulichen Bilde, das nicht alles bewilligt werde, die Ehre Deutschlands auf der Rechten noch etwas näher steht. Am 2. Dezember 1905 hielt ein der Kolonialdirektor uns von dem Schutzgebiet entworfen hat, ist dem Spiele stehe, die Bewilligung durchzudrücken versuchten. Herr Reichstagsabgeordneter hier im Hause eine Rede das erfreulichste die Mitteilung von der Wassererschließung und von Kopsch hat darauf hingewiesen, daß ja die Nachricht, daß die handelte sich gleichfalls um die Bewilligung der Bahn in der der Beendigung des Kriegszustandes. Der Vorlage über den Bau Bondelzwarts sich unterworfen hätten, erst nach dem 13. Dezember, er ebenfalls die kommissionsloje Annahme empfahl und ausführte: der Bahn werden wir gern zustimmen. Nun ein Wort über die ich glaube es war am 24. Dezember, publiziert worden ist, während Diese tommissionslose Annahme wäre aber deshalb von so be­Lösung des Vertrages mit der Firma Tippelskirch. Es iſt dankenswert doch bereits am 25. Oktober die Mitteilung hierher gelangte, daß fonderer Bedeutung für unser ganzes Volk gewesen, weil sie dann anzuerkennen, daß der stellvertretende Kolonialdirektor hierbei in der Führer der Bondelzwarts sich mit 50 Mann gestellt und zur nicht nur vom Standpunkt der Verpflegung unserer geschickter Weise den Wünschen des Reichstages entgegengekommen ist. Unterwerfung bereit erklärt hätte, und daß die Verhand- Truppen und der Rentabilität der Kolonie beurteilt werden Dasselbe hat das Oberkommando bei der Rücksendung der Truppen lungen sich nur deshalb verzögert hätten, weil eine Anzahl von muß, sondern weil dahinter noch eine viel ernstere Frage steht, getan; doch wollen wir auf das Oberkommando hierbei nicht zu anderen Stammesgenossen erst herangezogen werden mußten, um nämlich: welche Bedeutung hat diese Bahn im Falle von Berwicke­sehr drücken! Es handelt sich bei der Haltung der Kolonie jetzt ihre Zustimmung zur Unterwerfung zu geben. Herr Kopsch hat lungen Deutschlands mit anderen Völkern!( Buruf bei den Sozial­weniger darum, ob sie wirtschaftlich prosperieren wird, sondern um diese auffällige Tatsache im Intereffe der Regierung damit zu ent- demokraten: Wieso?) Jawohl, diese Bahn kann nicht nur zur Be­die Ehre des Deutschen Reiches. ( Sehr richtig! rechts und bei den schuldigen gesucht, daß er sagte, Herr v. Lindequist hat bereits förderung von der Küste ins Land dienen, sondern unsere Truppen Nationalliberalen.) Die Schußtruppe muß so start gehalten werden, in der Kommission gewisse Andeutungen gemacht, aus denen tönnen auch aus dem Innern leicht an die Küste und von dort daß den Eingeborenen jede Lust zu einem Aufstande verloren geht. man jezt entnehmen kann, daß die Regierung damals in Ver- anderswohin kommen.( Buruf links: Wohin denn?) zum Beispiel, ( Sehr richtig! rechts und bei den Nationalliberalen.) Bezüglich handlungen mit den Bondelzwarts stand. Die Andeutungen aber wenn ein Krieg mit England ausgebrochen wäre, nach dem Kap­des zweiten Nachtragsetats, den für den Bahnbau, bemerte ich, waren so unbestimmt, daß auch Herr Kopsch nicht glauben konnte, land hinein. Ich sollte meinen, gegenüber den ernsten Mahnungen daß seine Notwendigkeit wohl von niemand im Deutschen Reiche der kaiserlichen Thronrede, welche unserem Volke doch deutlich genug bestritten wird. Für die invalide aus Südwestafrika zurückkehrenden die Gefahr unserer Stellung unter den Völkern vor Auge gehalten Offiziere und Soldaten ist es Ehrenpflicht des Deutschen Reiches , haben, wäre es doppelt schön und bedeutsam gewesen, wenn die nicht nur genügend, sondern glänzend zu sorgen.( Beifall rechts und fommissionslose Annahme dieser Vorlage zugleich die Antwort des bei den Nationalliberalen.) Volkes gewesen wäre, daß wir die Mahnung unseres Kaisers wohl verstanden haben."( Lebhaftes Hört! hört! bei den Sozialdemo­fraten.) Ja, meine Herren, das war der Herr Abgeordnete Latt­mann, und damals hat ein Regierungskommissar geantwortet, aber er hat sich in bezug auf diese Lattmannsche weltpolitische Strategie, in Schweigen gehüllt.( Lebhaftes hört! hört! bei den Sozialdemo­ich weiß nicht welcher, die Namen wechseln ja so häufig( Heiter­feit) ist dagegen aufgetreten, und feit jener Zeit gehen fort­während durch die von alldeutschen Ideen erfüllte Presse ähnliche Andeutungen. Soll ich Ihnen noch mehr vorlesen?( Große Un ruhe und Widerspruch rechts.) Die Deutsche Tageszeitung" und andere? Ich hoffe, Sie glauben es mir jetzt, daß planmäßig seit 2 Jahren dieser Gedanken in Deutschland ventiliert worden ist und dann endlich bei den Engländern Glauben gefunden hat. Nur der Herr Reichskanzler hat nichts davon gewußt. Ahnungslos ist er durch die Weltgeschichte gegangen.( Große Heiterkeit bei den Sozial­demokraten.) Nicht aus den Zeitungen, nicht aus den Reden hier im Hause, nicht aus den Büchern der All­deutschen hat er irgend etwas davon gemerkt. Aber glauben Sie, daß die Vertreter der englischen Regierung, die eigens damit beauftragt sind, die Stimmung in Deutschland kennen zu lernen, auch so ahnungslos wie der Herr Reichskanzler an diesen Sachen vorbeigegangen sind? Niemals hat die Regierung Widerspruch er­hoben gegen diefen direkten Hinweis des Herrn Lattmann, daß der Kaiser diese Idee vertrete.( Hört! hört! bei den Sozialdemokraten. Große Unruhe rechts.) Ich verlese den Satz nochmals: Wenn die fommissionslose Annahme dieser Vorlage zugleich die Antwort des Volkes gewesen wäre.

