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tft mft KheN? ülenfti SlSn diese Zustände hier beim richtigen Namen, dann bekommt man auch nicht mal die schlecht bezahlte Arbeit und wird obendrein noch von den durch Pfaffen der- dummten und aufgehetzten Arbeitskollegen gemieden. DaS durch die vorstehende Schilderung gekennzeichnete Treiben der Agenten und ihrer Helfershelfer ist schamlose, gemeine Aus- beutung der Notlage der in die Ferne Gelockten. Weshalb schreitet die auf anderen Gebieten so zugriffslustige Strafverfolgungs- beZÄde Vicht wegen Betrugs und Wuchers ein? Em der Partei. Die Maifeier in Italien  . Paris  , 30. April.  (Privatdepesche desVorwärts".) Das Proletariat Italiens   rüstet zur Maifeier und zur Arbeitsruhe in üblicher festlicher Weise. Umzüge und Volks- Versammlungen werden vorbereitet, obgleich die Regierung an vielen Orten alle Demonstrationen irgendwelcher Art untersagt hat. In Rom   soll die geplante Versammlung trotz des Verbotes doch abgehalten werden! Rom  » 30. April.  (W. T. B.)(Depcktiertenkammer.) In Bs- 'antwortung einer Interpellation des sozialistischen   Abgeordneten Turati, der sein Bedauern darüber geäußert hatte, daß eine auf den 1. Mai in Rom   anberaumte Versammlung, bei der Maxim Gorki   den Vorsitz führen sollte, von der Sicherheitsbehörde verboten worden sei, erklärt Ministerpräsident Giolitti, die Versammlung sei nicht erlaubt worden, weil man besorgt habe, daß sich G e- s i n d e l dazu einfinden und Ruhestörungen hervorrufen würde. Er, der Minister, sei ein Bewunderer Gorkis   und glaube, daß man diesem mehr Achtung erweise, wenn man ihn in die Lage versetze, bei einer Gelegenheit zu sprechen, bei der tumultuarische Aus- schreitungen nicht zu befürchten seien und das Publikum ihn in angemessener Weise hören könne.(Lebhafter Beifall.) Wieber ein Maifestzugsverbot. Die Arbeiter von Heidingsfeld Hei Würzburg beabsichtigten,<rm 1. Mai einen Aufzug mit Musik zu veranstalten. Bisher wurde ihnen die Erlaubnis immer erteilt, aber diesmal versagte der Stadtmagistrat die Genehmigung. Aus dem Bescheid erfährt man, daß der bayrische Polizeiminister tat- sächlich ein generelles Verbot der Maifestzüge erlassen hat. Es heißt darin, das) für ganz Bayern   die Weisnng ergangen sei, die Erteilung der Erlaubnis zu öffentlichen Aufzügen der sozialdemo- kratischen Partei am 1. Mai allgemein zu versagen. Die jüngste Reichstagsrede des Genossen Noske behandelte die Leipziger Volksgeitung" am Montag in einem Leitartikel, aus dem Wir folgende Stellen wiedergeben: ....... Wenn die liberale Press« sagt, der größte Teil dek Noskeschen Rede deckte sich mit dem, was Mitglieder der bürgerlichen Linken ebenfalls vertreten könnten, nun, um so schlimmer für die bürgerliche Linke, daß sie diese Forderungen nicht vertritt. Damit beweist sie nur von neuem, daß sie den Kampf selbst gegen die Aus- wüchse des Militarismus schon lange aufgegeben und der Sozial- demokratie überlassen hat. Also einen gewissen Teil rein bürgcr- licher Forderungen wird jode sozialdemokratische Rede gegen den Militarismus enthalten. Immerhin muß gesagt werden, daß Ge- nosse Noske die prinzipielle Stellung der Sozialdemokratie zum Militarismus nicht mit der Schärfe betonte, die nötig war und die vor allen Dingen bei einer Rede zum Militäretat nötig war. Wir sind nicht