Die jungen Leute beschlossen, im Tegeler See zu baden und schwammen dabei weit in den See hinaus. Hier scheint der junge H. plötzlich von einem Schlaganfall befallen worden zu sein, er der- sank lautlos in den Fluten. Erst nach etwa einer Viertelstunde wurde er von seinen Begleitern vermifet, die nunmehr sofort der Tegeler Behörde von dem Unglücksfall Meldung machten. Bisher ist eS nicht gelungen, die Leiche Hützels zu landen.— An gleicher Weise büßte der Ivjährige Heizer Wilhelm Woite beim Baden in der Spree sein Leben ein. Der junge Mann wollte mit einem Kollegen am Sonntagnachmittag gegen 2 Uhr in der Spre«� unweit der Kerstorfer Schleuse ein Bad nehmen, hatte sich jedoch kaum in das Wasser hineinbegeben, als er Hülferufe ausstieß und sofort bor den Augen seines Kameraden versank. Anscheinend ist auch Woite einem Schlaganfall zum Opfer gefallen. Es kann nicht dringend genug davor gewarnt werden, daß die Badenden sich mit erhitztem Körper in das bisher noch ziemlich kühle Flußwasscr hincinbegeben, namentlich dort, wo siih keine Badeanstalten befinden» menschliche Hülfe also nicht vorhanden ist. 50 000 Mark unterschlagen hat ein bei der Kuponbank von Lanrpcrnnlhlcn u. Co. in der Neustädtischen Kirchstraße beschäftigter Adressenschreiber Neumann. Er ist noch nicht ergriffen.— Eine interessante Mitteilung macht die Gefängnisverwaltung in Tegel . Diese berichtete nach Berlin , daß sich ein Mann unter den Perso- nalien Neumanns dort seit dem HtmmelSfahrtStag« hinter Schloß und Riegel befindet. Neumann ist vor zwei Monaten wegen emcS Angriffs auf ein minderjähriges Mädchen zu einem Monat Ge- sängnis verurteilt worden. Ein„Vertreter' Neumanns hat diese Strafe am Himmele fahrtstage angetreten. Die Persönlichkeit des „Vertreters" konnte noch nicht festgestellt werden. In dem öe- schlaanahmten Schriftwechsel des Verfolgten finden sich Andeutungen auf diese„Vertretung". Es geht daraus hervor, daß Neumann mit der Verbrecherwelt stets Fühlung gehalten hat und dem„Stell» Vertreter" für seine Mühewaltung 000 M. zusicherte. Eine überaus reiche Selbstmorbchronik liegt uns vor. In seiner Wohnung in der Zimmerstraße 22 erschoß sich der Mjährige Handlungsgehülfe Oskar Wilhelm. W. tötet« sich durch einen Schuh in d:' Schläfe.— In der vergangenen Nacht verübte noch ein zweiter Handlungsgehülfe, der 36 Jahre alte Gustav MoSler, Lottluustraße 10, Selbstmord. Der Lebensmüde jagte sich in einem Abteil dritter Klasse eines Stadtbahnzuges«ine Kugel in den Kopf und war auf der Stelle tot. Seine Leiche wurde polizeilich beschlag- nahmt.— Auf dem Boden erhängt hat sich die g4jahrige Anna PavgiS aus der Neuen Hochstraße 17. Als ein Mieter die Tat«nt» deckte, war die P. bereits tot.— In einem Gartenrestaurant in der Hauptstraße in Tegel bereitete ein unbekannter Selbstmörder seinem Leben gewaltsam ein Ende. Ein etwa Lbjähriger Mann, der längere Zeit bei eiu-m Glase Bier am Tisch gesessen hatte, zog plöklich einen Revolver hervor und jagte sich eine Kugel in die rechte Schläfe. Der Lebensmüde sank tot vom Stuhl. — AlS der 18jährige Lehrling Artur SteckhiuS aus Dresden wurde ein junger Mann rekognosziert, der sich in einer Laube zwischen der Haupt, und Koburgerstraße in Schöneberg erhängt hat. St. war bei der Firma Jordan u. TimäuS angestellt. Die Eltern wissen sich nicht zu erklären, was den Sohn in den Tod getrieben hat.