Nr. 68.
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Berliner Volksblatt.
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Redaktion: S. 68, Lindenstrasse 69.
Ferniprecher: Amt IV. 9r. 1983.
Sozialdemokratie und
Hüttenarbeiterschutz.
Donnerstag, den 21. März 1907.
das Beispiel vom Siegerland betveist eben, daß man mit christlichen
Expedition: S. 68, Lindenstrasse 69. Fernsprecher: Amt IV. Mr. 1984.
Dieser Antrag wird den bürgerlichen Parteien Gelegenund nationalen, mit verständigen sozialen Gedanken eine Arbeiter- heit geben, ihr während der Wahlzeit von Arbeiterfreundlichkeit schaft vor der roten Fahne behüten tann. Ich bin mit Ausnahme überströmendes Herz auch positiv" zu zeigen. Im vorigen einer Seffion seit 25 Jahren der Abgeordnete dieses Kreises. Jahre hat die sozialdemokratische Fraktion UnterFür Herrn Stöcker, dem Prediger der chriftlichen Nächsten- suchungen beantragt. Dem hat der Reichstag zugestimmt.
feine
liebe, genügt es, wenn ein Sozialdemokrat irgend eine Be- Der Reichskanzler hat dem Antrage aber Es ist kaum anzunehmen, daß der Reichskanzler Fürst hauptung aufstellt, um sie ohne Gewissensstrupel sofort als Folge gegeben, wenigstens ist darüber nichts bekannt geworden. Bülow die von uns in der Sonntagsnummer besprochene unwahr" abzuweisen. Genosse Hue hat im Reichstag am Auf Grund der privaten und gewerkschaftlichen Untersuchungen Denkschrift des Metallarbeiterverbandes über die Lage der 17. Februar 1906 den Herrn Stöder scharf zurückgewiesen und beantragt die sozialdemokratische Fraktion jetzt den Hüttenarbeiter lesen wird. Solche ,, Kleinigkeiten" interessieren gleich mit einigen Einzelheiten festgestellt, Herr Stöcker Erlaß von Bundesratsverordnungen zum Schutz einen großen Geist" nicht; er überläßt es gleich dem großen habe sich während der 25 Jahre um die Lage der Hütten- der Hüttenleute. Damit soll der Anfang gemacht werden. Beamtenfreund Heyl zu Herrnsheim den untergeordneten arbeiter in seinem Wahlkreis( Siegen) nicht gefümmert. In Das Ergebnis der vorjährig vom Reichstage verlangten, von ..Hülfsarbeitern", derartige Sachen zu regeln". Die Hütten- der Denkschrift des Metallarbeiterverbandes hat auch eine Ab- der Regierung auszuführenden allgemeinen Untersuchung der arbeiterbentschrift betrifft freilich nicht die Lage von Agrariern, handlung des Genossen Hue, betitelt:" Aus dem Reiche Arbeiterverhältnisse wird die Unterlage für das dringend nötige sondern die Verhältnisse vieler hunderttausender Arbeiter. bes Hofpredigers a. D. Stöder". Aufnahme ge- Schußgeset bilden müssen. Wen gegen Einsicht nicht eine Würde Fürst Bülow etwa in den Barlamentsaften nachsehen, funden. Die Abhandlung ist das Resultat einer im Herbst Rhinozeroshaut schütt, ersicht auch aus diesem Hergang, daß ob und was denn überhaupt schon im Parlament zur Aus- 1906 von Hue und dem Genossen Spiegel Düsseldorf die sozialdemokratische Partei keineswegs„ pure Berneinungsmerzung der Hüttenwerksmißstände geschehen ist, so würde unternommenen Untersuchung Siegerländer Hüttenarbeiter- politik" treibt, auch nicht alles oder nichts" verlangt, sondern er finden, daß die Gesetzgebung die Hüttenarbeiter bisher als zustände, an Ort und Stelle vorgenommen. Herrn Stöcker, ftets auf allen Gebieten der Sozialreform positive, praktisch Stieftinder behandelte und es auch hier wieder die sozial- ber der Sozialdemokratie ohne Besinnung immerfort" Unwahr sofort durchführbare Vorschläge gemacht hat. demokratische Frattion gewesen ist, deren Vertreter heit", Schädigung der Arbeiterinteressen" vorwirft, wird Punkt Nunmehr liegt es an den bürgerlichen Parteien im das Eingreifen der Gesezgebung zum Schute für Punkt nachgewiesen, daß er sich entweder in der Reichstage und an der Regierung, ihre so oft und oft lärmend der Hüttenleute gefordert haben. unverantwortlichsten Weise nicht um die Verhält- betonte Arbeiterfreundlichkeit praktisch zu beweisen.