gesonnen, deshalb dem Genossen Noske, der ja dem Reichs- tage erst kurze Zeit angehört, Vorwürfe zu machen. Aber vielleicht nimmt die Fraktion daraus Veranlassung, bei der Auswahl ihrer Etatsredner ndch größere Vorsicht walten zu lassen als bisher. Die Partei muß von ihren parlamentarischen Vertretern verlangen können, daß sie die Ziele und die Stellung der Sozialdemokratie nach allen Richtungen hin scharf zu ziehen verstehen. Und drei- fach gilt das dem Todfeinde der deutschen   Arbeiterklasse gegenüber, dem völkerzerfressenden Militarismus, den sich die herrschenden Klassen zu einem so brauchbaren Instrument zur Ausrechterhaltung ihrer Diktatur gestaltet haben. Mit besonderem Vergnügen ist die gesamte bürgerliche Presse über eine Aeußerung Noskes hergefallen, wonach im Falle eines Angriffskriegs jeder deutsche Sozialdemokrat die Flinte auf den Buckel nehmen werdM Danach hätte eS allerdings die herrschende Klasse Deutschlands   sehr bequem, sich der Zustimmung der Sozial- demokratie zu ihren Kriegen zu vergewissern. Sie brauchte nur die gerissene Politik Bismarcks aus dem Jahre 1870 zu befolgen, als er Frankreich   angriff und doch selber als Angegriffener er- schien. Man sieht hier: die Unterscheidung, ob Angriffs» oder Ver- teidigungskrieg. ist rein äußerlich und führt zu gar nichts. Die Stellung der Sozialdemokratie zu einem Kriege ist ausschließlich von den Faktoren diktiert, von denen ihr ganzes Tun und Treiben diktiert ist, von den Interessen der Arbeiterklasse, und da ist es ganz gleichgültig, ob es den Herren Diplomaten gelungen ist, dem Gegner die Offensive zuzuschieben oder nicht. Augenblicklich be- finden sich ja diese Herren in arger Beklemmung. Sie fühlen sich' von England eingekreist und kennen augenblicklich keine bessere Rolle, als die desBesten", der bekanntlich nicht in Frieden leben kann, wenn eS dem bösen Nachbar nicht gefällt. Hatte in dieser Situation der Etatredner der Sozialdemokratie wirklich nichts Besseres zu sagen, als:Beruhigt euch, wenn manuns" angreift, nehmen wir alle die Flinte auf den Buckell"? Kam es nicht viel- mehr darauf an. dem Gegner zu sagen: Es ist ein würdeloser Zu- stand für ein Kulturvolk, sich von einer Bande talent- und namen- loser Diplomaten wie eine Schafherde in einen Krieg hetzen zu lassen, von dem niemand weiß, wie er entstanden ist, noch um welche Ziele er sich eigentlich dreht? Wenn ihr wollt, daß das deutsche  Volk die Verantwortung tragen soll für eureDiplomatie", so ver- antwortet erst mal eure Diplomatie vor dem deutschen   Volke. Legt uns, den Vertretern der Nation, die Aktenstücke vor, um die es sich handelt, wie es die englische und französische   Regierung mit den englischen und französischen   Parlamenten auch macht. Bei einer derartigen Gelegenheit ließ die französische   Kammer den Minister, den sie als die Triebfeder einer kriegerischen Politik ansah, den Herrn Delcasse, einfach über die Klinge springen. So geht es in wirklichen Kulturstaaten zu. Und so lange das in Deutschland   nicht möglich ist, erklären wir es für eine Unverschämtheit, der deutschen  Arbeiterklasse zuzumuten, blindlings für eure unverantwortliche ' Politik eintreten zu sollen. So müßte ein sozialdemokratischer Redner sprechen, und er hätte sich dann nicht einmal rühmen dürfen, eine speziell sozialistische Forderung vertreten zu haben denn