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Zunächst findet bei den Einnahmetiteln eine allgemeine Bc> sprechung statt, bei der jedoch ausgeschlossen sind die Personentarif» reform, Zugvcrbindungen, Beamtenwünsche und Bautensachcn. Minister Breitcnbach: In der Kommission ist der diesjährige Cisenbahnetat alS ein Spiegelbild einer glänzenden wirtschaftlichen Lage bezeichnet. Ich hoffe, daß das Haus sich überzeugt, dak der Etat allen Anforderungen Rechnung trägt. Minister v. Thielen hatte die Hoffnung ausgesprochen, datz die Verwaltung IlllS einen lleberschuß von 700 Millionen haben werde. Nun haben wir aber schon für 1907 den Ueberschuß auf 739 Millionen Mark geschätzt. Die Lokomotivkilometerzahl hat über 100 Proz. zugenommen, die Zahl der Angestellten ist von 287 000 auf 441 000 gestiegen. Hat sich die Organisation nun bewährt? Ich bejahe die Frage. Und doch haben sich einzelne Mihständc gezeigt. Die Dircktionshräsi- denten sind so überlastet, daß sie nicht mehr in der Lage sind, den vollen Ueberblick über die Geschäfte zu behalten. Wir schlagen deshalb vor. ihnen durch Schaffung von Oberratsstellen Entlastung zu schaffen. Den mechanischen Apparat werden wir voll auf der Höhe erhalten. Große Anforderungen stellen wir für die Ver- mehrung der Betriebsmittel. Trotzdem kann ich keine Garantie dafür übernehmen, daß nicht im Herbst irgendwo einmal Wage.i- Mangel entsteht. Das genau« Bauprorgamm kann ich noch nicht näher darlegen; ich kann aber versichern, daß von einer Entlastung des Ordinariums oder des Extraordinariums nicht die Rede sein kann. Eine erhöhte Summe wird gefordert zum weiteren Ausbau zweigleisiger Strecken. Die Zahl der Unfälle ist nach der Statistik in stetiger Abnahme begriffen. Was den Ausbau des Fahrplans betrifft, so haben wir besonderen Wert auf den Nah- verkehr und auf die Anschlüsse an Nebenbahnen gelegt.(Bravo  !) Der Gepäcktarif ist durch daS Entgegenkommen der Einzelstaaten wesentlich gemildert worden. Der neue Tarif trägt alle Eigen- schaften eines Kompromisses, er genügt aber allen maßvollen An- sprächen. Was die Wirkung der Fahrkartenstcucr anlangt, so lassen sie sich noch nicht übersehen, die Abwanderung in tiefere Klassen hat naturgemäß vor allem die 1. Klasse betroffen. Unsere Angestellten und Beamten haben den Ansprüchen voll und ganz genügt und sich als treu und zuverlässig erwiesen. (Bravol) Urlaub ist den Wekstattarbeitern in erhöhtem Maße ge- währt. Anerkennen will ich, daß die Eisenbahncrvereine viel Gutes geschaffen haben. Wenn die Fachvereine gemeinnützige Bestrebungen verfolgen oder Geselligkeit pflegen, unterstützen wir sie gern. Wenn solche Vereine aber einen»rbnungsseindlichen Charakter zeigen, müssen wir ihnen entgegentreten! So hat Minister von Thielen den Beitritt zum Hamburger Verband und ich im ver- gangencn Jahre den Beitritt zum Nürnberger süddeutschen Eisenbahnerverband verbieten müssen!! Ich stehe in diesen Dingen auf demselben Standpunkt wie mein Amtsvorgänger.