Einzelbild herunterladen
 

Willi Borchers, b. R.-A. Dr. Jasper.

Frizz Bossiel, b. R.-A. Dr. Jasper. August Bludau, b. R.-A. Dr. Jasper. Gustav Kirchner.

Daß übrigens diese Mufit Bei den jungen Leuten gezogen hat, I werden sollte. Jrgend ein flagbares Recht auf diese Prozente wurde den nachträglich ihre Forderungen auf Erhöhung des Zeitlohnes fowle Beweisen folgende Namen, welche Mitglieder des Zentralvereins Gehülfen nicht zugestanden, was dann auch für Entscheidungen des des prozentualen Zuschlages auf Stüdlohnarbeit herabgesetzt. Sie geworden sind: Getverbegerichts maßgebend wurde. Bei den Tarifverhandlungen machten den Arbeitgebern den Vorschlag, eine Lohnerhöhung von Walter Borns, b. Herrn N.-A. Dr. Topp. tourde nun erreicht, daß diese Prozentberechnung abgeschafft 2 Bf. fogleich, eine fernere von 2 Pf. am 1. April 1908 und eine wird. Die angesammelten Prozentgelder werden den Gehülfen aus weitere von 1 Bf. am 1. April 1909 pro Stunde eintreten zu gezahlt. Im neuen Tarif wurden diese 7 Proz. auf die bisher lassen. Bezüglich der Affordarbeit schlagen die Streikenden vor, üblichen Lohnfäge aufgeschlagen, außerdem aber wurden die Preise sofort einen fünfprozentigen und vom 1. April 1908 bis 1910 einen für Großstücke noch um 5 Broz, die für Hosen und Besatzarbeit um weiteren fünfprozentigen Aufschlag zu gewähren. Demgegenüber 3 Broz ,, die Preise für einige besonders schwer zu verarbeitende Stücke noch gestanden die Arbeitgeber ihnen zu: für Zeitlohnarbeit für 1907 2 f., etwas mehr erhöht. Der Zeitlohn wurde für Stundenarbeit auf 1908 ferner 1 Pf. und 1909 weitere 2 Pf. pro Stunde Aufschlag; mindestens 50 f. festgesetzt, der Minimalwochenlohn für Tag für Stücklohnarbeit für 1907 bis 1908 2 Proz. und von 1909 bis schneider auf 32 M. Für Nachtarbeit wird ein Zuschlag von 3,50 M. 1910 weitere 4 Proz. Aufschlag. Da die Arbeitnehmer die Zu­gezahlt. Die Arbeitszeit beträgt zehn Stunden. Die Lohnzahlung geständnisse der Arbeitgeber nicht akzeptierten, sondern von ihren son Freitags bis spätestens 7 Uhr abends erfolgen. Der Tarif jett gestellten Bedingungen nicht mehr abließen, zogen die Arbeit. vertrag soll von der nächsten Woche ab gelten. geber nunmehr die gemachten Zugeständnisse aurüd. Von der Versammlung wurde der Tarifvertrag nach längerer Diskussion gutgeheißen.

R. Fischer, b. R.-A. Magnus.

G. Cartal, b. Dampft.- leberty.- Verein. A. Zimmermann, b. G. Luther, Att.- Ges. Wilh. Brück, 6. N.-A. Dr. Lüdde.

Berlin   und Umgegend.

Die Bewegung in der Holzindustric.

Zur Beilegung der Aussperrung in der Holzindustrie haben Mittwoch und Donnerstag Verhandlungen vor dem Einigungsamt des Gewerbegerichts stattgefunden. Der Schiedsspruch soll am Mon. tag, den 29. April, verkündet werden. Inzwischen treten die Zentralvorstände der Arbeitnehmer- und Arbeitgeberorganisation zu Verhandlungen über die Beendigung der Aussperrungen auf 469 gestiegen, was darauf zurückzuführen ist, daß in Aus der übrigen Städte zusammen.

Zur Aussperrung im Eulengebirge.

