Einzelbild herunterladen
 
Das Verhalten von Schtscheglewiteff in der Duma ist um so charakteristischer, da ich aus dem mir borliegenden geheimen Proto» kollen der Adelskonferenz vom November ISOö ersehe, dah Schtscheglewiteff auch gegenüber dem Adeligen Tschemaduroff er- klärte, die Demoralisation des russischen Richterstandes sei nicht abzuleugnen und fie erkläre sich aus der Unabsetzbarkeit der Richter. Die Gesellschaft ist über die Absetzung Arnolds empört. D«S jüdische Proletariat an die sozialdemokratische Dumafraktion. aVotz ungeheurer Kräfteanspannung ist eS der Organisation der jüdischen' Arbeitermassen demBund" nicht gelungen, auch nur einem Vertreter des jüdischen Proletariats Rußlands   Zutritt in die Duma zu verschaffen. Nunmehr wendet sich dieses Proletariat vertrauensvoll an seine russischen Klassengenossen in der Duma und legt in deren Hände die Vertretung seiner Klassen- und Menschen- rechte. In dem Aufrufe heißt es: .An Euch, die Ihr von der russischen Arveiterklasse entsandt seid, für die Bevölkerumg ganz Rußlands   Freiheit zu erkämpfen, richten wir unser Wort, das Wort des jüdischen Proletariats. Gemeinsame Jirtereffen, gemeinsame Ziele und Aufgaben haben uns mit dem Proletariat Rußlands   durch ein unzerreißbares Band ver- knüpft. Nur in der BeftSiung der Arbeit, im Triumph des Sozialis- NM» sehen wir unsere Erlösung von der schweren Lebenslast des Lohnarbeiters. In der politischen Freiheit erblicken wir aber eine notwendige Vorbedingung für den erfolgreichen Kampf um den Sozialismus. Hand in Hand mit dem Proletariat ganz Rußlands  , zu einer sozialdemokratischen Arbeiterpartei vereint, kämpfen wir gegen die selbstherrschende Regierung, gegen die Unterdrückung der Millionen- maffen des Volkes durch ein Häuflein der Veamtenherrschaft und des Adels.... Als Arbeiter fühlen wir gleich den übrigen Arbeitern Rußlands   den ganzen Druck des absolutistischen Regimes. Als jüdische Arbeiter haben wir auch noch die ganze Last jähr- hundertlanger nationaler Unterdrückung zu tragen. Die nationale Unterdrückung ist ein wohlerprobtes Mittel der zarischen Politik, die Entsachung nationalen Hasses ein bewährter Kunstgriff, um die Auf- nierksamkeit des armen, unwissenden, hungrigen Volkes von den wahren Urhebern seiner Leiden abzulenken.... Ausnahmegesetze, Judenmetzeleien lasten schwer auf dem jüdischen Volke und vor allem auf dem jüdischen Proletariat, welches unter der Leitung seiner sozialdemokratische» Organisation derBund" einen hartnäckigen, erbitterten Kampf gegen die Regierung führt.... Eine ganze Reihe ungünstiger Bedingungen hat die An- Wesenheit eines demBund" angehörenden Abgeordneten in der Duma verhindert. Wir wissen aber, die Solidarität der Interessen des Proletariats von ganz Rußland   bürgt uns dafür, daß die Ver- teidigung unserer Jttteressen in der Duma sich in den treuen Händen der sozialdemokratischen Abgeordneten befindet: sie, die Beschützer aller Unterdrückten, werden die kühnsten und unerschrockensten Kämpfer auch für die Befreiung der Juden von nationaler Unter- drückung sein... Wir sind überzeugt, daß von allen Dumaparteien einzig die Sozialdemokratie fähig ist, entschlossen und ohne zu weichen den Weg der Organisierung der Volksmassen, die allein dem alten Regime ein Ende machen kann, zu gehen; und wir glauben fest, Genossen, daß Ihr in dieser Arbeit das Vertrauen rechtfertigen werdet, mit dem wir das Wort von unseren Leiden und Kämpfen an Euch richten."