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»Wecks Erzielung einer intensiveren Agitation den Wahlkreis in kleinere Bezirke einzuteilen, und zwar in letzter Linie dergestalt, dost einem Genossen nur immer zwei bis drei Orte zur Bearbeitung überwiesen werden, fand allseitige Zustünmung. Sodann hielt der bisherige Reich-Ztagskandidat Genosse Schubert einen zirka ändert halbstündigen sehr informatorischen und klaren Vortrag über die Ursachen des unerfreulichen Wahlausfallcs und die den Genossen daraus erwachsenden Aufgaben, An den Vortrag knüpfte sich eine längere fruchtbare Diskussion! in dieser wurden die Ausführungen des Referenten wesentlich ergänzt durch den Genossen Wettert« Thomm  , der besonders anch warm für die Frauenbewegung eintrat Zum ReichstagSkandidateu wurde Genosse Schubert ivieder e i n st i m m i g proklamiert. Er nahm das Mandat an. Der von der Mandatsprüfungskommission erstattete Bericht wies eine Anwesenheit von 37 Delegierten auf. Dem Provinzialvorstande wurde die Ausführung eines Antrages überwiesen, der die Herausgabe eines das bürgerliche Preßunwesen beleuchtenden Flugblattes bezweckte. Angenommen wurde ein Antrag, der die Veravfolgnng der BroschüreGrundsätze und Forderungen der Sozialdemokratie" an jedes Parteimitglied im Kreise verlangt. Ein Antrag, im Kreise öfter Vortragszyklen über politische und Wirt schaftliche Fragen zu veranstalten, erledigte sich durch die Erklärung des Vorstandes, daß mit dem Arrangement derartiger Zyklen bereits begonnen sei. Als Ort für die Hcrbstkonferenz wurde Senftenberg  bestimmt. Zitr Erlangung einer genauen Statistik sollen rechtzeitig vor jeder Konferenz Fragebogen den einzelnen Ortsvercinen zur Be� antsoortung übersandt werden._ Personalien. Für den Wahlkreis Solingen   wirb zum t. Juli ein Parteisekretär gesucht. Das Anfangsgehalt be- trägt 2000 M. Es wird Redegewandtheit und Erfahrung im Ver- waltungsfach gewünscht. Bewerbungen sind bis 20. April an Hugo Schaal, Solingen  ,.Arbeiterstimme'', zu richten. Für den kommunalpolitischen und gewerkschaftlichen Teil der . B e r g i s ch e n A r b e i t e r st i m m e" zu Solingen   lvird zum 1. Juli ein Redakteur gesucht, der möglichst auch rednerisch begabt sein soll. Bewerbungen sind an den Verlag zu richten. Ein Grabdenkmal für Josef Scheu   haben die Wiener   Genossen am Ostermontag auf dem Zentralfriedhof zu Wien   enthüllt. In langem Zuge marschierten die Arbeitersänger mit ihren Fahnen zum Grabe des toten KampfsängerS des Proletariats. Nach dem Gesang des Schottischen Bardenchors fiel die Hülle. Genosse Dr. Adler übergab sodann im Namen des Denkmalkomitees das Monument der Obhut der Wiener   Arbeitersänger mit einer Ansprache, in der er u. a. sagte: ?sosef Scheu hat mehr getan als jeder von uns, die wir nur chwachen Mitteln ausdrücken können, was uns erfüllt. Er hat dem Proletariat die Sprache der Kunst gegeben, er hat aus unseren Herzen hervorgeholt, was wir sonst nicht hätten sagen können. So ist er der Sänger des Proletariats geworden. So hat er die Brücke geschlagen von den Höhen der Kunst zu den Niederungen, in denen das Proletariat leben mutz. Er hat die Proletarier gelehrt, die Kunst zu empfinden, er hat sie