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hintereinander mehrere Schüsse. Der erste Schub hatte der eigenen Frau gegolten. Sie brach in die Brust getroffen leblos zusammen. Bon zwei Kugeln durchbohrt sank die Schwiegermutter tot nieder. Den letzten Schuß gab der Täter auf die Freundin seiner Frau ab. Fräulein K. eilte trotz der schweren Schutz- Verletzung auf die Straße hinunter und rief dort um Hülfe. In den Armen hinzuspringender Passanten brach sie dann bewußtlos zusammen. Der Hausverwalter eilte mit dem Portier schleunigst nach der Wohnung hinauf, sie fanden aber die Korridortür der- schloffen vor. Sie zertrümmerten sie durch Fußtritte und stießen auf dem Flur gegen den Leichnam der erschossenen Schwiegermutter. In der Küche lag die Frau des L. in ihrem Blute. L. hatte infolge der Hülferufe der K. sofort die Flucht ergriffen. Er irrte einige Zeit planlos in den Straßen umher und stellte fich schließlich auf dem 16. Polizeirevier der Be- Hörde. Auf Veranlassung des hinzugerufenen Dr. Fuchs wurde Frau L. in das Krankenhaus am Friedrichshain eingeliefert. Ihre Ber- letzung ist lebensgefährlich. Fräulein Klitsch wurde, nachdem ste «mf der Unfallstation in der Keibelstraße die erste ärztliche Hülfe erhalten, gleichfalls dem Krankenhaus am Friedrichshain zugeführt. L. wurde nach erfolgter Vernehmung in das königliche Polizei- präfidium eingeliefert. Eine weitere Meldung besagt, daß Frau Langefeldt im Kranken- hause am Friedrichshain gestorben ist. KautionSschwindler suchen auf alle mögliche Weise stellungs- losen Leuten ihr Geld abzunehmen. Kürzlich erschien im»Lokal- anzciger" folgendes Inserat: «Drei bis vier anstellige, gesunde Leute, die Lust haben, an einer Expedition teilzunehmen, können sich melden.(Reise frei, hohes Gehalt.) Anfragen Meyer u. Kroll, Breslau 6". Wer fich um eine solche Stelle bewarb, erhielt folgendes Schreiben: ' Meyer u. Kroll's Intern. Kaufmännisches Stellen-VermittelungS-Bureau Breslau 6, Posenerstr. 22. Breslau , den 8. April 1907. Bescheinigung Nr..... Der Kaufmann Herr N. N., geboren am..... zu...... wohnhaft Berlin C.(folgt Straße und Nr.), wird hiermit für die nach Waterford of Irland zu besetzende Stelle, als Begleitung und Bedienung für Chinaexpedition bei einem Monatsgehalt von IIS Mark Pf. und freier Station, durch unsere Vermittelung engagiert. Die Kündigung ist beiderseits eine monatliche. Die Vermittelungsgebühr für obige Stellung beträgt vier Mark 75 Pf. Wird der Schein nicht innerhalb drei Tagen eingelöst, so verliert derselbe seine Gültigkeit und betreffende Stelle wird anderweitig vergeben. Meyer u. Kroll. Bemerkungen. Senden Sie diese Bescheinigung und Postquittung an Kapitän B. Schmidt in Waterford of Irland . Sie erhalten dann Billett bis an Bestimmungsort. Meyer u. Kroll. Ein weiteres Schreiben besagt: B e r l i n. den 12. April 1997. Nachdem ich Sie am 19. d. M. zwecks persönlicher Rück- spräche nicht angetroffen habe, ersuche ich Sie höflichst falls Sie an der ausgeschriebenen Expedition teilnehmen wollen, sich an Expeditionsleiter Herrn Georg v. Schoenerer in Polajewo, Prv. Posen zu wenden wo sich derselbe bis Dienstag, den 16. April dienstlich aufhält. Sie sollen nebst drei anderen Herren, die Kommission auf ihrer Expedition durch Afrika als Bedienung