Sontt?, Fritz, Kavier, Revisoren Hoffmann. Ast,A. Fröhlich, Zeituiigölonimission Mittag, Kurt,T o r g l e r.Hierauf diskutierte die Versammlung einige Anträge, welcheder Generalversammlung für Grotz-Berlin unterbreitet werdensollen. Angenommen wurden folgende Anträge: Der nionatlicheBeitrag zum Wahlvcrein ist um 5 Pf. zu erhöhen.— Auf je 1200Beitragsmarken soll ein Delegierter zur Verbands-Gencralver-sammlung gewählt werden.Außerdem wählte die Versammlung die Delegierten zur Verbands-Generalvcrsammlung.Vierter Wahlkreis. Am Dienstag, den IS. März tagte eiwsehr gut besuchte Generalversammlung des WahlvereinS füden vierten Berliner Reichstaas Wahlkreis iKellcrS Fesisälen. Debattclos wurde beim ersten Punkt die in denBezirken aufgestellte Liste der 227 Delegierten zur Verbands-Gcncralversanimlung angenommen.Genosse Rosen treter stellt und begründet darauf folgendenAntrag:„Die Verbandsversammlung wolle beschließen, das in den Kreiswahlvcreinen zu erhebende Eintrittsgeld beträgt 20 Pf. und wirdjedem neu eintretenden Mitgliede die Broschüre„Grundsätze undForderungen der Sozialdemokratie" gratis geliefert.§ 7 des Statuts des Verbandes der sozialdemokratischenWablvereine Berlins und Umgegend ist dementsprechend zu ändernDer Antrag wird angenommen.Darauf steht folgender Antrag des Genossen G l a ß zurDebatte:„Die Generalversammlung wolle beschließen:„Um eine intensivere Agitation unter den in Berlin und Umgegend wohnenden Polen wirksamer entfalten zu können, unddenselben überzeugend klar zu machen, daß es in ihrem eigenenInteresse liegt, gemeinsam nnt den deutschen Arbeitern gegen diekapitalistische Ausbeutung zu kämpfen, enipfiehlt es sich, daß derVorstand von Groß-Berlin zusammen mit der AgitationSkommissiondes„Polnischen sozialistischen Vereins in Berlin" die hierzu notwendigen Vorbereitungen trifft."Der Antragsteller beschwert sich, daß unter der polnischenBevölkerung zu wenig, und so wenig zweckentsprechendeAgitation getrieben werde. Die S'/z Millionen Polen müßten inihrer Muttersprache aufgeklärt werden, solle die Agitation überhauptErfolg haben. ES fehle den polnischen Genossen an einer Zugkraft.Rosa Luxemburg köiiue doch auch in polnischer Sprache AgttationsVorträge halten.Der Antrag wird sodann devattelos angenommmen.Genosse D a b e r k o w plädiert für ein Wochenabonnement auf den„Vorwärts" und beantragt:„Den„Vortvärts" auch im Wochenabonnement abzugeben undzwar für 23 Pf."Aach einer lebhaften Debatte, in der die Gegner des Antragesauf die finanziellen Schwierigkeiten hinweisen und der MeinungAusdruck geben, daß dadurch der Ueberschuß des„Vorwärts" ver-schwinden werde, glauben wieder die Befürworter, daß dies nur.Schwarzseherei" sei und daß das eventuelle Defizit sehr wohl durchErhöhung der Aunonceiipreise und durch größere Verbreitung desBlattes wettgemacht werden könnte, wird der Antrag angenommen,nachdem die Debatte durch einen Schlußantrag beendet wurde.Zum zweiten Punkt der Tagesordnung, Berichterstattung, gibt alserster Genosse Otto Büchner für die Preßkommissionden Bericht.Redner bedauert, daß die Raumverbältnisse deS„Vorwärts"-Hauses es notwendig machten, die Sprechstunde nach der Friedrich-ftratze 16 zu verlegen. Aber wegen des erfreulichen Wachstums derAbonnentenzahl des„Vorwärts" sei die Anschaffung neuerMaschinen zur Notwendigkeit geworden und wurde deshalbder Raum gebraucht. Ueberhaupt sei die Sprechstunde dasständige Schmerzenskind des„Vorwärts", da nicht alleWünsche