hören gelehrt und er hat ihre neue Sangessprache in den Dienst zu stellen gewußt des gewaltigen Kampfes, in dem wir alle Soldaten sind. Er hat aus den einzelnen vor sich Hinsingenden, ans philiströsen Gesangsübungen etwas ganz anderes gemacht: die heilige Kunst im Dienste der heiligen Sache der Befreiung. Das Lied der Arbeit, das er uns gegeben, das Kämpferlied, das Trutzlied, das Hoffnungslied, das in allen Sprachen unseres Staates gesungen wird und das ein Band ist für die Internationale, die wir in Oesterreich   darstellen, ist das Denkmal, das er sich selbst gesetzt. Doch dieser schlichte Stein, der aber so ausdrucksvoll, so greifbar darstellt, was uns vor diesem Grabe bewegt, soll ein Zeichen sein unserer Liebe und Verehrung, wie er Zeugnis gibt von dem großen Kampfe, in dem Meister Scheu ein Führer war. Im Namen der Arbeitersänger sprach Genosse Höger, namens der Familie Scheu dankte der Sohn des Verstorbenen, Dr. Robert  Scheu. Mit dem Gesang des Liedes der Arbeit und der Defilierung der Teilnehmer schloß die würdige Feier. Ueber daS Denkmal schreibt dieWiener Arbeiterzeitung": Das Denkmal ist ein Werk des jungen Künstlers Richard L u k s ch, den Wien   leider in der nächsten Zeit verlieren wird, da er einem Rufe nach Hamburg   Folge geleistet hat. Von fast hundert eingereichten Entwürfen wurde dem seinen der Vorzug zuerkannt und zugleich mit dem ersten Preise hatte er den Auftrag zur Aus- führung erhalten.... Aus einem mächtigen Block von belgischem Granit tritt in lebensgroßer Plastik eine Gruppe von Arbeitern hervor im WerktagSgewand. Alle singen. Einer von ihnen schwingt> den Hanauer und singt. Anch eine Frau ist dabei in der ann­seligen Kleidung einer Bauarbeiterin. Aber auch sie blickt mit ver- klärtem Auge in die Ferne, wie wenn das Morgenrot einer neuen Zeit von dort herüberleuchtete, und sie singt. In dem unteren Teil des Blocks ist eine Tafel aus Laaser Marmor eingelassen, aus deren Mitte daS Porträtrelief mit sprechender Plastik hervorspringt; darunter stehen die Worte:Die Arbeit, sie bewegt die Welt, die Arbeit hoch!" und dazu die Noten.. summe für die männlichen Mitglieder bei längster Mitgliedschaft betrug, bei Arbeitslosigkeit wie Krankheit, 37,50 M.. für weibliche Mitglieder 30 M. Der Verbandstag nahm die Vorschläge der Kommission nach längerer Debatte einstimmig an. Hierauf wurde mit der allgemeinen Beratung des Statutenentwurfs begonnen, wozu eine Vorlage des Verbandsvorstandes und ver- schiedene besondere Anträge vorliegen. Bei dem AbsatzZiveck des Verbandes" beschloß der Verbandstag, Sterbeunter st ützunx einzuführen. Das Eintrittsgeld zum Verbände wurde von 30 au 50 Pf. für männliche, und von 20 auf 25 Pf. für weibliche Mit glieder erhöht. Außerdem wurden beim AbsatzBeitritt" noch einige andere Zusätze beschlossen, wovon die wichtigsten sind, daß bei Ueberttitt wegen Berufswechsel aus anderen Gewerkschaften den Uebertretenden die in der anderen Gewerkschaft geleisteten Bei- träge angerechnet Iverden können. und daß die folgende Bestimmung eingefügt wird: Mitglieder ausländischer, gleichen Zwecken dienenden Ver einigungen treten mit der Anmeldung in alle statutarischen Rechte ausschließlich Unterstützung in Fällen