begleiten und er- halten bei freier Station, freier Hin- und Rückreise ein Monatsgehalt von 150 Mk. Die Abreise erfolgt Sonntag, den 21. April, abends 9,44 vom Lehrter Bahnhof in Berlin , Ankunft in Bremerhafen -Geestemünds am 22. nachmittags 3 Uhr 2V. Damit Sie uns aber nicht in Verlegenheit bringen, haben Sie sicherheitshalber Ihre Papiere, Original-Zeugnisse sowie eine kleine Kaution(deren Höhe Sie selbst bestimmen) an Herrn v. Schönerer bis zu dem festgesetzten Termin einzusenden. Die Fahrkarte wird Ihnen dann im Laufe der nächsten Woche übersandt. gez. ExpeditionSarzt Dr. Arndt Deutsche Ansiedelungs-Kommission für Afrika . Ebenso erhalten Sie dann noch nähere Information". Die Berliner Kriminalpolizei hat die.Sache aufgegriffen und beranlatzt, daß Herr v. Schönerer auf dem Bahnhof Polajewo dieser Tage verhaftet wurde. Er soll bereits eingestanden haben, einen Kautionsschwindel geplant zu haben. Es sei deshalb der- artigen Annoncen gegenüber dringend Vorsicht angeraten. Im Bcrfolgungswahnünn aus dem Fenster gestürzt. Gemein- sam mit ihrer Katze hat sich die 40jährige Ehefrau des Arbeiters Seeland aus der Bergstraße 57 aus dem Fenster gestürzt. Frau S. leidet am Verfolgungswahnsinn und da sich ihr Zustand in der letzten Zeit sehr verschlimmert hatte, wurde sie von ihrem Manne Tag und Nacht bewacht. Trotzdem gelang es der Unglücklichen, in einem unbemerkten Augenblick erst ihre Katze, von der sie sich verfolgt wähnte, und dann sich selbst aus dem Fenster herauszu- stürzen. Sie schlug mit dem Schädel auf dem Bürgersteig auf und wurde in bedenklichem Zustande in da? Krankenhaus eingeliefert. Ein furchtbares Erwachen hatte gestern die Ehefrau deS Arbeiters Michael Priebe, Höchstestr. 44. Als sie morgens auf- wachte, traf ihr erster Blick einen erstarrten menschlichen Körper, der am Türpfosten hing. Der Tote war ihr Mann. Er war nachts angetrunken heimgekehrt und hatte sich unbemerkt erhängt. Wege» deS Fürstenwalder Mordes wurde vorgestern der polnische Arbeiter Jgnaz Polcdniak zum zweiten Male verhaftet. Es handelt sich um die Ermordung des Bierkutschers Haase von der Schultheiß-Brauerei , der auf der Heimfahrt von Müncheberg nachts auf seinem Wagen mit einem Beil erschlagen und des einkassierten -Geldes beraubt wurde. Der Verdacht der Täterschaft verdichtete sich gegen Poledniak, der bei Müncheberg arbeitete und nach dem Morde in seine Heimat abreisen wollte, so, daß die Kriminalpolizei ihn ftstnahm. Der Untersuchungsrichter entließ den Verdächtigen wieder aus der Haft. Auf Beschwerde der Staatsanwaltschaft aber ordnete das Kammergericht die Weiterführunjj des Verfahrens an. Poledniak aber, der keine Zeitungen liest, fühlte sich ganz sicher. Als er nun vorgestern Abend nach einer Herberge in der Weber- straße kam, um dort zu übernachten, nahm die Kriminalpolizei, die seit dem Beschlüsse des Kammergerichts auf ihn fahndet, ihn fest, um ihn wieder nach Frankfurt a. O. in das Untersuchungsgefängnis zu bringen. Poledniak, der die Vorgänge nicht kannte, war erst sehr entrüstet, fügte sich dann aber in das Unvermeidliche. Die Tat begangen zu haben, bestreitet er nach wie vor. Bon einem Rowdy angefallen und angeschossen wurde am Sonnabendabend zwischen 11 und 12 Uhr der Metallschleifer Richard Muras, Wißmannstr. 