•— Am Alexander-Ufer sprang der 85jährige Klempner Hermann Ledcrer, Brunnenstraße 18, in selbst- mördenscher Absicht in den Humboldthafen und ertrank. Seine Leiche wurde gestern morgen gelandet. In den Taschen fand die Polizei mehrere Strafanstalts- und Gerichtspapiere. Vermutlich hat sich L. aus Furcht vor Bestrafung das Leben genommen.— Am Holsteiner Ufer wurde die Leiche deS Schneidermeisters Adolf Runow aus der Prinz Handjerystraße 19 aus dem Wasser gezogen. R. war wegen Krankheit und Schivermut in den Tod gegangen.— An■der Fruchtstraße wurde der Leichnam eines unbekannten Mannes aus der Spree gelandet. Der Tote hatte etwa im 40. Lebensjahre gestanden. Seine Leiche wurde zur Rekognoszierung nach dem Schauhaus gebracht.— An einer Buche im Forst an der Schlesischen Bahn erhängt« sich der Forstarbeiter Adolf Michaelis . Ausflügler fanden den Leichnam des Lebensmüden. Ueber einen schweren Unglücksfall am Montag meldet der Polizeibericht. Als gegen Mittag eine mit Mauersteinen beladen- Lowry mittel« Lastenaufzuges auf den Hof de? Hotel-Neubaues Königgrätzevstr. 112/13 hochgezogen wurde, stieß sie in der Höhe des vierten Stockwerkes infolge schiefer Ladung gegen die Brücke deS Lastenaufzuges, wodurch ein Teil der Ladung nach dem Hofe fiel und den dort tätigen 26 Jahre alten Arbeiter Friedrich Klein aus Charlottenburg am Kopf verletzte. In einer Droschke brachte man ihn nach der Unfallstation am Tempelhöfer Ufer, wo neben einer erheblichen Kopfwunde eine Verletzung der Schädeldecke fest- geslcllt wurde, die seine Ueberführung nach dem Krankenhause Am Urban notwendig machte. Vermißt und zu rekognoSzimn. Der taubstumme Maurer Karl Mündt. 41 Jahre alt. in Neu-Labbuhn geboren, zuletzt in DöllenSradung an der Ostbahn wohnhaft, ist seit dem 20. Januar 1907 von dort verschwunden. Er soll sich angeblich nach Berlin gewandt haben. Mündt ist 1,65 Meter groß, dunkelblond, hat blaue Augen und einen schwarzen Schnurrbart, längliches Gesicht, ge- sunoe Farbe und gut erhaltene Zähne. Bekleidet war Mündt mit schwarzer Pelzmütze, dunklem Jackettanzug, dunkelbraunem Ueber- zieher, Schaftstiefeln mit Nägeln beschlagen und zwei wollenen Unterjacken. Diejenigen Personen, die in der Lage sind, über den B-rbleib des Mündt Auskunft zu geben, werden ersucht, ihre Wahrnehmungen mündlich oder schriftlich jedem beliebigen Polizei- rcvier over dem königlichen Polizeipräsidium, Zimmer 329, 8 Tr.. mündlich in den Vormittagsstunden zur J.-N. 614 IV. 28. 07 mit- zuteilen. Vermißt wird seit dem 11. April d. I. der Maler Helmut Matthias, 20. September 1878 in Stargard geboren, Hornstr.ll wohn- Haft gewesen. Er ist 1,76 Meter groß, von schlanker Gestalt, hat dunkleS Haar, blaue Augen, dunkelblonden Schnurrbart, blasse Gesichtsfarbe und etwas X-Beine. Besondere Kennzeichen: Auf linkem Arm Krone eintätowiert. Bei seinem Fortgang war er bekleidet mit steifem, schwarzem Hut, hellgrauem Jackett, dunkler Weste, dunklen Hosen, schwarzen Schnürstiefeln und grauen Strümpfen. Der Vermißte ist Gewohnheitstrinker und hat bei seinem Fortgang Selbstmordabstchten gehabt. Nachrichten über den Verbleib des Vermißten werden in jedem Polizeirevier und bei der Kriminalpolizei, Alexanderstr. 