die Entscheidung des Paria- ments über Krieg und Frieden ist eine so rem bürgerliche Forde- rung, daß sie, wie schon erwähnt, in wirklichen Kulturstaaten die ganz selbstverständliche Voraussetzung des bürgerlichen Pavlamen- tarismus bildet. Immerhin hätte er einen Grundsatz des Erfurter   Programms vertreten, wo eS unter den Forderungen, die die Sozialdon, okratie bereits an den heutigen kapitalistischen   Staat stellt, unter Punkt 3 heißt:Entscheidung über Krieg und Frieden durch die Volksvertretung." Nirgends steht da geschrieben, daß jeder Sozialdemokrat blindlings die Flinte auf den Buckel nehmen muß, wennwir" angegriffen sind......... Die Komplikationen und Schwierigkeiten, unter denen jetzt die deutsche Regierung auf aus- wärtigem Gebiete leidet, nnd die zum großen Teile durch ihre ar- beiterfeindliche innere Politik verursacht ist, galt es im Interesse der Arbeiterklasse auszunutzen und offen vor der gesamten Welt zu erklären, daß diese säbelrasselnde Regicrung kein Recht hat, im Namen des deutschen Volkes zu sprechen, sintemalen die größte Partei ihr feindlich gegenübersteht. Das hatte den deutschen   Zunft- diplomaten deutlich die Gefahr gezeigt, der sie mit ihrer frivolen Politik entgegensteuern." Ein kulturhistorisches Dokument. Das Gesuch des Anwalts des Genossen Paul Schlegel von Nürnberg  , die gegen ihn verhängte Zeugniszwangshaft sofort auf- Merantwortlüber Redakteur: Saus Weber, Berlin  . Für den zuheben, da das Gericht jetzt schon zur NeberzeugrKg gekommen sein müsse, daß die Haft wirkungslos und ihre Fortdauer daher zweck- los sei, wurde vom Amtsgericht Kulmbach   abgelehnt mit der klassi- scheu Begründung: Die klägerische Partei verzichte nicht, und daS Gericht fei angesichts der anhaltenden und gesetzlich unzulässigen Weigerung Säjlegels gezwungen, das letzte Mittel, die Zeugnis- zwangshaft, völlig durchzuführen und eventuell ganz zu erschöpfen. Vor der völligen Erschöpfung lasse sich nicht sagen, ob Schlegel durch die lange Freiheitsberaubung schließlich nicht doch die Ge- duld verliere und sich zur Zeugnisabgabe bestimmen lasse. Die preußischen und sächsischen Richter müssen sich vor dem bayerischen Amtsrichter Frohnauer in Kulmbach  , der diese un- erhörte Begründung gegeben hat, beschämt ins Mauseloch der- kriechen. So etwas hätten sie kaum fertig gebracht. Man fühlt sich an die Untersuchungen mittelalterlicher Richter erinnert. Herr Frohnauer will sein Opfer durch die Anwendung derPein- lichcn Frage" mürbe machen. Und zu der Tortur wird auch noch die persönliche Schmähung gefügt: der gemütvolle Richter traut seinem Opfer zu, daß esdurch die lange Freiheitsberaubung" schließlich doch zum moralischen Zusammenbruch getrieben wird und sich zum Verrat des Berufsgeheimnisses bereit finden läßt. Ein Mann, der sich weigert, seine Ehre durch eine schmachvolle Handlungsweise zu besudeln, soll gewaltsam entehrt werden, nur um die persönliche Rachsucht eines Kapitalisten zu befriedigen, der Schlegel bereits in derselben Sache wegen Beleidigung hat ver- urteilen lassen, aber seine Ehre dadurch noch nicht genügend re- pariert hält und nun auch noch den Verfasser wissen möchte. Dieser unerhörte Fall wird das wertvollste Beweismittel für die Notwendigkeit der Aufhebung des Zeugniszwanges abgeben, Soziales. Landarbeitcrclend. Der 63jährige Landarbeiter