ein solch« Wandel in feinen Ansichten wohl Grund zu Meinung?«kämpfen, aber nicht zu persönlicher Gegnerschaft,Auf alle Fälle ist es ein eigenartiger Geschmack des HerrnGeorg Bernhard, daß er, um das Grab eines Toten mit Rosen zuschmücken, glaubt einen Lebenden mit Schmutz bewerfen zu inüsscn.Der Borgang zeigt mir nur. daß ich mich über die Qualifikationd«S Herrn Georg Bernhard keinen Augenblick täuschte. Die Parteikcmn fich beglückwünschen, daß sie ihn losgeworden ist.Schöneoerg-Berlin. den 7. Mai 1907._ A. Bebel.6ewerftrcbaftUcbe�Sozialdemokratie«ud Gewerkschaften.Der„Korrespondent für Deutscht Buchdrucker" polemisiertta einer langen Artikelserie gegen den ZentrumsabgeordnetenDasbach, der sich in einer Broschüre über die Tarif-aemeinschast der Buchdrucker in seiner Weise äußert. Unterden vielen albernen Vorwürfen, die Dasbach gegen denBuchdruckerverband erhebt, kehrt auch der zwar nicht neue, aberaufS Spießergemüt doch immer noch genügend gruselig wirkendewieder, der Buchdruckerverband sei eine„sozialdemokratische"Organisation. Der„Korrespondent" bemüht sich nun nach-Mweisen, daß das nicht der Fall ist. Das ist sein gutesRecht. Er läßt sich aber auch, ohne daß ein ersichtlicherZwtmg dazu vorliegt, über die Stellung der Partei denGewerkschaften gegenüber aus, indem er folgenden Fundamental-sah aufstellt:„Und wir sind sogar so frei, zu behaupten, daß alle Der-bandSmitglieder Sozialdemokraten wären, wenn die Sozialdemo-kratie den Lebensinteressen der GewerkschaftenRechnung zu tragen verstünde, was bei ihrem gegenwärtigenProgranim nicht der Fall sein kann."Dieser Satz, der manchen Konflikt erklärt, zwingt uns zueiner Zurückweisung.Das sozialdemokratische Programm fordert in seinemzweiten Teile Abschaffung aller Gesetze, welche die freieMeinungsäußerung und das Recht der Vereinigungund Versammlung einschränken oder unterdrücken, undaußecbem verlangt es:Sicherstellung de? Koalitionsrechts.Die sozialdemokratische Partei trägt also nicht nur denLebensinteressen der Gewerkschaften Rechnung, sondern ihrgegenwärtiges Programm zwingt sie direkt dazu.Verlin und Umgegend.Die Lohnbewegung der Bäcker.Gestern nachmittag tagte in Kellers Saal eine öffentlicheBäckerversammlung. Die Lohnbewegung, welche sich jetzt mehr undmehr zum Kampfe zuzuspitzen scheint, hatte die Bäckergesellen ingroßen Scharen nach der Versammlung geführt. Saal undGalerien waren bis auf den letzten Platz besetzt. Hetzscholdbesprach die bekannten letzten Vorgänge, besonders die Ablehnungdes Oberbürgermeisters als Vermittler durch die Innungen. Unteranderem führte der Redner aus, es sei bei einem Teil derJnnungsmeister von vornherein abgemacht gewesen, daß sie auch denOberbürgermeister als Vermittler nicht anerkennen wollen. Schoneinige Tage vor der betreffenden Entscheidung habe ObermeisterLiebing gesagt:„Ach. was versteht der Oberbürgermeister vonder Bäckerei." Nachdem nun die Innungen sowohl das Gewerbe-gericht als auch den Oberbürgermeister oder einen sonstigen un-parteiischen Vermittler abgelehnt haben, ist den Gesellen jeder Wegeiner friedlichen Verständigung verlegt. Diese Ablehnungdurch die Innungen bedeutet nichts anderesals den Streik. sLebhafter Beifall.) Jetzt gilt es, zu handelnund alle Vorbereitungen für den Kampf zu treffen. Die FreieBereinigung der Bäckermeister hat sich bereit erklart, eine Verein.barung mit dem Verband der Bäcker vor dem Gewerbegericht ab-zuschließen. Die Verhandlungen werden in den nächsten Tagenstattfinden. Was da vereinbart werden wird, soll dann als For-derung an alle anderen Meister eingereicht werden. Am