3— 0, 2 Tr., Zimmer 334, schrift- lich und mündlich zu Tagebuchnummer 2685 IV. 27. 07 entgegen- genommen. In der Nacht zum 8. Mai d. I. wurde in der Lothringerstraße auf der Mittelpromenade, vor dem Hause Nr. 63 auf einer Bank fitzend, ein zirka 55 bis 60 Jahre alter unbekannter Mann krank aufgefunden und verstarb auf dem Wege nach dem Krankcnhause, ohne daß seine Persönlichkeit festgestellt werden konnte. Der Un- bekannte war zirka 1,58 Meter groß, hatte lange», volles, dunkel- blonde», etwas melierte» Kopfhaar, graumelierten Schnurr, und Backenbart, graue Augen, lückenhafte Zähne und war bekleidet mit braunem, steifem Hut, braunem Winterüberzieher mit braunem Samtkrayen, schwarzem Cheviotrock, dunkler Weste, braunen Hosen, schwarzen Strümpfen, grauen Unterhosen, weißlcinenem Hemd, am Kragen mit roten Sternchen, graurotgestreifien Hosenträgern, trug am rechten Fuß einen schlechten Gummizugsticfel und am linken Fuß einen schlechten Schnürstiefel. An den Füßen stehen die Ballen sehr hervor, besonder» rechts. Die zweite Zehe ist an jedem Fuß über die große Zehe übergewachsen. Bei der Leiche wurde ein gelbes Lederportemonnaie mit 21,40 M., eine gelbe Uhrkapsel und ein Taschenmesser gefunden. Personen, welche zur Sache Angaben machen können, werden gebeten, die» der Kriminalpolizei oder einem Polizeirevier zu den Akten 8605 IV. 41, 07 mitzuteilen. «rb»iter.Bild«ngssch«le Berlin . Montag, den 20. Mai. (2. Pfingstfeiertag) FamilienauSflug nach Hirschgarten- Rahnsdorfer Mühle. Abfahrt des Zuges nach Hirschgarten vom Bahnhof Alexanderplatz vormittags 8.LS, Jannowitzbrücke 8,31, Schlesischen �Bahnhof 8,34. Treffpunkt für Nachzügler bis 10 Uhr vormittags Restaurant„Waldburg "(Inhaber W. Keller) am Bahn. Hof Hirschgarten. Von 3612 Uhr mittag» ab Gasthau» zur RahnS» »««mwvrtlicher Redakteur: Hans Weber. Berlin . Für den dorfer Mühle(Jnh. A. Klemm) in Rahnsdorfer Mühl«. Zahlreiche Beteiligung der Mitglioder nebst Angehörigen sowie Freunden der Schule wird erwartet. Feuerwehrbericht. Montag und Dienstag wurde die Feuer- wehr mehrere Male alarmiert, um Pferde aus Notlagen zu be- freien, Verkehrshindernisse zu beseitigen, Grasbrände zu löschen und Gasexplosionen zu verhüten, die durch Gasausströmungen drohten. U. a. wurde die Wehr dann noch nach der Paulstr. 27 ge- rufen, wo ein Küchenbrand ausgekommen war. Ferner hatte die Wehr in der Voltastr. 29 zu tun, wo Spiritus in einer Destillation brannte, und in der Oranienburgerstr.5, wo eine Verpackung in Brand geraten war. Zweimal wurde die Wehr nach der Hohen- lohestraße gerufen, wo auf einem Müllabladeplatz Feuer entstanden war. Kohlen brannten in der Kl. MarkuSstr. 39 und an anderen Stellen./ Arbeiter- Samariter- Kolonne. Morgen, Donnerstagabend 9 Uhr, beginnt der Kursus in der 3. Abteilung in Schöneberg bei Obst, Meiningerstr. 8, und in der 4. Abteilung in Lichten berg bei Piekcnhagen, Scharnweberstr. 