48, vor seinem Hause. Er ist am Sonntag, in der Klinik des Prof. Settiger seinen Verletzungen erlegen.'Die Leiche wurde von der Polizei beschlagnahmt. Einen interessanten Brittag zur Frage der WertznwachSsteurr bildet folgende Mitteilung eines hiesigen MttagSblatteS, die wir einem Artikel über»Berliner Hotels" entnehmen. ES heißt da unter anderem: Das Hotelgrundstück Friedrichstt. 100(Hotel Monopol) ist im letzten Fahre zweimal verkauft worden, am 17. März 1906 von den ehemaligen Besitzern Rathenau , Baurat Heim und den Löwhschen Erben für 7 Millionen an Herrn Eberbach und am 16. Dezember 1906 von diesem für 9 Millionen an den Hotelier Hillengaß, den Inhaber desKaiserhof" in Wiesbaden . 2 Millionen in dreiviertel Jahr ist ein recht anständiger Zwischengewinn. Herr Hillengaß hat seinerseits wieder das Grundstück der neugegründetenMonopol-Hotel A.-G." übertragen, deren Direktion er übernimmt." Zwei Millionen sind in dreiviertel Jahrverdient" worden. Hätten wir die Wertzuwachssteuer, so wäre für die Stadt Berlin eine hübsche Einnahme herausgekommen. Radrennen zu Steglitz . Sonntag. 21. April. DerGroße Früh- jahrspreis", ein Hundert-Kilometer-Rennen, wurde eine Beute für den Amerikaner Bobby Walthour, der im Verein mit dem Franzosen Guignard den beiden deutschen Vertretern, Robl und Huber, eine empfindliche Niederlage bereitete. Der Sieg Walthours über seine Gegner war ein völlig einwandfreier. Gleich vom Be- ginn die Spitze übernehmend, ging Walthour schon in der dritten Runde an Robl vorbei, der gar nicht in Schwung zu kommen schien. Bald danach muß Huber den Amerikaner passieren lassen und auch Guignard zieht kampflos an Robl vorüber. In der 17. Runde ist Robl abermals überwindet und dieses Schicksal muß derWelt- ineistcr" bis zum Schluß des Rennens acktmal über sich ergehen lassen, während Huber anfänglich etwas Widerstand leistet, um dann aber schließlich nach dem 90. Kilometer ganz aus dem Reimen zu scheiden. Der einzige achtbare Gegner ioar Guignard. Lange Zeit blieb die Entfernung zwischen ihm und Walthour die gleiche und hartnäckig leistet er allen Angriffen desselben Widerstand. Durch niehr als zwanzig Runden gehl die Jagd, bald näher, bald weiter ist der Amerikaner an den Franzosen heran; als dieser seinerseits in der 110. Runde Robl bedrängt, aber abgeschlagen wird, gelingt es Walthour in der nächsten Runde, an Guignard vorbeizukommen, der für den Augenblick von seiner Führung abfällt. Mit spielender Leichtigkeit kann der Amerikaner bereits 30 Runden später dem Franzosen die zweite Runde abnehmen, doch bis zum Schluß hält dieser tapfer stand, so daß er nur 1229 Meter zurück als Zweiter ender. DerKleine Frühjahrsprers", der über 50 Kilometer geht, wird von Albert Schipke vor Przyrcmbel, Goar und Mauß ge- Wonnen. In diesem Rennen spielten die Motor- und Radschäden Ivieder ihre Rolle, worunter besonders Przyrembel und Mauß zu leiden haben. Ersterer, der vor acht Tagen einen so schöne» Sieg in Treptolv errungen, übernimmt die Führung und hat bald einen weiten Borsprung, kaim sogar Mauß in der 7. Runde passieren, als sich von seinem Motor die Schutzwelle löst. Der Ersatz kann aber nicht die gewünschte Schnelligkeit liefern, trotzdem hat Przyrembel beim zehnten Kilometer gegen seine Gegner nahezu eine Runde auf- geholt. In