(Beifall.) Abg. v. Quast(k.): Beim Wagenmangel rächen sich jetzt die Sünden früherer Jahre. ES zeigt sich, wie falsch es war, in den Jahren des wirtschaftlichen Niederganges mit der Schaffung von Betriebsmitteln vorzugchen. Den Minister warne ich, mit der Einführung des elektrischen Betriebes zu schnell vorzugehen. Abg. Macco(natl.): Mir scheint, als ob der Minister, wenn er seinen Etat vorlegt, mit einem Auge lacht und mit dem anderen weint. Ich glaube, daß Befürchtungen für die Eisenbahn mit Rück» ficht auf die wirtschaftliche Lage des Landes nicht berechtigt sind. Eine weitere günstige Entwickclun� garantiert namentlich unser Mineralienreichtum. Im rcheinisch-wcstsälischen Kohlenrevier müßten ganz andere Abzugskanäle geschaffen werden. Die Bahn allein kann den Verkehr nicht bewältigen. Ich halte es für ganz unbedenklich, die Erweiterungsbauten durch Anleihen zu decken. Die Eisenbahnverwaltung muß vom Finanzminister unabhängig ge- macht werden. Wir haben in Preußen den kompliziertesten Per» sonenverkehr, den eS überhaupt gibt. Da sollten wir danach streben, den Verkehr zu vereinfachen und zu verbilligen. Die Wagen- not in dem Güterverkehr wird in den nächsten Jahren noch nicht verschwinden, da die Ursachen in dem verfehlten System liegen. Die Gütertarife sind auch in den Nachbarländern billiger als bei uns. Wir bedauern, daß die Betriebsgemeinschaft mit den süd» deutschen   Staaten gescheitert ist.(Beifall link».) Unterstaatssekretär im Finanzministerium DomboiS bestreitet, daß der Finanzminister au» Pessimismus über die wirtschaftliche Lage nicht genug für Neuanschaffungen bewilligt habe. Abg. Oeser(Hosp. d. fr. Vp.): Es dürfte zweckmäßig sein, die Rente der Eisenbahn einmal festzustellen. Leider sind die Sach» verständigen über ihre Höhe nicht einig. Der Berichterstatter in der Kommission schätzt sie auf 11,13 Proz., mit Verzinsung auf 8,3S Proz., auf Grund des noch investierten Kapitals auf 10 Proz., die Eisenbahnverwaltung schätzt die Rente auf 7% Proz., die Finanzverwaltung auf 7 Proz. DaS ist doch immerhin ein gesundes wirtschaftliches Unternehmen. Die viel getadelte Schnellzugsgebühr hat doch wenigstens das Gute gehabt, eine Reihe von Komfortannchmlichkeiten zu schaffen. Ich will bei dieser Ge- legenheit nur nebenbei erwähnen, daß eS jetzt kaum schlechtere Wagen gibt als die Speisewagen; man kann in diesen sehr leicht seekrank werden. Für die Nichteinführung von Tarifermaßigungen hat man immer eine Entschuldigung. In guten Jahren sagt man, es müßten zunächst Neuanschaffungen gemacht werden, in schlechten, es müsse gespart werden. DaS kommt mir so vor wie der Ehe- mann, der nicht weiß, waS er seiner Ehefrau schenken soll und dann sagt: So im Zweifel ganz versunken. Werd' ich lieber gar nichts fchunken." (Heiterkeit.) Abg. Frhr.   v. Zedlitz(frk.): In Zeiten, wo außerordentliche Aufwendungen für die Eisenbahn gemacht werden müssen, muß man auch zu Anleihen greifon. Anders lassen sich die Versäumnisse vieler Jahre nicht nachholen. Den Standpunkt des Abg. Oeser, daß man die Reform der Beamtenbesoldung nicht durch Erhöhung der Einkommensteuer unpopulär machen dürfe, teile ich nicht. Abg. v. Grabski(Pole) beschwert sich über das Verbot deS Ver­kaufs polnischer Zeitungen auf den Bahnhöfen und das Verbot an die polnischen Eisenbahner, dem VereinStraz" beizutreten. Sin Breslau seien Anschläge in französischer Sprache ange- rächt, nicht aber in polnischer Sprache. Minister Brritenbach: Ueber die polnischen Zeitungen bestehen bestimmte Vorschriften überhaupt nicht. ES werden alle Zeitungen zugelassen, die nicht einen sinnlichen oder aufreizenden Charakter tragen. Abg. Graf