nächstenDienstag wird eine Vertrauensmänner- und eine Mitgliedcrver»sammlung des Verbandes abgehalten, um endgültige Beschlüsse überdie Lohnbewegung zu fassen. Der Referent empfahl folgendeResolution:Die heutige Versammlung nimmt mit Entrüstung Kenntnisvon der durch die Innungen erfolgten Ablehnung der Ver-Mittelung des Herrn Oberbürgermeisters von Berlin in unseremLohnkampfe.Die Innungen haben damit den Beweis vor der Oeffent»lichkeit erbracht, daß es ihnen nicht um Schaffung eines ehrlichenFriedens zu tun ist. sondern daß sie nur den Kampf wollen.Mit den„freien" Verhandlungen oder solchen vor dem Innung?»schiedsgericht soll nur die vorjährige JnnungStaktik der Ver-sprechungen, an deren Halten man aber nicht im entferntestendenkt, wieder angewandt werden.Diese hinterhältige Jnnungspolitik macht es der Gesellen-schaft unmöglich, irgend welchen Einigungskomödien der Jnnungs-Vertreter auch nur das geringste Vertrauen entgegenbringen zukönnen.Daß alle Einigungsverhandlungen gescheitert sind, istlediglich der rückständigen Ablehnung der unparteiischen Ver-Handlungsleitung durch den Oberbürgermeister seitens der In-nungen zuzuschreiben und fällt die Verantwortung dafür auchnur den Innungen zu.Die Versammlung sieht sich gezwungen, nunmehr derOrganisationsleitung den Auftrag zu erteilen, zu gegebener Zeitdie Forderungen an die einzelnen Meister abzusenden. Jedochist es der Organisationsleitung freigestellt, wenn sie es fürzweckdienlich hält, das Angebot der„Freien Vereinigung derBäckermeister Berlins", welche sich durch Beschluß zu Verhand-lungen vor dem Gewerbegericht bereit erklärt haben, zu akzep-tieren und mit diesen und den übrigen Meistern, welche zu Ver-Handlungen auf reeller Grundlage geneigt sind, vor demEinigungsamt des Gewerbegerichts zu verhandeln.Hulitschke referierte über die Frage, welches ist die Ver-tretung der Berliner Bäckergesellen.— Dieser Punkt ist auf dieTagesordnung gesetzt worden, weil die Jnnungsvorstände behaupten,der Verband sei nicht die Vertretung aller Berliner Bäcker-gesellen. Demgegenüber führte der Redner aus, daß außer demVerbände eine wirkliche Arbeiterorganisation für das Bäckergewerbenicht besteht, und daß sich mit den Forderungen deS Verbandes auchdie Gesellenausschüsse aller Innungen, also diegesetzliche Vertretung aller Arbeitnehmer imBäckergcwerbc, einverstanden erklärt haben. Im Einverständnismit den Gesellenausschüssen empfahl der Redner die folgendeResolution:In Erwägung dessen, daß die Innungen und ihre offiziellenVertreter erklären, der Deutsche Bäckerverband sei nicht die wahreVertretung der Berliner Backergesellen, erklären sich die in derVersammlungseinladung unterzeichneten Gesellenausschüsse derBäckerinnungen Germania, Concordia, Rixdorf, Steglitz, Britzund Reinickendorf mit den Forderungen des Verbandes, die auchvon den gesetzmäßigen Vertretern(den Gesellenausschüffen) mitan die Innungen gestellt sind, vollständig einverstanden.Die von den Innungen ausgestreuten Verdächtigungen, daßdie Altgesellen als Unterzeichner der Flugblätter und Ver-sammlungseinladungen nicht die gesamten Gesellenausschüssevertreten, müssen wir als Unwahrheit zurückweisen und erklären,daß die Gesellenausschüsse mit der Verbandsleitung alle Schrittein der Lohnbewegung gemeinsam beraten und unternommen haben.Die heutige öffentliche Versammlung beauftragt auch ferner-hin nur die Vcrbandsleitung und die Gesellenausschüsse mit derverantw. Redakteur: Hau« Weber. Perlin. Inseratenteil veraawUVertretung ihrer Interessen den Arbeitgebern gegenüber underteilt ihnen Vollmacht zur Durchführung unserer