der 37. Runde geht Schipke vor Goor; Mauß ist schon lange Zeit ohne Führung. In der 43. Ruitde greift Przyrembel den Belgier Goor an, jedoch versagt sein Motor und er muß nun Schipke den Vortritt lassen. Auch Goor geht vor Przyrembel, wird aber wieder geholt und muß später sein Rad wechseln, wodurch der Belgier einige Rimden einbüßt. Schipke greift Przyrembel an und alle vier Fahrer liegen in diesem Augenblick in der Kurve neben­einander, ein aufregender Anblick. Bald darauf wechselt Przyrembel seine Führung, kann aber gegen Schipke nichts ausrichten und muß legen den Schluß noch seinen Platz gegen Goor verteidigen. Mauß uhr lange Zeit ohne Führung, konnte aber gegen das Ende etwas Boden zurückgewinnen. Die vorausgegangenen Fliegerrennen wiesen stark besetzte Felder auf und es gab schöne Endkämpfe. tzss Radrennbahn Treptow. 21. April. Championat der Streckenläufer. Internationales 25 Kilometer-Laufen, ver- anstaltet vom Sportklub Komet. 5 Ehrenpreise. 1. G. Raguenau Paris ) 1 Stunde 32 Min. 49% Sek. 2. I. F. Svanberg(Stock- Holm), 39 Meter. 3. I. Böge(Sportklub Komet), 4 Runden. 4. K. Mieles(Sportklub Komet), 6 Runden. 5. M. Kuchta(Sport- klub Marathon), 9 Runden. Svanberg und Raguenau sind von Beginn an vorn, die anderen bleiben weit zurück. In der letzten Runde geht der Franzose vor und gewinnt mit 39 Meter Vorsprung. 29 gemeldet; 23 am Start, davon 8 aufgegeben. Das Thalia-Theater hat o heiliger Herr v. Schuckmann l in Rücksicht auf die anbrechende Ausstellungskampagne in Friedenau noch vor Schluß der Saison einen neuen Schwank mit Gesang in drei Allen von Jean Kren und Artur Lippschütz:Wo die Liebe h i n f ä l l t I" herausgebracht. Das Motiv ist nicht gerade neu. Altes ist modernisiert, und da es gut dargestellt wird, bleibt die Wirkung nicht aus. Ein Gewerberat, der von seinen zahlreichen Ver- wandten ausgenutzt wird, will sich berühmt machen. Er schreibt ein Buch gegen das Duell. Damit aber der Rat nicht auf den Ge- danken kommt, zu heiraten und damt die Verwandten nichts gekürzt wird, sorgen drese dafür, daß eine recht alte Schachtel als Haushälterin engagiert wird. Diese Hausdame entpuppt sich aber im Gegenteil als eine recht fesche, schike Münchnerin. die es dem Gewerberat antut und ihn sogar veranlaßt, seinenGrundsätzen" untreu zu werden und eine seiner Verehrten zugefügte Beleidigung in einem Duell zu rächen. Zu diesem in der Hasenheide projektierten Duell kommt's aber, nicht zur Freude des Ge- werberatS wie seines Gegners, denn beide haben vor der Schießerei eine höllische Angst. Die ganze Geschichte endet mit nicht weniger denn vier Heiraten. Einige hübsche Couplets hat Herr Alfred Schönfeld verbrochen und Max Schmidt hat die Musik dazu geschrieben. Die Darsteller trugen ihr Bestes zum guten Ge- lingen bet. In erster Linie ist Josefine Dora zu nennen, die das Brettl des Passage-Theaters mit den Brettern des Thalia- Theaters vertauscht hat und ihre Rolle als Hausdame Lene Krautstecher geradezu meisterhaft spielte. Ganz in ihrem Elemente war sie in dem Couplet:Na, Sie kenn'n mich doch von früher, ich bin ja gar nicht so" und in einem mit Herrn Sondermann vorgettagenen Duett:Wenn die Bogenlampen glüh'n!" Aus dem Gewerberat und AntiduellariuS machte Herr Tielscher erst etwas und als er. bis an