_ Hub der Partei. Borbenitangen zur Maifeier. Ans Landsberg   wird uns berichtet: Der geplante Matumzug wurde auch hier verboten. Die Begründung veranlaßt mtS, llb�r ein bloßes Registrieren dieses Verbotes hinauszugehen. Der ablehnende Bescheid besagt nämlich: Der Umzug darf nicht gestattet werden schon aus dem rein formalen Ljrunde, weil die Zeit(Stunde), zu welcher der Umzug stattfinden soll, entgegen der auch hier Anwendung findenden aus- drücklichen Bestimmung des ß 9 Absatz 4 der Verordnung vom 11. März 1859 nicht angegeben ist." Nun steht in der Eingabe:Der Zug wird vormittags 10 Uhr vom Lokal Kirsch, Küstrmerstraße 80 abgehen." Dann sind die. Straßen benannt, die zu passieren wären. Man sollte meinen, daß Zeit und Stunde nicht gut genauer angegeben werden könnten. Noch interessanter find aber die folgenden Sätze des Bescheids: Die Erlaubnis zu dem Umzüge muß aber auch versagt werden, weil aus ihm Gefahr für die öffentliche Ord« n u n g zu befürchten ist. Der 1. Mai, an welchem Tage der Umzug stattfinden soll, fällt auf einen Mittwoch, einen Werktag. »gesehen davon, daß der Aufzug geeignet ist, die Ordnung des öffentlichen Verkehrs zu beeinträchtigen, liegt in seiner Ver- anstaltnng. welche sich unzweifelhaft in erster Linie und vor- nehmlich an die Arbeiter richtet, ein Anreiz für und eine Aus- forderung an diese Kreise, an dem gedachten Arbeitstage d i e Arbeit, sei es auch unter Mißachtung gesetzlicher Verpflichtungen, ruhen zu lassen. Ein solches Ruhenlassen der Arbeit unter Mißachtung ge- setzlicher Verpflichtungen zur Arbeit würde aber unbedingt einen Verstoß gegen die öffentliche Ord- nung enthalten." Eine salomonische Begründung l Parteiliteratur. Eine Abrechnung mit dem RcichSlttgcnverbande. Unter diesem Titel hat die Buchhandlung Vorwärts in Berlin   die Ver- Handlungen des Reichstages über die sozialdemokratische Jnter pellation betreffend die Wahlbeeinflussung der obersten Reichsbehökden herausgegeben. Die Broschüre enthält di.e Verhandlungen vom IS. und 19. März nach den stenographischen Berichten. Das von den Genossen F i s ch e r und Bebel gegen die Wahlumtriebe der Reichsbehörden und gegen die in der Wahl betvegung vomReichSverbande zur Bekämpfung der Sozialdemo- kratie" gegen unsere Partei gerichteten Lügen und Verleumdungen borgetragene Material wird unseren Parteigenossen bei der Bekämpfung der Gegner wesentliche Diensie leisten. Der Preis der Broschüre beträgt 20 Pf., Organisafionen erhalten sie zu ermäßigtem Preise, wenn sie Partien beziehen. Die Reden der Abgeordneten Fischer und Bebel sind vom Verlage zu Agitationszwecken in besonderen Ausgaben heraus- gegeben, die nur an Wahlvereine usw. abgegeben werden. Wegen Preisofferte wende man sich an die Verlagsbuchhandlung Vorwärts, Berlin   STV. 68, Lindenstr. 09. Das End», des Reiches. Das von der Parteipreffe allgemein mit lebhaftem Jntereffe aufgenommene Werk von Kurt Eisner  ist in der e r st e n starken Auflage bereits vergriffen. In den nächsten Tagen erscheint die zweite unveränderte Auflage, auf die Bestellungen entgegengenommen werden. Diepgen, I., Die Zukunft der Sozialdemokratte. Preis 50 Pfennig. Agitationsausgabe 20 Pfennig. Verlag: Buchhandlung Vorwärts, Berlin   SW. 68. Ein neuer Abdruck mit Vor- und Nachwort ist soeben von dieser Dietzgenschen«gttattonSschrist erschienen. Der Verfaffer gibt in der Schrift eine treffende Antwort auf die Frage: Wie wird es im Zuknnftsstaat aussehen? Die Schrift legt in populärer Weise dar, daß und wie die Sozialdemokratie die Zukunft schaffen wird. *» Im Verlage derPfälzischen Po st"(Gerisch u. Co.) zu Ludwigshafen   erschien: Herzberg, Wilhelm, Wegweiser durch das neue bayerische   Wahl- gesetz nebst Wahltreiseintcilung. III. vermehrte und verbesserte Auflage. Die dritte Auflage der in handlichem