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festzustellen sein, wie eS um die Pflicht der Beschaffung ärztlicher Hülfe stand. Abenteuer auf der Polizeiwache. Von einem hiesigen Arzt wird dem.Berk. Tageblatt" geschrieben:Montagabend ll'/o Uhr erregte am Bahnhof Alexanderplatz   die hin» und herschwankend Gestalt eines betrunkenen Schutzmannes Aufsehen Bald gesellte sich der Beamte zu einer Dame, und nach wenigen Minuten wurde diese, ohne zu wissen warum, zur Wache geführt. Die Menge gab ihrer Entrüstung lauten Ausdruck, die noch stieg, als der Beamte auf dem Wege zur Wache in der Gontardstraste blank zog. Mit der einen Hand die Dame vor sich her treibend, mit der anderen den Säbel in der Luft schwingend, gelangte der Schutzmann, der sich kaum auf den Beinen halten konnte, auf das Revier. Hier boten �ich viele Zeugen an unter anderen wollte auch ich das Gesehene zu Protokoll geben Zum Dank dafür wurde ich von einem anderen Beamten einfach in eine finstere Arrestzelle gestoßen und ein geschlossen, obgleich ich in ruhigem Tone versicherte, daß ich ja weiter nichts wolle, als meinen Namen und meine Adresse zur Zeugcnschaft nennen. Nach wenigen Minuten wurde ich aus meiner unangenehmen Lage durch den Wachtmeister befreit, nachdem ich mich durch Klopfen bemerkbar gemacht hatte.* Wie dasTageblatt" auf Anfrage an zuständiger Stelle hört, sind die anitlichen Ermittelungen über die peinlichen Mißgriffe des betreffenden Schutzmanns bereits im Gange. Auch uns ist gestern über die Angelegenheit Mitteilung gemacht worden. Danach hat es Aufsehen erregt, daß der in Frage kommende Schutzmann sich auf offener Straße mit einer Zivilperson, anscheinend einem Schlächtermeister, umarmte und dann in das Bahnhofsgebäude hineinging. Hier soll er eine auf ihren Mann wartende Frau in der beleidigendsten Weise angesprochen und sie, da sie sich diese Be Handlung nicht gefallen ließ, schließlich mit sich gezogen haben, um sie nach der Wache zu bringen. Auf dem Wege dorthin sammelten sich viele Menschen an, die dieselben Beobachtungen wie der Arzt gemacht haben. Der in Frage kommende Arzt ist an einem hiesigen städtischen Krankenhaus angestellt. Wir sind wirklich begierig, was aus der Sache herauskommt. Es sollte uns wundern, wenn sie einmal anders verlaufen sollte, als sonst, wo die durch die Polizei Beleidigten noch ein Strafmandat erhielten Der Grunewald als Naturdenkmal. Für die Erhaltung des Grunewaldes in seiner natürlichen Beschaffenheit treten jetzt auch die wissenschaftlichen Kreise Berlins   ein. In einer ausführlichen Eingabe wendet sich die Ortsgruppe Berlin   und Umgegend des Vereins zur Förderung des Unterrichts in Mathematik und Natur- Wissenschaften an die Magistrate und Gemeindevorstände von Berlin   und allen an der unveränderten Erhaltung der Grunewald  - moore interessierten Vororte mit der Bitte, baldigst zu gemeinschaft- lichem Vorgehen zusammenzutreten. Die Ortsgruppe empfiehlt, zu beschließen: mit der königlichen Staatsregierung Unterhand- lungen anzuknüpfen, um das gesamte fiskalische Moorgebiet im Grunewald zu pachten und als wissenschaftliches Reservat dauernd im jetzigen Zustande zu erhalten; ferner: das Terrain des Schlachtensees, der Krummen Lanke und des Riemeistersees käuflich zu erwerben, um seine