rechts.)
Abg. Dr. Hermes( frs. Vp.) stellt gegenüber den Angriffen des Abg. Bebel auf sein Verhalten im Wahlkampf fest, daß er sich nur scherzhaft als sogenannter Regierungskandidat" bezeichnet, im übrigen aber erklärt habe, daß er, wenn er auch so genannt werde, doch von seinen Grundsägen nicht abgehen werde. Hierauf wird ein Schlußantrag gegen die Stimmen der Sozialdemokraten angenommen. Es folgen
Sozialdemokraten. Sehr richtig! rechts.) Die Behauptung, daß Abg. v. Crzanowsky: Es war doch selbstverständlich, daß wir„ Die Sünden der Eltern sollen heimgesucht werden bis ins britte Wilhelm I. die Arbeiterversicherung mur aus Angst vor der Sozial- die Besprechung beantragen würden.( Lebhafte Zustimmung bei den und vierte Glied", doch glaube ich nicht, daß in der Bibel an solche demokratie inauguriert habe, ist eine schwere Beleidigung dieses großen Polen und Zentrum.) Schifanierungen von Kindern gedacht ist, die deshalb an ihnen Kaisers, der zwei Kriege siegreich durchgeführt hat.( Bravo ! rechts.) Jetzt Vizepräsident Paasche: Wenn das Haus der Meinung ist, daß vorgenommen werden, weil die Eltern verdächtig sind, daß sie, sucht die Sozialdemokratie auch die Jugend für sich zu gewinnen, in eine Besprechung der Interpellation eingetreten werden soll, so falls sie Kinder hätten, welche in die Volksschule gingen, diese um in das Heer einzubringen. Gegen eine solche Partei die Wähler muß das Haus darüber entscheiden.( Große Heiterfeit.) zum Schulstreit aufgereizt hätten!( Große Heiterfeit.) In der Tat zusammenzuschließen, war Pflicht der Regierung.( Lebhafter Beifall Die Besprechung wird gegen die Stimmen der Rechten be- ist die Maßregel der preußischen Regierung zweifellos ein schweres schlossen. Vergehen an den Kindern, die von ihr getroffen werden; was aber Abg. Sayda ( Pole): 120 Schüler find aus höheren Lehranstalten die Herren sich für eine Wirkung von ihr versprechen, ist mir ausgewiesen worden. Als„ Grund" der Ausweisung wurde angegeben, ganz unbegreiflich; denn daß nunmehr die Eltern dieser Kinder ihre daß die Geschwister der Schüler sich an dem Schulstreit be anderen Kinder zum Nachgeben beim Schulstreit veranlassen werden, teiligt hätten. Bis in die 70er Jahre stand die preußische Schul- wird ja keinesfalls eintreten.( Zustimmung bei den Sozialverwaltung auf dem selbstverständlichen Standpunkt, daß der. Unter demokraten und bei den Polen .) Bielmehr wird die Verbitterung richt in der Volksschule in der Muttersprache erteilt werden der polnischen Bevölkerung außerordentlich gestärkt werden. Und müsse. Dann wurde dieser einzig richtige pädagogische Standpunkt in angesichts all dieser wiederholten polizeilichen Schifanierungen und den polnischen Landesteilen verlassen, doch wurde wenigstens der Drangsalierungen, diefer widerrechtlichen Eingriffe in das FamilienReligionsunterricht polnisch erteilt. Systematisch wurde leben, in die Heranbildung der Jugend ist nichts begreiflicher, als Abg. Singer( Soz.): Der Schluß der Diskussion macht es mir aber von der Regierung, die den Schulunterricht als Mittel der daß die davon betroffenen Bevölkerungsteile nach allen Agitations unmöglich, Herrn Zimmermann so ausführlich, wie ich wünschte, zu Germanisierungspolitik anjah, darauf hingearbeitet, auch diesen Unter- mitteln greifen, um ihre Volksgenossen aufzureizen zum Widerstand antworten. Herr Zimmermann wäre übrigens der letzte, der sich richt deutsch erteilen zu lassen. Die Eltern mußten sehen, wie die Kinder gegen diese Barbarei.