Gottlob Lehmann hatte sich im Dezember vorigen Jahres auf ein Jahr bei dem Agrarier F r i t s ch e in Holleben   bei Halle vermietet. Am 4. Februar d. I. verließ er kündigungslos den Dienst. Deshalb wurde er vom Schöffen- g e r i ch t wegen Kontraktbruchs mit sechs Mark Geldstrafe belegt. Gegen dieses Urteil hatte Lehmann bei der Strafkammer Halle Berufung eingelegt. Er führte bittere Klage gegen den Gutsherrn. Dieser habe ihm nicht die nötigen Frühstück- und Vesperpausen gelassen und als er. An- geklagter, einmal vier Tage krank gewesen sei, habe ihm der Guts- Herr nicht einmal den Lohn, sondern für die vier Tage nur das Krankengeld gezahlt. Eine Beschwerde bei dem Amtsvorsteher sei erfolglos gewesen und als er Fritsche einen ZahlnngS- befehl geschickt, habe er die Auslagen dafür noch hinterhergeworfen. An Lohn sei vereinbart gewesen für daS erste Halbjahr pro Woche 10 M., für das zweite Halbjahr pro Woche 12 M. Daß er bei dem Einkommen überflüssige Mittel nicht zur Verfügung gehabt habe, werde man ihm wohl glauben können. DaS Berufung?- gericht hob daS erste Urteil auf, sprach den Landarbeiter frei» da der Dienstherr den Lohn nicht zahlte, wozu er ver- pflichtet war und der Angeklagte deshalb berechttgt den Dienst verließ. Daß der Landarbeiter in zweiter Instanz Recht erhalten hat, beseitigt die Tatsache nicht, daß in vielen ähnlich liegenden Sachen die Landarbeiter nicht Recht erhalten, weil das Gericht das Nicht- lohnzahlen für keinenwichtigen Grund" erachtet und dann ein ähnliches Urteil wie daS Schöffengericht fällt. Das lief in Wirklich- keit darauf hinaus, daß der Landarbeiter bestrast wurde, weil der G u t s h e r r den Vertrag gebrochen hatte. Die gegen das Gesinde und Landarbeiter gerichteten Vertragsbruchsgesetze sprechen modernen Verhältnissen Hohn. Sie find schlimmer als Hörigkeits- Verhältnisse, ungerechte Fesseln für den Arbeiter. Derartige schmach- volle Verhältnisse lassen es verständlich erscheinen, wenn in weiten Kreisen des Auslandes angenommen wird, eine große Menge, inS- besondere der ländlichen Bevölkerung, würde genau so wie die untertänige" Bevölkerung von 1807 den Napoleonischen Einfall in Preußen eine Bekriegung Preußens durch das Ausland als einziges Mttel der Erlösung aus den Fesseln der Hörigkeit empfinden. Em Industrie und Kandel  . Leistung» Mehrerlös und Lohnsteigeruug. Im Jahresbericht des Vereins für die bergbaulichen Interessen in Niederschlesien werden u. a. folgende Angaben gemacht: Der Durchschnittspreis für die Tonne Kohle betrug für das Jahr 1905: 8,15 M., für 1906: 8,52-M. Mithin pro Tonne 37 Pf. mehr! Die Gesamtzahl der Arbeiter ging um 427 auf 26 222 zurück. Die Förderung dagegen stieg um 98 576 Tonuen auf 5 403056 Tonnen. Demnach ist die Förderung um 7 Tonnen pro Kopf auf 206,05 Tonnen ge- stiegen. Die Jahresdurchschnittslöhne erfuhren eine Steigerung um 42 M. auf 924 M. Nach den Angaben beträgt der für eine Tonne gezahlte Lohn 4,48 M. Da im Jahre 1906 pro Kopf 7 Tonuen«lehr geleistet wurden, als im Jahre 1905, entfallen von der Lohn- steigerung allein 31,36 M. auf Mehrleistung und nur 10,64 M. auf wirkliche Lohnerhöhung: ganz abgesehen davon, daß im Jahre 1906 ein größerer Kreis von Personen bei der Koks- gewinnung und der Erzeugung von Nebenprodukten tätig war. Die Mchreinnahmc pro Kopf der Arbeiter stellt sich bei einer