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Die Leitung des Hafenarbeiter- Verbandes.

Berlin und Umgegend.

Achtung! Bau- und Drahtarbeiter! Diejenigen Drahtarbeiter, die bei Firmen arbeiten, wo der Tarif bewilligt ist, müssen eine grüne Berechtigungskarte haben. Wir ersuchen die Bau- und Drahtarbeiter, darauf achtzugeben. Deutscher Metallarbeiterverband.( Ortsverwaltung Berlin .)

Arbeiter! Genossen! Bedenkt, daß wir Der Reichstagsabgeordnete Dr. Hedscher, welcher als Mittelsperson Ausland. gezwungen sind, einen Kampf zu führen erschienen war, nahm an der Aussprache teil. Er riet den Ar­Massenaussperrung in Dänemart. gegen das rücksichtsloseste Unternehmertum beitern, sie möchten in diesem Jahre die Maifeier fallen lassen. Die dänische Arbeitgeberbereinigung hat am Mittwoch in ihrer in ganz Deutschland . Helft uns deshalb nach Das wäre ja der Stein des Anstoßes und dann würden vielleicht Generalversammlung einige neue Aussperrungsbeschlüsse gefaßt. Kräften. Unser Sieg ist Euer Sieg. Hoch die auch die Reeder bereit sein, den Arbeitern Entgegenkommen zu Erstens beschloß sie, daß sämtliche in den Sägewerten und Hoblereien Solidarität! zeigen. Die Arbeiter antworteten aber mit einem tausend- der Provinz sowie in der Eisenindustrie beschäftigten Mitglieder stimmigen Nein. Er meinte, der Kampf drehe sich doch hauptsächlich des dänischen Holzarbeiterverbandes ausgesperrt werden um die Maifeier. Die Arbeiter würden sich, da sie doch schon sollen; zweitens ermächtigt sie ihren Vorstand, Aussperrungen in so großem Umfange anzuordnen, wie es zwed= wochenlang ausgesperrt wären, nichts vergeben, wenn sie in diesem mäßig erscheint, und die ausgebrochenen und die Jahre die Maifeier fallen ließen, dann fönne vielleicht ein Ver- angekündigten Streits in den verschiedenen Berufen zu gleich zustande kommen, er wollte sich die größte Mühe geben. unterdrücken und Ruhe in den Arbeitsverhältnissen" zu schaffen, Es wurde eine Resolution angenommen: und drittens gab die Generalversammlung ihre Zustimmung zu " Die Versammelten bedauern aufs tiefste die ablehnende der in Kopenhagen geplanten Aussperrung der organisierten Fuhr Antwort des Hafenbetriebsvereins auf unsere Vorschläge. Da leute. die von den Unternehmern am 9. April formulierten Vorschläge Die Arbeitgebervereinigung will also den Kampf gegen die or nicht die geringste Garantie dafür bieten, daß die ausländischen ganisierte Arbeiterschaft noch immer weiter ausdehnen. Sie würde Streifbrecher in nächster Zeit abgezogen werden, sehen wir uns wohl am liebsten in allen Berufen jedes Streben der Arbeiter, genötigt, unsere Gegenvorschläge zu machen. Wenn die Unter- die günstige Konjunktur zur Verbesserung ihrer Lebenslage auszu nehmer wirklich die Absicht haben, Frieden zu schließen, müßten mußen, von vornherein niederschlagen. Das gelingt ihr jedoch nicht. fie die Aussperrung auch wirklich aufheben und könnten sehr wohl Die größte Anzahl der Lohnbewegungen dieses Frühjahrs hat die ausländischen Streifbrecher in der von uns gewünschten Frist bereits zu guten Ergebnissen für die Arbeiter geführt. Neue Lohn abschieben. Trotzdem die Form des Versprechens der Arbeit- tarife wurden vereinbart, teils in Kopenhagen , teils in der Provinz: geber, die übermäßig lange Arbeitszeit einzuschränken, wenig für die Maurer, die Hutmacher , die Steinarbeiter, die Erd- und Aussicht auf Erfolg bietet, erklären sich die Schauerleute mit Betonarbeiter, die Schneider die Pflasterer, die Maler, für 500 Mit­diesem Vorschlage der Unternehmer einverstanden. Die Organi- glieder des Weiblichen Arbeiterverbandes", für die Tischler, sationsleitung wird noch einmal beauftragt, da eine Ver- Böttcher, Schuhmacher( in der Provinz), die Maler, chirurgische ständigung noch nicht ausgeschlossen erscheint, den Bersuch zu Instrumentenmacher, Maurerarbeitsleute und für die Gelbgießer. machen, mit den Unternehmern in Unterhandlungen zu treten find ungefähr 10 700 Arbeiter, die in diesem Frühjahr schon Verbesserung ihrer Lohn- und Arbeitsbedingungen erzielt haben. und das Resultat derselben in einer späteren Versammlung be- Der Abschluß diefer Tarifverträge beweist, daß die Arbeiter feines­tannt zu machen." wegs unerfüllbare Forderungen durchzusehen suchen, die die Non­furrenzfähigkeit der Industrie gefährden, wie das die aussperrungs­rütigen Unternehmer behaupten.