Forderungen.Den Referaten folgte eine rege Diskussion. Alle Rednerstimmten den Referenten zu. Auch der VerbandsvorsitzendeA l l m a n n- Hamburg nahm das Wort. Unter stürmischem Bei-fall der Versammlung führte er aus, daß jetzt jeder Berliner Bäcker-geselle zum Kampfe bereit sein muß. Der Verband ist für denKampf gerüstet und tritt mit seinen Mitteln für die BerlinerBewegung ein. Schon in den nächsten Tagen könnten wieder Ver-sammlungen notwendig werden. Es gilt jetzt, bereit zu sein undden bevorstehenden Kampf zum siegreichen Ende zu führen.Nach Schluß der Debatte wurden beide Resolutionen ein-stimmig angenommen._Ueber den Streik der Drahtarbeiter erstattete Handie Berichtin einer Branchenversammlung der Trahtarbeiter, die am Montagim Gewerkschaftshause tagte. Zu den geforderten Bedingungensind 165 Arbeiter bei 14 Firmen beschäftigt. Diesen Arbeitern vonder Lage des Streiks Kenntnis zu geben, war der Zweck der Ver-sammlung. Daß der Streik nun schon fünf Wochen dauert, ist er-klärlich. Es ist das erstemal, daß die Fabrikanten der Drahtindustrieeinen Kampf zu bestehen haben; sie setzen deshalb alles daran, umdie Arbeiter mit ihren Forderungen zurückzuweisen. Kein Mittellassen sie unversucht, um Arbeitswillige heranzuziehen, in derHoffnung, daß sie auf diese Weise die Streikenden überwindenkönnten. Unter diesen Umständen muß mit einer längeren Dauerdes Kampfes gerechnet werden. Die Streikenden sind darauf ge-faßt, daß sich der Kampf noch bis nach Pfingsten ausdehnt; ihreEinmütigkeit und ihr festes Zusammenhalten werden ihnen Erfolgbringen.— Die Versammlung nahm folgende Resolution an:„DieBranchenversammlung der Drahtarbeiter spricht den streikendenKollegen ihre Anerkennung für ihr tapferes Verhalten im Kampfeaus und verspricht ihnen moralische und materielle Unterstützung."Die Fleischergesellen und der JnnungSarbeitsnachweis.Eine öffentliche Versammlung der Berliner Schlächtergescllenbefaßte sich mit den Mißständen im Arbeitsnachweis derInnung. Es wurde u. a. ausgeführt, trotz Uwes ungeheurenVermögens, trotz schon so oft geübter öffentlich geführter Kritikund trotz schärfster Brandmarkung der Gewerbedeputation, denArbeitsnachweis von der Herberge zu trennen, sowie der Drohungmit polizeilicher Schließung der Herberge, falle es der BerlinerFleischerinnung garnicht ein, den„Saustall in der Mulackstraße"einmal gründlich auszumisten. Weiter wurde ausgeführt: SeitJahren verlangten die Gesellen einen kostenlosen Arbeitsnachweis.Doch das störe die Innung wenig, nach wie vor müßten die Ge-sellen 59 Pf. und 1 Mk. Vermittlungsgebühren zahlen. Werkein Geld habe, erhalte keine Stelle. Dabei bezeichne die Innungdieses Institut als eine Wohlfahrtseinrichtung. Auch die neueArbeitsnachweisordnung der Innung habe die Gewerbedeputationzurückgewiesen, weil die Bestimmungen darin keine bessere Formenaufweisen. In dieser Arbeitsordnung heiße es:„Sind passendeGesellen nicht eingetragen, so hat der Sprechmeister das Recht,aus den sonst vorhandenen Arbeitsuchenden geeignete Arbeitskräfteauszusuchen."Wer jedoch den Sprcchmeister kenne, der wisse, welchepaffenden Arbeitskräfte trotz Vorschrift ausgesucht würden. Daßdie Gunst mehr Einfluß ausübe als die Arbeitsleistung, sei oftgenug erwiesen. Schließlich wurde folgende Resolution einstimmigangenommen:„Die Versammlung erklärt, daß der Arbeitsnachweis derInnung keineswegs als Wohltätigkeitsinstitut betrachtet werdenkann, weil daselbst die Arbeitsuchenden 50 Pf. und 1 Mk. Ver-mittelungsgebuhr zahlen müssen; auch sind schon verschiedeneFälle vorgekommen, wo Fleischergesellen keine