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W B!t Stift»fachen SeatBHf!. Mt fcü Volle sie sprechen, dann werde die Angelegenheit bald erledigt sei». Die nächste Folge war, daß Magistratssekretär Müller von dem Fräulein für vorläufige Unkosten 50 M. einforderte. Die Kartenlegerin vermittelte auch die Zahlung. Dann schriebStadtrat Schlesinger", dem Antrage auf Aufnahme in ein Stift werde stattgegeben unter der Bc« dingung, daß sofort S00 M. entrichtet würden. So ging es weiter. Das Fräulein fragte bei jeder Zustellung ihre Kartenlegerin um Rat, und diese vermittelte stets bereitwilligst die Zahlung. Endlich schlief die Sache ein. Als sich das Fräulein dann wieder an ihre Ratgeberin wandte, brauchte diese für den Magistratssekretär Müllernoch 500 M.". damit er jetzt die Aufnahme endgültig er- ledigen könne. Aber es wurde wieder nichts daraus. Jetzt wandte {ich das Fräulein endlich an den Magistrat und erfuhr von dem zu- tändigen Stadtrat, daß sie betrogen worden war. Die Kriminal- Polizei nahm die Kartenlegerin fest. Zusamweustoß auf der Stadtbahn. Gestern morgen hat auf der Stadtbahn bei der Station Charlottenburg ein Zusammenstoß zwischen einem Leerzug und einem Nordringzug stattgefunden. Die Maschine und drei Wagen des elfteren kamen zum Entgleisen. Passagiere find glücklicherweise nicht verunglückt. Die Eisenbahn- Verwaltung erläßt über den Unfall folgende Bekanntmachung: Montag früh 6 Uhr 16 Minuten überfuhr auf der Westseite des Charlottenburger Bahnhofs der auf dem Südringgleis vorrückende Leerzug 2713 das aufHalt" stehende Mastsignaldl" und stieß mit dem in derselben Richtung einfahrenden Nordringzuge 1721 in Weiche 36 zusammen. Hierbei sind eine Maschine und drei Wagen entgleist und leicht beschädigt. Personen sind nicht verletzt. Der Berkehr der Züge erlitt eine Verspätung bis zu 20 Minuten. Die Ursache des Zusammenstoßes ist darauf zurückzuführen, daß der Lokomotivführer des Leerzuges unbefugterweise über das Haltesignal hinausfuhr. Die Gerüchte, wonach eine ganze Reihe von Personen bei dem Unfall verletzt fem sollen, bestätigen sich nicht. Einen Selbstmordversuch auf dem Begräbnisplatz verübte am Sonnabendvormittag die 6Sjährige Witwe Peters aus der Mar- burgerstraße. Besucher des Louisen-Kirchhofes vernahmen aus den Graberreihen ein heftiges Stöhnen und fanden neben einem frisch aufgeworfenen Grabe die P., die dort Lysol getrunken hatte. Die geleerte Flasche lag neben der sich am Boden in Krämpfen windenden Frau. Die Peters wurde in hoffnungslosem Zustande nach einem Krankenhause übergeführt. Selbstmord eiueS Berliner Armenvorstehers. Am Sonntag- nachmittag wurde aus dem Wannsee die Leiche eines gut ge- kleideten, älteren Mannes herausgefischt. Aus vorgefundenen Papieren ergab sich, daß man es mit dem Postmeister a. D. Ruhmland, Vorsteher der 1061. Armen kommission im Stadtbezirk 2S3b zu tun hatte; als solcher ist der Tote auch alsbald rekognosziert worden. Ruhmland, der auch S ch i e d s- m a n n des'293. Bezirks war, wohnte in der Bredowstr. 