Achtung, Metallarbeiter!

Die Dreher von der Waffenfabrik in Budapest haben am Sonnabend die Arbeit niedergelegt. Da in Berlin durch Agenten bersucht wird, Dreher usw. nach Budapest zu schicken, so erwarten wir, daß derartige Angebote zurückgewiesen werden.

Deutscher Metallarbeiterverband, Ortsverwaltung Berlin .

Die Tarifbewegung im Baugewerbe.

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Von den Berliner Zweigvereinsmitgliedern des Maurer­berbandes kommen für den Tarif 10 469 in Frage. Von diesen haben sich an der am Freitag vorgenommenen Abstimmung mit Ausnahme von drei kleineren Bezirken, deren Resultat nicht bekannt ift 7993 beteiligt. Für Aufrechterhaltung der Forderung des Achtstundentages stimmten 7359, dagegen 579, ungültig waren 55 Stimmen. Bis jetzt haben nunmehr alle für die Bewegung in Frage kommenden Organisationen in demselben Sinne abgestimmt. Nur der Zentralverband der Zimmerer hat noch keine Entscheidung gefällt, er nimmt die Abstimmung erst heute vor. Vermutlich fällt dieselbe ebenso aus, wie die der anderen Organisationen. Durch die Abstimmung des Verbandes der Maurer ist übrigens die aus­schlaggebende Entscheidung gefallen, da dessen Mitglieder die weitaus größte und für das Baugewerbe maßgebende unter den für ein Vertragsverhältnis in Frage kommenden Arbeiter bilden. Die

Forderung einer Arbeitszeitverkürzung bleibt demnach bestehen. Die Situation iſt gespannt, doch kann man noch nicht sagen, ob es wirklich zum Kampfe kommt. Wie wir hören, wird sich das Eini­gungsamt an einem der nächsten Tage, vermutlich Mittwoch, noch mals mit der Angelegenheit beschäftigen.

Die streikenden Drahtarbeiter hielten am Freitag wieder eine Versammlung im Gewerkschaftshaus" ab. Aus dem Situations­bericht, den Handtte erstattete, geht hervor, daß neuerdings wieder zwei Betriebe mit 25 Arbeitern bewilligt haben. Bis jett arbeiten 155 Arbeiter in 12 Betrieben zu den neuen Bedingungen, während sich noch 230 Arbeiter im Streit befinden. Auch in dieser Versammlung wurde wieder lebhaft Klage geführt über das Ver­halten von Polizeibeamten gegenüber den Streikposten. Ein Gendarm, der vor der Fabrik von Lerm u. Ludewig in Tempelhof feines Amtes waltet, hat nicht nur in Worten, sondern, wie mit­geteilt wurde, auch durch Tätlichkeiten gegen einen Streitposten feinen Anordnungen Nachdruck zu geben gesucht. Die Versuche der Fabrikanten, auswärts Arbeitswillige zu finden, bleiben nach wie bor erfolglos. Die Unternehmer, denen es gelungen ist, einige Streifbrecher zu bekommen, behüten dieselben sorgfältig vor jeder Berührung mit den Streikenden. In dieser Hinsicht hat die Firma Neh u. Sohn in Briz ganz besondere Maßnahmen getroffen. Die dortigen Arbeitswilligen müssen zu Feierabend auf dem Fabrikhofe antreten, zwei Gendarme bewachen sie, der Fabrikant steht mit der Uhr in der Hand daneben, und sobald die Zeit gekommen ist, daß der fahrplanmäßige Straßenbahnwagen die Stelle passiert, öffnet sich das Fabrittor, die Arbeitswilligen werden unter Gendarmerie­bedeckung in den Wagen geschoben und Streikende, die etwa ver­suchen, einen Arbeitswilligen anzureden, werden mit der bekannten Schneidigkeit zurückgewiesen. Die Unternehmer lassen kein Mittel unversucht, um die Streikenden zur Wiederaufnahme der Arbeit zu bewegen. Rautionen, welche bestimmte Arbeiter stellen mußten, werden ihnen nicht zurückerstattet, die Fabrikanten verlangen, daß die angefangene Affordarbeit fertiggestellt wird. Aber auch diese Machenschaften helfen nicht. Die Betreffenden lassen lieber ihre Kaution stehen, als daß sie zum Verräter an der gemeinsamen Sache werden. Am Montag hatten die Unternehmer eine Ver­sammlung, von der mitgeteilt wird, daß verschiedene Arbeitgeber fagten, wenn nicht bald eine Einigung mit den Arbeitern zustande fame, fönnten fie dem Drängen ihrer Kunden auf Lieferung der bestellten Arbeiten nicht länger standhalten. Andere Unternehmer trösten sich mit der Hoffnung, daß der Streit am 3. Ostertage in Feiertagsstimmung beschlossen sei, und die Arbeiter, wenn ihre Feiertagsstimmung verflogen sei, den Streit abbrechen würden. Daß diese Hoffnung eitel ist, zeigten die Versammelten durch ein­stinimige Annahme einer Resolution, durch die sie sich verpflichten, solange im Streit auszuhalten, bis ihre Forderungen anerkannt find.