die Zähne in Watte verpackt, sich als Duellant übend aus der Bühne erschien, da blieb kein Augen ttocken vor Lachen, genau so wie in dem letzten Stück, in dem er als Ringkämpfer austrat. Das Sextett: Wo die Liebe hinfällt", gesungen von Josefine Dora , Else Heß, Guido Tielscher, Emil Sondermann , Else Wannovius und Alice Lanz wird bald auf den Tcutzböden seine Auferstehung feiern. Orgelkonzert. Mittwoch, den 24. April, abends 7M Uhr, ver­anstaltet der Kgl. Musikdirektor Bernhard Jrrgang in der St. Marien-Kirche das nächste Orgel-Konzert unter Mit- Wirkung von Frau Martha Dreyer-Wolsf(Sopran), Frl. Eva Reinhold(Alt), Herrn Gerh. Forck(Tenor) und Herrn Kgl. Kammer» musiker Hans Diestel(Violine). Orgelkompositionen von Bach, Ph. Wolfram(Qloris in excelsis Deo) und Elga. Der Eintritt ist freil Zeiigengesuch. Im März dieses Jahres hielten vor einem Hause am Warschauerplatz zwei Produktenhändler mit ihren Fuhrwerken, um ihre Produkte bei einem EngroShändler abzusetzen. Während der eine abgefersigt war, ging der andere in das HauS und der der erste wollte sich zu seinem Fuhrwerke begeben, als er gewahr wurde, daß das Pferd seines Kollegen plötzlich durchging und im vollen Karriere die Straße hiituuterraste. Da auf dem Wagen noch ein kleines Kind saß, entschloß sich der Unglück voraussehende Händler, mit seinem, mit einem schnellen, jungen Schimmel be » spannten Fuhrwerk hinterher zu eilen, um das durchgehende Gespann einzuholen, unterwegs hülferufend. Dort in der Gegend arbeitende Steinsetzer sahen die Gefahr und mutig entschlossen sprangen sie dem Pferde in die Zügel und brachten das Gefährt zum Stehen. In- zwischen war der den Wagen verfolgende Händler herangekommen und nahm Pferd und Wagen seines Kollegen in Empfang. Weil der Händler aber zu schitell gefahren ist, hat er anstatt eine Belobigung ein Strafmandat erhalten. Er bittet Zeugen de? Vorganges, be- sonders die Steinsetzer, die bei dem Vorgang dabei waren, um An- gäbe ihrer Adresse an August Wölle, Skalitzerstraße 77, Keller. Fcucrwehrbericht. Am Sonntag hatte die Berliner Feuerwehr zahlreiche Brände zu löschen. U. a. einen großen Brand nachmittags m der Bornholmerstt. 2. Dort standen der Dachstuhl, die Boden- verschläge mit Inhalt usw. in großer Ausdehnung in Flammen. Der'3. Zug ging über eine große mechanische Leiter vor, andere über die verqualmten Treppen. Durch kräftiges Wassergeben gelang es schließlich, die Flammen, deren Entstehung nicht aufgeklärt ist, auf den Dachstuhl des Hauses zu beschränken. Vielen Mietern wurde bei ihrem Nachhausekommen eine unangeitehme Ueberraschung zu teil. Auger dem Verlust von Hausrat beklagen sie auch noch die Beschädigung vieler Sachen durch Wasser. Ein zweiter größerer Brand beschäftigte die Wehr in der Holzmarktstraße 17/18, an der Ecke der Mchaelbrücke. Dort stand auf dem Schicklerschen Spcichergrundstück an der Spree ein einstöckiges Gebäude mit dem Dach in Flammen. Dem 5. Zuge gelang es durch energisches Vor- gehen und Wassergeben mit mehreren Rohren den Brand auf dies Gebäude zu beschränken. In der Mirbachstraße 3 stand ein Schuppen, ein Bretterzaun u. a. in Flammen. Auch dort mutzte tüchtig Wasser gegeben werden. In der vergangenen Nacht erfolgte ein Alarm nach dem Eisen- bahu-DirektionSgebäude am Schöneberger Ufer 5/9 gegenüber dem Hafen. Dort brannten Bretter, Balken u. a. Dem 9. Zuge gelang es, die Gefahr bald zu beseitigen. In der Sportausstellung am Zoologischen Garten brannte nachts um 3 Uhr Fleisch in einem Kochtopfe und in der Landsbergerstr. 