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Wawssett, Mi r« brt Partei eine vertrsuensstelle bekleiden, und zwar: die Mitglieder der LandeS-Parteileitung und der Kon- trolUommisfion, die Mitglieder der Leitung der Bezirks-, Komi. tatt- und Lokalorganisationen, die Redakteure und internen Mitarbeiter der Parteiblätter und die Parteivertrauensmänner, für bürgerliche politische Tagesblätter in keiner Richtung hin tätig sein dürfen. Für solche bürgerliche Blätter, die der Partei gegenüber eine feindliche Stellung einnehmen, dürfen Parteimitglieder über- Haupt nicht tätig sein. Durch die Annahme diese? Antrages verlieren sämtliche, i» dieser Sache gefaßten früheren Beschlüsse ihre Gültigkeit." Eine andere Resolution, die die Parteileitung beauftragt, ein« Revision der Parteiorganisalionsstatuten auf mehr dcmo- kratischer Basis auszuarbeiten, wurde ebenfalls angenommen. Sehr zu bedauern ist, daß die selbstverständlich magyarische Mehr­heit des Kongresses sich auch diesmal nicht hat entschließen können, für die Ausgestaltung des bisher nur einmal wöchentlich er- scheinenden deutschen Zentralorgans der Partei, derV olks stimm e", finanzielle Opfer zu votieren. Zu be- merken ist noch, daß der Kongreß beschlossen hat, die Punkte A n t i- Militarismus und Antüalkoholismus auf die Tages- ordnung deS nächsten Parteitages zu setzen. Nach den wirkungsvollen Schlußworten des Genossen Bokanyi Und des präsidierenden Genossen Großmann nahm der Kongreß unter den Klängen der Marseillaise in gehobener Stimmung sein Ende. Ihn charakterisiert das energische Bestreben der Arbeiter- Vertreter, möglichst wenig zurück in die Vergangenheit, aber desto rne�r und aufmerksamer vorwärts in die Zukunft zu blicken, die eigenen Reihen zu konsolMeren und die Schlagfertigkeit der Partei für die kommenden großen Kämpfe zu sichern. Während der Tagung des Kongresses traten auch die d e u t sch- sprachigen Delegierten zu einer kurzen Landes- konferenz zusammen, an welcher die deutschsprechendcn Sozial- demokraten Ungarns durch im ganzen 40 Delegierte vertreten waren. Nach Entgegennahme des Berichtes des deutschen Landes- Organisationskomitees wurde beschlossen: 1. für den 29. und 30. Juni dieses Jahres in Temesvar eine deutsche Landeskonferenz einzuberufen; 2. auf die Ausgestaltung derVolksstimme" energisch hinzuwirken; 8. das Landes-Organi- sationSkomitce durch zwei Mitglieder(Z. Sachse und R. Schwarz) zu verstärken und es zu beauftragen, bis zur Temesvarer Landes- konferenz ein eigene? deutsches OrganisationSstatut auszuarbeiten. Auch die jugendlichen Arbeiter Ungarns hielten am 31. März und 1. April ihre erste Landeskonferenz ab, auf welcher außer der Hauptstadt auch viele Provinzorte vertreten waren. Wichtig ist der m der Frage des Antimilitarismus von Genossen I. A l p ä r i eingereichte und begründete und von der Konferenz einstimmig angenommene Beschlußantrag, welcher folgendermaßen lautet: Die am 31. März und 1. April 1907 in Budapest abgehaltene erste Landeskonferenz der jugendlichen Arbeiter ist sich dessen be- mußt, daß mit der, der EntWickelung des Kapitalismus notwendig folgenden Verschärfung der Klassengegensätze immer breitere Schichten des Proletariats zum Klassenbewußtsein erwachen und die Schar derjenigen immer geringer wird, die durch ihre Un- wissenheit die heutige Gesellschaftsordnung stützen; andererseits nimmt mit der EntWickelung des