Einzelbild herunterladen
 
Wesangdttein vorgrkageneS A«d. In begeisterten Worten it gründete alsdann Genosse Mermuth   die Klassenforderungen des Proletariats und schloß mit einem wuchtigen Appell zu un- crmüdlicher Weiterarbeit für deren Verwirklichung. Vor über 1000 Personen referierte in Box Hagen  - R u mmelsburg Genosse E b e r t. Eingehend auf die gegen- wärtigen und bevorstehenden wirtschaftlichen Kämpfe legte Redner die kulturelle Bedeutung des Achtstundentages und eines durch greifenden Arbeiterschutzes für das Proletariat dar. Den Schluß seines Vortrages bildete eine herbe Kritik gegen das Bestreben der besitzenden Klassen, die Völker gegenseitig in Bruderkriege zu Hetzen. Der starke Beifall am Schluß der Ausführungen bewies, daß die Versammelten sich eins wußten mit dem Referenten. In W e i ß e n s e e, woselbst Genosse W u s ch i ck das Referat hielt, war die Versammlung von 2000 Personen besucht. Ein geleitet wurde sie durch den GesangvereinFreiheit". Die treff lichen Ausführungen des Redners fanden bei den Anwesenden stürmischen Beifall Von 500 Teilnehmern war die vom Gewerkschaftskartell Adlers Hof einberufene Versammlung besucht. Referent war Genosse Th. Fischer, dessen eindringliche Ausführungen den un- geteilten Beifall der Versammelten fanden. In Bernau   folgten 500 Versammelte dem trefflichen Referat des Genossen S t ö r m e r. Auch aus Friedrichshagen   wird von einer guten Beteiligung berichtet. Das Referat war hier dem Genossen Sonnenburg übertragen, der sich seiner Aufgabe unter ie& haftem Beifall der Versammelten entledigte. Erkner  . Hier hatte außer dem Genossen Jakobsen, dem eigentlichen Referenten, sich Genosse Stadthagen   eingesunden, der unter stürmischem Beifall der Anwesenden in kurzen Worten das brüske Benehmen des Reichskanzlers und des Hottentotten blockS der Sozialdemokratie gegenüber kennzeichnete. Die Versammlung in Tegel   war von 600 Personen besucht. An Stelle des verhinderten Genossen Ehrhardt referierte Genosse Rechtsanwalt Dr. Cohn, dessen einstündige Ausführungen die Versammelten mit großem Interesse und Beifall entgegennahmen. In Friedrichsfelde  , woselbst Genosse A l b r e ch t einen eindringlichen Vortrag über die Bedeutung des Tages hielt, war die Versammlung von 300 Personen besucht. Die Arbeiterschaft Mahlsdorfs und Kaulsdorfs hatte sich zu 150 Personen im Hamannschen Lokal in Kaulsdorf   ver- sammelt. Den Vortrag hielt Genosse Zach au unter dem Beifall der Anwesenden. In Nieder-Schönhausen lauschte den begeisterten Aus- führungen des Genossen Block eine Besucherzahl von 200. Den Beginn der Versammlung leitete der GesangvereinZukunft" durch ein stimmungsvolles Lied ein. Zum ersten Male tagte in Reinickendorf   eine Mai- Versammlung, zu welcher sich 200 Personen im Sadauschen Lokal eingefunden hatten. Genosse Sillier übte in seinem Referat eine scharfe Kritik an dem brüsken Auftreten des Unternehmer- tums und der herrschenden Gewalten, welch letztere stets, wenn es sich darum handelt, die Arbeiterklasse zu unterdrücken, das Unternehmertum hülfreich unterstützen. In Mühlenbeck   war die Zahl der Feiernden in diesem Jahre etwas geringer als im Vorjahre. Das wird zum Teil auf den Umstand zurückgeführt, daß rm Vorjahre eine