Format erschienenen Schrift berücksichtigt die inzwischen erschienenen Vollzugsvorschristcn des Ministeriums des Innern. Bei den bevorstehenden Landtagswahlen wird das Büchlein wegen seiner klaren, übersichtliche», durch ein ans- führliches alphabetisches Inhaltsverzeichnis unterstützten Anordnung und der Ansühnlng auch anderer während der Wahlbewegnng in Ve- tracht kommenden Gesetzesbestimmungen(Versammlungen, Plakate usw.) den bayrischen Wählern ein willkommenes HülsSmittel sein. Der billige Preis erleichtert seine Anschaffung. Eine bedenkliche Gedankenlosigkeit hat unser Lörracher  Parteiblatt begangen. Es hat in schwülstig-unklaren Worten der Arbeiterschaft den Besuch spiriti st i scher Vorträge empfohlen, zumal der organifierlen Arbeiterschaft besondere Vorzugspreise ge- währt werden." Die österreichische Parteipreffe hat durch die Wahlbewegnng einen riesigen Aufschwimg genommen. Die Wiener  Arbeiter-Zeitnng" berichtet: Unsere slowenischen Genossen geben seit einigen Tagen den R d e c i P r a p o r"(R o t e F a h n e) täglich heraus. Mit welchen Schwierigkeiten sie dabei zu kämpfen haben, geht daraus hervor, daß das Blatt in L a i b a ch, wo es erscheint, keine Druckerei finden konnte und in Krainburg gedruckt werden muß. DasP r a v o Lid u" gibt für die Zeit des Wahlkampfes ein Abendblatt heraus, so daß es das erste sozialdemokratische Blatt sein wird, das zweimal täglich erscheint. Die Abendausgabe unseres Prager Bruder- blattes wird um halb 5 Uhr nachmittags erscheinen und um zwei Heller verkauft werden. Sozialdemokratische Wahlrrfolgc in dec Schweiz  . In Winterthnr (Kanton Zürich  ) haben unsere Genossen am letzten Sonntag bei den städtischen Wahlen schöne Erfolge erzielt. Gegenüber den Liberalen und Demokraten zusammen hahen sie einen dritten Platz im engeren Stadtrat(Magistrat) erobert, der sieben Mitglieder zählt. Im Großen Stadtrat haben sie statt der bisherigen 15 Sitze deren 17 auf 45 Mit- glieder errungen, in der Primarschulpflege ihre Vertreterzahl von zwei auf vier verdoppelt und in der Steuerlommission sind statt der bisherigen sechs Sozialdemokraten deren zehn, die Hälfte von der zwanzig betragenden Gesanitmitgliederzahl. Als Friedensrichter wurde ohne Gegenkandidat unser Genosse Werner mit 4419 Stimmen wiedergewählt. In der Umgebung von Winterthnr siegte die sozialdemokratische Liste in den Gemeinden Töß, Ober-Winter- thur, Bern  , Woltheim und W u l f I i n g e n. Auch in Affoltern  (Affoltern) bei Zürich   fiegte bei den Gemeindcwahlen die sozialdemokratische Liste. Der kleine Millerand in der Schweiz  ." Unter dieser Spitz- marke haben wir kürzlich zwei Artikel der.Berner Tagwacht" er- wähnt, die diese Ueberschrift trugen und gegen unseren Genossen Regierunasrat W u I l s ch l e g e r in Basel   gerichtet waren. Dieser hat nun seinen Standpunkt in einer imBasler Vorwärts" ver- öffentlichten Artikelserie gerechtfertigt und außerdem hat sich mit dem Fall auch eine Parteiversammlung unserer Baseler Genossen be- schäffigt, wozu eine Interpellation des Genossen Arbeitersekretär Grimm den direkten Anlaß gab. In seiner Antwort führte Wullschleger u. a. aus, er begreife wohl, baß die Genossen lieber den Staats- als den Privatbetrieb gesehen hätten; allein die ungewöhnliche Art des Schiffahrtsbetriebes auf dem Rbein bis Basel   habe dessen Verstaatlichung al» nicht ratsam erscheinen lassen und es sei auch nirgends gesagt, daß die Sozial- demokraten um jeden Preis für die Verstaatlichung eintreten müßten. Sei man doch seinerzeit auch in Sachen der Verstaatlichung der Zentralbahn(wegen deS exorbitant hohen Preises, nicht