nnt Dividendsnscheinen ausgefütterte tvarme Nest gelegt baben, ohne daß sie in ihrer Einsäst die Qualität des fremden Eis erkannt hat?—_ Die Ehre der Reservisten. Bei den Frühjahrskontroll- Versammlungen in Lübeck wird gegenwärtig den Reservisten ein Passus verlesen, in welchem es heißt,„daß es mit der Ehre der Reservisten nicht vereinbar sei, der sozialdemokratischen Bewegung an- zugehören." So unglaublich es klingen mag, es ist Tatsache, daß eine militärische Behörde sich herausnimmt, indirekt die Sozial- demokraten als ehrlos zu bezeichnen. Sie handelt allerdings nach bekannten Vorbildern. Aber das macht die Sache nicht besser. Die sozialdemokratischen Staatsbürger haben allen Anlaß, sich solche Beleidigung von amtlicher Stelle entschieden zu verbitten. Es muß die Frage gestellt werden, ob der Kriegsminister und der Reichs- kanzler dieses Verfahren des Lübecker Bezirkskommandos zu billigen wagen. Vielleicht kann es uns der„Reichs-Anzeiger" mitteilen. Sonst gibt es ja auch noch andere Gelegenheiten, wo man die Herren zum Sprechen bringen kann.— Scharfmachcrsehnsucht nach der starken Faust. Unsere Bemerkungen über die brutale Unterdrückung der sozialistischen Partei Japans haben dem Organ Knuten-Oertels einen sehnsuchtsvollen Stoßseufzer entlockt: „Es wird der japanischen Regierung verzweifelt gleich- gültig sein, ob das führende Organ der deutschen Sozialdemo- traten von der schweren Faust der Reaktion und den Brutalitäten der Regierung spricht. Die Japaner, für die wir sonst nicht all- zuviel übrig haben, sind durchaus reale Politiker, die sich durch den Dunst der Phrase nicht blenden und verblöden lassen. Sie haben mit Recht erkannt, daß die Sozialdemokratie den Frieden im Staate gefährdet: deshalb haben sie sich nicht nur für berechtigt, sondern sogar für verpflichtet er- achtet, die sozialistische Partei aufzulösen. Es wird viele Leute in Deutschland geben, die das japanische Volk um diese Möglichkeit und Entschließung beneiden." Das agrarische Organ zeigt also wieder einmal sein wahres Gesicht. Es möchte die„niedergerittene" Sozialdemokratie gar zu gern nach japanischem Muster von der schweren Faust nieder- geschmettert zehen. Auch glauben wir ihm gern, daß es in den ihm nahestehenden Kreisen viele Leute gibt, die solch' liebenswürdige Wünsche teilen I—_ Bennigsen— Erzbcrger.. In einer Privatklage des Gouverneurs a. D. Rudolf v. Bennigsen in Charlottenburg gegen den Reichstagsabg. Schriftsteller Mathias Erzberger stand gestern vor dem Schöffengericht Berlin-Mitte Termin zur Hauptverhandlung an. Die Privatklage ist angestrengt worden wegen einer im Dezember v. I. vom Abg. Erzberger herausgegebenen Broschüre unter dem Titel „Warum ist der Reichstag aufgelöst?" In einzelnen Stellen dieser Broschüre erblickt Herr v. Bennigsen den gegen ihn gerichteten Vorwurf, daß er seine Stellung als Mitglied des Kolonialrats dazu mißbraucht habe, um sich persönliche Vorteile zu verschaffen. Zum gestrigen Termin waren die Parteien persönlich erschienen, ebenso als Verteidiger des Angeklagten der Rechtsanwalt Bertram. Dagegen war von dem Vertreter des Privatklägers, Justizrat Achter- mann, die Anzeige eingegangen, daß er wegen plötzlicher Erkrankung nicht erscheinen könne. Unter diesen Umständen beschloß das Gericht, die Verhandlung zu vertagen und einen neuen Termin im Mai an- zusetzen.