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Die russische   Revolution.

Stolypins Schankelpolitik.

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der Reichsdumta geftellt, boch wird die Bureaukratie die Festungen des veralteten Finanzregimes nicht mehr behaupten können und sich gezwungen sehen, die Volfsrechte auch auf diesem Gebiete zu erweitern. Jedenfalls haben wir mun die erfte Rechnung, die die Bureautratie dem Volte präsentiert.

Im Bureau des 4. Polizeibegirls wurde unter anberem ein Bauer 2. geprügelt, auf dem der Verdacht ruhte, daß er einen Polizisten getötet habe. Nach dem Prügeln war sein Rücken ganz Petersburg, 14. März.( Eig. Ber.) schwarz vom getrodneten Blut. Die Gefangenen desselben Polizei­bureaus erzählen, daß sie oft das Geschrei der Geprügelten hören. Galt noch gestern in der offigiös bedienten Bresse die Auf­Lösung der Duma als eine ausgemachte Sache, so lautet heute die Es ist eine traurige Rechnung. Die Staatswirtschaft während In diesem Bezirt sind die entseßlichsten Folterungen vorgenommen Mär etwas anders. Die Haltung in den Sphären" ist schwankender der Striegsjahre 1904-1905 zeigt vor allem den völligen Bankrott worden. Die authentischen Feststellungen werden zu ihrer Zeit er­folgen. geworden. Das ersieht man deutlich auch aus der letzten Nummer der eigenmächtigen Bureaukratie und des persönlichen Regiments Daß die Folter bei der Rigaer Polizei eine ständige Einrichtung der Stolypinschen Rossija  " und der Nowoje Wremja". Beide bei Entscheidungen über Lebensfragen eines 150 Millionen- Wolfes. war, wissen wir schon aus dem Prozeß der 36", als die Rechts­beeilen sich, zu versichern, daß die Regierung an eine Auflösung In diesen zwei Jahren wurden fast 6 Milliarden Rubel verausgabt anwälte Sokolow und Schablowsky dem Kriegsgericht unwider­nicht dente! Nach wie vor werde es einzig und allein von der Duma( 5,8 Milliarben). leglich bewiesen, daß die von ihnen Verteidigten während der Vor­selber abhängen, wielange fie tage, Gleichzeitig wird aber be­untersuchung gefoltert wurden. Systematisch wird aber die tont, daß, wenn die Duma denke, die auf Grund des Notgesetz­folter erst seit dem Ende des vorigen Jahres angewandt, als is paragraphen erlassenen Ukase angutasten oder überhaupt der Ver­Riga über 100 Mann verhaftet wurden. Von diesen 100 Mann­wirklichung des Regierungsprogramms entgegenzutreten, der Kon­waren 16 vor das Standgericht gestellt worden, und 10 von ihnen wurden zum Tode verurteilt, die übrigen zu Zwangsarbeiten von flikt unausbleiblich sei und daß sie dann allerdings mit der Auf­8 bis 20 Jahren. Diese 16 Mann waren es eben, die die schreck­lösung rechmen müsse. Damit ist aber das zugegeben, was in lichsten Foltern erfahren mußten; von ihnen wird jcht viel in der ersten Teil der Versicherungen berneint werden sollte; denn russischen und auch in der ausländischen Presse gesprochen. daß die Duma mit einem Ministerium Stolypin   oder einem ähn­lichen täglich und stündlich in unlösbare Konflikte geraten muß, ist sonnentlar. Daraus ergibt sich aber für die Regierung die Not­wendigkeit, entweder nachzugeben und abzutreten oder eben die Duma aufzulösen. Da sie sich zu dem ersteren Schritte schwerlich entschließen wird, so ist der Ausgang mehr als gewiß.