der Erwerbslosigkeit und Pflichten unter Anrechnung ihrer Mitgliedschaft obengenannter Vereinigungen über. Das Datum des Uebertritts ist vom Bevoll- mächtigten resp. dem dazu Beauftragten im Buch zu bescheinigen, desgleichen wieviel Unterstützung jauch im Ausland) im letzten Jahre bezogen und wie weit die Beiträge im Auslande bezahlt wurden. Dre Pflicht der Beitragszahlung beginnt an dem Tage, an ivelchem das Mitglied seinen letzten Beitrag im Ausland enr richtet hat. Bei Ueberttitten aus Portefeuillerorganifationen anderer Richttmg wurde die Anrechnung der geleisteten Beiträge dem Verbandsvorstand anheimgegeben. Hinsichtlich der nun zunächst folgenden Absätze wurden nur geringe Aenderungen im Statut beschlossen, nachdem ja die Erhöhung der Verbandsbeiträge bereits ani Montag beschlossen worden war. Für die Erwerbslosenunterstützung wurde die bestehende Be- stimmung, wonach sie bei Arbeitslosigkeit vom vierten Tage ab, bei Krankheit von der zweiten Woche ab bezahlt wird, beibehalten. Die Ausführungsbestimmungen zur Erwerbslosenunterstützung bleiben, abgesehen von geringen Aenderungen, dieselben wie iin alten Statut. Die Sterbeunterstützung wurde in folgender vom Verbandsvorstand vorgeschlagenen Form und Höhe beschlossen: Den Mitgliedern, ivelche dem Verband mindestens 104 Wochen angehörten, für diese Zeit Beiträge entrichtet haben und nicht mit mehr als vier Wochen restieren, wird im Falle ihres Ablebens den Hinterbliebenen eine Unterstützung gewährt: a) Für männliche Mitglieder: 1. Nach l04wöchentlicher Mitgliedschaft und Beitragsleist. 20,00 M. 2., 156..=30,00 3. 208..=40,00 4.. 260.,=50,00 b) Für weibliche Mitglieder: 1. Nach 104wöcheutlicher Mitgliedschaft und BeitcagSleist.= 15,00 M. 2. 156= 20,00 3. 208..--- 25,00. 4., 260.= 30,00, Der Derbandstag der Portefemller. Der vierte Verhandlungstag begann mit der Beratung über die Beschickung des Deutschen Gewerkschafts» kongresfes 1008. Nach einleitenden Worten W e i n s ch i l d S und kurzer Debatte beschloß der Verbandstag, selbst die Delegierten zum Kongreß zu wählen und zwar zwei Delegierte und zwei Ersatzmänner. Die Wahlen werden durch Stimmzettel vorgenommen. Gewählt wurden: W e i n s ch i l d- Offenbach und Hauptmann- Berlin als Delegierte, Heller- Offenbach und Schulz- Engheim als Ersatzmänner. Sodann gab Krüger Bericht von den Arbeiten der Kom- Mission, die am Montag zur Beratung der Unterstützungssätze gewählt wurde. Die Kommission hat folgende Vorschläge zur ErwerbSlosenunterstlltzung gemacht:, Im Falle der Arbeitslosigkeit: männliche Mitglieder: Eingezahlte Mitgliedschaft und Beitragsleistung Beiträge bei 52 Wochen pro Tag 1,00 M. bis 13.00 M.= 18 Tg. 23,40 M. , 104,, 1,00 36,00=36, 46,80 , 208,.. 1,50 63,00=42, 93,60. . 364 1,75. 94,50= 54 163,80. 52 104 158 208 weibliche Mitglieder: ,, 0,75 0,75» 1,00 1,00 15,00 21,00 28,00 35,00 -20. -23. -23 = 35 10,40 20,80 31,20 41,60 Im Falle der Krankheit: männliche Mitglieder: Mitgliedschaft und Beitragsleistung bei 52 Wochen pro Tag 0.75 M. bis 18,00 M.= 24 Tg. 23,40 M. .104 0,75, 36,00=48 46,80 208 364 1,00 1,26 63,00=63 03,60 94,50 -75. 163,80 weibliche Mitglieder: 52 0,50 15,00=30 10,40. . 104,, 0,50 21,00=42. 20,80. . 