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Br. 104. 24. Jahrgang.

5. Beilage des Vorwärts " Berliner Volksblatt. Sontag, 5. Mai 1907.

Offiziere, Spieler und Wucherer.

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§ 175.

berhandelte die 6. Straffammer des Landgerichts I gegen den wenn es richtig wäre, zu folgern, daß die kritisierten Leistungen der Hausdiener Karl Henkel, den Hausdiener Karl Heddrich Aerzte weder wissenschaftlicher, noch künstlerischer, noch gewerb und den Partiewarenhändler Gustav Ebertin, sämtlich aus der licher Natur sind. Was wären sie denn sonst, wenn nicht höchst ge­Vor der II. Straffammer des Landgerichts I zu München be- Untersuchungshaft vorgeführt. Henkel hatte sich wegen Anstiftung werbliche Leistungen? Die Aerzte haben die Minderung ihres An­ginnt am Montag ein sehr umfangreicher Strafprozeß gegen zum Diebstahl zu verantworten, während Heddrich wegen Be sehens ihrem eigenen Vorgehen zuzuschreiben. War nach ihrem Sen praktischen Arzt Dr. Hofbrüd! und 15 Ge- günstigung und Ebertin wegen Hehlerei angeklagt waren.-Vorgehen gegen die Krankenkassen noch eine Minderung möglich, nossen, denen sämtlich gewerbsmäßige Wuchergeschäfte und Am 14. März ereignete sich auf dem Potsdamer Bahnhof folgende so ist diese durch die Klage und das Urteil verwirkt. einzelnen auch Betrug, Urkundenfälschung usw. zur Last gelegt Szene, die großes Aufsehen erregte. Der Nachtexpreßzug nach werden. Die Angeklagten sind zum größten Teil gewerbsmäßige London via Vlissingen stand zur Abfahrt bereit, als eine Dame Geldbermittler, eine Reihe von ihnen entstammt den höheren Adels- in Begleitung zweier Herren den Bahnsteig betrat. Die Dame freisen und gehörte früher dem Offiziersstande an. Die Be- und einer der Herren hatten es sich in einem Abteil zweiter Klasse Gretschnar oder Kretschmar, der, wie wir am 30. April mit­Zu der Gerichtsverhandlung gegen den Photographen Georg wucherten sind vorwiegend Offiziere, unter denen Vertreter der behaglich gemacht. Trotzdem die Abfahrtszeit des Expreß längst teilten, wegen Vornahme unzüchtiger Handlungen und Verleitung ältesten Adelsgeschlechter Bayerns , Potsdamer Gardeoffiziere usw. vorüber war, fuhr der Zug nicht ab. Plötzlich betraten drei andere von Knaben zu einer auffallend milden Strafe verurteilt wurde, sich befinden. Die einzelnen Phasen dieses Massenprozesses haben Herren den Bahnsteig und begaben sich direkt nach dem Waggon, protestiert der Schriftsteller Adolf Brand , Vorsitzender der Ge­bereits früher viel Staub aufgewirbelt. Der Prozeß steht in in dem jenes Paar jaß. Zwei von ihnen legitimierten sich als meinschaft der Eigenen" und Herausgeber der Zeitschrift Der engem Zusammenhang mit der im vorigen Jahre viel besprochenen Kriminalbeamte und luden das höchst erschreckte und zer- Eigene", nachdrücklich gegen die Behauptung, daß der Angeklagte der Offiziers- Spieleraffäre, in der die Namen des durch Selbstmord knirschte Pärchen wieder zum Aussteigen und zu einem Gange Gemeinschaft der Eigenen" angehörte. Herr Brand betont, daß geendeten Majoratsherrn Freiherrn v. Griesenbed, des Reichs- nach der nächsten Polizeiwache ein. Es war dies der borläufige weder der bestrafte Photograph noch sonst einer der im Prozeß ge rats Graf Preysing, des Grafen Bocci, des Rittmeisters Abschluß eines Liebesromans, in welchem der Angeklagte Hentel nannten Herren Mitglieder der Gemeinschaft der Eigenen" sind b. Horn und des Leutnants Mühe die Hauptrolle spielten. Zum und die 31jährige Ehefrau des Gastwirts Weniger die oder es etwa im Laufe dieses oder des vorigen Jahres waren; daß ersten Mal wurde man auf das Treiben der sich über ganz Deutsch- Hauptrollen spielten. land erstreckenden, aber in der Hauptsache in der bayrischen Landes- nahme von zirka 12 000 M., den gesamten Ersparnissen, durch- schmußigen Affäre absolut in feiner Verbindung steht und daß die Lettere war ihrem Ehemann unter Mit- ferner die Gemeinschaft der Eigenen" überhaupt zu der ganzen Hauptstadt domizilierten Buchergesellschaft aufmerksam gemacht gebrannt und hatte das Mißgeschid gehabt, im leßten Augenblid Gemeinschaft der Eigenen", wie aus ihrem Programm und aus Eurch den Fall des Ritimeisters v. Horn, der im Jahre 1904 vor der beabsichtigten Flucht nach London mit ihrem Begleiter ber- ihren Veröffentlichungen für jedermann ersichtlich sei, derartige rem Kriegsgericht wegen Urkundenfälschung und verschiedener haftet zu werden.