Der Sinn des Schwankens und der Verzögerung ist mur ber einen geeigneteren Zeitpunkt zu finden, als es der gegenwärtige ift. Die Regierung braucht ja vor allem Geld; das Gerücht von der beabsichtigten Dumaauflösung aber hat an den auswärtigen und den inländischen Börsen eine starke Senkung der russischen Staatsfonds hervorgerufen. Daß besonders die französischen  Geldgeber von einer solchen Bescherung nicht erbaut sind, ist selbst­verständlich. Nach dent Rußfija Bjedomosti" soll denn auch die französische   Regierung zu verstehen gegeben haben, daß im Falle der Auflösung der Duma weitere Wirrnisse auf dem Fondsmarkt unausbleiblich seien! Dieser Druck von seiten Frankreichs   hat jedenfalls in erster Linie die taftische Schventung ber Sphären" bewirkt. Anderenteils ist aber auch die starke Gärung in Moskau  und in anderen Städten nicht ohne Einfluß geblieben Welche Bedeutung die Regierung z. B. der Streifbewegung der Buchbruder, Elektrizitätsarbeiter, Straßenbahner und Gasarbeiter in Moskau  beimißt, zeigt die Tatsache, daß über Mostau und sollte die Bewegung auch Petersburg ergreifen, auch hier der Belage­rungszustand proklamiert werden soll.-

Petersburg, 15. März.( W. Z. B.) Ministerpräsident Stolypin T.  empfing heute eine aus den Dumamitgliedern Kirienfo und Soltytow bestehende Abordnung der sozialdemokratischen Partei, die bei ihm Einspruch erhob gegen das Vorgehen der Polizei, die in die Wohnung des Dumamitgliedes Maharadze eingedrungen war. Der Ministerpräsident jette der Abordnung auseinander, daß das Eindringen der Polizei in die Wohnung Maharadzes dadurch ber anlaßt worden sei, daß der Eigentümer des Hauses erklärt habe, in der Wohnung des Mahavadzes würden oft Versammlungen abs gehalten. Der Stadthauptmann sei verpflichtet gewesen, auf Grund Dieser Aussage eine Untersuchung zu veranstalten und habe deshalb die Polizei beauftragt, eine Haussuchung vorzunehmen. Stolypin  fügte hinzu: da die sozialdemokratische Partei nicht legalisiert jei, fönnten nur private Bersammlungen der Mitglieder derselben geduldet werden, öffentliche Versammlungen derselben könnten nicht

gestattet werden.

Vom Deckeneinsturz.

Der Russ. Kurier" schreibt:

Die Erbschaft des finnlosen und unglüdlichen Krieges brüdt als furchtbare Last auch das Budget von 1906, das die folosiale Summe von 3% Milliarden Rubel erreichte. Das Jahresbudget hat im Laufe der letzten drei Jahre durchschnittlich über 3 Milliarden Rubel jährlich ausgemacht. Gin folches Budget hätte, ohne außer ordentliche Vermehrung der Staatsschulden, kein Land in ber Welt ertragen fönnen, nun gar ein Land, das durch seine ganze frühere inuere wirtschaftliche Politik völlig ruiniert war. Im ganzen wurden 1904-1906 für Kriegezwecke 2,6 Milliar­den Rubel verausgabt; 2,2 Milliarden wurden durch Anleihen gedeckt. Außer den riesigen Summen, die direkt als außerordent liche, durch den Strieg hervorgerufene Ausgaben bezeichnet sind, ist auch der ordentliche Stat auf viele Jahre hinaus durch folossale Zinsen und Tilgungszahlungen belastet. Der in die Duma vom Finanzministerium eingebrachte Etat für 1907 weist an solchen Zahlungen 380,7 Millionen Rubel auf, also um 91 Millionen Rubel mehr als 1903( 289,7 Millionen Rubel). Der Etat für das laufende Jahr schließt, troß der Bemühungen des Finanzministers, die Ausgaben zu schmälern, mit einem Defizit ab, zu deffen Deckung, nach Ansicht des Finanzministers, außer der bereits bewilligten Herausgave vierprozentiger Staatsrenten im Betrage von 70 Millionen Rubel, noch 200 Millionen Rubel, not­wendig sind. Die muß man wiederum irgendwo leihen.

So sieht die erste öffentliche Rechnung der Negierung aus.- Vom Pogrom in Elisabethgrad  .

Der Hülfsverein der deutschen   Juden empfing das nach­stehende Telegramm:

Elifabethgrad, 16. März. Bei dem Pogrom hier wurde ein Mann getötet. Er hinterläßt eine ganz mittellose Familie von drei Betfonen. Die Zahl der Verwundeten beträgt 30. Ein erhebliche Masse Häuser wurde geplündert. In mehr als 300 Läden und schreiten wurde der Plünderung und dem Blutvergießen Einhalt Häusern wurden die Fenster eingeschlagen. Durch energisches Ein­getan. Jezt ist alles ruhig, obgleich die Erregung noch groß ist.