Kapitalismus die Anzahl der zur Verfügung stehenden Märkte immer mehr ab, welcher Um- stand die in den einzelnen Ländern herrschende Kapitalistenklasse zwingt, miteinander in Konkurrenz zu treten und mit den Waffen in der Hand sich einen Markt zu erwerben; demzufolge ist der Klasscnstaat mehr und mehr auf die rohe Gewalt angewiesen, immer wichtiger wird die Rolle deS Militarismus. Der auf der allgemeinen Wehrpflicht beruhende Militarismus ist jedoch nur solange eine Stütze des Klassenstaates, als die Träger der Bajo- nette nicht zum Klassenbcwußksein erwacht sind. Ist dies der Fall, so kann das Heer nicht mehr bestehen. Das Heer rekrutiert sich aus der Proletarierjugcnd. Gelangt also die das Heer aus- machende Jugend zum Bewußtsein dessen, welches Ziel sie eigent- lich zu erfüllen hat, so wikb das Heer nicht mehr zur Unter- drückung der modernen Arbeiterbewegung und zur Förderung der Ausbreitung des Kapitalismus verwendet werden können. Die Bewegung der jugendlichen Arbeiter betrachtet daher die Er- weckung der jugendlichen Arbeiter zum Klassenbewußtsein und auf diese Weise die Fällung der stärksten Säule des Kapitalismus als ihre wichtigste Aufgabe. Zur Erreichung dieses empfiehlt die Konfermiz vorläufig folgende Mittel: a) Verbreitung der sozialistischen Theorie durch Vorträge und populäre Flugschriften; b) Herausgabe und Vcr- lreitung sozialdemokratischer anttmilitaristischer Flugschriften unter den jugendlichen Arbeitern der verschiedenen Nationen; c) Pflege der klassenbewußten Literatur und Kunst auf gemüt- lichen Zusammenkünften' und Festen, mit besonderer Rücksicht auf den Militarismus; 6) Vermeidung der üblichen Lustbarkeiten anläßlich des EinrückenS." Hiid der Partei* Gemeindewahlen. Einen Achtungserfolg erzielten unsere Ge- nassen bei der Ersatzwahl zur Stadtverordneten- Versammlung am 4. April in Sommerfeld(Wahlkreis SchwiebuS -Crossen ). Die Bürgerlichen erhielten 122 Stimmen, 41 Stimmen brachten die Gewerkveretnler auf. die sich auch hier wieder als Schleppenträger der Fabrikanten gebrauchen ließen. KS Stimmen erhielt unser Genosse Bogisch. Ohne die Quertreiberei der Hirsche, die im letzten Augenblick, um die Stichwahl zu ver- hindern, ihre Leute von der Wahl abhielten, wäre die Stichwahl sicher gewesen. polirettlehes, Gerichtliches ufw. In den Tod getrieben. Bei der Weltfirma Seidel u. Nau- mann in Dresden , wo am Sonnabend 2000 Arbeiter wegen fortgesetzter Drangsalierung in den Streik getreten sind, war bis August v. I. ein Lackierer Scheinert in Stellung, der seit seinem 14. Jahre an 30 Jahre lang bei der Eirma beschäftigt war und dort seine Kräfte gelassen hatte. lend und schwach mußte er sich im Septeinber v. I. krank melden. Als der 45 Jahre alte Mann nach sechswöchiger Krankheit sich wieder bei der Firma zur Arbeit meldete, wurde ihm erklärt:Ihr Platz ist besetzt." Es ist nur zu leicht begreiflich, daß der Mann, der auf diese Weise auf die Straße geworfen wurde, nachdem er 80 Jahre lang seine Kräfte im Dienste der Firma verbraucht hatte, durch diese kaltblii'.ige Mitteilung zur Verzweiflung getrieben wurde. Ohne ein Wort zu sagen, drehte er sich nach dieser grausamen Eröffnung um, ging hin und erhängte sich. Der empörende Vorfall erbitterte die Arbeiter der Firma Seidel und Naumann aufs äußerste. In einer Versammlung sollte gegen das Verfahren der Firma Protest eingelegt werden. Die Einladung dazu enthielt auch in