156 0,70,, 28,00.=40 31,20. . 203.. 0,70., 35,00=50, 41,60, Diese Sätze, sowie auch die Maximalsummen soweit die älteren Mitglieder in Betracht kommen sind bedeutend höher als die bisherigen. So betrugen die Sätze bei Arbeitslosigkeit bisher für männliche Mitglieder nur 75 Pf., für weibliche nur 50 Pf. Bei Krankheit wurden den männlichen Mitgliedern bisher nnr 50 Pf., den weiblichen nur 30 Pf. pro Tag gezahlt. Die Maximal- Sodann beschloß der Verbandstag auf Vorschlag des Verbands- Vorstandes, noch eine neue Art der Unterstützung einzuführen, nämlich Beihülfe zu den Uebersiedelungskosten, die Mitgliedern gewährt wird, welche einen eigenen Haus- halt haben und infolge unfreiwilliger Arbeitslosigkeit ihren Wohnort wechseln. Bedingung ist, daß der Uebersiedelungs- ort mindestens 20 Kilometer vom bisherigen Wohnort entfernt liegt. Die Beihülfe darf die tatsächlichen Uebersiedelungs- kosten sowie die folgenden Sätze nicht übersteigen: nach mindestens zweijähriger Mitgliedschaft und Beitragsleistung 30 M., nach drei- ähriger 40 M. und nach vierjähriger 50 M. Die Bestimmungen über Gewährung von Rechtsschutz bleiben im wesentlichen dieselben wie im alten Statut; ebenso die über die Arbeitsnachweise, die jede Zahlstelle, soweit es möglich ist, zu er- richten hat, und auch die Bestimmungen über Organisation. An dem Abschnitt über Verwaltung des Verbandes wurden nur wenige Aenderungen vorgenommen. Der Verbands- vorstand besteht wie bisher aus fünf Personen, von denen der erste Vorsitzende und der Kassierer auf den Verbandstagen gewählt werden, die übrigen von den Mitgliedern der Zahlstelle, wo der Verband seinen Sitz hat. Der Ausschuß besteht ebenfalls aus fünf Personen, und der Ausschußvorsitzende wird von den Verbands- tagen gewählt, die übrigen Mitglieder von der Zahlstelle, wo der Ausschuß seinen Sitz hat. Der Absatz über den Ausschuh wurde insofern abgeändert, daß die Verpflichtung zuregelmäßiger Ueber- wachung" der Tätigkeit des Vorstandes, sowie die Verpflichtung des Vorstandes, dem Ausschuß alle 13 Wochen Bericht zu senden, weg- fällt und statt dessen bestimmt wird: Der Ausschuß hat alle Beschwerden über die Beschlüsse des Vorstandes, vorbehaltlich der Berufung an den Verbands- tag, zu erledigen. Auf Verlangen des Ausschusses ist der Vor- stand gehalten, über einzelne Punkte Bericht zu erstatten." Der Absatz über die Zahlstellen rief eine längere Debatte hervor, bei der es sich hauptfächlich darum handelte, wie viel Prozent der Verbandsbeiträge den Zahlstellen zur Bestreitung der örtlichen Ausgaben verbleiben sollen, sowie um einen Antrag, die Gehälter der Lokalbeamten und die Unterhaltungskosten der Bureauräume der Zahlstellen aus der Verbandskasse zu zahlen. Die Debatte kam in der gestrigen Sitzung nicht zum Abschluß. Achte ordentliche Generalversammlnvg des Aentralverbnndes der Glasarbeiter und-Arbeiterinnen. 