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1. Beilage zum Vorwärts" Berliner Volksblatt.

Ur. 287.

find

Parlamentsberichte.

-

Deutscher Reichstag .

Mittwoch, den 7. Dezember 1892.

erflärt.

9. Jahrg.

gewirkt haben, nicht zumuthen, ihre Stellung jezt herabzudrücken. über den anderen großen Aufgaben der Session bei den Wählern Die Handwerkerkammern sollen nur zu gutachtlichen Neußerungen draußen hapern tönnte, und weil man die Wähler, die man verwendet werden; eine selbständige Stellung nehmen sie nicht durch die vorjährige Erklärung vor den Kopf gestoßen, für andere ein. Aus den Mittheilungen des Herrn Staatssekretärs geht hervor, 3ivecke wieder faptiviren will. Diese Meinung hat sich jetzt als 9. Sigung vom 6. Dezember 1892. 1 Uhг. daß die Vorlagen in dieser Session nicht mehr kommen werden. falsch herausgestellt, denn die heutige Erklärung des Ministers Am Tische des Bundesrathes: von Bötticher, von Das bedaure ich auf das tiefste, denn die Unzufriedenheit wird v. Bötticher enthielt keine Zurücknahme feiner vorjährigen Er­Berlepsch, von Malzahn, Hanauer. dadurch nicht vermindert, sondern die bedrängten Handwerker Klärung. Die hinter den Herren Biehl, Hige, Megner, Acker­Auf der Tagesordnung steht zunächst die Interpellation der werden auf falsche Wege getrieben. Wenn irgend möglich follte mann stehenden Handwerker wollen den Befähigungsnachweis für Abgg. Size und Genossen( 3.), welche an den Heichskanzler in dieser Seſſion für das Handwerk etwas gethan werden, damit das Handwerk und die Trennung zwischen Meister, Gesellen und folgende Anfrage richten: 1. Welche gesezgeberischen Maßnahmen der gute Wille ertannt wird, denn seit Jahrzehnten wird die Lehrling wieder einführen. Die Hoffnung auf Einführung des entsprechend der Erklärung des Bertreters der verbün- Frage erörtert und niemals wird eine Vorlage fertig. Das Befähigungsnachweises hat Herr v. Boetticher im vorigen Jahre beten Regierungen in der Reichstags- Sitzung vom 24. Nov. 1891 Sandwerk fängt an ungeduldig zu werden und dazu hat es mit wünschenswerther Deutlichkeit abgewiesen. Er ferklärte, die bezüglich der Organisation des Handwerkerstandes und der Grund.( Zustimmung rechts und im Zentrum.) Erfüllung des Wunsches nach obligatorischen Innungen und nach Staatssekretär von Bötticher: Wir leisten, was wir dem Befähigungsnachweis sei nahezu unmöglich. Davon hat 88 100E, 100F und 102 der Gewerbe- Ordnung) von Seiten der leisten können, aber wir sind nicht Herr der Schwierigkeiten, welche Herr v. Bötticher heute nichts zurückgenommen, und ich wundere verbündeten Regierungen beabsichtigt? 2. Wird noch in dieser vielleicht von anderer Seite zu gering tarirt werden. Jemand mich deshalb, daß Herr Mehner von dessen heutiger Erklärung Geffion eine bezügliche Vorlage dem Reichstage voraussichtlich der mitten in der Handwerkerbewegung steht, müßte die Schwierig befriedigt ist. Die im Sinne gleichlautende Erklärung vom vorigen Jugehen? teiten erkennen, wenn er nicht einfach das Rezept vorschreibt: Jahre hat Herr Metzner als das Todesurtheil des Handwerks be Staatssekretär v. Bötticher erklärt sich zur sofortigen Beant- 3wangsinnungen. Die Ablehnung des Befähigungsnachweises, zeichnet. Herr Biehl, der schon im vorigen Jahre befriedigt war, wortung der Interpellation bereit. den der Reichstag beschlossen hatte, ist allgemein bekannt ge- fcheint also bei Megner mit Erfolg thätig gewesen zu sein. Ueber die