34, er ist Witwer und hinterläßt, nachdem eine Tochter vor zwei Jahren der- starben ist, nur einen Sohn. Er lebte in sehr geordneten Verhält- nisten. Als Mottv zum Selbstmord wird geistige Umnachtung an­gegeben. Falschmünzer und Hehler verhaftet. Der bereits wegen Falschmünzerei vorbestrafte Händler August Eigenbrodt und der Händler Thormeyer wurden wogen Falschmünzerei verhaftet. Eigenbrodt hatte eine Anzahl Zwei- und Fünfmarkstücke mit Hülfe einer Gipsform hergestellt und sie Thormeyer zum Verkauf über- geben. Dieser versuchte vorgestern in der Schwedterstraße bei einem Korbhändler ein Fünfmarkstück zu wechseln, wurde aber samt seinem Genossen verhaftet. Die gefälschten Fünfmarkstücke tragen das Münzzeichen A und die Jahreszahl 1003, die Zwei- Markstücke zu demselben MLnzzeichen die Jahreszahl 1906. In einer Strafsache werden Personen, die in der Nackt zum 4. November Zeugen einer in der Petersburgerstraße, zwischen Ebelingstraße und Sttaßmannstraße, stattgefundenen Schlägerei waren, um die Abgabe ihrer Adresse ersucht an A. Gerlach, Wilhelm Stolzestr. 40. Orgelkonzert. Mittwoch, den 13. März, abends 7% 8% Uhr, veranstaltet der Kgl. Musikdirektor Beruh. Jrrgang in der St. Marienkirche im Rahmen seiner Orgelkonzerte eine Paul- Gerhardt -Feier unter Mitwirkung von Frau Emmh Collin- Haberlandt(Sopran), Frl. Agnes Friedrichowicz(Alt) und Herrn Georg Dieburtz(Violine). Der Eintritt ist frei! Frurrwehrbericht. In der letzten Nacht um 11 Uhr kam in der Markusstr. 18 in einer Wohnung Feuer aus, das bei Ankunft der Wehr schon eine große Ausdehnung erlangt hatte. Wegen der Ver« gualmung wurde eine große Leiter aufgerichtet, über die Feuer- manner in die Wohnung einstiegen. Durch kräftiges Wassergeben ivurde der Brand auf die Wohnung beschränkt. An zwei Stellen, in der Warschauerstr. 20 und Reinickendorferstt. 48. waren durch Ueberkochen von Fett in einer Bäckerei und in einer Küche Brände ausgekommen. In der Neuen Hochstr. 20 war ein Feuer durch einen Ofen ick einer Fabrik entstanden. Alle drei konnten bald gelöscht iverden. Möbel u. a. brannten in der Potsdamerstr. 37, Stroh in der Adalbertstr. 66, ein Schornstein im Seitenflügel Manteuffelstr. 30. Ferner hatte die Wehr noch in der Kolbergerstr. 8, Greisswalber- straße 55/56 u. a. Stellen zu tun. Vorort- l�acknckten. Groft- Lichterfelde. Seit einiger Zeit macht sich in gewissen Kreisen der größeren westlichen Bororte, hauptsächlich in Groh-Lichterfelde und Steglitz , eine Mißstimmung gegen den Landrat von Stubenrauch bemerkbar, die ihren Grund hat in der von diesem inaugurierten Steuer. Politik des Kreises. Der Wunsch der beiden großen Vorort- gemeinden zum Ausscheiden aus dem Kreisverband hat damit neue Nahrung erhalten. So sehr nun auch der Landrat von Teltow politisch zu be- kämpfen ist, so ist doch anzuerkennen, daß er für die Wirtschaft- lichen Aufgaben und Bedürfnisse seines Kreises ein Verständnis besitzt, wie man es sonst bei Landräten nicht allzuhäusig anzu- treffen pflegt. Die jetzige, allerdings hohe finanzielle Belastung des Kreises resultiert aus dem Bau des Teltow -Kanals, der statt der veranschlagten 22 Millionen nunmehr 46 Millionen kostet. Ab- gesehen von dessen Bedeutung als hervorragendes Kulturwerk des öffentlichen Verkehrs, ist durch ihn auch gleichzeitig die immer brennender gewordene Frage der Entwässerung der sich mächtig cutwickelndeu westlichen Vororte gelöst worden. Zur Deckung der Kosten dieses Unternehmens mußten daher neue. Steuerquellen für den Kreis erschlossen werden. Als solche kommen nunmehr in Betracht: