fMrS vöii ettrent Diener im Schaustellungssaale herumgetragen;sie spricht englisch und deutsch.Im wissenschaftlichen Theater der Urania wird der neue, mitzahlreichen farbigen Bildern ausgestattete Bortrag„Durch Däne-mark und Südschweden, nordische Städte und Landschaftsbildcr"in dieser Woche allabendlich zur Darstellung gelangen.— AmSonnabend findet noch einmal eine Wiederholung des Vortrages»Am Golf von Neapel", nachmittags 4 Uhr, zu kleinen Preisen statt.— Im großen Hörsaal der Urauia-Sternumrte m der Invaliden-straße spricht am Sonntag Herr Viktor Berens von Rautenfeldnoch einmal über„Natur und Kultur in den'russischen Ostsee-Provinzen". Am Dienstag und Freitag, abends 8 Uhr, wird HerrDr. P. Schlvahu ebenda seinen Vortrag„Der Vesuvausbruch 1908"wiederholen. Am Freitag, den 3. Mai, wird der PolarfahrerRoald Amundsen aus Christiania einen einmaligen Vortrag überdie«Bezwingung der nordwestlichen Durchfahrt" im wissenschaftlichenTheater der Urania in der Taubenstraße halten. Billetts für diesenVortrag sind bereits von Dienstag ab an der Kasse der Urania,Taullcustraße, erhältlich.Ueber den Vesuvausbruch 199« wird Herr Dr. Schwahn imgroßen Höhrsaal der Urania-Sternwarte in der Jnvalidenstraßeam Dienstag und Freitag, abends 8 Uhr, einen Vortrag halten.Der Vortrag ist mit zahlreichen farbigen Bildern ausgestattet, dieder Vortragende in den von Lava und Asche heimgesuchten Ort-schaften machte und die in ihrer lebensvollen Schärfe den vollenEindruck der schrecklichen Vesuvkatastrophe wiedergeben.— Imwissenschaftlichen Theater der Urania in der Taubenstraße gelangtin dieser Woche allabendlich der neue Vortrag,„Durch Dänemarkund Südschweden, Nordische Städte- und Landschaftsbilder" zurDarstellung.Zeugen gesucht. Passanten, welche Montag, den 25. Marz, abendsgegen'/27 Uhr, gesehen haben, wie ich in der Rosenthalerstr. 5 zwischenLinien- und Auguststraße über den Stumpf eines Laternenpfahlesstürzte und mir dadurch einen Bruch der Kniescheibe zuzog, werdenhöflichst gebeten, ihre Adresse zu übermitteln an Karl Wenzel,Griebcnowstr. 14. Unkosten werden gern vergütet.Feucrwehrbericht. In der letzten Nacht kam ein größererBrand in der Kolonicstraße 24, angeblich aus Unvorsichtigkeit, ineinem Stall zum Ausbruch. Als kurz vor 1 Uhr der 16. Zug dorteintraf, stand das Stallgebäude schon in großer Ausdehnung inFlammen. Die Pferde waren bereits in Sicherheit gebracht. DieGefahr war groß und drohte das Feuer nach den Nebengebäuden,in denen große Vorräte an Fourage lagerten, überzuspringen.Durch kräftiges Wassergebcn mit mehreren Schlauchleitungen gc-lang es, den Brand auf das Stallgcbäude zu beschränken. Gleich-zeitig hatte der 11. Zug in der Gneisenaustraße 4 zu tun, wo vornim II. Stock Tapeten, Gardinen u. a. brannten. Um Mitternachtstand in der Uferstraße 3 ein Heuhaufen in Flammen. Fast gleich-zeitig wurde die 2. Kompagnie böswilligerweise nach dem Lausitzer-platz alarniiert. Die Täter sind leider unerkannt entkommen. AmWaterlooufer 9 hatte der-11. Zug einen Kellerbrand zu löschen.Stroh u. a. brannten dort. Ferner hatte die Wehr in der Schön-hauser Allee 39 und an der Ecke der Adler- und Holzgartenstraßezu tun.