Nr. 104. 24. Jahrgang.
46. Sigung. Sonnabend, 4. Mat. Am Bundesratstisch: Dernburg . Die
Beratung des Etats für das Reichskolonialamt wird fortgesetzt.
Beim Kapitel Militärverwaltung" ist der Kommandeur der Schußtruppe als Generalmajor von der Kommission geftrichen. Den als Abteilungschef geforderten Stabsoffizier beantragt Abg. Wiemer( frs. Vp. als Regimentskommandeur" zu bewilligen. Kolonialdirektor Dernburg erklärt sich damit einverstanden. Der Antrag Wiemer wird angenommen. Bei„ Einmalige Ausgaben" werden 2000 m. gefordert als Beitrag zu den Unterhaltungskosten für die Kolonialschulen in Wihenhausen und Hünfeld .
Die Kommission beantragt die Bewilligung der Summe, aber ftatt Hünfeld "" Engelport" zu sehen.
Dr. Ablaß( frs. Bp.) und Genossen beantragen, die Worte in Hünfeld " resp. in Engelport " zu streichen und den Posten auf 10 000 M. zu ermäßigen.
Abg. Arendt( Rp.): Diese Konsequenz bin ich bereit, zu ziehen. Ich bitte, den Bosten nicht zu streichen. Präsident Graf Stolberg teilt mit, daß eine Resolution Latt mann mit zur Diskussion gestellt werde: Die Regierung zu ers suchen, im nächstjährigen Etat je einen Posten von 10 000 M. zur Unterstübung für die protestantische Rheinische Mission und für die katholische Mission der Oblaten einzusetzen.
Sonntag, 5. Mai 1907.
Abg. Dr. Arendt( Rp.): Die Quintessenz der ganzen Kolonial - Jedenfalls wird die Sache aufs neue untersucht werden müssen, der politik ist der Bau von Eisenbahnen. Wir haben in diesem Jahre Bezirkshauptmann Reudel und die vier Abgeordneten werden verschmerzlich jede Vorlage nach dieser Richtung vermißt.( Sehr nommen werden müssen. wahr! rechts.) Die Usambarabahn, die man früher spöttisch Kaffee. bahn nannte, geht jetzt durch blühende Plantagen und rentiert sich ohne Reichszuschuß.( hört! hört! rechts.)
Redner tritt für die Abschaffung der Salzsteuer in Ostafrifa ein. Die Erhebungskosten dieser Steuer übersteigen zweifellos die Einnahmen.
Abg. Sommer( frf. Bp.) britt für den Ausbau der Regierungsschulen ein. Der Hauptzweck der dortigen Schulen ist, den Erwerbs finn der Eingeborenen zu heben, sie von ihrem Lotterleben zu befreien. Vor allem möchte ich davor warnen, die konfessionellen Scheidungsprinzipien auch in die Kolonien zu übertragen. Davon haben wir bei uns gerade gemug.( Sehr wahr! links.) Auf keinen Fall darf man mit der Schulbildung der Eingeborenen im Automobiltempo vorgehen. Das könnte nur eine Revolution in den Gemütern der Schüler hervorrufen, die zur Folge haben könnte, daß die Schüler ihre Lehrer im weitesten Sinne des Wortes zum Fressen" lieb hätten.( Heiterkeit.) Der Etat wird bewilligt.