Moltke(frk., schwer verständlich) meint, man hatte die BetricbSmittelgemeinschaft von vornherein alS zu weitgehend ablehnen sollen. Abg. Hirsch-Essen(natl.) hält einen schnelleren Ausbau deS Eisenbahnnetzes und der Kanäle für unbedingt notwendig. Das Haus vertagt sich. Nächste Sitzung: Donnerstag 11 Uhr. i(Eisenbahnetat.) Schluß VA Uhr._ Hus der Partei. Der Mörder Galbiersch und die Sozialdemokratie, so lautet der Titel einer Broschüre, die noch in dieser Woche im Verlag des .Voltsblatts" für Anhalt in Dessau   erscheinen wird. Sie wird 1>/, Bogen stark und für 10 Pf. käuflich sein. Unsere Toten. Aus Paris   berichtet unser Korrespondent vom 4. März i Am Sonntag ist hier der Senior der kleinen deutschen  Sozialistengemeinde von Paris  , Genosse Vaul Trapp gestorben. Drei Jahrzehnte lang war er der Organifc.">t, der Berater und der hülfsbereite Freund der deutschen   Sozialisten, die Schicksal oder Neigung nach Paris   verschlagen hatten. Unermüdlich, nie entmutigt, hat Paul Trapv dem kategorischen Imperativ gehorcht, der für ihn die Arbeit für die Partei hieß. In seiner BerusSorgani» fation, bei den Buchdruckern, hat er den franzöfifchen Kameraden. bei ihren Bemühungen, sie an Leistungsfähigkeit und Widerstands- l von parteigenösfifcher Seite unterstützt worden und ersuchten, ihnen krast den ausländischen Verbänden ebenbürtig zu machen, den wert- vollsten Beistand geleistet. AlS Deutscher   er war ein Pommer mußte er als Bereich seiner politischen Organisationsarbcit vor allem die Schar der deutschen   Arbeiter wählen, die durch starles Ab- und Zuströmen in ihrem Bestand ewig wechselnd, sich imSozialdemokra- tischen Leseklub" vereinigt. Trapp war etlichemal Vor- sitzender und immer die Seele des Klubs, In der Zeit des Sozialistengesetzes, als die deutschen   Arbeiter mehr oder minder freiwillig den Slanb der Heimat von den Schuhen schüttelten und den Klub in einen wichtigen Stapelplatz verbotener Literatur verwandelten, wurde Trapp zu Arbeiten von außerordentlicher Wichtigkeit berufen. Darüber hinaus aber ent- faltete er eine Hülfsbereitschaft, die nicht zögerte, mit bedrängten Genossen das letzte Siück Brot zu teilen. Im Klub sah sich Trapp indes bald zum Kampf gegen eine von Spitzeln mißbrauchte, von anarchistischen Phrasen benebelte unerfahrene Jugend gezwungen. Es gelang ihm, den schon in Trümmer geschlagenen Verein zu neuem Leben zu erwecken und der Aufschwung der Organisation in der letzten Zeit schien seinem jahrzehntelangen Bemühen die verdiente Genugtuung zu bieten. Paul Trapp ist Spiegel und Chronik der deutschen Arbeiter- bewegung in Paris   gewesen, ihre lebendige Geschichte die geschriebene, für die er mit seiner auf das kleinste achtenden Gewissenhaftigkeit seit Jahren das Material gesammelt hat, wird nun ein anderer liefern müssen. Er war das Band zwischen der französischen   Arbeiterbewegung und den deutschen   Sozialdemokraten in Paris  , deren wichtigste Aufgabe er darin sah, in solidarischer Arbeit in den Gewerkschaften den französischen   Käme- raden den Wert der deutschen   OrganisaiionSmethoden zu beweisen. Um ihn trauern nicht nur die deutschen   Arbeiter von Paris   und die unzähligen Fortgewanderten. denen er im Laufe der Jahre mit unbegrenzter Gefälligkeit und mit der Anspruchslosigkeit des Selbstverständlichen