I«n<n Papiere in dem Restaurant, in einem Paket zusammen- geschnürt, abgegeben und erklärt, es später wieder abzuholen. In- zwischen hatte sich das schlecht zusammengebundene Paket von selbst geöffnet, so daß die Papiere zum Vorschein kamen. Von den Ein- dreckern hat sich bisher noch keiner in dem Lokal sehen lassen. Es wird vermutet, daß eine frühere Köchin des St. die Urheberin des Diebstahls gewesen ist. Die Verdächtige ist jetzt mit ihrem Bräutigam spurlos verschwunden und wird von der Polizei eifrig gesucht. Weil er zum Militär eingezogen werden sollte, versuchte sich der Lljährige Schlächtergeselle Paul K. aus der Stettinerstr. 24 das Leben zu nehmen. Er jagte sich eine Kugel in den Kopf und wurde in fast hoffnungslosem Zustande in das Lazarus-KrankenhauS gebracht. „Durch Dänemark und Siid-Schweden" lautet der neueste Bortrag, der gestern zum ersten Male vor einem geladenen Publikum in der Urania in der Taubenstraße gehalten wurde. Zahlreiche nordische Städte- und Landschaftsbilder sind es, die uns der Herr Vortragende schildert und die durch farbige Licht- bilder veranschaulicht werden. Bieten Dänemark und Süd- Schweden auch nicht die landschaftlichen Reize wie etwa Norwegen , so ist doch die Wanderung, die wir im Geiste mit dem vortragenden Herrn Wagner unternehmen, reich an Sehenswürdigkeiten. In ein- gehender Weise wird uns zunächst die Hauptstadt Dänemarks , Kopenhagen , ihre historischen und modernen Bauwerke, das Leben und Treiben im Hafen, näher gebracht. Dann werden wir geführt nach den verschiedensten Schlössern und Kirchen Dänemarks , deren es nicht wenige gibt, denn Dänemark ist das Land der Königsburgen, die zum Unterschied von anderen Ländern in der Hauptsache Staatseigentum sind und von denen verschiedene zu nützlichen Zwecken, wie Museen Verwendung gefunden haben. Wir sehen Helsingborg , machen einen Ausflug nach den Granit- klippen der Kullen und besuchen die Schärenküste Westschwedens. Besonders fesseln uns die Trollhüttenfälle, die weniger als starke Wasserfälle als durch eine Zusammenwirkung zahlreicher Stromschnellen ein malerisches Bild geben. Im zweiten Teil des Vortrages gelangen wir nach Stockholm und schauen die Haupt- bauwerke der Stadt. Der Schiffsverkehr auf dem Salz- und Mälarsee gewinnt für uns Landratten ein erhöhtes Interesse. Nachdem wir die sagenumwobene Stadt der Rosen und Ruinen, WiSby. besichtigt haben, wenden wir uns schließlich nach Bornholm , um nach Besichtigung auch dieser Stadt und seiner näheren Um- gebung die Heimfahrt anzutreten in dem Bewußtsein, eine sich lohnende Reise hinter uns zu haben, sei es auch nur, daß wir sie im Geiste innerhalb zweier Stunden in der Taubenstraße ge- macht haben. Das Steidl-Thcater in der Brückenstraßc, das dieser Tage er- öffnet worden ist, sollte schon erheblich früher in Benutzung ge- nommen werden, wie uns nachträglich berichtet wird. Daß das nicht möglich war, daran sind Differenzen schuld, die zwischen Bau- leitung und Arbeitern ausgebrochen waren und die darin gipfelten, daß gewisse Arbeiten nicht durch Arbeitswillige ausgeführt werden sollten. Die Bauleitung versprach dem dieferhalb vorsprechenden Vertreter des Hvlzarbeiter-Vorbandcs Berücksichtigung, hielt aber nicht Wort. Als daraufhin zwei Vertreter