—_ Das Hauspolizeirecht des Reichstages. Die„Kreuz-Zeitung ", das ehemals offizielle Organ der Ohm, Gödsche, Piersig und anderer edler Polizeihelden, durch deren wissentlich falsche Denunziationen gegen Waldeck und andere Ehren- männer diese konservative Zeitung einen Weltruf als Abladestelle für Schurkereien sich erworben hat, läßt die Verachtung nicht schlafen, die die„National-Zeitung" sich jüngst dadurch erworben hat, daß sie ihre Spalten für jenen Erguß einer Polizei- seele bereitstellte, der zu einem strafrechtlichen Einschrerten gegen die sozialdemokratische Fraktion animierte, weil deren Mitglieder im Reichstage mit anderen als Abgeordneten sich unterhalten hatten. In ihrer gestrigen Morgennummer sucht sie unter Mißachtung der Reichsverfassung darzulegen, daß das Reichstagsgebäude der Polizeigewalt unterliege. Auf den Galli- mathias staatsrechtlicher Deduktionen ihres polizeilichen Hinter- mannes einzugehen, lohnt nicht. Es mag nur festgestellt werden, 'daß es ein sehr bekanntes konservatives Reichstagsmitglied war, das neben dem konservativen Reichstagspräsidenten in erster Linie gegen den Versuch eines Eingriffs in das Hauspolizeirecht des Reichstages protestierte.— „Nationale" Wahlschlepper und Streikbrecher werden als nütz- liche Elemente hochgeschätzt und beschützt. Diejenigen, die diesen Leuten auf die Hühneraugen treten,„terrorisieren" und müssen empfindlich bestrast werden. Als„nationaler" Wahlschlepper tat am LS. Januar in Euba bei Chemnitz der dortige Einwohner 3t e u b e r t Dienst. Da er es zu toll trieb, wurden bald auch Arbeiter aufmerksam und beobachteten den Herrn. Der Hand- arbeiter Auerbach konnte sich nicht enthalten, dem Wählschlepper in kerndeutschen Worten die Meinung zu sagen. Das brachte ihm eine Anklage wegen öffentlicher Beleidigung ein. Vom Chemnitzer Schöffengerlcht wurde der noch unbescholtene Auerbach zu der ver- hältnismäßig hohen Strafe von einer Woche Gefängnis verurteilt. In der Urteilsbegründung, wurde gesagt, daß die Er- regung des Wahlkampfes als strafmildernd in Betracht gezogen worden sei, aber von einer Geldstrafe sei mit Rücksicht darauf, daß diese doch die sozialdemokratische Parteikasse bezahle und somit den Angeklagten nicht treffe, abgesehen worden. Auch müsse der„Ter- rprismus" gegen politisch Andersdenkende empfindlich bestraft werden. Man vergleiche mit dieser harten Bestrafung die Entscheidung wider die patriotischen Versammlungssprenger in Nöbdenitz. — Die Wahlen zu der badischen Landwirtschaftskammer sind gestern beendigt worden. Gewählt sind: 16 Vertreter des klerikalen Bauernvereins, 11 Vertreter der liberalen landwirtschaftlichen Be- zirksvereine und ein Vertreter des Bundes der Landwirte. � Zu diesen Gewählten kommen noch 16 Vertreter der landwirtschaftlichen Verbände und 4 Vertreter der Forst- und Domänendirektion hinzu.—_ Russcnhetze in Bayern . Die„Münchener Post" erhielt dieser Tage folgende Zuschrift: Geehrte Redaktion! Am 3. Februar und 19. März wurden von mir, als Vorsitzender der Russischen Studenten-Kassa in München , zwei Wohltätigkeits- Bälle zugunsten der genannten Kassa und der politischen Gefangenen in Rußland veranstaltet. Die der Kasse gehörigen Summen blieben bei mir, das Geld für die Gefangenen wurde meinem Kollegen Herrn Tomaschewsky übergeben. Vor kurzem hat beim Herrn Toma- fchewsky eine Haussuchung stattgefunden. Später wurde auch meine Wohnung polizeilich durchsucht und dabei mein Paß und meine Korrespondenz beschlagnahmt; bei dieser Gelegenheit wurde mir auch meine bevorstehende Ausweisung aus Bayern mitgeteilt. Um die Gründe meiner Ausweisung zu erfahren, wandte ich mich an den Referenten der politischen Polizei, Dr. Bittingcr. Dr. Bittinger stellte mir eine Reihe von Fragen über die Existenz von russischen rSvolutionären Gruppen in München und deren angebliche Tätigkeit. Tann erklärte er mir: er halte mich für einen„lästigen Ausländer", er sei im Besitze der Abdrucke der Stempel der Russischen sozialdemokratischen Gruppe in München . Schließlich forderte er mich auf, ihm mitzuteilen, bei wem sich die Stempel befänden und wer zu der Gruppe gehöre; im Falle meiner Neigung, die Fragen zu be- antworten, könnte ich ruhig meine Studien am Münchener Polh- technikum fortsetzen. Darauf erklärte ich, dem Wunsch des Herrn Dr. Bittinger nicht nachkommen zu können.