( Sehr richtig 1 bei den Sozialdemokraten und auf gerichtliche Urteile berufen könnte. Wenn ich es nicht ver- den Unterricht nicht verstehen konnten, wie sie die Heilslehren der Religion den Polen .) Da ist es mir vollkommen unverständlich, wie der schmähte, diesen Weg zu gehen, könnte ich Ihnen von einem Urteil nicht aufnehmen konnten und an ihrem Seelenheil Schaden litten. Abg. Gygling es für geschmackvoll und angebracht halten kann, eine aus seinem Prozeß gegen die„ Dresdener Wacht" erzählen, an dem Natürlich mußte sich ihrer eine große Erbitterung bemächtigen. Es Bevölkerung, die so drangfaliert wird, die geradezu zwangsweife er recht sehr beteiligt war. Wenn Herr Zimmermann schon handelt sich für sie nicht um eine politische, sondern um eine in eine Agitation gegen diese Boruffifizierungspolitik hineingetrieben ein Urteil gegen mich glaubte zitieren zu müssen, so hätte religiöse Frage. Der Religionsunterricht wird unter diesen wird, hier zu einer sanften Agitation, zum Maßhalten in der er auch aus einem anderen Gerichtsurteil zitieren müssen, wo Umständen geradezu zur Blasphemie.( Sehr richtig! bei den Sozial- Agitation zu ermahnen.( Sehr richtig! bei den Sozialdemokraten.) es heißt: Es ist nicht erwiesen, daß die Löhne in dem betreffenden demokraten.) Die Eltern haben geradezu die Pflicht, sich da Das ist die richtige deutsche Philifteranschauung.
persönliche Bemerkungen:
Geschäfte schlechter feien als anderswo, es ist nicht erwiesen, daß gegen zu wehren.( Lebhaftes Sehr richtig! im Zentrum und bei die Arbeiter dort irgendwie ausgebeutet wären, es ist nicht erwiesen, den Polen .) Ungemeine Strafen sind gegen die Eltern( Bustimmung bei den Sozialdemokraten.) Wenn ein Teil des Bolles daß ich mich in irgend einer Weise im Widerspruch zu meinen verhängt worden; fie fruchten aber nichts, weil es sich in unerhörter Weise widerrechtlich durch die Regierung drangsaliert fonstigen Ueberzeugungen verhalten hätte. Weiter stelle ich fest, daß um eine im tiefsten ethische Bewegung handelt. und schitaniert wird, dieser Bevölkerung, die sich mit den gering der betreffende Redakteur damals wegen Beleidigung in allen Jn( Sehr wahr! bei den Polen und im Zentrum.) Jetzt ist die fügigen Mitteln wehrt, die ihr bei uns überhaupt zu Gebote stehen, stanzen zu 400 Mark Geldstrafe verurteilt worden ist.( Hört! hört! preußische Regierung auf ein ganz neues Mittel verfallen: sie die zu bekämpfen mit Ermahnungen: fie folle nur mäßiger bei den Sozialdemokraten.) Die von Herrn Zimmermann verweist Schüler von höheren Schulen, deren Geschwister in fein, wenn fie fich das Wohlwollen der Liberalen erhalten zitierte Stelle des Urteils, daß ich nicht aus dem Ge- Gemeindeschulen im Religionsunterricht nicht deutsch ants wolle, das ist kennzeichnend für unsere Liberalen.( Lebhafte
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schäft ausgetreten sei, troydem das Verhalten meines Kompagnons worten! Bisher ist derartiges wohl noch nie in einem Kulturstaat Bustimmung bei den Sozialdemokraten.) Wenn diese Ermahnungen öffentlich kritisiert wurde, erklärt sich aus den Umstande, daß das vorgekommen.( Sehr richtig! b. d. Soz., im Zentr. u. b. d. Polen .) auch noch zu der Drohung verschärft werden sollten. Sie würden Urteil damals in einem mir parteipolitisch durchaus ungünstigen Wir haben Fälle, wo Kinder von Zuchthäuslern die höheren Schulen den Polen Ihr Wohlwollen entziehen, falls sie nicht maßvoller Sinne zusammengestellt wurde.( Lachen rechts.) Tatsache ist, daß besuchen. Man hätte dann wohl auch das Recht, alle Kinder von Sozial- werden, so wird das, glaube ich, bei den Polen wenig Eindruck ich am Ende des Jahres- früher war es eben unmöglich demokraten von höheren Schulen zu verweisen?