die Umsatzsteuer, die Schank-Konzessionssteuer und Er- satz der bisherigen Grund- und Gebäudesteuer durch eine solche »ach dem gemeinen Wert, ferner die Präzipualsteuer (Vorwegbelastung) einer Anzahl Gemeinden, die unmittelbar am Kanal liegen und denen infolgedessen größere wirtschaftliche Vor- teile erwachsen. Der Schwerpunkt dieser ganzen Steuerreform beruht darin. daß vom 1. April 1907 ab die Grundsteuer nach dem ge- meinen Wert erhoben wird. Diese Maßregel ist vom Stand- punkte der Gerechtigkeit durchaus zu begrüßen und wird finanziell für den Kreis von hervorragewdem Nutzen sein. Die staatliche Grundsteuer im Kreise Teltow beträgt 101 200 M. Die Werte der unbebauten Grundstücke des Kreises ohne Wilmersdorf be- ziffern sich auf zirka 700 Millionen Mark. Der künftigen Be- steuerung wird also nicht mehr die Summe der staatlichen Grund- steuer, sondern der gemeine Wert von 700 Millionen zugrunde gelegt. Das ist natürlich ein gewaltiger Unterschied. Es sind daher nicht wenig Grundbesitzer, die über diese neueBelastung" äüßtn; Ware ihnen ljMk/ wenn|if fljtf den WeMawaM bekämen und die anderen die Laste«. Dagegen ist mit Recht die Präzipualsteuer bekämpft worden, leider ohne Erfolg. Unter allen Umständen mußte erst die aus der Umsatz- und Grundsteuer sich ergebende Summe zur Deckung der Kanalanleihen verwendet und eventuell eine Erhöhung dieser Steuer ins Auge gefaßt werden. Daß die Vorlage bezüglich der Präzipualsteuer vom Kreistage angenommen wurde, dafür macht man die vom Landrat abhängigen Elemente verantwortlich, die in nicht geringer Anzahl in jener Kreiskörperschaft sitzen. Auch die Uebernahme der bisherigen Siemens u. Halskeschen Straßen- bahnen durch den Kreis erscheint unseren bürgerlichen Kommunal- Politikern bedenklich, da einigen Gemeinden dadurch das Aus- scheiden aus dem Kreise erschwert würde. Aber das ist ja eben die sträfliche Nachlässigkeit der beteiligten Gemeindeverwaltungen, daß sie bezüglich der Kommunalisierung des Verkehrswesens event. mittelst Gründung eines Zweckverbandes nicht das Geringste unter- nommen haben. An der Rivalität der Gemeinden unter sich ist eben mancher Fortschritt, der ihnen allen zugute gekommen wäre. gescheitert. Und da war die Uebernahme der Bahnen durch den Kreis das zunächst richtige Mittel. Daß über die Kreisbahnen noch sehr berechtigte Klagen erhoben werden, ist allerdings richtig. Aber ebenso richtig ist, daß die Gemeinden aus Abstellung der Mängel dringen können, während sie früher den Privatbesitzern gegenüber einfach machtlos waren. Wie in der Frage der Er- Haltung des Grunewalds die westlichen Vororte einmütig die nötigen Schritte unternommen haben, so gibt es auch noch auf anderen Gebieten gemeinsame wichtige Interessen, die allerdings nicht gefördert werden können nach den Anschauungen eines Groß- Lichterfelder Schöffen, der deshalb mit der Steglitzer Ge- meindeverwaltung nichts zu tun haben wollte, weil sie die Lichterfelder dabei doch die Dummen wären. Uebrigens eine Selbsteinschätzung, die wahrscheinlich den Vor- zug der Richtigkeit für sich hat. Heute Dienstag, den 12. März, abends 8 Uhr, findet eine öffentliche Versammlung im Reisen. schen Saale , Chausseestraße 104. statt. Tagesordnung: Vortrag des Genossen Stürmer über: Die wirtschaftliche Lage der arbeitenden