Dienste erwiesen hat, sondern auch die französischen   Buchdrucker, denen er noch vor kurzem ein Beispiel selbstloser Solidarität gegeben hat, als er, zur Zeit des Kampfes um den Ncunstundentag trotz de? Hinweises der leitenden Gewerkschaftsgeiiossen, daß sein Posten den Anschluß an den Streik nicht zur Pflicht mache, den GewerkschnftSgenossen in den Ausstand folgte. Mit vollem Bewußtsein vertauschte er die aus- kömmliche Existenz, die er vor mehr als 20 Jahren in einer Buch- druckerei gefunden hatte, gegen die Sorgen und die Not des Gemäß- regelten, der sein Brot in einer zu seinem Wesen so gar nicht passenden Agententätigkeit und m der Uebersetzerarbeit suchen mußte, die für einen Mann von seiner Gewissenhaftig- keit noch weniger lohnend als für andere sein konnte. Und um Trapp trauert, mit den vielen französischen   Freunden, die er sich als tätiges Mitglied der alten Larti Ouvrier Socialiste revolutionaire, der Pariser   Possibilistenpartei erworben hatte, die internationale Sozialdemokratte, mit deren Vertretern er in feiner ausgebreiteten Korrespondenz und als Delegierter des Leseklubs auf den internationalen Kongressen in Verbindung getreten ist. Der internationalen Verständigung des Proletariats hat er auch als Pariser   Berichterstatter des Korrespondenzblattes der deutschen  Gewerkschaften redliche Dienste geleistet. Sein Andenken werde in Ehren gehalten._ Ein Jubiläum konnte gestern derGenosie Erdmann Dubber in Hamburg   begehen. Ani 6. tvlärz 1832 trat er, nachdem er seit 1. November 1881 die Geschäfte provisorisch wahrgenommen hatte, durch Wahl der Genossen an die Spitze der Exekutive d e r sozia ld em o kr a ti sch en Org ani s a ti on im nörd- lichen Belagerungsgebiet(Hamburg- Altona  - Ottensew Wandsbeck); heute noch erfüllt er als Parfeifekretär der Hamburger  Landesorganisation ähnliche Funktionen. Das.Hamburger Echo" beglückwünscht den Jubilar in einer Notiz, der wir entnehmen: .Es war eine schivere Zeit, als Dubber fein Amt antrat. Sozialistengesetz und Belagerungszustand hatten die frühere Parten organisatton gründlich zerstört.... Ein kleine» Häuflein entschlossener Männer fand sich nach und nach zusammen, um die Partei tätigkeit zu regeln, vor allem aber Geldmittel aufzubringen zur Unterstützung der zahllosen Opfer des Schandgesetze«. Zu den ersten, die sich dieser Aufgabe widmeten, gehörte unser Dubber.... Dann und wann griff die Polizei zu und die ihr Verdächtigen wanderten ins Gefängnis oder ins Exil; wer mit einem Vertrauensposten be dacht wurde, konnte mit ziemlicher Sicherheit darauf rechnen, in kurzer Zeit in den Schlingen des Gesetzes fest- zusitzen. Erst unserem Genossen Duober war eS beschieden, zu halten. Er bewies ein eigenartiges Häscher irrezuführen und immer wieder den dabei ging er aber Tag für Tag seine ge fährlichen Gänge, besorgte nicht nur die Kassenführung und die OrganisationSarbeit, sondern spielte auch beim Vertrieb deSSozial demokrat" eine hervorragende Rolle. Und nicht nur beim Vertrieb, sondern auch bei der Herstellung des verpönten Blattes I Darum war es ganz selbstverständlich, daß, als Sozialistengesetz und Belagerungszustand gefallen waren, unser Genosse Dubber das Amt eines.Mannes für alles" in der neuen Parteiorganisation weiter versah und daß er als Parteisekretär bestimmt wurde, als die