Ledebour sei ehemaliger Schauspieler. Tatsächlich hat auffchwingen. Er berlangt nur Wohlwollen für die Gemaß- sprache nahm, erklärte dieser: er werde zu einer Verhandlung auf Genosse Ledebour die weltbedeutenden Bretter noch nie betreten, regelten, ohne im übrigen mit seinem Tabel für die reaktionären und dem Gewerbegericht nicht erscheinen; lieber trete er aus der sondern sich vom Anbeginn seiner beruflichen Tätigkeit als Journalist rechtswidrigen Maßregeln der Regierung zurückzuhalten. durchgeschlagen.
Wir erwähnen die an und für sich gleichgültige Tatsache mur, um zu zeigen, wie" gut unterrichtet" diese Presse über die Personalien unserer Abgeordneten ist. Ihre sachlichen Kenntnisse über die Sozialdemokratie stehen noch tiefer.
Zum Prozeß Liebert- Schöpflin.
Von dem Schriftsteller, Redakteur und Angestellten des Reichsberbandes gegen die Sozialdemokratie Wilhelm Leufen zu Dresden erhalten wir zu unserer Notiz in Nr. 106 vom 8. Mai eine Berichtigung, worin der Unterzeichner erklärt, die Behauptung, er habe in einer Versammlung den Reichstagsabgeordneten Singer beschuldigt, sich an Mädchen unter 14 Jahren vergangen zu haben, entspreche nicht der Wahrheit.
Es ist angesichts dieser Berichtigung bedauerlich, daß das Leip ziger Gericht den betreffenden vom Genossen Schöpflin gestellten Beweisantrag abgelehnt hat.-
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Innung und dem Verbande der Glasereien aus, als daß er sich durch. die Tariffommission zwingen lasse, sein Personal wieder einzustellen. Diese seine Haltung erscheint um so unverständlicher, als Herr Salamonis selbst Obmann der Tarifkommission des Glasergewerbes ist.
Am Freitag war nun eine Sihung der Tariffommission an beraumt, um die Angelegenheit zu regeln. Aber die Unternehmerbeisiger waren nicht erschienen. Auf Vorschlag des Vorsitzenden Dr. Prerauer wurde gleichwohl mit Herrn Salamonis verhandelt. Da dieser aber kein Entgegenkommen zeigte und sich nicht bereit fand, alle Ausgesperrten wieder einzustellen, berzichteten sie in zweimaliger geheimer Abstimmung sämtlich auf die Wiedereinstellung und gaben Herrn Salamonis anheim, sich vom Arbeitsnachweis neue Arbeitskräfte zu besorgen.
Die Handlungsweise dieses Obmannes der Arbeitgeber zeigt so recht deutlich, wie ein Unternehmer vorgeht wenn er bei allgemein ungünstiger Konjunktur glaubt, seinen Arbeitern alles bieten zu können. Da wundern sich die Unternehmer und beklagen sich bitter, wenn die Arbeiter bei gutem Geschäftsgang sich solcher Vorgänge erinnern und sich nicht jedem so ohne weiteres zur Verfügung stellen.