„Sie wollen oder Sie können nicht? fragte er mich.„Ich will nicht," so sagte ich.„Dann werden Sie ausgewiesen!" lautete sein Schlußwort. Jetzt habe ich im Ministerium des Innern erfahren, meine Ausweisung wäre bereits eine Tatsache. Bevor ich München auf diese Weise verlasse, will ich der Oeffent- lichkeit auf diesem Wege von dem Falle Mitteilung machen; ins- besondere möchte ich aber die Tatsache hervorheben, daß ein aka- demisch gebildeter Regierungsbeamter einen Studenten unter Drohung der Ausweisung derartige Vorschläge gemacht hat. Ich mache auch noch an dieser Stelle auf das aufmerksam, daß ich keiner politischen Partei angehöre. Daniel Meerowitsch. Seit geraumer Zeit betreibt, wie die„Münchener Post" er- fährt, die Münchener Polizei eine ausgodehnte Russenhatz. Sie hält Haussuchungen bei russischen Studenten, konfisziert Bücher, die sogar in Rußland erlauht sind, ohne sie wieder herauszugeben, schließt Studentenvereine, weist aus und gebärdet sich ganz als Organ der russischen Gesandtschaft. Die bayrische Parteipresse glaubt, daß Bayern bei diesen Maß- nahmen preußischem Gebote folgt. Das wird schon stimmen. Prüfungsordnung für Aerzte. Durch die Zulassung der Ober- realschüler zum Studium>der Medizin und der ärztlichen Prü- fungen sind verschiedene Abänderungen der bisher gältigen Prü- fungsordnung für Aerzte vom 28. Mai 1961 nötig geworden. Nach der Mitteilung der„Köln . Ztg." gelten fortan folgende Bestim- mungen: Inhaber des Reifezeugnisses einer Oberrealschule haben nachzuweisen, daß sie in der lateinischen Sprache die Kenntnisse besitzen, die sie für die Versetzung in die Obersekunda eines deut- schen Realgymnasiums gefordert werden. Sind diese Kenntnisse erworben an einer deutschen Oberrealschule mit wahlfreiem Lateinunterricht, so genügt das Zeugnis des Anstaltsleiters über die erfolgreiche Teilnahme an diesem Unterricht, anderenfalls ist der Nachweis durch ein auf Grund einer Prüfung ausgestelltes Zeugnis des Leiters eines deutschen Gymnasiums oder eines deutschen Realgymnasiums zu erbriiigen. Dieser Nachweis ist von den Oberrealschülcrn erst bei ihrer Meldung zu den ärztlichen Prüfungen beizubringen, es ist nicht Voraussetzung für den Beginn des medizinischen Studiums. Letzteres nimmt ein- schließlich der für die ärztliche Vorprüfung nachgewiesenen medi- zinischen Studienzeit mindestens zehn Halbjahre an Universitäten des Deutschen Ileiches in Anspruch. Auf diese zehn Halbjahre ist die Zeit des Militärdienstes, sofern der Studierende während dieser Zeit an einer Universität immatrikuliert war und die Ableistung am Universitätsort erfolgte, bis zur Dauer eines halben Jahres anzurechnen. Husland. Frankreich . Ein Provinzskandal. Paris , 8. April. (Eig. Ber.) Skrupellose Geschäftspraktiken, die eine Vereinigung von Händlern zum Schaden der Staatsfinanzen übte, haben jetzt das Einschreiten der Gerichte veranlaßt. Die Affäre hat für denjenigen. der in die Natur des aus Geschäften mit den öffentlichen Körper- schaften gezogenen Kapitalprosits jemals einen Einblick gewonnen hat, nichts Erstaunliches. Diesmal aber ist gerade diejenige Presse, die sonst die allergrößten Korruptionsaffären geflissentlich durch ihr Schweigen deckt oder durch eine bezahlte Argumentation noch begünstigt, eifrig bemüht, die Sache nach Kräften aufzu- bauschen: denn sie findet eine Gelegenheit