dieses Verbandes sich an Direktor Steidl wandten, erhob der höfliche Sänger beide Hände in nidjt mißzuverstehender Weise und erklärte:»Hier, das ist alles memS, hier haben Sie nichts zu suchen; vom Hof müssen Sie runter I' Als er ausdrücklich darauf aufmerksam gemacht wurde, daß man die Bauleitung zu sprechen wünsche, ließ er den Bau- führer rufen, der dann das angefangene Werk des Hinauswerfens vollendete. Im wissenschaftilchen Theater der Urania wird in dieser Woche allabendlich der neue, mit zahlreiichen farbigen Bildern aus- gestattete Vortrag„Durch Dänemark und Südschweden, nordische Städte- und Landschaftsbilder" zur Darstellung gielangen.— Im großen Hörsaal der Urania-Steruwarte in der Jnvalidenstraße hält terr Viktor Berens v. Rautenfeld am Dienstag und Freitag einen ortrag über«Natur und Kultur in den russischen Ostsee -Pro- dingen". Der Vortrag dürfte von besonderem Interesse sein, da Herr v. Rautenfeld an der Hand zahlreicher Lichtbilder auch die Gegenden schildern wird, welche durch die russischen Wirren am mefften betroffen worden sind. Die letzten Erwerbungen des Berliner Aquarium brachten für verschiedene Abteilungen des Institutes neues und seltenes. Die wohl interessanteste Klasse der wirbellosen Tiere, die der Tinten- fische oder Kopffüßler, ist dabei in vier Exemplaren einer achtfüßigen Gattung vertreten, deren acht Arme im Gegensatz zu denen des eiaenklichen Oktopus mit nur einer(statt zwei) Reihe Saugnäpfe besetzt sind und deren Fleisch stark nach Moschus riecht. Wie diese absonderlichen Geschöpfe wurde von der Station Roviguo auch eine dem Aquarium bisher fehlende Art Seeigel hierhergefandt, die von den im gleichen Becken des oberen Grottenganges untergebrachten anderen Spezies dieser Stachelhäutergruppe sich schon durch die außergewöhnliche Größe der ziemlich kugeligen, nach oben sich ver- jungenden, graugelben Schale und durch die blasse Färbung und die Kürze der die Schale besetzenden Stachün unterscheidet. Auch der Kreis der Krustentiere stellte eine Anzahl ganz eigentümlicher Formen, Unter ihnen insbesondere eine Gesellschaft Spitzschnabel- oder Spinnenkrabben aus dem Mittelmcere, bei denen die vier letzten Beinpaare sehr lang und dünn sind und das zweite Paar, daS längste und das erste oder Scherenfußpaar an Länge bedeutend übertreffende, sich nicht an der Bewegung beteiligt, sondern immer stark mit Algen besetzt ist und von dem Krebs wie eine Bakanzier- stange getragen«vird. Im Zoologischen Garten sind jetzt zwei junge Bären der Hauptanziehungspunkt im neuen Bärenzwinger. Sie sind am 17. Januar geboren worden und haben es seit wenigen Tagen unternommen, mit ihrer Mutter die Höhle, ihre Wochenstube zu verlassen. Jetzt erfreuen sie jeden Besucher durch ihre täppisch- drolligen Spiele, die sie untereinander uno mit ihrer sehr um sie besorgten Mutter aufführen. Da die Bären in äußerst unent- wickeltem Zustande zur Welt kommen— die Mutter verlaßt während der ersten beiden Monate nach der Geburt der Jungen das Winter- lagcr und Wochenbett nicht einmal um Speise und Trank einzu- nehmen—. so wird das Alter junger Bärenkinder von Unein- geweihten meist unterschätzt. Torort- JMacbncbtcm Schöneberg. Mit großer Raffiniertheit ging eine Einbrecherbande zu Werke. die in der