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Zur Billettsteuerfrage.

Die Angeklagten bestritten, fich überhaupt an irgend jemand, suchen, im Verwaltungsstreitverfahren den Rest des Gelbft bergriffen zu haben, auch mußte der Mißhandelte zugeben, daß die verwaltungsrechts zu schützen. jenigen, die auf der Anklagebank faßen, die Täter nicht sein könnten, weil er sie sonst erkennen müßte. In der Verhandlung stellte sich heraus, daß die ganze Anklage auf Aussagen von Kindern beruhte. Und diese Kinder erklärten jetzt und hatten dieses auch direkt nach ihrer polizeilichen Vernehmung zu ihren Eltern gefagt, daß die Polizei anders berichtet, als sie ausgesagt. Nicht die Angeklagten hätten Streit mit dem Flugblattverteiler gehabt. Das Gericht tam zu einer Freisprechung und ist die bürgerliche Presse wieder um einen Terrorismusschwindel ärmer.

Die Azione"-Affäre. ( Privattelegramm.)

Rom  , 22. April.

Eine Syndikalistenversammlung botierte Sonntagnacht eine heftige Tagesordnung gegen den Parteivorstand. Die Redaktion der Azione" wird aufgefordert, ihren Posten zu behaupten. Der Ausschluß der Syndikalisten ist somit unver­meidlich.

Polizeiliches, Gerichtliches ufw.

Wegen Beleidigung der Amtshauptmannschaft Leipzig und der Gendarmerie verurteilte das Schöffengericht zu Leipzig   den Genoffen M. Börner zu 80 M. und den Genossen Martin aus Liebert­wolfwig als Leiter der Versammlung, in der Börner die Beleidigung angeblich begangen haben soll, zu 20 M. Geldstrafe.

Soziales.

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Herr Justizrat Dr. Wreschner schreibt uns zu dem Konkurs der Kramerlicht- Gesellschaft: Geheimer Justizrat Dr. Krause ist nicht Gründer der Gesellschaft gewesen. Er war auch nie Vorsigender, sondern nur Mitglied des Im Rahmen seiner neueren Luftbarkeits- Steuerordnung hat Aufsichtsrats. aus dem er im März 1906 ausschied. Köln   auch eine Billettsteuer eingeführt. Eine Ausnahmebestimmung Bei der Gründung handelte es sich um die Jllation eines be­fagt, daß befreit seien die Eintrittstarten bis zu 1,50 M. zu solchen stehenden Geschäfts und mehrerer Patente, welche Attiva mit Veranstaltungen, die vorwiegend Zwecken der Wissenschaft, der 1000 000 m. bewertet wurden, in die Gesellschaft, während 100 000 höheren Kunst, der Belehrung oder des Unterrichts dienen. Mark bar eingezahlt wurden. Von einer Unterbilanz hat der Auf­In einem Rechtsstreit um die Anwendung dieser Ausnahme- fichtsrat nicht 6 Wochen, sondern erst nach mehr als 6 Monaten nach bestimmung entschied der Bezirksausschus, daß fie dem der Gründung Kenntnis erhalten. Er hat sofort versucht, durch Direktor Safemann vom Kölner   Residenztheater zugute fomme, enderung in der Geschäftsführung und demnächst durch Zuführung weil fein Unternehmen, als ganzes betrachtet, ber höheren erheblicher barer Mittel seitens mehrerer bisheriger Gesellschafter, Kunst diene, wenngleich das leichte Genre bei ihm überwiege. darunter des Geheimen Justizrat Dr. Krause, die Gesellschaft zu Das Ober Verwaltungsgericht hob am Freitag halten, was leider nicht gelang. dies Urteil auf und berwies die Sache zu noch. maliger Entscheidung an den Bezirtsausschus. Die Begründung erging dahin: Unter:... vorwiegend den 3wecken der höheren Kunst dienen" sei zu verstehen, daß es sich um Veranstaltungen handeln müsse, bei denen ein höheres Kunit­interesse obwalte". Nun nehme der Bezirksausschuß an, daß nicht die einzelne Vorstellung als selbständiges Steuerobjekt anzusehen sei, sondern daß das Theaterunternehmen als Ganzes betrachtet Wertzuwachssteuer. Für das Jahr 1906/07 war der Ertrag der werden müsse. Das sei irrig. Die einzelnen Vorstellungen sollten Wertzuwachssteuer in Köln   im Etat mit 20 000 m. eingestellt. Für vielmehr besteuert werden. Deshalb müsse in jebem ein- das Jahr 1907/08 hat man im Etat einen Ertrag von 80 000 M. einen Falle die Frage der Steuerfreiheit der fraglichen veranschlagt. Diese Tage muß als sehr niedrig bezeichnet werden, Billetts nachgeprüft werden. Somit müsse der Bezirksausschuß denn bisher hat die Steuer bereits 200 000 m. erbracht. Dabei ist feststellen, ob das in der hier strittigen Zeit allein gegebene Stüd in Köln   die Steuer sehr minimal. Jedenfalls beweist der Erfolg in Eine tolle Nacht" nach Inhalt und Darstellung geeignet sei, ein Köln  , daß die Wertzuwachssteuer eine sehr gute Einnahmequelle für höheres Kunstinteresse zu gewähren. Dabei sei auch die Mufit zu die Kommunen zu werden verspricht. berücksichtigen. Sollte die Prüfung durch Beiwohnung einer Bor­stellung nicht möglich sein, dann wären Sachverständige zu hören. Derartige Weiterungen und Zweifel folgen naturgemäß aus der in Preußen leider recht beliebten tulturwidrigen Besteuerung von Luftbarkeiten.