( Abgeordneter machen, denn von diesem Wohlwollen haben sie bisher noch aus der Ferma ausgetreten bin; das beweist am besten den Wert Bebel[ Soz]: Das Erziehungsrecht hat man ihnen ge- nichts gespürt.( Zustimmung bei den Polen .) Wir stehen dieser Stelle des Urteils. Ich behalte mir vor, später eingehender nommen!) Den Polen hat man es in vielen Fällen genommen. Der Maßregel nicht deshalb prinzipiell feindlich gegenüber, weil auf diese Angelegenheit zurückzukommen. Wenn Herr Zimmermann Nach diesen Grundsätzen hätte man zur Zeit des Kulturkampfes fie die religiöse Erziehung beeinträchtigt, sondern aus all. auf diese 20 Jahre zurückliegende Sache wieder zurückommen die von Mitgliedern des Zentrums bon den gemein fulturellen Gründen. Wir halten es für ein mußte, so beweist das am besten, daß es den Antisemiten trotz höheren Schulen verweisen fönnen! Die Freijinnigen find fulturelles pädagogisches Gebot, daß Kindern die Bildung, die ihnen all' ihrer Bemühungen nicht gelungen ist, irgend etwas heute eine Stütze der Regierung; aber sehr leicht kann die Zeit übermittelt wird, überall in der Muttersprache übermittelt herauszufinden, um meine Parteigenoffen gegen mich einzunehmen. fommen, wo sie wieder Reichsfeinde genannt werden.( Sehr wird. Wer das nicht tut, versündigt sich an der Kultur.( Bu Zu dem Verhalten der Antisemiten außerhalb dieses Hauses mir richtig! im Zentrum, bei den Bolen und Sozialdemokraten.) Dann ftimmung bei den Sozialdemokraten und Polen .) Daß es in gegenüber. fann ich nur sagen:" Von der Dummheit gehaßt zu fann auch ihren Kindern das gleiche passieren. Die Maßregel diesem Hause überhaupt Barteien gibt, noch dazu solche, die sich werden, ist ehrenvoll, von der Gemeinheit gehaßt zu werden, ist be- steht im Widerspruch mit den Grundsäßen des Staatsrechts und der staatserhaltende" und" patriotische" nennen, welche mit einem Vorneidenswert."( Lebhaftes Bravo! bei den Sozialdemokraten.) Gerechtigkeit, sie spricht aller Kultur Hohn.( Lebhafter Beifall bei wurf auf die Polen blicken, weil sie sich gegen ihre EntnationaliAbg. v. Liebert( Rp.): Ich sehe mich außer stande, in einer den Sozialdemokraten, Polen und im Zentrum.) Sie muß als eine fierung wehren, wundert mich im höchsten Maße. Eine solche Verpersönlichen Bemerkung die von Herrn Bebel gegen mich als Vor- barbarische Maßregel bezeichnet werden. höhnung einer Bevölkerung, die sich gegen die Vernichtung ihrer jizenden des Reichsverbandes erhobenen zahllosen Beleidigungen zu Präsident Graf Stolberg: Herr Abgeordneter, Sie dürfen eine Muttersprache wehrt, beweist, daß bei Ihnen( nach rechts) ein Verwiderlegen.( Unruhe bei den Sozialdemokraten.) Maßregel der preußischen Regierung nicht als„ barbarisch" bezeichnen. ftändnis für nationalen Sinn nicht vorhanden ist.( Lebhaftes Sehr ( Unruhe und Heiterkeit.) Der Ausdruck barbarisch ist parlamentarisch richtig! bei den Sozialdemokraten und den Bolen, Unruhe rechts.) Sie unzulässig.( Erneute Heiterkeit.) betrachten die Sache nur vom polizeilichen Standpunkt. Sie meinen, weil die Mehrheit der Bevölkerung Deutsche sind, daß deshalb die Regierung das Recht hat, alle anderssprachigen Bebölferungsteile zu entnationalisieren; denn darauf geht ja Ihre Polenpolitik hinaus, dazu wird die Schule benugt, dazu sollte auch die Ostmarkenzulage dienen, um im Dienste diefer Politit die Postbeamten zu forrumpieren. Der Reichstag hat dies noch verhindert; die Korrumpierung erstreckt sich bisher nur auf die preußischen Be amten.