vorgestrigen Nacht m oem Ziaarrengeschäft von Halbeck in der Kolonnenstr. öS einen lohnende» Eiiibruchödiebstahl verübte. Abends ließen sich die Diebe im Hofe einschließen und als die„Lust rein" Ivar, schuitteu sie das am Fenster des Vorzimmers angebrachte Drahtgeflecht durch, zertrümmertest ole Fensterscheibe und schnitten dann sämtliche Türfüllungen heraus. Mir Keniierblick suchten sie nnter den Lagerbeständeu die besten Marken auS. In drei großen Kisten schaffte» sie ihre Beute, die einen Wert von 1600 Mark hatte. auf die Straße und entkamen ungehindert damit. Rixdorf. Auf der Straße vom Tode überrascht wurde gestern ein junger Mann, dessen Persönlichkeit bisher»och nicht festgestellt werden konnte. Er brach an der Kaiser Friedrich- und Jnnstraße in Rixdorf leblos zusammen und war kurz darauf tot. In der Brieflasche dos Verstorbenen wurde eine Visitenkarte mit dem Namen.Bau- führer Fritz Keller" vorgefunden. Die Leiche wurde zur Rekognos- zierung in das Schauhaus gebracht. Eine folgenschwere Gasexplosion, bei der mehrere Personen Brandwundon erlisten, fand in der gestrigen Nacht in dein Hause Bergstr. 163 statt. In der ersten Etage hatte der Kaufmann Hoejer am Pormittag eine Wohnung bezogen und gegen Mitter-- nacht wurde er plötzlich durch einen starken Gasgeruch aufmerksam gemacht. Er rief den Hauswirt und dieser zündete unvorsichtiger- weise ein Streichholz an, um die Leitung abzuleuchten. Es erfolgte nun eine heftige Explosion. Durch den starken Luftdruck wurden Türen und Fenster zertrümmert und eine Balkontür aus den Angeln herausgerissen. Durch die mächtige Stichflamme, die bei der Explosion emporschlug, wurden dem Hauseigentümer, dem Sattlermeister Geilke, am Kopfe und an beiden Händen, dem Kauf- mann Hoejer und dem Klempner Otto Fause im ganzen Gesicht schwere Brandwunden zugefügt. Die Explosion war dadurch herbei- geführt worden, daß der frühere Mieter es unterlassen hatte, bei Abnahme der Gaskrone an die Leitung einen Berschlußstöpsel an- schrauben zu lassen. Charlottenburg . Die Freie Bolksbühue Charlottcnburg veranstaltet filr ihre Mit- glieder am Donnerstag, den 18. April, abends 3 Uhr, im großen Saale des Volkshauses einen Vortrag:„Schiller und das Ideal der Freiheil", zu welchem Genosse Dr. Max M a u r e n b r e ch e r das Reserar übernommen hat. Der Besuch ist für Mitglieder, bei Vorzeigen der Mitgliedskarte mit geklebter März- marke, frei. Auch haben die Mitglieder das Recht, an diesem Abend Gäste einzuführen. Die nächste Vorstellung im Charlotten- burger Schillcr-Thcater ist am Sonntag, den 21. April. 3 Uhr nachmittags. ES gelangt Schillers„Tcll" zur Aufführung. An- Meldungen zur Mitgliedschaft können in den bekannten Zahlstellen sowie am Donuerskagabeud im Volkshause augebracht werden. Die Aprilmarke muß am Sonuabeud, den 20. April, geklebt sein. Ein Strnficiibahnlinfall ereignete sich gestern vormittag U'/a Uhr an der Marchbrücke. Dort versuchte der Radfahrer Ohm aus der Wallstraße 15 unmittelbar vor dem herannahenden Straßenbahn- wagen 861 der Linie V der Berlin - Charlottenburger Straßenbahn die Marchstraße zu kreuzen. Er kam zu Fall und wurde von dem Bahnwagen angefahren, so daß er unter den Vorderperron zu liegen kam. Ohm erlitt eine stark blutende Kopfwunde, die seine