Nr. 100.
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Cridclat täglich außer Montags.
Horwärts
Berliner Volksblatt.
24. Jahrg.
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Telegramm Adresse: Sozialdemokrat Herlin".
Redaktion: S. 68, Lindenstrasse 69. Fernsprecher: Amt IV. Mr. 1983.
Dienstag, den 30. April 1907.
Expedition: S. 68, Lindenstrasse 69.
Ferniprecher: Amt IV. Mr. 1981.
Arbeiter! Rüstet zur Maifeier!
Die österreichische Sozial
รับ
Ueber die Aussichten von Wahlen vorher zu prophezeien,
ift eine riskante Sache; man soll den Wahltag nie vor dem Der Parteitag der badischen Sozialdemokratie.
demokratie im Wahlkampf. im Wahlkampf. tete Borausichungen
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Strutinium loben. Erschwert wird uns der Ueberblick vor allem durch die Neuheit des Wahlrechts, das ganz andere Wahlbezirke formt und für den Wahlkampf völlig anders Am letzten Sonnabend und Sonntag fand in Freiburg geartete Boraussetzungen schafft. Dazu kommt in einer im Breisgau der Parteitag unserer badischen Genossen statt. Reihe von Ländern, insbesondere in Nieder- Desterreich, die Auf der Tagesordnung stand: Bericht des LandesWahlpflicht, über deren voraussichtlichen Effekt sich vorstandes über seine Tätigkeit. Bericht über die TätigAus Wien wird uns geschrieben: alle Parteien im unklaren befinden. Für die deutsche tett der sozialdemokratischen Landtags. Zum ersten Male tritt an die Sozialdemokratie in Sozialdemokratie liegt der Hauptkampf in Wien und in fraktion, Reform des Gemeindewahlrechts, Defterreich die Aufgabe heran, sich in einem großen Wahl- Nieder- Desterreich, in Böhmen und in Steiermark . In reistagswahlen und sonstige den Parteitag regelkampfe mit den bürgerlichen Parteien zu messen. Zwar be. Mähren , das ja gleichfalls stark industriell ist, sind die Wähler mäßig beschäftigende Fragen. Parteisekretär Eichhorn er fizt das Proletariat das Wahlrecht schon zehn Jahre; was bekanntlich durch den nationalen Kataſter geteilt; die stattete den Bericht des Landesvorstandes. Wir haben aus bedeutete aber der Kampf in der fünften Sturie gegen den überwiegende Mehrheit, der Arbeiter ist tschechisch. dem schriftlichen Bericht schon einen Auszug gebracht und Stampf unterm gleichen Wahlrecht? Bis jetzt hatten die be- n Wien ist die Schlacht mit den Christlich- Sozialen zu wollen hier nur noch mitteilen, daß beschlossen wurde, im ſizenden Klassen in den privilegierten Kurien ihren un- n angefochtenen und unanfechtbaren Besit, sie hatten fast das schlagen, die durch den Besitz der Gemeinde und ihrer Be- nächsten Jahre den Volkskalender wieder herausangefochtenen und unanfechtbaren Besit, sie hatten fast das hörde, des Magistrats- welche Macht sie in der gewalt zugeben. Ferner soll der Landesvorstand Sorge tragen, daß ganze Haus sicher, und die armseligen Mandate der all tätigsten und skrupellosesten Weise mißbrauchen in un- ein Handbuch für Landtagswähler und Ergemeinen Wählerklasse" konnten sie nach Belieben verschenken. Diese sind denn auch der Ursprung jener Pseudo- geheurem Vorteil find. Zudem werden sie durch die Wahl- läuterungen zum Kommunalprogramm herausDiese sind denn auch der Ursprung jener Pseudo- freiseinteilung, die für Wien geradezu nach den Angaben gegeben werden. Arbeiterparteien( chriftlich- soziale, deutsch - nationale, tschechisch ihres Generalissimus Geßmann eingerichtet worden ist, ganz Eine Anzahl Anträge bezweckten das Parteifoziale), mit denen man eine Zeitlang in die geschlossene außerordentlich begünstigt: fie bietet ihnen eine Reihe sekretariat in Karlsruhe aufzuheben und fozialdemokratische Arbeiterbewegung einen Keil zu treiben sicherer