Abg. Hike( 3) fnüpft an die Verhandlungen vom vorigen worden; es kann darüber doch keine Untlarheit mehr herrschen. Unmöglichkeit der obligatorischen Innungen und des Befähigungs­Jahre an, in welchem die Regierung eine unerfreuliche Erklärung Eine Debatte kann wirklich nicht geführt werden, wenn nicht nachweiſes wären wir uns längst flar geworden, wenn die Regierung abgegeben habe bezüglich des Befähigungsnachweiſses, denn sie eine bestimmte Borlage gemacht worden ist. Aus meinen stück nicht Jahre hindurch die Angelegenheit dilatorisch behandelt und habe dessen Einführung nicht in Aussicht gestellt. Das weisen Mittheilungen hat der Vorredner vollständig falsche Herr von Bötticher nicht bis zum vorigen Jahre, wo er feine Zentrum stehe vollständig auf dem Boden seiner Anträge, Schlüsse gezogen. Müssen denn die Innungen verschwinden neben rückhaltlose Erklärung abgab, aus seinem Herzen eine Mörder­balte also auch den Befähigungsnachweis noch aufrecht den Gewerbekammern? Darin beruht eben die Schwierigkeit, daß grube gemacht hätte. Daß er jemals eine andere Ansicht über Dieser allein würde der beste Ansporn sein für eine beffere Er- die Jnnungen in die Gewerbekammern eingeschlossen werden und das die Sache gehabt haben tönnte als heute, ist doch nicht technischen Züchtigkeit des Handwerks. Die Innungen seien die unser Wille, die Innungen von der Bildfläche verschwinden zu lassen. lings- und Gesellenwesens. Scheiden Sie das Gesellenwesen von besten Korporationen für das Handwerk. Wenn man aber andere Aber die Innungen allein entsprechen ja nicht den Bedürfniß vornherein aus! Mit welchem Recht wollen Sie für Handwerks­Formen schaffen wolle, dann sollte man die Vorlage schnell des Handwerks nach korporativer Organisation. In Süddeutsch gesellen andere Borschriften geben, als für alle anderen er­machen. Man spricht von Handwerkerkammern. Hoffentlich sollen land fehlt es an Innungen überhaupt. In Württemberg sind wachsenen Staatsbürger In Hamburg , das zuerst einen Hand­diese Bildungen obligatorisch sein. Welche Stellung sollen die wenig über 1 Prozent der innungsfähigen Meister in den In- werksvertreter in dem früheren Abg. Bauer hierher sandte, giebt Innungen innerhalb derselben einnehmen? Die Jnnungen müßten nungen. Durch Zwangsinnungen fann man allerdings hier es so gut organisirte Innungen wie taum anderswo. Hamburg die Grundlage bilden und die Gelbstverwaltung der Handels- helfen; aber diejenigen, die keine Neigung haben, der Innung marschirt mehr an der Spiße der Zünstlerbewegung als München , tammern müsse gewahrt werden. Wir wollen hoffen, daß die beizutreten, werden davon nicht befriedigt sein. Daß die Be- obwohl dieses zufällig den Abg. Biehl zu seinen ehrenwerthen Mits wird, und zwar noch rathung schnell gefördert werden soll, habe ich Ihnen bereits bürgern zählt. Der Hamburger Fabritinspektor berichtet über das bor Neujahr.( Heiterfeit.) dortige Lehrlingswesen: Die Heranbildung des Knaben zum Staatssekretär v. Bötticher: Ich habe mit meinem Kollegen Abg. Rickert: Ich bin mir nicht flar, was eigentlich aus Handwerker geschieht vielfach in gleichgiltiger und völlig lieb bom Handelsministerium lange und eingehende Erwägungen über der Diskussion herauskommen soll. Wer ist aber an der Dis- loser Weise. Während der Lehrer in der Volksschule hinsichtlich die Organisation des Handwertes und die Regelung des Lehrlings: fussion schuld? Der Staatssekretär selber, der hier Dinge, von