Ucber- führuug nach der Unfallstatioil notwendig machte, wo ihm ein Not- verband angelegt wurde. Die Kindererholungsstätte Westcud, die von der Stadt Charlotten- bürg errichtet wurde, wird beute wieder eröffnet und tritt damit in ihr drittes Betriebsfahr. Außer den Tagespatienten werde» in zwei Schlafbaracken»och 20 rachitische Kinder im Alter von 1—5 Jahren und in einer weiteren Schlafbaracke 10 größere Kinder auch für die Nacht Aufnahme finden, denen wegen ihres Leidens der tägliche Rückweg schwer fällt oder deren häusliche Verhältnisse so ungünstig sind, daß ihre völlige Entfernung auS dem Haushalte wünschenswert erscheint. Ausgeschlossen von der Aufnahme für die Nacht bleiben jedoch diejeiiigeu Kinder, die an ansteckenden Krankheiten insbesondere an offener Tuberkulose leiden. Der Verpflegungssatz beträgt für volle Tagesverpflegnug 66 Pf., für die Kinder, die auch nachts in der Erholungsstätte verbleiben. 1 M. pro Tag. Lichtenderg. Vetternwirtschaft? Der Gemeindevertretung lag ein Antrag des Geineindcvorstandes zur Aufnahme einer Anleihe im Betrage von 150 060 M. von der städtischen Sparkasse in Schkeuditz vor. Neben einer Verzinsung von 4 Proz. wird für den„Vermittler" eine Provision von 1 Proz. ge- fordert. Unsere Genossen beanstandeten die Provision schon der Höhe wegen, außerdem ersuchten sie um Auskunft wie von Behörde zu Behörde überhaupt Vermittler beschäftigt werden könnten. Der Herr Gemeindevorsteher erklärte, daß Umfragen bei den in Frage kommenden Kasseueiurichtimgen einen Erfolg nicht aufweisen. Eine Reihe dieser Kassen antworten überhaupt nicht, andere lehnen ab I Im Verlaufe der Debatte wurde festgestellt, daß dieselben Kassen- einrichtungen aber durch Vermittler den Kommunen Geld anbieten. Im vorliegenden Falle sind auf diese Weise dem Vermittler 1560 M. zugeschanzt. ES war daher nicht zu verwundern, daß unsere Genossen Wert darauf legten, vor der Oeffentlichkeit diese Vetternwirtschaft beim richtigen Namen zu nennen. Obwohl die „bürgerlichen" Vertreter das„Geschäftsgebaren" der Kassen für etwas Selbstverständliches hielten, machte der Gemeindevertreter die Mitteilung, daß in Zukunft eine Umfrage erfolgen soll. Es entsteht angesichts der Tatsache, daß dieselben Kasseneinrichtungen die direkte Anfrage der Gemeindebehörde gar nicht oder ablehnend beantworten, aber durch Vermittlerhände Geld auszuleihen haben, die Frage Wer hat eine Interesse daran, die Gemeinden zu veranlassen, die Steuergroschen der Allgemeinheit ohne zwingenden Grund den Bev Mittlern zuzuwenden? Vielleicht beschäftigen sich die Stadl verordneten der fraglichen Orte einmal mit der Sache. Grüna«. Das Opfer eines feigen Ueberfalls wurde am Donnerstagabend zwischen 7—8 Uhr unser Genosse, der Restaurateur Joh. Franz. Auf dem Heimwege von Köpenick begriffen, erhielt er in der Nähe der Kanalbrücke hinterrücks einen Schlag auf den Hinterkopf, der ihn besinnungslos niederstreckte. Sodann schleppten ihn der oder die Täter vom Tatort ungefähr 80—90 Meter entfernt in den Anfang der Dame, wo sie den Aermsten sich selbst überließen. Durch Nässe und Kälte nach längerer Zeit zu sich gekommen, vermochte Franz sich nach seiner in der Nähe belegenen Wohnung zu begeben. Geld und Wertsachen waren nicht geraubt, so daß also ein