Steigerung des Verkaufspreises um 37 Pf. auf 76 M. Es bekamen mithin von dem Mehrerlös die Arbeiter rnnd 16 M.» die Unternehmer 64 M.! Und da wagt man noch zu behaupten, Lohnerhöhungen hätten die Preisaufschläge not- wendig gemacht und die Mehreinnahme fließe den Ar- beitern zu._ Industrie-Absolutismus. Nicht nur die Gewerkschaftler als Produzenten, auch die Ab- nehmer der syndizierten Produkte erfahren es, daß das Unter- nehmertum nicht nur für sich das Recht des Zusammenschlusses in Anspruch nimmt, sondern auch das Recht, anderen die gemeinsame Wahrnehmung der Interessen zu wehren. In derFranks. Ztg." lesen wir: »Eine Ziegeleivereinigung, deren Gründung auch gerade zum Zwecke des gemeinsamen Kohleneinkaufs für alle Gesellschaften erfolgt war und deren Jahresbedarf auch die Mindestgrenze von 6000 Tonnen, die das Syndikat für direkte Lieferung festgesetzt hat, übertraf, hatte sich an das Kohlensyndikat mit der Bilte um direkten Geschäftsverkehr gewandt. Das wurde abgewiesen; die Genossenschaft solle sich an die Kohlenhandelsgesellschaft ihres Bezirks wenden, die jedenfalls auf ihre Wünsche soviel als möglich Rückficht nehmen und ihr auch bezüglich der Preisstellung entgegen- kommen würde. Das war also der erste Refus. Aber bei dem blieb eS nicht. Die betreffende Kohlenbandelsgesellschast nämlich er­klärte auf Auflage zunächst einfach, sie habe feste Preise und ob jemand 100 oder 1000 Waggons benötige, wäre ihr gleich; dann wurde sie höflicher und versprach, bei Tätigung eines etwaigen Ab- schlusses die Genossenschaftso wohlwollend als möglich' zu be- handeln; zum Schluß aber erklärte sie, aus prinzipiellen Gründen ein Angebot für die verschiedenen Ziegeleien der Genossenschaft nicht abgeben zu können: Wir haben mit derartigen Genossenschaften zu unerquickliche Erfahrungen gemacht, da sie(wohlgemerkt: klein geschrieben!) uns nicht die genügende Gewähr für eine glatte Ab- nähme und für glatte Zahlung zu bieten vermögen, Also auch dem Handel paßt der Zusammenschluß der Käufer nicht. Und da daS Kohlensyndikat nicht will und der monopolisierte Handel auch nicht will, so sind die Abnehmer wehrlos. Mit Einkaufs- genossenschaften für Kohle gibt eS keine Abschlüsse. Genau so, wie es mit den Verbänden der Arbeiter keine Unterhandlungen gibt. So ist doch der JndustrieabsolutiSinuS wenigstens deutlich."_ _ Inseratenteil verantw.: Th. Glocke» Berlin  . Druck u. Verlag: Vorwärv Gewerbliche Einzelvoriräge an der Handelshochschule Berlin  werden in den Monaten Mai und Juni veranstaltet. Der Zweck dieser Vorträge geht hauptsächlich dahin, in Ergänzung des übrigen Lehrplanes den Studierenden und gleichzeitig der gewerbetreibenden Bevölkerung Berlins   einen Einblick in die Geschichte und den Handelsbetrieb der einzelnen Gewerbe durch anerkannte praktische Vertreter des Faches zu verschaffen. Die Lorlesungen finden in den Abendstunden im Handelshochschulgebäude statt. Die Reihe wird am Sonnabend, den 11. Mai, von Herrn Geh. Regierungsrat Prof. Dr. Aron mit einem Vortrage über dieEntwickelung der elektrischen Industrie" eröffnet. Darauf folgt am Mittwoch, den 29. Mai ein Vortrag von Herrn Stadtrat Dr. Weigert, Vizepräsidenten der Aeltesten der Kauf« mannschast von Berlin  , überGeschichte und Technik der Texsil- industrie". Am Mittwoch, den ö. Juni wird Herr Kommerzienrat Richter, Mitglied