Den sozialistischen Standpunkt haben heute die Genoffen Vaillant und Allemane in wirkungsvollen Reden vertreten. Vaillant berkündete mit Entschiedenheit die Solidarität der sozialistischen Partei mit der Arbeitskonföderation, die als die Vertreterin der gewerkschaftlich organisierten Arbeiterklasse anzusehen ist und nach ihrem Gesamtwirken, nicht nach einzelnen Reden ihrer Anhänger zu beurteilen sei. Dagegen versuchte der ewige politische Dandy Deschane I mit einer akademischen Betrachtung über den Geist des Syndikalismus zu glänzen, wobei er sich an einige von einem aufgeblasenen Nietzscheanismus erfüllte Erklärungen anarchistelnder Generalstreifler hielt, gegen hielt, gegen deren antidemokratische Phrasen er nicht ungeschickt vorging. Im übrigen leierte der prätentiöse Herr mit der parfümierten Grazie feiner abgestandenen Jugendlich feit die patriotische Walze ab, mit besonderem Gefühlsaufwand an der Glanzstelle Bebel fontra Herbó". Aber auch dieser zuckerige Redner verabreichte den Clemenceau und Briand und nicht minder dem bankbrüchigen Radikalismus einige bittere Wahrheiten:„ Seltfames Land, wo die festen Grundsätze zu schwer scheinen und eine Skandinavien im Dienste des Zaren. Folge wechselnder Meinungen schrittweise den Gipfel Wie schon durch Depeschen bekannt geworden ist, haben unsere ersteigen hilft... Ich glaube, daß die Arbeiter, die Sie haben russischen Parteigenossen in feinem der drei standinavischen Länder verhaften lassen, heute die Leute, welche niemals versprochen eine Stätte gefunden, wo sie ihren Kongreß abhalten konnten. haben, was sie nicht halten zu tönnen glaubten, jenen Die Leitergerüstbauer haben im Laufe der Woche die Arbeit 180 bon ihnen sind nun am Mittwochabend von Esbjerg mit dem vorziehen werden, bie Sie erst aufgereizt haben, wieder aufgenommen, nachdem sie zu einer Verständigung mit den Dampfer J. C. la Cour" nach England abgereist. Mehrere um sie heute ins Loch zu bringen." Beifall im ganzen Unternehmern gekommen sind. Die Poliere erhalten 10 Pf. und Tausend Menschen hatten sich am Hafen versammelt, um ihnen Hause erscholl nach diesen Säßen. Aber nicht wenige die Rüfter 5 Pf. Lohnzuschlag pro Stunde. Nach Pfingsten foll Lebewohl zu sagen. Die Sozialdemokratie der Stadt hatte ein Radikale mögen sich von ihnen getroffen gefühlt haben. Es war eine weitere Zulage bewilligt werden. Nur bei Arndt u. Co. ist Musikchor bestellt, das die Marseillaise und andere revolutionäre nicht politisch klug von dem strebsamen Deschanel, so ganz die wohl kein Vergleich zustande gekommen; diese Firma hat alle Plätze mit Lieder spielte, und die Russen antworteten mit ihren Gesängen. berechtigte Argumentation der Gemäßigten gegen den demagogischen Arbeitswilligen besetzt. Alle Streitenden fanden sofort wieder Rote Fahnen waren an der Abfahrtsbrüde aufgepflanzt, so viel und perfiden Radikalismus aufzunehmen. Der Augenblid für eine Anstellung; nur bier oder fünf Mann sind gegenwärtig noch ohne man nur herbeifchaffen konnte. Die dänischen Genossen brachten offen gemäßigte Politit scheint noch nicht gekommen. Arbeit. Die fleineren Unternehmer. haben dadurch, da sie einigen Hochrufe auf die russische und die internationale Sozialdemokratie Vorläufig wird der Schwindel- Radikalismus noch weiter wirts großen willig Folge leisteten, ihr Geschäft start geschädigt, und sehen aus, und die Russen dankten den dänischen Genoffen für die schaften. Aber nicht lange mehr unter dem Direktorium Clemenceau - dem Ende des Streits mit Verlangen entgegen. Es ist zu erwarten, freundliche Aufnahme, die sie bei ihnen gefunden hatten. Briand . Diese Gesellschaft hat politisch und moralisch ausgespielt. daß sie die Zusage einer weiteren Lohnerhöhung nach Pfingsten Sie dankt die Gnadenfreiheit nur dem Interesse, das die Ver- auch einlösen werden. schleierung des Ruins fordert. Bei der nächsten Gelegenheit werden die Geschäftsschädiger mit mehr oder minder deutlichem Ausdruck der Geringschägung vor die Türe gesetzt werden.
Schmählich, und schmählicher noch als die anderen, hat sich die dänische Regierung den Russen gegenüber benommen. Dem liberalen" Justizminister Alberti war es nicht genug, sie ohne Frist ausweisen zu lassen, er drohte auch noch damit, fie berhaften und nach Rußland zurückschiden zu lassen! Erst nach Vorsprache des dänischen Parteivorsitzenden, Genossen P. Knudsen, beim Justizminister wurde ihnen eine kurze Frist zugebilligt, und sie konnten schließlich ihre Reise über dänisches Gebiet fortseßen.