Der Kolonialdirektor ist gestern auf den Fall Dominik
Später ist dann
Aus den Worten des Herrn Kolonialdirektors gestern mußte man zu dem Glauben kommen, als sei der Hauptmann Dominit so engelsrein, daß nicht das geringste gegen ihn vorliege. Am 4. Dezember hat aber der Oberstleutnant Quade ein Schreiben des Herrn Reichsfanzlers mitgeteilt, das sich eben mit dem Fall Dominit in bezug auf die zweite Anschuldigung, die schlimmen Kriegsgebräuche eingeführt zu haben, befaßt. Die kaiserliche Botschaft in London hatte im August 1902 eine von englischer Seite gegen Dominik erhobene Beschwerde zugestellt erhalten, die der Botschafter dem Herrn Reicha tangler mitteilte. Ein Parteigenosse in England, bei dem ich mich erfundigte, teilte mir mit, daß das Gouvernement von Britisch Nigeria die Anklage erhoben habe. Darauf hatte der Herr Reichskanzler an den Gouverneur von Stamerum geschrieben und ihn unter Bezug auf den Bericht der kaiserlich deutschen Botschaft in London ersucht," dem Oberleutnant Dominit den Befehl schleunigst zugehen zu lassen, sich im Verkehr mit den Eingeborenen feiner gefezwidrigen Handlungen und Grausamkeiten schuldig zu machen, auch sich bei etwa notwendig werdenden kriegerischen Expeditionen aller mit der Krieg führung eines zibilisierten Staates unvereinbaren Sitten und Ge wohnheiten, wie sie in der Verstümmelung der Leichen gefallener Feinde gefunden werden müssen, unter allen Umständen zu enthalten." Abg. Dr. Dohrn( frs. Vg.): Es handelt sich um eine katholische Weiter weist der Herr Reichskanzler auf einen früheren Erlaß hin, Missionsanstalt. Der Reichstag muß sich hüten, konfessionelle An- zurückgekommen. Er erklärte, daß die von mir am 1. Dezember v. gegen die Eingeborenen zur Pflicht gemacht werde. in dem die tunliche Schonung von Menschenleben in den Kämpfen Der Herr stalten zu unterstützen. Die Konsequenz wäre die Unterſtüßung 3. erhobenen Beschuldigungen sich nach feiner Richtung als wahr Reichsfangler bemerkt schließlich: auch von entsprechenden Anstalten anderer Konfessionen. erwiesen hätten, und nannte die Angaben meines Gewährsmannes follte, was die vorliegenden Mitteilungen aus englischer Quelle an( Bravo ! bei den Freisinnigen.) Solonialdirektor den Brief, in dem die Anklage enthalten war, Eingeborene Sitten und Gewohnheiten eingeschlichen haben, die mit „ berleumderische Beschuldigungen". Ich habe damals dem Herrn nehmen lassen können, daß sich in die dortige Kriegsführung gegen hat weiter bei all den Fällen, die ich angegeben habe, Zeugen so erwarte ich von dem Kommando der Schußtruppe, daß es alles übergeben; er tannte also den Berfasser des Briefes. Der Verfasser der Kriegführung eines zivilifierten Staates unvereinbar sind, angeführt. Inwieweit diefe vernommen worden sind, haben wir daran sezen wird, einem solchen unerträglichem Zustande der Dinge gestern nicht gehört. Ich nehme als selbstverständlich an, daß ber auf gründliche und nachhaltige Weise ein Ende zu machen." Dies Herr Kolonialdirektor heute sich weiter über den Fall auslassen Schreiben ist zweifellos außerordentlich korrekt. will. Er hat mir ferner den Vorwurf gemacht, daß ich den Brief dem Herrn Reichskanzler Bericht erstattet worden, und wie Oberstdrei Jahre gehabt hätte, ohne die Sache zu untersuchen. Das ist leutnant Quade damals mitteilte, hat sich der Gouverneur über den nicht richtig. Der Brief ist, wie aus meiner Rede im Dezember Oberleutnant Dominik völlig entlastend ausgesprochen. Es kommt hervorgeht, mir im Sommer 1904 zugesandt worden. Da ich ab- aber in den Aeußerungen des Oberstleutnant Quade weiter die wesend war, tam er erst im Herbst in meine Hände. Ich hatte merkwürdige Stelle vor, daß trotzdem dem Oberleutnant Dominik die Absicht, den Inhalt des Briefes in der kommenden Session zur unter dem 8. Juli 1903 eröffnet wurde, ihm sei der Vorwurf nicht Sprache zu bringen, aber der Brief war auf einmal verschwunden, zu ersparen, daß er nicht burch geeignete Maßnahmen und Befehle und erst im vorigen Jahve, ale wieder neue