Mandate, enthebt sie also an vielen Punkten der dafür zwei Sekretäre in Heidelberg - Mannheim hoffte. Nun aber, da die Kurien gefallen sind, wird um Tod Arbeit und gestattet ihnen, die Kräfte auf schwächere und und in Freiburg anzustellen. Die badische Parteileitung hoffte. Nun aber, da die Kurien gefallen find, wird um Tod und Leben gekämpft, denn was das Proletariat gewinnt, geht der Bourgeoisie verloren. Das ist also ein ganz anderer bedrohte Punkte wirksam zu konzentrieren. Zur Ver- wandte sich aus organisatorischen wie materiellen Gründen Stampf! Daß er in seiner vollen Schärfe noch nicht zum Aus- gleichung könnten nur die letzten Gemeindewahlen im vierten gegen den Plan. Die Anträge wurden erledigt durch eine Wahlkörper( 1906) herangezogen werden. Sie brachten tesolution, welche den Landesvorstand verpflichtet, druck gelangte, hat seine Ursache vornehmlich darin, daß es die ersten Wahlen unterm neuen Wahlrecht sind, durch welche unserer Partei die Eroberung von sieben Bezirken( Wien baldmöglichst für Anstellung von zwei Sekretären zu sorgen die ersten Wahlen unterm neuen Wahlrecht sind, durch welche zählt jetzt 21 Stadtbezirke), und zwar Favoriten, Ottakring und in Verbindung mit Streisvereinsvorsitzenden über die Pererst über die Stärke der verschiedenen Barteien Klarheit ge- und Floridsdorf , die schon früher gewonnen wurden, und fonen und den Siß der Sekretäre zu bestimmen. Genosse schaffen werden wird. Nicht bloß über die Stärke der Sozialdemokratie, welche die fünftigen Parteibildungen im Margarethen, Meidling , Rudolfsheim und Brigittenau, die Eichhorn, der bisherige Sekretär, tritt von seinem Posten zurück. Nach einer ungefähren Kostenberechnung bürgerlichen Lager am meisten beeinflussen wird, sondern auch voriges Jahr zum erstenmal gewonnen worden sind. In Böhmen tämpft die Partei vorzugsweise gegen die erfordert die agitatorische und organisatorische Arbeit des über die vielen Parteien des Bürgertums, die heute als Agrarier und gegen jene bürgerlichen Nationalen, die sich laufenden Jahres mindestens 10 000 W. Längere Debatte Ueberbleibsel der Privilegien die reine Klassenscheidung Freialldeutsche" nennen, sich um die Fahne Wolfs scharen und brachte der Bericht über die Presse; der Volkshindern. ihren stärksten Anhang in den kleinbürgerlichen Schichten freund", der jetzt 15 400 Abonnenten hat, wird immer noch Die erste Wirkung des neuen Wahlrechts wird sich vor haben. In diesem industriellen Lande, das überdies mit auf einer vierseitigen Rotationsmaschine hergestellt, was zu allem in einer starken Zunahme der Stichwahlen Mandaten überreich ausgestattet ist( für eine Bevölkerung großen Unzuträglichkeiten führt; es soll deswegen eine zeigen. Während Stichwahlen in Desterreich bisher zu den größten Seltenheiten zählten, weil eben das Bürgertum bei bon 24 Millionen Menschen nicht weniger als 58 Wahl- neue Maschine angeschafft werden und der„ VolksWahlen immer unter sich" war, werden jekt, zumal bei den bezirke) ist natürlich die Eroberungsmöglichkeit nicht gering. Freund" sechs- bezw. achtfeitig erscheinen. Zur Finanzierung öfonomisch entwidelten, also politisch differenzierten auch in den weniger industriellen Alpenländern( Ober- dieser Pläne und zur Regelung aller Angelegenheiten des Nationen Stichwahlen allem Anschein nach die Regel sein. arbeitet. Wie groß der Erfolg sein wird, das hängt von der Debatte über die Reichstagswahl führte zu einer scharfen Nationen Stichwahlen allem Anschein nach die Regel sein. Desterreich, Kärnten , Tirol) wird nicht ohne Aussicht ge- Volksfreund" wird eine Kommission eingesetzt. Die Daß dabei das glorreiche Muster der letzten deutschen politischen