Klasse und das Genossenschaftswesen. Diskussion. Zahlreiches Erscheinen, besonders der Frauen, erwartet Der Einberufer. Treptow -Baumschulenweg. In der letzten Gemeindeverttetersstznng standen neben der Fest« setzung des Etats für daS Rechnungsjahr 1907 noch eine ganze Reihe sehr wichtiger Punkte auf der Tagesordnung. Aus den ge« schäftlichen Mitteilungen ist hervorzuheben, daß der Gemeindebeschluß vom 12. Juni 1906, nach welchem über die Brauchwässerkanalisatton die Gemeinde Treptow den Einheitssatz der von den Grundeigen- tümern zu zahlenden Beittäge auf 48 M. für jedes laufende Meter Straßenfrontlänge der Grundslücke festgesetzt wurde, auch vom Bezirksausschuß zu Potsdam genehmigt worden ist. Ein Prozeß der Gemeinde Treptow gegen den EisenbahnfiskuS, welcher sich weigerte, den auf ihn entfallenden Betratz zu den Herstellungskosten der Brauchwässerkanalisation zu zahlen, ist zugunsten der Gemeinde endgültig entschieden worden. Ein Gesuch der Lehrerschaft um eine den gesteigerten Wohnungs- und Lebensmittelpreisen entsprechende Gehaltszulage war in einer Kommission abgelehnt worden. Die Lehrerschaft hatte ihrem Antrage eine sehr umfangreiche und sorgfältig ausgearbeitete Motivierung beigegeben. Die Gemeindevertretung wird dringend tzebeten, die Gehälter der Lehrer doch der Skala der Gemeindesekretäre näher zu bringen, denen man im vorigen Jahre sowohl wie den übrigen Gemeidebeamten in dankenswertester Weise entgegengekommen sei. Ein Antrag des Genossen Gramenz, in der Gemeindeverlretersitzung die Petitton der Lehrer zu besprechen, und wenn in dieser Sitzung nicht genügend Zeit vorhanden sei, die Be- sprechung und Beschlußfassung über die Petition der Lehrer bi» zur nächsten Sitzung zurückzustellen, wurde ohne jede weiter« Erörterung mit allen gegen fünf Stimmen abgelehnt; zur Minderheit zählte der dieser Abstimmung außer den drei Sozialdemokraten auch der Herr Gemeindevorsteher Schablow. Eine durch unsere Genossen ein- gebrachte Arbeitsordnung für sämtliche in der Gemeindeverwaltung beschäftigten Arbeiter ist in der Kommission zwar nicht ganz, aber in wesentlichen Punkten abgelehnt oder stark abgeschwächt worden. Auf Anrrag des Genossen Gramenz wurde beschlossen, den Entwurf der Arbeitsordnung zu der nächsten Gemeindeverordnetensttzung auf die Tagesordnung zu setzen. Der bisherige Schiedsmann Herr Chemiker Dr. Genz für den Bezirk 48 Treptow I, dessen Wahlzeit abgelaufen ist. wird auf weitere drei Jahre wiedergewählt. Nach den Voranschlägen für das Rechnungsjahr 1907 belaufen sich die Einnahmen und Ausgaben auf 1 010 800 M., gegen 726 260 M. im vorigen Jahre, mithin ein Mehr von 284 650 M. Die Schulden der Gemeinde Treptow betragen am 1. April 1907 2 661 823 M. gegen 2 021814 M. in demselben Zeitraum des vergangenen Jahres. Der wieder auf 100 Prozent festgesetzte Gemeinde- Ein- kommensteuerzuschlag soll 210000 M. ergeben gegen 148000 Mark im Vorjahre. Die Gewerbesteuer beträgt wieder 160 Proz. deS staatlich veranlagten Steuersolls und soll 60 000 M. ergeben gegen 61 000 M. im Vorjahre. Die gesamten Liegenschaften und Gebäude Treptows haben nach einer Neueinschätzung durch den Gemeindesteuerausschuß im Jahre 1907 einen Wert von 112 600 000 M. ergeben gegen 90 000 000 M. im Borjahre. Zur Deckung deS Steuerbedarfs»st