Die
Reichsverbandslügen über sozialdemokratische Pumpwirtschaft".
Ain
In der Sitzung des Reichstages vom 6. Februar 1906 nisse der Arbeiter in seinem Wahlkreise kümmert, Arbeiter mögen acht geben, welche Partei es ernsthaft mit schilderte der sozialdemokratische Abgeordnete Hue oder wider besseres Wissen den sozialdemo- der arbeiterfreundlichen Sozialgesetzgebung meint. Die HüttenDas leidensvolle Dasein der Arbeiter in den Hütten- tratischen Vertreter verleumbet hat! Zwölfarbeiterschutzfrage ist ein ausgezeichneter Prüfstein für die und Walzwerfen. Er machte aufsehenerregende Angaben stündige regelmäßige, auf 24 bis 36 Stunden ausgedehnte über die unmenschlich lange Arbeitszeiten, die Abhegung Arbeitszeiten sind auch im Siegerlande üblich! Auch dort negierende Sozialpolitik des positiven" Fürsten Bülow. der Hüttenleute, über die grauenhaften sanitären Ein- gibt es für die Feuerleute keine regelmäßigen Essenszeiten. richtungen"; er teilte mit, wie Strankheiten und Unfälle Schauberhaftefanitäre Zustände" herrschen unter den Hüttenwerksarbeitern verheerend wirken. Es auch im Siegerlande, zum Teil noch schlimmer war das erste Mal, daß im Reichstag die Verhältnisse der als wie sie der sozialdemokratische Vertreter im Reichstage geHüttenleute derart flargelegt wurden. Es war wieder schildert hatte. Aber Herr Stöcker deckt den Mantel christlicher Die von der Kloake des Reichslügenverbandes berieselte bürgerdie Sozialdemokratie, die die Gesetzgebung auf Blindheit über diese nationalen" Mißstände. liche Presse enthält einen Artikel, der sich mit dem Rechnungswesen dieses schwerbernachlässigte Gebiet hinwies. Es waren Unumstößlich steht fest: als die Sozialdemokratie in des Parteivorstandes der Sozialdemokratie" beschäftigt. In dem Wachwert wird behauptet, daß früher, so lange ber bürgerliche Blätter, die über die Rede unseres Genossen der gesetzgeberischen Versammlung die dringende Schutzschrieben, habe der er Gesetzgebung ein der Hütten- und neues bedürftigkeit Walzwerksarbeiter mit alte Liebknecht noch lebte und sein wachsames Auge auf dem Land" gezeigt. Wer die Blätter unserer Parlaments- unanfechtbarem Material nachwies und gesetzliche Reformen Rechnungswesen ruhen ließ, ganz geordnete Verhältnisse" geherrscht hätten. Nach dem Tode Liebknechts fei aber durch übermäßige geschichte studiert, wird entdecken, daß insbesondere auf dem verlangte, da waren es ein nationalliberaler und ein„ chriftlich- Gewährung von Darlehen liederliche Wirtschaft eingeriffen. Gebiete des Arbeiterschutes die sozialdemokratischen sozialer" Vertreter, die beide den geforderten Hüttenarbeiter schlimmsten hätte sich diese Entwickelung in den Jahren 1905 und Abgeordneten fast immer die Anreger und Wegweifer schutz für nicht begründet erklärten. Das Zentrum schlug seine 1906 gezeigt. waren. Von den