zu befriedigen seien. weil die paar Abendstunden zukurz sind, eine Tages sprechstunde deshalb zwecklos sei, weildie Arbeiter nur abends Zeit haben. Die Angelegenheit herRohrleger betreffs Sperrung des„Vorwärts" für die neueOrganisation sei wieder nach dem früheren Beschluß der Kommissionentschieden. An Stelle des verstorbenen Genossen Nikolaus Kraussei der Genosse D ö s ch e r für die Unterhaltungsbeilage des„Vorwärts" gewonnen worden. Auch die Ueberbürdung der Sekre-täre solle durch die Jkeuanstcllung eines dritten Sekretärsbehoben werden. Redner gibt eine Entwickelungsgeschichte des«Vor«wärts" aus den letzten zehn Jahren an der Hand von Zahlen zumbesten und spricht seine Anerkennung über die Haltung deS„Vorwärts" sowohl in den Parteifragen der letzten Zeit als auchwährend des Wahlkampfes auS. Der„Vorwärts" feiwährend des Wahlkampses mustergültig, eine wahre Fundgrubean Material gewesen. Meinungsverschiedenheiten seien aum inder Partei notwendig, und wenn sich Genosse Eduard Bernsteinvielleicht während seiner Redaktionstätigkeit am„Sozialdemokrat"Verdienste erworben haben möge, so sei' der vom 4. Wahlkreise ge-faßte Beschluß nicht weniger richtig. Bernstein hätte nicht notwendiggehabt, sich über den Beschluß in einer Konsumvereins- Ver«sammlung auszulassen. Er hätte sich vielmehr an die Organisattonwenden sollen, und niemand würde ettvas gegen eine Aussprache gehabthaben. Er(Bernstein) sei doch schon lange genug in der Partei,um wissen zu können, an welche Instanz er sich zu wendenhabe. Die Berichtigung des Genossen Hoffmann habegezeigt, wie leichtferttg Bernstein mit der Ehre des Zentral-organs umgesprungen sei. Redner wendet sich nun in lebhafterWeise gegen Genossen Bernhard, dieser habe wissen müssen, daß ersich an die Preßkommission zu wenden hatte, wenn er eine Be«schwerde gegen den„Vorwärts" habe. Wer den Dresdener Partei-tag verfolgt habe, der kenne freilich schon den ehrenwerten„Genossen".Die Abfertigung Bernhards im„Vorwärts" habe die Preßkommissiongut geheißen. Wir wollen nicht mehr Recht haben, als dieAkademiker, aber auch umgekehrt soll es nickt sein. Hätte einArbeiter das gleiche gemacht wie Bernhard, vielleicht ein Gewerk-schaftsvertraucnSmann oder Branchenvertreter nach einem verlorenenStreik in gegnerischen Blättern über die Taktik sich ähnlich ausgelassen, der wäre einfach mit beschleunigtem Tempo hinaus-geflogen. Redner verliest sodann einige Stellen der Bernhard-scheu Ausführungen, um sie kritisch zu zerpflücken. Nach denvorliegenden Tatsachen hätten die betreffenden Instanzendie Pflicht, Bernhard vor die Tür zu setzen. Beruhardscheine noch mit viel Geschick die Nellamettommel bei der Affäre zurühren, damit er sich noch als Märtyrer aufspielen könne, um dannmit offenen Armen bei den Bürgerlichen aufgenonimen zu werden.Aber auch mit Heinrich Braun, Stampfer und Genossenmüsse ein ganz ernstes Wörtchen gesprochen werden. Die Situationsei so, wie sie jetzt sei, ganz unmöglich und eine baldige Acnderungnotwendig.Genosse Stumpe schließt sich den Ausführungen Büchnersan. Er bedauert, daß sich die Parteipreffe immer noch mit Leutenherumschlagen müßte, die innerlich nicht mehr zu uns gehören. Sohabe es Genosse Schippe! fertig gebracht, nachdem die Arbeiter3Vz Millionen Stimmen gegen die Zollvorlage in der Petition ge-sammelt, sich immer wieder gegen die Partei und ihre Taktik zuwenden. ES sei traurig, daß sich jeder beliebige Skribifax,der sich„Genosse" nenne. von bürgerlichen