Racheakt vor» liegt. Derartige Uebersälle in dieser Gegend haben sich in letzter Zett des öfteren ereignet. Es wird angenommen, daß unter den seit dem letzten Streik in den chemischen Fabriken beschäftigten und von auswärts herangezogenen Arbeitern sich Elemente befinden, die diese Gegend unsicher machen. Zossen . De« Tod eines braven Genossen hat die Zoflener Arbeiterschaft zu beklagen. Johannes Engler. der Mitbegründer des Zossener Wahlvereins, ist am Freitag früh an der Proletarierkrankheit ge- starben. Die unermüdliche Tätigkeit, die der verstorbene bis zu seiner Krankheit für die Sache des Proletariats entfaltet hat, sichert ihm ein ehrendes Andenken seiner Genossen. Notvatves. In der am Mittwoch stattgefundenen Versammlung des Wahl Vereins wurde vor Eintritt in die Tagesordnung das Andenken des Genossen Auer in üblicher Weise geehrt.— Unter Geschäftlichem teilte der Vorsitzende Krähnberg mit. daß am 28. April eine Flugblatt- Verbreitung stattfindet, wozu eine rege Beteiligung der Genoffen notwendig ist.— Hierauf hielt der Genosse Perner- Brandenburg einen Vortrag über:«Der Weg zur Freiheit".— Den Bericht über die Kreisgeneralversammlung erstattete Genosse Adam.— Nach Wahl von acht Delegierten zur Generalversammlung teilte Genosse Stark mit, daß die Maifeier wieder durch zwei Vormittagsversammlungen eingeleitet werden soll, im übrigen wird die Feier in ähnlicher Weise wie in früheren Jahren stattfinden.— Unter Verschiedenem gab Genosse Karl Gomoll eine Liste derjenigen Einwohner bekannt, welche bei der letzten SieickstagSwahl nicht zur Wahl gegangen sind, und ersuchte die Genossen, in diesen Kreisen mehr als bisher zu agitieren. — Als Bezirlssührer wurde Genosse Nandelstädt gewählt. Tegel . Der Konsumverein für Tegel hatte, wie aus dem in der Generalversammlung gegebenen Geschäftsbericht für das letzte Halb- jähr hervorging, einen Umsatz von 106 945 M. zu verzeichnen, gegen 62 875 M. im gleichen Zeitraum dcS Vorjahres. DaS ist eine Mehr- einnähme von 44 070 M. Die Mitgliederzahl ist von 695 auf 1003 gestiegen. ES wurde beschlossen, die Borkaufsstellen sin Winter um 8 Uhr zu öffnen und vom 1. April 1908 ab den Sonntagsladen- schluß einzuführe».__ SLasserftaud am 13. April. Tide Set Ausstg— Meter, Ort Dresden+ 80 dp.— Elbe bei Magdeburg 3,34 Meter.— Oder bei Ralibor 2.83 Meter.— O d« r bei«ceSlau+ 1,33 Meter.— Oder bei Bricg 3, SO Meter. — Neißemündung 3,35 Meter. Sericbts- Leitung. Die Liebesfalle. Leicht entzündliche Liebeslust hat dem Filzschuhfabrikant«» R. ein böses Abenteuer eingebrockt. In sehr bedrückter Stimmung erschien er vor der dritten Strafkammer des Land« gerichts I, um Zeugnis gegen drei Personen abzulegen, die ihm einen schlimmen Streich gespielt hatten. Wegen schweren Dieb« stahls mußten sich der Filzschuhmacher Otto I u h l , der ehemalige Handelsschüler Reinhold R ö s k e und die Putzmacherin Anna Linke verantworten.