Die Folter in Riga  .

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Einem Berichte, den die Russ. Korresp." von einer- tvie fie schreibt absolut vertrauenswerten Persönlichkeit aus Riga   ent­hält, entnehmen wir folgendes: Er gelang mir, mit Personen, welche auf der Station Oger   gefoltert wurden, zu sprechen, und ich zeichnete ihre Er­zählung auf. Am 10. November vorigen Jahres war auf das Bureau des 2. Mitauer Polizeibezirks ein gewisser N.*) gebracht worden, der unter dem Verdacht stand, einen Raubanfall begangen zu haben. Nach einigen Stunden wurde N. auf die Station Oger   übergeführt und dem dortigen Polizeioffizier übergeben. Hier fesselte man feine Hände mit Ketten und fing ihn an zu schlagen. Zuerst trat man ihn mit den Füßen auf den Rüden, dann schlug man ihn mit Nagajtas und mit Gummischläuchen. Wenn der Gefolterte das Trok amtlicher Versicherung, der Deckeneinsturz im Tau- Bewußtsein verlor, gab man ihm Salmiatgeist au riechen, und als rifchen Palais fei die Folge der Baufälligkeit, kursiert in er zu sich tam, schlug man ihn weiter. Während des Prügelns be­Petersburg das hartnäckige Gerücht von einem Attentat auf schädigte man ihm ein Chr, so daß er fast sein Gehör verlor. Die die Reichsduma, wobei von verschiedenen Seiten sogar an ihm nichts zu beweisen war, sondern behielt ihn, bis die Wunden Polizei ließ ihn. nach den Folterungen nicht in Freiheit, obgleich gekündigt wird, Einzelheiten über die Vorbereitungen geheilt waren. Halb taub wird der Unglüdliche sein ganzes Leben zu dem Attentat vorzubringen, und zwar unter Hinweis auf bleiben. Gefoltert wurde N. durch einen Polizeioffizier. die auch der Petersburger Polizei bekannten Tatsachen. In Am 12. Dezember vorigen Jahres war eine gewisse Frau*.**), den russischen Administrativkreisen aber gibt man sich die 40 Jahre alt, berhaftet worden. Sie stand unter dem Verdacht, größte Mühe, diese peinliche Angelegenheit, die auch am einen politischen Verbrecher beherbergt zu haben. Sie wurde eben­Barenhofe einen ungemein tiefen Eindrud gemacht hat, auf harmlose Weise so schnell als möglich aus der Welt zu schaffen. Auf Befehl des Zaren findet jedoch sofort eine genaue Unter fuchung des gesamten Palais statt.

Die erste Rechenschaftslegung.

falls auf die Station Oger   gebracht. Um 8 Uhr abends, am Tage ihrer Ankunft, fing man sie zu prügeln an. Man prügelte fie mit ihr den Lauf eines geladenen Revolvers in den Mund und drohte einer Ragajta und mit Gummischläuchen. Außerdem steckte man fie auf der Stelle zu töten, wenn sie nicht sagen würde, wo eine bon ber Polizei gesuchte Person sich befinde. An den Foltern nahmen teil ein Polizeioffizier und zwei Dorfpolizisten.

Die beiben gefolterten Berfonen find bereit, ihre Aussagen auch vor Gericht zu wiederholen.

Außer den oben erwähnten Tatsachen verfüge ich noch über andere Aussagen von den an der Station Oger   gefolterten Per­fonen. Ich werde über dieselben später in der europäischen   Presse sprechen.

Zum ersten Male feit Bestehen des russischen Reiches gelangt der Entwurf des Staatsbudgets zur Beratung an die Voltsvertreter. Noch vor kurzem war das Staatsbudget ein Staatsgeheimnis, das die Presse mit feinem Worte berühren durfte. Zum ersten Male fanm also das Bolt in beschränktem Maße von seinem Budgetrechte" Gebrauch machen. Allerdings sind vorläufig mindestens zwei Drittel des Gtats( Kriegsministerium, Hofministerium, Zinsen und Tilgung früherer Anleihen) außerhalb der direkten Regelung feitens nicht veröffentlicht werden.

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Die Foltern werden vollzogen von dem Chef des Detektivamtes Gregus, seinem Gehülfen Micheew, von den Detektivs Anton, Davos  und einigen anderen. Davos   prüft vor dem Foltern gewöhnlich die Haut des Opfers und sagt: Sie wird aushalten."