Ausschlachtung durch Privat- Unternehmer für alle Zeit zu verhindern. Es wird in der Eingabe besonders auf die verschiedenen Landschafts- und Vegetations- formen des Grunewaldes, wie Hoch- und Flachmoor, Vertorfung, schwingende Wiesen, und auf die ganz eigenartige, interessante Flora hingewiesen, die nicht nur für Geologen und Botaniker, sondern in noch höherem Grade für die Zwecke des praktischen Unterrichtes von allergrößter Bedeutung sind. Neue Spreebampfer. Die Probefahrt eines der neuerbauten Doppelschrauben- Passagierdampfer der Stern- Gesellschaft, des Werner von Siemens  ", hat jetzt stattgefunden. Die Fahrt begann, unter Beteiligung der Direktionen der Besteller und der Erbauer, an der Werft der Stettiner Oderwerke   und erstreckte sich über das große Haff bis in die Ostsee  . Am Molenkopf bei Swinemünde  wendete der Dampfer. Die Teilnehmer landeten am Bollwerk. Der neue Dampfer ist 33 Meter lang und etwa. 6,30 Meter breit. Er faßt etwa 4S0 Passagiere. Die innere Einrichtung entspricht den heutigen Anforderungen. Das Schiff hat trotz des ziemlich stürmischen Wetters bei entgegenstehendem Winde die Fahrt von Stettin   bis Swinemünde   in 3 Stunden 8 Minuten zurückgelegt. Es wurde dabei eine Höchstgeschwindigkeit von über 11 Knoten oder 20,6 Kilometer in der Stunde entwickelt. Ende dieser Woche wird das Schwesterschiff des Werner von Siemens   fertig und seine Probe zu bestehen haben. Es erhält den NamenLeopold von Ranke  ". Beide Dampfer sind für den Verkehr auf der Oberspree bestimmt. Was an den Schaltern zu lesen sein wirb. Mit Einführung der Tarifreform, 1. Mai d. I., sollen nach einem Erlasse des Ministers Breidenbach   vom 18. d. M. zur Erleichterung des Verkaufs und der Kontrolle der Fahrkarten, sowie der Gepäck- abfertiaung in großer Schrift gedruckte Bekanntmachungen an auffallenden Stellen der Fahrkarten- und Gepäckschalter an- gebracht werden, und zwar für erstere folgenden Wortlauts: Rückfahrkarten werden nicht mehr ausgegeben(aus- genommen im Seebäder- und Auslandsverkehr). Wer bei Lösung der Fahrkarte schon entschlossen ist, an demselben oder am nächst- folgenden Tage die Rückreise anzutreten, kann soweit nicht Doppelkarten verausgabt werden gleichzeitig mit der Fahrkarte zur Hinfahrt auch eine Karte zur Rückfahrt lösen. Die zur Rück- fahrt bestimmte Karte wird durch den StemhelaufdruckR ü ck f." als gültig zur Fahrt in umgekehrter Richtung gekennzeichnet. Zur Vermeidung von Verzögerungen bei den Fahrkarten- Prüfungen wird ersucht, die mit dem StempelRückf." der- sehenen Fahrkarten den Schaffnern an der Bahnsteigsperre oder den Zügen bei der Hinfahrt nicht mit vorzuzeigen." Die an den Gepäckabfertigungen anzubringenden .Bekanntmachungen" sollen lauten: Freigepäck wird nicht mehr gewährt. Reisegepäck im Gewichte bis zu 25 Kilogramm einschließlich wird zu folgenden Sätzen befördert: Auf Entfernungen von 1 bis 60 Kilometer(Zone dl und 1) 0,20 Mk., auf Entfernungen von 61 bis 300 Kilometer (Zone 2 bis 6) 0,60 Mk., auf Entfernungen über 300 Kilometer (Zone 7 bis 14) 1 Mk. Die Frachtsätze für höheres Gewicht sind aus dem aushängenden Tarife zu ersehen." Unglücksfälle im Straßenverkehr. Ein Opfer ihrer Kurz. sichtigkeit und ihres schlechten Gehörs ist gestern abend eine un. bekannte etwa 