Greuel in den Kolonien barbarischen Gebräuchen in der Kriegsführung vorgebeugt habe. hier eine Rolle spielten, suchte ich noch einmal recht gründlich in( hört! hört! bei den Sozialdemokraten.) Also der Herr Reichsmeinen Aften nach und fand dabei den Brief. Damals war die fangler war von den Anschuldigungen gegenüber dem OberSession geschlossen, und ich mußte warten bis zum Serbst. Weiter muß ich erklären, daß ich mich niemals dazu berbeilaffen flärungen des Herrn v. Buttfamer noch leutnant Dominit so überzeugt, daß er ihm trotz der Erwürde, derartige Angaben der Kolonialverwaltung im boraus mit auteil werden ließ. Damit ist also erwiesen, daß Dominik damals diese Art Rüffel auteilen mit dem Hinweis, eine Untersuchung anzustellen, weil die in der Kriegführung sich eine Duldung- will ich sagen Erfahrung, die wir in anderen Fällen wie dem bes Hauptmanns Brandeis, der Horn, Kannenberg, Beffer, Wehlan, Leist usw.fangler veranlaßten, jo energisch gegen ihn vorzugehen. UnzweifelMißbräuchen hat zuschulden kommen lassen, die den Herrn Reichshatte und zum Teil auch Bestrafungen ausgesprochen waren, gezeigt gebrachten Briefes, Dominit habe den Befehl gegeben, die gemacht haben, wenn auch vorher eine Untersuchung stattgefunden haft ist also, daß die Anschuldigung des bon mir hat, daß nachher, wenn die Fälle hier erörtert wurden, fich ein ganz Kinder zu ertränken, nicht erwiesen werden konnte, also unwahr anderes Bild ergab, ale nach der sogenannten Untersuchung. Ich ist.( Lebhafte Rufe rechts: hört! hört! Ich habe damals aus stehe nicht an, bei dieser Gelegenheit zu erklären, daß ich auch brücklich erklärt, daß eine sachgemäße strenge Untersuchung ergeben feineswegs erbaut bin von dem Verlauf des Prozesses Buttkamer, in welchem nach meiner Auffassung der öffentliche Anfläger fich werde, wieweit die Angaben mit der Wahrheit übereinstimmen, ich weit mehr in der Rolle eines Berteibigers als in der eines habe in keinem Falle behauptet, ich sei von den Dingen überzeugt. Anklägers gefallen hat.( Lebhaftes Sehr wahr! bei den Sozial- Das hat freilich nicht verhindert, daß in der Preſſe ſeit Monaten demokraten.) Ich will darauf heute nicht weiter eingeben. unausgefeßt Anflagen gegen mich erhoben wurden, als hätte ich die Was waren denn nun diese Beschuldigungen, die damals gegen nicht zu ereifern über das, was in den Kolonien alles geDinge als wahr hingestellt. Insofern brauchen wir uns gar den Oberleutnant Dominit erhoben wurden. Es ist das wichtig festzustellen, da ein Teil der Herren jenem Reichstag nicht angehört viel gelogen.( Burufe rechts.) Wir haben speziell unter diesen Lügen logen wird, bei uns in Deutschland wird mindestens ebenso hat. Der Oberleutnant Dominik war beauftragt, einen Bug gegen die Bomome in Kamerun vorzunehmen, weil diese sich weigerten, und Berleumdungen zu leiden. Ich mußte erst vor ein paar Tagen sich dem deutschen Schuß zu unterstellen. Auf dem Zuge gegen die etwas öffentlich für unwahr erklären, was in einer ProzeßverhandEingeborenen gelang es ihm, ein fleines Dorf zu überfallen, wobei lung in den Rheinlanden behauptet wurde, daß nämlich, als die die ganze Bevölkerung desselben, mit Ausnahme der Kinder, nieder. Soldaten aus dem Kriege zurückkehrten und gerufen wurde:" Fahnen gemacht wurde. Es wird nun weiter behauptet, daß Oberleutnant heraus!", ich gerufen hätte: Nein, Fahnen herein, die Mordbrenner Dominik damals den Befehl gegeben habe, 52 fleine Kinder in Rörbe tommen!" Eine Infamie, die mir nachgesagt wurde.( Hört! hört! zu sehen, die die Schwarzen flechten mußten, und sie in die bei den Sozialdemokraten.) Seit Wochen bin ich gezwungen, mich Nachtigallschnellen zu sehen, wobei fie ertranten. Hierfür wird ein gegen die niederträchtigsten Beschuldigungen und Verleumdungen zu Herr Gente als Beuge angegeben. wehren, die aus einem bestimmten Lager gegen meine Person und auch allgemein gegen meine Bartei geschleudert werden, und die jeder tatsächlichen Unterlage entbehren.( Sehr richtig! bei den Sozialdemokraten.)