Ein Verbandshaus der Gastwirtsgehülfen. Die Ortsverwaltung Berlin und die Hauptverwaltung des Verbandes deutscher Gastwirtsgehülfen haben am 1. April die längst zu flein gewordenen Räume in der Dircksenstr. 39 berlassen und haben in der Gr. Hamburgerstr. 18/19 ein ganzes aus für sich in Anspruch genommen; jedenfalls ein erfreuliches Zeichen fort schreitender Entwickelung.

Achtung, Kürschner! Die Kollegen der Firma Goldstein u. Sohn, Kopenhagen und Malmö , haben wegen Lohnreduktion die Arbeit niedergelegt. Da diese Firma in Berlin ebenfalls ein Ge­schäft hat, so will dieselbe Kürschner von Deutschland als Arbeits­willige nach dort befördern. Wir ersuchen hierdurch die Kollegen, teine Arbeit nach Dänemark anzunehmen und jedes Engagement energisch zurüdzuweisen.

Verband deutscher Kürschner, Zahlstelle Berlin . Die Ortsperwaltung.

Unter den ganzen Streifbrechern am Hafen sind erst ins­gesamt 316 brauchbare Kontraktarbeiter gefunden worden. Die Zahl der Dampfer ist abermals gestiegen. Die der großen Dampfer auf 371 und die der großen Segelschiffe auf 64.

Die Lage in der Holzindustrie. Den bettelstolzen Holzsäbelschleifern schreibt die Holzarbeiter Beitung" folgendes ins Stammbuch:

Der Streit der Nahrungsmittelgewerbe.