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Eine
Achtung! Töpfer!
Die gesperrte Firma Kaufmann Wilh. Meinte läßt jetzt durch den Stiefsohn K. Kruschinski des Töpfermeisters Runge in der Bettentoferstraße einen Bau ausführen, derselbe ist somit als gesperrt zu betrachten. Der Bauher heißt Löschte. Die Verbandsleitung.
nehmern ausgearbeiteten Tarif nicht anerkennen wollen, au 3- Die Zimmerer in Düsseldorf sind, weil sie den von den Untergesperrt worden. Arbeitswillige Zimmerer wollen die Unternehmer nicht auf die Straße fezen. Große Wirkung wird der Aus sperrungsbeschluß nicht haben, weil der größte Teil der Gehülfer zu den von der Zimmererorganisation vorgelegten Bedingungen arbeitet und die übrigen Gesellen in den Streit getreten sind.
Bergarbeiterausstand.
In Malmö war die schwedische Polizei sehr eifrig tätig, Nach dem Sturm der ersten Sißung, die dem Ministerum die Abhaltung des Kongresses unmöglich zu machen. Auf präsidenten die Demütigung brachte, daß er seine Erklärung nicht Schritt und Tritt wurden die Russen bewacht, und das Boltshaus verlesen durfte, nach dem Hagel von Beschimpfungen und Angriffen, der Arbeiterschaft war für sie polizeilich abgesperrt, um auch eine die von der Linken niederpraffelten, hat sich die Regierung, ihrem geheime Tagung, wie sie im vorigen Jahre in Stockholm läglichen Plaidoyer entsprechend, bestätigen lassen, daß alles in möglich geworden war, zu verhindern. Im übrigen haben Erkundigungen bei dem schwedischen Zivilminister ergeben, daß hier Ordnung" ist! Aber dieses Vertrauensvotum ist wahrhaftig ein wenigstens nicht die Absicht vorlag, fie nach Rußland auszuweisen. dürftiges Vergnügen gegenüber jener mächtigen Manifestation der Auch das neue freie" Norwegen hat sich in dieser An- Oppositionsparteien, deren beste Redner unter stürmischen Zurufen gelegenheit gründlich blamiert. Der Parteivorsitzende Genosse das Urteil über die dem Parlament zugefügte Schmach sprachen. Dr. Ostar Nissen und der Storthingsmann Egede Nissen fragten Der Ministerpräsident hat allerdings treuherzig erklärt: Die auf Veranlassung der Russen beim Minister des Aeußern Löb- vorige Regierung, deren Mitschuldiger De Trooz bekanntlich ist, land an, ob dem Kongreß irgendwelche Hindernisse bereitet habe beileibe nichts Böses getan. Wie tonne man nut bon Staats: Letzte Nachrichten und Depeschen. würden. Lövland erwiderte, daß seiner Meinung nach der Abhaltung des Kongresses nichts im Wege stehe. Er fragte jedoch erst streich, Verlegung der Konstitution und dergleichen reden? Habe Stadtverordnetenwahlsieg. beim Justizminister an, und dieser sagte, daß er feine Gefeßes- fie doch mit der Zurückziehung des Berggefeßes nur den Weg für Mühlhausen i. Th., 10. Mai .( Privatdepesche des„ Vorbestimmung tenne, die dem entgegenstehe; doch müsse er zunächst die kommende Regierung Herr De Trooz also für Herrn mit seinen Beamten im Departement über die Sache sprechen. De Trooz- freimachen und sich selbst von der Verantwortung für wärts".) Bei der heutigen Stadtverordnetenwahl wurden Nach einigen Stunden war der Justizminister ganz anderer dieses Gesetz befreien wollen! Noch unfähiger zeigte sich der die Genossen Dönnecke und Schäfer mit 454 resp. 453 StimMeinung und erklärte, die norwegische Regierung habe völker- Ministerpräsident in seinem Bemühen, den Vorgang, daß die Re- men gewählt. Die vereinigten bürgerlichen Gegner brachten rechtlich die Befugnis und auch Grund, den Kongreß zu ver- gierung, unbekümmert um die bereits eingereichte zurückziehung es auf 401 und 412 Stimmen. bieten! Unsere