Vizepräsident Paasche: Beleidigungen fönnen nicht ausgesprochen worden sein, sonst würden fie vom Präsidium gerügt worden sein.( Bravo ! bei den Sozialdemokraten.)
Abg. v. Liebert( fortfahrend): Also die Beschuldigungen ich behalte mir ein Eingehen darauf vor. Möge Herr Bebel nur mit seinen Angriffen auf den Reichsverband fortfahren, wir werden ihm zu antworten wissen.
Abg. Bebel( Soz.): Ich werde allerdings die Angriffe gegen den Reichsverband zur Berleumdung der Sozialdemokratie so oft wiederholen,( Glocke des Präsidenten.)
Abg. Sayda ( Pole): Die Angelegenheit ist feine preußische, wenn Reichsangehörigen verwehrt wird, sich die Bildung zu erwerben, die auf höheren Schulen erworben werden kann. Die Maßregel ist rechtswidrig, kulturwidrig, dem Ansehen des Reiches schädlich, und deshalb sollte der Reichskanzler den durch fie herbeigeführten Zuständen ein Ende bereiten.( Bravo ! bei den Polen .)
Abg. v. Normann( f.): Wir lehnen es ab, uns an der Besprechung der Interpellation zu beteiligen; ihre Einbringung halten wir für eine Schmälerung des Ansehens der preußischen Regierung, die wir mit Entschiedenheit zurüdweisen.( Bravo ! rechts.)
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Ueberall in andern Ländern, in welchen deutschsprachige Minderheiten sind, führen diese gleichfalls eiuen Kampf um die Erhaltung ihrer Muttersprache. In Ungarn z. B. ist das der Fall, und gerade in der nationalliberalen Preffe werden die Schifanierungen der ungarischen Regierung gegenüber den Deutschen auf das entschiedenste verurteilt. Und hier jubeln Sie denselben Maßnahmen der preußischen Regierung zu!( Zustimmung bei den Sozialdemokraten und Polen .) Wir Sozialdemokraten, die man nach einem hochstehenden Vorbilde
Bizepräsident Paasche: Ich möchte bemerken, daß, wenn Herr Liebert sich gegen Beleidigungen verwahrt, dieser immer wiederholte Ausdrud„ Reichsverband zur Verleumdung" der Sozial- Abg. Fritzen( 3.): Wir verlangen die Erteilung des Religionsdemokratie" auf die Dauer als Beleidigung aufgefaßt werden muß. unterrichts in der Muttersprache. Den Schulstreik haben wir beklagt, ( Große Unruhe bei den Sozialdemokraten.) weil er die Kinder in einen Zwiespalt zwischen der Autorität der Abg. Bebel( fortfahrend): Der Herr Abg. Wagner ist noch ein- Eltern und Lehrer bringt. Aus ihm ist die jetzt in Rede stehende mal auf die Verhandlungen des Münchener Parteitages eingegangen Maßregel entstanden, die ungerecht und inhuman ist. Sie ist auch und hat aus den von ihm zitierten Sägen gefolgert, ich hätte den politisch durchaus unklug: denn ein Teil der betroffenen Kinder wird Ausdrud Agrarier" sozusagen nachträglich hineinkorrigiert. Diese die höhere Bildung auf den Schulen des Auslandes erwerben, als„ baterlandslose Gesellen" verhöhnt, zeigen, daß wir ein viel Interstellung weise ich mit aller Entschiedenheit zurück. Hätte Herr und diese Leute werden mit einem glühenden Haß gegen ihr befferes Verständnis für die wirkliche nationale Ehre haben( Sehr Wagner den auf jene Stelle unmittelbar folgenden Satz auch Vaterland nach Deutschland zurückkehren( Lebhaftes Sehr richtig! richtig! bei den Sozialdemokraten. Lachen rechts.) als Sie, die Sie verlesen, in dem wiederholt von dem Gegensaß der„ Agrarier" zur im Zentrum und bei den Polen ) und hier als Führer der den polizeilichen Schifanierungen in Deutschland Tür und Tor städtischen Bevölkerung die Rede ist, so würde sich flar ergeben großpolnischen Bewegung wirken. Wir wünschen deshalb, daß der öffnen und dadurch gleichzeitig unsere Vollsgennssen in anderen haben, daß der Ausbrud Agrarier" an jener Stelle vollkommen Reichskanzler, der ja auch preußischer Ministerpräsident ist, diese Ländern der polizeilichen Schikane preisgeben.