Abg. Lattmann( Wirtsch. Vg.): Es handelt sich in Engelport nicht um eine Kolonialschule, sondern um eine Missionsanstalt; deshalb können wir die Mittel hierfür nicht bewilligen, nicht aus Gegnerschaft gegen die Missionen, sondern wel wir es für ungerecht fertigt halten, die Mission der einen Konfession zu bevorzugen. Kolonialdirektor Dernburg: Es ist richtig, daß zwischen der Anstalt in Wigenhaufen und der in Engelport ein großer Unterschied besteht: die erstere bildet Krankenwärter aus, die lettere Ordensleute. Nachdem der Zuschuß aber 4 Jahre lang gegeben ist, wäre feine Streichung eine große Härte. Der Antrag Lattmann würde zu Konsequenzen führen, die sich heute noch gar nicht übersehen laffen;( Sehr richtig! bei den Freifinnigen) denn es existiert eine große Reihe katholischer und evangelischer Missionen, welche die gleiche Forderung erheben können und werden.
Abg. Dr. Spahn( 8.) tritt für die Bewilligung des Zuschusses an die Schule in Engelport ein. Abg. Dr. Arning( natl.): Meine Freunde werden aus Billig teitsgründen für den Zuschuß auch für die Anstalt in Hünfeld stimmen, da sie den Zuschuß schon 4 Jahre lang erhalten hat. Abg. Dr. Dohrn( frs. Bg.) weist nochmals auf die finanziellen Konsequenzen der Bewilligung hin. Abg. Storz( südd. Vp.): Es ist nicht flar, wie die Forderung ursprünglich in den Stat hineingekommen ist. Man kann nur annehmen, daß es durch die Machtstellung des Zentrums geschehen ist;( Unruhe im Zentrum.) wahrscheinlich hätte das Zentrum ohne diese Einstellung auch den Zuschuß für die Schule in Wizenhausen nicht bewilligt.( Lebhafte Pfui!-Rufe im Zentrum.)
Präsident Graf Stolberg: Pfui- Rufe sind in diesem Hause nicht gestattet. Abg. Storz( fortfahrend): Die Nationalliberalen sollten es fich doch überlegen, ob sie diese 10 000 m. bewilligen wollen; auf die liberalen Wähler würde das wirken wie ein Peitschenschlag. Es handelt sich hier nicht um eine finanzielle, sondern um eine prin zipielle Frage.( Sehr richtig! bei den Freifinnigen.) Abg. Frhr. v. Richthofen- Damsdorf( t.) bittet um Bewilligung der Forderung.( Bravo ! rechts und im Zentrum.) Damit schließt die Debatte.
Bei der Abstimmung über den Antrag der Kommission( Bewilligung der 10 000 M. für die Missionsanstalt in Engelport ) erheben sich die Rechte, die Antisemiten, Zentrum, Polen und ein Teil der Nationalliberalen, darunter Bassermann. Da das Bureau zweifelhaft ist, bittet der Präsident um die Gegenprobe. Ein Teil der Linken bleibt fißen. Das Bureau fonstatiert die Annahme des Kommissionsantrages. Lints entsteht lebhafte Unruhe. Die Abgeordneten
Singer( Soz.) und Müller- Meiningen( frs. Bp.) erklären, daß der Präsident nicht verstanden sei und verlangen Wiederholung der Abstimmung.( Rechts und im Zentrum stürmische Rufe: Nein!)