beiden Nachbarländer haben das ja auch getan." des Gesetzes, die Beratung in der Kammer fortseßen ließ, als Das war die Begründung" des Verbots; eine weitere„ wünscht durchaus konstitutionell und parlamentarisch zu erklären! die Regierung nicht zu geben". Die Regierung weiß selbstverständlich, daß ihr Verbot eine Flut von schmähenden Zurufen von der Linken begleiteten seine Schändung des Asylrechts und des in der Verfassung garantierten jämmerlichen Ausflüchte, und mit der Regierungserklärung mußte Rechts der freien Meinungsäußerung ist. Der norwegische Staats- er gar in den Senat flüchten. minister Michelsen hat später erklärt:„ Wenn die Russen sogleich Einen schlimmeren Empfang hat eine neue Regierung wohl und zuerst hierher gekommen wären, fie wären sicher nicht aus- faum noch von einer Opposition erhalten." Demission! Demission!" gewiesen worden. Aber nun!" Die feige Zarenfurcht ist also schallte es von der sozialistischen Linken." Nieder mit den Pfaffen!" offenbar eine so ansteckende Krankheit, daß ihr auch das offizielle von den Bänken der Liberalen. Die Farce wird übrigens noch Norwegen nicht zu widerstehen vermag. Mit Gefühlen tieffter Scham und Entrüstung", schreibt dadurch kompletter, daß die Regierung nun das Berggesetz an den Social- Demokraten"," muß jeder Freund der Freiheit und Selb- Senat geleitet hat, wo es vom Arbeitsminister vorgelegt wurde. ständigkeit des Nordens in dieser Chronik lesen, wie die Kriecherei Der Demokrat Jansson hat in seiner leidenschaftlichen Anvor dem russischen Barismus bei denen grassiert, die jetzt in den flagerede die Zurückziehung des Erlasses gefordert. Von den drei nordischen Ländern die Macht in Händen haben." Ministern, die den Erlaß unterzeichnet haben, so sagte er, dürfe teiner an der Regierung bleiben. Er bezeichnete die Auflösung als einzige Lösung. Indes, die neue Regierung fann Eine Kundgebung für den polnischen Sozialisten Kilaczycy, icht trotz der schweren moralischen Niederlage dieser Tage der in Zürich im Gefängnis figt unter der Beschuldigung, stolz auf das parlamentarische Regime" pochen, denn das Haus hat einen Warschauer Eisenbahndirektor ermordet zu haben und mit 77 gegen 66 Stimmen das von dem klerikalen Drahtzieher der deshalb an Nußland ausgeliefert werden soll, haben die oeste beantragte Vertrauensvotum angenommen und das in Zürich lebenden polnischen und russischen Sozialisten ver- Tadelsvotum Jansson mit demselben Stimmenverhältnis abanstaltet und dabei folgende Resolution zu seinen Gunsten gelehnt. Aber Herr De Trooz weiß trotzdem, woran er ist.-
angenommen:
Schweiz.
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Rumänien.
„ Das Mordattentat auf den Direktor der Weichselbahn in Warschau, Jwanow, im Februar vorigen Jahres, an dem Bukarest, 10. Mai. Die Neuwahlen finden zwischen dem Genoffe G. Kilaczych teilgenommen hat, tvar bon der polnischen fozialistischen Partei Proletariat" 20. und 28. Mai statt. Die neue Kammer wird zu einer politischen Gründen beschlossen. Deswegen muß auch jeder außerordentlichen Session am 7. Juni einberufen. Teilnehmer an diesem Attentat im Auslande als politischer Flüchtling betrachtet werden.
aus rein
Angesichts dessen hat die freie Schweiz teine Pflicht, der Forderung der russischen Regierung, die Auslieferung des Genossen G. Kilaczych betreffend, Folge zu leisten.
Die Versammlung gibt ihren Gefühlen und Ansichten in der Sache des Genossen G. Kilaczych damit Ausdruck, daß sie dem Genossen Kilaczych, der seit 20. Februar d. J. im Züricher Gefängnis figt, ihre Sympathie ausspricht.