3. Verhandlungstag. P e n z i g, 2. April. ES sind Glückwunschtelegramme eingelaufen vom dänischen Glasarbeiterverband und von Amora, Portugal  . Die Debatte beginnt mit Punkt 7: Uebernahme des..Fachgenossen" in eigene Regte. G i r b i g erstattet Bericht über daS Ergebnis der Kam- missionsverhandlungcn. In der Kommission habe man sich dahin geeinigt, daß H o r n, der Verleger, 7000 M. für die Abtretung des Verlags, sowie 1200 M. für Mitarbeit jährlich erhält. Gebel- Stralau hält eine Abfindungssumme von 5000 M. für ausreichend und begründet einen diesbezüglichen Antrag von der Zahlstelle Stralau. R e i m e r t- Dresden verlangt, daß das Verhältnis zwifchen Horn und demFachgenossen" als unkündbar festgesetzt werden solle. Der Anttag Stralau wird nach kurzer Debatte, nach- dem die Diskussion durch einen Schlußantrag eingestellt, abgelehnt. Ein Antrag G i r b i g, dem Verleger Horn 7000 M. für Abtretung desFachgenossen", sowie 1200 M. jährlich für Mitarbeit zu be- willigen, wird bei namentlicher Abstimmung gegen 18 Stimmen angenommen. Die Ueberführung deSFachgenossen" in Verbandsregie tritt am 1. Juli 1907 in Kraft. Sitz des Verbandes und der Redaktion find zusammenzulegen. Dem Verleger Horn bleibt sein Wohn- sitz unbenommen. Auf Antrag G i r b i g s wird hieraus sofort der PunktPresse" besprochen. Es macht sich durch das imFach- genossen" hergestellte veränderte Verhältnis die Anstellung eines Redakteurs notwendig. Ein Antrag St. Ingbert   fordert bei Besetzung diefes Postens nur einen Berufskollegen zu berücksichtigen. Um- breit von der Generalkommisston erklärt es als selbstverständlich, daß nur Berufskollegen bei der Redakteurpostenbesetzung in Frage kommen. Er schlägt vor, zur Lösung dieser Frage die Wahl aus- zuschreiben. Der Vorstand und die Preßkommission habe dann nach reiflicher Prüfung den geeignetsten aus den Bewerbern herauszuziehen. Ein Antrag Stralau, dem Vorstand die Festsetzung des Gehalts zu überlassen, wird angenommen. G r ü n z e l- Berlin fordert mehr Berücksichtigung der Frauenbewegung durch den' 'Fachgenossen". Sein Antrag, imFachgenossen" ein, Spalte der Frauenbewegung zur Verfügung zu stellen, wird dem Zorstand zur Berücksichtigung überwiesen. Ein Antrag, denFachgmossen" all- wöchentlich an alle Fabrikinspektören zu senden, wild ebenfalls dem Vorstand zur Erwägung überwiesen. In Sachen Anstellung eines Redakteurs wird beschössen: Die Stelle wird imFachgenossen" ausgeschrieben. Die Bewerber haben eine Schrift auszuarbeiten und dieselbe mit der Aufschrift: Redakteur" dem Vorstand einzusenden, welcher im Verei, mit der Preßkommission die Stelle dem Befähigstcn zu übertragen hat. Vor Beginn der Nachmittagssitzung verliest der Vorsitzende ein Glückwunschtelegramm der Glasarbeiter. Lokal Union   Mexiko  Hierauf folgt Punkt: Agitation. wozu die beiden Gauleiter Britze und Dirschel referieren. B ritze führt aus: Die Agitation werde noch vielfach falch ge- führt und deren Bedeutung zu sehr unterschätzt. Es sei nich: Auf. gäbe des einzelnen, agitatorisch zu wirken, sondern sie soll: von allen geführt und betrieben werden. Die Agitation dürft auf keinen Fall nur auf Versammlungen beschränkt werden. Es nüsse von den arbeitenden Kollegen permanent auf dir Mißstände im Arbeitsverhältnis hingewiesen werden. Redner schildert die Schwierigkeiten der Agitation seines Bezirks und zeigt, daß tiotz- dem Vorteile erzielt worden sind. Gegen die christlichen Gewuk- schaften empfiehlt Redner den Kampf in schärfster Form. Eilen breiten Raum seiner Atzsführungen widmet Redner