-m Oftober 1898 heiratete der Gastwirt W. und ähnliche Auswüchse der homosexuellen Bewegung ebenso scharf anderer Bergehen zu Zuchthausstraf verurteilt wurde. Die Ver- die damals 23jährige da Nohr, die f. 3. eine Stellung als Dienst- wie das Erpressertum bekämpfe. handlungen ergaben damals, daß Horn und andere Offiziere in mädchen inne hatte. Der sehr geschäftstüchtige Ehemann eröffnete geradezu unglaublicher Weise bewuchert worden waren. Die Offiziere mußten Wucherzinsen zahlen, die oft über 100 Proz. be- Anfang an sehr gut ging. Die Ehe, die finderlos blieb, war stets bald nach der Hochzeit in der Klosterstraße ein Lokal, welches von trugen. In vielen Fällen erhielten sie aber nicht einmal bares eine verhältnismäßig glückliche. Vor etwa vier Jahren knüpfte der Geld, sondern es wurden ihnen alle möglichen Waren, darunter Hausdiener Henkel, der selbst verheiratet ist, eine hübsche Frau grbängt, die sie dann erst weit unter dem angesetzten Preis in Geld und zwei Kinder besitzt, mit Frau W. hinter dem Rücken ihres umjeßen konnten. Der Prozeß spielt hinüber nach Monte Carlo, bamit einverstanden, ihrem Manne durchzubrennen. Auf Anftiften Ehemannes ein Liebesverhältnis an. Schließlich war Frau. Ostende , Air- les bains, Wiesbaden , Potsdam , Berlin und nach ber- des H. entwendete sie ihrem Ehemanne die gesamten Ersparnisse schiedenen anderen Garnisonorten. in Höhe von 12 000 m., die in Konsols und Staatsobligationen an­Angeklagt sind 1. der Arzt Dr. Hans Hofbrüd I aus Basing, 2. der Kaufmann, Agent und frühere Leutnant Karl Hartmann gelegt waren. Unter dem Vorgeben, ihre Schneiderin aufsuchen aus München , 3. der Immobilien- und Bankagent Philipp Graf zu wollen, entfernte sie sich dann am Vormittage des 14. März d. J. aus München , 4. der Auskunftei- Rechercheur Friedrich Schneider Vorbereitungen zur Flucht getroffen, insbesondere hatte er sich Der Angeklagte Hentel hatte seinerseits auch schon die nötigen aus München , 5. der Juwelenhändler Ludwig Brunner aus mit dem ihm näher bekannten Partiewarenhändler Ebertin in München , 6. der Nähmaschinen- und Fahrcadhändler Eduard Saerting aus München , 7. der Fabrikant Franz Bieber aus Berbindung gesetzt, der die Versilberung der Wertpapiere über­München, 8. der Maler- und Tapezierermeister Peter Rilger ausnehmen sollte. Dies geschah in einem Bankgeschäft in der Großen München , 9. der Bijouteriemarenhändler Johann Rogati aus Frankfurterstraße. Für diese kleine Mühewaltung erhielt Ebertin Mannheim , 10. der Brivatmann, frühere Leutnant im dritten ein Honorar, welches zugleich ein Schweigegeld darstellen sollte, Feldartillerieregiment und spätere Bordellbesiber in bon 500 M. Außerdem hatte sich H. mit dem Hausdiener Heddrich Mannheim, Ludwig Anton August Böd, früher in Berlin , jekt in in Berbindung gefeßt, der ihm seine sämtlichen Legitimations­Wiesbaden, 11. der Agent Johann Ludwig Diser aus München , papiere überlassen sollte, da er die Absicht hatte, in London den 12. der Agent Ritter Hermann Ludwig v. Maffei aus München , Namen Heddrich anzunehmen und dort ein Geschäft zu eröffnen. 13. der Architekt Felig Otto Schmidt aus Königsberg i. Br., Für die Ausweispapiere erhielt Heddrich von Henkel die Summe von 600 M. Nachdem man noch zu vieren verschiedene Flaschen 14. der Milchhändler Georg Ebner aus München , 15. der Pferde- Wein geleert und auf das Wohl des neuen Paares getrunken händler Samuel Lippmann aus München , 16. der Kaufmann hatte, ging es zum Bahnhof, wo der kurze Liebestraum in der ge- Königl. Schauspielhaus. Sonntag: Die Rabensteinerin. Montag: Die Verhandlung wird einen sehr großen Umfang annehmen. schilderten Weise sein Ende fand. Vor Gericht waren die Die Quibows. Dienstag: Die Rabensteinerin. Mittwoch: Was ihr wollt. Das Gericht hielt mit Süd- Donnerstag: Wilhelm Tell . Freitag: Die Rabensteinerin. Angeklagten teilweise geständig. Unter den Zeugen befinden sich eine ganze Reihe aktiver und verficht auf das moralisch höchst verwerfliche Tun aller drei Klein- Dorit. Sonntag: Die Rabensteinerin. Montag: Die Welt, in der Wir werden über die Verhandlungen, die voraussichtlich sechs fannte gegen en tel auf 1 Jahr und 6 Monate GefängZigeunerbaron. Abends 8 Uhr: Wiener Blut. Montag, Der lustige Strieg. Angeklagten ganz empfindliche Strafen für angebracht und er= man fich langweilt. Neues fönigl. Opern Theater. Sonntagnachmittag 3 Uhr: Der Wochen lang andauern werden, im Zusammenhang berichten. nis, gegen Heddrich und bertin wegen Begünstigung und Dienstag und Mittwoch: Wiener Blut. Donnerstag: 1001 Nacht. Frei tag bis Sonntag: Wiener Blut. Sonntagnachmittag 3 Uhr: Die Fleder maus. Montag: Unbestimmt.