Gegnern inter-viewen lasse. Die Früchte dieser Streiche würden wirschon bei der nächsten Aktton zu spüren bekommen, denn derReichslügcnverband sainmele sehr eifrig Material gegen uns, umda-m bei geeignetem Anlaß auszupacken. Die Leute, die vielleicht inder bürgerlichen Presse mehr verdienten und deshalb bei uns un-zufrieden seien, sollten nur ruhig dort�n gehen; niemand würdeihnen eine Träne nachtveinen. Wenn Genosse Bernstein aber nachdem vierten Wahlkreise Sehnsucht habe, so könne man ihn ja ein-uml einladen; ob eS ihm hier gefallen Ivürde, dafür könne erftcilich nicht garantieren- Der Vorstand könne ihn ja auch deshalbeminal einladen, da auch wir einige Sehnsucht nach ihm hätten.Genosse Rohrbach sagt, Bernstein hätte auch ihm gegenüberoen Wunsch ausgedrückt, im vierten Kreise sprechen zu tonnen. Jader Konsumvereinsversammlung habe sich Bernstein leider zu s/io inseiner persönlichen Angelegenheit wegen der Resolutton des Wahl-Vereins ausgelassen und nur zu Vio zu dem Zweck, zu dem dieVersammlung einberufen war Er, Redner, habe auch in der Ver-sammlung dazumal nicht den Wunsch ausgedrückt, Bernstein solleseinen Vortrag hier wiederholen, sondern habe nur getagt, die ganzenAusführuilgen Bernsteins gehören hierher, wo der Beschluß gefaßttei, aber nicht in eine Agitationsversammlung für Konsumvereine.Redner könne nickt behaupten, Sehnsucht nach einer Wiederholungdes Vortrages zu haben, wenn er auch glaube, daß Bernstein sichhier die notwendige Abftihr holen werde.Auch Genosse O st r o w s k i spricht im Sinne des Bericht«crstattcrS, init dem er ganz einverstanden sei. Wenn er es nichtfür notwendig halte, daß der„Vorwärts" Bernhard als einenpolitischen Clown bezeichnete, so sei es aber mehr, als geschehen,notwendig, ihn sachlich zu bekämpfen und ihm sein sozialesKönigtum gehörig um die Obren zu schlagen. Redner bemängeltsodann, daß der„Vorwärts" nicht am 13. März einen der Bedeutungdes Tages entsprechenden Leitartikel gebracht habe.Im Schlußwort meint Büchner, auch er habe geglaubt, daßBernstein so viel Takt und journalistischen Anstand besitzen würde,um seinen Vorwurf gegen den„Vorwärts" zurückzunehmen; abernach seinen eigenen Worten sei ja die Sache für Bernstein erledigt.Wir hätten deshalb auch keine Veranlassung, Bernstein einzuladen.Wenn er sich beschwert fühle, so wisse er. wo er sich hin-zuwenden habe.Aus dem Bericht des Genoffen I. Jansen von der A g i-tationskom Mission war zu ersehen, daß, trotz der wenigerfolgreichen Agitation, die Kommission ihre Schuldigkeitvollauf getan hat und daß mehr als je gearbeitet worden war.Genosse Jansen zeigt dies durch die näheren Angaben über die Zahlder abgehaltenen Versammlungen im letzten Jahr und während derWahlbemegung. und an der Zahl und Auslage der Flugblätter,Zeitungen und Kalender.Den Bericht von der Lokalkommission«stattet GenoffeKarl Rott, der unter anderem mitteilt, daß die„Pracht-säle des Ostens" nicht mehr gesperrt sind, obgleich sie nichtauf der Berliner Liste stehen, da sie zu Friedrichsberg gehören.Auch das Lokal„Kyffhäuser" sei nicht mehr gesperrt und könntendeshalb auch die Dampfer der Dampfergesellschaft Tißmer benutztwerden. Unter„Verschiedenem" sprach Genosse M o tz k a u noch denWunsch aus, bei ähnlichen Anlässen wie nach der Wahlbewegunglieber den„Wahren Jakob" einzustampfen als ihn zu verkaufen,wenn er sich als so schlechter Prophet erweisen sollte. Seine Bilderhätten wie Hohn angemutet.Fünfter Wahlkreis. Der