Stellvertretender Kolonialdirektor Dernburg geht auf einige anlegen und Boden erwerben wollen. Dieser Bewegung werden wir Bemertnugen der Vorredner ein. Der Landspekulation werden Halt gebieten müssen, weil die Verhältnisse dort noch nicht soweit wir beim Bahnbau entgegentreten, indem wir das Gelände um vorgeschritten sind, um all diesen Leuten Gelegenheit zum Bodenerwerb die Bahnhöfe für uns in Anspruch nehmen. Bemerken will ich. dort zu geben. Allerdings macht die wirtschaftliche Er­schließung Fortschritte. Es sind Expeditionen zur Erschließung schlägen baut, das sind hier nur Voranschläge; natürlich hat daß die Firma Lenz u. Co. nicht nach den hier vorgelegten An­der mineralischen Reichtümer im Gange, auch Waffer ist gefunden sie mit 21 Millionen das Maximum garantiert, das die Bahn worden, vor allem bei Lüderitzbucht. Der wichtigste Gegenstand, der fosten kann. Von einem Monopol kann keine Rede sein. uns beschäftigen muß, ist die Fortführung der Bahn von Kubub nach Keetmanshoop . Nach den Wünschen der Budgetkommission soll ste auf Grund eines Darlehns gebaut werden.

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In der Festsetzung der Termine zur Rückzahlung von 1911 an ist jedoch keine Gewähr dafür ausgesprochen, daß das Schutzgebiet schon zu dieser Zeit in der Lage sein wird, die Bahn zu decken! Ich hoffe, daß durch die Entwickelung des Schutzgebietes das Deutsche Reich noch für seine Auslagen auf seine Rechnung kommen wird und daß wir alle an dem Schutzgebiete noch Freude haben werden. ( Beifall rechts, bei den Nationalliberalen und den Liberalen.)

Abg. Ledebour( Soz.):