-_Vorort- JVach richten*Tchö neberg.Daß der Schöneberger Magistrat auch sehr langsam arbeitenkann, hat er wieder einmal recht deutlich bei einem Antrage derstädtischen Arbeiter bewiesen. Im Juli 1995, also vor nahezuzwei Jahren, wandten sich dieselben an den Magistrat miteiner Petition, in welcher sie die Errichtung eines Arbeiter-ausschusscs verlangten. Die Petition war ausführlich begründet,es war darin auch klargelegt, wie sich die Arbeiter die Zusammen-sctzung dieses Ausschusses dachten. Man sollte meinen, daß eS fürden Magistrat ein Leichtes war, die Angelegenheit zu erledigen.Der Magistrat aber hatte eS damit nicht so eilig. Erst im De-zember desselben Jahres wurde zu der Petition Stellung ge-nommen und zunächst beschlossen, Erhebungen über die Notwendig-keit und Gestaltung des Arbeiterausschusses anzustellen. DieseErhebungen dauerten nun aber etwas sehr lange, und zwar biszum Februar 1997. Im Februar wurden nun endlich die„Be-stimmungen über die Einrichtung und Tätigkeit eines Arbeiter-ausschusses für die städtischen Arbeiter und Arbeiterinnen" fest-gelegt und sind dieselben jetzt der Stadtverordnetenversammlungzur Genehmigung zugegangen. Nach diesen Bestimmungen sollder Ausschuß aus 5 Mitgliedern bestehen, und zwar gemeinsamfür die folgenden städtischen Betriebe: Straßenreinigung, Kanal-und Pumpwerkbetrieb, Stadtgärtnerei, Friedhof, Tief- und Hoch-bauverwaltung. Jede dieser Gruppen wählt ein besonderes Mit-glied und einen Stellvertreter. Die Amtsdauer der Ausschuß-Mitglieder beträgt zwei Jahre. Wahlberechtigt sind alle Arbeiterund Arbeiterinnen, die großjährig und mindestens drei Monateununterbrochen bei der städtischen Verwaltung beschäftigt sind.Die Wahl ist eine unmittelbare und geheime. Als Mitglieder desAusschusses können Arbeiter und Arbeiterinnen gewählt werden,welche das 2b. Lebensjahr überschritten haben und mindestensfwei Jahre ununterbrochen in der städtischen Verwaltung be-chäftigt sind. Den Vorsitzenden wählt der Ausschuß aus seinerMitte selbst, im übrigen sind die leitenden Geschäfte der Verkehrs-deputation bezw. deren Vorsitzenden übertragen. Im letzten Absatzder Bcstimmungesi behält sich der Magistrat das Recht vor, die-selben jederzeit abzuändern. Wir meinen, unter diesen Umständenwäre es wahrlich nicht notwendig gewesen, die Arbeiter zwei Jahreauf die Erfüllung ihres Wunsches warten zu lassen.Zwei Stadtverordneten-Ersabwahlen in der ersten Abteilunghaben in der vergangenen Woche stattgefunden, nämlich für die zuStadträten gewählten Herren Leidig und' Kaufmann. In demeinen Bezirk wurde der Kandidat des Haus- und Grundbesitzer-Vereins, Maurermeister Heinrich Lehmann, mit 31, in demanderen Bezirk der Kandidat der Liberalen, Kaufmann MartinKatz, mit 24 Stimmen gewählt.«Die Gründung einer Jnnungskrankenkasse und welche Stellungnehmen die Schöneberger Fleischergesellen dazu ein", lautete dasThema, über das in einer am Mttwoch, den 25. April, abends8'/, Uhr von der Gewerkschastskoininisston nach dem Lokal Wieloch,Grunewaldstraße 119 einberufenen öffentlichen Versammlung beratenwerden soll. Es wird deshalb allen Fleischergesellen zur Pflicht gemacht, ikt der Versammlung zu erscheinen.Rixdorf.Die Zahlstelle Rixdorf des Deutschen Holzarbeiter- Verbandeshielt am Donnerstag in Thiels Festsälen die Generalversammlungab. Der gedruckt vorliegende Kassenbericht fand die Zustimmungder Versammlung. Zum Punkt Maifeier wurde einstimmig be-schlössen, den 1. Mai zu feiern. Den Tätigkeitsbericht er-stattete der Bevollmächtigte Lusch. Die Neuwahl der