61 ein Automobil. Zweimal wurde die Feuerwehr böswilligerweise alarntiert. Erst nach der Grünthaler- slraße auf dem Gestindbrunnen und dann nach der Schönhauser Allee 126s. In beiden Fällen sind die Täter unerkannt entkommen. Der 17. Zug hatte in der Kürassierstr. 3 zu tun. wo beim Kochen einer Gummilösung in einer Passementeriefabrik Feuer aus­gekommen war. An der Ecke der Jüden- und Königstraße brannte ein Straßenbahnwagen und in der Alten Schönhauserstt. 29 war Gas aus einem schadhaften Gasmesser ausgeströmt. Zwei Wohnungsbrände beschäftigten die Wehr in der Klopstockstt. 23 und Gr. Frankfurterstr. 41/42. In der Alten Jakobstr. 83 brannte in einem Keller Papier u. a., an der Alten Fischerbrllcke 11 in einer Tischlerei Holz bei einem Leimofen, und Petersburgerstr. 38 Lumpen u. a. In drei Fällen leistete die Wehr in der Jnselstr. 10. Proskatierstr' 11 und Wilhelmstr. la mit Erfolg Samariterdienste. und einmal ohne Erfolg in der Elsafferstr. 85. Ferner hatte die Wehr in der Jabloitskistr. 23, PotSdamerstr. 118b, Reinickendorfer­straße 48. Weberstr. 7 und anderen Stellen noch zu tun, wo Teer, Petroleum, Schränke, ein Dach u. a. brannten. Vorort- l�ad) richten. Sixdorf. Die Ausgabe der Bibliotheksbücher erfolgt jetzt werktäglich von 68 Uhr abends. Die Genossen werden gebeten, diese Zeit inne zuhalten. Steglitz . St. Bureaukrat. Am Donnerstag voriger Woche erschien die amtliche Bekanntmachung, daß die für den 22. April angesetzten Gemeindewahlen auf den 6. Mai verschoben seien. Run sollte man doch meinen, daß es Pflicht des Gemeinde- Vorstandes gewesen sei, alle die Wähler, denen bereits die amt- liche Wahlkarte zugestellt war, mittels einer neuen Karte von der Verlegung des Wahlaktes zu benachrichtigen. Aber weit gefehlt! Nicht nur das unterblieb, sondern man ließ unbegreiflicherweise die noch nicht be st eilten Karten weiter austragen. Noch am Sonnabend» afch mittag wurden auf diese Weise eine große Anzahl Wähler zu der schon vor drei Tagen aufgehobenen Wahl am Montag, den 22. April amtlich eingeladen. Das geht denn doch über die Hutschnur! Ist man sich auf dem Rat- hause denn nicht bewußt geworden, daß durch dieses finnlose Be- ginnen eine heillose Verwirrung in der Wählerschaft angerichtet wird? Die bekannteren Parteigenossen wurden am Sonnabend und Sonntag von vielen derart gefoppten Wähler mit Fragen bestürmt, ob die Wahlert nun doch am Montag, den 22. April, stattfänden, da sie doch eben die amtliche Einladung dazu erhalten hätten. Diese Fragen waren nach dem Schildbürgerstückchen unserer Gemeinde- behörden gewiß berechtigt und die Empörung der Gefoppten be- greiflich. Groß- Lichterfelde . Am Sonnabendnachmittag verunglückte ein bei der Baufirma Mertens u. Sohn in der Ferdinandstraße Beschäftigter Arbeiter da­durch, daß er mit der rechten Hand in die Kreissäge geriet; er trug eine erhebliche Verletzung des Daumens und der Sehne davon. Der Verletzte war zum erstenmal an einer Kreissäge beschäftigt, an der leider wieder einmal die gesetzlich vorgeschriebene Schutzvorrichtung. der