In allen Betrieben der der Unternehmerorganisation angehörenden Textilindustriellen werden die Kündigungen der organisierten Arbeiter fortgesezt; schon sind die ersten Ausgesperrten vorhanden. Einigungsverhandlungen, deren Erfolg abgewartet werden muß. find eingeleitet worden.

"

=

-

Wenn schon Unternehmer sich berpflichtet fühlen, dem Breslauer Scharfmacherorgan Berichtigungen zu senden, dann muß das Blatt wirklich arg geschwindelt haben und das ist in der Tat so.

Wir werden felbstverständlich für diese Genannten nicht unfere Einrichtungen, insbesondere auch nicht unsere Stellenvermittlung zur Verfügung halten, wovon wir ergebenft Kenntnis zu nehmen bitten. Zugleich bitten wir, da bekanntlich die jüngeren Leute für die Bestrebungen der Sozialdemokratie sehr empfänglich find und sich schon junge Leute im Alter von 17-18 Jahren für die Sozial­Bessere Lohn- und Arbeitsverhältniffe in der Knabenkonfektion, demokratie begeistern, Ihre Angestellten zu warnen, dem Rufe des wie die gefchaffen werden können, das war die Frage, die am Boltsfreundes" zu folgen. Dienstag auf der Tagesordnung einer Versammlung stand, welche Hochachtungsvoll für die im Often und Südosten Berlins   wohnenden Arbeiter und Kreisverein Braunschweig   im Verbande Deutscher Bureaubeamten Arbeiterinnen dieser Branche einberufen war und bei Haberecht in zu Leipzig  . der Großen Frankfurterstraße tagte. Der Referent Mähr gab Der Gesamtvorstand. die Antwort, daß Verbesserungen nur durch einmütiges Handeln Zur Lohnbewegung der Zimmerer Düsseldorfs  . Der Zweck diejes Uriasbriefes ist ja offenbar der, die in einer starken Organisation zu erreichen sind, eine Tatsache, die Die zwischen den Zimmermeistern und den Organisationsver Arbeitgeber zur Entlassung der Betreffenden zu ver- wie Männer klar werden sollte und auch klar wird. Daß die Löhne einer Einigung geführt. Die Vertreter der Meister erklärten sich allmählich auch der Masse der in der Konfettion tätigen Frauen tretern der Zimmerer gepflogenen Verhandlungen haben nicht zu anlassen. Denn was fönnte es die Arbeitgeber sonst inter- pie anlassen. Denn was könnte es die Arbeitgeber sonst inter  - in der Knabenkonfektion dringend der Verbesserung bedürfen, ist bereit, bei ihren Mandatgebern in Vorschlag zu bringen, den Lohn essieren, daß den Mitgliedern des Zentralvereins von einem wohl hinreichend bekannt, und darüber herrschte selbstverständlich für Zimmerer fofort von 60 Bf. auf 63 f. und vom 1. April 1908 Verbande, den sie gar nicht in Anspruch zu nehmen gedenken, auch in der Versammlung kein Zweifel. In der Diskussion wurden auf 65 Pf. pro Stunde zu erhöhen, jedoch müsse alsdann ein Vertrag feine Stellen bermittelt werden sollen? Die Mitglieder des einige Beispiele der elenden Arbeitslöhne angeführt, wie man sie bis zum Jahre 1910 abgefchloffen werden. Mit diesem Angebot Zentralvereins sind doch nicht stellungslos; also soll damit ge- eben mur armen, in ihrer großen Masse noch unorganisierten Ar- beschäftigte sich eine Versammlung des Zentralverbandes, welche das sagt sein, die als sozialdemokratisch denunzierten Angestellten beiterinnen und Arbeitern zu bieten wagt und leider auch noch mit Angebot einstimmig ablehnte, und da nach den Aus­müssen entlassen werden! Erfolg bieten kann. Da wurde mitgeteilt, daß für Knabenhofen führungen der Meister weitere Verhandlungen zwecklos sind, wurde Diese Kampfesweise ist so recht bezeichnend für die Anabenanzüge 65 Pf., für große Capes mit Taschen, wovon eine Streit einzutreten. Der Zuzug von Zimmerern ist somit vor 15 Bf., ja fogar 12½ Pf., daß für Jacken 35 Pf., für ganze, große mit übergroßer Mehrheit beschlossen, sofort in den allgemeinen ,, nationalen" Verbände. Sie üben schamlos Verrat an den Arbeiterin in ihrem langen Arbeitstag faum