der verhaßten soziali- stischen Partei, die so oft die Diebswirtschaft der Großkapitalisten gestört hat. tückisch die Handlungen eines ihrer Mitglieder an- zurechnen. Der kompromittierte Sozialist ist der Abgeordnete und Bürger- meister D u f o u r von Jssoudun im Departement I n d r e. Dufour, seines Zeichens Althändler, war Mitglied eines Konsor- tiums, das bei den von der Militärverwaltung in Bourges ver- anstalteten Versteigerungen außer Gebrauch gesetzter Objekte tätig war. Man kennt das Treiben dieser Versteigerungshyänen: Der Händlerring läßt einem der Seinen die Ware um einen minimalen Preis zuschlagen und teilt hernach den beim Weiterverkauf er- zielten großen Gewinn. In Bourges bestand das Konsortium in aller Oeffentlichkeit volle 35 Jahre! Dufour hat seine Stellung darin sozusagen von seinem Vater ererbt, was für den G e s ch ä f t s- mann immerhin als eine Ausrede, für den Sozialisten sicher nicht als Entschuldigung gelten kann. Neben Dufour war eine Menge anderer„Honoratioren", Bürgermeister und Generalräte aus den verschiedensten Parteien, in der Kompanie, und die Duldung des bei hellem Tageslicht verübten Betruges am Staatsvermögen mag im Lauf der Zeit den Tätern an Ende eine Art Gewissensberuhigung gewährt haben. Dufour will dieses Treiben sogar als für den Staat nützlich hinstellen, mit der Begründung, daß ohne die Vereinigung der Händler der Verkauf der oft sehr bedeutenden Vorräte ganz unmöglich gewesen wäre. Wie denn der Ausbeuter den Leuten und womöglich auch sich selbst als Wohltäter vorkommen möchte. Die sozialistische Partei hat in diesem Falle nichts zu be- schönigen, nichts zu vertuschen. 3licht s i e wird durch die Geschäfte Dufours kompromittiert, sondern die kapitalistische Profitmacherei, von der diese Machenschaften doch nur ein bescheidenes Beispiel geben. Für die Partei läßt sich darum bloß die Folgerung ziehen, daß sie, um der bürgerlichen Korruption in ihren Reihen zu ent- gehen, die Gewählten in den engsten Zusammenhang mit den organisierten Arbeitermassen bringen muß— ein Ziel, dem die geeinigte Partei unleugbar zustrebt. Den moralisierenden Bourgeois aber kann man nur raten, über den sicher sehr beträcht- lichen Trödlerprofiten des Dufourschen Ringes die denn noch ganz anders beschaffenen Profite nicht zu übersehen, die beim Einkauf von Kriegsschiffen, Uniformen usw. sowie bei den Finanzgeschäften des Staates den Zierden des bürgerlichen Parlamentarismus zufließen. England. Das militärische„Berufsgeheimnis". Letzten Freitag erschien unter dem Rubrum«Mit- teilungen für die Presse" folgender Armeebefehl: „Offizieren und Mannschaften ist verboten, direkt oder in- direkt der Presse irgendwelche militärische Information oder ihre Ansichten über irgendwelche militärische Angelegenheiten ohne spezielle Autorisation mitzuteilen. Jede Information mili- * tärischor Natur, die sie auf Märschen, Reisen oder im Dienst er- langen, ist als Eigentum des Liriegsdepartements zu betrachten und darf in keiner Form ohne Erlaubnis des Armee-Ratcs veröffentlicht werden. Offiziere und Mannschaften werden für alle Berichte an ihre Freunde, die später in der Presse veröffentlicht werden, ver- antwortlich gemacht.(!) Sie dürfen in Zeitungen kein Urteil abgeben über Fragen, die unter Erwägung höherer Militär- behörden sind, weder anonym noch anderswie, und sie dürfen an keiner Diskussion in der Oeffentlichkeit teilnehmen, die sich aus Befehle, Regulative oder Instruktionen ihrer vorgesetzten Behörde bezieht." „Daily News" bemerkt hierzu: „Der drastischen Armee-Order muß besondere Aufmerk- samkeit geschenkt werden. Zweifellos ist in Verbindung mit militärischen Angelegenheiten„Geheimnis" angebracht. Die Japaner unterdrückten die Kriegskorrespondenz im russisch- japanischen Kriege, und es ist zu bezweifeln, ob für einen zweiten Archibald Fordes oder W. Rüssel sich Gelegenheiten für fernere Tätigkeit finden werden.