Sozialdemokratische Verein imfünften Berliner Wahlkreise hielt am Donnerstag im„AltenSchützenhause" seine Generalversammlung ab. Vor Eintritt indie Tagesordnung wurden die Namen der seit der letzten Ver»sammlung zur Ausnahme gemeldeten Genossen verlesen. Es waren171; Einwendungen dagegen wurden keine gemacht.Ten Bericht deS Vorstandes gab der VorsitzendeZucht. Es haben im verflossenen Jahre 10 Mitgliederversammlungen stattgefunden, die meisten mit Vorträgen belehrendenInhalts. In der Zeit der Wahlagitation wurden nur öffentlicheVersammlungen veranstaltet, weshalb in den Monaten Dezemberund Januar aus Vereinsvcrsammlungen verzichtet wurde. DerVorstand hat 18 Sitzungen abgehalten, und Bezirtssührersitzungcn'anden 10 statt. Im Laufe des Jahres wurden 1164 neue Mit-glieder in den Verein aufgenommen; gleichwohl ist die Mit-gliederzahl nur auf 1761 gewachsen. Die starke Fluktuation istzum Teil auf die ungünstige Lage und Gestalt des Wahlkreiseszurückzuführen, die es mit sich bringen, daß neugewonnene Mit-glieder oft bald in einen der benachbarten Wahlkreise hinausziehenund so für die Organisation des fünften Kreises verloren gehen.Doch müßte, bemerkte der Redner weiter, vor allem in den Be-zirken mehr dafür gesorgt werden, daß die neuaufgcnommenenMitglieder der Parteiorganisation dauernd erhalten bleiben. ZurGeneralversammlung des Verbandes von Groß-Berlin kann derVerein, weil nicht auf SO Mitglieder, sondern auf 600 Beitrags-marken ein Delegierter kommt, nur 23 Delegierte wählen. DerRedner erwähnte ferner den Ausfall der Gewerbegerichtswahlenund ging dann kurz auf das Ergebnis der Reichstagswahlcn ein,die bekanntlich für den fünften Kreis günstig verlaufen sind undim Vergleich zur vorigen Wahl eine Erhöhung der sozialdemo-kratischen Stimmenzahl von 14 S63 auf 15 029 gebracht haben.Daß nur etwas mehr als 10 Proz. dieser Wähler dem Wahlvereinangehören, zeigt, welche Arbeit hier noch zu leisten ist; ebensoder Umstand, daß immer noch eine große Zahl Wahlberechtigterüberhaupt nicht gewählt hat. Der Vorstand hat Maßnahmen ge-troffen, um hier Besserung zu schaffen. Unter Hinweis auf dieweniger günstigen Ergebnisse der Reichstagswahl in der Provinzbegründete der Redner einen Vorschlag des Vorstandes und derBezirksführer, für die Erhöhung des MonatSbcitrages um 5 Pf.einzutreten. Schließlich machte der Redner darauf aufmerksam,daß nun nach den ReichStagSwahlen keineswegs eine Zeit derRuhe eintreten kann. Im Herbst sollen in zwei Bezirken desKreises Stadtverordnetenwahlen stattfinden, und dann folgt imnächsten Jahre die Landtagswahl. Es liegt eine ganze Reihe vonFragen vor, die emsige und große Arbeit erfordern.Der Kassenbericht, den der Kassierer K i r st e Verla?,chlotz mit der Einnahmensumme von 8960,61 M., der eine Aus-zabensumme von 8140,12 M. gegenübersteht, so daß am Schlüsse'i)c3 Halbjahres, auf das sich der Bericht erstreckt, der Bestand820,49 M. betrug. Unter den Ausgaben sind 1163 M., die an dieVerbandskasse abgeliefert wurden. Die Mitgliederzahl des Ver-eins ist von 1164 auf 1761 gestiegen. Der Redner verlas eineStatistik über die in den letzten 10 Jahren geleisteten Mitglieds-beitrüge, aus der zu entnehmen ist, daß ihre Zahl von 1161 imJahre 1896 auf 14 224 im Jahre 1906 gestiegen ist.Dann folgte der Bericht vom Aktionsausschuß.Genoffe Liepmann führte hierzu aus, daß, wie in anderenKreisen Berlins, so auch im fünften der Stand der Organisationim Verhältnis zur Wählerzahl unbefriedigend sei. Er