eine Belastung der Grund- und Ge- bäudesteuer, welche nur 60 000 M. nach dem staatlich ver- anlagten Soll beträgt, mit 300 Proz. erforderlich und bettägt 180 000 M. oder 1,60 M. für je 1000 M. deS gemeinen Wertes. Im Jahre 1906 betrug die Gemeindegrundwertsteuer 136 000 M. Danach beläuft sich das Soll der gesamten direkten Gemeindesteuer auf 460 000 M. Das der indiretten Gemeindesteuern 90 000 M., hiervon entfallen auf die Hundesteuer 6000 M., Lustbar- keitssteuer 17 000 M.. Umsatzsteuer 47 000 M.. Biersteuer 20 000 M. Das gesamte Einnahme-Soll der Steuerverwaltung bettägt mithin für 1907 460 000 M. gegen 393 500 im Jahre 1906. Bei Gelegenheit der Besprechung des Schuletats wurde der Posten Beihülfe für die Privat- schule in Baumschulenweg von 2400 M. durch die Genossen Karow und Gerisch bemängelt. Sie meinten, wem die Gemeindeschule nicht gut genug für seine Kinder sei, möge auch die Kosten für eine Privatschule selbst ttagen, besser wäre es aber, wenn den Kindern im zartesten Alter nicht schon die Klassenunterschiede fühlbar gemacht würden. Es wurde lebhaft darüber geklagt, daß von der Lehrerschaft der Ge- meindeschule II zu wenig Rücksicht auf die körperlichen und geistigen Fähigkeiten der einzelnen Schüler genommen werde, und daß man Verfehlungen, die durch krankhafte Veranlagungen vielfach gar nicht auf das Schuldkonto eines solchen Kindes gesetzt werden können. sehr häufig durch Schimpfworte. Isolierung und Prügel zu ahnden suche. Ein Antrag des Genossen Gramenz, besondere Schulklassen für Minderbegabte Schüler einzurichten, wurde der Schulkommission zur Erwägung überwiesen. Au» de« Fenster gestürzt hat sich am Sonntagabend in Baum- schulenweg in der Kiefholzstraße eine Wöchnerin, die Frau des Arbeiters P. Sie benutzte die Zeit, wo die Angehörigen einen Moment nicht im Zimnier waren, sich aus dem Fenster zu stürzen. Die Bedauernswerte starb nach einer Slunde. Die unselige Tat ist in einem hochgradigen Fieberzustande geschehen. Lichteulierg. Gemeindewahlerfolg! Die gestern vorgenommenen Ersatzwahlen der dritten Wähler- Nasse zur Gemeindevertretung brachten unseren Genossen die Genug- tuung, daß die Mandate der dritten Wählerklasse in den Händen der Sozialdemokratie verbleiben. Von den sechs zu verteidigenden Mandaten konnten fünf wieder- besetzt werden. während das sechste Mandat(ein Angesessener) in- folge notlvendiger Doppelwahl des Genossen Oswald Grauer noch frei bleibt. Es ziehen also zu den zwei Verbleibenden fünf Genossen in das Rote Haus von Lichtenberg ein. Gewählt find: O«v«lb Grauer, vilh.«draha«, Wilh.Düwell, Oskar Sander und Hermann Spieker- mann. Die Genossen vereinten auf sich 2473 Sttmmen, während auf die Kandidaten des Grundbesitzer- und des Bürgervereins 47 Stimmen entfielen. Heute, Dienstag, den 12. März, von nachmittag? 