70 Jahre alte Frau geworben. Die Greisin war im Begriff gewesen, an der Kreuzung der Hohenstaufen, und Goltz. straße den Fahrdamm zu überschreiten. Sie bemerkte hierbei nicht das Herannahen eines Droschkenautomobils und rannte infolge ihrer Kurzsichtigkeit direkt gegen den Kraftwagen. Der Chauffeur bremste zwar sofort, konnte es aber nicht mehr verhindern, daß die alte Frau von den Vorderrädern überfahren wurde. Ohne ein Lebenszeichen von sich zu geben, wurde sie unter dem Gefährt hervorgezogen und nach der Rettungswache ,n der Eisenacherstratze gebracht. Dort konnte bei ihr aber nur noch der Tod festgestellt werden. Ueber die Persönlichkeit der Toten konnte noch nichts ermittelt werden. Ein schwerer Unglücksfall im Straßenbahn- betriebe hat sich gestern nachmittag an der Ecke der Holstemischen und Güntzelstraße ereignet. Der zehn Jahre alte Sohn des Augen- arztes Dr. Mühsam. Motzstr. 79, wollte einen bereits von der Haltestelle abgefahrenen Straßenbahnzug der Linie 92 besteigen. Er glitt jedoch vom Trittbrett ab. kam ZU Fall und geriet nun unter den nachfolgenden Anhängewagen. Die Rader gingen ihm über den rechten Fuß hinweg und zermalmten ihn.fast vollständig, so daß er jedenfalls amputiert werden muß. M. fand»m Kranken- häufe Moabit   Aufnahme. Großes Aufsehen hat in der Arndtstraße der Selbstmord eines fünfzehnjährigen Dienstmädchen erregt. Am Sonntagvormittag stürzte sich plötzlich ein junges Mädchen aus dem Fenster des Hauses in der Arndtstr. 44. Ecke der Heimstraße auf die Straße und blieb hier tot liegen. So- fort wurde sieDmit einem Wagen nach der Unfallstatton gebracht, ei konnte aber hier nur der Tod festgestellt werden. Ueber die Ursache dieses Schrittes werden in der dortigen Gegend die ungeheuerlichsten Ge- rüchte kolportiert. Es heißt, daß die Behandlung des jungen Mädchens durch ihre Herrschast, einer Rätin Frau Kleist  , sehr viel zu wünschen übrig gelassen habe. Speziell an dem Unglückstage kurz vor dem Selbstmord des Mädchens soll es zu einem Auftritt gekommen sein. ES wäre in der Tat sehr wünschenswert, wenn sich die Behörden etwas eingehender um die Gerüchte kümmern wollten, die über die Behandlung des Dienstmädchens durch besagte Herrschaft im Um» lauf sind._ Ein entsetzlicher Unglücksfall ereignete sich am Montag, den 22. d. M., vormittags zwischen 9 und 10 Uhr in der A. E.-G., Hutten- straße(Turbinenfabrik). Einem jungen Manne ans der Abteilung deS Meisters Schulz(Installation) wurde mit einem elektrischen Lauf- kran die linke Hand vollständig vom Arme gettennt und der rechte Arm zwei- bis dreimal gebrochen, so daß die Knochensplitter heraus- sahen. Der Vorgang spielte sich folgendermaßen ab: Der Meister Schulz ließ von dem betreffenden Verunglückten Jnstallationsarbeiten an der Kranbahn ausführen, während der Kran hin- und herfuhr. Um etwas höher reichen zu können, stellte sich letzterer eine Leiter an die Kranbahn. Er hatte beide Arme auf der Bahn, als der Kran angefahren kam, und nun geschah das Entsetzliche. Der Kran fuhr ihm über beide Arme hinweg, so daß der rechte Arm zwei- bis dreimalgebrochen und die linkeHand vom Arm getrennt wurde. DerVer- unglückte stürzte von der Leiter. Er wurde von Kollegen aufgehoben und mittels Droschke sofort nach dem Krankenhause Moabit   geschafft. Er