( Beifall bei den Sozialin dem Zusammenhang paßt.( Widerspruch rechts.) Sie will ich Maßregel beseitigt.( Beifall im Zentrum.) demokraten.) Mit welchem Recht wollen Sie da Jhre Stimme erheben ja nicht belehren; ich rede für draußen, wie Sie ja auch.- Abg. Dertel( natl.): Wären die Deutschen nicht so gutmütig, gegen den zwangsweise Entnationalisierung unserer Volksgenossen Den Ausführungen des Herrn Hermes gegenüber bemerke ich, daß so würden sie den Bestrebungen der Polen noch mit viel stärkerem in Rußland , Ungarn ? Wagt noch irgend jemand dagegen zu ich mich auf eine offizielle Erklärung des freifinnigen Wahl- Nachdruck entgegentreten( Unruhe bei den Polen ), die Regierung müßte sprechen?( Rufe rechts: Jawohl!) Dann zeigen Sie uns, daß es ausschusses berufen habe; ich kann nicht annehmen, daß diese offizielle ja mit dem Dämelsac geschlagen sein( Unruhe und Heiterkeit), wenn sie Ihnen nicht nur an Gerechtigkeit, sondern auch an Logik fehlt. Erklärung ohne das Einverständnis des Herrn Hermes veröffentlicht angesichts der Ausschreitungen der polnischen Presse nicht einschreiten Wenn Sie für die preußische Regierung das Recht in Anworden ist. würde. Sitte, Moral, Religion wird durch das Treiben dieser Presse spruch nehmen, mit Polizeizwangsmaßnahmen die Fremden Abg. Zimmermann( Ant.): Herr Singer hat an den von mir untergraben durch die Verhezung und das unverschämte Treiben in Deutschland zu entnationalisieren, dann geben Sic festgestellten Tatsachen nicht das geringste erschüttern können.( Lachen der polnischen Bevölkerung.( Lebhafte Unruhe und Unterbrechungen den fremden Völkern das gleiche Recht unseren Volksgenossen gegenbei den Sozialdemokraten.) Wenn Herr Singer von einem Urteil bei den Balen.) über.( Sehr richtig bei den Sozialdemokraten.) Sie( nach rechts) Präsident Graf Stolberg: Ich feße voraus, daß Sie nicht bilden sich ein, daß Sie die Polen zu deutschsprechenden Staatsgegen mich sprach, so mag er damit nur ruhig kommen; denn ich bin in jenem Prozesse freigesprochen worden. Mit dieser Mitglieder dieses Hauses meinen. bürgern machen? Die bisherige Polenpolitik hat das Gegenteil Andeutung hat Herr Singer den Weg persönlicher Verunglimpfung ergeben, und die Polen haben sich in eine prinzipielle Opposition beschritten, den Herr Bebel als nicht richtig bezeichnete.( Bravo ! Staatswesen und das Deutsche Reich hineingelebt. Vor 10 Jahren nicht bloß gegen eir; elne Maßnahmen, sondern gegen das ganze preußische Abg. Dr. Hermes( frs. Bp.) erklärt, daß ihm die von dem Abg. Bebel verlesene Erklärung des freisinnigen Wahlausschusses nicht vorgelegen habe.
rechis.)
Abg. Wagner( f.): Die Erklärung des Herrn Bebel richtete sich inhaltlich nicht gegen meine Person, sondern gegen die Logik und den gefunden Menschenverstand.( Buruf bei den Sozialdemokraten: Das ist allerdings ein Unterschied! Große Heiterkeit.)
Damit ist die Besprechung der Interpellation erledigt.
Es folgt die Interpellation der Abg. Sayda u. Gen.( Polen ) betr. Ausweisung polnischer Schüler von höheren und mittleren Lehranstalten.