Arbeit nachge-wiesen ist. da sie die Vermittelungsgebühr nicht zahlen konnten.Die Behörde wird ersucht, dafür zu sorgen, daß die Arbeitsver-Mittelung von der Gesellenherberge getrennt wird, weil dortSchankwirtschast und Arbeitsvermittelung in unmittelbarer Nähesich befinden.Die Versammelten fordern:1. Einen kostenlosen Arbeitsnachweis auf paritätischerGrundlage, wie solcher schon seit Jahren verlangt wird.2. Bis zur Einführung des Nachweises hat die Innungeine zweckentsprechende Arbeitsnachweisordnung einzuführen mitden Grundsätzen:„Die Eintragung aller Arbeitsuchenden istobligatorisch. Den Arbeitsuchenden muß der Reihenfolge nachArbeit zugewiesen werden, vorausgesetzt, daß dieselben die be-treffende Stelle bekleiden können. Begünstigungen durch denSprechmeister oder Fürsprache anderer Personen sowie des Ein-getragenen selbst sind strengstens zu untersagen. Bei Nicht-annähme eines Gesellen durch den Arbeitgeber darf elfterer inder Liste nicht zurückgesetzt bezw. gestrichen werden. An Sonn-und Feiertagen darf keine Arbeit vermittelt werden. DieKosten zur Unterhaltung deS Arbeitsnachweises hat die Innungzu tragen."DaS Bureau wurde beauftragt, diese Resolution sogleich denin Betracht kommenden Behörden sowie dem JnnungSvorstand zuunterbreiten.Veutkctzes Reick,.Lohnbewegung der Seeleute in den Ostseehäfen.In sämtlichen Ostseehäfen hat der Verband der Seeleute denReedereien einen Tarif unterbreitet, der die Lohnverhältnisse derverschiedenen Kategorien der Seeleute sowie der Arbeitsleute, diean Bord der Schiffe beschäftigt werden, regelt, ferner über dieArbeitsdauer der letzteren und das Ueberstundenwesen an BordBestimmungen trifft. Die Mvnatshcuer für Matrosen und Heizersoll danach bei Nord- und Ostseefahrt 65 M., bei großer undtransatlantischer Fahrt 70 M., für Trimmer 55 M., für Leicht-matrosen 50 M. betragen. Die Heuer für den Jungen bezw. Halb-mann wird»ach Alter und Fahrzeit berechnet, darf jedoch nichtunter 30 M. pro Monat betragen. Für Bootsleute wird eineMinimalheuer von 80 Mk., für SchissSzimmerleute von 85 M. ge-fordert. Die Arbeitszeit für Tagelöhner an Bord wird auf10 Stunden festgesetzt, Ueberstunden werden mit 50 Pf. bezahlt.Die Mannschaften des Deck- und Maschinenpersonals erhalten anden Tagen, an denen das Schiff in einem Lösch-, Lade- oderBunkerhafen ein- bezw. ausläuft, Ueberstunden vergütet für dieZeit, in der sie innerhalb 24 Stunden länger als 10 Stundenbeschäftigt werden.Ferner enthält der Tarif noch Bestimmungen über dieMusterung sowie die Einsetzung von Beschwerdekommissionen» diejeweilig aus einem unpartenschen Vorsitzenden und einem Ver-treter der Mannschaft und der Reeder bestehen sollen.In Kiel haben die Seeleute den Tarifentwurf den Reedernam 27. April unterbreitet, mit der Bitte, sei es einzeln durch ihreVertreter, sei eS korporativ, mit der Organisation der Seeleutein Verhandlung zu treten. Vorgeschlagen wurde, daß die Be-sprechung unter dem Vorsitz eines Vertreters des Seeamtes oderder Handelskammer oder des Gewcrbegerichts geführt werden solle.Darauf haben die drei größten Reedereien, H. Diederichsen,Paulsen u. Twers und S a r t o r i, offensichtlich nach vor-hcriger Veoabredung, eine ausweichende Antwort gegeben und-keineNeigung bekundet, auch nur in Unterhandlung zu treten, ge-schweige denn den Tarif zu bewilligen. Die Kieler Seeleute habendeshalb auf sämtlichen Kieler Schiffen, mit Ausnahme der Post-dampfer, an diesem Montag die Kündigung eingereicht.Der Streik der Holzarbeiter in Andernach a. Rhein ist be-endet. Die Arbeitszeit wird sofort von 11 auf lv'/s Stunden undvom 1. April kommenden Jahres an auf 10 Stunden verkürzt. DerLohn wird um 10 Proz. erhöht. Für Ueberstunden werden 10 Pf..für Nachtarbeit 20 Pf. Ausschlag vergütet. Diese„Zugeständnisse",die die katholischen Unternehmer von Andernach dem„christlichen"tolzarbeiterverbande gemacht haben, haben also erst noch durch einentreik erkmnpft werden müssen._•fcWMte-JDußn. Snid u-Bctioi: vorwärts vichdr.».