3 bis 6 llhr, werden in zwei Bezirken die 1200 Wähler der II. Abteilung zwei Gemeindevertreter wählen. Die Grundbesitzervereine und der Bürgerverein" präsentieren zweiGrundbesitzer" als Kandidaten. Mit der vorgeschlagenen Wahl des Magistratsbeamten Rott und des Bankdirektors Plonz würden unter den 31 Mirgliedern des Gemeinde- Vorstandes und der Gemeindeverordneten die bekanntlich gemein- schaftlich die Gemeindevertretung in gemeinsamer Beschluß- körperschast darstellen im ganzen drei Gemeinde- Vertreter vorhanden sein dieNichtangesessene" sind. Außer« dem hätte dasMeterelement" noch die beiden Bürgermeister als ihreVertreter" in der Gemeindeverwaltung. Die Landgemeinde« ordnung läßt ein Drittel, d. h. zehn Mandate für die Nichtangesessenen ftei. Werden die Wähler der II. Klasse den Einfluß der Privilegierten" ohne zwingenden Grund zum Nachteil derNicht- angesessenen" verstärken, zugeben, daß die Handvoll Hausbesitzer mehr Rechte haben als Tausende der NichtHausbesitzer? Die Sozialdemokraten stellen im ersten Bezirk. umfassend den Ortsteil östlich der Ringbahn, als Kandidaten auf den Redakteur Wilhelm Düwell. Wahllokal: Restaurant Ratskeller. Dorffttaße. Im zweiten Bezirk, dessen Wahllokal im Restaurant der Gebrüder A r n h o l d(Schwarzer Adler)", Frankfurter Chaussee 6 sich befindet und der den westlichen OrtSteil(innerhalb der Ring- bahn) umfaßt, wird der Gemeindevertreter Oswald Grauer zur Wahl empfohlen. An den Wählern, im besonderen den Geschäftsleuten, den kleinen Gewerbetreibenden usw. wird es nun liegen, zu entscheiden. ob die Gegner der.Wertzuwachssteuer", die Anhänger der Betriebs- steuer, der Biersteuer, die Vertreter der Anschauung, daß die Meter als Suchsteuerzahler weniger Interesse an der Entwickelung der Gemeinde haben, als die Herren vomBesitz", einen noch verstärkte» Einfluß gewinnen, noch mehr Rechte ausüben sollen, als bisher. Mit einem Revolver Unheil angerichtet hat am Sonntag der 24jShrige Arbeiter Bahnke aus Friedrichsberg. B. ging mit seiner Braut, der 19jährigen Arbeiterin Bertha Rathenow aus der Wilhelmstt. 76 in Neu-Lichtenberg, spazieren und passierte einen Feldweg hinter der Landsberger Chaussee, woselbst er einen Revolver aus der Tasche nahm, diesen seiner Braut zeigte und ihr den Mechanismus erklärte. Er löste die Sicherung und berührte unvorsichttgerweise den ge- spannten Hahn. Die Waffe entlud sich und die Kugel ging der R. in den linken Oberschenkel. DaS Geschoß war in daS dicke Fleisch gedrungen und hinter dem Knochen, ohne diesen zu beschädigen, stecken geblieben. Die Verletzte wurde sofort nach dem lttankenhause Friedrichshain gebracht. Adlershof . Die Generalversammlung der OrtSkrankenkasie, in der 33 Arbeiter- Vertreter gewählt werden sollen, findet nicht am Donnerstag, de» 14. d. MS. , sondern erst am Donnerstag, den 21 März, bei Kähne, Bismarckstr. 60, abends 7 Uhr statt. Näheres in den nächsten Tagen im Inseratenteil deSVorwärts. Der Obmann des Gewerkschaftskartells. Weiheasee. Ein Bertrauensvotnm erhielt Herr Dr. Pape von einer ver- sammlung deS Hausbesitzervereins, nachdem er in einem großen Schreibebriefe seinen Dank aussprach für die tapfere Haltung der Hausbesitzer-Gemeindevertreter in seiner Sache. Die Darstellungen seiner Amtsentsetzung in den Zeitungen seien, wie es in dem Briefe heißt, ganz falsche, wa« das Disziplinarverfahren ergeben werde. Die jetzige Pape- Affäre wirst schon Schatten voraus für die nächstes Jahr stattfindenden Gemeindevertreterwahle». Der HauS« besitzerverein befürchtet hierbei ganz an die Wand gedrückt zu werden, waS nur durch eine Einigung der beiden Hausbesitzergruppen beseitigt werden könnte. Die letzten Beschlüsse der Geineindever» ttetung. u. a. die Errichtung einer Gemeindeturnhalle im Werte von 142 000 M., die Amtsentsetzung