Die Interpellation lautet:
Abg. Dertel( natl.): Die Polen fönnen nicht erwarten, daß man deutschen Handwerker gebracht, und im Grunde befinden sich die ihnen Vertrauen entgegenbringt. Kultur haben den Polen die Polen bei uns sehr wohl.( Widerspruch bei den Polen .) konnte die preußische Regierung noch hoffen, daß, wenn sie die Polen zu Unter lebhafter Unruhe polemisiert der Redner weiter gegen die Staats- und Reichsfeinden fünstlich machte, dies kein Schaden für Polen : Es ist nicht schön, wenn Sie draußen schimpfen und fich Preußen und Deutschland sein würde, weil die Polen in anderen dessen hier noch rühmen. Ländern keinen Rückhalt hatten. Seitdem aber der russische AbPräsident Graf Stolberg: Das Wort schimpfen" ift folutismus auf den Aussterbeetat gesezt ist, und, wenn er auch noch parlamentarisch unzulässig.( Große Heiterkeit.) in den letzten Krämpfen zudt, in absehbarer Zeit zugrunde gehen Abg. v. Derken( Rp.): Wir haben gegen die Besprechung der wird, gewinnt die Sache ein ganz anderes Aussehen, denn Interpellation gestimmt, weil sie eine preußische Angelegenheit das tonftitutionell regierte ruffische russische Reich wird sich be betrifft, und werden uns an der Besprechung auch nicht be- mühen, die russischen Polen auszusöhnen mit ihrem Schicksal, indem teiligen.( Bravo ! rechts.) man ihnen die Entfaltung ihrer Nationalität gewährt. Heute steht
Abg. Ledebour( Soz.):
täme
ich nicht eingehen; die Besprechung der Interpellation ist vom und es ist ganz ausgeschlossen, daß in Rußland eine solche BolenAbg. Gyßling( fri. Vp.): Auf die Frage der Zuständigkeit will die große Mehrheit der russischen Duma auf diesem Standpunkt, Reichstag beschlossen. Den Schulstreit verurteilen wir, politit getrieben werden könnte, wie sie in Preußen heute noch geer im wesentlichen auf politischen Motiven beruht. trieben wird, ohne zu einer vollständigen Zerrüttung des russischen Jst dem Herrn Reichskanzler bekannt, daß im Bundesstaate meil Preußen aus höheren und mittleren Lehranstalten vielfach Schüler Die hier in Frage stehende Maßregel ist ungerecht und fann Staatswesens zu führen. Selbst wenn es noch nicht ohne weiteres lediglich wegen der Stellungnahme ihrer Eltern in der Frage der die Wirkung nicht erzielen, die man sich von ihr verspricht. Sie wird สิน einer polnischen Autonomie in Rußland fominen sollte, Erteilung des Religionsunterrichts ausgewiesen werden, so daß im Gegenteil nur Agitatoren züchten. Ueberhaupt wandelt die fo wird doch unter allen Umständen den russischen Polen ihnen dadurch der Bollgenuß der durch Reichsgefeße gewährleisteten preußische Polenpolitik auf falschen Bahnen, wie ihr Mißerfolg zeigt. eine viel freiere Entfaltung ihrer Rationalität gewährleistet werden staatsbürgerlichen Rechte unmöglich gemacht wird? Was ge- Zustimmung links.) Einen Appell muß ich aber doch an die Polen als den Polen in Preußen. Was wird dann eintreten? Entweder richten: Wir Freifinnigen sind immer für die Wahrung der ver- wird die preußische Regierung wie bisher als gehorsamer Nachäffer denkt der Herr Reichskanzler demgegenüber zu tun?" ( Inzwischen ist Graf Posadowsky mit seinem Geheimrat er- faffungsmäßigen Rechte der Polen eingetreten; erschweren Sie uns hinter der russischen Bolenpolitik hergehen und auch in dieser Bedies nicht durch ein Uebermaß in der Agitation, halten Sie Maß in ziehung dem Beispiel der russischen Regierung folgen, oder sie sieht schienen.) Graf Posadowsky: Der Herr Reichstanzler lehnt die Be- der Agitation.( Bravo ! bei den Freifinnigen.) die Gefahr schon vor Augen, wie Herr Dertel, daß sich unter den antwortung der Interpellation ab, da sie sich auf eine rein Polen in Preußen eine Frredenta bildet, die sich bisher nicht hat bilden preußische Angelegenheit bezieht.