grund- sätzlich) geteilter Meinung gewesen, und zwar war damals gerade der radikale Flügel der Partei in der Opposition. Die Regierung hatte aus einer Reihe gewichtiger Gründe sich für den Privatbetrieb entschieden, weil für die Ein- und Durchführung der Rheinschiffahrt doch noch eine lebhafte Propaganda entfaltet werden muß, die von Privaten in viel zweckmäßigerer Weise entfaltet werden kann als vom Staate. Der Interpellant war von der Antwort nicht vollständig beftiedigt und er bemängelte namentlich noch, daß in der auf 30 Jahre erteilten Konzession keine Bestimmungen zum Schutze der Arbeiter enthalten sind. Er ist überhaupt der Meinung, daß für die Beteiligung der Arbeiter an den Regierungsgeschästen die Zeit noch nicht gekommen sei. Genosse Wullschleger erwiderte, daß er den Posten eines RegierungSrates nicht gesucht habe und an demselben auch nicht unbedingt festhalte. Er erinnerte sodann daran, was auf sozialem Gebiete geschehen sei und daß in der Konzessionsurkunde angesichts ihrer Dauer für 30 Jahre nichts über die Arbeits- Und Lohn- Verhältnisse gesagt werden konnte. Er habe aber so viel Vertrauen zur Gewerlschastsbewegung. daß fie schon für geregelte Arbeits- und Lohnverhälttnsse sorgen werde. Die übrigen Diskussionsredner sttmmten in der Hauptsache mit dem Genossen Wfillschleger überein. Ohne weitere Beschlußfassung wurde mit der erfolgten gegen- seifigen Aussprache die Angelegenheit für erledigt erklärt. poUseUickies»(jcricbtllcfico uftr. Strafkonto der Presse. Schon wieder einmal hatte sich Genosse Arno Franke   von der Dortmunder  Arbeiter- zeitung  " vor dem Dortmunder   Schöffengericht zu verantworten. Diesmal sollte er einen Kaplan aus dem Wahlkreise Essen   beleidigt haben, dem in derArbeiterzeitung" der Vorwurf gemacht worden war, er habe sich zwecks Agitation in einem Wahllokale aufgehalten, während man ihn draußen vergeblich-gesucht habe, um ihn zu einem Kranken zu holen. Arno Franke   wurde für schuldig befunden und zu 14 Tagen Gefängnis verurteilt. Die Ladung von Eni» lastungszeugen wurde vom Gericht abgelehnt, deshalb wird sich auch noch die Berufungsinstanz mit der Sache befassen müssen. Osterfeld» Justiz. Das Schöffengericht zu Osterfeld im Wahlkreise Zeitz   verhandelte kürzlich folgenden Fall: Am 28. Oktober v. I. hatten fünf Genossen aus Zeitz   in Osterfeld den Agitationskalender verbreitet. Sie hatten nach der Aussage des Polizeibeamten   die Kalender unter dem Heber- zieher verdeckt getragen und der Polizist konnte erst durch Nach« fragen in verschiedenen Häusern feststellen, was unsere Genossen getan hatten. Aus die erfolgte Anzeige erhielten unsere Genossen ein Strafmandat über fünf Mark. Sie beantragten gerichtliche Entscheidung und baS Osterfelder Schöffengericht er­kannte auf je zehn Mark und sagte im Urteil: Das Ver­treiben der Kalender wurde kurz bor  '/zlv Uhr vormittags eingestellt. Die sämtlichen Angeklagten haben sich dann nach dem GasthofZur Sonne" begeben und dort zunächst im Gastzimmer geftühstückt. Dort hat der Zeuge Schuhmachermeifter Lauer, was die Angeklagten auch einräumen, bemerkt, daß die Angeklagten ihren Vorrat an«Volks- kalendern" herauszogen und gleichmäß unter sich verteilten. Nach der weiteren Bekundung deS Zeugen Polizeisergeant Fuchs find sämtliche Angeklagte drei Minuten nach 11 Uhr vormittags auf- gebrochen und um 11 Uhr 25 Minuten im LokaleZur Sonne" wieder erschienen und haben dem Angeklagten Eysel Geld abgeliefert, nämlich daS Geld, welches ihnen aus freien Stücken die Abnehmer des.Volkskalender' gegeben hatten. In diesem Tatbestande erblickt das Gericht die Vornahme öffentlich bemerkbarer