fettem Druck folgende Anklage: Dreißig Jahre lang bei Seidel«. Naumann gearbeitet und in den Tod getrieben, da? ist das neueste Ergebnis der Unternehmerbrutalität. Durch diese Worte fühlte sich die Firma beleidigt und sie strengte Klage an gegen den Genossen Beinlämpen, ver als Verleger auf den Zettel angegeben war und den Genossen Kluge als Drucker. Die Staatsanwaltschaft fand sich auch bereit, die Sache im öffentlichen Interesse zu führen, während sich die Firma als Neben- klägerin dem Verfahren angeschlossen hatte. In det Verhandlung mußten die Vertreter der Firma, ins- besondere der Lackierenneister Schulze zugeben, daß die Entlassung des Scheinert nach sechswöchiger Krankheit in der geschilderten Weise erfolgt war und der auf diese Weise zur Verzweiflung Getriebene deshalb in den Tod gegangen sei. Es wnrde ferner durch eine er- hebliche Anzahl Zeugen festgestellt, daß die Firma in letzter Zeit, namentlich seitdem der Direktor Eldracher dort das Regiment hat, besonders organisierte Arbeiter auf diese Weise nach längerer oder kürzerer Krankheit entlassen worden sind. Kamen sie wieder in die tabrik, so hieß eS:»Ihre Stelle ist besetzt. Sie müssen warten." ie hätten warten können bis zum Sankt Nimmerleinstage, wenn sie sich nicht selbst die Entlassungspapiere geholt hätten. Dabei stellte sich mehrmals heraus, daß die EntlassungSpapiere schon fix und ferlig geschrieben dalagen. Man hatte die Arbeiter nur hingehalten, also eine besonders verwerfliche Form der Entlassung oder Maßregelung angewandt. Mitglieder des Arbeiterausschusses hat man auch auf andere Weise gemaßregelt oder hinausschikaniert, namentlich die Vorsitzenden und solche Mitglieder, die sich der Interessen ihrer Kollegen besonders annahmen. Der Direktor Eldracher versuchte in der Verhandlung den in den Tod getriebenen Arbeiter noch zu beschimpfen, indem er ihn als notorischen Trunkenbold hinstellte. Mehrere frühere Arbeitskollegen Schcinerts bekundeten aber, daß sie ihn niemals betrunken gesehen haben. Im übrigen will die Direktion nichts von der Eni- lassung gewußt haben, die der Meister Schulze allein zu ver- antworten habe. Das gekennzeichnete Entlassungssystem gegen er- krankte Arbeiter würde aber sicher nicht von den Meistern mit solchem Fleiß angewandt worden sein, wenn sie nicht gewußt hätten, daß sie sich auf diese Weise die Zufriedenheit der Direktion erwerben könnten. " Amtsanwalt und Nebenkläger beantragten eine strenge Bestrafung, während Genosse Rechtsanwalt Heine-Berlin in seiner Verteidigungsrede nachwies, daß der Wahrbeitsdeweis erbracht worden sei; er beantrage daher Freisprechung. Das Urteil lautete gegen Beinkämpen auf 800 Mark Geldstrafe eventuell einen Monat Gefängnis, Genosse Kluge dagegen wurde frei- gesprochen, weil ihm nicht nachzuweisen war, daß er von dem Inhalt der Druckschrift Kenntnis erhalten hatte. In der Begründung hob das Gericht hervor, für die Entlassung des in den Tod ge- triebenen Arbeiters sei allein der Lackiermeister verantwortlich zu machen, die beleidigenden Worte richteten sich aber gegen die Direktion der Firma. Die beleidigten Christen. Zur schon gemeldeten Verurteilung deS Genossen Meerfeld von derRheinischen Zeitung" zu Köln wird unS noch geschrieben: Drei Hauptführer der christlichen" Gewerkschaften, der Generalsekretär des Gesamtverbandes der christlichen Gewerkschaften Deutschlands , Adam Stegerwald (Köln ), der Vorsitzende