Gleichzeitig wendet sie sich an das schweizerische Bundesgericht mit dem Wunsche, die freie Schweiz möge den politischen Vers brecher aus ihrem Ashl nicht ausliefern und damit der russischen Tyrannei und der mörderischen Regierung Henkersdienste zu Leiften."
Wie der Entscheid des Bundesgerichts ausfallen wird, barüber läßt sich im voraus nichts Bestimmtes sagen.-
Gewerkschaftliches.
Berlin und Umgegend.
Zur Lohnbewegung der Bäcker.
Am Donnerstag verhandelten die Vertreter der Freien Ver einigung der Bäckermeister mit der Vertretung des Verbandes der Bäcker vor dem Einigungsamt. Die Verhandlungen sind jedoch noch nicht abgeschlossen. Die Parteien wurden sich soweit einig, daß nur noch die Gewährung eines freien Tages in jeder Woche und die Frage der Gültigkeitsdauer des Tarifs zu erledigen ist. Am Montag werden die Verhandlungen fortgesetzt.
Köln, 10. Mai .( W. T. B.) Die Kölnische Boltszeitung" meldet, daß in den an der luxemburgischen Grenze gelegenen Dettinger Erzgruben heute etwa tausend Bergleute die Arbeit niedergelegt haben.
Entgleister Schnellzug. Dortmund, 10. Mai .( Amtliche Meldung.) Der Schnellzug 13 ist heute Nachmittag 3 Uhr kurz vor Dortmund Rangierbahnhof bei Zeche Hansa" entgleist. Bier Wagen liegen auf der Damms böschung. Der unbeschädigte Teil des Zuges fuhr nach Aufnahme der Reisenden aus dem verunglückten Teil des Zuges nach Dort mund nach kurzem Aufenthalt weiter. Dort haben sich zehn Reifende mit kleinen Abschürfungen als leicht verlegt gemeldet. Das Hauptgleis Mengede- Dortmund ist voraussichtlich bis Mitters nacht gesperrt. Verkehr wird durch Umleitung aufrecht erhalten. Ursache der Entgleisung ist bisher nicht aufgeklärt. Untersuchung ist eingeleitet.
Ausschreitungen in Ludwigshafen.
Ludwigshafen, 10. Mai .( B. H .) Anläßlich des schon wochen
lang dauernden Streits in der Düngerfabrik von Zimmermann tam es gestern abend zu schweren Ausschreitungen, Nach und nach hatte sich eine tausendköpfige Menge angesammelt, die sämtliche Fenster des Fabrikgebäudes zertrümmerte, Zäune, Mauerwerk und Holzschuppen niederrissen. Die Schußleute, etwa 60, fonnten der Menge nicht Herr werden; 6 Schuyleute erlitten Verlegungen, das von zwei Stiche in den Oberschenkel. Der Bezirksamtmann, der in Uniform erschienen war, wurde von einem Stein so schwer ge= troffen, daß er bewußtlos vom Plate getragen werden mußte. Die Arbeitswilligen, die unter starter Eskorte aus der Fabrik heraus. geführt wurden, wurden von der wütenden Menge angegriffen, zu Boden geworfen, getreten und mißhandelt; biele trugen schwere Verlegungen davon. Die Tumulte dauerten die ganze Nacht hindurch und noch heute Morgen belagerte eine große Menschenmenge die Fabrit.
Ludwigshafen, 10. Mai .( B. H .) Die Ansammlungen vor der Zimmermannschen Fabrik dauerten auch heute vormittag noch an. Der sogen. Kleine Belagerungszustand ist amtlich verkündet worden. Der Regierungspräsident der Pfalz, v. Neusser, ist bereits hier eingetroffen; auch der Erste Staatsanwalt am Landgericht Frankenthal. Unter Heranziehung auswärtiger Gendarmerie hofft
man, die Ordnung aufrecht erhalten zu können. Der Stadt= verordnete Winter mischte sich unter die Menge und ermahnte sie zur Ruhe, aber auch er wurde verhöhnt. ( Authentische Nachrichten über die Vorgänge find uns noch nicht zugegangen. D. Red.)