Landesorganisation in Kraft trat. E» ziemt sich, daß wir ihm an seinem Ehrentage unseren Dan! abstatten und den herzlichen, aufrichtigen Wunsch auszusprechen, er möge noch viele Jahre mit derselben geistigen und körperlichen Frische, die uns an ihm so erfreut, wirlen und schaffen zum Nutzen der Sozialdemolratie I" Die Bestattung des Genossen August Winter   ist unter Beteiligung zahlreicher Vertteter oberschlesischer und der Breslauer Partei- und gewerkschaftlicher Organisationen auf dem Friedhofe der Irrenanstalt zu Nybnik vor sich gegangen. Die roten Schleifen der Kränze mußten auf Befehl des Direktors der Anstalt vor Betreten deS Friedhofes entfernt werden. Die Genossen übergaben sie als Er- innerungS- und Liebeszeichen der jungen Witwe deS Verstorbenen, die mit seinen greisen Eltern dem Sarge folgte. Dem ersten sozialdemokratischen Gemeindewahlsteg reihen sich in rascher Folge weitere an. In R o n n e b e r g(S.-Altenburg  ) war Anfang Januar das Stadtverordnetcnmandat des Genossen Karl Schmidt kassiert worden, weil er in der Steuerliste als Färbcreiarbciter" eingetragen war, die Stimmzettel aber auf ..Fabrikarbeiter" lauteten. Natürlich glaubte der Ordnungs- kuddelmuddel, dem das Ergebnis der Kolonialwahlen zu Kopf ge- stiegen war, einen Sieg zu erringen, zumal am Sonntag vor der Stichwahl sogar einNationaler Arbeiterverein'(Mitglieder: Beamte und Streikbrecher) gegründet worden war. Zwei Auto- mobile standen den Gegnern zur Verfügung, mit denen sie schleppten, was zu schleppen war. Trotzdem siegte unser Genosse Schmidt mit 197 Stimmen. Der Gegner brachte eS aus 131 Stimmen. Hoffentlich fallen die am 19. dieses Monats stattfindenden Landtagswahlen, in denen unsere Genossen drei Mandate zu behaupten, zwei zurückzuerobern und drei zu gewinnen haben, ebenfalls günstig für unsere Partei auS. In Woltershausen  (Sachsen- Koburg- Gotha) wurde der Genosse Stapf bei der Stadtverordnetenersatzwahl wiedergewählt. Die Stiinmenzahl unserer Partei nahm um 87 Stimmen zu. während die Gegner eine Stimme verloren. Zu de» Fällen Bernhard und Brau» bringt die.Märkische V o l k S st i m m e" zu Forst den von uns auszugsweise wieder- gegebenen Artikel der.Bremer Bürgerzeitung", den sie sehr beachtenswert nennt. Warnung! DieMecklenburgische Volkszeitung" meldet: Am Sonn- abend stellten sich bei unserem Genossen W. E. in R o st o ck drei Mann ein, erzählten, sie seien aus Rußland  , kämen von dort über Dänemarl und wollten nach Oesterreich  . In Dänemark   seien sie sich auf seinem Posten und seltenes Talent, die Fallen zu entgehen auch hier Hülfe zuteil werden zu lassen. Nachdem Genosse SB. E. mit anderen Rostocker Genossen Rücksprache gehalten, löste er für die drei je eine Fahrkarte nach Berlin   und händigte ihnen außer- dem eine Summe ein, daß sie von Berlin   gleich nach Breslau  weiterfahren konnten und einiges Zehrgeld besaßen. Jetzt er­fahren wir nun, daß die drei dasselbe Manöver schon am Donnerstag in Schwerin   aufgeführt haben. Auch dort erhielten sie von den Genossen Fahrkarten nach Berlin   und Geld zur Weiterfahrt nach Breslau.   Wir haben es also hier un- zweifelhaft mit Schwindlern zu tun! Darum allerorts Vorsicht!