Ofenfabrik ab- brannte, in welcher eine größere Anzahl organisierter Arbeiter beschäftigt waren, die sich früher an der Feier beteiligten. Die Ver- sammlung, in der Genosse Leid referierte, fand in Buchhorst   statt und war von 100 Personen besucht. In Bruch mühle sprach Genosse K ü t e r- Schöneberg. Die Neuenhagener Genossen waren auf einem Spaziergang über Landsberg   nach dem Versammlungslokal gekommen, um den Aus- iührungen des Referenten, der in allgemein verständlicher Weise die Bedeutung des proletarischen Feiertages würdigte, zuzuhören. In Oranienburg   nahm die Maiversammlung, in der Genosse Schütte das Referat hielt, einen imposanten Verlauf. *** Die von der Gewerkschaftskommission vorgeschlagene Resolution gelangte überall zur einstimmigen Annahme. *» Die Nachmittagsfestlichkeiten und Abendversammlungen in allen Orten der beiden Kreise verliefen, soweit Berichte vorliegen, unter starker Beteiligung, in würdiger Weise. Provinz Brandenborg. Potsdam  . Hier hat die diesjährige Maifeier sich imposanter ge staltet wie im Vorjahre. Morgens fanden zwei gut besuchte Ver sammlungen statt. An den Abendveranstaltungen beteiligten sich über 1000 Personen. Ueberall begeisterte Stimmung. Die Niedergerittenen warten sehnsuchtsvoll auf neue Kämpfe. Brandenburg  . Auf allen Bauten ruhte die Arbeit. Die Vor- mittagsversammlung imVolksgarten", der ein Frühkonzert voran- ging, war über Erwarten stark besucht, trotzdem die Holzarbeiter in diesem Jahre sich zum Verzicht auf Arbeitsruhe entschlossen hatten Das Referat des Genossen Rauch-Berlin fand lebhaften Anklang. Die Resolution wurde einstimmig angenommen. Nachmittags fand Familienfeier in drei Gartenlokalen statt, woran sich des Abends Konzert mit Festreden anschloß. Besonders zu der Abendfeier im Voltsgarten", wo Genosse Peus sprach, war der Andrang der Massen, die erst nach Feierabend ihr Maisest begehen konnten, ge wältig. Aus der Umgegend Brandenburgs   hatten sich die ländlichen Genossen zahlreich zur Beteiligung an der Maifeier eingestellt. Frankfurt   a. d. Oder. Bor ilberfüllter Versammlung sprach am Vormittag A. Maß. Im Baugewerbe ruhte die Arbeit fast voll' ständig. In der Abendversammlung referierte G r o g e r vor einer begeisterten Zuhörerschaft. Nauen  . An dem zwanglosen Umzüge beteiligten sich 150 Per- fönen. A. Wickh- Berlin referierte vor 300 Versammelten. Fttrpenwaldr. Die Bormittagversammlung war von 300 Per- sonen besucht. Kovlenzer-Berlin referierte. An der Abendfeier be- Heiligt sich 800 Demonstranten. Freirnwalde«. O. Die Maiversammlung war von zirka 100 Per- fatun besucht. SZh u r o w- Rixdorf referierte. Rathen  »». Durch Arbettsruhe begingen hier morgens 300 Ar- Veiter die Maiseier. Am Nachmittag verdoppelte sich die Zabl der Feiernden. In der Vormittagsversammlung referierte Münsinger- Rathenow  . Die Abendveranstaltung war von über 1000 Personen besucht. Die Festrede hielt Redakteur D ü w« I l Berlin, welcher die Kulturforderungen der Sozialdemokratte vom fittlich-moralischcn Standpunkt begründete. Der Umfang der Feier hat gegen die Vor- jähre zugenommen, fie ist selten mit einer derartigen Begeisterung begangen wie diesmal. KottduS. Die VormittagSversammlung war von 300 Personen besucht. S ch n l z k