des Ausschusses der ristlichen Gewerkschaften. K. M. Schiffer(Düsseldorf ), und der orsitzende deS christlichen MetallarbeitervcrbandcS, Franz Wieder(Duisburg ), fühlten sich durch einen Artikel derRhei- nischen Zeitung", unseres Kölner ParteiblatteS, beleidigt, der über- schrieben war:Die Interessenten der Arbeiterzersplitterung" und der ausging von dem Widerstande, den diechristlichen" Führer den Einigungsbestrebungen der Bergarbeiterorganisationcn ent- gegcnsetzten. In der Verhandlung vor dem Kölner Schöffengericht wandte der verklagte Genosse Meerfeld ein, daß den Klägern die Le- gitimation zu der Klage fehle, da der Artikel dem Gewerkver- ein christlicher Bergleute gelte, dem keiner der drei an- gehört. Die Führer deS christlichen Bergarbeitergewerkvereins hatten sich weislich gehütet zu klagen. Auf diese waren die Be- weiSanträge Meerfelds zugeschnitten, der zunächst die Ladung der Herren August Brust und Johann Effert forderte, denen nachzu- weisen sei, oaß sie entschieden wichtige politische Fragen, wie Berggesetznovelle, LebenS mittelteuerung, Ko- alitionSrccht der Landarbeiter und der Eisen- bahnange st eilten alS ZentrumSlcute ganz anders beurteilt und behandelt Kütten wie als Gewerkschaftler. DaS Gericht lehnte die Beweisanträge ab und erkannte wegen Beleidigung der drei Kläger auf 100 M. Geldstrafe. Gegen daS Urteil wird Berufung an das Landgericht eingelegt wer- den, um dort eine Beweiserhebung zu ermöglichen. Der Eifer, mit dem die GewerkschastSchristen sich gegen die Beweisanträge wehrten, ließ erkennen, daß sie ein schlechtes Gewissen haben und kompromittierliche Feststellungen fürchten. Neullter Uerbandstag des Verbandes der baugeroerblichev Mlsarbeiter Deutschlands . Hamburg , 7. April 1807. Im großen Saale des GewerlsckaftshauseS wurde der neunte Verbandstag der baugewerblichen HülfSarbeiter Deutschlands er­öffnet. Die nordische Handelsmetropole an der Elbe ist gewisser- maßen die Wiege des jetzigen Verbandes, der nahe daran ist, in die Reihe derjenigen gewerkschaftlichen Organisationen einzutreten, deren Mitglieder nach Hunderttausenden zählen. Die Geschichte der Bauhülfsarbetter läßt fich in Hamburg bis 1865 zurückverfolgen. Die Hamburger Maurerarbeitsleute erklärten sich mit ihren Löhnen, die damals im Sommer nach unserem Gelde 2,10 M. resp. 1,35 M. täglich betrugen, unzufrieden. Sie verlangten für Arbeiten am Neubau 2,70 M. und für gewöhnliche Arbeiten 2,40 M. Die Arbeitszeit muß damals noch erheblich länger gewesen sein. denn es wurde gefordert, sie von 6 Uhr morgens bis 7 Uhr abends mit insgesamt zweistündiger Eßpause festzuletzen. Leider läßt sich nicht feststellen, was mit der Forderung geworden ist, da es zu einer Organisattonögründung nicht kam. Eine solche kam zum ersten Male in Altona zustande, kurz nachdem daS Koalitionsrecht durch das Gesetz gewährleistet war. Auch deren Schicksal ist unbekannt. Die erste Lereinsgründung der Bauarbeiter kam in Hamburg im Jahre 1874 zustande. Zirka 300 Bauarbeiter vereinigten sich unter dem NamenVerein Maurer« arbeitsleute Hamburgs' und brachten e« bis auf 700 Mitglieder, die sich 1875 demBau-, Erd-, Land- und Fabrlkarbeitcr-Verband" anschlössen. Aus dieser Zeit her hat der Hamburger Zweigverein noch wenige Mit- glieder. Im Jahre 1876 wurde an dem Rainen eine Unitaufe vollzogen in Bund der deutschen Arbeitsleute". AuS dieser Zeit datiert auch der erste Lohntarif