Forderungen, die unsere Genossen Bebe 1, alte Tattit ein; es ließ in der Reichstagssigung vom Im ersteren hatte die Darlehnskasse eine Einnahme von Fritsche, Liebknecht usw. seit dem Jahre 1869 und 9. Februar 1906 durch den Abg. Giesberts wesentlich be- 55 262,50 M. Darlehen gewährte die Kaffe in Höhe von 152 144 W., Man sieht, die Parteitajie im Jahre 1877 in ihrem großen Arbeiterschußgefeßentwurf ſtätigen und unterstreichen, was der sozialdemokratische also etwa ein Fünftel der Einnahme. aufstellten, zehren heute noch die bürgerlichen Sozialpolitiker Redner drei Tage vorher ausgeführt hatte, brachte auch einen wird immer mehr Pumpinstitut, die Rüdzahlung der Darlehen wird dem sozialdemokratischen nachgebildeten Antrag in verblüffender Weise zum Ausdruck gebracht.... Das Darlehnskonto immer geringer. im reichen Maße. Das Jahr 1906 hat diese Bestimmung denn aud) Es war die sozialdemokratische Fraktion, ein. Wer nur die Zentrumswahlzitate fennt, könnte freilich steht in der Einnahme mit 15 360 M. da! Es wurde also der zehnte die führend den Weg zum Hüttenarbeiterschußgesetz zu der Ansicht kommen, dem Zentrum gebühre das Ver- Teil der 1905 verborgten Gelder zurückgezahlt. In den Ausgaben aber einschlug. Unsere Genossen beantragten im Reichstag eine dienst, die Sache der Hüttenleute vor allen anderen Parteien steht das Unterstützungskonto mit 132 020,00 M. und das Darlehnskonto Resolution folgenden Inhalts: bertreten zu haben. In Wirklichkeit gebührt dies mit 327 606 M. Das ist mehr als der dritte Teil der Einnahmen. Der Reichstag wolle beschließen den Reichslangler zu ersuchen, Verdienst der angeblich negierenden"," arbeiterschädi- Es sind Darlehen in zwanzigmal größerer Höhe gewährt, als zurüc daß eine eingehende Untersuchung der Arbeitsverhältnisse genden " Sozialdemokratie. gezahlt worden, und da, wer als Darlehnnehmer teine Zinsen zahlen der Arbeiter in der Großeisenindustrie eingeleitet Vom Regierungstisch sind keine Einwendungen gegen die fann, auch keine zu zahlen braucht, an Rückzahlung des Kapitals werde. Die Untersuchung wäre unter anderem auf folgende Darstellung der Hüttenwerksmißstände erhoben worden. Auch ebenfalls nicht weiter zu denken hat, so stellt die sozialdemokratische Bunte zu erftreden: Parteitasse mit ihren Haupteinnahmen an Arbeitergroschen ein 31. über die Dauer der täglichen Arbeitszeit oder die später wurde nicht einmal der Versuch gemacht. Was hat nun großes Bumpinstitut unreellster Art bar!!" die Regierung des positiven" Fürsten Bülow in der Sache Damit das Ganze den Eindruck unanfechtbarer Darlegung 2. über die Ueberstumden und Ueberschichten unter Be- positiv getan? Aus der unterm 11. März 1907 dem Reichstage macht, wird noch hinzugefügt:" Die Zahlen find den Protokollen rüdsichtigung der Zahl der Heberarbeit leiftenden Arbeiter für zugegangenen