der förperlichen Züchtigung des ungehorsamen Knaben den wesens angestellt. Die verbündeten Regierungen haben bisher benen er selbst noch nicht wetß, wie sie gestaltet werden sollen, strengsten Vorschriften unterworfen ist, untersteht der Lehrling noch feine Stellung zu der Frage nehmen können. Unsere Ab. in unklaren Wendungen vor das Haus bringt. Wie soll es der väterlichen Zucht seines Lehrherrn, die fast nur durch deut­ficht, d. h. die Absicht der betheiligten Refforts, geht dahin, die a. B. bezüglich der Wahl der Hewerbekammern bestellt werden? liche Handgreiflichkeiten ausgeübt wird, und zwar nicht nur Handwerkerkammern territorial zu organisiren und ihnen gewisse Wenn das allgemeine direkte Wahlrecht eingeführt wird, so sollen seitens des Lehrherrn, sondern auch der Gesellen. Dabei sind obligatorische Befugnisse in bezug auf die Beaufsichtigung des Lehr- Sie einmal sehen, wie fühl ablehnend die Herren von der Rechten Schimpfereien an der Tagesordnung, welches jedes bessere Gefühl lingswesens, in bezug auf die Erstattung von Gutachten, die Bericht- und vom Zentrum zu der Sache stehen werden. Wie will man in dem Knaben unterbrücken. Der Behrling nimmt schließlich alle erstattung über die zage des Handwerks und in bezug auf die Mitwir- denn die Innungen neben den Gandwerkerkammern aufrecht er- solche Mißhandlungen als zur Sache gehörig hin. Der jugend­tung bei der Handhabung der Arbeiterschutzvorschriften zuzuweisen. halten? Wenn die Reichsregierung den Befähigungsnachweis ver- liche Gelegenheitsarbeiter unterliegt solcher Behandlung nicht Die Handwerkerfaminern sollen auch Brüfungsausschüſſe errichten wirst, so sollte sie auf diesem Standpunkte auch stehen bleiben, und oder kann sich derselben sofort entziehen." Das passirt und Zeugnisse ausstellen dürfen; He sollen Aufsicht über die nicht so einzelne Brocken in die Diskussion werfen, aus welcher wir auf dem Musterboden der Zünftelei! Wollen wir dem Lehrlinge üben, über den Besuch der Fortbildungsschulen u. f. w. genau so klug herausgehen werden, wie wir eingetreten sind: Handwerk einen entscheidenden Einfluß auf das Lehrlingswesen Wir haben bezüglich dieser Befugnisse einen sehr weiten Kreis wir werden nachher auch nicht wissen, was die Regierung will. einräumen, so müssen wir andere Beweise für dessen Fähigkeit gezogen. Die Einfügung der Innungen in diese Organisation Was hat man denn mit den Vorschriften der§§ 100 E und F er- dazu haben. Das Handwerk ist überhaupt nicht mehr zu retten, hat uns lebhaft beschäftigt. Es besteht bei den betheiligten reicht? Die Innungsfreunde haben diese Innungen Wechsel- es ist ein untergehender Stand, deffen soziale Bedeutung von Refforts nicht das Bestreben, die Innungen aus der Welt zu bälge genannt, und die außerhalb der Innungen stehenden Per Jahr zu Jahr mit der zunehmenden Entwickelung der Groß­chaffen oder ihnen das Dasein zu erschweren; wir stehen auf fonen sind höchst unzufrieden über die Handhabung dieser industrie mehr und mehr verschwindet. Daß eine ganze Reihe dem Standpunkt, daß wir die Zusammenfassung der Handwerker Baragraphen. Redner verweist auf die Verhältnisse im Berliner von Großunternehmern und Fabrikanten daraus hervorgegangen zu Innungen zu wirthschaftlichen Zwecken fördern wollen. Ueber Gastwirthsgewerbe; die Innung der Gastwirthe, welche 357 Mit- feien, beweist nichts dafür, daß das Handwerk noch einen goldenen Einzelheiten fann ich mich nicht