dürste kaum mit dem Leben davonkommen. Wieder ist ein gesunder Mensch zum Krüppel geworden im Dienste des Kapitals. DaS Pferd auf der Unfallstation. Einenhohen" Patienten hatte gestern die Unfallstation in der Eichendorffstratze zu behandeln. Ein Speditionskutscher war mit seinem Fuhrwerk am Stettincr Bahnhof gegen einen Lastwagen gefahren, wobei eines der Pferde klaffende Wunden an der Stirn und an der Brust davontrug. Auf Anraten eines Polizeibeamten brachte der Kutscher   das Tier nach der nahen Unfallstation 9, wo ihm der starke Blutverlust durch Anlegen von Verbänden beseitigt wurde. Der seltsame Patient hatte natürlich allgemeines Aufsehen erregt. Die Gesellschaft für den Bau von Untergrundbahnen beabt- tchtigt mit dem Bau der Verbindungsstrecke ihrer Bahnen Schle lischer Bahnhof Treptow und Niederschöneweide Köpenick bereits in diesem Sommer zu beginnen. Es braucht nur noch die Ver- bindung zwischen Treptow   und Niederschöneweide   geschaffen werden. Alsdann besteht eine neue Verbindung zwischen Köpenick   und dem Schlesischen Bahnhof   in Berlin   über Treptow   und Schöne- weide. Die beteiligten Gemeinden haben bereits ihre Zustimmung erteilt. Gleichzeitig soll die alte Dorfstraße in Treptow   reguliert und verbreitert werden. Sie soll eine Breite von 22 Metern er- halten, ebenso die Neue Krug-Allee. Die Kosten für die Regu- lierung der Dorfstraße übernimmt Treptow  , die Gemeinde Berlin  überläßt dafür �daS auf beiden Seiten erforderliche ihr gehörige Terrain zur Straßenverbreiterung und leistet für die Ver- breiterung der Neuen Krug-Allee als Eigentümerin der dortigen Geläüde einen Beitrag von 183 000 Mk. Hierbei ist zu be- rücksichtigen, daß Treptow   noch im Anfang des vorigen Jahr Hunderts vollständig zu Berlin   gehörte und erst später abgetrennt wurde, gegen die Verpflichtung, daß Berlin   einen Teil der Ver waltungskosten trägt. Bei der Jagd auf seinen davongeflogenen Hut ist Dienstag vormittag der 60 Jahre alte Arbeiter Emil Holschewski ins Wasser gestürzt. Vor dem Hause Kottbuserdamm 44a entführte ihm der Wind seinen Hut und warf ihn auf die Uferböschung des Kanals. Holschewski überstieg das Geländer, verlor dabei das Gleichgewicht und rollte die Böschung hinab ins Wasser. Arbeiter der kgl. Wasserbauinspektion I, die zufällig mit einem Fahrzeuge in der Nähe der Unfallstelle hielten, zogen den Verunglückten wieder her> aus, worauf er von einem Schutzmann in einer Droschke nach dem Krankenhause Am Urban   geschafft wurde, wo neben einer Ver- letzung des Hinterkopfes ein Backenknochenbruch festgestellt wurde. Feuerwehrbericht. In der vergangenen Nacht wurde die Feuerwehr fast gleichzeitig dreimal alarmiert. Um Mitternacht rannten in der Brandenburgstr. 20 Lacke, Regale, Leisten u. a. Die Flammen hatten schon eine beträchtliche Ausdehnung erlangt. Durch kräftiges Wassergeben gelang es indes, die Flammen auf einen Raum zu beschränken. Gleichzeitig stand ein Zigarrenladen Neu-Kölln a. W. 20 in Flammen. Holzkasten, Fußböden u. a. waren dort in Brand geraten. Vor dem Hause Alexandcrstr. 71 am Alexanderplatz   brannte ein Automobil kurz vor Mitternacht. erner hatte die Wehr noch in der Krautstr. 1s, Gerichtstr. 86 und lumenstr. 