_ Bom Fortschritt der Presse. DieRheinische Zeitung  " in Köln   erscheint von jetzt an täglich mindestens acht Seiten stark und wird ihre bisher einmal wöchentlich erscheinende Unterhaltungsbeilage wöchentlich zweimal beigeben. Der AbonnementSpreiS bleibt derselbe. DieVolks stimme" zu Frankfurt   a. M. muß wegen deS raschen Steigens der Abonnentenzahl eine Erweiterung ihres Betriebes vorbereiten. Die Preßkommission hat sich bereits ein- gehend damit besaßt. Zunächst wird die Uniondruckeret ihre Gesellschafteranteile verdoppeln. Eine Hausagitation für den Stettin   erVolks» b o t e n" in U n t e r b r e d o w ergab den Gewinn von 100 Abon- nenten. *,ie.Nordhäuser Volkszeitung" hat während des Wahlkampfes 6<X1 Abonnenten gewonnen. Von den Organisationc». Der Sozialdemokratische Verein für Breslau und Umgegend gewann im Februar 214 Mitglieder und hat jetzt insgesamt 7 8 9 3. Der Sozialdemokratische Verein deS Wahlkreises Görlitz» Laub an zählt jetzt 2 000 Mitglieder. DaS GcwerkschaftShauS zu Breslau   wird subhastiert werden. Die.V o lkS w a ch t" schreibt dazu: Unser GewerkschaftShauS ist bekanntlich nicht im eigenen Besitz der Partei und der Gewerlschaften, sondern durch die Lokalkommission nur von der Besitzerin Frau Hahn erpachtet worden. Diese ist nun in finanzielle Schwierig- leiten geraten, und die Folge davon ist, daß das Gewerkschaftshaus nun zur Subhastation gelangt, und am. April zwangsweise ver- steigert wird. Wir bemerken ausdrücklich, daß unsere Gewerlschafts- hauskommisston mit den finanziellen Angelegeuheiten der Besitzerin nicht da« geringste zu tun hat. Personalien. Die Stelle eine? ParteiseketärS für E l b e r f e l d- B a r m e n ist in der.Freien Presse' ausgeschrieben. Bewerbungen sind spätestens bis Ib. März zu richten an Wilh. Gewehr, Elberfeld  , Robertstr. 8a. Zur Erweiterung der Redaktion der.Münchener Post" werden zwei Redakteure, einer für den polittschen und sozial- politischen, der andere für den lokalen Teil, gesucht. Kenner bayerischer und Münchener   Verhältnisse werden bevorzugt. An­erbieten sind zu richten an den Preßkommissionsvorsitzenden S. Breitcnbach. Tal 12, München  . Für die Redaktion des.BolkSblatteS" zu Bochum  wurde an Stelle des ausgeschiedenen Genossen Linxweiler der Genosse Steinkamp- Mülheim zum Lokalredakteur gewählt. Um das Blatt weiter ausbauen zu können, soll noch ein neuer Redakteur angestellt werden. Die Wahl ist auf den Genossen LeimpeterS gefallen, der gegenwärtig im Saarrevier als Beamter des Berg- arbeiter-Berbandes tätig ist. poltzciUches, GeelchtUcheo ufw. I« die Freiheit zurückgekehrt ist Genosse Däumig Vom .Volksblatt' in Halle nach Verbüßung einer drei- monatlichen Gefängnisstrafe. Die Presse vor der Revisionsinstanz. Wegen Beleidigung des Schutzmanns Z. ist am 28. Mai v. I. vom Landgerichte Düsseldorf   der Genosse Hugo Schotte von derVolks- z e i t u n g" zu Düsseldorf   zu einem Monat Gefängnis verurteilt worden. Er hatte eine Notiz veröffentlicht, wonach jener Schutzmann einen Knaben, nachdem er ihm die Hose zerrissen, stark verprügelt habe. Die Beweisaufnahme ergab nach der Slnsicht deS Gericht», daß der Schutzmannin Erfüllung seiner Pflicht" dem Knabeneinen Denkzettel gegeben habe", weil er mit anderen Kindern dem polizeilichen Verbote zum Trotz auf der Straße Fuß- ball gespielt hatte(II). Die Revision des Genossen Schotte wurde am Dienstag vom Reichsgericht verworfen. Eine Haussuchung ist am Sonnabend bei