Präsident Graf Stolberg: Eine Wiederholung der Abstimmung kann nur vorgenommen werden, wenn kein Mitglied des Hauses widerspricht. Ich habe den Wunsch, daß die Abstimmung wider holt wird, weil mehrere Herren erklären, sie haben mich nicht verstanden, und ich richte die Bitte an Sie, diesem Wunsche nicht zu widersprechen. Ich frage also, ob jemand widerspricht.( Abgeordneter Dr. Röſide( B. d. 2.) und andere Mitglieder der Rechten rufen: Wir widersprechen! Präfident Graf Stolberg( fich aufrichtend mit lauter Stimme): Wer widerspricht?( Pause. Schweigen rechts.) Es widerspricht niemand!( Große Heiterkeit links.) Die Gegenprobe wird wiederholt. Es erheben sich die Sozialdemokraten, die Freifinnigen, der größere Teil der Nationalliberalen, die wirtschaftliche Vereinigung. Das ist die Minderheit, der Antrag der Kommission ist an Das Resultat wird auf der Rechten und im Zentrum mit Beifall aufgenommen. Eine Resolution der Kommission: im nächsten Jahre den Zuschuß für die Kolonialschule in Wihenhausen auf 20 000 M. zu erhöhen, wird angenommen. Der Rest des Etats wird debatteEs folgt der
genommen.
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Weiter war die Beschuldigung erhoben worden, daß Oberleutnant Dominit bei der Truppe die Sitte eingeführt habe, daß die Soldaten den gefangenen Eingeborenen gewiffe Körperteile abschneiden mußten, um damit zu fonstatieren, wieviel Feinde gefallen wären! Der Herr Kolonialdirektor hat gestern erflärt, an biesen ganzen Angaben sei fein wahres Wort. Nun wird aber doch ber größte Skeptiker fich sagen müssen: Wie können so ungeheuerliche Anschuldigungen erhoben werden, wenn daran absolut nichts Wahres ist? In der Regel jagt man: to Rauch ist, ist auch Feuer.
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Ich gebe also unbedingt zu, daß diese Anschuldigung nicht hat erwiefen werden können, aber die Behauptung des Herrn Kolonialbirektors, als sei nichts an der ganzen Beschuldigung dran, ist bis jest auch nicht erwiesen. Wenn wir solche Dinge vorbringen, so geschieht es neben dem Verlangen, daß die Sache entsprechend unterfucht wird, vor allen Dingen auch darum, daß durch ein öffentliches Nachdem ich am 1. Dezember die Sache vorgebracht hatte, hat Borbringen folcher Dinge eine ganze Menge von Personen draußen am 4. Dezember Oberstleutnant Quade die Erklärung abgegeben, in den Kolonien davon abgeschreckt werden, Schritte zu der Fall bezüglich der Kinder sei in der Kolonialverwaltung nicht tun, die ihnen öffentliche Anklage einbringen könnten. Das ist bekannt gewefen; man wolle ihn untersuchen. Drei Tage nach jener der Zweck des Parlaments und der Zweck der Presse, Mißstände, Verhandlung( am 7. Dezember) reisten bier meiner Parteigenossen, scheinbare oder wirkliche, zur Sprache zu bringen, damit festgestellt Ehrhart, Noske, Schöpflin und Lipinski, mit dem Zuge 3 Uhr wird, inwieweit sie begründet sind. Der von mir vorgebrachte Vor20 Minuten nachmittags nach Sale. Auf der Fahrt stellte sich gang ist in Kamerun allgemein erzählt worden, und wenn solche ihnen, nachdem sie sich dem Schaffner gegenüber als Reichstags- Gerüchte über Personen jahrelang verbreitet worden sind, ist es eine abgeordnete legitimiert hatten, ein Herr ale fatferlicher Bezirks- dringende Aufgabe der Kolonialverwaltung, die Sache zu unteramtmann Reubel in Ostafrita vor. Im Laufe der Unterhaltung wies suchen. Ich bitte den Herrn Kolonialdirektor dringend, auf Grund der damalige Abg. Lipinski darauf hin, daß die Ertränkung der ber von mir angegebenen Zeugen der Sache sein Augenmerk au Kinder auf Befehl des Oberleutnants Dominit doch eine Grausamkeit schenken.