Arbeite«. Es�mag sein, daß in großen Städten ein solches Austragen von Schriften nicht weiter auffällt, in einer solch Keinen Stadt wie Osterfeld fällt aber eine solche Tätigkeit am Sonntage, wenn sie noch dazu während der HauptgottcSdiensfiiunden vorgenommen wird, die auf vormittags 8'/z tl'/z Uhr festgesetzt sind, ohne weiteres auf. Ob die Schriften verdeckt getragen werden oder nicht, ist ganz gleichgültig. Weiterhin war in dem Verteilen der Kalender unter den fünf Angeklagten in der öffentlichen Gaststube und in Gegenwart von anderen Gästen eine öffentlich bemerkbare Arbeit zu erblicken; des- gleichen in dem Abführen des Geldes..., daß also die Kriterien einer öffentlich bemerkbaren Arbeit vorlagen, ist in dreifacher Be« ziehung dargelegt. Usw. Daß dieses Urteil unhaltbar war, lag auf der Hand, und daS Landgericht zu Naumburg   hat diese Ansicht dieser Tage bestätigt; es hat nach einem Plaidoyer des Rechtsanwalts Dr. Dittenberger- Halle, der das Urteil gründlich zerpflückte, die Angeklagten nach ganz kurzer Beratung freigesprochen. Em Industrie und Ftandel 400 Millionen Mark Anleihen. Ueber die Verhandlungen betreffend die Begebung neuer heimi« scher Anleihen, die am Mittwoch zu Ende geführt wurden, berichtet W. T. B.": Die unter Teilnahme des preußischen Finanzministers und des Staatssekretärs des Reichsschatzamts in der Reichsbank ge« pflogenen Verhandlungen wegen Begebung heimischer Anleihen haben zu einem allseitigen Einvernehmen geführt. Hiernach wird der Bedarf des Reiches und Preußens durch Ausgabe von 400 Millionen Mark Schatzanweisungen(zur Hälfte Reich, zur Hälfte Preußen) gedeckt, die mit 4 Prozent fest verzinslich und im Jahre 1912 rückzahlbar sind. Ueber den Betrag von 100 Millionen Mark ist bereits fest verfügt. Die Auflegung der übrigen 300 Millionen Mark zur öffentlichen Zeichnung zum Kurse von 99 Prozent wird in den nächsten Tagen erfolgen._ Unser Fritz". Das KohlenbergwerkGewerkschaft Unser Fritz" erhöhte im Jahre 1906 seine Förderung auf 758 331 Toimcn, von 649 Ivo Tonnen im Jahre 19V5. Bei einer Einnahme von 7 129 396 M. stellt sich die Bctriebsausbeiit« auf 2174057 M., gegen 1582 273 SR. im Vorjahre. DieRh.-Westf. Ztg." gibt aus dem Geschäftsbericht noch folgende Angaben: Die Selbstkosten betrugen durchschnittlich wieder 7,08 SR. und der Durchschnittserlös ist gegen das Vorjahr um 0,438 M. die Tonne gestiegen(i. B. um 0,008 M. gefallen). Der Arbeitslohn pro Mann der Belegschaft(einschließlich der jugendlichen Arbeiter) stellt sich im Durchschnitt auf 4,66 M.<4,35 M.). Die Löhne zeigten schon von Anfang des Jahres an eine steigende Richtung. Der Gesamtdurchschnittslohn stieg im Betriebsjahre auf 4,43 M. im Januar aus 4,94 M. im Dezember, also um 11,5 Prozent; der Durchschnittslohn der Kohlcnhauer von 5,26 M. aus 5,93 M., also um zirka 14 Proz. Diese Lohnsteigerung bedeutet eine Mehrausgabe von zirka 400000 SR. pro Jahr und eine Ver- teuerung der Selbstkosten um 8 Proz. Die Ausgaben zugunsten der Arbeiter betrugen 221 108 M. 100 SR. pro Kopf der Beleg- schast und die Steuern usw. auf 362 484 M. 26,85 Proz. (351 658 SR. 29,30 Proz.) der zur Verteilung gelangten Aus- beute. Die Reserve ist jetzt auf 2'/« Millionen Mark gestiegen. Durch den Wagenmangel erlitt die Zeche eine Schädigung um mindestens 80 000 M. und die Arbeiter der Zeche einen Lohn« ausfall von rund 60000 M. Die Zahlen könnten auf den ersten Blick zu dem Glauben ver- leiten, die armen Kuxenbesitzer würden durch die Lohnerhöhungen arg geschröpft, so daß man schon des Augenblicks sich vergegen- wältigen müsse, jaß die Papierinhaber der Kouponabschneiderei überdrüsfig, zur