wies daraufhin, daß in Hannover bei ungefähr 30 000 sozialdemokratischenWählern 13 000 Genossen organisiert sind. Das müsse für dieBerliner ein Ansporn sein, ihre Organisation weiter auszubauen.Ferner bemerkte der Redner, daß Partei und Gewerkschaften jetztim besten Einvernehmen stehen, und daß der Aktionsausschuß allesbeitragen werde, um dieses gute Verhältnis dauernd zu fördern.Der Redner forderte zu eifriger Beteiligung an der auf Antragder Schnciderorganisation beschlossenen Flugblattverbreitung amSonntag auf. Er sprach ferner über den verflogenen Wahlkampfund die schoflen Mittel, die der berüchtigte Reichsverband, unter-tützt durch die Börse, Regierung und den Jndustriellcnverband,hierbei gegen uns angewandt haben. Der Wahlkampf habe ge-zeigt, wo nun die Agitation vor allem einsetzen müsse. So großauch die Summen seien, die unsererseits für die Provinz auf-gebracht würden, hätten sie sich doch nicht als ausreichend erwiesen.Deshalb empfehle der Zentralvorstand, die Beiträge zu erhöhen,und wenn auch Anträge auf Erhöhung um 10 und um 15 Pf. vor-lagen, hätte man sich, um einen einmütigen Beschluß zu erhalten.auf 5 Pf. beschränkt. Für Berlin brauche man keinen Pfennigmehr; aber den Berlinern liege die Pflicht ob, für die wenigergünstig gestaltete Provinz zu sorgen. Die Organisation habe inBerlin seit Gründung des Zentralverbandes recht erfreuliche Fort-schritte gemacht. Die Zahl der organisierten Genossen ist seitdemvon 41 700 auf zirka 65 000 gestiegen. Der Redner bemerkteweiter, daß der fünfte Kreis seinen finanziellen Verpflichtungengegenüber dem Verband musterhaft nachgekommen ist und äußerteich dann über einige Wünsche, die an das„Mitteilungsblatt"gestellt worden sind. Es war der Wunsch laut geworden, das Blattmöchte„ethisch anregende" Artikel bringen. Der Redner erklärte,daß dies dem Charakter des Blattes, das lediglich bestimmt sei,Mitteilungen über die Vorgänge innerhalb der Organisation zubringen, nicht entsvreche. Was darüber hinausgehe, sei Sache des„Vorwärts" und der„Neuen Zeit". Daß daS„Mitteilungsblatt"{einen Zweck erfülle« zeige jxch auch ia der Tatsache, daß es vo»anderen Parteiorganisationen im Reich zum Muster genommerlwerde. Die Genossen anderer Parteiorte hätten um Zusendungdes Blattes ersucht, um dort etwas AcbnlicheS einzuführen. DieKosten des„Mitteilungsblattes" seien nicht bedeutend, da Redak-tiou und ELpedition im Verbandsbureau ausgeführt werden undkeine Kosten verursachen. Zum Schluß fordert der Redner dieAnwesenden auf, dem Vorschlage auf Beitragserhöhung ihre Zu-stimmung zu geben.Den Bericht von der Preßkommission gab GenosseWels. Er erwähnte zunächst die Veränderung in der Redaktiondes Unterhaltungsblattes, die durch den Tod des Genossen Krausnotwendig wurde, ferner die beschlossene Anstellung eines drittenSekretärs, die dadurch notwendig wurde, daß die Arbeiten imSekretariat sich mit dem Wachstum der Auflage des„Vorwärts"immer mehr häuften. Dann machte der Redner auf die Ver-bcsserung des redaktionellen Teiles durch Ausbau imd Belebungder Berichterstattung aus dem Ausland, durch französische, russischeund englische Korrespondenzen aufmerksam, sowie aus die im Inter-esse der Vororte liegende Vermehrung der Bogenzahl und damitdes Stoffes. Mancherlei Beschwerden über die juristische Sprech-stunde sei dadurch nach Möglichkeit Rechnung getragen, daß nundie Sprechstunde auch Sonnabends abgehalten wird und der Ge-nosse Kurt Rosenfeld hierfür gewonnen ist; dann