Aus Induftrie und Handel.

Bon der Konjunktur.

Der frühere Zahnarzt" war selbst Gesellschafter und wurde als Vertrauensmann der Gesellschafter zum Geschäftsführer bestellt, engagierte selbst aber einen tüchtigen Geschäftsmann als Gehülfen. Dr. Krause hat niemals den geringsten Nutzen, wohl aber nicht unerhebliche Verluste aus dem Unternehmen gehabt. Die Handelsbücher der Gesellschaft find in Ordnung.

Die Kunst

Ein Kartell der Ansichtspostkarten- Fabrikanten. anstaltsbefizer Deutschlands   und Desterreichs, welche sich mit der Massenherstellung von photographischen Postkarten befassen, haben auf zehn Jahre ein Kartell geschlossen zum Zwecke der Erhaltung guter" Preise. Gleichzeitig wurden diese um sechs bis sieben Prozent erhöht.

Zum Selbstverwaltungsrecht der Ortskrankenkassen. Der Ortskrankenkasse Heerdt- Büderich bei Düsseldorf   trat die Firma Brend'amour   in Obertassel, eine größere Fabrik, bei. Die dort beschäftigten Arbeiter, Mitglieder der freien Gewerkschaften und zumeist Parteigenossen, hatten bald die Leitung der Orts trantentasse in Händen und führten zum Besten der Versicherten allerlei Reformen ein. Dem Bürgermeister( Aufsichtsbehörde) gefiel die Geschichte nicht und machte er dem Kaffenborstand Schwierigkeiten, die dieser aber in ganz energischer Weise aus dem Wege räumte. Plößlich ordnete der Bürgermeister an, bie Firma Brend'amour   habe aus der Stasse zu scheiden und eine Betriebskasse zu gründen. Auf irgend einen Paragraphen des Krankenversicherungsgesetzes berief sich bei dieser Maßregel der Bürgermeister nicht. Alles Proteftieren der Geschäftsleitung fo­wohl als der Angestellten und Arbeiter half nichts. Eine Be- ftüde zu kaufen, werden als tollkühn betrachtet. Von Beleihungen schwerde des Kassenvorstandes auf Antrag der Generalversammlung ist wenig zu sprechen; sehr vereinzelt treten erststellige Hypotheken an den Minister für Handel und Gewerbe ist jetzt, nach sieben in befter Borortlage zum Binsfuße von 4-4 Proz. auf, im Norden Berlins   ist viel angeboten, ohne Nehmer zu finden; das Material Doch genügte dem Bürgermeister die vorgenommene Reinigung" noch nicht. Einige Angestellte und Arbeiter der dürfte sich dort am 1. Oktober zu erhöhten Zinssägen ansammeln. genannten Firma waren nämlich, weil sie dazu gefeßlich berechtigt Aus der rheinisch- westfälischen Industrie berichtet der Korrespondent waren, freiwillige Mitglieder der Ortstasse geblieben. Giner der des B. T." unter anderem: Beide Momente, Arbeitermangel und selben, der großes Vertrauen genießt, ist Borsigender der Kaffe. Waggonmangel, sprechen für die Gunst der Konjunktur, aber auch Die größte Steigerung zeigt sich von 1905 auf 1906. Eine Diefe freiwilligen Mitglieder hat der Bürgermeister Kraft sie täuschen nicht darüber hinweg, daß sich besonders von seiten der ähnlich starke Zunahme war 1907 ausgeschlossen. Besondere Um­Geſetz", wie es so hübsch in der Verfügung heißt, aus der Kaffe Händler in neuerer Zeit eine starke Zurüdhaltung geltend macht.... stände traten eben zusammen, um die Steigerung im Jahre 1906 so ausgeschlossen. Er stellt sich auf den Standpunkt, daß die Aufsichts. Diese Zurichaltung wird bei den Produzenten der Fertigfabrikate groß zu machen. Auf der einen Seite waren die Einnahmen aus behörde das Recht hat, derartige Maßnahmen zu treffen. Gegen diese Verfügung ist nun wieder von den Betroffenen als auch von am ehesten fühlbar und zudem auch am schwersten. Denn in dem dem Güterverkehr im ersten Quartal 1905 außergewöhnlich niedrig, dem Kassenvorstand Beschwerde erhoben worden. Eine start be- Augenblick, in dem bei ihnen sich die Notwendigkeit einstellt, die und zwar infolge des Bergarbeiterstreits; auf der anderen Seite suchte Mitgliederversammlung hat protestiert. Verkaufspreise zu ermäßigen, müssen sie beim Einkauf der Rohstoffe waren die Einnahmen im ersten Duartal aus dem schon erwähnten zollpolitischen Grunde ausnahmsweise hoch. und des Halbzeuges noch Preiserhöhungen bewilligen."