Orts-Verwaltung ergab: R. Schaade als Bevollmächtigter; A. Prepper-mann als Schriftführer; Schwiegcr als Kassierer. Zu Revisorenwurden Heinrichs und Guse gewählt. Als Beitragösammler fungierenSchenk, Lange, Moos, Hcrnig, Vogt, Wichmann und Lindner. DerKommission der Möbelbranchc gehören an Hacker, Schmidt, Kay,Schulze und Zenkert; für die KUchenmöbelbranche wurde Gellertbestätigt. Die KommisfionSmitglieder der Baubranche sollen in deram 24. April stattfindenden Branchenversammlung bei Thiel gewähltwerden. Die Abstempelung am 1. Mai findet beim Kollegen Preil,Rosenstr. 24, morgens 8>/, Uhr statt.Charlottenburg.Ein schwerer Unfall ereignete sich gestern vormittag um 11 Uhraus dem Grundstück der Berlin-Anhaltischen Maschineiibau-Aktien-gesellschaft in der Reuchlinstraße 19—13. Dort toar zur Abnahmeeines Neubaues eine Prüfungskommission erschienen, der der BanratLüdtke und der Polizeilieütenant Henschel angehörten. Die Kom-Mission wurde von dem Generaldirektor Blum geführt. Währendder Besichsigung stürzte eine eiserne Schiebetür aus ihrer Lage undfiel auf die drei genannten Personen. Generaldirektor Blum erlitteinen Unterschenkel- und einen Nasenbeinbruch, Baurat Lüdtke trugeinen Unterschenkelbruch und innere Verletzungen davon, der Polizei-leutnant Henschel erlitt eine Gehirnerschütterung und eine Verletzungdes Nasenbeins. Generaldireltor Blum wurde von dem Fabrik-grundstück nach seiner Wohnung Landhaussttaße 35 in Wilmersdorfgebracht; die beiden anderen Verunglückten wurden von der Unfall-station XIX nach dem Krankenhaus in Westend übergeführt.Berein Freier Kindergarten. Montag, den 22. April, findetabends 8'/? Uhr, im Bollshause. Rosinenstraße 3, die ordentlicheGeneralveriammlung des Vereins statt. Tagesordnung: 1. Ge-schäftsbericht; 2. Kassenbericht; 3. Verschiedenes.Die Generalversammlung ist deshalb von besonderer Wichtigkeit,weil die fernere Art der Betätigung de? Vereins nach Schließungseines Kindergartens zur Erörterung gelangen wird. ZahlreichesErscheinen der Mitglieder ist dringend erwünscht.Lankwitz.Lästige Polen. Bekanntlich genießen ausländische Arbeiter,und nicht zum mindesten polnische, bei unseren„nationalen"Kapitalisten den Ruhm, tüchtige und billige Arbeiter zu sein. DenLankwitzer Grundbesitzern sind, wie es scheint, diese Vorzüge nochnicht zum Bewußtsein gekommen. Im Gegenteil machen sich diePalen bei den wohlhabenden Lankwitzer Bürgern außerordentlichlästig. In der Sitzung des Grundbesitzerverems bemerkte derVorsitzende, Rechnungsrat Unger, zu Punkt c) der Tagesordnung:„Polcnunwesen", daß die Anwesenheit der zahlreichen Polen inLankwitz nachgerade zu einer Landplage geworden sei. Die Polen,insbesondere die russischen Polen, seien an Reinlichkeit nicht ge-wöhnt, ihre sittlichen Begriffe seien minderwertig. Er gehörenicht zu denen, die immer gleich nach der Polizei riefen, aber hiermüsse die Behörde tatkräftig eingreifen. Oft wohnten vier Leute,Männer und Weiber, in einem Zimmer und hausten dort wieZigeuner. Der Hauswirt wisse oft gar nicht einmal, wie vielPolen bei einem Landsmann während der Nacht geherbergt hätten.Die Wohnungen würden einfach ruiniert, und außerdem gingendie polnischen Mieter mit Feuer sehr nachlässig um. Der Ge-sundhcits-Ausschuß von Lankwitz habe bei seinen Besichtigungenunglaubliche Zustände in den Wohnungen polnischer Mieter vor-gefunden, aber