auch dadurch,daß, einer Anregung des Genossen H e i n e m a n n entsprechend,den Ratsuchenden die Rechtsbelehrung gleich schriftlich mitgegebenwird. Ferner hat sich die Preßkommission infolge einer Annonceder„Neuen freien Volksbühne" auch mit dem Philharmonie-boykott befassen müssen und dann der Expedition aufgegeben, allesolche Annoneen zurückzuweisen, wenn nicht auf die Erwähnungboykottierter Lokale verzichtet werde. Dann hatte sich die Preß»kommission mit einem Antrag des früheren„Unterftützungs-Vereins", jetzigen„Vereins zur Wahrung der Interessen derPutzer" wegen Aufhebung der vor 4 Jahren durchgeführten Sperredes„Vorwärts" zu befassen. Der Antrag wurde abgelehnt, nach-dem man durch gründliche Prüfung erkannt hatte, daß der Vereinwohl seinen Namen, nicht aber seinen Charakter geändert habe.Dem Verein wurde anheimgegeben, zunächst Anschluß bei derGewerkschaftskommission oder dem Kartell zu suchen. Ein andererAntrag auf Aufhebung der Sperre des Zentralorgans lag vomWiesenthalschen neuen Metallarbeiterverband vor. Auch dieserAntrag wurde abgelehnt, da die Preßkommission in keiner Weiseder Zersplitterung der Gewerkschaftsorganisation Vorschub leistenwollte. Der Redner bemerkte hierzu, daß, wenn jener Verbandsich nun der Metollarbeitergewerkschaft angeschlossen habe, manWohl erwägen müsse, ob die Sperre nicht auch aus diese Organ:-sation ausgedehnt werden solle. Im übrigen erklärte der Redner,daß die Preßkommission und Redaktion stets, von einzelnen Fallenabgesehen, in bester Uebereinstimmung gewirkt haben. Namentlichwährend des Wahlkampfes sei der..Vorwärts" in vollem Matzeseiner Aufgabe gerecht geworden und eine Fundgrube der Agitationgewesen. Auch in der Polemik gegen Bernstein, Schippel, Braun,Calwer und Bernhard sei die Preßkommission einstimmig mit derRedaktion einverstanden. Die ebenso entschiedene wie maßvolleHaltung des„Vorwärts" in dieser Polemik sei durchaus zu billigen.Pflicht der Redaktion sei es, in solchen Fällen Stellung zu nehmen.Ter Redner wies schließlich noch auf die Steigerung der Abou-nentcnzahl seit dem Jahre 1897 von 52 000 auf nun 140 000 hinund bemerkte, daß dies ein Gradmesser für die EntWickelung derPartei sei und nun dafür gesorgt werden müsse, daß die Zahl derAbonnenten verdoppelt werde.An den Bericht schloß sich eine kurze Diskussion, in der GenosseM a i e r anfragte, warum in diesem Jahre keine Märzzeitung erschienen sei, und Genosse Noak sich darüber beklagte, daß Ver-sammlungsberichte von dem Kartell angeschlossenen Gewerkschaftenteils ganz verspätet und erst nach mehreren Anfragen im„Vor-wärts" erschienen seien und ein Bericht von den Fliesenlegernüberhaupt nicht aufgenommen sei. Genosse Blanke erklärte sichhinsichtlich des Wiesenthalschen Verbandes durchaus mit demGenossen Wels einverstanden und äußerte den Wunsch, daß, wennsich dieser Verband der Metallarbeitergcwerkschaft angeschlossenhabe und somit Aufnahme in das Kartell finde, die Preßkommissiondaraus auch hinsichtlich der Lokalorganisierten die Konsequenzenziehen möge.Auf diese verschiedenen Aeußerungen erwiderte Wels, daßdie Herausgabe der Märzzeitung nichts mit der Preßkommission zutun habe, sondern Sache der Buchhandlung sei. Wenn GenosseNoak glaube, daß die Redaktion den Lokalisten gegenüber parteiischverfahre, so könne er die Preßkommission nicht dafür verantwortlichmachen. ES müsse doch dem Redakteur überlassen bleiben, zu eut-scheiden, ob ein Bericht für die Oeffentlichkeit wichtig