60. Der Einleitungs- Vortrag in jeder Abteilung lautet„Anatomie"(Bau des mensch- lichen Körpers). Der Besuch deS ersten Abends steht jedem als Gast frei. Einschreibegeld 25 Pf. Wir ersuchen um rege Beteiligung. Vorort- J�admebten. Schöneberg . Die Stadtverordnetenversammlung übergab in ihrer letzten Sitzung eine Vorlage des Magistrats betr. Einrichtung eines Spielplatzes an der Rubensstraße zur Abhaltung des Turm Unterrichts nochmals einem Ausschuß zur Prüfung. Vom Mm S istrat sowohl wie von den Rednern der Linken war die sofortige ustimmung verlangt worden, da durch die Ueberweisung an einen Ausschuß an der Sache nichts geändert, die Errichtung des Spiel Platzes aber ganz unnötigerweise hinausgeschoben wirb. Der Be sitzer des Grundstückes, das augenblicklich unbenutzt daliegt und sich vor seiner Bebauung zu anderen Zwecken schwer verwenden läßt, fordert von der Stadt eine Pacht von 25 Pf. pro Quadratmeter und die Festsetzung einer jederzeitigen dreimonatigen Kündigung. Sodann machte der Vorsteher die Mitteilung, daß 9 Ein- ladungskarten zur Eröffnungsfeier der Armee- und Marine-Ausstellung der Stadtverordnetenversammlung vom Magistrat zugesandt worden sind. Diese Mitteilung wirkte wie ein Funke im Pulverfaß. Fast alle Redner von der bürger- lichen Seite machten ihrem Unwillen darüber Luft, daß der Stadt- verordnetenversammlung eine ftz geringe Anzahl von Karten zur Verfügung stehen. Sie wandten sich auch gegen den VerteilungS- modus des Magistrats, der 11 Karten für sich behalten habe und nur 9 Karten der Stadtverordnetenversammlung zuteilte. Die Verteilung sei willkürlich und sonderbar. Man solle es ablehnen, von den Karten Gebrauch zu machen, und zählte bei dieser Gelegen- heit auf, was man alles für die Ausstellung getan habe, und betonte besonders, daß sogar der Bau einer Schule auf ein halbes Jahr wegen der Ausstellung hinausgeschoben werden mußte. Nur zwei Redner suchten die Mehrheit für die Annahme der Einladungs- karten zu gewinnen. Stadtv. K ü t e r(Soz.) benutzte die Gelegen- ?eit, den bürgerlichen Herreit zu zeigen, daß ihnen diese Behand- ung ganz zu Recht geschieht. Die Herren gehen ja sonst immer bei diesem Rummel durch dick und dünn. Redner empfiehlt, auch fetzt hübsch den Gehorsam zu bewahren und die Einladungen anzu- nehmen. Die Sozialdemokratie werde, wie stets bei solchen Ge- legenheiten, auf die Einladungskarten verzichten.— Die Versammlung beschließt darauf, von den Einladungskarten zur Eröffnungs- feier keinen Gebrauch zu machen, sondern dieselben zurück- zugeben. Bei einer Nachforderung des Magistrats zum Armenctat wird beschlossen, den Magistrat aufzufordern, der Versammlung halb- jährlich eine Uebersicht über die Zahl der in Fürsorge- a n st a l t e n untergebrachten Zöglinge zugehen zu lassen. Zugestimmt wird sodann einem Antrage, für die weitere Be- arbeitung von Entwürfen zur Verlängerung der Ber - liner Nord-Süd-Unterpflastcrbahn einen weiteren Betrag von 6000 M. zur Verfügung zu stellen, ebenso dem Antrage, die neue Unterführung an der Hauptstraße und Straße L archi- tektonisch auszugestalten. Eine längere Debatte brachte der Antrag der liberalen Frak- tion, auf den Dächern der neuen Schulbauten Spielplätze einzurichten. Während von liberaler und