Kohlenhacke greifen, um als Bergarbeiter ein beneidenswertes Dasein zu stiften. Aber die letzte Angabe muß doch schon etwas stutzig machen. Durch den Wagenmangel ergibt sich für die Zeche eine Schädigung von 80 000 M.. für die Arbeiter ein Ausfall von nur 60000 M. Demnach kommt auf je eine Mark Arbeitslohn 1,13 M. Unternehmergewinn. Selbst wenn man die Generalunkosten mit in Betracht zieht, bleibt immer noch ein ganz außerordentlich ungesundes Verhältnis zwischen Unter- nehmergewinn und Arbeitslohn bestehen. DaS ergibt sich auch aus folgender Berechnung: Nach dem Geschäftsbericht stellt sich der Tagesdurchschnittslohn in 1905 auf 4,35 M., mithin der JahreS- durchschnittSlohn für einen Vollarbeiter(300 Arbeitstage) auf 1305 SR. und für 1906 springt bei einem Durchschnittslohn von 4,66 M. pro Tag ein Jahreslohn von 139S M. heraus. Damit kommt man zu folgendem Resultat:> ES bestägt pro Bollarbeiter der Jahres- die Betriebs» durchschnittslohn ausbeute M. M. 1905... 1305 1212 1906... 1398 IZSS Auf je 100 Pf. Lohn entfallen III Pf. BetriebSauSveute i«ei solcher Rifikoprämie darf man die Hoffnung hegen, daß die Kuxen- arbeiter vorläufig doch noch bei dem Handwerk aushalten werden und den schwelgenden Bergarbeitern aus jenen Reihen kein« lohn- drückende Konkurrenz erwachsen wird. Das Warenhaus A. Wertheim hat, lautKons.", eine Export- und Ueberseeabteilung eingerichtet, die speziell das Geschäft mit Süd« amerika pflegen soll. Stahlverband. Der Versand in Produkten A betrug im März 1907: 508 681 Tonnen, Fcbruarversand 1907: 449 264 Tonnen, Märzversand des Vorjahres: 527 857 Tonnen. Der März d. I. hatte infolge des Osterfestes zwei Arbeitstage weniger als im Vor- jähre, so daß sich der Märzversand auf den Arbeitstag noch um rund 800 Tonnen höher stellte als in 1906. An Halbzeug wurden im März versandt 147 944 Tonnen, gegen 141 347 Tonnen im Februar d. I. und 178052 Tonnen im März 1906, an Eisenbahnmatertal 208 262 Tonnen gegen 133111 Tonnen rm Februar d. I. und 172 698 Tonnen im März 1906 und an Formeisen 152475 Tonnen gegen 124306 Tonnen� im Februar d. I. und 177 107 Tonnen im März v. I. Der Märzversand in Halbzeug ist somit um 6597 Tonnen höher als im Vormonat, der von Eisenbahnmaterial um 25 151 Tonnen und der von Formeisen um 27 699 Tonnen höher. Gegenüber dem gleichen SRonat des Vorjahres wurden an Eisenbahnmaterial 35 364 Tonnen mehr versandt, an Halbzeug 30 103 Tonnen weniger und an gormeisen 24 632 Tonnen weniger. Trotz des Minder- Versandes an 30 000 Tonnen Halbzeug gegenüber März 1906 blieb der arbeitstägliche Jnlandsversand im SRärz 1907 gegenüber März vorigen Jahres nicht zurück, während der verhältnismäßige Anteil des Inlandes an dem Gesamtversand von Halbzeug um rund 8 Proz. höher war als im März 1906 und um 18 Proz. höher als März 1905. Nadel und Zwirn werden teurer i Im Zuge der Preisaufschläge. die in letzter Zeit die verschiedensten Gebrauchsartikel erfahren haben, sind nun auch Nadel und Zwirn teurer geworden. Es wurde die Nähnadel um 10 Proz., die Stecknadel per Kilograntm, daS find 40006000 Stück, um 32 Pf., der gewöhnliche Zwirn und zwar der kleine Knäuel per 300 Dards(275 Meter) um 0,80 Pf., der große Knäuel per 910 DardS(1000 Meter) um zirka 3 Pf. verteuert. Mansfeldsche Kupferschiefer bauende Gewerkschaft. Der gesamte Geldüberschuß fiir das letzte Geschäftsjahr stellt sich auf 14 136 533 M. abzüglich der hierauf entfallenden Ausgaben alsallgemeine Be- lastuiig" mit 2 677 755 SR.---- 11 458 795 M. und der Ertrag auf 19 064 125 M. abzüglich der hierauf entfallenden Ausgaben der allaemeinen Belastung" mi" 2 019 245 M. 17 044 880 M. Dieser