«erlagtaftilSchwarze Liste»versendet auch der„Arbeitgeber-Ortsverband für das Maler- undAnstreicher- usw. Gewerbe in Essen". Die Liste der streikendenGehülfen umfaßt mehr als 400 Namen und es wird darin dringendunter Hinweis auf die Statuten ersucht,„keinen von diesenGehülfen einzustellen und bereits einge st eiltewieder sofort zu entlassen".— Die kaiserliche Drohunggegen diejenigen, die einen anderen an freiwilliger Arbeit hindern,galt nur für die Arbeiter.Kusland.Der Streik im Hafen von New Dork.Die Hafenarbeiter erklären, wenn die Gesellschaften ihre Forde«rungcn nicht bewilligen, werde innerhalb 48 Stunden kein einzigerHafenarbeiter inehr tätig sein. Die Gesellschaften erklären, daß siedie Forderungen nicht bewilligen; inzwischen werden die Schiffedurch Heranziehung von Stewards, Heizern und sonstigen Leutender Besatzung beladen und gelöscht. Die Betriebsleiter der Dockssagen, sie seien bereits mit der Anwerbung neuer Arbeiter beschäftigtund würden deren bald ausreichend zur Verfügung haben. Gesternist eine starke Polizeiabteilung nach den Docks von Hoboken gesandtworden.Wie der„Standard" unter dem gestrigen Datum aus New Yorkmeldet, werden die Hafenarbeiter der Hamburg-Amerika-Linie sichheute dem Ausstände anschließen. Der Dampfer„Kroonland" derRed Star Linie ist gestern mittag in See gegangen, nachdem mitHülfe des Schiffspersonals Ladung und Kohlen an Bord genommenwaren. Die Pasjagierliste des Dampfers ist so umfangreich wiekaum je zuvor und weist 950 Passagiere im Zwischendeck, 241 in derzweiten und 73 in der ersten Kajüte auf.Die Frachtverlader und Kohlenschaufler des Norddeusschen Lloydshaben ebenfalls den Streik erklärt.Die Bewegung im Baugewerbe.Gestern abend tagte in der Neuen Welt eine ungewöhnlichstark besuchte Generalversammlung des Maurerverbandes.Es galt Stellung zur Lohnbewegung zu nehmen. Silber»schmidt führte aus: Nach der Ablehnung des Schiedsspruchesdurch die Versammlung am 23. April machte Herr v. Schulz, dersich für die Erhaltung des Friedens im Baugewerbe bemüht, denVorschlag, die Organisationen der Arbeiter möchten doch eine noch-malige Abstimmung über den Schiedsspruch vornehmen. DieUnternehmer würden bis zu ihrer nächsten Generalversammlung,die am 10. d. M. stattfindet, an der Annahme des Schiedsspruchesfesthalten. Dieser Anregung des Herrn v. Schulz folgend, hat dieVerbandsleitung in der vorigen Woche eine Vertrauensmänner-sitzung einberufen. Dieselbe hat alle Gründe, die für und gegendie Ablehnung des Schiedsspruches sprechen, nochmals reiflich er-wogen, ist aber zu der Ansicht gekommen, daß es bei der Ab-lehnung des Schiedsspruches bleiben mutz. Dieser Beschluß ist fasteinstimmig gefaßt worden. Dabei haben aber die Vertrauens-männer nicht außer Acht gelassen, daß, wenn es zum Kampf kommt,derselbe ein sehr schwerer werden wird. Nach dem Beschluß desVertrauenskörpers hat die Verbandsleitung, unbeschadet ihrer ent-gegenstehenden Meinung, ihren bisherigen Standpunkt aufgegebenund schlägt der Versammlung in Ucbereinstimmung mit den Ver-traucnsmännern vor, Herrn v. Schulz mitzuteilen.der Zentralverband der Maurer danke ihmbestens für feine Bemühungen, sehe sich ab eraußer stände, seinen Beschlutz vom 23. April zuändern, die Ablehnung des Schiedsspruches bleibe also bestehe».