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daß der Frieden damals schon gesichert war.( Zuruf des Abgeord­neten Kopsch.) Sie geben das zu, Herr Kopsch. Dadurch verlieren die Andeutungen des Herrn v. Lindequist aber allen Wert. Wenn aber Herr Kopsch von der Ansicht ausgeht, daß nicht bloß Herr v. Lindequist, sondern auch der Kolonialdirektor und der Reichskanzler von diesen Verhandlungen unterrichtet gewesen sind, Abg. Fehrenbach( 3.): Wir waren am 13. Dezember bereit, von so leistet er ihnen einen schlechten Dienst, denn er seßt sie dann in den Nachtragsetats 20 Millionen zu bewilligen, was wir angesichts Widerspruch mit ihren eigenen Erklärungen vom 13. Dezember der bereits begonnenen Truppenrüdsendungen für ausreichend hielten. und den späteren Versuchen, in Zeitungsnotizen zu erklären, die Juzwischen hat sich der Zustand noch mehr gebessert, und es hätten Regierung hätte damals absolut keine Ahnung davon gehabt.( Sehr noch mehr Truppen zurüdgezogen werden müssen. Wir werden richtig! bei den Sozialdemokraten.) Ich erinnere aber weiter fraten.) Weder der Herr Reichskanzler noch der Kolonialdirektor deshalb die 29 Millionen auch jetzt ablehnen, doch wiederhole ich, daß daran, daß hier am 13. Dezember von einem Vertreter der Re­wir zur Bewilligung von 29 Millionen bereit gewesen wären und gierungen eine Erklärung gemacht worden ist, die mit einer solchen ebenso bereit gewesen wären, eventuelle weitere Unzulänglichkeiten Auffassung im absoluten Widerspruch steht. Als damals hier die durch ein besonderes nachträgliches Kreditgesetz zu decken! Wenn wir Notwendigkeit der dauernden Aufrechterhaltung einer größeren heute bereit sind, für den Bahnbau zu stimmen, so tun wir es, weil Truppenmacht mit dem Hinweis bestritten wurde, daß doch nur wir den Aufbau der neuen Vorlage auf den von uns selbst angeregten faum 300 Hottentotten im Felde ständen, trat hier der Oberit­Grundlagen freudig begrüßen. leutnant Quade vor und erklärte: nach den neuesten Nachrichten Abg. Semler( natl.): In der vorjährigen Budgetkommission find es bereits wieder 500-600 Mann."( Sehr richtig! bei den hatten wir mit großen finanziellen Schwierigkeiten zu kämpfen, ich Sozialdemokraten.) Da muß ich denn doch die Frage an die Re­glaube daher, daß das Vorgehen des Obersten Deimling, den Auf- gierung richten, auf welche Mitteilungen stützte sich die Behauptung stand auch anders als durch Waffengewalt zu beenden, keiner be- des Oberstleutnant Quade am 13. Dezember, daß die Zahl der fonderen Rechtfertigung bedarf. Oberst Deimling hat sich damit ein Hottentotten bereits wieder auf 500-600 ann angeschwollen Anrecht auf unseren wärmsten Dank erworben.( Beifall rechts.) Die sei. Das steht doch im absoluten Widerspruch mit den Tatsachen, Ansiedler müssen jetzt auch entschädigt werden; angesichts des die uns allen am 24. Dezember bekannt wurden.( Sehr wahr! bei ungeheuren Aufwandes, den wir für die Kolonien schon geleistet den Sozialdemokraten.) Es steht auch im absoluten Widerspruch haben, tönnen die Entschädigungssummen kaum in Betracht kommen. mit den Vermutungen, die Herr Kopsch aus den Andeutungen des Bei der Begebung der Kronländereien muß man sehr vorsichtig und Herrn v. Lindequist hat entnehmen tönnen. Darüber müssen wir wirtschaftlich vorgehen. Das Stronland bietet bis jest bie einzige unter allen Umständen Aufklärung haben. Ich fürchte allerdings, Deckung für die Aufwände des Reiches, die sich voraussichtlich in der daß wir diese Aufklärung nicht bekommen werden,( Sehr richtig! Zukunft in gewisser Hinsicht noch steigern werden. Ich glaube aller bei den Sozialdemokraten) weil diese Aufklärung noch viel fom. dings an den Mineralreichtum des Landes, halte aber bei der noch promittierlicher sein würde, als alles, was bis allgemein zurückgebliebenen wirtschaftlichen Entwickelung der Kolonie her bekannt geworden ist.( Zustimmung bei den Sozial­auch einen ausgedehnten Minenbetrieb für derzeit noch unmöglich. demokraten. Widerspruch rechts.) Sie( nach rechts) wünschen Bu begrüßen ist die Stellung, die die Thronrede zum planmäßigen freilich keine Aufklärung, Sie wollen, daß alles im Dunkeln bleibt Ausbau von Berkehrswegen eingenommen hat. Auch wir sind am und daß der Generalstab vollkommene Freiheit über die Truppen,

Vizepräsident Dr. Paasche: Sie unterschäßen doch die Auf­fassungsgabe des Hauses, wenn Sie eine solche Stelle zweimal ver­lefen.( beiterkeit und Beifall rechts.)