sozialdemokratischer Seite der Antrag wegen der fortwährend stei- genden Verteuerung de» Grund und Bodens in Schöneberg befür- wartet wurde, brachte man von anderer Seite eine Reihe von- Ein- Wendungen und Bedenken zum Vorschein. Der Antrag wurde schließlich einem Ausschutz zur näheren Prüfung übergeben. In letzter Minute war der Versammlung vom Magistrat noch die neue Besoldungsordnung der städtischen Feuerwehr zugegangen. Stadtv. Küter(Soz.) wandte sich gegen einzelne Bestimmungen derselben, so hauptsächlich dagegen, daß dem Magistrat das Recht gegeben werde, die Gewährung der Alterszulagen auf bestimmte Zeit zu versagen, wenn das dienst. liche oder außerdienstliche Verhalten der Angestellten dazu Veran- lassung gibt. Redner beantragte, die Besoldungsordnung zunächst einem Ausschuß zu überweisen. Die Mehrheit stimmte darauf diesem Antrage zu. Wannsee . Bon seinem eigenen Wagen überfahren und getötet wurde vorgestern abend gegen 10 Uhr der Kutscher Robert Dreilich aus Mannfec. Er fuhr mit einem mit Mauersteinen beladcnen Wagen die Alemannenstraße in Nikolassee entlang, als plötzlich die Ladung in» Rutschen geriet. Der Kutscher wurde durch die Wucht der Steinmassen vom Bock gerissen und stürzte so unglücklich zu Boden, daß er unter den Wage» geriet, dessen Räder ihm über den Kopf hinweggingen. Der herbeigerufene Arzt konnte nur den ein- getretenen Tod feststellen. Mahlsdorf a. d. Ostbahn. In einer heute abend 8 Uhr im Lokale von Anders an der Bahn stattfindenden HauSväter-Versammlung sollen wichtige Be- schlüsse, die Schule betreffend, gefaßt werden. Es werden deshalb die Genossen ersucht, pünktlich anwesend zu sein. Badekarten der Schulkinder zu verabfolgen, wurde dahin be- Pankow . Die Erbauung»ineS großen Güterbahnhofes ist in der Nähe der Station Pankow-Nieder-Schönhausen geplant. Der Eisenbahn- fisku» hat sich dieserhalb mit der Gemeinde Pankow in Vcr- bindung gesetzt, um von ihr 490 Quadratmeter Land zu erwerben. Die landespolizeilich« Genehmigung durch den RegierungS- Präsidenten ist bereits erfolgt. Borgsdorf . Ein gewaltiges Schadenfeuer brach gestern nacht in Borgsdorf- Pinnow an der Nordbahn aus. Auf noch nicht aufgeklärte Weise geriet eine Scheune in dem Dorfe in Brand. DaS Feuer gewann so schnell an Ausdehnung, daß eS sich nach einer halben Stunde auf alle Gebäude, die bis 120 Meter Entfernung standen, erstreckte. Die Feuerwehren der Orte an ber Nordbahn hatten die ganze Nacht über zu tun, um deS Brandes Herr zu werden. Menschenleben hat da» Feuer glücklicherweise nicht gefordert, doch ist viel Geflügel und sind fünf Kühe sowie zwei Schweine verbrannt. Oranienburg . In Flammen aufgegangen und total verbrannt ist auf der Havel in der Nähe der malerischen Kolonie Fichtcngrund bei Oranienburg der Kahn de» Dchisfers Runge au» Usch. Berliner Ausflügler, die durch den Feuerschein aufmerksam gemacht waren, näherten sich dem Fahrzeuge, dessen Vorderteil bereit» in Flammen s stand und weckten die in festem Schlafe liegende Familie des I Schiffers, die sonst unfehlbar verbrannt wäre. Sofort wurden die Feuerwehren der Nachbarschaft requiriert, doch kam jede Hülfe zu spät, die Zille wurde vollständig ein Raub der Flammen. Das