der Bauarbeiter Hamburgs , der in Zeit- und Akkord- lohn zergliedert war und für gewöhnliche Tagelöhner auf 4. M., für Stein- und Kalkträger auf 4,50 M. gro Tag lautete. Für 1000 Steine des damaligen sogenannten Hamburger Fonnats wurden 2,70 M.. für Preßsteme 2.80 M. gefordert. Das Ausnahmegesetz vernichtete wie so viele andere auch diese Organisation. Erst 1886 regte es sich wieder. ES gab partielle Arbeitseinstellungen zur Erkämpfung deS 40 Pfennig-SlundenlohneS. Der Berliner Stemtragerstteik wurde von den Hamburgern mit einer für damalige Verhältnisse recht hohen Summe von 800 M. unterstützt. Die günstige Konjunktur im privaten Bauwesen wurde noch erheblich gesteigert durch die Erbauung des Freihafens. JmJahre1886wurde wieder ein Fachverein der Maurerarbeitsleute gegründet, der es bis zum Jahre 1890 auf 1200 Mitglieder brachte und sich 1891 am 11. Juni dem wenige Monate vorher in Halle a. S. gegründeten Verband deutscher Bauarbeiter und Berufsgenossen anschloß. Vorher wurde die Verbindung unter den Bauarbeitern Deutschlands durch die auf dem ersten Kongreß in Halle a. S. 1889 eingesetzte Agttationskommisfion hergestellt, die ihren Sitz in Hamburg hatte. Im Jahre 1892, vom 5.-6. Dezember, tagte der erste Verbandstag in Hambung in derLesiinghalle". Er stand unter dem Zeichen des Mißmutes. Die Hofsnuttgen, die auf die Gründung des Verbandes gesetzt waren, waren gänzlich fehl- geschlagen. Die Organisation war nicht kräftiger geworden, im Gegen- teil, ihre schwachen Kräfte waren noch mehr als bisher zersplittert. Eine ganze Anzahl von Vereinen hielt an der lokalen OrgamsationSform fest. So wies der erste VerbandStag nur 29 Zahlstellen mit 2563 Mit- gliedern auf. Selbst in diesen Zahlstellen war der Ueberttitt nicht einmal allgemein erfolgt. Man kann sich sehr lebhast denken, wie den 24 Mann, die die deutschen BaubülfSarbeiter damals zu ver- treten hatten, zu Mute gewesen ist. Der Hanptkassterer schloß seine ersteJahreSabrechnutig, die sich über 13 Monate hinaus erstreckte, mtt einer Gesamteinnahme von 6715,29 M. Inzwischen hat dann dank rastloser Arbeit der Verband an dem glänzenden Aufstteg der deutschen Gewerkschaftsbewegung hervor- ragenden Anteil genommen. Die Mitgliederzahl stieg von 39 027 am Ende des Jahres 1804 auf 84613 am Ende des Jahres 1906. DaS VervandSorganDer Bauhülfsarbeiter' hat die Auflage von 90000 bereits überschritten. Die Zahl der Zweig- vereine beträgt 870. Die Verbandskasse hatte im Jahre 1906 eine Einnahme von 1276 552,16 M. zu verzeichnen. Das Ver- mögen betrug am 1. Januar d. I. 826234,14 M. Und die Zahl der Vertreter auf dem 9. Verbandstag wird 133 bettagen. In der Berichtsperiode 1905/06 war die Organisation direkt beteiligt an 250 Angriffs-, 94 Abwehrstreiks, 51 Aussperrungen und wurde in 209 Fällen anderweittg in Mitleidenschaft gezogen. Beteiligt waren 35 645 Personen, davon verheiratet 16 527, die 27 978 Kinder hatten.(1899/1900 waren die entsprechenden Ziffern 4396, 3517, 6318.) Erreicht wurde für 17 680 Beteiligte eine Verkürzung der Arbeitszeit um 62 986 Sttmden pro Woche und eine Lohnerhöhung für 102 280 Beteiligte um 183 800 M. pro Woche. Verausgabt wurden für diesen Zweck 753108 M.