— Der Zeuzse R. betreibt mit seiner Ehe« frau seit vielen Jahren em Filzschuhgeschäft, in dem der Angeklagte Juhl vor längerer Zeit einmal beschäftigt gewesen war. Ende Dezember vorigen Jahres saßen die drei Angeklagten vollständig auf dem Trockenen; keiner von ihnen besaß auch nur einen roten Pfennig. Man beratschlagte hin und her, wie man sich aus dieser Kalamität heraushelfen könnte. Plötzlich hatte Juhl eine„geniale" Idee. Er wußte von seiner früheren Tätigkeit bei R. her, daß dieser ein großer Freund der holden Weiblichkeit war, soweit seine eigene bessere Hälfte nicht in Betracht kam. und daß R. häufig, unter dem Borwande, geschäftlich tätig zu ein, vom Pfade der Tugend abwich und den Trauring in der Westentasche verschwinden ließ. Auf diese kleine Schwäche des nicht mehr sehr jungen Herrn R. baute der Angeklagte seinen Plan auf. Eines Nachmittags klingelte es an der Wohnungstür des Herrn R., bald nachdem seine Gattin nebst Tochter das HauS verlassen hatten. Eine nette junge Dame fragte nach Fräulein R. und war sehr betrübt, daß sie ihre „Freundin" nicht antraf, mit der sie einen vergnügten Abend zu verleben gedachte. Herr R. lud die angebliche Freundin seiner Tochter galant ein, näher zu treten, und bald war eine sehr an- regende Unterhaltung im Gangez da sich die Freundin als nicht sehr spröde erwies. Schließlich erbot sich der Vater, an Stelle seiner Tochter der jungen Dame einen vergnügten Abend zu bereiten. Die Freundin willigte auch ein, und bald ging es vergnügt„per Taxe " nach den Rcichshallen. Daß die junge Dame zu» fällig ein Fenster der im Erdgeschoß liegenden Wohnung geöffnet hatte, fiel dem Herrn R. in seinem Licbcstaumel nicht weiter auf. Nachdem man sich in den Reichs- hallen weidlich amüsiert hatte, wurden noch mehrere Cafes besucht und schließlich wurde aus den beiden ein auf der Durchreise be» grisfencs„Ehepaar", welches das Gepäck auf dem Bahnhof zu liegen hatte. Als Herr R. am nächsten Morgen mit etwas wüstem Kopfe in einem kleinen Hotel erwachte, war seine„Gattin" längst über alle Berge. Da ihm von seinen Wertsachen nichts fehlte, zeigte sich der Verdacht, der in ihm aufgestiegen war, völlig unberechtigt. Um so schlimmer war seine Ueberraschung, die ihm zuteil wurde, als er wieder in seiner Wohnung anlangte. Hier hatten während seiner Abwesenheit Einbrecher gehaust, mehrere Behälter erbrochen und waren schließlich mit etwa 800 M. Bargeld und verschiedenen anderen Wertsachen spurlos verschwunden. Nun erst dämmerte es in Herrn R. und er erkannte, daß er das Opfer eines raffiniert angelegten Diebesstuckchens geworden war. Es wurde ermittelt» daß die gefällige Freundin die jctzigs Angeklagte Linke war, während der Diebstahl von ihrem„Bräutigam", dem Angeklagten Juhl, in Gemeinschaft mtt Nöske verübt worden war. Die Straf- k a m m e r hielt alle drei trotz ihres Lcugnens für überführt und erkannte gegen Juhl auf 9 Monate, gegen R ö s k e auf 6 R o n a t e und gegen die Linke auf 4MonateGefängnis. Termiscdtes. Großfener. In dem Luxemburger Dorfe Hüpperingen wurden durch ein Großfeuer 16 Bauernanwesen eingeäschert. Nach dem Genuß von Pferdefleisch. In der Ortschaft Ambacht sind nach Brüsseler Meldung infolge Genusses verdorbenen Pferde« fleischcS 16 Personen unter Vergiftungserschoinungen erkrankt. Drei sind bereits verstorben. Der Zustand der übrigen ist ein sehr be« denklicher. Sturz 0116 dem Fahrstuhl. Am Bahnhofe der Untergrundbahn- linie Holborn stürzte, wie aus London berichtet wird, gestern ein Angestellier aus dem Fahrstuhl in die Tiefe und durchschlug mit seinem Kopfe' das Dach des Bahnsteiges, wodurch noch drei Per- sonen verletzt wurden, während er mit zerschmetterten Gliedern liegen blieb. Ein« Typhuö-Epidemie, welche zahlreiche Opfer fordert, ist in Cherbourg ausgebrochen. Allgemeine Namilien-Tterbekafle. Heute: Zahltag Ackerstr. 