auslassen, weil sich daran glieder zählt, hat das Privilegium und fann die ca. 5000 außer- Boden und soziale Bedeutung habe; dem diese sind eben aus heute eine Diskussion Enüpfen würde, welche ich für eine nügliche halb der Junung stehenden Gastwirthe zu Beiträgen zwingen für dein Handwerk herausgewachsen, und danchen sind Tausende nicht halten fann, weil bestimmte Vorlagen nicht da sind. Einrichtungen, welche die anderen Gastwirthsvereine in muster von anderen Handwerksmeistern zu Grunde gegangen und haben Es handelt sich um viele andere Fragen: das Wahlrecht 2c., über hafter Weise selbst besitzen. Ich bin nicht der Meinung, daß das ihre Selbständigkeit verloren, nicht weil sie unfähig oder bie wir uns noch sehr eingehend unterhalten müssen. Auch das Handwerk zum Tode verurtheilt ist, ich glaube, daß es sich dem Groß- unfleißig waren, sondern weil sie durch die Ueber Lehrlingswesen foll geregelt werden in allen seinen verschiedenen betriebe gegenüber halten wird. Wenn wir 2 Millionen Heine macht der wirthschaftlichen Verhältnisse unterdrückt wurden. Gtadien. Es wird sich fragen, ob der Zehrlingszüchteret ent- Betriebe mit 65 pet. aller Arbeiter haben, so kann man nicht In Luckau und in der Laufiz giebt es zwar noch Hunderte von gegengetreten werden soll u. f. w. Darüber sind Sachverständige sagen, daß das Handwerk im Verschwinden begriffen sei. Was selbständigen" Schuhmachermeistern, aber worin besteht ihre gehört worden. Wenn der Vorredner den Wunsch ausgesprochen soll der Handwerker auf dem Dorfe in der Organisation? Der Selbständigkeit? Darin, daß, wenn sie ein Dugend Stiefeln fertig bat, es möchte zu Neujahr oder gar zu Weihnachten die Be- vaßt gar nicht hinein, er hat nur Scherereien und Kosten davon. haben, sie dieselben in einen Gad pacen, nach Berlin bringen fcheerung vorgelegt werden, so muß ich diesen Wunsch ablehnen. Von den 2 Milionen Handwerkern sind etwas über 821 000 in und hier verkaufen. Ist das das selbständige Handwerk früherer Benn wir mit nicht gut vorbereiteten Entwürfen vor Sie den Innungen. Das Privilegium des§ 100 E haben von über Perioden? Herr Buhl exemplifizirte auf meinen Freund Bebel, treten, so können wir nicht mit Sicherheit annehmen, 2000 Innungen, die es verlangt haben, nur 1190 bekommen; das der sich zu einem Großbourgeois entwickelt hätte. Ob das daß die Borlagen hier eine Verbesserung erfahren. Deswegen Privilegium des§ 100F haben 188 Innungen verlangt, aber nur lettere richtig ist, ist mir zweifelhaft. Herr Buhl vergist, daß wollen wir die Vorlagen so gründlich und gut ausarbeiten, 57 bekommen. Da ist man nun auf weitere Experimente ver- eine Umwandlung des Handwerkers Bebel in den Betrieb Daß wir die Einwendungen aus dem Hause mit feffen? Man vergißt die moderne Entwicklung, die Steigerung Isleib und Bebel" stattgefunden hat. Dazu gehörte nur ein gutem Gewissen erwarten können. Es beklagt niemand mehr wie des Verkehrs durch Eisenbahnen, Telegraphen u. s. w. Ich ver- Kapitalist, der nichts hatte als den Geldsack und der sich mit der zir, daß die Stimmung in den Handwerkerkreisen vielfach, nicht weise nur auf Desterreich.( Unterbrechung des Abg. Biehl.) Bebel'schen Intelligenz verband, und so ist die Fabrit ent­überall, eine ungünstige, ja eine verbitterte ift. Wir sehen es err Biehl ist ja auch Großgewerbetreibender, denn er betreibt standen, die damit dazu beigetragen hat, bas Bandwerk zu unter­als eine Nothwendigkeit an, diese Stimmung zu verbessern. oder 6 Gewerbe, Wenn die Zwangsinnung eingeführt wird, drücken. Die Pfuscher im Handwerk tommen nicht daher, daß Laffen Sie uns zeit, es soll an uns nicht fehlen und sobald wir dann wird er auf ein Gewerbe beschränkt werden.