zwei fertigstellen Düsseldorf   und Umgegend streng fernzuhalten. eigenen Kollegen. Voller Hinterlist und Heimtücke, zu feige, fann, 60 Pf., ja nur 50 Bf. gezahlt werden. Sehr treffend be­um offen ihre Ansicht zu vertreten, versuchen sie Anders- merkte eine Diskussionsrednerin, daß, wer Einsicht in diese Ver­Verdientermaßen eins hinter die langen Ohren! denkende durch Untergrabung der Eristenz gewalt- hältnisse gewinnt, geradezu empört werden muß über die elende sam zu unterdrüden. Das ist Terrorismus der allerverwerf- Bezahlung, die hier den Arbeiterinnen für ihre raftlose, auf Sauptscharfmacherovgan, gelogen, daß die Langenbielauer Maurer, In bekannt frecher Weise hatte die Schlesische Zeitung", das lichsten Art. reibende Tätigkeit geboten wird, die ihre Kräfte frühzeitig auf die mit den Unternehmern einen auf zwei Jahre lautenden Tarif zehrt, sie aufs Krankenlager wirft, wie dies ja deutlich genug in den Jahresberichten der Ortstrantentasse der Schneider und abgeschlossen haben, den Tarif gebrochen hätten. Darauf muß Schneiderinnen zutage tritt. Allgemein war in der Bersammlung sich die Schlesische" eine nichts an Deutlichkeit übrig lassende Be­die Ueberzeugung, daß endlich einmal auch für diese Branche richtigung des Vorsitzenden des Arbeitgeber verbandes Tarife geschaffen werden müssen, die der Willkür in der Ausbeutung für das Baugewerbe des Kreises Reichenbach i. Schl., Herrn der Arbeitskräfte gewisse Grenzen sehen, daß aber dazu eine ftarfe Emil Berler Langenbielau, gefallen lassen, wonach der Tarif von Organisation notwendig ist, die zu schaffen und auszubauen jeder den Maurern durchaus inne gehalten wird und niemand mitwirken muß, der selbst zu dieser Einsicht gelangt ist.. daran denke, den Tarif zu brechen. Zur Dachdeckerbewegung. Die Zahl der Ausständigen ist jest führung der letzten Bersammlungsbeschlüsse ein Teil der Dach decker aus solchen Werkstellen herausgeholt worden sind, in denen Der Friede im Steinfegergewerbe gesichert. Streifarbeit verrichtet werden sollte. Es laufen täglich Bewilligungen Zum Streit bei Seidel u. Naumann. Am Donnerstag fanden sich die vier bereinigten Innungen zu» ein. Die Stimmung und die Disziplin der Streifenden ist eine sammen, um endgültig über den von der paritätischen Schlichtungs  - gute. Bei der Entnahme der Berechtigungskarte für diejenigen Dach Seidel u. Naumann zu Dresden  . Dienstagnacht traf aus Hinter­Streifbrecherimport im größeren Umfange betreibt die Firma tommission ausgearbeiteten Tarif zu beschließen. Derselbe wurde beder, welche zu den alten Bedingungen arbeiten, wird die schlesien   ein Transport- zirka 80- Arbeitswillige, Frauen und denn auch ohne weitere Aenderungen angenommen und stehen jetzt Beobachtung gemacht, daß verschiedene Arbeitgeber ihre Leute nicht Männer, in sehr reduziertem Zustande, teilweise barfuß, auf einem auf seiten der Arbeitgeber nicht mehr wie bisher die vier Innungen ausgesperrt haben, obgleich sie Mitglieder des Arbeitgeberverbandes Betriebsgleise in der Nähe des Betriebes der Firma ein, als Tariffontrahenten, sondern der neugegründete Arbeitgeber find. Alle Dachdecker, welche ohne Arbeitsberechtigungsfarte arbeiten, von wo aus fie direkt unter dem Schuß von girla 30 Gendarmen verband der Provinz Brandenburg  . Es wurde auf diesbezüglichen sind als Arbeitswillige zu betrachten. Antrag weiter beschlossen, daß die Gültigkeit des Tarifes vom in die von der Firma in ihrem Betriebe errichtete Herberge" gebracht 22. April lautet, mithin hat die Lohnzahlung am Die ftreifenden Leitergerüstbauer versammelten sich am Mittwoch wurden. Die Staatsbahnverwaltung mischt sich also nach berühmten Sonnabend, den 27. April schon nach den Be- abend im Englischen Garten  " zur Beratung der Lage, die im all Mustern gleich der Polizei