( Bravo ! bei den Sozialdemokraten.) und Scheußlichkeit fondergleichen sei, die man nicht dulden dürfe. Darauf erklärte der faiserliche Bezirksamtmann Reudel folgendes: Stellvertretender Kolonialdirektor Dernburg: Mir wäre es nicht paffiert. Dominit hat 500 bis 600 Mann Es freut mich, fonstatieren zu können, daß der Abg. Bebel das, unter sich gehabt, er fann also gar nicht für jede einzelne was er bezüglich des Hauptmanns Dominit gesagt hat, als unbeweis Handlung verantwortlich gemacht werden." Die Schwarzen, bar zurüdgenommen hat. Wenn ettas Derartiges so sagte Herr Steudel, feien außerordentlich grausam und rachfüchtig im Barlament vorgebracht wird, so wendet sich die VerDerartiges hier und hätten den betriegten Stamm vernichten wollen. Deshalb hätten fie waltung die Kinder ertränkt; angeordnet habe dies Dominit teinesfalls. führende Abgeordnete bier angibt( Buruf des Abgeordneten die Zeugen, die der beschwerdeDaraus geht also hervor, daß die Ertränkung der 52 Kinder tat- Bebel: Selbstverständlich nicht!), sondern an alle, die von der sächlich stattgefunden hat!( Lebhafter Widerspruch rechts.) Für ben Sache etwas wissen können. Im vorliegenden Falle konnten Bezirkshauptmann Steudel, der diese Aeußerungen den vier Ab- wir uns schon deshalb nicht an den Zeugen des Abg. Bebel wenden, geordneten gegenüber gemacht hat, stand doch die Tatsache feft.( Er- weil es einen solchen Mann gar nicht gibt.( Seiterfeit.) Der Abg. Etat für das Ostafrikanische Schuhgebiet. neuter lebhafter Widerspruch rechts.) Diesen Eindrud haben auch die Bebel hat von einem Mann namens Teupel gesprochen. In WirklichAbg. v. Liebert( Rp.): Die Militärlasten für die Kolonien darf vier Herren gehabt. Nun machte ihm Lipinski den Vorwurf: Da teit heißt der Mann Benker. Und Benker hat selbst zugeben müssen, daß man nicht zu Lasten der Kolonien schreiben, sondern diese hat das hätte doch Dominit den Fall berhüten sollen; er hätte bafür er den Hauptmann Dominik wie seinen schlimmsten Feind hasse. Reich zu übernehmen. Geschieht das, so zeigt sich, daß Ost- Afrika forgen müssen, daß derartige Dinge nicht vorlämen. Darauf erklärte Wir haben drei Dutzend Leute vernommen, die mit dem Hauptmann eine im Aufschwung begriffene Kolonie ist. In einem Kriege wäre Herr Keudel, er beuge in solchen Fällen durch Befehl vor, das Dominit zusammen gewesen sind. Der Vorfall selbst hat sich schon eine feindliche Landung in unseren ostafrikanischen Häfen fast aus- hätte Dominit auch fun müffen. Sie fehen also aus diefer Er- im Jahre 1894 abgespielt.( Sört! hört! rechts und b. d. Lib.) Ms der geschlossen. Aber selbst im Falle einer feindlichen Landung würde flärung, daß Herr Steubel die Tatsache als richtig annahm.