Fahrzeug sowie die aus Jute bestehende Ladung war versichert. Potsda»n. Ein Drama zwischen Förster und Wildschützen hat sich am Sonntag früh in dem Walde bei Schloß Lindstedt abgespielt. Wie berichtet wird, soll der Förster Huttanuö schon längere Zeit Ab- gänge im Wildbestand wahrgenommen haben. In der Nacht vom Sonnabend zum Sonntag legte sich Huttanus in Gemeinschaft mit dem Vizefeldwebel Gcrlach auf die Lauer. Bei Anbruch des Tages stießen sie auf einen bewaffneten Mann. Huttanus blieb zurück in der Meinung, noch Komplicen des betreffenden Mannes aufzuspüren. Währenddessen entspann sich zwischen Gerlach und dem Fremden ein Kampf, wobei der letztere von einem tödlichen Schuh getroffen zu Boden sank. Bei der Leiche wurde eine auf den Namen Hermann Ebel, Jägerstraße 37 zu Potsdam wohnhaft. lautende Legitimation vorgefunden. Vorher hatte Huttanus noch einen gewissen Karl Schulz festgenommen. Da Sch. festen Wohn- sitz hat, wurde er nach Aufnahme seiner Personalien wieder ent- lassen._ Versammlungen. Der Zcntralverband der HandlungSgehülfen hatte die Angestellten des Kaufhauses des Westens zu einer Betriebsversammlung nach den Prachtsälen deS Westens zusammen gerufen und Hunderte waren diesem Rufe gefolgt. Herrscht doch unter den Angestellten dieser Firma die größte Empörung über das Verhalten der Chefs gegen das Personal. Lebhafte Pfuirufe ertönten, als_ die Referentin K r a u ß von den Massenkündigungen sprach, die am vorigen Ultimo erfolgt sind und nach Pfingsten sich natürlich in größerem Maße wiederholen werden. Es handelt sich hier um Personal, das durch daS Lockmittel hoher Gehälter aus festen Stellungen ivegeiigagiert worden ist, um nun, nach wenigen Monaten schon, entlassen zu iverdcn, weil an den Gehältern gespart werden soll. Vielen von denen aber die ihre Kündigung nicht direkt erhalten haben, ist der Vorschlag gemacht worden, um 20 bis 30 M. billiger zu arbeiten. Die Referentin verurteilte den Trick, den die Firma angewendet hat, um gutes Personal zu erhalten, wieS dann aber nach, daß das Kapital immer die Tendenz hat. möglichst niedrige Löhne zu zahlen. Diese Tendenz finden wir wirksam sowohl im Warenhaus wie im kleinen Geschäft. Deshalb bekämpft der Zentralverband auch daS System des Kapitalismus, ganz gleich, ob eS sich im Groß- oder Kleinbetriebe äußert, während die Anti- semiten die Warenhäuser nur deshalb bekämpfen, weil sie Großbetriebe sind und die kleinen Kaufleute ruinieren. Ein wirkliches Interesse können ja die Antisemiten auch nicht für die HandlungSgehülfen in den Warenhäusern haben, da diese meist Frauen sind und der antisemitische Verband ein Gegner der Frauen- arbeit ist. Nachdem noch Mißstände in der Behandlung zur Sprache gebracht waren, wies die Ncferentin nach, daß nur eine Gcwerk- i'chaft, die auf dem Boden der modernen Arbeiterbewegung steht, die Interessen der Handlungsgehülfen wirksam vertreten könne und forderte die Anwesenden auf, sich zu organisieren. Die Diskusstonsredner erklärten alle, daß die vorgebrachten Miß- stände tatsächlich vorhanden seien, nur davon wollten einige der Redner nichts hören, daß sie sich als Arbeiter fühlen sollen. Ucko und die Neferentin