i- Berlin hielt ein ausgezeichnetes. mit großem Beifall aufgenommen«» Referat. Am Nachmittagsausflug nahmen 300 Personen teil, an der Abendversammlung 1000 Genossinnen und Genossen. Schulzki- Berlin   referierte. Selten war die Be- geisterung so groß wie diesmal. Schviebus. An der Morgen-, Nachmittag- und Abendveranstaltung beteiligten sich mehrere Hundert Personen. Oswald Grauer- Lichtenberg referierte unter großer Begeisterung. Den Textilarbeitern war durch Fabrikukas Bestrafung und soforttge Entlassung für Be- aehung der Maifeterfünde angekündigt. Die Tabakarbeiter haben sich nicht weich mache« lassen und vollständige Arbeitsruhe durch- ��ebersvalde. Die Versammlung am Bormittag war von über 500 Personen, doppelt so viel als im Vorfahre, besucht. Das Referat hielt K u o l l- Berlin. ES geht vorwärts, trotzdem und alledem. Werder  . Unser Sartenstädtchen hatte zwar zum 1. Mai seinen vollen Blütenschmuck noch nicht angelegt, nur etliches rotsich blühen- des Spalierobst leuchtete zur Demonstratton für den Arbeiter-Maien- tag. Dafür fanden sich aber im schöngelcgcnen Parteilokal am Vor. mittag 224 feiernde Proletarier sowie eine Anzahl Frauen ein, die nach dem Vortrag des Redakteurs Perner-Brandenburg durch ein >ch auf die völlerbefreiende Sozialdemokrat« aufs neue gelobten, r die Maiforderungen einzutreten. Glindow  . Hier war eine besondere Feier veranstaltet. Arbeiter- sekretär Seiler-Luckenwalde referierte. Lehnin  . Genosse Ewald sprach hier in gut besuchter stimmungs­voller Versammlung. Zehdenick  . Auch hier hatten sich eine Reihe Genoffen zur Mai- feier von der Werktagsplage ftei gemacht. Caputh   und Bornim-Bornstcdt. Durch gvt besuchte versamm- lungen und festliche Abend-Veranstaltungen wurde hier die Mai- demonsttation begangen. Arbetterfekretär M ü l l e r-Berlin sprach vor 260 Versammelten. Trebbin  . Die Maiversammlung war von über S00 Personen besucht. Emil D it tm er-Berlin sprach unter starker Zustimmung. Mittenwalde  . In einer von über 100 Maiseiemden besuchten Versammlung sprach M. Anton- Berlin. Gassen. Die im Deutschen   Hause stattgefundene Maifeier nahm einen unerwartet großartigen Verlauf. Genosse G i I l m a n n hielt die Festrede. Maimarken und Fesizeiwngen wurden in Massen umgesetzt. Kirchhain  . An dem vormittagSausflug beteiligten sich 150 Ge« nossen. Abend« hielt Genosse G r e m p e- Berlin vor zirka 300 Per« sonen einen Festvortrag. Sprrmber,. An dem Nachmittagausflug beteiligten fich ungefähr 250 Personen. In der Abendversammlung, zu welcher Giebel- Berlin das Referat übernommen hatte, waren zirka 300 Personen erschienen. Nru-Ruppin. Zur Feier de» 1. Mai fand hier eine gut besuchte Volksversammlung statt. Velten  . Durch Arbeitsruhe feierten 300 Proletarier. Abends referierte Dr. KarlLiebknecht in einer von 700 Personen be­suchten Versammlung. Marwitz. Vor 130 Personen sprach hier R i ch. Schmidt- Velten. Schwedt   a. O. Die sonst imposante Maifeier am hiesigen Ort wurde leider durch das Ausbleiben des Referenten etwas beein- ttächtigt. Zirka 400 Personen, die durch Arbeitsruhe demonstrierten, waren in der Morgenversammlung erschienen. Genosse Schmidt sprang als Ersatz ein und wies die Anwesenden in schlicht-herzlicher Melodie von oben auch