Ritter Artur v. Maffei aus München .

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Gerichts- Zeitung. ichlerei auf je 9 Monate Gefängnis

Verfuchter Mord und versuchte Nötigung

lautete die Anklage, die den Schuhmacher Georg Red gestern vor das Schwurgericht des Landgerichts I führte. Der 21 Jahre alte Angeklagte, der bei seinem Vater als Schuhmacher arbeitete, lernte die jetzt 18 Jahre alte Arbeiterin Therese Now ad in einem Tanzlokal in der Bergstraße kennen und knüpfte mit ihr ein Liebesverhältnis an. Bald darauf zog er auch zu den Eltern der Nowack in Schlafstelle. Die Eltern wollten aber von dem Ver­tehr des Mädchens mit dem Angeklagten nichts wissen. Das Mäd­chen hatte aber den Angeklagten sehr gern, fie ging mit ihm wieder­holt aus und veranlaßte ihren Vater dadurch mehrfach zu ernsten Vorwürfen gegen den Angeklagten. Dieser zog schließlich aus. Sein Verkehr mit dem Mädchen hatte damit aber nicht sein Ende erreicht. Als die Mutter dahinter kam, daß das Mädchen im ge­heimen noch immer mit Red zusammentraf, machte sie der Sache ein Ende. Auf ihr Geheiß mußte sich die Tochter hinseßen und dem Angeklagten einen