Abhülfe schaffen könne er nicht, denn, so wie erfort sei, beginne das Unwesen von neuem. Junge Mädchenkönnten abends in Lankwitz allein kaum die Straße passieren, weildie Polen jede weibliche Person belästigten. Die Schmuckanlagendes Platzes an den Elektrizitätswerken seien von den Polen völligverwüstet worden. In den östlichen Vororten seien anfangs auchnur wenige Polen gewesen, jetzt aber seien die überschwemmt vonihnen. Mit allen Mitteln müsse verhindert werden, daß Lankwitzein Polennest werde. Der Verein als solcher könne hier keineMaßnahmen treffen, aber man könne die Polizei unterstützen unddie Gemeindevertretung auf die Polengefahr hinweisen. Nachlängerer Debatte wurde beschlossen, an den Amtsvorsteher zuschreiben, um eine Beschleunigung der in Aussicht gestellten Ab-hülfe, Ausweisung von russischen Polen, zu erwirken.Schlimmer als hier rann sich die Doppelnatur unserer Be-sitzenden nicht offenbaren. Erst holen Kapitalisten und Staat dieAusländer zu Lohndrückerdiensten ins Land und dann ruft manden polizeilichen Schutz an, um dem Polenunwesen zu steuern.Lichtenberg.Die Sünden der„Bäter". 299999 Mark muß die Gemeindeaus allgemeinen Mitteln aufbringen, um die Kosten der den heutigenBerkehrsverhältnissen entsprechenden Verbreiterung der Ucberführungder Ringbahn an der Gürtelstratze zu bestreiten. Der Eisenbahn-fiSkus stellt sich auf den Standpunkt, daß die Gemeinde die Kostentragen müsse, diese habe ja seinerzeit die Anlage der Ueberführungin der heutigen Form genehmigt; im übrigen haben sich die Verkehrs-Verhältnisse za mcht auf, sondern unter der Brücke verändert II DieGemeinde wird auf dem im Kommunalabgabengesetz vorgesehenenWege Ersatz von den Interessenten zu erlangen suchen.— 55 Be-werber haben fich für die Stelle des besoldeten Schöffengemeldet. Die Stellung war ausgeschrieben mit der Bedingung,daß der Beigeordnete bei der Stadtwerdung verpflichtet sein soll, imtall seine Wahl züm zweiten Bürgermeister nicht erfolge, einetadtratsstelle anzunehmen.— Die Gemeindevertretung wird sich inder nächsten Sitzung mit dem Projekt der Weiterführung der Hoch-und Untergrundbahn auf Lichtenberger Gebiet zu beschäftigen haben.Die" KrankenhauSbaufrage ist wiederum um einen Schritt gefördert;die eingegangenen Projekte sind einem Gutachter unterbreitet undwird demnächst die Stelle eines Chefarztes zur Ausschreibung ge-langen. Es soll so die Mitwirkung des Anstaltsleiters oei der pram»schen Einrichtung gesichert werden.Unsere Mitteilung„Betternwirtschaft" löst i» der Provinzpressehelle Verwunderung auS. ES ist anzunehmen, daß die Stadt-verordneten sich des beftemdlichen Geschäftsgebahrens der Kassen-einrichtungen um so eher annehmen werden, als solche»Vermittler»Provisionen' in der Regel% Proz., nicht wie im vorliegenden Fallt1 Proz. betragen. In der Stadtverwaltung Schkeuditz find dieSozialdemokraten allerdings nicht vertreten.Oder-Sckiönetveide.