Auf einen jener 16 Mann, einen gewissen Grüning, der mehr unter dem Spitznamen Burlat" bekannt war, fonzentrierte sich die ganze Wut der Detektivs.*) Dem unglücklichen, 23jährigen Jüngling find alle saare aus dem Kopf und dem Bart ausgeriffen worden. Man hat ihm einige Rippen gebrochen, mit dem Griff eines Mauserrevolvers hat man ihm am Kopf schwere Wunden ge­schlagen, und das Geficht wurde so zerfeßt, daß man ihn gar nicht mehr erkennen konnte. Nach der Folter konnte er sich nicht mehr be­wegen, und zwei Gefängnsivärter schleppten ihn in die Zelle, wo fie ihn an der Tür liegen ließen. Seine Zellengenossen hoben ihn auf, muschen ihm die Wunden und brachten ihn zum Bewußtsein zurüd. Seine Leiden waren schrecklich, er fonnte weder liegen, noch fiben. und doch machte Grüning der Polizei nicht die von ihm verlangten Angaben! Dadurch ist es auch zu erklären, daß er nur zu 15 Jahren Zwangsarbeit und nicht zum Tode verurteilt wurde. Ein solches Urteil war für die Herren Gregus und Co. ganz un­erwartet und kompromittierend. Daher wurde Grüning zur Ver­fügung einer Straferpedition im livländischen Gouvernement ge Urteil eines Gerichts!). Nach einer Woche wurde dann bekannt, stellt zum 3tvede einer weiteren Untersuchung"( nach erfolgtem daß er infolge eines Irrtums" füftliert worden ist. bes Urteils eines Standgerichts füfiliert wurde. Ihm riß man die Das zweite Opfer ist Karl Legsdin( Kenin), welcher infolge Nägel aus den Zehen, und man zerrte ihn in entfeßlichster Weise Micheew erfunden worden, den sogar Davos   ein Lier" nannte. an den Geschlechtsorganen. Bis zur Vollstreckung der Todesstrafe litt er daher entseßlichste Schmerzen. Diese legte folter war von Das Gesicht Legsdins war ebenfalls zerschlagen, sowie auch der ganze Körper, er konnte die letzte Zeit weder stehen, noch liegen, noch fizzen ohne furchtbare Schmerzen.

Mein Material ist nicht erschöpft. Es wird der Oeffentlichkeit nicht vorenthalten werden."

Die Folter in russischen Gefängnissen.

Aus Theodosia wird der Ruff. Korresp." geschrieben: Auf dem Telegraphenbureau in Theodosia wurde in diesen Tagen folgendes Telegramm zur Absendung eingebracht:

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Petersburg  . Hauptgefängnisamt. Die unmenschliche Be handlung seitens des Gefängnisdirektors Jalisch ist unerträg lich. Im betrunkenen Zustande prügelt er, eigenhändig in der Nacht die Gefangenen ohne jeglichen Grund. Am 2. Februar wurde der Gefangene Saworotinsky gefoltert. Man schlug ihn mit dem Kopf gegen die Wände und gegen die Diele, prügelte ihn mit den flachen Seiten der Säbel und warf ihn endlich in einen falten Kerfer. Die Bitte, einen Arzt zu rufen, wurde unter Drohungen abgeschlagen. Beschwerden werden nicht weitergegeben. Lebensmittel zu faufen gestattet man nicht. Die Gelder der Ge­fangenen vertrinkt der Direktor. Nur durch Bestechung erlangt man von ihm Privilegien. Die Zellen der reichen Kriminal­gefangenen bleiben daher den ganzen Tag offen. Die Ga fangenen tragen auch eigene Kleider. Wir gequälte Gefangene ivenden uns an das Hauptgefängnisamt mit der Bitte, die Tätig Teit des Direktors Isalisch zu untersuchen und ihn von seinem Posten zu entfernen."

Als dieses Telegramm auf das Telegraphenbureau gebracht wurde, benachrichtigte der Chef des Bureaus sofort den Gefängnis. direktor. Das Resultat war: die Weigerung, das Telegramm abzusenden.