auch in den Kampf zwischen Kapital und stimmungen dieses Tarifes zugeschehen. Ueber eine gemeinen von Hannemann als günstig gefchildert wurde. Wo Arbeit ein. Verschmelzung der beiden Tarife, des Steinseher- und Rammer- es den Unternehmern gelingt, Arbeitswillige heranzuziehen, da be Wenn man das Arbeitswilligenmaterial ansieht, das die Firma tarifes, hat die Schlichtungskommission zu entscheiden. Wo die kommen fie felten einen guten Rüster, und sie müssen sich heranzieht, dann kann man ohne weiteres sagen, daß der Firma Zahlung am Sonnabend für Steinfeger sowohl als für Rammer mit unfähigen Leuten begnügen. Daß darin aber zu mit folchen Leuten nicht im geringsten gedient ist. Damit läßt sich nicht geschieht, ist der Schlichtungsfommission Nachricht zu gleich eine große Gefahr für das Publikum so diffizile Arbeit nicht herstellen. Diese Arbeitswilligenzufuhr soll Reben. liegt, bewies ein Unglücksfall am Mittwoch morgen benn auch wohl nur bezwecken, die Streifenden wantelmütig zu zwischen 7 und 8 Uhr in der Scharnweberstr. 4 zu Friedrichsberg. Der machen. Bis jetzt ist aber trotz aller Maßnahmen noch niemand um­68jährige Töpfer Fengke, der ahnungslos an dem Hause vorüber gefallen. ging, wurde von einer herabfallenden starken Bohle getroffen und In den Berliner   Herbergen zur Heimat wird alles auf­getötet.(!) Dort waren arbeitswillige Gerüstbauer an- gesammelt, was sich irgendwie arbeitswillig zeigt. Der Menschheit gestellt; eine Firma Heinrich" hatte den Bau übernommen; aber ganzer Jammer faßt einen an, wenn man diese Gestalten sieht. ben Streifenden ist diese Firma nicht bekannt. Es soll an der Un- Immerhin sollte dafür gesorgt werden, daß der Zuzug von glidsstelle auch an der vorgeschriebenen Absperrung durch die Polizei Berlin ganz aufhört! gemangelt haben. Die Unternehmer wissen ihre alten sachkundigen Das unberechtigte Streifpostenverbot der Polizeidirektion ist Leute wohl zu schäzen; das zeigt sich an manchen Bemühungen, sie immer noch nicht aufgehoben. Auch die Beschwerde über diese Maß­in Bereitschaft zu halten, sobald der Streit beendet ist. Arndt in nahme bei der Kreishauptmannschaft ist noch nicht entschieden. Man der Elbingerstraße läßt es nicht an Versprechungen fehlen, aber er wartet damit vielleicht bis nach Beendigung des Streits. versteht, bie Sachen hinzuziehen und versucht, die Leute zu be­wegen, borläufig als Blazarbeiter Beschäftigung anzunehmen; Der gelbe Lorbeerkranz. würde ſpäter unterschreiben, so tröstet er sie. Auf Bei der Jahresversammlung des gelben Vereins der Maschinen­solche Vorschläge sollte sich niemand einlassen, erft muß fabrit Augsburg  ( Nürnberg  ) wurde beim Chorgefang der Gelben der Vertrag unterzeichnet sein, ehe die Arbeit aufgenommen den Direktoren Buz und Dr. Guggenheimer in feierlicher Ein Unternehmer meinte: Ein Teil von uns macht die Dummen bei der Geschichte; Arndt und Altmann können lachen, die Beremonie ein gelber Kranz aufs Haupt gesetzt. Die beiden als lassen arbeiten und ich size fest mit Aufträgen für 87 Rüstungen!" Scharfmacher innerhalb der bayrischen Metallindustrie bekannten Herren Die Unternehmer haben sich geirrt, wie Werner ausführte; fie waren wurden von dem Streitbrecherverein zu Ehrenmitgliedern er sicher, daß der Streit am Montag zusammenbrechen würde und sehen jetzt nannt! Sie habens verdient. mit Unbehagen, daß die Arbeiter mit derselben Einmütigkeit weiter aus­halten. Wenn sich keine Abtrünnigen finden, können die Unternehmer feine Geschäfte machen, denn die neuangeworbenen Leute, so viele sich auch melden mögen, können die alten, geübten Rüster nicht ersetzen. Trotzdem ist der Sieg nicht leicht zu erkämpfen und nach den Berichten der Vertrauensleute wäre es notwendig, den Streit­postendienst noch besser wie bisher zu versehen.