„Die Aufgaben der Gemeinde unter Berücksichtigung der hlestgenSchulverhältnisse" lautete das Thema, über das Genosse Grunowin der letzten Wahlvereinsversammlung referierte. Redner enttollteeingehend das Sündenregister der bürgerlichen Vertreter imGemeindeparlament. Mit Rücksicht darauf, daß wir fortlaufend überdie Gemeindeverttetersitzungen berichteten, erübrigt e« sich, die AuS-führungen deS Redners wiederzugeben. In der Diskussion sprachGenosse Pessier. Genosse Muth wies auf die Jugendorganisationhin und ermahnte die Genossen, dieselbe rege zu unterstützen. DeSweiteren empfahl er, sich rege an der von den Genossen beschlossenenIllumination am Vorabend deS 1. Mai zu beteiligen. Bor Eintrittin die Tagesordnung gedachte der Vorsitzende in warmen Wortendes Genossen Auer, dessen Andenken die Versammelten durch Erhebenvon den Plätzen ehrte.Spandau.Die Stadtverordnetenversammlung beschäftigte sich in ihrerSitzung am Donnerstag zunächst mit der Vorlage über Einführungeiner Schankkonzessionssteuer. Nach dem Vorschlage deS Magistratssollen erhoben werden bei Erteilung von neuen Konzessionen:a) für die Gewerbesteuerklasse, welche von derGewerbesteuer befreit ist 299 Mk.b) für die 4. Gewerbesteuerklasse 499„c) 3.»•«•«•• 6�0•d)., 2...•«>•■• 809,e)„„ 1.„ 1090«Bei bloßem Wechsel der Konzession soll die Hälfte der vorstehendenSätze erhoben werden. Ueber diese Vorlage entspinnt sich eine1l-h stündige Debatte, bei welcher sich die Mehrzahl der Rednergegen die Steuer ausspricht. Den Standpunkt der sozialdemo-kratischen Fraktion präzisierte der Genosse Pieck dahin, daßdie Steuer eine ungerechte sei. Er verweist darauf, daß man vorder ReichStagSwahl nicht genug in Mittelstandsretterei machenkonnte. Diese Vorlage sei aber nicht dazu angetan, den Mittel-stand zu n...n, sondern denselben noch mehr zu ruinieren. Wennman durchaus neue Steuern haben wolle, so verweise er auf dieWertzuwachsstcuer, die sicher mehr einbringen werde als die16 999 Mark, welche die Schankkonzessionssteuer bringen soll. Dascheine der Magistrat aber nicht recht heran zu wollen. Die Vorlagewird schließlich an die Kommission zurückverwiesen.— Eine hübscheAuseinandersetzung zwischen dem Genossen Stadtv. Pieck unddem Stadtverordneten und Vorsitzenden des neuen Wahlvereins.L ü d i ck e, zeitigte die Borlage betreffend Anstellung von Assistenz.ärztcn im Krankcnhause. Die Bezahlung derselben i69 Markmonatlich nebst freier Station) war bisher so gering, daß sich fürdie dritte Assistenzarztstelle bisher kein Bewerber fand. Schließlichnahm sich der Aerzteverband in Leipzig der Sache an und hieraufhat sich der Magistrat und die Krankenhausdeputation dann vcr-anlaßt gesehen, für die Assistenzärzte folgende Skala festzusetzen:Anfangsgehalt 1299 Mark jährlich, steigend nach 1 Jahr um 390 M.und nach weiteren 2 Jahren wieder um 399 Mark bis zum Höchstgehalt von 1899 Mark neben freier Station. Außerdem fmlstädtischerseits die Unfallversicherung der Aerzte übernommenwerden. Die Krankenhausdeputation hatte in den Bedingungennach dem Verlangen des Aerzteverbandcs einen vicrwöchentlichenUrlaub aufgenommen, diesen hat der Magistrat in den Bedingungenaber gestrichen. Urlaub soll den Aerztcn gewährt werden, aberder Magistrat müsse sich borbehalten, die Zeit des Urlaubs festzu-setzen. Genosse Pieck bezeichnet die vorgeschlagenen Gehälter alsviel zu niedrig. Die Anzahl von drei Assistenzärzten sei angesichtsder großen Krankenzahl zu gering. Er beantrage deren fünf an-zustellen. Auch die Bezahlung des Wärterpersonals sei zu gering.Mit 38 Mark monatlich und freier Station könne keiner eineFamilie ernähren. Mit einem solchen Lohn bekäme man nurminderwertiges Personal. Als man in voriger Sitzung diePolizei vermehrte, habe niemand etwas dagegen gesprochen. Hieraber, wo es gewissermaßen