Die Bossische Zeitung", die derlei Nachrichten gern dementiert, fann fich nun wieder des Herrn Jsalisch annehmen.-

Die Krisis

in der belgischen Gewerkschaftsbewegung. ) und**) Die Namen find uns bekannt, tönnen aber zurzeit ere butch die sozialistische Partei groß geworden; viele der

Die belgische Gewerkschaftsbewegung ist, wie die deutsche, mit und Gewerkschaftsführer find zugleich hervorragende Parteigenossen. Die Zentralverbände und Lokalgruppen find offiziell der Partei angeschlossen und auch auf deren Kongressen vertreten. Daneben besteht aber auch eine Gewerkschaftskommission, welche beiläufig dieselben Funktionen zu erfüllen hat, wie unsere deutsche General­fommission; aber auch in dieser ist der Parteivorstand durch einige Mitglieder vertreten, wie umgekehrt die Gewerkschaftskommission einen Teil der Parteileitung bildet. Der volle Name der bezeich­neten Kommiffion lautete:" Gewerkschaftskommission der belgischen Arbeiterpartei" Nun ist aber im Laufe der Jahre auch eine Anzahl fogenannter neutraler" Gewerkschaften der Gewerkschafts­ Ein sonnenberbramter, fchivarzhaariger, startbeleibler tommission beigetreten. Auf den Kongressen der letzten Jahre hat Mann setzte sich an die Ede der Rue de la Bair nieder und es nun schon immer lebhafte Auseinandersehungen gegeben über weigerte fich, weiterzugehen. Nach mehreren Versuchen, ihn zum die zwei verschiedenen Auffassungen bezüglich der Taktik der Ge­Aufstehen zu zwingen, verlor ein Soldat alle Geduld und ftach werkschaften. Die Neutralen", vor allem die Diamantarbeiter ihn zweimal mit seinem Bajonnet, indem er ihm befahl, fich zu von Antwerpen  , forderten die oslösung der Gewerk. erheben und mit den anderen weiterzugehen. Wie fich erwarten schaften von der sozialistischen   Partei; fie treten ließ, blieb diefe Aufforderung fruchtlos. Da engriff man ihn und für eine vollkommene politische Neutralität ein. Demgegenüber fetzte ihn auf ein Pferd; er sprang fogleich herunter. Nun band hält die große Mehrzahl der Gewerkschaftsverbände, wie der man ihn an den Schweif des Pferdes fest, das ihn fchleifte, Bentralverband der Metallarbeiter, der Holzarbeiter, Steinarbeit wie man es einst mit der Königin Brunhild   tat. Er wurde durch usw. daran fest, ihre Zugehörigkeit zur sozialistischen   Partei f den Blutverluft ohnmächtig; in diesem Zustand band man ihn recht zu erhalten. auf einen Ambulanztagen und führte ihn unter dem Geschrei Das Bestreben der sozialistischen   Gewerkschaften ging selbst­und den Flüchen der Bevölkerung fort. verständlich auch dahin, die Einheitlichkeit der gewerkschaftlichen Beim Part Monceau   wurde ein Ghepaar verhaftet und Bewegung möglichst zu erhalten, und so wurde zu Weihnachten nach dem zwei Kilometer entlegenen Bendômeplab dirigiert. ein außerordentlicher Gewerkschaftstongreß einberufen, welcher Sie waren beide invalid und unfähig, soweit zu gehen. Die möglichst eine Verständigung herbeiführen sollte. Dieser wählte Frau feste fich auf einen Stein und weigerte fich, einen Schritt eine Kommiffion bestehend aus je sechs Vertretern sozialistischer weiterzugeben, troß der Ermahnungen ihres Mannes. Nun und neutraler Gewerkschaften. Diese Kommission hat nun vor warfen sich beide auf die Knie and beschworen die Gendarmen, furzem getagt. Der Stonflitt entstand schon bei der Festsehung fie auf der Stelle zu erschießen, tvenn fie doch sterben follten. des aufünftigen Namens der obersten Leitung der Gewerkschaften. Swanzig Revolver wurden auf fie abgefeuert, aber fie atmeten Die Sozialisten waren für Aufrechterhaltung des alten Ramens. noch und starben erft bei der ateiten Salbe. Die Gendarmen Die Diamantarbeiter beantragten: Gewerkschafts? or mission von entfernten sich und ließen die Reichen liegen. Belgien  ". Auf Antrag des Genoßen Huysmans   einigte man fich Ein anderer Gefangener, der fich gleichfalls getveigert hatte schließlich auf den Namen: Gewerkschaftskommission der belgischen zu gehen, wurde an händen und Haaren des Weges Arbeiterpartei und der Unabhängigen Gewerkschaften". Die baher geschleift." Diamantarbeiter stimmten dagegen und forderten auch die Ab­ftimmung über ihren Vorschlag, der dann abgelehnt wurde. Hier­auf verlangten die Diamantarbeiter, daß von sozialistischer Seite feine örtlichen Gruppen gebildet werden dürften, die mit den Dies Neutralen" in Oppofition bezw. in Konkurrenz treten. wurde akzeptiert, den Unabhängigen aber dafür aufgegeben, keine