Absagebrief

schreiben. Neck forderte fie brieflich zu einem Stelldichein auf und als dies keinen Erfolg hatte, faufte er sich einen Revolver, den er mit 6 Patronen lud. Einen Schuß gab er zu Hause ab, um, wie er sagt. zu hören, ob der Revolver sehr laut knalle. Dann begab er sich mehrere Male nach den Arbeitsstellen des Mädchens. Da sie sich weigerte, seiner Aufforderung zu einer Unterredung Folge zu leisten, zeigte er ihr den Revolver und drohte ihr, sie nieder­zuschießen, wenn sie nicht mehr zu ihm halten würde. Als am 28. Februar das Mädchen durch einen Schuhmann in die elterliche Wohnung, Gartenftr. 85, gebracht worden war, kehrte dorthin auch eine bei den Nowackichen Eheleuten wohnende Arbeiterin zurüd. feits in die Wohnung zu dringen. Es gelang ihm das nicht. Er beschränkte sich daher auf Drohungen. Therese Nomad war eben im Begriff, aus dem Küchenfenster der zu ebener Erde gelegenen Sofwohnung auf den Hof herabzuspringen, um einen Schußmann herbeizuholen, als der Angeklagte auf den Hof gelaufen tam. Das Mädchen zog sich rasch zurück und schloß das Fenster. Gleich darauf

trachte aber auch ein Schuß

und die Kugel flog durch die Scheibe dicht an dem

Kopf des Mädchens vorbei.

Der Angeklagte, der den Schuß abgegeben, rannte dann wieder zur Nowadschen Wohnung zurüd und schoß eine zweite Kugel in die Tür derselben. Dann ergriff er die

Flucht.

Die Justiz gegen den Bosener Schulstreik. Die Ostrowoer Straffammer berurteilte gestern die Pröbste Sucharsti aus Slupia, Hundt aus Donaborow, Jonas aus Myjomice und Klementowski aus Baranowo, die in den katholischen Kirchen des Dekanats Kempten die Eltern aufgefordert hatten, den Kindern nicht zu geftatten, am deutschen Religionsunterricht teil­zunehmen, heute wegen Bergehens gegen die Paragraphen 110 und 130a zu je 200 M. Geldstrafe.

Raub- und Diebstahlsprozek.

Folgen der Germanisierungspolitik. Maurer Franz Krawieci zu 8 Monaten Gefäng Vom Landgericht Schneidemühl ist am 9. Januar der nis verurteilt worden, weil er die Kinder einer Schulklasse durch Drohungen genötigt hat, nur polnisch den Lehrer zu begrüßen, ruheftörenden Lärm verübt haben soll. Auf seine Revision hob weil er den Behrer beleidigt und mit Totschlag bedroht und endlich am Freitag das Reichsgericht das Urteil teilweise auf, weil zu Unrecht die Klasse mit dem Lehrer als Publikum" angesehen wors den ist.

Ein untreuer Kaffenrendant. vom Landgericht Saarbrücken der frühere Ortskrankenkassen Wegen Unterschlagung und Untreue ist am 29. Dezember b. J. rendant Georg Barbe zu 6 Monaten Gefängnis verurteilt worden. Er hat etwa 600 M. Kassengelder für sich verwendet. Seine Revision wurde am Freitag vom Reichsgericht ver­worfen.

Wochen- Spielplan der Berliner Cheater. Königl. Opernhaus. Sonntag: Die Hugenotten. Montag: Tanne häuser.( Anfang 7 Uhr.) Dienstag: Bar und Zimmermann. Mittwoch: Freitag: Der Evangelimann. Sonnabend: Mignon. Sonntag: Salome. Salome.( Anfang 8 Uhr.) Donnerstag: Lohengrin . ( Unfang 8 Uhr.) Montag: Tristan und Isolde.( Anfang 7 Uhr.) ( Anfang 7 Uhr.)

10

Sonnabend:

Schiller: Theater 0. Sonntagnachmittag 3 Uhr: Der Vogel im Mittwoch: Narrenglanz. Donnerstag: Rabale und Liebe. Freitag: Heimat. Käfig. Abends: Weh' dem, der lügt. Montag und Dienstag: Heimat. Sonnabend: Ein Fallissement. Sonntagnachmittag 3 Uhr: Der Bogel im Stäfig. Abends: Gin Fallissement. Montag: Moloch. Der zerbrochene krug.