wird.

-

-

er

Achtung, Klempner! Die Firma Schindler, Elsasserstr. 78, ist für Klempner gesperrt. Deutscher Metallarbeiter- Verband, Ortsverwaltung Berlin  . Die streikenden Drahtarbeiter hielten am Donnerstag wieder eine Versammlung ab. Ueber die Situation des Streits wurde folgendes berichtet: Am Sonntag hatten die Unternehuer eine Versammlung, wo sie einen Verband für ganz Deutschland   gründeten. Was sonst noch beschlossen wurde, ist nicht bekannt geworden. Die vom Streit betroffenen Unternehmer sind nach wie vor be­müht, Streifbrecher von außerhalb zu bekommen. Das Ergebnis aller Bemühungen war, daß die Firma Lerm u. Ludewig vier Arbeitswillige aus Schlesien   betam. Da die Versuche, Streitbrecher in ausreichender Zahl zu gewinnen, den gewünschten Erfolg nicht haben, so bemüht man sich, die Streifenden selbst zum Umfall zu bewegen. So hat ein Beauftragter der Firma Heinze die strei­fenden Arbeiter einzeln aufgesucht und ihnen alle möglichen Ver­sprechungen gemacht, um sie zur Aufnahme der Arbeit zu bewegen. Den Arbeitern wurde in Aussicht gestellt, daß sie zu Meistern ge­macht werden und einen Vertrag für ein Jahr abschließen sollen. Es sollte alles, was die Arbeiter fordern, bewilligt werden, nur unterschreiben fönne die Firma nicht. Aber alle diese Verlodungen hatten feinen Erfolg. Nur zwei Arbeiter ließen sich betören, die übrigen blieben fest und lehnten alle Angebote der Firma ab. Die beiden Abtrünnigen erhalten mehr als gefordert wurde, wodurch aufs neue bewiesen ist, daß die Forderungen der Arbeiter sehr wohl bewilligt werden können. Auch von der Firma Wolf u. Friedrich wurde ähnliches berichtet. Aus alledem geht hervor, daß die Fabrikanten in Verlegenheit sind. Sie können eben ohne die eingearbeiteten Kräfte auf die Dauer nicht auskommen. Die Fabrikanten, welche die Forderungen bewilligt haben, machen Die in dieser Industrie beschäftigten Arbeiter und Arbeiterinnen glänzende Geschäfte, fie stellen täglich neue Arbeiter ein, um die Aufträge, mit denen sie überhäuft sind, ausführen zu können. Die Sache der Streitenden steht gut. Wenn sie so aushalten, wie bisher, woran nicht zu zweifeln ist, so wird die Bewegung mit einem Siege enden. Wenn auch der Streit noch einige Zeit dauern sollte, fo werden sich, wie in der Diskussion allseitig betont wurde, die Streifenden dadurch nicht in ihrer Haltung beeinfluffen lassen, eben fowenig durch die Drohung der Fabrikanten, es würden schwarze Listen aufgestellt und die Streikenden in ganz Deutschland   keine Arbeit mehr finden. Die Streitenden find entschlossen, den Kampf bis zu einem günstigen Erfolge zu führen. Schließlich wurde noch darauf hingewiesen, daß die zu den geforderten Bedingungen in Arbeit stehenden Drahtarbeiter mit grünen Berechtigungskarten bersehen sind, welche den Bauarbeitern gegenüber als Ausweis dienen. Die Bauarbeiter werden ersucht, das zu beachten.