( Bider Abg. Bebel hier die Sachen vorbrachte, haben sie die Runde durch die ganze fich das Land verteidigen, wie sich Rußland verteidigt: durch den spruch rechts.) Ja, Sie bestreiten das und stehen auf einem anderen Welt gemacht und wenn sie wahr gewesen wäre, hätte sich doch Na um. Und diese Verteidigung wird um so leichter, je mehr das Standpunkt. Da wird also der Bezirkshauptmann Keudel vernommen ficher in Stamerun irgend ein Mensch gefunden, der sich entweder Eisenbahnnetz ausgebaut wird. und den Zeugen, die ich genannt habe, gegenübergestellt werden bei Herrn Bebel oder bei der Kolonialverwaltung oder sonst in der Kolonialdirektor Dernburg : In der Budgetkommission ist er- müssen. Das ist dringend notwendig.( Sehr richtig! bei den Sozial Breffe gemeldet hätte, um zu sagen, was er wußte. Dagegen haben örtert worden, eine Marimalhöhe für den Reichszuschuß für die demokraten.) fämtliche Raufleute in Stamerun und sämtliche Missionare ausgesagt, Solonien festzusehen, und gleichzeitig ist darüber gesprochen worden, Daß damals die Borgänge innerhalb der kolonialen Kreise daß sie Herrn Dominik solche Grausamteiten gar nicht zutrauten. welche Ausgaben die Kolonien selbst, welche das Reich zu über auch in Stamerun tolportiert worden sind, dafür ist ein Brief Zeugnis, Hört! hört! hört! rechts und bei den Liberalen.) Es kommt nehmen hat. Die Militärlasten, die Lasten für den Bau von Häfen, der mir heute von einem Mitglied des Hauses übergeben wurde, nämlich nicht darauf an, ob in Kamerun bei irgend die Lasten, die aus dem Erwerb der Solonien stammen, gehören geschrieben von einem Stationsassistenten, der achtzehn Monate einem Feldzuge gegenüber Menschenfressern irgend eine Grausamdarüber war man sich einig nicht zu denjenigen, welche die lang in Kamerun beschäftigt war und ein ausgezeichnetes Zeugnis teit begangen ist, sondern es handelt sich um die Frage, ob Kolonien selbst aufzubringen haben. Die verbündeten Regierungen über feine Tätigkeit in Kamerun bon dem Gouverneur ausgestellt die gegen den Hauptmann Dominit gerichtete Beschuldigung, daß er haben zu diesen Fragen noch teine Stellung genommen, d. h. die bekam. Er schreibt:„ Die Fälle Dominit zirkulierten schon zu meiner den Befehl zu Grausamkeiten gegeben hätte, richtig ist oder nicht. Erwägungen darüber find noch nicht abgeschlossen. Seit gerüchtweise in Kamerun . Ich kann hierüber nichts Genaueres( Sehr richtig! rechts und bei den Liberalen.) Und das hat sich nicht Abg. Schwarze Lippstadt ( 8.)( auf der Tribune fast under angeben."( Sört! hört! rechts.) Nach der gestrigen Erflärung des nur nicht als falsch herausgestellt, sondern alle bernommenen ständlich) fordert eine Beschleunigung des Eisenbahnbaues in den Herrn Kolonialdirektors aber mußte für jeden, der sie gehört hat, Beugen stellen dem Hauptmann Dominit das beste Zeugnis Kolonien. Eine Reihe von Kolonialsfandalen würde bermieden die Sache so liegen, daß überhaupt an dem ganzen Vorgang nicht aus.( hört! hört! rechts und bei den Liberalen.) Der werden, wenn man verheiratete Beamte in die Kolonien senden das geringste wahr sei, daß auch gerüchtweise von der Sache nichts Abgeordnete Bebel hat hier einen Brief des Reichskanzlers berlesen, würde, welche ihre Frauen mitnehmen, bekannt geworden sei, es feien verleumderische Beschuldigungen. aber ganz falsche Schlüsse daraus gezogen. Der Reichskanzler
los bewilligt.
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