( Bravo ! rechts. Staatsjekretär Graf Poſadowsky verläßt mit dem einen Geheimrat wieder des Interpellanten geantwortet, sondern hat Aufzeichnungen vorDer Vertreter der Nationalliberalen hat hier nicht auf die Rede tönnen. Die preußische Polenpolitik wird es dahin bringen- es würde allen geschichtlichen Erfahrungen Hohn sprechen, wenn es anders den Saal. Große andauernde Heiterkeit.) daß, wenn die russischen Polen zu einer wirklichen Selbgelesen, die er sich gemacht hat, weil er offenbar alle möglichen AusAbg. Korfanty ( Bole) meldet sich zur Geschäftsordnung. Bizepräsident Paasche: Ich kann Ihnen das Wort nicht mehr ich ihm daraus feinen Vorwurf; denn in der Geschäftsordnung ist die große Gefahr für die zukünftige Stellung Deutschlands im führungen erwartet hatte.( Lebhaftes Sehr richtig!) Freilich mache ständigkeit kommen, unter den Polen in Preußen eine viel lebhaftere, direkt staatsfeindliche Agitation eintreten wird. Darin liegt geben. Der Gegenstand ist erledigt.( Große Unruhe vom Zentrum ausdrücklich vorgesehen, daß Abgeordnete, welche die deutsche Sprache bis zur Sozialdemokratie, Bravo ! rechts.) Ich habe laut und vereuropäischen Staatsganzen. Die Polenpolitik der preußischen nehmlich erklärt: Es meldet sich niemand zum Wort.( Stürmische nicht genügend beherrschen( Schallende Henterkeit), vorlesen dürfen. Wir bekämpfen fie aus Unterbrechungen.) Ich habe absichtlich gewartet, ob eine Aeußerung uns heute beschäftigen, ist ja mur ein weiterer Fortschritt in den feit. Wir verlangen, daß Die Phase des Germanisationsprozesses in Polen , mit der wir Regierung ist unglaublich töricht. fulturellen Gründen und aus Gründen der Gerechtig zur Geschäftsordnung kommen würde.( Erneute stürmische zurufe polizeilichen Schikanen, mit welchen die preußische Regierung die Wir verlangen, daß in jedem Staate jede Bevölke bei den Bolen, dem Zentrum und auf der Linken.) Die Schrift Bolen zur deutschen Sprache zu befehren sucht.( Sehr richtig! beitung das Recht hat, ihre Muttersprache zu pflegen in Schule führer sind Zeuge, daß ich weiter gesagt habe: damit ist die Tages: den Sozialdemokraten.) Dieser neueste ungeheuerliche Eingriff in und Haus nach Belieben, wie es in freien Staaten schon heute mit ordnung erledigt. Wenn Sie das nicht gehört haben, kann ich nicht die Freiheit des Selbstbestimmungsrecht der Polen stellt sich dar als größtem Erfolge für diese Staaten gestattet ist. In der Schweiz dafür.( Andauernde große Unruhe.) haben alle Nationalitäten vollkommene Freiheit, in der Schule ihre Abg. Korfanty ( Bole): Sie werden mir alle zugeben, daß bei Muttersprache zu pflegen, und die Folge ist, daß in feinent dem im Hauſe herrschenden Lärm der Herr Präsident nicht zu hören weil sie mit ihren früheren Versuchen der Zwangsgermani- Staate die Anhänglichkeit an das Staatswesen so groß ist wie war.( Lebhafte Zustimmung.) Es ist mir unbegreiflich, wie mir der sierung auf Wege der Schule absolut keinen Er in der Schweiz . Was aber in der Schweiz möglich ist. ist folg hatte. Es Herr Präsident eine solche Antwort geben fonnte. scheint mir, daß fie aus fich der in Deutschland noch viel leichter möglich. Alle Gründe Bizepräsident Paasche: Wegen diefer Aeußerung rufe ich Sie Bibel Rat aber die Bibel dabei geholt, falsch ber- der Gerechtigkeit, der fulturellen Entwickelung und der Staatsraison aur Ordnung. ( Andauernde Unruhe.) standen hat.( Heiterteit.) Zwar heißt es im Alten Testament : sprechen dafür, daß endlich mit dieser unglaublich törichten und ver
ein Racheakt seitens der preußischen Regierung,
dem