noch das Ausbleiben des Referenten, das hielten die Genossen für etwas viel Belastung: doch allmählich legte ich der Unmut und eine warme, edle Begeisterung brach sich durch, die auch noch in der Abendveranstaltung, die bedeutend stärker be- ücht war, zur Geltung kam. Pritzwalk  (Ostprignitz  ). Hier fand zum ersten Male eine Abend Versammlung statt. Es hatten sich zirka 200 Männer und Frauen eingefunden, die den Ausführungen des Genossen Benno M a a ß- Berlin lebhaften Beifall zollten. Driesen sKrciS Arnswalde-Friedeberg). An dem vormittags ver- anstalteten Ausflug nach Licpendorf beteiligten sich zirka 150 Ge- nassen. Die Arbeitsruhe war bedeutend stärker durchgeführt als im vorigen Jahre. Abends sprach der Kandidat des Kreises, Genosse E u g en B r ü ckn e r- Berlin, vor stark besuchter Versammlung im Rittergutsgarten unter starkem Beifall über die Bedeutung des Tages.  _ Die Feier im Reiche. Hamburg  . Die Feier in Hamburg  . Altona   und Umgegend ver- lief, wie das nicht anders zu erwarten stand, in ebenso imposamer wie erhebender Weise. Die Scharfmacherverbände. 19 an der Zahl, allen voran der im Aussperren sehr geübte Verein Hamburger Reeder, hatten wiederholt in der bürgerlichen Presse Ausspcrrungs- ukase veröffentlicht, die lauten:Arbeiter, welche wegen Beteiligung an der sozialdemokratischen Mnifeier am 1. Mai d. I. von der Arbeit erubleiben, werden als kontraktbrüchig entlassen und nicht vor dem 11. Mai wieder eingestellt." Den Aussperrungswüterichen zum Trotz und obwohl Jupiter PluviuS seine Schleusen geöffnet hatte, be- teiligten sich am Festzuge über 30 000 Genossinnen und Genossen. Um'9 Uhr morgens setzte sich der Riescnzug, in dem wir über 100 Fahnen, Banner, Gewerkzeichen, Embleme und Transparente mit die Bedeutung des Tages charakterisierenden Inschriften erblickten und dreizehn Musikkorps ihre Weisen ertönen ließen, in Bewegung. Der größte Teil des Zuges mar- schierte zum Mühlenkamp, der andere zumSchützenhof" in Barmbeck  . Auf dem Mühlenkamp hielt Bürgerschastsmitglied Fischer eine kernige Ansprache, im letzteren Lokal sprach Bürger- schastsmitglied Schaumburg  . Am Abend fanden im Hamburger  Stadt- und Landgebiet neunzehn überfüllte Versammlungen statt. Die großen Räume des Gewerkschaftshauses, wo der erste Wahlkreis seme Versammlung abhielt, waren schon um 6 Uhr uaich mittags sämtlich überfüllt. Bremen  . Trotz Androhung von Aussperrungen fanden am Morgen sechs Versammlungen statt, die Fut besucht waren. Die Beteiligung an dem darauf folgenden Morgenspaziergang gab der vorjährigen nichts nach, war also sehr groß. Abends war in mehreren Lokalen Ball- musik. Im größten Lokale fand eine sog. stille Feier statt, die durch Rezitationen, Gesangsvoetriige, Festrede und Aufführung eines Aktes aus FuldasDas' verlorene Paradies" durch acht Schaujpielkräste des Stadttheaters aufs beste ausgefüllt wurde.. Die Abendver- anstaltungen denen nachmittags Kinderbelustigungen Vorausgingen waren überaus stark besucht. Provinz Hannover  . In Hannover  -Linden wurde die Feier zum erstenmal als gemeinsame Angelegenheit von Partei und Gewerkschaften begangen. Dieses Zusammenwirken hat einen bedeutenden Auf- schwung bewirtt. Die beiden Frühversammlungen waren überfüllt und wiesen