Schiller- Theater Charlottenburg . Sonntagnachmittag 3 Uhr: Der Pfarrer von Kirchfeld. Abends: Cyprienne. Montag: Traumulus. Diens tag: Narrenglanz. Mittwoch: Heimat. Donnerstagnachmittag 3 Uhr: Die Braut von Messina . Abends 8 Uhr: Wilhelm Tell . Freitag: Narrenglanz. Sonnabend: Moloch. Der zerbrochene Krug. Sonntagnachmittag 3 Uhr: Der Pfarrer von Kirchfeld. Abends: Zapfenstreich. Montag: Traumulus. Schiller- Theater N.( Friedrich- Wilhelmstädtisches Theater.) Sonntag nachmittag 3 Uhr: Helden. Abends: Helden. Montag bis Mittwoch: Am grünen Weg. Donnerstagnachmittag 3 Uhr: Helden. Abends: Am grünen Beg. Freitag und Sonnabend: Am grünen Beg. Sonntag nachmittag 3 Uhr: Unsere State. Montag: Am grünen Weg. Montag und Dienstag: Alt- Heidelberg. Mittwoch: Herthas Hochzeit. Neues Schauspielhaus. Sonntag: Alt- Heidelberg.( Anfang 71, Uhr.) Donnerstag bis Montag: Hopfenrats Erben.

und Montag: Die Stüßen der Gesellschaft. Dienstag: Und Pipa tanzt. ( Anfang 8 Uhr.) Mittwoch: Die versunkene Glode.( Anfang 8 Uhr.) Donnerstag bis Montag: Der Bettelgraf.

Montag bis Montag, den 13. Mai: Robert und Bertram. Deutsches Theater . Sonntag: Robert und Bertram.( Unf. 8 Uhr.) Kammerspiele des Deutschen Theaters. Sonntag bis Donners­

Neues Theater.

In einem großen Raub- und Diebstahlsprozeß, der drei Tage lang das Schwurgericht am Landgericht I beschäftigte, ist in der Nacht von Freitag zu gestern nach 2 Uhr morgens das Urteil ge­sprochen worden. An die körperliche und geistige Spanntraft der Geschworenen waren damit außerordentlich schwere Anforderungen gestellt. Der Staatsanwalt beantragte gegen die beiden Haupt­beschuldigten besonders hohe Strafen, nämlich gegen eine Leffing- Theater. Sonntagnachmittag 3 Uhr: Rosenmontag. Abends 10 Jahre Zuchthaus und 2 Wochen Haft, gegen Waltersdorf 12 Jahre Zuchthaus , ferner gegen Otto 3 Monate Gefängnis, gegen Säusler 1 Jahr Gefängnis, gegen Schnitt 1 Jahr 3 Monate Zuchthaus , gegen die übrigen Angeklagten Freisprechung. Als der Angeklagte Waltersdorf den Antrag des Staatsanwalts hörte, fing er an zu lärmen und zu toben und wollte seinen Stuhl tag: Frühlings Erwachen. Freitag und Sonnabend: Aglavaine und demolieren. Er konnte nur mit Mühe von der Ausführung dieser Selysette.( Unfang 8 Uhr.) Absicht zurüdgehalten werden. Ein Schuhmann mußte unmittelbar Sonntag: Der Dieb. Montag bis Montag: an seine Seite treten. Ein nicht ganz unbedenkliches Intermezzo Der Dieb.( Anfang 8 Uhr.) berzögerte außerdem den Abschluß der Verhandlung. Da bei der Theater des Westens . Allabendlich: Die luftige Witwe. borgerüdten Zeit der Strom für die elektrische Be Berliner Theater. Sonntag: Der Hund von Baskerville. Montag: Mittwoch Dienstag: Der Hund von Baskerville. Leuchtung des großen Schwurgerichtssaales nicht Sherlock Holmes . mehr ausreichte, drohten die elektrischen Be- Sonnabend bis Montag: Staatsanwalt Alexander. Donnerstag: Staatsanwalt Alexander. Freitag: Die Sittennote Lustspielhaus. Sonntagnachmittag 3 Uhr: Der Weg zur Hölle. Gerichtsdiener half sich zunächst dadurch, daß er einen Teil der Sonst allabendlich: Husarenfieber. Nächsten Sonntagnachmittag 3 Uhr: Flammen ausschaltete. Der Zuschauerraum, in welchem zahlreiche Der Familientag. Freunde und Freundinnen der Angeklagten des Urteils harrten, Bentral Theater. Allabendlich: Die Nachtigall aus dem Bädergang. mußte vorübergehend geräumt werden, und erft, nachdem der in Borher: Baters Ebenbild. feiner Wohnung aus dem Schlaf geweckte Maschinenmeiſter für neuen Strom gesorgt hatte, konnten die Zuhörer wieder in den Saal gelaffen werden. Der Gerichtshof verurteilte eine zu 6 Jahren Zuchthaus und 2 Wochen Haft unter Anrechnung bon 2 Wochen Haft und 4 Monaten Zuchthaus, Waltersdorf zu 8 Jahren 8uchthaus, Ghrverlust usw., Otto zu 3 Mo naten Gefängnis, Häusler zu 10 Monaten Ge­fängnis unter Anrechnung von 1 Monat, Schnitt zu 1 Jahr 2 Monaten Zuchthaus unter Anrechnung von 2 Monaten Untersuchungshaft. Die übrigen Angeklagten Ries, Ralisch, Scholze, die Sinz und die Schrod wurden freigesprochen. Seine und Waltersdorf sollen sich in furzem vor dem Brenz­lauer Landgericht wegen des Ueberfalls auf den Kammerherrn von Bike wit verantworten.