des genannten Kollegiums, überdie Einrichtungen an der Berliner Börse  ", und am Sonnabend, den 8. Juni Herr Hermann Hecht, Mitinhaber der Firma Hecht, Pfeiffer u. Co., über die Entwickelung und die Arten der Exportgeschäfte" sprechen. Ferner findet eine Besichtigung des Vcrlehrsbureaus der Korporation der Kaufmannschaft von Berlin   unter Führung des Herrn Bureau« direktors Hoffmann am 16. Juni statt. Für jede Vorlesung werden besondere Eintrittskarten ausgegeben. Dieselben sind beim Pedell der Handelshochschule, Eingang' Spandauerstr. 1(Pförtnerloge), un» entgeltlich zu haben. Bei brieflicher Bestellung(an das Sekretariat) wird gebeten, die Vorlesung oder Vorlesungen, zu denen Eintritts- karten gewünscht werden, genau zu bezeichnen, worauf diese Porto« stei übersandt werden. Wirkung der neuen Handelsverträge. Im soeben erschienenen Jahresbericht der Chemnitzer   Handelskammer heißt es:Soviel ist... jetzt schon zu übersehen, daß der deutsch  -österreichische Handels» vertrag für sehr viele Erwerbszweige eine un- geheure Verschlechterung gegenüber dem bisherigen keineswegs günstigen Zustand bedeutet. Von fast allen Judustrien unseres Bezirkes wird die gleiche Klage er- hoben, daß ihnen durch diesen Vertrag der Export nach Oe st erreich abgeschnitten oder völlig un« lohnend geworden sei. Es scheint hiernach eine der wichtigsten Aufgaben der IReichsregierung, bei der endgültigen Regelung der Handelsbeziehungen zu denjenigen Staaten, mit denen bisher nur ein provisorisches Verhältnis vereinbart worden ist, auf die Be- dürfnisse von Jndustie und Handel die allergrößte Rücksicht zu nehmen, damit der deutschen   Ausfuhr günstigere Absatzgelegenheiten verschafft, nicht aber weitere Märkte verschlossen werden." Dreißig Prozent Dividende verteilten pro 1906 die Färb« werke in Höchst   bei Frankfurt   a. M. Im Jahre 1905 wurden 24 Proz. Dividende ausbezahlt. Der Reingewinn beträgt pro 1906 10 736 440 M. gegen 8 698 548 M. im Jahre 1906. Dabei sind im abgelaufeneu Jahre IVOO Arbeiter weniger beschäftigt gewesen als 1906. Dreißig Mark vom Hundert erhalten die Herren Aktionäre ohne einen Finger dabei zu rühren; die Arbeiter dagegen, die den Mehr« wert schaffen, werden mit Hungerlöhnen abgespeist I O, welche Lust, Aktionär zu sein! Vom Käse- und Kräutermarkt. Die Zufuhren �auf desi holländischen Märkten waren sehr bedeutend bei stellenweise flottem Geschäft. In Rees Cleve und Mörs   kostete Vollfett- und Molkerei- käse 60 bis 66 M., 60 bis 65 M., 68 bis 70 M. Eöamerkäse 66. 60. 66 bis 70 M., je nach Qualität. Im Kreise Kempen   erbrachte Stall« käse.% fett. 40, 44, 46 bis 50 M.. Magerkäse 36 bis 38 M. Rübenkraut ist wenig begehrt. Die Preise waren im Groß« Handel folgende: Rübenkraut 10,60 bis 11,60 M., Apfelkraut, erste Sorte 38 bis 42 M., zweite 30 bis 36 M., Obstkraut 23, 25 ms» 28 M. Sämtliche Preise verstehen sich für 60 Kilogramm ab Ver- ladeplatz, Kraut auch einschließlich der Verpackung. Die Krise. Wegen Mangel an Bestellungen wurde die PeterS» burger Waggonfabrik geschlossen. 