— Wir sind durchaus nicht dafür, daß sich die Soldaten eine freie Kritik erlauben dürfen; es ist jedoch notwendig, sich alle Mitteilungen während des Transvaalkrieges und der Natalunruhen ins Gedächtnis zurückzurufen, um zu verstehen, was der Armee- befehl in Wirklichkeit bedeutet, ebenso die Enthüllungen über die russische Armee, die nur durch Mitteilungen der unteren Grade bekannt geworden sind. Es ist eine äußerst scharfe Maßregel, die Armee gewissermaßen hermetisch zu ver- schließen und somit die Kritiken der Kriegskorrespondenten während der Krim -Greuel, jene Kritiken, denen England so viel verdankt, und die Berichte der Soldaten aus der Welt zu schaffen, die zu den südafrikanischen Armeelieferungs- Skandalen Anlaß gaben." „Daily News" hätte kürzer sagen können, daß der Armeebefehl eher russisch anmutet als englisch! Uin die Ungeheuerlichkeit der Order zu erkennen, braucht man nur daran zu denken, daß bei peinlich-strenger Durchführung der Bestimmungen z. B. Soldaten, die ihren Angehörigen brieflich Mitteilung davon machen, daß sie mißhandelt werden, wegen Verletzung des„Berufsgeheimnisses" bestraft werden könnten! Soweit sind wir noch nicht einmal in Preußen.— Holland . Theater-Ansage. Haag, 9. April. (Meldung des Reuterschen Bureaus.) Die Eröffnung der zweiten Friedenskonferenz ist auf den 15.� Juni, 2 Uhr nachmittags im großen Rittersaale des Binnenhofs festgesetzt. Als Generalsekretär wird Dr. Doude van' Troostwyk, früher Bureauchef in der politischen Abteilung des Ministeriums des Aeußern, vorgeschlagen werden. Serbien . Belgrad , 8. April. Die Skupschtina ist heute durch einen Er- laß des Königs bis zum 9. Juni vertagt worden, ohne daß das Budget oder das Budgetprovisorium genehmigt worden wären. In Sofia herrscht große Unzufriedenheit infolge der Härten des neuen Preßgesetzcs. Insbesondere agitieren sozialistische Lehrer gegen die Regierung. Die Gefahr eines allgemeinen Lchrerstreiks ist vorhanden,—_ GewerkfehaftUebe� Christliche Gewerkschastskampfesweise. Die Maler und Anstreicher in Frankfurt a. M. stehen in einer Lohnbewegung. Die christliche Gewerkschaft, der ein Ver- treter bei den Verhandlungen seitens des Malerverbandes zu- gebilligt wurde, versuchte im Trüben zu fischen und versandte an die Arbeitgeber einen eigenen Lohntarif mit verminderten Forderungen. Und zwar wollten sich die christlichen Organi- sationszcrsplitterer mit einem Mindestlohn von 53 Pf. für Gc- hülfen über 26 Jahren und 42 Pf. unter 26 Jahren begnügen, während der Verband 55 resp. 44 Pf. und vom 1. April 1968 an 57 und 46 Pf. pro Stunde fordert. Mit der 9lbstündigen Arbeits- zeit, die schon 1899 in Frankfurt a. M. errungen wurde, sind die Christlichen ebenfalls zufrieden. Die moderne Gewerkschaft verlangt 9stündige Arbeitszeit. Obwohl die Christlichen den Wünschen der Arbeitgeber weit- gehendst nachkamen(Arbeitszeit dieselbe, die Mindcstlöhnforderung ist nur um 1 Pf. pro Stunde höher, als die Meister Zugeständnisse machten), fanden sie bei denselben nicht die gewünschte Gegen- liebe. Die Arbeitgeber sagten sich wohl, daß sie mit einer Or- ganisation, hinter der nur einige Dutzend Mitglieder stehen, keinen Vertrag abschließen können. Und so bekamen sie vom Arbeitgeber- verband dieselbe brutale Antwort wie der Verband. An diesem Schreiben ist interessant, daß die Unternehmer kategorisch erklären, der von ihnen ausgearbeitete Tarif müsse unbedingt an- genommen werden, da sonst der alte