-

Ein Tarifvertrag der Militärschneider Berlins  

Lohnbewegung der Kurbelsticker und-Stickerinnen.

hatten bereits mehrere Bersammlungen abgehalten, um über Mittel und Wege zur Verbesserung ihrer wirtschaftlichen Lage zu beraten. In ihrer letzten Versammlung beauftragten fie eine Dreizehner Rommission, einen neuen Lohntarif auszuarbeiten. Dieser Tarif lag Mittwochabend einer Bersammlung, die in den Industriesälen tagte, zur Beschlußfaffung vor. Die Hauptforderungen find: Die Kurbel von 80 f.; leberstunden werden mit 1 Mart entlohnt. Bei stider und-Stiderinnen erhalten einen Mindeststundenlohn Akkordarbeit darf der Verdienst nicht unter 1 M. die Stunde betragen und Heberstunden 25 Pf. Zuschlag. Rahmenstickerinnen 60 Bf.; Bauferinnen stunden 20 Bf. Buschlag, bei 9 stündiger Arbeitszeit. Von den be­50 Pf., andere Hülfsarbeiter 30 und 40 Bf. die Stunde, Ueber­fonderen Bestimmungen find hervorzuheben: Den in Werkstellen Beschäftigten dürfen keine Arbeiten mit nach Hause gegeben werden. Bei Arbeitsmangel ist die Arbeitszeit zu verkürzen. Die Kurbel­sticker, die hauptsächlich in der Damenkonfettion ihre Be fchäftigung haben, find nur Saisonarbeiter, die nach der borjährigen Statistit etwa 18 Wochen im Jahre in diesem Fache Arbeit haben und

Deutfches Reich.

9

ist durch Verhandlungen mit den Arbeitgebern zustande gekommen. Vor vier Jahren führten die Militärschneider einen langwierigen während der übrigen Jahreszeit sich anderweit ihren Lebensunterhalt Kampf, ohne etwas zu erreichen. Sie haben seitdem unermüdlich verdienen müssen. Der Durchschnittswochenlohn soll während 18 Wochen an der Stärkung ihrer Organisation gearbeitet, und als sie mun etwa 25 Mart betragen. Die Arbeitgeber follen bereits mit Aus am 16. März b. 3. von neuem Forderungen aur tariflichen fperrung gedroht haben, im Fall die Arbeiter sich maufig" Regelung ihrer Lohn- und Arbeitsverhältnisse einreichten, zeigten machten. Der Tarif wurde angenommen und das Bureau be denn auch die Arbeitgeber etwas mehr Entgegentommen als auftragt, denselben den Arbeitgebern mit einem Anschreiben zu damals. Die Kommission, die mit den Arbeitgebern ver- unterbreiten. handelt hatte, gab am Mittwoch einer Versammlung der Militärschneider, die in den Johannissälen" tagte, Bericht von dem Ergebnis. Der Tarifvertrag ist auf vier Jahre ab­gefchloffen. Die Tarifvorlage der Arbeitnehmer fand im allgemeinen, mit einigen Menderungen, die Zustimmung der Arbeitgeber. Be- gesperrt. Es ist Hamburger   Arbeit. fonders wichtig erscheint die Abschaffung des Prozentunwesens, das nach dem verlorenen Streit von 1903 allgemein gemacht wurde. Damals bewilligten die Arbeitgeber eine sonderbare Art Lohnaufschlag bon 7 Proz., die als eine Garantie gegen etwa auftauchende Streif- Um eine Berständigung herbeizuführen, haben die Tifler gelüfte der Gehülfen gelten und den Gutgesinnten halbjährlich ausgezahlt Brombergs, welche feit dem 2. April 1907 im Streit stehen,