Uebersicht der vom Bundesrat gefaßten Ent- über die Verhandlungen der Parteitage der angeführten Jahre entjedes einzelne Wert sowie der auf jeden Arbeiter entfallenden schließungen auf Beschlüsse des Reichstages" erfahren wir, daß der nommen, die im Verlage des Vorwärts" erschienen sind. Die An durchschnittlichen Zahl der Arbeitsstunden; Reichstagsbeschluß betreffend Vornahme von Untersuchungen über gaben für 1906 entstammen den als Beilagen des„ Vorwärts" herausdie Hüttenwertszustände vom Bundesrate, dem Reichs- gegebenen Berichten an den Mannheimer Parteitag und befinden tanzler überwiesen" ist. Ob dieser irgend etwas sich dort auf Seite 44-45. An der Richtigkeit läßt sich also nicht 4. über die Durchführung und die Wirkung der bis jetzt steht nicht in der amtlichen Druckschrift. Bofitives auch nur für die Einleitung der Untersuchungen getan, rütteln, selbst nicht von der Sozialdemokratie." Die angeführten Zahlen sind richtig. Die Sozialdemokratie, die Derartig nichts zu verheimlichen hat, legt, im Gegensatz zu allen anderen erlaffenen Schutzbestimmungen für die Arbeiter; 5. über die von den Wertsleitungen getroffenen Gin- gleichgültig behandelt der Reichskanzler Parteien, öffentlich vor aller Welt Rechnung. In den Protokollen richtungen, wie waschgelegenheit, Badeeinrichtungen, Räume Fürst Bülow eine Arbeiterschusfrage bon befinden sich aber, wenige Zeilen von den zitierten Zahlen entfernt, zum Einnehmen von Mahlzeiten usw. außerordentlicher Bedeutung! Und dieser Mann auch eingehende Erläuterungen, die darlegen, warum eine bestimmte Die Resolution wurde am 27. Mai 1906 gegen die wirft der Sozialdemokratie negative Politit" bor . Die Ausgabe in einen bestimmten Zeitraum fich hoch oder niedriger geStimmen der konservativen Fraktion und fast aller National- Verhältnisse der Hüttenarbeiter bedürfen dringend einer Reform ſtaltet. liberalen angenommen. Diefen ersten gesetzgeberischen Att im Interesse des Allgemeinwohls. Diese Tatsache könnte zugunsten eines Hüttenarbeiterschutzgesetzes haben die der Reichskanzler schon den Berichten der Eisen- und StahlSozialdemokraten bewerkstelligt, dieselben Sozial berufsgenossenschaften oder auch den letzten Gewerbedemokraten, denen der Reichskanzler stetige Verneinungs- inspektorenberichten entnehmen, wenn der große, positive politik" vorzuwerfen wagt. Geist" sich die Zeit nähme, sich um solche Kleinigkeiten" zu Für die Geschichte des Hüttenarbeiterschutzes, der vorerst kümmern. Was nun die Enquete des Metallarbeiternoch verlangt wird, ist es von Bedeutung festzustellen, wer verbandes an Material zur Begründung eines Hüttenarbeiterbersucht hat, die Hüttenherren zu verteidigen, die sozialdemo- schutzgesetzes beibringt, darf von der Gesetzgebung erst recht fratischen Anklagen als haltlos hinzustellen. Das unter- nicht übersehen werden.