(1899/1900 111935 M.). Der Bericht des Vorstandes liegt in einer 100 Seiten starten Broschüre, die viel interessantes Material über die innere Organi« sationsarbeit enthält, gedruckt vor. Auf denselben näher einzugehen, ist an dieser Stelle nicht möglich, da die allgemein mteressierenden Angaben in obiger Darstellung enthalten sind, und im übrigen ja die Verhandlungen des Verbandstage» zu einem wesentlichen Teile der Besprechung des Berichtes gewidmet sein werden. ES sei nur noch erwähnt, daß leider' die Flultuation der Mitglieder eine unerhört hohe ist. Eingetreten, respektive von anderen Verbänden übergetreten sind in den letzten zwei Jahren nicht weniger als 154 206 Personen, von diesen haben nicht weniger als 108 617 der Organisation wieder den Rücken gekehrt. Interessant ist ferner die Statistik darüber, in welchen Landesteilen der Mitgliederzuwachs, der für den ganzen Verband 117,8 Proz. beträgt, am stärksten bezw. schwächsten ist. Die geringsten Fort- schritte machte der fünfte Gau , welcher das Königreich Sachsen und die schlesischen Wahlkreise Görlitz und Hoyerswerda umfaßt. mit nur 28 Proz., die größten dagegen der 8. Gau(Elsaß- Lothringen , Baden, Pfalz , Hessen , Kreis Aschaffenbura, Regierungs- bezirk Wiesbaden , Bezirk Trier links der Mosel und Kreis Kreuznach ) mit 538,7 Proz. und der 9. Gau(Bayern und Württemberg) mit 390 Proz. Der Gau Hamburg verzeichnet genau 100 Proz. Der Verbandstag findet eine sehr reichhaltige Tagesordnung vor und wird eine sehr umfangreiche Arbeit zu erledigen haben. Nicht weniger als 263 Anträge liegen vor. Der Vorsitzende des Hamburger Zweigvereins, Hüffmeher, begrüßte die Delegierten und Gäste im Namen der Hamburger Kollegensckaft. Er weist darauf hin. daß schon einmal vor langen Jahren m Hamburg ein Verbandstag der Bauhülfsarbetter tagte. Seit der Zeit hat die Bauhülfsarbeiter- Organisation un- erivartete Fortschritte gemacht. Die Bauhülfsarbeiterschast Deutsch­ lands kämpft aber nicht nur gewerkschaftlich, sie und besonders die Hamburger Bauhülfsarbeiterschast bettachten sich viel- mehr als einen Teil der großen Armee der klassenkämpferischen Arbeiterschaft Deutschlands . Seine Mitteilung, daß die Hamburger Grotzreeder eS verstanden haben, die projektierte Hafenfahrt der Delegierten zu hintertreiben, löst unter den Anwesenden Heiterkeit aus. Redner wünscht dem VerbandStag, daß er seine Arbeiten zum Segen der Bauhülfsarbeiterschast und zum Heile der gesamten Arveiterschaft vollführen möge. Der erste Vorsitzende des Verbandes, Gust. B e b r e n d, begrüßt die ausländischen Gäste aus Oesterreich und Hollano und gleichfalls den Reichstags-Abgeordneten B ö m e l b u r g, der den Zenttalverband der Maurer vertritt. Vor fünfzehn Jahren gab es in Deutschland keine einzige Stadt, wo den Bauyülfsarbettern ein Mtnimallohn von 30 Pf. bezahlt wurde. Heute schwankt der Lohn zwischen 32 und 86 Pf. Das sei ein Resultat der Tättgkeit deS Verbandes. Gleichfalls ist die Arbeitszeit im ganzen Reiche für das Baugewerbe wesentlich verkürzt worden. Die Unternehmer sind gezwungen worden, mit den BanhülfSarbeitern. die sie denAusschuß der Menschheit" nannten, zu unterhandeln und sich bei diesen Unterhandlungen eines anständigen Tones zu befleißigen. Die Delegierten feien berufen. in derHamburger Waffenschmiede", wie Bebel daS Hamburger Gewerkschaftshaus nannte, für die Bauhülfsarbetter Deutschlands weitere Waffen zum Kampf zu schärfen. ES seien noch 75 Proz. der Bauhülfsarbetter Deutschlands zu organisieren. Nachdem daS Bureau gewählt. d,e Tagesordnung festgestellt, die provisorische Geschäftsordnung anerkannt und einige