Dr. Papes ust»., mußten herhalten. um unter allen Umständen die Einigung zu beschleunigen; denn wenn weiter den Wünschen der Sozialdemokraten nachgegeben wird, heißt es, dann müßten die; Hausbesitzer davonlaufen. Auch im Grundbesitzerverein wurden wie aus Kommando Einigungs- bestrebungen angeregt, jedoch ist man sich hier seiner Stärke bewußt und läßt den Hausbefitzerverein an sich herantteten. Als älterer Berein läßt er sich den Rang nicht ab- laufen und beansprucht den nöttgen Respekt. Zum Schluß war man jedoch auchl hier gewillt, der Anregung des Hausbesitzervereins zu begegnen und in kürzester Frist sich in einer allgemeinen Hausbesitzer- Versammlung auszusprechen, auf welcher Basis sich eine Einigung erzielen läßt. Ob die Einigung gelingt oder nicht, ist für die Sozial- demolratie am Orte gleichgültig, sie wird auch ohne die Herren HauS- besitzer ferttg._\ ßcncbtö- Zeitung* Die Ehre eine« Arbeitswilligen sollte zum zweitenmal der Redakteur derBuchbinder-Zeiwng" Karl Michaeli« beleidigt haben. Im Sommer 1906 tat sich bei der Buchbinderaussperrung in Dresden der Arbeitswillige Bönhardt als Gegner der Ausgesperrten hervor. DieBuchbinder-Zeitung" be- merkte über ihn, daß er im Gefängnis zu Zwickau und im Zucht- Haus zu Waldheim keine unbekannte Persönlichkeit wäre. Bönhardt klagte wegen Beleidigung und Mchaelis wurde am 7. November 1906 zu 50 Mark Geldstrafe verurteilt, einmal weil er von Böhnardt gesagt hatte:der Edle", und ferner weil sich herausstellte, daß Bönhardt zwar etwa 17 Jahre im Gefängnis zu- gebracht, aber keine Zuchthausstrafe erlitten hatte. Ueber diese Ge- richtsverhandlung brachte dieBuchbinder-Zeitung" vom . Dezember 1906 einen Bericht. Hierbei erläuterte der Redakteur Michaelis, durch welches Mißverständnis eine Gefängnisstrafe des Bönhardt irrig als Zuchthausstrafe angesehen worden wäre. Er kritisierte das Urteil, das die Sttafen des Bönhardt alszum Teil nicht erheblich" bezeichnet hatte, und führte diese Sttafen einzeln auf. Mit Bezug auf eine Bemerkung des Urteils, daß nicht jeder» mann befugt wäre, einem Bestraften dies öffentlich vorzuhalten. schrieb Michaelis: Gegen diese Auslegung müssen wir, so weit sie uns betrifft, protestieren. Es muß den Vertretern und Beauftragten der organisierten Arbeiter gestattet sein, in solchen wirtschattlictien Kämpfen, wie es der untere einer war. die moralische Oualifi- kation des Gegners zu beleuchten, noch zumal, wenn derselbe in diesem Kampfe eine gewisse Rolle spielt. Wir haben umso mehr Veranlassung dazu, als die Gegner der Arbeiterbewegung nicht müde werden, die sogenannte»Arbeitswilligen" als eine Art moralisch höher stehender Musterarbeitcr, alsfür den Staat besonders nützliche Elemente" unseren Kollegen gegenüber- zustellen, denen alle möglichen Schändlichkeiten angedichtet werden. Wes Geistes Kind gerade auch der Kläger Böhn- Hardt war, geht aus seiner Aeußerung in der Gcrichtsverhand- lung gegen uiiS hervor. Hier suchte er die Schuld an seinen vielen Vorstrafen auf seinen Vater zu schieben, weil dieser man höre!Sozialdemokrat gewesen wäre und ihn deshalb schlecht erzogen hätte". Diese pietätlose und unwahrhaftige Denunziation paßt nach unserer Auffassung vollkommen zu dem Bilde, das die Vorstrafen des Bönhardt und fei» Verhalten in unferern Lohn-