sei oder ober wegen wichtigerer Sachen zurückgestellt werden müßte. Vonfeiten der Zentralorganisationen sei die Zahl derartiger Be-schwerden noch viel größer als von den Lokalorganisationen. DemGenossen Blanke erwiderte der Redner, daß die Preßkommission dochkeinerlei Oberinstanz für die Gewerkschaftskommission und dasKartell sei und die Regelung der Streitfragen, dem Beschlüsse desMannheimer Parteitages gemäß, zunächst diesen beiden Körper-schaften zu überlassen sei.Aus eine weitere Beschwerde darüber, daß am 18. März keineVersammlungen veranstaltet wurden, bemerkte Liepmann, dieWahlvcreine seien befragt worden, ob sie Versammlungen abhaltenwollten, aber keiner habe sich dafür erklärt. Uebrigens ehre mandie Märzgefallenen am besten dadurch, daß man in ihrem Sinnewirke und handele.Von der Lokalkommission gab Genosse Rausch Bericht.Die Zahl der Postsendungen dieser Kommission betrug 938, die derVeröfsentlichungen im„Vorwärts" 118. Im fünften Kreise istdas Lokal von Mendt freigeworden; das von Apitsch ist auS derListe zu streichen, weil dort kein Betrieb mehr ist. Infolge derAusdehnung der Lokalliste auf die Provinz, sowie dank der Unter-stützung der Agitationskommission und des Arbciter-Radfahrcr-bundes, sind hier jetzt mehr Lokale als früher frei geworden. DieLokalkommission äußert den dringenden Wunsch, daß die Genossenbei Ausflügen mehr als bisher die Lokalliste beachten. Bei Ver»anstaltung von Vergnügungen sollen die Vereine darauf dringen.daß die Wirte ihren Bedarf an Kellnern vom Arbeitsnachweis de?GostwirtsgehüIfcn-VerbandeZ beziehen.Von der Agitationskommission berichtete GenosseZucht. Er hob zunächst hervor, daß die Gewerkschaften die Parteibei dem Wahlkampfe in bester Weise unterstützten, und zeigte dannan mehreren Beispielen, welchen schändlichen Terrorismus dieGegner in der Provinz bei dem Wahlkampfe ausgeübt haben undfortdauernd zur Bekämpfung der Sozialdemokratie anwenden. Ererwähnte die Saalabtreibereien, die Schikanierung der Wirte durchdie Behörden, die Konzefsionsentziehungen unter dem Vorwand,daß der Völlerei Vorschub geleistet werde, wodurch man eS dahingebracht hat, daß Wahlkreise in der Provinz existieren, wo unS überhaupt kein Lokal zur Verfügung steht. Bezeichnend für die Art,wie auf großen Gütern die Wahlhandlung vorgenommen und dasResultat„festgestellt" wird, ist ein Vorgang im WahlkreisePrenzlau-Angcrmünde, in dem unsere Stimmenzahl um 1000zurückgegangen ist. In einem Orte des Kreise« nahm der Wahl-Vorsteher nach Schluß der Wahlhandlung die Wahlurne unier denArm, um die Stimmen zu Hause auszuzählen. Er brachte heraus,daß in dem Orte nur 4 sozialdemokratische Stimmen abgegebenwaren. Nun aber haben sich 5 Leute im Orte bereit erklärt, zu be-weisen, daß mindestens 20 sozialdemokratischeStimmen abgegeben worden sind. Zudem wurde ein Manngleich nach der Wahl aus der Arbeit entlassen mit der Begründung.er sei Sozialdemokrat. Im Kreise Arnswalde-Friedeberg. wounsere Stimmenzahl um 40V zugenommen hat, ist auch die Organi-sation bedeutend gewachsen. Die Flugblätter sind dort größtenteilsvon den im Kreise wohnenden Genossen selbst verbreitet worden.Der Redner bemerkte noch, daß es notwendig sei, tüchtige für diePartei tätige Genossen in der Provinz mit Geldmitteln zu unter-tützen, um ihnen trotz der Verfolgungen den Aufenthalt am Ortemöglich zu machen.— Der«Märkische Landbote" ist in 300 000Exemplaren verbreitet worden. Die„Fackel" wird ebenfalls plan»mäßig verbreitet.