61s zu tun. Nixdorf. Vorort- jNachnchtcn* Wenn ein Staatsbürger in die Hände der Polizei gerät, kann er manchmal die sonderbarsten Erlebnisse machen. In der dunklen Zelle der Polizeiwache sollen da oft Sachen passieren, die kaum nieder- geschrieben werden können und auch nicht dürfen, weil die Wände nicht als Zeugen vor das Gericht geschleppt werden können. Zu Nutz und Frommen weiterer Kreise wollen wir hier eine kleine Geschichte zum besten geben, die sich dieser Tage in Rixdorf ereignet hat. Ein Arbeiter kam mit seinem Arbeitgeber in Differenzen und erhielt seine Entlassung. Als er aufhören sollte, verlangte er auch seine Papiere. Diese waren wohl noch nicht vollständig ausgeferttgt und so kam es zwischen beiden zu einer etwas lauten Aussprache. Das hörte die Frau deS Verwalters des Hauses, Münchenerstr. 61. die ihren Mann herbeiholte, der in seinem Amte Schutzmann ist. Um den sich etwa» laut geberdenden Gast kos   zu werden, packten ihn Arbeitgeber und Verwalter bezw. Schutzmann und wollten ihn nach der Polizei bringen. Warum das geschah, ist ganz unverständlich, da ja der Name des Arbeiters dein Arbeitgeber. Badeanstaltsbesitzer Prause. bekannt war. Auf der Straße kamen andere Beamte hinzu und brachten den Mann nach der Wache. Was nun da passiert ist, kann nicht genau kon­trolliert werden. Jedenfalls ist der Sistierte in einer Verfassung wiedergekommen, die ein ärztliches Attest wie folgt kennzeichnet: Rixdorf, 23. 4. 07. Herrn Ludwig M. bescheinige ich hiermit, daß er an der linken Brustkorb- und Rückenseite bedeutende Schwellung und Schmerz- haftigkeit der Haut aufweist, außerdem find eine Reihe bi» 10 g e n t t- meter lange Striemen und blutunterlaufene Stellen vorhanden. Herr M. ist infolge dieser Verletzungen arbeitsunfähig. Nach seinen Angaben verdanken diese Verletzungen ihren Ursprung Mißhandlungen, die er auf einer Polizeiwache erlitten hat. Dr. Silberstein Rixdorf, Bttlinerstr. SS. S«wieweit die Angaben de» Verletzten zutreffend find, da» fest- en, wäre Sache der vorgesetzten Behörde. Irgendwo muß der Mann doch diese Verletzungen erhalten haben. Außerdem ist es gar nicht zu verstehen, warum der Mann nach der Polizei gebracht wurde, da doch gar kein Zweifel über die Person des Arbeiters obwalten konnte. Wilmersdorf  . Das Schwein auf der Polizeiwache. In der borgestrigen Nacht verursachte em herrenloses Schwein allgemeine Heiterkeit. DaS Tier war seinem Besitzer am Nikolsburgerplatz entlaufen und nahm den Weg durch die Landhaus- und Berlinerftraße. Einem Straßenbahn- schaffner gelang es, den etwa zwei Zentner schweren Flüchtling bis zur Polizeiwache in der Auguslastraße zu locken. Dort aber war guter Rat teuer. Man sah sich schließlich gezwungen, das Borstenvieh anderweitig unterzubringen und es dort so lange zu lassen, bis sich der Eigentümer gemeldet haben wird. Lichtenberg  . Tödlich verunglückt ist gestem morgen der 63 Jahre alte Töpfer Fentzke, Grüner Weg 28 wohnhaft. Derselbe wollte auf einem Neu- bau in der Scharnweberstraße Arbeit suchen. Als er den Eingang des Neubaues passieren wollte, fiel plötzlich ein Brett des Gerüstes aus der vierten Etage herunter und traf F. an die rechte Seite des Kopfes. Der Schwerverletzte brach sofort tot zusammen und wurde nach dem Lichtenberger Schauhause gebracht. Vetternwirtschaft? Zu der bereits erwähnten