Honorige Aerzte.

Der

T

bella. Dienstag: Die Fledermaus. Mittwoch: Opernaufführung des Stern­schen Stonservatoriums.( Anfang 7%, Uhr.) Donnerstag: Fibelio. Freitag: Das Glödchen des Eremiten. Sonnabend: Stradella. Sonntag: Bar und Bimmermann. Montag: Undine.

Lorking Theater. Sonntag: Der Waffenschmied. Montag: Stra

Abends:

Kleines Theater. Sonntagnachmittag 3 Uhr: Bunbury. Gin idealer Gatte. Montag bis Sonnabend: Ein idealer Gatte. Sonntag und Montag: Unbestimmt. Trianon Theater. Allabendlich: Fräulein Josette meine Frau. abends und Montag: Das Mädchen ohne Ehre. Dienstag bis Sonn­Luifen- Theater. Sonntagnachmittag 3 Uhr: Kabale und Lie: be. abend: Das Mädchen ohne Ehre. Sonntagnachmittag 3 Uhr: Die Räuber. Abends und Montag: Das Mädchen ohne Ehre.

Bernhard Rose : Theater. Sonntagnachmittag 3 Uhr: Die Geier Bally. Abends: Busch- Lies'. Montag bis Sonnabend: Busch- Lies'. Residenz Theater. Allabendlich: Haben Sie nichts zu verzollen? Metropol Theater. Sonntagnachmittag 3 Uhr: Auf ins Metropol. Abends: Der Teufel lacht dazu. Nächsten Sonntagnachmittag 3 Uhr: ins Metropol

3

ehe.

Thalia Theater. Sonntagnachmittag 3 Uhr: Eine luftige Doppel­Allabendlich: Wo die Liebe hinfällt. Uhr: Eine lustige Doppelehe. Nächsten Sonntagnachmittag Apollo Theater. Alabendlich: Der luftige Witwer. Spezialitäten. Walhalla Theater. Sonntagnachmittag 32 Uhr: Spezialitäten. Sonst allabendlich: Der grüne Teufel. Spezialitäten. Nächsten Sonntag. nachmittag 34, Uhr: Spezialitäten. Reichshallen Theater. 0