Tragkraft. der Partei ab. Rüge gegen einige Genossen in Lörrach , die entgegen Reichstagswahlen, der Zusammenschluß aller Parteien gegen politischen Tragkraft der Partei ab. Von den im Auslande bekannten Genossen kandidiert der auf Stimmenthaltung lautenden Wahldie Sozialdemokratie, nachgeahmt werden wird, kann Adler diesmal in Favoriten II, Bernerstorfer in Böhmen parole für das Zentrum eingetreten sind. borausgesagt werden. Die eigentliche Schlacht wird( Warnsdorf), Schuhmeier und Seiz, die ihre sicheren Wiener größeren Mitgliedschaften eine entsprechendere Vertretung auf für uns also schon am ersten Wahltage, am 14. Mai, ge- Bezirke haben( Ottakring und Floridsdorf ) kämpfen auch in den Parteitagen zu ermöglichen, wird eine StatutenDie Aufgabe, die von der Sozialdemokratie zu allererith men. Schuhmeier steht dort mit dem Alldeutschen änderung genehmigt; Witgliedschaften mit 500 Mitgliedern zu leisten war, war die Aufstellung der Kandidaten. Das Branko Stein in Asch im harten Kampf. Ellenbogen ist in fönnen jetzt fünf Delegierte entsenden, in Zukunft für je ift beileibe feine Kleinigkeit gewesen: wird doch statt wie Wien - Brigittenau aufgestellt, Skaret in Wien - Rudolfsheim , weitere 750 Mitglieder einen Delegierten mehr. die früheren Abgeordneten Resel, Eldersch und Rieger in ihren Den Bericht über die Tätigkeit der sozialdemo bisher um 72 Mandate nun um 516 Mandate gekämpft! alten Wahlbezirken; die Leiter sämtlicher großen Gemert- tratischen Landtagsfraktion erstattete Genosse A d. Bei den früheren Wahlen hatte die deutsche Partei 38, die schaften stehen auf der Kandidatenliste in allererster Reihe. Ged. Dem erschöpfenden Vortrage folgte nur eine unerheb tschechische 17 Wahlbezirke zu befezen, iezt gibt es Bei der Aufstellung der Kandidaten ist mit großer Umficht liche Debatte. Die Tätigkeit der Fraktion fand tschechische 17 Wahlbezirke zu besezen, jest gibt es 233 deutsche und 107 tschechische Bezirke! Dennoch stellen allerseits Billigung.. beide Organisationen, die deutsche und tschechische, in allen verfahren worden. Die tschechische Partei, die innerhalb einer Genosse Kolb sprach über die Reform des GeWahlbezirken Kandidaten auf, und wenn auch eine Anzahl chauvinistisch so erregbaren Nation das Banner des Someindewahlrechs; feine Ausführungen gipfelten in dem von ihnen nur 3ähltandidaten sind, so galt es doch, zialismus mit so viel Tatkraft aufgepflanzt hat, wird dies. Verlangen, daß von uns eine energische gitation für sehr viele Wahlbezirke mit agitatorisch wirksamen Kräften mal die Niederlage des Jahres 1901, das in ganz Böhmen bas allgemeine, gleiche Gemeindewahlrecht auszustatten, in sehr vielen den Kampf schon bei der einen so bitteren Mißerfolg brachte, sicherlich wettmachen. entfaltet werden soll dergestalt, daß diese Frage nicht mehr Nominierung der Kandidaten ernsthaft aufzunehmen. Daß Dafür bürgt schon der gewaltige Erfolg bei den letzten Land- von der Tagesordnung verschwindet. Um der Agitation mehr cs gelungen ist und daß alle Wahlbezirke besetzt werden fonnten, daß die Gegner von der agitatorischen Straft und tagswahlen in Mähren , wo die Partei von den 14 Mandaten Nachdruck zu verschaffen, hält es der Referent für besser, wenn des allgemeinen Wahlrechtes nicht weniger als fünf er die im Landtage zu stellenden Anträge sich im Rahmen rednerischen Geschicklichkeit unserer Leute geradezu betroffen oberte, und die Schlagkraft des tschechischen Proletariats im des Erreichbaren halten, damit für diese Anträge auch die find, das ist jedenfalls ein Beweis dafür, daß die Partei in Wahlreformkampf. Die tschechische Partei hatte im Privilegien- bürgerliche Demokratie