( Heiterkeit.) die jungen Leute ihr Handwerk nicht mehr lernen wollen, son­mit praktischen Borschlägen an das Haus treten können, werden In Desterreich hat man die gewerberechtlichen Streitigkeiten dern aus der Art, wie das Handwerk heute als Anhängsel ber wir das mit Freuden thun. herzlich fatt bekommen. In Sachsen hat eine Barbierinnung die Großindustrie und des Handels arbeiten muß. Im Handwerk Besprechung der Interpellation ein. Auf Antrag des Abg. Biehl( Zentr.) tritt das Haus in die Preise für die Leistungen der Barbiere festgestellt; das war selbst herrscht schon vollständige Arbeitstheilung. In dem Arbeits­der Kreuz- Zeitung " zu toll. Ich bitte die Regierung, sich Beit markt" der Volks- Zeitung", den dieses Blatt bei seinen sonstigen Dingen bedentlich war, en un etwas thin wollte, nur va- denn sie wird nur den Undant der Zünstler ernten. Der Grund Schneider auf Weſten, Rockschneider, Schneider auf Hoſen, Sehr Abg. Buhl( natl.): Ich glaube, daß es gerade in diesen au laffen und die Vorlage im Bundesrathe reiflich zu erwägen, Wandlungen noch immer festgehalten hat, werden z. B. gesucht: mit es scheint, als ob es geschehen sei. Wir polizeilichen Maß- saubere Hosenschneider". Daß ein Schneider einen vollständigen Einzelheiten hier kaum sprechen, folange wir feine Vorlage der regeln, sondern auf der freiheitlichen Entwidelung. Regierung haben. In der Durchführung der Zwangsinnungen und in Verlegenheit kommen, wenn er ihn felbst sehen nicht nur würde das Publikum dadurch benachtheiligt Einzelheiten tief eingelassen. Ich kann nicht erkennen, wie er die machen sollte. davon haben. Die Handwerker haben gegen die Großindustrie zu fönnen. Eine materielle Diskussion will ich nicht führen und Tischler auf Unterfäße, auf Bettstellen, auf Spinden u. f. 1. sation nicht eingeschlossen werden. auf die Gastwirthsinnung nicht eingehen, zumal ich Ginen in feinem Fache vollständig ausgebildeten Handwerker Mit einer Zusammen- fchon im preußischen Abgeordnetenhause darüber gesprochen habe. giebt es also nicht, und darum können Sie auch die Lehrlings­ist nichts gewonnen, Den Vorwurf, daß die Regierung zu spät mit ihren Vorlagen züchterei nicht mit Erfolg bekämpfen. Frauenarbeit und Zehr­bas ſehen wir an unseren Handels- und Gewerbelammern in fommt, muß ich zurückweisen. Die Regierung sieht also auf dem lingezüchterei haben denselben Zweck: billige Arbeitskräfte zu Bayern . Die Handwerker allein zu organisiren, wird aber auch Standtpunkte, daß der Befähigungsnachweis zu veriverfen sei. gewinnen, um die Konkurrenz auf dem Weltmarkt bestehen und zweckmäßig sein. Es würde sich als nüglich herausstellen, Daraus ergiebt sich eine ganz andere Organisation, deren etwaigen Streits die Spize abbrechen zu können. Diesen Ent­allen Seiten wohl anerkannt werden. wickelungsgang werden Sie mit Ihren Anträgen nicht aufhalten in den Gewerbevereinen geschieht. Die Hauptsache wird eine Wenn eine Vorlage noch nicht fertiggestellt ist, können tönnen. Gelingt es Ihnen aber, Ihre Anträge durchzuführen, ordentliche Erziehung der Lehrlinge sein, denn jetzt gehen aus nur allgemeinften Umrisse gegeben werden. Ueber die Handwerkerkammern zu Aber eine Frage ist wohl am Plage,