— Die Verbandslcitung und die Vertrauensmänner sind einmütigder Ansicht, daß der Frieden erhalten bliebe und ein Vertrag zumAbschluß gekommen wäre, wenn den Arbeitern innerhalb der drei-jährigen Vertragsdauer eine Verkürzung der Arbeitszeit von einerhalben Stunde täglich zugestanden worden wäre.(Sehr richtig.)Der Friede kann heute noch erhalten bleiben, wenn die Unter-nehmer nach dieser Richtung dem Wunsch« der Arbeiter Rechnungtragen. Die Verkürzung der Arbeitszeit ist eine Kulturforderung,an der die Arbeiter festhalten. Was nun nach diesem Beschlußdes Maurerverbandes weiter kommt, das mutz der Zeit überlassenbleiben.Die Ausführungen Silberschmidts fanden lebhaften Beifallund allgemeine Zustimmung in der Diskussion. Nur mit der ab-wartenden Haltung, welche der Referent befürwortete, konnten sichdie meisten Redner nicht befreunden.— Ii ach einem SchlußwortSilberschmidts stimmte die Versammlung dem Antrage der Ver-trauenSmänner und der Organisationslertung fast einstimmig zu.Letzte JVacbricbten und Dcpcfcbcn.Der polnische Schulstreik.Posen, 7. Mai.(W. T. B.) Die Strafkammer in Schrimmhat den Prob st Jesziersky in Kunows wegen Vergehensgegen 8 110 deS Strafgesetzbuches zu vier Wochen Gefängnisverurteilt.Vom Auto überrannt.Frankfurt a. M., 7. Mai.(B. H.) Auf der Landstraße zwischenHöchst und Schwalbach ereignete sich ein schwerer Automobilunfall.Der Arzt Dr. Heyder aus Frankftirt a. M. fuhr mit zwei anderenAerzten in seinem Automobil die Landstraße entlang, als ihnenmehrere Radfahrer entgegenkamen, von denen der eine dem Auto-mobil links statt rechts auswich. Es kam zu einer Kollision, wobeieiner der Radler stürzte und mehrere Meter weit fortgeschleudertwurde. Dem Gestürzten drang die Lenkstange in die Brust; erstarb an den erlittenen schwere» Verletzungen.Vorbereitungen zur FriedenSkomSdie.Haag, 7. Mai.(W. T. B.) Die Zweite Kammer beriet heutedie Forderung von 100 000 Gulden für den Empfang der Friedens-konferenz. Der Minister des Auswärtigen, Tets van Goudriaan,sprach die Hoffnung aus, daß der bevorstehenden Konferenz eineReihe von Konferenzen folgen mögen, deren Zweck Vervollkommnungdes Völkerrechts und Ausbreitung des Schiedsgerichtsverfahrens sei.S ch a p e r(Soz.) bekämpft die Borlage, indem er diese Kon-ferenzen als Komödien bezeichnet, die auf Initiative deS KaisersNikolaus, des Hauptes der russischen Bureaukratie, welche dieUntertanen in einer barbarischen Weise mißhandle, veranstaltetwürden. Für diese Aeußerung erteilte der Präsident dem Ab-geordneten Schaper einen Ordnungsruf. Roodhuyzen(liberal) be-zeichnet den Namen Friedenskonferenz als schlecht passend, undbefürwortet die Bezeichnung Völkerrechtskonferenz als zutreffender.Thomson(liberal) findet den Augenblick für den Zusammentrittder Konferenz sehr übel gewählt. Tydcman(altliberal) protestiertgegen die Ausführungen deS Abgeordneten Schaper. Der Ministersagt zu. daß er die Aufmerksamkeit der holländischen Delegiertenzur Friedenskonferenz aus eine Anregung Thomsons hinlenkenwerde, wonach der Konferenz die Frage der Einschränkung derHeeresdienstzeit vorgelegt werden soll. Schließlich wurde die Vor-läge mit 64 gegen 7 Stimmen angenommenEin Cyklon.New Kork, 7. Mai.(W. T. B.) Auf deutsch- atlantischemKabel aus Moni Pleasant in TexaS wird gemeldet, daß gesterndurch einen Cyklon im nördlichen Texas schwerer Schaden an-gerichtet wurde und viele Menschen umS Leben gekommen sind.Einzelheiten fehlen noch._ßaulSingerLiCo., Berlin SW. Hierzu 3 Beilagen u. vntertaltungödlatt