sogenannte Spaltekeil fehlte. Statt sofort die nächstgelegene Unfallstation zu benachrichtigen, wurde zu drei Aerzten geschickt, von denen keiner zu Hause war. Verbandszeug ist in dem Betriebe der Firma ebenfalls nicht vorhanden, so daß die Wunde nur notdürftig mit etwas Watte bedeckt werden konnte. Erst nach geraumer Zeit konnte die Aufnahme des Verwundeten im Krankenhause erfolgen. Treptow -Bnumschulenweg. In der Generalversammlung des Wahlvereins widmete der Vor- sitzende Genosse Posselt dem verstorbenen Genossen Auer vor Ein- tritt in die Tagesordnung einen warm empfundenen Nachruf, worauf sich die Versammelten»zu Ehren des Toten von den Plätzen erhoben. Alsdann erstattete der Kassierer Genosse Mickley den Kassenbericht vom ersten Quartal. Es bettugen die Einnahmen 439,03 M., wo- von 336,02 M. an den Zentralvorstand abgeführt wurden. Die Ausgabe am Ort betrug 60,28 M., so daß ein Bestand von 102,73 M. verbleibt. Den Bericht von der Kreisgeneralversammlung erstattete Genosse Posselt; derselbe wurde von den Genossen Lüdke und Gramcnz noch ergänzt. Gettosse Gramenz bezeichnet eS als llngehörigleit der Redaktion desVorwärts", daß sie an die Er- klärting Dr. FriedebergS noch die Schlußbemerluitgen angehängt habe. Zum Punkt Maifeier gab Genosse Ehm den Beschluß des Vorstandes bekannt, wonach die Maifeier nachmittags in Battm- fchulcnweg in Speers Festsälen stattfinden soll. Hieran anknüpfend bemerkt Redner u. a., daß der Aufruf des Parteivorstandes eine direkte Absage an die Maifeier bedeute. In ähnlichem Sinne äußerte sich Genosse Karow . Redner meint, Leute wie Robert Schmidt müßten bei diesem Auftuf ihre Hände im Spiel gehabt haben. Eben- falls gegen den Aufruf wendet sich Genosse Wicht. Genosse Sttieder ist der Meinung, daß sich die Genossen des Parteivorstandes jeden- falls von den jetzigen für die Maifeier ungünstigen Verhältnissen haben leiten lassen, von bremsen könne keine Rede sein. Genosse Hensel glaubt, daß durch den Aufruf wahrscheinlich die Unter- nehmer noch mehr Mut bekommen. Indes müsse man erst die Gründe hören, die den Parteivorstand zu diesem Auf- ruf veranlaßtcn, ehe man einen Tadel ausspricht. Genosse Zimmer nimmt den Parteivorstand in Schutz und meint, man dürfe nicht mit Gewalt das Geld wegwerfen und hdrtköpfig an der Maifeier festhalten. Gegen den Aufruf wenden sich noch die Genossen Posselt und Lüdke. Letzterer ist der Meinung, der Aufruf fei nur ein Vorspiel zum internationalen Kongreß. Den Einfluß der Gewerkschaften merke man immer mehr, leider zum Schaden der Arbeiterbewegung. Folgende Resolution wurde gegen 5 Stimmen angenommen: Die heutige Generalversammlung kann sich mit dem»Aufruf' des Parteivorstandes in der Maifeierfrage nicht einverstanden erklären und erhebt dagegen entschieden Protest." Als Delegierte zur Generalversammlung Groß-BerlinS wurden die Genossen Hensel, Ehm. Thiemtcke. Weiß, Wicht. Wege und Mahr als Ersatzmann gewählt. Genosse Karow gab noch kurz einen Bericht aus der Gesundheitskommission und ersuchte alle Mitteilungen in dieser Beziehung ihm umgehend zukommen zu lassen. 13 Neuaufnahmen wurden von der Versammlung bestätigt. Lichtenberg . Allzu scharf macht schartig. Der Kanalisationszweckverband der Gemeinden Rummelsburg-Boxhagen-Lichtenberg hat seinerzeit das