123 bei Wiesenthal von 3—6 Uhr. Sozialdemokratischer Agitationsverein für den Reichstags- Wahlkreis Thorn-Culm-Briesen. Donnerstag, den 18. April, abends Sfl, Uhr, bei Ohncsorge, Markarafenstr. 102: Versammlung. Oessentliche Bcrsammlnng der in der Westenbranche be- schästtgten Arbriterinnen. Am Montag, den 15. April, abends bh, Uhr. An die Parteigenossen, deren Frauen und Töchter aus Westen arbeiten, er- geht daS Ersuchen, ihre Angehangen aus diese Versammlung hinzuweisen. (Siehe auch Jns-ratent-il.)_ ßriefhaften der Redaktton. Die jnrlftische Evrechftunde finde» Fried richftr. 4«. Aufgangs, eine Treppe kHandelsftättc Bellealliancc, Torchgaug auch Liiidenstr. 1U4>, wochentaglich von?>/, bi«»-/, uyr adcilvs statt. G-östnct? Uhr. So»»abe»ds beginn» die Sprechstunde»IN« Uhr. Jeder Slusrag« ist ein Buchstabe und ein« Kahl als Merkzeichen beizufügen. Briefliche iilutwort wird nicht erteilt. Eilige Frage» trage man in der Sprechstuiide vor, M. K. 40. 1. Sie können eine Gegenrechnung ausstellen. 2. ES wäre eine Bestrasung wegen Unterschlagung möglich. 3. Der Antrug aus Invalidenrente ist bei der VersicheriingSanstalt Köllnischcr Park zu stellen. 4. Das Gesuch ist an den Armenvorstcher zu richten.— B. B. 3c. 1962. Erst nach Beendigung der Rede ist daS angemeldete Wort zur Geschäfts- ordnung zu erteilen.— L. B. 4. 1. Ein Anspruch aus Ersatz der Doktor- und Apothekenkosten steht nach Ihrer Darstellung Ihnen leider nicht zu. 2. Der Psandleiher bat Jbnen den vollen Wert zu ersetzen.— R. R. 4. Protest können Sie durch Gerichtsvollzieher oder einen Notar erheben lassen. — I. tt. 477. Der Beamte würde mit Aussicht aus Ersolg eine Per» pflichtung seinerseits bestreiten können, da sein Einkommen zur standeS- mätzigm Ernährung seiner Familie erforderlich ist.— 4. C.®. Solchen Verein gibt es nicht.— M. X. 45. 1. Nein. 2. Nein.— R.«. 75. 1. und 2. Folioformat. 3. Polizewcrwaltung und ähnliches. 4. Justizrat ist lediglich ein Titel. Die Kosten des Prozesses find bei einem Justizrat so teuer wie bei einem anderen Anwalt. Aeltere Anfragen liegen nicht vor. — St. tiE. 1. Ja. 2. Wenn der neue Eigentümer, der in der Sud- Hastation.das HauS im ersten Quartal 1967 erstanden hat, nicht bis zum 3. April zum 30. Juni gekündigt hat, so läuft der alte Mictsvertrag weiter. 3. Preußische Gewerbesteuer ist nicht zu zahlen, wenn weder daS Anlage- kapital 3000 M. noch das Jahreseinlommen 1500 M. beträgt.— W. K. 35. Der Verkäuferin steht als Handlnngsgehülfin, falls keine andere Kündigungssrist vereinbart ist, eine KündigungSsrist von 6 Wochen zum 4. deS Quartals zu. Ihre Schwester soll deshalb beim KaufinannSgericht Klage aus Gehalt bis zum 4. Juli erheben. WitternugSfiderstcht vom 43. April 4967, morgens««Hr. K «euer 2 wolkig 1 bedeckt 5 bedeckt 3 wolkig 2wolkenl w« B-> n l> M Sl -2 1 8 6 S Wetter-Prognose für Sonntag, den 44. April 4907. Zeitweise heiter, aber kühl und.veränderlich mit etwas Regen und ziemlich frischen östlichen Winden. virliuer Welterburea u.
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