mehr Teilnehmer auf, als manche Protestversammlung, die abends in beiden Sälen tagte. Diese Tatsache gewinnt noch mehr Bedeutung, wenn in Bettacht genommen wird, daß morgens das Wetter nichts weniger als einladend war. Erst gegen Mittag brachen die ersten S onnensttahlen durch. Nachmittags waren die vi er Fest- lokale bald bis auf den letzten Platz besetzt. Leider störte zeitweiliger Regen die Festesfteude. Nach Schluß der Fabriken entstand eme wahre Völkerwanderung nach den vier Festlokalen. Dicht gedrängt standen die Massen; die zündenden Festreden der Genossen Brey, Fischer. Schwader und Leinert fanden brausenden Beifall. Die Arbeiterliedertafeln und die freien Zivilberufsmnsiker konzertierten. Mit Brivantfcuerwerk schloß der offizielle Teil der Feier. Bis in die zwölfte Stunde dauerte der sich anschließen»- Kommers. Die Teilnehmerzahl ist auf zirka dreitzigtausend zu schätzen. In H a r b n r g war trotz ungünstiger Witterung die Teilnahme am stummen Demonsttattonszug außerordentlich groß. Die Morgen- Versammlung war von zirka 1200 feiernden Arbeitern besucht. Die Arbeitsruhe war indes infolge Aufrufs des Parteivorstandes nicht so zahlreich wie im Vorjahre. Nachmittags fand ein stark besuchtes Konzert statt. Die Abenddersammlungen in vier Lokalen waren überfüllt. In Lüneburg   beteiligten fich am VormittagsauSflug 200 Personen, während die Festversammlung und das Konzert am Nach- mittag von etwa 400 Personen besucht waren. Abends reichten d,e zur Verfügung stehenden Lokalitäten nicht aus. viele fanden keinen Einlaß. Die Arbeitsruhe war größer als in den Vorjahren. Oldenburg  . In Wilhelmshaven  -Rüstingen wurde von einem Umzug abgesehen mit Rückficht auf die jetzt überaus schlechte Kon- junktur im Baugewerbe, welche die Abreise einer ganzen Menge braver Gcnoffen erforderlich machte. Gleichwohl versammelten sich vormittags um 9 Uhr stark 1500 Männer und Frauen. Nachmittags am 8 Ahr die Staat« arseA er haben erst gegen 6 Uhr Feierabend fanden im Geweick- schastshaus Kinderbelustigungen und Konzert statt, woran etwa 2500 Personen teilnahmen. Abends 3 Uhr fanden imFriedrichs- Hof" und imTivoli" die eigentlichen Feiern statt, mit einer Teil- nehmerzahl von gut 1500 im erstgenannten Lokal, von etwa 2900 im letztgenannten. Braunschweig  . In der Stadt Braunschweig   nahmen an dem von zwei Musikchören begleiteten Morgenausflug etioa 2000 Personen� teil. Ein zahlreiches Polizeiaufgebot sorgte dafür, daß die Genossen un- gefährdet über die Stadtgrenze gelangten, erst dann setzte die Mufik ein und brachte die rechte Marschstimmuna in den langen Zug. Vormittags 11 Uhr fanden im ,G e w e r k s ch a f ts h a u s e" und in derHohetorschänke" Volksversammlungen statt, in denen die Genossen Dr. Jasper und Parteisekretär Aittrick die Mairede hielten. Namentlich das erste« Lokal war derartig überfüllt, daß Tische und Stühle entfernt werden mußten, um den auf dem Hofe harrenden Genoffen Eingang zu verschaffen. Von Mittag ab war die Arbeitsruhe eine umfangreichere, so daß die Teilnehmerzahl an den nachmittags 3l/3 Uhr beginnenden Festlichkeiten etwa das Drei- fache wie morgens betragen haben dürfte. Die vier Festlokale waren schon nachmittags sämtlich üoerfüllt; abends steigerte sich die