dem Genossen Z e n t- gras in Gotha   vorgenommen worden. Der Genosse ist an- geklagt wegen einer Rede, die er während der Wahlbewcgung ge- halten hat. Die Anklage lautet auf Beleidigung des Ob er» kommandoS in Südwestafrika. Zeuge ist ein Gendann. Zwei Arbeiter sind schon vernommen worden, konnten aber nichts aussagen. Die Haussuchung sollte anscheinend Material für die Anklage liesern. Die Mühe war indes umsonst. EineBeleidigung der Kirche". Genosse Seifert ans Königs- Walde wurde vom Schöffengericht Annaberg  (Sachsen  ) zu 40 M. Geldstrafe event. 8 Tagen Haft verurteilt. Der Genosse ist Mitglied des Gemeinderats. Als dort über den Ankauf der sogen. Pfarrwiese verhandelt wurde, hat er den Zwischenruf gemacht:Die Kirche soll keinen Wucher treiben!" DaS soll eine Beleidigung der Kirche sein. Gegen das Urteil ist sofort Berufung eingelegt worden. Huö der Frauenbewegung. Britz  . In der hier im Lokal Buschtrua abgehaltenen Kreis- Versammlung der proletarischen Frauen des Kreises Teltow- Bceskow-Storckotv-Charlottenburg referierte Kurt Heymch an Stelle des crkränlten Genossen Fr. Zubcil über,Die Frcm im jetzigen Klassenkampf". Der Vortragende schilderte in eingehender Weise die Rechtlosigkeit der Frau in Staat und Gesellschaft, aber > auch die großen Pflichten, welche sie erfüllen muß, ferner gab er Fingerzeige, wie sich die Frauen am öffentlichen Leben beteiligen können, um einen Einfluß auf wirtschaftlichem wie politischem Gebiet zu erhalten. Sodann gab die KrciSvertrauensperson Genossin Thiel ihren Jahresbericht. LluS demselben ist hervor zu. heben, daß in 15 Orten des Kreises Ortsvertrauenspersonen amtteren. 13 öffentliche Versammlungen und zahlreiche Sitzung en fanden statt. An Agitationsschriften sind 30 000 Frauenslugblätter verbreitet worden. Broschüren sind verteilt:Kinderarbeit" von Käthe Duncker,Die Volksschule und Arbeiter" von Göhr«,Frauen» leiden" von Dr. Zadel, und zur Wahlagitation 20 000 Flugblätter überFrauen und Mädchen, was habt Ihr bei der diesmaligen Reichstagswahl zu tun?". Am Wahltage leisteten zirka 100 Frauen Hülfe beim Sttmmzettelvertcilen usw. Im Kreise bestehen ein« ganze Reihe Frauen- und Mädchenbildungsvereinen mit zusammen 2310 Mitgliedern. DieGleichheit" wird von 2000 Frauen abonniert. Die Genossin Thiel mmrde durch einen Strafbefehl über 30 M. brückt, weil sie durch Niederlegung eines Kranzes am Grabe des verstorbenen Genossen Weniger den Staat in Gefahr gebracht haben soll. Die Einnahme betrug 1615,77 M., die Aus- gäbe 1533,27 M.. sodaß ein Kasscnbestand von 82,50 M. vorhanden ist. Für den WahlfoiidZ haben die Frauen noch extra 320 M. auf- gebracht. Auf Antrag der Revisorin wurde die Genossin Thiel ent- lastet und einstimmig zur KreiSvertrauenSperson wiedergewählt. Darauf erstattete die Genossin Voigt den Jahresbericht für Britz  . Sie wurde gleichfalls entlastet und einstimmig wiedergewählt. Oeffentltche«ersammlung der Tabakarbelter heute Donnerstag, abend« 8'/, Uhr. in Boeker« Festsälen, Webersttaße 17. Tagesordnung: Di« Lage der Zignreitenarbelter nach Slnlührung der Bandcrolenktcucr. mit besonderer Berücksichtigung der Vorkomn,iiijie in der Zigaretteiisabrik Garbatg. Verband der FriseurgchUlfen Deutschlands  . Zivclaverein Berlin  und Vororte. Heute abend S'/, Uhr Bersammlung, Rosenthalerltr. 11/12. Bortra»