Kommisfionen eingesetzt sind, wird die Vorverhandlung geschlossen. Daran schließt sich ein KommerS zu Ehren der Delegierten. In der Sitzung vom Montagvormittag wurde zunächst das An- denken einiger verstorbener, um die Organisatton besonders verdienter Kollegen darunter Georg Hamann- Hamburg in der üblichen Weise geehrt, sodann ergänzte der Verbandsvorfitzend* B e h r e n d den Vorstandsbericht und erörterte eingehend die Frage der Kartellverträge mit anderen Verbänden, die bei richtiger Aus- legung und Anwendung geeignet seien, daS Zusammenarbeiten der verschiedenen Branchen gegenüber dem koalierten Unternehmertum zu erleichtern und wirksamer zu machen. Der VerbandStag müsse sich darüber aussprechen, ob er nach wie vor die einheitliche Organisation von Maurern und Bauhülfsarbetttrn für notwendig halte. Der Ueberweisung der Ziegler an den Fabrik- arbeiterverband habe aus rechtlichen und prakttschen Gründen zu- gestimmt werden müssen. Zum Kassenbericht gab der Hauptkassterer Lange einige Er­läuterungen und mahnt die Saumseligen, ihren Verpflichtungen nach­zukommen. Insbesondere ersuchte er um eine schärfere Konttolle, damit keine Veruntreuungen vorkommen könnten und tadelte, daß vielfach nicht dem verdienten Lohne entsprechende Beiträge ge- zahlt würden. Die weiteren Berichte entbehren des öffentlichen Interesses. Der Redakteur des Verbandsorgans, Töpfer, verweist auf den gedruckten Bericht. AuS dem Bericht der Preßkommisfion ist er- sichtlich, daß diese fich in der Beschwerde Fröhlich-Köln anläßlich der Erörterung deSVorwärtS'-KonfliktS in der Hauptsache auf Seite der Redaktion gestellt hat. Wie P o mm eren ke- Hamburg als Vertteter der Revisoren konstatierte, ist die Kassenführung m allen Teilen in tadelloser Ordnung befunden worden. Die bei diesem Punkte zur Beratung stehenden Anträge be- treffen außer verwaltungstechnischen Fragen, Herausgabe fremd- sprachiger Flugblätter, Errichtung einer Wanverbibliothek, Bekämpfung des Alkoholgenusses durch Presse und Versammlungen, Kündigung des KärtellverttageS mit den Maurern. Regelung der Akkordfrage, Gründung eines JndustrieverbandeS usw. 6. ordeutliche StlleralversWmlung des Derbandes der Kupferschmiede. B r e S l a u. ö. April 1907 (Letzter Tag der Verhandlung.) Mit 37 gegen 3 Stimmen wird beschlossen, den Sitz deS Ver­bandes nach Berlin zu verlegen. Zum nächsten Gewerkschaftskongreß wurde der Vorsitzende des Verbandes und Koch- München delegiert. Der Sitz des Ausschusses wird nach Magdeburg verlegt; der Antrag wird mit 32 gegen 7 Stimmen gefaßt. Zum Vorsitzenden des Ausschusses wurde Meyer- Magdeburg bestimmt. Di« Vorstandswahl ist eine geheime. Der bisherige Kassierer Lindner-Hamburg wünscht an seinem bisherigen Wohnort zu verbleiben, und lehnt es ab, mit nach Berlin zu gehen. GewäbU wird deshalb als erster Vorsitzender S a u p e- Magdeburg mit 23 gegen 14 Stimmen, als zweiter Vorsitzender He cht-Berlin mit 22 gegen 18 Stimmen, und als Kassierer der bisherige Vorsitzende Bischoff mit 84 gegen 7 Stimmen. Der Vertreter ver Generalkommission, Genosse Um breit, weist auf die gegenwärtigen Aussperrungen in derHolz» industrieundinderSchneidereihin und empfiehlt, für die kämpfenden Brüder eine Sympathiekundgebung zu erlassen, worauf folgende Resolution einstimmig zur Annahme gelangt: Die sechste ordentliche Generalversammlung des Verbände? der Kupferschmiede DeutjchlMdS Kdlickt in dec Mass P-Sus