Besucher- zahl derartig, daß viele Familien, ohne Platz zu finden, von einem Lokal zum andern wanderten. Am Abend fanden in mehreren be- nachbarten Ortschaften Festlichkeiten verbunden mit Festteden statt, Schleswig-Holstei  «. In Kiel   konnte auch dieses Jahr wieder zahlenmäßig kon- flattert werden, daß der Maigedanke in der.Reichsmarinehauptstadt' im unaufhaltsamen Aufstteg begriffen ist trotz der wirtschaftlichen und polittschen Hindernisse, die auch hier sich ihm entgegenstellen. Die Arbeilsruhe war im Baugewerbe und in der Bekleidungsindustrie vollständig durchgeführt. Zumal die sonntägliche Stille auf den zahlreichen Bauten der Stadt führte auch dem Spieß» und Pfahl- bürgertum die Bedeutung des Tags drastisch vor Äugen. Am Vor- mittag fanden in Kiel   und den Vororten sechs Versammlungen statt, die sämtlich überfüllt waren. In der Stadt konnten die drei größten Etablissements kaum den Andrang der Feiernden issen. Der Riescnsaal desEnglischen Gartens  " mußte vor Beginn der Ver- Weise' auf die /Bedeutung des ersten. Mai hin. Zu der sanften s/mml�ngpo-izeittch ab�e s perVtwe7denUward� Mal. daß sich eine solche Maßregel hierorts am I.Mai als notwendig erwies und in der Tat überstteg die Zahl der Versammlungsbesucher die respektablen Ziffern des Borjahres noch um ein Beträchtliches; sie wird allein für Kiel  -Gaarden mit 60009000 nicht zu hoch eingeschätzt. Dabei konnten noch nicht einmal die Werstarbeiter sich beteiligen. Solange die Reichsmusteranstalt es vermittels der Hungerpeilsche noch ver- hindern kann, daß ihre ArbeitSfllaven sich an einem Tage im Jahre als freie Menschen fühlen, ist natürlich auch von den Privat- werften, zumal der Kruppschen Dividendenpresse und der Scharf- macherfirma Gebr. Howaldt eine freiwillige Anerkennung des ersten Mai nicht zu erwarten. Dasür hatte wenigstens die Sonne ein Ein- sehen, indem sie, nach anfänglichem Zaudern, in den Nachmittags» stunden vor dem proletarischen Kulturgedanken kapitulierte und über die Völkerwanderung, die ins junge Grün zog, verschwenderisch ihr Frühlingsgold streute. Ueberall konnten so m den Gartenlokalen der Umgegend, die zu Treffpunkten 6er Ausflügler bestimmt waren, die Konzerte im Freien ihren programmäßigen Verlauf nehmen, und eS herrschte bis in die späten Nachmittagsstunden allerwege das fröhliche Treiben eines echten Volksfestes. Den festlichen Veranstaltungen des Abends, die in den acht großen Etablissements der Stadt und näheren Umgebung arrangiert waren, gaben dann die Werftarbeiter das unverkennbare Ge- präge. Mit ihren erwachsenen Familienangehörigen hatten sie fich zu vielen Tausenden eingefunden, um sich wenigstens in den paar letzten Stunden des Weltseiertags inmitten ihrerfteien" Arbeits- brüder als Menschen, die auch zu höherem, als der Fronde ums tägliche Brot bestimmt sind, zu fühlen. In Itzehoe   nahmen am Morgenausflug 400 Personen, nach- mittags 500 teil. Die Abendversammlung wies an tausend Per- sonen auf. Mecklenburg  . In R o st o ck fand die Feier unter starker Beteiligung statt. Der Ausflug am Vormittag zählte gut 2000 Teilnehmer. Dabei ließ von den Werstarbeitern so gut wie keiner die Arbeit ruhen, weil die neuerdings von scharfmacherischem Despotismus erfaßte Direktion für die