stimmen müsse. Eine entsprechende den lezten Jahren auch intellektuell fehr gewachsen ist. Mit Genugtuung fann auch festgestellt werden, daß fich parlament zwei Abgeordnete( Sybesch und Cingr), die in Resolution wurde angenommen. die Kandidatenaufstellung, die uns doch vor ganz veränderte sicheren Wahlkreisen kandidierten. Doch werden auch die Verhältnisse stellte, überall glatt vollzogen hat und ohne die anderen führenden Genossen, insbesondere die der Inter nationale wohlbekannten Genoffen Nemec und Soukup, die geringste Reibung erledigt worden ist. Die einzige Frage, längstverdiente Möglichkeit parlamentarischer Wirksamkeit die eine Zeitlang Schwierigkeiten zu machen schien, die diesmal sicher gewinnen. Kandidatenfrage in Favoriten( zehnter Wiener Stadtbezirk), Die polnische Partei, die in Daszynski im Parla- Die drei anderen Delegierten sind von den Wahlkreisen Pforzist durch das einfichtsvolle Nachgeben der tschechischen Genossen befriedigend gelöst worden. Bekanntlich forderten die ment einen Repräsentanten besaß, kämpft natürlich auf heim, Starlsruhe und Mannheim zu wählen. Die Frage, wo der Landesvorstand im nächsten tschechischen Sozialdemokraten in Wien , daß in jenem Be- kleinerem Felde; doch hat sie in den städtischen Be zirke, der Adlers alter und auch diesmaliger Wahlbezirk ist, zirken gute Aussichten. Hoffentlich erfüllt sich auch der Jahre seinen Siz haben soll, war auch noch Gegenein von ihnen bestimmter tschechischer Genosse als unsch, daß Italiener, Ruthenen und Slowenen wenigstens stand einer kurzen und heftigen Aussprache; es war beStandidat akzeptiert werde, der gleichsam die Minoritäts- ie ein Mandat erobern, womit die Internationale antragt, den Git von Karlsruhe nach Mannvertretung des Wiener tschechischen Broletariats darstellen des österreichischen Proletariats, aus sechs heim zu verlegen, dieser Antrag wurde indessen mit vertretung des Wiener tschechischen Proletariats darstellen Nationen bestehend, in der fünftigen sozialdemokratischen großer Mehrheit abgelehnt, der Landesvorstand behält sollte. Der Wunsch konnte nicht erfüllt werden, und wenn Fraktion, die trotz aller kleinen Trübungen und Schwankungen einen Sit in Karlsruhe . Der nächste Parteitag gleich die tschechischen Genossen ihren prinzipiellen findet in Offenburg statt. Standpunkt nicht aufgaben, so haben sie doch die deutsche noch immer eine Einheit sein wird, vollständig wäre. An Kampffreudigkeit und agitatorischer Kraft gebricht Mehrheit anerkannt und arbeiten nun im Wahlkampfe einträchtig mit. Auch die übrigen Nationen- Bolen, Ruthenen, es der Sozialdemokratie in Desterreich nicht; das hat schon Slowenen und Italiener- haben alle halbwegs industriellen ihr großer Wahlrechtskampf offenbart. Hoffen wir, daß der Bezirke besett; bei dem überwiegend agrarischen Charakter Wahltag der begeisterten Singebung und der intensiven ihrer Bevölkerung war die Aufstellung von Kandidaten in Arbeit den verdienten Erfolg bringen wird! jedem Wahlbezirke natürlich unmöglich.
schlagen werden.
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Um den
Das Referat über die Kreistagswahlen ward von der Tagesordnung abgesetzt, da die Zeit zu weit vorgeschritten war. Zum internationalen Kongreß in Stuttgart entfendet Baden fünf Delegierte. Parteitag wählte die Genossen Ad. Geck und Eichhorn.
Der
Der Parteitag war von über 100 Delegierten besucht, außerdem war die Landtagsfraktion faft bollzählig sowie die Parteiblätter durch ihre Redaktionen beziehungsweise Geschäftsleitungen vertreten. Vom Parteivorstand in Berlin war Genosse Müller anwesend, der wiederholt in die Debatte eingriff, so bei der Erörterung über das Sekretariat