die

nicht

Anzug machen fann, ist in großen Städten außerordentlich Preußischer Handelsminister v. Berlepsch: Der Vorredner felten; ein Zuschneider kann einen Rock wohl zuschneiden, Ferner werden im Arbeitsmarkt" gesucht: Tischler auf kleine Arbeit, Möbelpolirer,

die

" 1

w.

Diese so wird die Verfeindung zwischen Gesellen und Unternehmern

dem Großbetrieb teine Lehrlinge mehr hervor, sondern jugend- Umrisse bestehen darin, daß wir eine, das ganze Handwerk nur noch größer werden.

so lange die betreffende Vorlage

die Grillenberger schon im vorigen Jahre gestellt hat: Abg. Mequer( Bentr.): Die Jnnungsprivilegien allein sind Wenn die Handwerkerkammern eingerichtet werden sollen, Arbeitern dabei eingeräumt Mit werden? Darüber eine Aeußerung der Regierung zu hören, wäre

anerkannt nützlich gewirkt. Ich will nur die Regierung Lehrlingswesen regeln wollen, um der heutigen Verlüderung der nicht bekannt ist. bitten, das bisher Bestehende möglichst zu erhalten und jungen Leute entgegenzuwirken. nicht einen Bruch mit der Gewerbefreiheit herbeizuführen. Die sozialdemokratische Behauptung, daß das Handwerk dem für uns niemals das letzte Ziel gewesen; auch wir haben stets welche Stellung foll den Untergang geweiht sei, ist nur zum Theil zutreffend. Die Hand- verlangt, daß dafür bestimmte Normen aufgestellt werden. werksbetriebe, welche einen größeren Umfang angenommen haben, der Einrichtung von Handwerkerkammern sind wir durchaus ein- von höchstem Interesse, denn die Arbeiter haben für ihre Orga Zentrum), ich erinnere nur an Herrn Bebel's Drechslerei, die sekretärs noch feine Erfolge gezeitigt; wenn andere viel weniger haben, durch eine Verordnung fehr leicht aus der Welt geschafft gearbeitet haben( Biderspruch bei den Sozialdemokraten und im Bisher hat das freundliche Entgegenkommen des Herrn Staats- tönnen, namentlich wenn sie fich politisch mißliebig gemacht Geschäft hat ja einen ziemlich großen Umfang. wohl auch für die Handwerker etwas geschehen können, denn den legten zwei Jahren des sogenannten neuen Kursus nach Frage daß das handwerkerliche Proletariat gelaffen, ausgenommen Sachsen , was ja immer etwas voraus Regierung fich gegenüber dem Befähigungsnachweis so ablehnend Regierung ist im Schwinden begriffen. Wenn das Handwerk als daß das fo im Reichstage angeregt, und fann es nur bedauern, daß die lawinenartig wächst. Das Vertrauen der Handwerfer aur hat in der Arbeiterdrangfalirung. Aber wer tann garantiren, das so bleibt, namentlich wenn ein Aufschwung verhält. Die Handwerkerkammern sind fein Ersatz dafür. An Stand erhalten werden soll, muß es eine feste Organisation be- wieder eine starke Lohnbewegung bringen wird? Ich bin Organen für den Handwerkerstand fehlt es nicht: wir haben kommen. überzeugt, daß dann das Unternehmerthum auf die Polizei Innungen, Innungsverbände, Innungsausschüsse u. f. m.; neue Abg. Aner( Soz.): Neues kann über die Handwerkerfrage einen so starken Druck ausüben wird, daß die augen­Ich frage also: wie

fo

Organe brauchen in dieser Beziehung nicht geschaffen zu werden; nicht mehr gesagt werden, und ich glaubte deshalb ursprünglich, blickliche Schonzeit aufhören wird. die Handwerkerfammern würden einen größeren Bezirk umfassen die Einbringung der Interpellation sei nicht Selbstzweck, sondern denkt die Regierung über die Organisation der Arbeiter? Sind Es würde sich daher

fret

treten fein.

es lägen

Funktionen die Jnnungen dabei übernehmen und welche Kosten des Ministers v. Bötticher zu dämpfen, weil, wenn es zur Auf- Ohne das Schreckgespenst der Sozialdemokratie kann ja natürlich Be tragen sollen. Sie tönnen uns, die wir für die Jnnungen Ilöfung des Reichstags kommt, es mit dem guten Willen gegen- leine solche Diskussion nicht geführt werden. Nach Herrn Biehl