Bei der Kahnfahrt ertrunken. Augsburg, 10. Mai .( B. H .) Bei einer Kahnfahrt ertranten gestern im Ausflugsort Burgwalden infolge Umkippens des Rahnes 4 Mitglieder eines dort weilenden Gesangvereins aus dem Vorort Oberhausen. Ein fünfter Insasse fonnte gerettet werden.
Leoben, 10. Mai .( B. H .) Heute früh zwischen 6% und 7 Uhr wurden hier mehrere starke Erdstöße wahrgenommen. Der angerichtete Schaden ist jedoch nur geringfügig. angerichtete Schaden ist jedoch nur geringfügig.
Reaktionäre Gelüste.
Die Regierung wird bermutlich noch einmal eine Mehrheit finden. Der Haß der bürgerlichen Parteien gegen den Sozialismus Zur diesjährigen Maifeier hatte der Verband der Glasereien ist zu stark, als daß er sie nicht vor dem Gedanken zurückschrecken und verwandter Gewerbe von Berlin und den Vororten belassen sollte, ein Ministerium um seiner an Sozialisten berübten schlossen, seinen Mitgliedern zum Aushängen in den Werkstätten Rechtsbeugungen willen stürzen zu lassen. Und neben den all- Blatate zuzusenden, worauf bekannt gegeben wurde, daß der gemeinen Klaffeninteressen wirken noch die besonderen persönlichen 1. Mai kein Fest tag, sondern ein Arbeitstag ist, daß Gezur vorläufigen Rettung mit. Herr Sarrien, der von Clemenceau hülfen, welche am 1. Mai feiern, erst am 6. Mai die Arbeit wieder Entthroute, wirbt mit unabschreckbarer Hartnädigkeit um Stimmen aufnehmen konnten und daß jeder Gehülfe, der sich damit nicht für das Ministerium. Dieser Eifer ist zu erklären aus der geschäft- einverstanden erklärte, am Dienstag, den 30. April, also schon vor lichen Gewissenhaftigkeit, die eine soeben vollzogene amtliche Be- der Maifeier, entlassen werden sollte. förderung des Herrn Sarrien junior quittieren will. Ebensowenig wie in anderen Werkstätten ließen sich auch die Petersburg, 10. Mai .( B. H .) Die Regierung beschloß, nun. Ueber das Korruptionskapitel„ Väter und Söhne" und Ver- Gehülfen der Firma Salamonis durch jenen Beschluß von der mehr gegen Finnland energisch vorzugehen. An Stelle des jetzigen wandtes hat heute übrigens der radikalsozialistische Deputierte Feier des 1. Mai abhalten. Als sie aber am 6. Mai wieder liberalen Generalgouverneurs foll General Dratschewsky ernannt Steeg, einer der wenigen redlichen Demokraten der bürger- arbeiten wollten, zeigte es sich, daß Herr Salamonis in seiner werden. Die Truppen in Helsingfors werden verdoppelt. lichen Linken, eine ausgezeichnete Rede gehalten. Herr Steeg sieht Aussperrungsluft noch über den Beschluß seiner eigenen Organiin den Beamtensyndikalen die unvermeidliche Reaktion gegen die fation hinausging und von den 27 Gehülfen nur 10 wieder einVetternwirtschaft und das von den Barlamentscliquen beherrschte stellen wollte. Das führte natürlich dazu, daß keiner die Madrid, 10. Mai .( B. H .) Infolge Genusses von Milch find Brotektionswesen in der Verwaltung. Zu einer Anerkennung des Arbeit wieder aufnahm. Als dann der Vertreter des Glaser- 18 Personen unter Bergiftungserscheinungen erkrankt. Der Zu Gewerkschaftsrechts der Staatsangestellten fann er sich indes nicht verbandes zweds Beilegung der Differenzen mit Salamonis Rüd- stand dreier ist hoffnungslos. Berantw. Rebatteur; Hans Weber, Berlin. Inferatenteil verantw.:.Glade, Berlin. Drud u. Berlag: Borwärts Buchdr. u. Berlagsanftan Baul Singer& Co., Berlin SW. Hierzu 3 Beilagen u. Unterhaltungsblatt
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Vergiftete Milch.