Chronit der Preiserhöhungen. Die Sonn- und Regen schirme werden um 20 Proz. verteuert. Trotzdem durch den Ueber die Situation auf dem Berliner   Stein- und Biegelmarkt neuen Bolltarif der Eingangszoll für 8itronen in Wegfall ge­wird über Geschäftsstille berichtet. Um nicht zu Breistonzeffionen tommen ist, sollen jegt Bitronen und 8itronenprodukte gezipungen zu werden, haben die Ziegeleien befchloffen, die Bro- eine ganz bedeutende Breissteigerung erfahren. Begründet wird duktion einzuschränken. Aber jetzt schon find beffere Sorten, wie dies damit, daß die Zitronenprodukte( Limonade, Essenz usw.) in Hartbrand und Rathenower   Handsteine und solche zu Rohbauten im Zukunft echter wie bisher hergestellt werden sollen, wodurch die Preise gewichen. Am Baustellenmarkt war die Stille ebenso drückend Nachfrage nach Zitronen stärker geworden sei, was ein Hinauf­wie im Steinhandel. Diejenigen, die noch den Mut finden, Grund- schnellen der Preise für diese Südfrüchte zur Folge gehabt habe.

Monaten, noch nicht beantwortet.

Bei dem Protest sollten es die Arbeiter nicht bewenden lassen, auch nicht bei der Beschwerde an den Minister, sondern sollten

Achtung!

Der Güterverkehr im laufenden Jahre. Seit 1901 bewegten sich die Einnahmen aus dem Güterverkehr während des ersten Bierteljahres in Mart   wie folgt:

1902

1903 1904

255 732 572

280 671 470

0

302 622 654

1905

1906

1907

302 961 428 357 128 585

6

372 857 315

Achtung!

Zentral- Verband der Maurer Deutschlands

11901.4.A

( Zweigverein Berlin  ).

Dienstag, den 23. April, abends 8% Uhr:

30 Bezirks- Versammlungen

aller zum

Zweigverein Berlin   gehörigen Zahlstellen n. Bezirke der Maurer

Bezirk Westen bei Zühlke, Dennewigstr. 13.

in folgenden Lokalen:

"

Schöneberg   bei Obst, Meiningerstr. 8. Südwesten bei Dinda, Gneisenauftr. 67.

"

Süden im Märkischen Hof, Admiralstr. 18c. Südosten bei Graumann, Naunynstr. 27.

"

"

"

"

Often I in der Königsbank, Große Frankfurterstr. 117. Often II im Elysium, Landsberger Allee 40/41. Nordosten bei Boeker, Weberstr. 17.

Norden I u. Il bei Groterjan, Schönhauser Allee 130. Oranienburger Vorstadt in den Borussia- Sälen, Ackerstr. 6/7. Wedding im Kolberger Salon, Rolbergerstr. 23. Moabit   im Moabiter   Kasino, Wilsnackerstr. 63. Bahlstelle Charlottenburg im Volkshause, Rofinenſtr. 3. Riedorf bei Heickhaus, Karlsgartenstr. 6-11. Wilmersdorf   im Luisenpark, Wilhelms- Aue 112.

139/1

"

Bahlstelle Steglit bei Schellhase. Abends 7%, Uhr. Friedenau   bei Grube, Raiser Allee.

"

"

Gr.- Lichterfelde bei Reisen, Chauffeestr. 104. Behlendorf   bei Mickley, Potsdamerstr. 25.

Mariendorf   bei Borgfeld  , Feldstr. 44.

"

Marienfelde   bei Jaruszewski, Riepertstr. 3.

"

"

Schmargendorf   bei Bartel, Warnemünderstr. 6. Johannisthal   bei Alb. Cobin, Roonstr. 2.

Ober- Schöneweide   bei Dellmann, Wilhelminenhofstraße 79.

"

"

Friedrichsberg bei Weigelt, Türrschmidtstr. 45.

Friedrichsfelde   bei Haberland, Wilhelmstr. 39. Weißensee   bei Schmutz, Rönigs- Chaussee 38.

Pankow vei Clemen, Wollantstr. 122. Reinickendorf   bei Knebel, Hauptstr. 51.

Tegel bei Schmidt, Schlieperftr. 64.

"

"

In diesen Versammlungen soll durch Abstimmung über die Annahme oder Ablehnung des Schiedsspruches entschieden werden.

Verbandskollegen! Erscheint Mann für Mann in diesen hochwichtigen Versammlungen!

Die Verbandsleitung. 3. A.: E. Thöns.