Dauer der Arbeitsschichten;
3. über die Einwirkung der Arbeitszeit sowie der Nacht und ueberarbeit auf die Unfallhäufigkeit und die Erkrankungsgefahr für die Arbeiter;
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So heißt es in dem Sassenbericht vom Jahre 1905: Weiter sind auch die in der Entwickelung etwas zurückgebliebenen Parteiblätter, wie die gegen das Vorjahr um dreifach höhere Breßunterstützung beweist, fräftig gefördert worden. Auch die mit 152144 Mart zur Ausgabe gelangten Darlehen dienten in erster Linie zur Förderung unserer Presse, indem fie, mit Ausnahme einiger zu anderen 8weden gegebenen Summen, denjenigen parteigenössi= fchen Unternehmungen zur Verfügung gestellt wurden, die zwar in erfreulich stem Aufschwung begriffenfind, aber doch nicht in der Lage waren, die Kosten notwendig gewordener Vergröße rungen fofort aus eigenen Mitteln bestreiten zu können." Jm Kaffenbericht vom Jahre 1906 heißt es zu den Ausgaben: Eine unverhältnismäßige Höhe hat das Darlehnstonto mit 327 606 Mart erreicht. Abgesehen von einem größeren Darlehn, das einer burch wiederholte Aussperrungen in Bedrängnis geratenen Gewerkschaft gegeben wurde, sowie einigen Beihülfen zur Errichtung und Erhaltung von Gewertschaftshäusern, bie zugleich Versammlungslotale unserer Partei sind, wurden auch diese Ausgaben fast ausschließlich im Interesse unserer Parteipreffe gemacht." Also im eminentesten Parteiintereffe, weil der Aufschwung der 4. sanitäre Einrichtungen der Arbeitsräume, Anwendung Parteipreffe die Parteidruckereien zu großartiger Erweiterung ihrer von Staubsaugeanlagen in den Metallschleifereien, Einrichtung technischen Einrichtungen, Herstellung von Steubauten, Erwerb von und gute Instandhaltung von Wasch- und Badeanstalten, Grundstüden usw. zwang, wurden die Darlehen gegeben. SelbstAnkleide- und Speiseräume und Bereitstellung von Erfrischungs- verständlich waren die betreffenden Geschäfte, die bei den Um mitteln. änderungen ihre eigenen verfügbaren Mittel mit verbraucht hatten,
nahmen in der Sigung vom 12. Februar der national- Die sozialdemokratische Reichstagsfraktion liberale Reichs- und Landtagsabg. Dr. Beumer und hat denn auch die Konsequenzen aus dem vorliegenden Material Herr Abg. Stöder, einer der Inspiratoren der christlich gezogen. Sie reichte unterm 9. März 1907 folgenden Annationalen Arbeiterbewegung". Bon Herrn Beumer, dem trag ein: Generalsekretär der Eisen- und Stahlindustriellen RheinlandWestfalens, können seine Brotherren verlangen, daß er wenigstens versucht, aus schwarz weiß zu machen. Aber Herr Stöder, dessen Dallesblätter nun auch von der christlichen Gewerkvereinspresse empfohlen werden, hat sich bei der Debatte über die Hüttenarbeiterzustände mindestens als ein sozialpolitischer Nichtswisser gekennzeichnet. Der würdige Herr Hofprediger a. D. sagte:
" Das Schauerbild, das neulich Herr Hue entworfen, aber Herr Abgeordneter Beumer widerlegt(!) hat, trifft nicht zu. Das find Berallgemeinerungen einzelner Fälle und lebertreibungen bon Wirklichkeiten. Ich bin in einem Wahlfreife gewählt, wo die Eisen- und Stahlindustrie sehr bedeutend ist. Ich habe von jenen Greueln nichts erfahren(!). Das aber fönnen Sie glauben, daß die Arbeiter, die mich wählen, mich auch in Kenntnis fezen würden, wenn solche Schauermärchen irgendwie(!) Wahrheit wären. Aber
Der Reichstag wolle beschließen: die verbündeten Regierungen zu ersuchen, auf Grund des§ 120e der Reichsgewerbeordnung zum Schutze der in Walz -, Hüttenwerken und Metallschleifereien beschäftigten Arbeiter Verordnungen zu erlassen, die bestimmen:
1. die Festsetzung der Dauer der Arbeitszeit sowie die Einführung der achtstündigen Arbeitsschicht für die in den Feuerbetrieben beschäftigten Arbeiter,
2. Einfänkung der Ueberarbeit,
3. strenge Durchführung der zum Schuße der Arbeiter erlaffenen gefeßlichen Bestimmungen und Unfallverhütungsvorschriften ,.