in den Logen postierten Solbaten eingepfereht. Hierauf drängte Haarsträubende Bestialitäten spielten sich bei dem Transport man fie nach und nach, wie die Schafe zur Schlachtbank, von der Gefangenen ab. Rauchend, mit Unrat beschmußt, abgeftumpft Korridor zu Korridor gegen das Foher, wo an einem großen Tische vor Müdigkeit, Hunger und Durst, von der Sonne versengt, Offiziere der Armee und der Iohalen Nationalgarde, den Säbel schleppten sich die Gefangenenzüge durch den brennenden Staub der zwischen den Beinen, die Zigarre im Munde, saßen. Das Verhör Landstraße. Wer nicht mehr weiter fonnte, wurde mit Bajonett bauerte eine Biertelminute. Haben Sie Waffen getragen? Saben tößen trattiert oder einfach niedergeschossent Sie bei der Kommune gebient? Zeigen Sie Ihre Hände!" Wenn Der Korrespondent der Time 3" meldete vom 29. und die entschlossene Haltung des Gefangenen einen Kämpfer verriet, 30. Mai: wenn sein Gesicht nicht gefiel, erklärte man ihn, ohne nach seinem Namen, nach seinem Berufe zu fragen, ohne in irgend ein Register cin Zeichen einzutragen, für abgetan. Und Sie," ging es dann weiter, und so fort bis ans Ende der Reihe, ohne die Frauen, Greise und Kinder auszunehmen. Wenn durch eine Laune irgend ein Gefangener verschont blieb, wurde er als Gewöhnlicher" be zeichnet und für Versailles   aufgespart. Niemand wurde freige geben. Frischweg überlieferte man die Abgetanen" den Henkern, die fie in den Garten oder den nächsten Hof führten. Von Chatelet a. B. wurden sie in die Staferne Lobau geführt. Hier, nachdem faum die Türen geschlossen waren, gaben Gendarmen Feuer, ohne nur die Opfer vor einem Peloton au gruppieren. Einige, die schlecht getroffen waren, flohen die Mauer entlang. Die Gendarmen machten Jagb auf fie und fchoffen sie wie das Wild nieber, vis alle tot waren." Die Zahl der Füsilierten wurde von General Appert selbst in der Untersuchung über ben 18. März auf 17 000 angegeben. In der Tat bezahlte der Munizipalrat von Paris   die Begräbnisfoften von 17 000 Leiden; eine große Anzahl Gefangener wurde aber noch außerhalb Bazis getötet. Die Reichenhaufen bersperrten bie Straßenpassage. Auch die nur un genügend verscharrten Leichen hauchten einen pestilenzartigen Geruch aus. Da endlich hatten die bürgerlichen Blätter genug. Diese Glenden," schrieb eines dieser Journale, bie uns lebend fobiel Schaden gebracht, sollen es nicht auch noch nach ihrem Tode Das find nur fleine Stichproben aus den Bestialitäten der tun." Bei den Schlächtereien tat sich durch befondere Brutalität besonders General Galliffet hervor. Nach einer Meldung der Kommunefchlächter. Falls also Fürst Bülow   und fein offigiöses fonfervativen Zeitung" Tricolore" befahl er am 28. Mai, daß aus Sprachrohr fünftig wieder bas Bedürfnis zu fittlicher Entrüftung einem Haufen von Gefangenen alle Grauföpfe vortreten sollten. verspüren follten, böten ihnen die Taten der Versailler den denkbar Die Zahl der Grauföpfigen betrug 111. Sie wurden fofort er. geeignetsten Stoff dazu! fdjoffen. Aus einer anderen Stolonne zählte Gallifet 82 Gefangene

aus, die er sofort erschießen lief.

*) Der Vorwärts" hat zur Zeit über die Leiden Grünings und feiner Gefährten ausführlich berichtet.