den Praktit-n des Unternehmertums und plädiert für Erstrebung von Tar�. abschlüssen. Die Erstrebung di.eses Zieles bilde einen wesentlichen Vorteil bei der Agitation. Dirschel- Fürth ergänzt die Ausführungen BritzeS unl schildert die Schwierigkeiten der Thüringer   Agitation. Auch dieser Redner fordert intensivere Agitation und warnt davor, die christ- liche Bewegung zu unterschätzen. Er verlangt periodenweise Her- ausgäbe von Flugblättern und Broschüren. Den Abschlüssen von Tarifverträgen steht Redner skeptisch gegenüber. Wilhelm- Heinholz schildert die Agitation in Thüringe« und macht Vorschläge zur besseren Förderung der Agitation. U m b r e i t von der Gcneralkommisswn führt aus, daß sich die Agitation der EntWickelung des Verbandes anzupassen habe. Der Glasarbeiterverband habe viel Mitglieder gewonnen, jetzt gelte es, diese zu erhalten. Dazu bedürfe es guter Leitungen und Füh- rungen und hier liege die Notwendigkeit von Anstellung weiterer Beamten vor. In meisterhafter Weise schildert Redner die Bedeu- tung und Tätigkeit der verschiedenen christlichen Organisationen. In Anbetracht der arbeiterschädigenden Tätigkeit dieser Verbände sei es notwendig, alles zu sammeln, damit jene Organisationen mit ihren eigenen Waffen bekämpft werden können. Der Redner schließt seine interessanten Ausführungen mit dem Wunsche, daß die Generalversammlung aus der EntWickelung des Verbandes die richtige Konsequenz ziehe und weitere Beamte anstelle. Sauerbrey- Großbreitenbach fordert intensivere Agitation für Thüringen  . Dieses Land mit seiner genügsamen billig arbei- tendcn Bevölkerung bedürfe in agitatorischer Hinsicht mehr Sorg­falt und Aufmerksamkeit. Das Land, in dem die Arbeiter so schlecht gestellt seien, bilde eine ständige Gefahr für die Arbeiter ber Großstädte und der größeren Industriezentren. Schon vom rein geschäftlichen Standpunkt auS betrachtet sei eine intensivere Agitation notwendig. W u ß m a n n- Görlitz tritt für Anstellung eines Gauleiters in Westdeutschland ein. S t ö h r- Westerhusen polemisiert, mit statistischem Material bewaffnet, gegen die even- tuelle Anstellung weiterer Beamten. Insbesondere kritisiert er die Gauleiterberichte, weil ihnen jedes statistische Material fehlt. Krebs- Ilmenau plädiert für Anstellung eines Gauleiter? ür Thüringen  . Darauf tritt Schluß der Verhandlung ein. 9. Derbandstag des Zentralverbaudes der deutsche  « Maurer. Köln  . 1. April ISO?. (Vorversammlung.) Bei Anwesenheit von fast 300 Delegierten wurde abends 8 Uhr der 9. Verbandstag von Ä u t h- Köln mit einer BegrüßunaS- anspräche eröffnet. Redner weist darauf hin, daß es das erste Mal sei, daß Köln   den Verbandstag beherbergt. Noch bis vor wenigen Jahren sei es nicht möglich gewesen, auf die hiesigen Ver- Hältnisse im Baugewerbe einzuwirken. Auch heute arbeiten im deutschen   Rom  " noch viele Gewalten gegen die wirtschaftliche Besserung der Arbeiterklasse, aber cS habe doch ein gewaltiger Um- schwang Platz gegriffen. 