Inzwischen meldet ein Telegramm, daß gestern die bereits in der vorigen Woche beschlossene Aussperrung auf den Schiffswerften durchgeführt worden ist. Sie umfaßt 2000 Arbeiter der Werften von Burmeister u. Wain in Kopenhagen , auf dem Kopenhagener Schwimmdock und der Kopenhagener Schiffs= werft 300, sowie auf der Schiffs- und Maschinenbauerei in Helsingör " Auf all die dummen Lügen der Scharfmacher über die Ent- 480 Arbeiter. In den Maschinenabteilungen wird die Arbeit fort Diese Massenaussperrung wurde verhängt, weil die stehung der Aussperrung einzugehen lohnt sich nicht, da geſetzt.. unseren Lejern die Tatsachen hinreichend bekannt sind. Das ganze Zimmerer auf den großen Werften nichts anderes verlangen als die. Rügengewebe wird als solches genügend charakterisiert, wenn allein ſelben Stundenlöhne, die von den kleinen Werften bezahlt werden. festgestellt wird, daß in allen Aussperrungsorten, mit Ausnahme von Barmen, die mit dem Holzarbeiterverband abgeschlossenen Paris , 12. April. ( Eig. Ber.) Der Ausstand der Bäcker hat sich Verträge vom Schutzverband gekündigt worden sind. Das zeigt doch, daß es nicht der Holzarbeiterverband, sondern daß es der heute in den Brotläden noch nicht sehr fühlbar gemacht, doch erklären Schußverband ist, der diese Machtprobe inszeniert hat. Dabei wird die Gewerkschaftsführer, mit der Streifdisziplin der Arbeiter durch­aus zufrieden zu sein. In Marseille dauert der Bäckerstreit lekterer sich nun allerdings, um mit einem Schußberbandsführer fort, die Garnisonen der Umgebung schicken noch immer Streifbrecher! au reden, einen kräftigen Frühjahrsschnupfen holen, der einige Die Arbeiter der anderen Pariser Nahrungsmittelgewerbe haben sich Jahre vorhält. Interessant sind die Zahlenangaben der Scharfmacher über bisher dem Ausstande noch nicht angeschlossen, indes macht die leb den Umfang der Aussperrung. Die guten Leutchen rechnen also hafte Agitation in diesen Gewerben die Ausbreitung des Streiks wahrscheinlich. immer noch mit der Tatsache, daß in Berlin 12 000 Holzarbeiter ausgesperrt sind und daß am 1. April weitere 18 000 in Leipzig , Dresden , Görlitz , Halle usw. ausgesperrt werden würden, so daß jest also 30 000 ausgesperrt sein sollten. Mit dieser hohen Ziffer hat der Schutzverband also talkuliert, als er seine Aussperrungs­taktik einleitete; welch grausame Enttäuschung haben die Scharf­macher erfahren müssen. Denn von den 10 000 Holzarbeitern, die Mitte Februar, auf dem Höhepunkt des Berliner Kampfes, in Berlin und Umgegend ausgesperrt waren, find jetzt noch ganze 5500 übrig geblieben. Und in Kiel sind jetzt noch 371, in Burg noch 130, in Barmen 50 Kollegen zu unterstüßen. Dazu tamen in letter Woche noch 125 Kollegen in Halle, 146 in Görlik, 850 in Leipzig und 308 in Dresden , wo trop der lebhaften Haus­agitation der Berliner Meister ein besseres Ergebnis nicht zu erzielen war. In Oldenburg läuft der Vertrag erst am 21. April, in Guben am 1. Mai ab. Die Zahl der insgesamt ausgesperrten Holzarbeiter beträgt also höchstens 8000 noch nicht einmal so biel, als Mitte Februar die Zahl der Ausgesperrten in Berlin betrug und die Unternehmer reden von 30 000.

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Richtig sind an dem Rundschreiben wohl nur die Angaben über den finanziellen Zusammenbruch des Schutzverbandes. Man höre: der Schußverband hat jetzt schon sein ganzes Vermögen und dazu Anleihegelder im Betrag von 500 000 M. aufgebraucht, und er muß ieht bei allen Scharfmacherverbänden den Bettelsack schwingen nach Aeußerungen seiner Führer in Dresden braucht er noch rund 1 Million, um die aussperrungswütigen Unternehmer vor dem Bankrott zu retten.

Vor Tische las man's anders. Da erklärte Herr Rahardt in einer Versammlung in Berlin , selbst wenn der Holzarbeiter verband große Darlehen bei anderen Verbänden aufnehme, wäre der Kampf in sechs Wochen zu Ende. Und vor 14 Tagen versicherten die Unternehmer in den Schutzverbandsversammlungen in Dresden und Leipzig auf Ehre und Gewissen, der Holzarbeiter­verband habe 800000 M. Schulden. Tatsächlich hat der Holz­arbeiterverband diesen Kampf, der schon 13 Wochen währt und 1800 000 m. Kosten verursacht hat, aus eigenen Kräften führen können, und er hat, wie jeder Unternehmer bei dem Bankinstitut fügung, um diesen Kampf auch weiter aus eigenen Mitteln zu führen. Allerdings war das nur möglich infolge der großen Opfer­willigkeit seiner Mitglieder. Aber freudig und wie selbstverständlich haben die Holzarbeiter sich freiwillig große Opfer auferlegt, um nicht nur jeßt die nötigen Mittel zur Führung des Kampfes auf­zubringen, fondern auch über diesen Kampf hinaus den Verband finanzkräftig zu erhalten.

Aus der Frauenbewegung.