Als er sah, daß er verfolgt wurde und die Verfolger immer näher ihm auf den Leib tamen, blieb er am Tunnel der Stettiner Bahn plöhlich stehen, richtete feinen Rebolber auf die Verfolger und brohte, jeden niederzuschießen, der sich ihm nähern würde. Er gab auch wirklich einen Schuß ab, der aber niemand getroffen hat. Als er endlich festgenommen worden war, drückte er sein Wegen angeblicher Beleidigung der sogenannten honorigen auf Bedauern auf der Polizeiwache aus, daß er nicht besser geschoffen Aerzte der Leipziger Ortskrankenkasse wurde am Donnerstag vor habe. dem Schöffengericht in Leipzig der frühere Verantwortliche der Der Angeklagte gab gestern die einzelnen Tatumstände im all- Leipziger Volkszeitung ", Genoffe erre, au 300 m. Geldstrafe, gemeinen zu, behauptete aber, daß er nur Schredschüsse habe ab- eventuell 2 Monaten Gefängnis verurteilt. Die Beleidigung wurde geben wollen, um das Mädchen zu zwingen, wieder mit ihm in gefunden in zwei Artikeln, die am 20. und 22. November v. 3. unter Verkehr zu treten. Ser Ueberschrift: Der honorige Raubzug gegen die Rrantenfassen in der Voltszeitung erschienen waren und fich Die Verhandlung, in welcher Staatsanwaltschafts- Assessor Krause- in scharfer Weise gegen das bei der Leipziger Ortskrantentasse Laurens die Anklage vertrat und Rechtsanwalt Frig die Ber - bestehende, ihr während des Aerztekonfliktes im Jahre 1904 von der teidigung führte, endete mit der Verurteilung des Angeklagten wegen Kreishauptmannschaft aufgezwungene System der sogenannten Totschlags in einem und Bedrohung in zwei weiteren Fällen zu freien Arztwahl wendeten. Der Schutz des§ 193 Str.-G.-B. wurde einer Gefängnisstrafe von einem Jahre und sechs dem Angeklagten versagt, wie das so häufig Arbeitern gegenüber Monaten. Der Staatsanwalt hatte zwei Jahre und sechs Monate üblich geworden ist. Der Artikel, deffenthalben die Aerzte zum Gefängnis beantragt. Radi liefen, enthält ein tadelndes Urteil über die Leistungen der Der kurze Liebesroman einer durchgebrannten Gastwirtsfrau angeblich beleidigten Aerzte. Tadelnde Urteile über wissenschaft­liche, künstlerische oder gewerbliche Leistungen gehören nach dem mit allem erforderlichen Beiwert, wie Gheirrung, stürmischer Lieb- Wortlaut des§ 193 Str.-G.-B. zu den Fällen, die nur dann strafbar haber, Flucht nach dem Auslande und schließlich Versöhnung, hatte sind, wenn das Vorhandensein einer Beleidigung aus der Form der gestern ein für drei Beteiligte sehr unangenehmes Nachspiel vor Meßerung oder aus den Umständen, unter welchen sie geschah, her bem Strafrichter, Unter Vorsiz des Landgerichtsdirektora Goebellvorgeht. Aus dem von den Aerzten provozierten Urteil wäre also,

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An­

Stettiner Sänger. Passage Theater. Mal was anderes. Spezialitäten. Wintergarten. Allabendlich: Cleo de Mérode . Spezialitäten. abendlich: Heirat auf Probe. Donnersnachmittag 4 Uhr: Singvögelchen. Kasino Theater. Sonntagnachmittag 4 Uhr: Ledige Leute. Der Hahn im Rorbe. Klingebusch. Nächsten Sonntagnachmittag; 4 Uhr: Hotel

Folies Caprice. Allabendlich: Eine Nacht in der Apotheke. Im Inspektionszimmer. Gebr. Herrnfeld Theater. Jeden Abend: Ein verrüdtes Hotel. Die Feuergewalten der Erde. Abends und Montag: Durch Dänemark Urania Theater. Taubenstraße 48/49. Sonntagnachmittag 4 Uhr: und Südschweden. Dienstag: Die Feuergewalten der Erde. Mittwoch: nnd Donnerstag: Durch Dänemark und Sübschweden. Freitag: Oberst Bald aus Stocholm: Die sportliche Erziehung der Jugend in Schweden . Sonnabendnaduillag 4 Uhr: Am Golf von Neapel