2000 Arbeiter wurden entlassen. Em der frauenbewegung« Dienstboten und Hausangestellte hatten sich am Sonntag ktl Beckers Festsälen, Kommandantenstraße, versammelt. Der Rose» rent, Simon Katzen st ein, behandelte das Thema:«Ar» beiterschutz und Arbeiterversicherung für HauS- angestellte". Eingangs wies der Redner auf die bevorstehende Maidemonstration der Arbeiterschaft hin. Er schilderte dann die Vorteile der Arbeiterorganisation und ihre Erfolge und die Recht- losigkeit der Dienenden. Sehr eingehend und verständlich besprach der Referent das Jnvalidengesetz, als die einzige für Dienstboten bestehende Versicherung und erklärte auch die Vorteile der Weiter» Versicherung nach der Heirat. Anstatt sich 30 oder 40 M.(eingezahlte Jnvalidenkaffenbeiträgr) zurückzahlen zu lassen, sollte jedes Mädchen eine Weiterversicherung durchsetzen, weil die Vorteile groß sein können gegenüber den kleinen Leistungen(jährlich 10 Marken a 14 Pf.). Die Unterstellung des Dienenden unter die Unfall- und Krankenversicherung ist von großer Wichtigkeit. Die letztere sei ja in Aussicht gestellt: wir wünschen nur, daß sie nicht zu lange auf sich warten lasse. Nach eingehender Erörterung der Notwendigkeit und Nützlichkeit einer begrenzten Arbeitszeit, Festsetzung von Ruhe- pausen, Regelung der Sonntagsarbeit, wies der Referent auf die Forderungen hin, die der Arbeitsvertrag desVereins für die Interessen der Hausangestellten" empfiehlt, und erblickt darin das Mittel, auch die Hausangestellten und Dienstboten zum selbständigen Vorgehen anzuregen. Nicht aufs Bitten sollen sie sich verlegen, sondern mutig streiten und sich die schweren Kämpfe, die auch gegen- wärtig wieder ein großer Teil der ausgesperrten Arbeiterschaft zu führen hat, als Vorbild nehmen und zur Nacheiferung dienen lassen. Die Versammlung brachte dem Verein 28 neue Mitglieder. DieMonatsschrift" des Vereins für die Interessen der Hausangestellten wird vom 1. Mai dieses Jahres ab auch für den VerbandderHausangestellten in München  obligatorisch eingeführt._ Versammlungen. Zu dem Bericht über den Verbandstag der ZivilberufSmufiker erhalten wir folgende Zuschrift: Nach dem in der Nr. 98 deSVorwärts" enthaltenen Bericht über die Verhandlungen des dritten Verbandstages des Zentral» Verbandes der Zivilberufsmusiker Deutschlands   hat nach einem Referat des Vertreters der Generalkommission, Genossen K n o 1 1, überGewerkschaften und Jugendorganisation" der Delegierte aus Bremen   die Behauptung aufgestellt, daß von der Bremer Partei» leitung intensiv in der von der Gencralkommission gemißbilligten Weise an der Jugendorganisation gearbeitet würde. Wir legen nun demgegenüber Wert darauf, festzustellen, daß diese Behauptung durch nichts begründet und völlig aus der Luft gegriffen ist. Die zur Prüfung über die Frage der Gründung einer Jugendorgani- sation eingesetzte Kommission ist erst vor kurzer Zeit mit ihren Beratungen fertig geworden und hat bis heute noch keinen Bericht erstatten können. Es war also dem Genossen selbst die Stellung der Kommission zu dieser Frage vollständig unbekannt, die aber scheinbar völlig konform ist mit der der Generalkommission, soweit deren Stellung aus dem Bericht ersichtlich ist. Es wäre also besser gewesen, wenn der Delegierte aus Bremen  , der nebenbei dem Partcileben sehr fern steht, glaubte, sich zu dieser Frage äußern zu müssen, daß er sich dann wenigstens vorher genauer informiert hätte. Wir ersuchen die Parteipresse, soweit sie diese Bemerkung ge» bracht hat, von vorstehender Berichtigung Notiz zu nehmen. _ Die Bremer Jugendkommission. Ouchdruckerei u. VerlaaSanstalt Paul Singer 8t Co.. Berlin   SW.