Der Kampf um das Versammlungsrecht der Frauen in Bayern . Die bayerische Polizei läßt nicht davon ab, das den Frauen gesetzlich zuerkannte Recht der Teilnahme an öffentlichen Ver­fammlungen illusorisch machen zu wollen. Mit einem solchen Fall hatte sich das Landgericht Nürnberg zum zweiten Male zu be­schäftigen. Der Genosse Seßler- Nürnberg hatte ein Strafmandat auf 10 Mt. erhalten, weil er in einer Versammlung in Fischbach, die er einberufen hatte und der er präsidierte, die Anwesenheit einer Frau geduldet hatte. Das Schöffengericht Altdorf erklärte den Einspruch für begründet und sprach S. frei, während das Land­gericht Nürnberg auf eine Geldstrafe von 3 Mt. erkannte, da die Versammlung eine Versammlung eines politischen Vereins, als der die sozialdemokratische Partei zu gelten habe, gewesen sei. Dies wurde daraus gefolgert, daß S. Vertrauensmann des sozial­demokratischen Vereins Nürnberg- Altdorf ist und im Auftrage der Parteileitung gehandelt habe, die auch die Auslagen zurückvergütet und die Annonzengebühr bezahlt habe. Als weiterer Beweisgrund wurde angeführt, daß Seßler Aufnahmeformulare für den sozial­demokratischen Verein und Abonnementsscheine auf die Fr. Tages­post" bei sich hatte. Das Oberste Landesgericht verwies die Sache zur nochmaligen Verhandlung an das Landgericht Nürnberg zurück. In dieser Verhandlung erklärte der als Zeuge erschienene Partei­sekretär Treu, daß die Vertrauensleute Parteiversammlungen nur mit Zustimmung der Verwaltung veranstalten können, Seßler aber habe mit der Verwaltung über die Versammlung nicht gesprochen, auch keine Auslagen zurüdverlangt. Auf Grund dieser Aussage erkannte das Gericht auf Freisprechung. Dieser Fall, der jetzt vier Instanzen mit 14 Juristen beschäftigt hat, wobei jedesmal eine andere Anschauung zutage trat, zeigt das ganze Elend des bayerischen Versammlungsrechtes und wird bei der Begründung einer Reform des Gesetzes in erster Linie eine Rolle spielen.

des Verbandes erfragen kann, noch so viel Kapitalien zur Ber Letzte Nachrichten und Depeschen.

Diese Bumperei des Schutzverbandes hat auch ihre gute Seite für uns. Denn dadurch wird der Schutzverband auf Jahre hin­aus kampfunfähig gemacht, während der Holzarbeiterverband, der durch diese Aussperrung vernichtet werden sollte, dank der Opfer­willigkeit seiner Mitglieder stärker dasteht als je." Wie es gemacht wird!

Streit in den Bockwiser Braunkohlenwerken. Bockwik( Prov. Sachsen ), 13. April. ( Privatdepesche des Vor­Etwa 300 Maschinisten und Heizer der Milly- und wärts".) Emanuelgrube legten heute die Arbeit nieder. Der Betrieb in diesen beiden Brikettfabriken der Niederlaufiz ruht vollständig.

Textilarbeiterausstand.

Reichenberg( Bohmen), 13. April. ( W. T. B.) Heute ist in den großen Flachsspinnereien des Aupatales im Riefengebirge ein Ausstand ausgebrochen. Man befürchtet, derselbe werde dazu führen, daß in nächster Woche die mehrere tausend Köpfe zählende Arbeiterschaft dortiger Betriebe ausgesperrt werde.