eine Kulturaufgabe zu lösen gibt, istkeiner der Herren dafür zu haben. Der Stadtv. L ü d i ck e erwidertauf die sachgemäßen Ausführungen des Genossen Pieck, daß derMagistrat ein besserer Arbeitgeber sei wie die sozialdemokratischenKrankenkassenvorstände in Leijzzig und die„Vorwärts'-Redakttongegenüber ihren Redakteuren. Alles, was Herr Pieck sagt, seiPhrase. In gerechter Entrüstung verbtttet sich Genosse Pieck einesolche Beleidigung und äußert sich, als der Vorsteher ihm erklärt,er sähe in dem Ausdruck Phrase keine Beleidigung:„Für einenolchcn Vorsteher danke ich dann bestens." Von der sozialdemo-ratischen Fraktion war leider niemand weiter anwesend als derGenosse Pieck. Der Antrag Pieck, fünf Aerzte anzustellen, wurdeabgelehnt und die Magistratsvorlage angenommen.— Für die Anfertigung eines neuen Betriebsplanes für die Stadtforst werden2299 Mark bewilligt. Ob dieser Betriebsplan jemals Verwendungfinden wird, ist noch fraglich, da schon wieder zwei neue Angeboteum Ankauf von Waldterrain vorliegen, die noch etwas günstigersind als das letzte. So vielem Liebeswerben um unseren schönenWald werden die Stadtväter nicht widerstehen können.— DerKrankenhauSetat für 1S96 ist beim Titel Beköstigung der Kranken.des Anstaltspersonals und der Assistenzärzte um ein bedeutendesüberschritten. Es werden 12 999 Mark nachgefordert. Seitens desReferenten Stadtv. Matthias wird dies darauf zurückgeführt, daßdie jetzige leitende Schwester zu unrationell wirtschaftet. So hatdieselbe u. a. im März 2999 Mark mehr für Belag(Schinken,Wurst usw.) als die vorige Leiterin im März des vergangenenJahres gebraucht. ES werde deshalb zu prüfen sein, ob man nichtlieber einen Inspektor einstelle. Genosse Pieck hat gegen dieEinstellung eines Inspektors nichts einzuwenden, nimmt aber diejetzige leitende Schwester gegen den Vorwurf in Schutz, daß dieselbeden Kranken zu viel Belag gegeben. Dafür müsse man ihr An-erkennung aussprechen. Denn an den Kranken dürfe nichts ge-spart werden, die müssen das Beste haben. Die Ausführungendes Genossen Pieck veranlassten den Stadtv. Schob, Verlegerdes Spandauer„Tageblattes", zu der Aeutzerung, daß Herr Piecksich immer aufspiele, als träte er allein für die armen Krankenein. Die bürgerlichen Stadtverordneten tun dies auch. Sehrtreffend erwiderte unser Genosse: Wenn Herr Schob für dieKranken eintreten wolle, möge er dicS tun und würde er ihm gernden Vorrang lassen. Bis jetzt habe er aber noch nichts davon ver-nommen. Die Vorlage wird genehmigt.— Die Vorlage betreffendFestsetzung des Gehalts für die wieder zu besetzende Stelle desverstorbenen Wasserwerks-Direktors ruft auch eine längere Debattehervor und wird dieselbe schließlich an die Kommission zurück-verwiesen.Miersdorf.Merkwürdige Begriffe von der Ehre des Arbeiters scheinen beidem hiesigen Gemeindevorsteher vorzuherrschen. Als vor einigenTagen die Leiche des beim Bahnbau verunglückten Arbeiters Melzaus Deutsch-Krone zur Beerdigung freigegeben war, suchte sich derGemeindevorsteher der Pflicht der Bestattung eineS Ortsfremdendadurch zu entledigen, daß er für den in Ausübung seines Berufesverunglückten M. eine Grube in der sogenannten.Selbstmörderecke"des Friedhofes auswerfen ließ. Im übrigen sollte die Beerdigungso zeitig stattfinden. daß eS den benachrichttgten Eltern desVerunglückten unmöglich gewesen wäre, ihr beizuwohnen.Erst