eventuell Feiernden die sofortige Entlassung in Aussicht gestellt hatte. Weil die organisierten Tischlergesellen sich ge- schlössen an der Arbeitsruhe beteiligten, haben die Arbeitgeber in einer Versammlung am 1. Mai beschlossen, sämtliche organi» sierten Tischlergesellen bis auf weiteres sofort auszusperren. Abends fanden in zwei Lokalen Fest­veranstaltungen statt. In Schwerin  , wo zurzeit eine schwere Baukrise herrscht, wo man Industrie aber überhaupt nicht ans- kommen läßt, weil fie in die Hauptstadt eines Junker lande« nicht gehöre, war vormittags Ausflug, abends bei zahlreichem Zuspruch Festveranstaltung. In Wismar   drückte. der Streik m der großen Waggon- f a b r i k, die gänzlich geschloffen ist, der Maifeier ihren Stempel auf. Wismar   wird immer mehr zur Perle der mecklenburgischen Sozialdemokratie. Der Verlauf der Maifeier war dort ein prächttger. Stände in M e cklenburg die klassenbewußte Ar- beiterschaft rücksichtlich des Versammlungsrechtes nickt unter einem Ausnahmegesetz, dann würde auch dort der Wille der sozialdemokratischen Parteigänger mehr in äußere Erscheinung trete». Nach den Akten" gibt es aber jetzt außer in der Reichstagswahlzeit überhaupt keine Sozialdemokratie in Mecklenburg  . Lübeck  . Die Feier verlief außergewöhnlich imposant. An den Morgen- festlichleiten im Vereinshause nahmen mindestens 2500 Personen tetf. Hunderte mußten umkehren, weil sie keinen Platz mehr finden komtten. Am Festzuge beteiligten fich mehr als 6000 Genossen mit, über 30 Fahnen und Bannern. Auf dem Festplatze waren weit über 10 000 Personen. Die Genossen Schwartz und Wissell hielten Ansprachen. Die Schwartauer, Renschelder, Stockelsdorfer und Paaretzer Genossen ließen durchweg die Arbeit ruhen. Pommern  . Die Feier in Stettin   zeigte in diesem Jahre ein wesentlich anderes Gesicht gegen die Vorjahre. Während sonst im Hafen jede Arbeit ruhte, zeigte er diesmal sein Alltagsaussehen. Die Vor- mittagsveriammlungen waren infolgedessen nur mäßig besucht. Am zahlreichste!' waren die Konfektionsarbeiter vertreten. Für die Stadt fand die Vorsammlung morgens 7lL Uhr statt. Nach dem Vortrage fand ein vom schönsten Wetter begünstigter Ausflug nach dem Glambecksee statt. Die Nachmittckgs- und Abendveranstaltungen waren gut besucht. In Randow-Greifenhagen sStettin-Land) Ifand eine Vornttttagsversammlung im Bredower Schützenhause und je eine NachmittagSversaminlung in Hökendorf und P o d e j u ch statt. Zu der letzteren hatten fich besonders die streikenden Arbeiter der Zementfabrik Finkenwalde   eingefunden. Die Veranstaltungen des Abends wiesen recht guten Besuch auf. In Stralsund   nahmen an der VormittagSversammlung«her 200 Personen teil. In K ö s l i n war die Arbeitsruhe von einzelnen Gewerkschaften fast vollständig durchgeführt. Etwa 500 Personen, vor allem Maurer, Zimmerer, Holz- und Ziegeleiarbeiter, hatten sich zur Versammlung eingefunden. Abendversammlungen fanden statt WGreifSwald.Wol. gast. S t o l p. Sie waren durchweg gut besucht, an letzterem Orte von zirka 400 Personen. (Fortsetzung in der 3. Beilage.) Ssiaikut� ftin» Weber. Berlin  . Fur pg, znseraienteil verantw.: Th. Glocke. Berlin  . Druck u. Verlag: VorwgrtK Kuchdru�rci u. Berlagsauscalt'Pcml Singer& Co.. jöerlw SW,