17 000 Arbeiter seien heute in Köln   ge- werkschaftlich organisiert, das habe insofern diejenige Partei, welche bis vor wenigen Jahren hier tonangebend gewesen sei, auch im wirtschaftlichen Leben, aus der Reserve herausgetrieben, als man nun dazu übergegangen sei, sog. christlich-nationale-zentrümliche Sonderorganisationcn zu gründen. Das habe indes nicht ver- hindern können, daß speziell die Arbeiter im Maurcrbcrufe sehr erheblichen Einfluß gewonnen hätten. Köln   habe heute im ganzen Westen Deutschlands   dank der Organisation die besten Verhält- nisse im Maurerberufe. Redner weist dann noch auf dieGewitter- wölken" am wirtschaftlichen Horizont hin und wünscht, daß die Arbeiten des Verbandstages sich so gestalten mögen, daß die Matz- nahmen der musterhaft organisierten Arbcitgeberorganisation an dem Felsen des Deutschen   Maurerverbandcs zerschellen mögen. Mit einem Hoch auf die klassenbewußte Arbeiterbewegung und die der Maurer im besonderen schließt Muth seine mit lebhaftem Bei- fall aufgenommene Begrüßungsansprache. Der Vorsitzende Bömelburg erklärt sodann den 9. Ver- bandstag für eröffnet. Der Vcrbandsvorsitzende wirft zunächst einen historischen Rückblick auf das alte Köln   als Stätte deutscher Kultur. Er erinnert an die vielen gotischen und römischen Bau- denkmäler als Wahrzeichen alter Kunst und stellt dann dem gegen. über die EntWickelung des modernen Kapitalismus, der gerade hier im Westen eine so riesenhafte Ausdehnung angenommen hat, womit gleichzeitig auch ein Umschwung in dem Gesamtarbeitsverhältnis eingetreten sei. In der aus dem modernen kapitalistischen   Arbeits- system herausgeborenen Arbeiterbewegung spiele der Deutsche  Maurcr-Berband eine bedeutende Rolle. Wie daS rheinische Volk auf Grund seiner demokratischen Denkweise von jeher eine bedcut- same Rolle in der Freiheitsbewegung der Arbeiter gespielt, so scheine jetzt auch die Maurerbewegung im besonderen sich im Westen Deutschlands   mächtig emporzuringen. Das Rheinland  , das einem Marx, Engels. Freiligrath und Bebel sein eigen nennen und in dem schon L a s s a I l e Triumphe gefeiert, gehöre an die Spitze der Arbeiterbewegung überhaupt. Die freiheit- liche EntWickelung sei allerdings gewaltsam gehindert/ einmal durch die Politik Bismarcks, sodann durch die Maßnahmen der Jndustrieherren, die die fehlenden Arbeitskräfte in immer größeren Haufen auS den anspruchslosesten und kulturell am tiefsten stehenden Gegenden Deutschlands   nach dem Jndustrierevier ge- zogen. Allmählich sei aber jetzt der Boden so weit, daß die Frucht reife. Aller Voraussicht nach sei der Zeitpunkt nicht mehr fern, wo der industrielle Westen den wichtigsten Stützpunkt der Arbeiter- bewegung überhaupt bilden werde. Der Verbandstag habe die Waffen zu prüfen, um den kommenden Stürmen gewappnet gegen- überzustehen, er möge sich daher nur von großen Gesichtspunkten leiten lassen, denn der Verband sei der Hort der deutschen   Maurer überhaupt. Mit dem Wunsche des Gelingens der schweren Auf» gaben schließt Bömelburg seine mit lebhaftem Beifall aufge- nommeneti Ausführungen. ».» Köln  . 2. April 1907. (Er st er Verhandlungstag.) Nach Eröffnung der Sitzung begrüßt Bömelburg die De« legierten aus Oesterreich   und Holland  , wobei er darauf verweist, daß die Organisation dieser Länder noch jungen Datums, aber doch in erheblichem Maße Fortschritte macht. Auch die Or» ganisationen der B a u a r b e i te r und Stukkateure habe»