Tarif— der von der Organisation gekündigt ist— bestehen blefbe. löerlin und Omg-egend« Achtung» Dreher und Maschincnarbeiter! Der Streik bei Daimler ist beendet. Die Kollegen haben die Arbeit wieder auf- genommen. Deutscher Metallarbeiterverband. Ortsverwaltung Berlin . Achtung, Metallarbeiter! Die Sperre über die Firma Fleck u. Söhne wird hierdurch aufgehoben. Deutscher Metallarbeiter-Verband. Verwaltungsstelle Berlin . Die Lohnbewegung der Bäcker. Vor kurzem hatte eine große Versammlung der Bäckergesellen ihre Forderungen für die gegenwärtige Lohnbewegung aufgestellt. Der Wortlaut der Forderungen ist seinerzeit im„Vorwärts" mitgeteilt worden. Dieselben sind inzwischen den Innungen sowie der Freien Vereinigung der Bäckermeister mit dem Ersuchen um Antwort bis zum 9. d. M. übermittelt worden. Am Dienstagnachmittag(gestern) tagte in Kellers Saal wieder eine öffentliche Bäckerversammlung, welche die Antwort der Arbeit- geber entgegenzunehmen und Beschlutz darüber zu fassen hatte. Dei Versammlung war ungewöhnlich stark besucht. Obwohl der Saal samt den Galerien von einer Kopf an Kopf gedrängten Menge gefüllt waren, vermochte das Versammlungslokal nicht alle Einlatzsuchenden aufzunehmen. Der Referent Schneider beleuchtete die bekannten Ursachen und Ziele der gegenwärtigen Lohnbewegung und teilte dann die Antwort der Meister mit. Im Namen der beiden� Berliner und 14 in den Vcuwrten bestehenden Jnnüngen schreibt der Obermeister Schmidt: „... Die Innungen sind gewillt, mit den gesetzlichen Ver- tretern, den Gesellenausschüssen, unter Hinzuziehung von je zwei Vertretern des Verbandes und des Bundes der Gesellen in Verhandlungen einzutreten. Unter welcher Leitung die Ver- Handlungen geführt werden sollen, können erst die Jnnungs- Versammlungen beschließen, welche in der nächsten Woche statt- finden." Der letzte Passus des Antwortschreibens bezieht sich darauf, daß der Verband bei Einreichung der Forderungen sogleich bemerkt hat, er könne nur dann mit Vertrauen in Verhandlungen ein- treten, wenn dieselben nicht unter Leitung der Innung, sondern des Einigungsamtes des Berliner Gewerbegerichts stattfinden. Der Vorsitzende der Freien Vereinigung der Bäckermeister schreibt, die Vereinigung werde sich in ihrer am Donnerstag statt- findenden Versammlung mit den Fotderungen beschäftigen und ihren Beschkuß dem Verband mitteilen, sie hoffe, daß eine Ver» ständigung mit den Gesellen herbeigeführt werde. In seinen weiteren Ausführungen betonte der Referent, daß auch er und seine Kollegen eine friedliche Erledigung der Bewegung wünschen, aber eine Vertretung des Bundes, der gelben Gewerk- schaft, könnten sie nicht anerkennen, denn der Bund sei keine Ver- tretung der Gesellen, sondern der Meiste r. Nur der Verband mit seinen 2566 Mitgliedern könne als die Vertretung der Berliner Bäckergesellen angesehen werden.— Der Referent empfahl die nach- stehende R eso l u t i o n, welche nach einer zustimmenden Diskussion einstimmig angenommen wurde: Die heutige öffentliche Versammlung der Bäcker Berlins und Umgegend nimmt Kenntnis von dem Antwortschreiben der vereinigten Innungen Berlins und Umgegend, nach welchem diese zu Verhandlungen mit der Gesellenvertretung bereit sind. Die Gesellenschaft glaubt aber, es aussprechen zu müssen, daß die Agitation der Innungen und ihrer Organe in den letzten Wochen nicht gerade von Friedensliebe zeugen. - Die Maßregelungen vieler Gesellen, die schon jahrelang in den betreffenden Stellen waren und als die fähigsten Arbeiter bekannt waren, die Aufforderung hervorragender Jnnungsführer, die Mitglieder des Deutschen BäckerverbandeH überall aufs
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