Erfolgreicher Streit. Aus dem Arbeitgeberverbande ausgeschlossen wurde der frühere Stuttgart , 13. April. ( W. T. B.) Der Schuhmacherausstand Obermeister der Schneider- Zwangsinnung in Frankfurt a. M., wurde durch Zugeständnisse der Meister beigelegt. Die streikenden Landschaftsgärtner bersammelten sich am Herr Dreher. Und das ging so zu: Dieser biedere Schneidermeister Freitagabend in Miethes Festfälen in Schöneberg und besprachen Ein Musterpfaffe. die gegenwärtige Lage des Streiks. Sie haben ein Flugblatt hatte bei der nun beendeten Aussperrung seinen Kollegen vom Petersburg, 13. April. ( B. H. ) Auf Fürbitte des Bischof herausgegeben als Antwort auf das Zirkular- Schreiben der Unter- Arbeitgeberverbande gegenüber behauptet, 12 Arbeiter entlaffen zu von Wolhynien wurde der Mönch Iliodor, der wegen politischer nehmer an die Garten- und Villenbesizer von Groß- Berlin. Die haben. In Wirklichkeit hatte er aber nicht ausgesperrt. Durch diese Agitation angeklagt war, vom heiligen Synod freigesprochen. Der Gehülfen erklären darin, wie wohlbegründet ihre Forderungen auf Machination, die vielleicht noch mehrere der Herren gemacht haben, kam selbe tann nun sein Mandat als Dumamitglied ausüben und wird 60 Pf. Stundenlohn bei neunstündiger Arbeitszeit seien. Es sei es, daß der Arbeitgeberverband mehr ausgesperrte Schneider und mehr in reaktionärem Sinne wirken. Für seinen Aufenthalt in Peters­zu berücksichtigen, daß der größte Teil der Beschäftigten durchschnitt- aussperrende Firmen zählte, als wie die Gehülfenorganisation. Die burg sind ihm von der Regierung und den Kirchenbehörden die lich nur 200 Tage im Jahre Arbeitsgelegenheit findet, daß im Unternehmer prüften nun die Liste der von Dreher angeblich aus- größten Erleichterungen gewährt worden. Winter wie im Hochsommer große Arbeitslosigkeit herrscht. Die Berkürzung der Arbeitszeit fei gerechtfertigt durch die weiten Wege, gesperrten Arbeiter. Und siehe da, es fand sich, daß die Namen der welche die Gehülfen zur Arbeitsstätte zurüdzulegen haben. Die Arbeiter fingiert waren. Sie konnten weder bei der Ortskranken­Forderungen seien maßvoll und gerecht und bereits von 64 Firmen taffe, noch bei der Polizei festgestellt werden. Wegen dieser zugestanden worden. Machinationen wurde der frühere Scharfmacher aus dem Arbeit­geberberbande ausgefchloffen.

Es handelt sich gegenwärtig noch um etwa 20 Firmen, die zum Unternehmerberband gehören. Eine von diesen Firmen, die etwa 24 Gärtner beschäftigt, hat am Sonnabend vormittag Unter­handlungen eingeleitet und ein günstiger Abschluß ist wahrscheinlich. Die Stimmung unter den Streifenden ist vorzüglich; sie sind ent­schlossen auszuharren und stehen fest zu ihrer Organisation. Deutfches Reich.

Russische Untersuchungs"-Methode.

Mastau, 13. April. ( B. H. ) In der Ortschaft Apraginoto gehen die Behörden bei der Untersuchung über die Ermordung zweier mißliebiger Bolizisten mit der größten Grausamkeit vor, um von den Bauern Geständnisse zu erpressen. Infolge dessen hat sich der Be völkerung eine große Gärung bemächtigt.

Gefangenenrevolte.

Schon wieder ein Streifbrecherverein. Wir haben jüngst be= richtet, daß auf dem oberpfälzischen Eisenwert Maximilianshütte, als die Arbeiter für zwei zu Unrecht entlassene Kollegen eintraten, Riga , 13. April. ( Meldung der Petersburger Telegraphens die Direktion sofort das ganze Wert sperren ließ und sämtliche Ar- agentur.) Bei dem Eintritt eines Gefängnisauffehers in die beiter auf die Straße fette. Die Differenzen sind vorige Woche Disziplinarabteilung überfielen ihn 33 Kriminalgefangene, ber­durch Vereinbarung beigelegt worden. Sofort nach Wiederaufnahme fuchten ihn zu erdrosseln und entrissen ihm den Revolver. Dann des Betriebs wurde die Bildung einer Streitbrechergarde überfielen sie die Innenwache und bemächtigten sich vierer Ge in Angriff genommen und wurden Listen zur Gründung eines wehre. Eine herbeigerufene Kompagnie Soldaten stieß auf bes Arbeitswilligenvereins in Umlauf gefeßt, dessen Hauptaufgabe es waffneten Widerstand und schoß. Nach einer Stunde war die Ord­sein soll, den Beitritt zu jeder Organisation zu verhindern. Davon nung wiederhergestellt. Von den Soldaten sind neun verwundet Heute hat hier eine Versammlung der Schauerleute statt find auch die Christlichen betroffen, die diesen Konflikt dazu benützt worden, und zwar zwei schwer; von den Arrestanten sieben getötet gefunden, welche nochmals die gegenwärtige Situation erörterte. haben, um im Trüben zu fischen. und zwölf verwundet. Berantw. Redaiteur: Hans Weber, Berlin . Inseratenteil verantw.: E. Glode, Berlin , Drud u. Verlag: Vorwärts Buchdr. u. Verlagsanftall Paul Singer& Co., Berlin SW.

Die Situation im Hamburger Hafen . ( Privattelegramm des Vorwärts".) Hamburg , 18. April 1907.

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