Achtung, Rohrleger und Helfer!

Der Krankenhausbau in Rathenow   ist für Heizungsmonteure

Deutscher Metallarbeiter- Verband. Ortsverwaltung Berlin  .

"

Soziales.

Kindermarkt.

In welch unverantwortlicher Weise Geistliche als Vermittler für Kinderausbeutung sorgen, zeigt folgende, einem ultramontanen Blatte entnommene Schilderung des Friedrichshafener Kinder­markts", der am 11. d. M. in Friedrichshafen   abgehalten wurde: Gestern abend 210 Uhr sind die Tiroler Hütetinder von Landegg   aus abgefahren und heute morgen 8 Uhr mit Extraschiff von Bregenz   hier eingetroffen. Es waren 180 Knaben und 40 Mädchen im Alter von 11-18 Jahren. Der sogen. Kindermarkt" war sofort ein sehr reger. Man glaubt immer, die Nachfrage wede wohl heuer eine unbedeutende sein, zumal ja manche Dienstherrschaften schon am 22. März hier waren und, wie schon berichtet, damals unverrichteter Sache abreisen mußten, weil die Hütetinder infolge Sperrung der Arlberger Bahn nicht abreifen fonnten. Trotzdem fanden sich aber heute wieder mehrere hundert Dienstherren aus den Oberämtern Tettnang  , Ravens­ burg  , Waldsee, Leutkirch  , Wangen  , Biberach  , Saulgau  , Ehingen  , Sigmaringen  , Konstanz  , Radolfzell  , Ueberlingen  , Schaffhausen  , Bfullendorf, Thurgau  , Stockach  , Bonndorf   usw. usw. hier ein, und die Hütetinder erzielten Löhne von 40 M. bis 170. samt dem ortsüblichen doppelten Gwand". Diese Löhne find sehr hohe zu nennen, namentlich in anbetracht der Kürze der Dauer( 12. April bis 28. Oktober) des Dienstverhältnisses. In Württemberg   find die Hütekinder nicht schulpflichtig, wohl aber in Baden und Hohenzollern  . Die Reifebegleitung der Kinder hatten nommen die Kapläne Alois Klein und Wilhelm Kerber in Landegg  , Dietel in Pians   und Halb­eis in Imst  . Diefe Herren schlossen auch mit den Dienst­herren im Gasthof zum Rad" die Verträge ab. Durch lettere verpflichten sich die Dienstherrschaften, das Hütekind in ihren Dienst zu nehmen, dasselbe zu Feldarbeiten, Besorgung von Pferden, zu Hirtendiensten, als Kindsmädchen zu verwenden gegen den festgesetzten Lohn, ortsübliche Kleidung und Haftgeld, ohne Abzug der Stoften für Strankentasje. Der Dienstgeber ver­pflichtet sich außerdem, den jugendlichen Arbeiter so, wie es einem braven Hausvater zusteht, zu behandeln, denselben zur Ordnung und guten Sitten anzuhalten und insbesondere auch denselben an Sonn- und Feiertagen regelmäßig in die hl. Messe und in die Christenlehre zu schicken, ihm auch Gelegenheit zu bieten, daß er einigemal die ht. Sakramente empfangen kann. Die Rüdfahrt nach Friedrichshafen   erfolgt auf Kosten des Dienst

über.