Provisionsangelegenheit nimmt« der Magistrat bezw. das Amtsblatt von Schkeuditz   das Wort. Nach» dem bereits andere Zeitungen auf unsere Nachricht hingewiesen, wonach der Gemeinde Lichtenberg   von der Sparkasse Schkeuditz   ein Darlehn von 160 000 M. gegen 4 Proz. Zinsen angeboten sei, aber auch von einem Vermittler 1 Proz. Provision gefordert würde, er- klärt jetzt dasSchkeuditzer Wochenblatt", daß in der am Montag, den 29. April, stattfindenden Stadtverordnetensitzung die ganze Angelegenheit aufgeklärt werden soll!" Vorläufig(!) bemerkt das Blatt: Zwischen der Gemeinde Lichtenberg   und dem Sparkassendirektorium Schkeuditz   sei nur direkt verhandelt worden l Die Sparkasse zahle keine Provisionen, auch fordere oder erhalte sie keine solche. Ein Vermittler sei von der Sparkasse nicht beauftragt gewesen. Habe die Gemeinde sich eines Vermittlers bedient, um erst auf die hiesige Sparkasse aufmerksam gemacht zu werden, so berühre das letztere in keiner Weise. Nun vergleiche man mit diesem Erguß die Erklärung bei Lichtenberger Gemeindevorstehers, nach der in der Regel auf direkte An- und Umfrage bei den Kasseneinrichtungen, ob dort Geld vor» banden sei, gar nicht oder verneinend geantwortet wird. Man ver- gleiche aber auch die Vorlage, die der Lichtcnberger Gemeinde- Vertretung zur Beschlutzfassung unterbreitet wurde, und man wird zu dem Schluß kommen müssen, daß es sichum eine offizielle Ver- mittelung handelt". Borlage zu Punkt 7 der Tagesordnung der Gemeindevertreter­sitzung am 11. April 1907 betreffend Ausnahme einer Anleihe von 150 000 M. Durch die Vermitteln� des Herrn C. Walther in Wilhelms» ruh bei Berlin   kann die Gemeinde Lichtenberg   von der städtischen Sparkasse in Schkeuditz   ein Darlehen von 160 000 M. gegen 4 Ssiroz. Zinsen erhalten; für die Vermtttelung wird eine Provision von 1 Proz. gefordert. Die Gemeinde Lichtenberg   hat zwar bisher für die Vcrmittelung der Anleihen stets einen niedrigeren Satz gezahlt, doch glaubt der Gemeindevovstand, in dem vorliegenden Falle die Bewilligung der geforderten Provision vorschlagen zu können, weil die Beschaffung von Anleihen bei den augenblicklichen Geldvcrhältnissen äußerst schwierig ist, auch von dem Vermittler für die Beschaffung weiterer und größerer Anleihen eine niedrigere Provisionsfortderung in Aussicht gestellt ist. Es wird deshalb vorgeschlagen, die Gemeindevertretung wolle beschließen: 1. Bei der städtischen Sparkasse in Schkeuditz   ist ein Dar» lehen von 160 000 M. zur teilweisen Deckung der Kosten des Schul- Hausneubaues in der Friedrichstraße aufzunehmen. Di« Anleihe ist mit 4 Proz. zu verzinsen und mit 3 Proz. zu amortisieren. 2. Tie Kündigung wird auf 6 Monate festgesetzt. 3. Für die Permtttckung ist eine Provision von 1 Proz. zu zahlen. Lichtenberg  , den 9. April 1997. Der Gemeindevorsiarrd. Ziechen. Warten wir demnach ruhig ab, was die Stadtverordnetensitzung in Schkeuditz   über die Vetternwirtschaft sagen wird. Das eine aber darf wohl schon heute als zweifellos angenommen werden: Die Vettern werden diebösen Sozis" nicht segnen! Manches schöne Tausendmarkscheinchen ist in gleich müheloser Weise nicht mehr zu erwerben! Oder doch?