durch energischen Einspruch Dritter und gerechter Em-pörung mehrerer Einwohner gelang eS. dem Verunglücktenwenigstens eme ehrliche letzte Ruhestätte zu sichern. Hoffentlichnimmt unser Vertreter im Gemeinderat Beranlaffung, dem Gemeinde--Vorsteher einmal klar zu machen, daß ein in Ausübung seines Be-rufe» Verunglückter, selbst wenn er nur ein westpreußischer Bahn-arbeiter ist. im Tode ebenso behandelt zu werden verdient, wie jederOrtsangehörige._KunftDie Ist. Ausstellung der Sezession wurde am Sonnabend-vormittag eröffnet. Wie auch die Vorrede zum Katalog hervorhebt,betrachtet eS die Leitung der Sezession, da nun mit Hülfe der aus-ländischen modernen Kunst der Impressionismus zum Siege geführtsei. als ihre Aufgabe, dem Nachwuchs Wege zu bereiten, da dieRevoluttonäre von gestern die Klassiker von heute seien. Infolge-deffen gälte es. sich mm auf die deutsche Kunst zu beschränken.Da das Ausland fehlt, macht die Ausstellung im gesamteneinen ruhigen Eindruck. Es fehlt das Verblüffende. Selbst Coriiithwirkt zahm. So fehlt es eigentlich an dem Neuen, Interessanten.Man merkt, daß das Ausland sonst entscheidend an demimponierenden Eindruck mitwirkte. Die alten Mitglieder strengensich nicht an, ihren Ruf von neuem zu festigen und neuen Ruhmdem schon gewonnenen hinzuzufügen. Slevogt zum Beispielist nicht besonders vertreten. Gaul fehlt ganz. Unddie Jungen betreten meist so auffällig die ausgetretenenBahnen eines schon allzu sehr zum Programm gewordenenImpressionismus, daß man ihnen nicht viel Reize abgewinnen kann.ES scheint eine allgemeine Stagnation unter den Berliner Malerneingetreten zu sein. Oder—: eS kommen nicht die, die wirtlichNeues suchen, zur Vertretung. Wohingegen man eine ganze AnzahlBilder sieht, dre nicht die Präteuston erheben dürsten, in der Sezessionzu hängen. Wie eS auch nicht angängig erscheint, von den Alten,von Thoma und Oberländer z. B. so philiströse Bilder zu bringen.wo namentlich Thoma soviel Frisches gemalt hat. daS vieles in derSezession in den Schatten stellen dürfte. Das steht zurechtgemachtaus. Man muß das sagen, gerade weil man die Sezession ehrt,wenn man strengen Maßstab anlegt. Die deutsche Kunst ist dielreicher, als sie hier erscheint. Man denke an Münchener, an rheinischeAusstellungen— wie viel Eigenart, welche Fülle dort! Eine gewisseVerlegenheit scheint bemerkbar.Weshalb läßt fich die Sezession die Gelegenheit entgehen, denraumkünstlerischen Bestrebungen Unterkunft zu gewähren? So fehltein wichtiger Bestandteil der neuen deutschen Kunst. Es fehlt auchganz eme graphische Abteilung, die die vielen Fortschritte dermodernen Graphik zeigen könnte. Was den Vorzug der Sezessionausmacht, da» ist die geringe Anzahl der Werke. Man kannaber auS diesem negativen, äußerlichen Umstand nicht ein Verdienstmachen.DaS Kabinett Liebermann wird das Hauptinteresse auf sichziehen. Außerdem haben Gogh, E. R. Weiß, Trübner,Kalckreuth größere Kollektionen. BaluschekS großes Bild«Sonntag auf dem Tempelhofer Feld" hat viel tüchtige Qualitäten.0. 8.Parteigenossen des Wahlkretses Breslau I(Steinau-Wohlau-Gnhrau). Tienstag. den 8i). d. M. abend» 9 Uhr. bei Preuß, tzolzmirrlt-straße 6b: Arimdmig des Agitationsvcrein«,Für die in der Knabentoufektlon Beschäftigten findet Dienstaa,den 23. April, abend» 8'/, Uhr, eine Versammlung im Lokal von Habercchr,Er. Lranljurterjtr. 39, statt.