_ Nieder-Schönhausen. Nur ein Tag trennt uns noch von der Gemeindevertreterwahl. Parteigenossen, nützt diese kurze Frist nach Kräften aus, agitiert un­ermüdlich, daß es uns endlich gelingt, einen sozialdemokratischen Vertreter in unser Dorfparlament hineinzubringen. Niemand darf am Wahltage fehlen, auch nicht diejenigen Genossen, die am 1. April aus Nieder-Schönhausen verzogen sind. Auch ihnen steht die Aus- Übung des Wahlrechtes zu. Insbesondere aber bitten wir die Ber  - liner Genossen, die mit Rieder-Schönhausener Arbeiter zusainmen in Berliner   oder Borortsbetrieben, auf Bauplätzen usw. beschäftigt sind. dafür Sorge zu tragen, daß die Nieder-Schönhausener Kollegen ihr Wahlrecht ausüben. Wir verweisen nochmals daraus, daß jeder, der am Freitag bis 7 Uhr im Wahllokal(LiedemitS Restaurant) ist, wählen darf. Also Parteigenossen, tut Eure Pflicht und Schuldig- keit I Der Freitag muß uns den ersten sozialdemo- kratischen Gemeindevertreter ins Nieder-Schön- hausener Ortsparlament bringen! Tegel  . Die Schulgemcindrvcrtretung nahm in ihrer letzten Sitzung am Dienstag zunächst Kenntnis von einem Dankschreiben der Lehrer und Lehrerinnen der Volksschule aus Anlaß der bewilligten Gehalts- erhöhungen und dann von der Genebmigung der sechs neuen Lehrer- stellen(drei zu Ostern und drei zu Michaelis) durch die Regierung. Der erste Punkt der Tagesordnung betraf einen Antrag auf Ein- richtung weiterer Osterllasien und Lehrerstellen an der Vollsschule. Die Osteraufnahine ist infolge der zunehmenden Zuzüge so enorm stark gewesen, daß zwei Klassen über 66 Kinder zählen und infolge- dessen geteilt werden müssen. Es sollen nun zwei Klaffen neu er- richtet und je eine Lehrer» und eine Lehrerinstelle neu geschaffen werden. Die Klassen müssen bis zur Vollendung deS neuen Schul« flügelS in den jeweilig freien Klassenräumen untergebracht werden. Geeignete Mietsräume sind sehr schwer zu haben. Das Provisorium wird nicht lange dauern, denn schon ist der Neubau bis an den dritten Stock gediehen. Auf die Anfrage an Rektor MärtenS, ob es nicht gut sei, die Anfangsklassen statt von 7 Uhr ab erst um 8 Uhr zu unterrichten, erhielt Genosse Lichtenberg   die Antwort, daß die Erfahrung lehre, daß trotzdem die Kinder schon um 7 Uhr auf der Treppe der Schule lärmten. Er sei persönlich für die Anfangsklasse gegen jedes zu zeittge Anfangen des Unterrichts. Aus schul- technischen Gründen habe es sich aber hier in einer Klasse nicht anders machen lassen. Ein Antrag deS Genossen Lichtenberg  forderte überdies noch, daß den Gemeindevertretern ein Klassen« Verzeichnis mit der betreffenden Schülerzahl für jede Klaffe zum Oster« und_ Michaelistermin zugestellt werde. Die Klaffenvermehrung, wie die Lehreranstellung und der AntraaLichten- berg wurden angenommen. Da der neue Schulflügel zu Michaelis 1908 spätestens voll sein wird, fo erwuchs gleichzeitig die Rot- wendigkeit, für weiteren Ersatz an Schulräumen zu sorgen. In Aus- ficht zu nehmen war da nur der Bau einer neuen Schule auf dem m südlichen OrtSteil vorgesehenen Gelände zwischen Haselhorster- und Spandauerstraße. Die Versammlung beschloß, den Schulvorstand zu ersuchen, recht bald geeignete Pläne und Kostenanschläge vorzu- legen. Das Kapital von 280 000 M. für die Schulanleihe ist jetzt \u 4'/« Proz. und 1 Proz. Geschäftsunkosten angeboten worden. ende wurde ermächtigt, eventuell abzuschueßen. Die Ge-