geißelten diesen Standesdünkel und ein großer Teil der Anwesenden stimmte den Ausführungen durch den Beitritt zum Zentralverband zu._ Vernnfchtes. Dir Polizeibomde. In Offenbach a. M. platzte in der der« ganaenen Nacht auf dem Gesimse der Polizeiwache I im Hofe des Stadthauses(I) eine aus einem starken Eisenrohre, wahrscheinlich dem Ende eines größeren Gasrohres gefertigte„Bombe". Das dicke Sandsteingesimse ist der„Offenbach . Ztg." zufolge an der Explosions- stelle angeblich völlig zerschmettert, die Fenster sind, wie behauptet wird, total zersplittert, der Verputz der Mauer ist stark beschädigt. Zahlreiche Sprengstücke flogen in die Wachstube selbst, die Mehrzahl jedoch auf den Hof, wettere Fensterscheiben zerschmetternd und die dahinter befindlichen Drahtgeflechte durchlöchernd<?). In der Decke der Wachstube befinden sich tiefe Löcher, auch sonst sind überall die Spuren der umherfliegenden Sprengstücke bemerkbar. Von den Beamten, von denen merkiviirdigerweise niemand im Augenblicke der Explosion in der Nähe der Fenster war, wurde niemand verletzt. Ueber die Täter fehlt jede Spur. Ein schweres Gewitter mit Hagel und wolkenbruchartigem Regen entlud sich vorgestern in den Abendstunden über die Stadt Mann» heim und Umgebung. In der Zellstofffabrik Waldhof wurde ein Arbeiter während der Arbeit vom Blitz getötet. In der Mann- heimcr Kompoltfabrik entstand durch Einschlagen eines Blitzes ein Brand. Eine Scheuer mit vielen taufenden Zentnern Heu wurde eingcäsckiert. In Feudenheim und Rheinau gingen Wolkenbrüche nieder, die vielen Schaden anrichteten. Das Wasser stand in den Straßen, Häusern und Höfen bis Meter hoch. 4<X) Gebäude verbrannt— 2000 Personen ohne Obdach. Ein gewaltiges Schadenfeuer hat nach einer Meldung aus Lemberg in UhereniezabitobSkie gelvütet. 400 Gebäude sind ab- gebrannt und gegen 2000 Menschen obdachlos geworden. Auch werden Menschenverluste befürchtet. Ein fchnnerlicheS Fnmiliendrama ereignete sich in der Nacht vom Sonnabend auf Sonntag Va" Uhr in Dürkheim bei Tuttlingen . Der in guten Verhältnissen lebende 29jährige Kaufmann E. Mattes hat seine 31 Jahre alte Eheftau erwürgt, ihr den Bauch aufgeschnitten, sie mit Benzin Übergossen und angezündet. Auch die Betten seiner drei Kinder übergoß er mit Benzin und setzte sie in Flammen. Die Frau ist tot. Von den l'/a bis 4 Jahre alten Kindern kam nur daS jüngste mit dem Leben davon. Die Feiierwehr löschte den Brand. Der Täter wurde verhaftet. Wie verlautet, soll der Geiz deS MaimeS die eigentliche Ursache zu der schaurigen Tat sein. Ein Straßcnblihnunglück. Nach einer Meldung aus Longw'y stießen gestern abend an dem Straßenübergange bei Gouaincourt eine Lokomotive und ein Straßenbahnwagen aufeinander, vier Personen wurden g e t ü t e t und vier verwundet. 20 Arbeiter in der Grube verbrannt.! Bei dem Grubenunglück in Mexiko find, wie definitiv festgestellt ist, 90 Arbeiter umgekommen, bisher konnten nur 40 Leichen geborgen werden, da die Feuersbrunst in der Grube fortdauert. Witter,»laSüderNcht vom 14. Mai 1i»v7, morgens 8 Ith,. «Istton en Sivlnemde. Hamburg verltn anss.a.M ümhen Klen 11 #>=■ Ii Bett er 753 SSO 750 WSW 769® 7023® 763 Still 761© 2halb bd. 5 wolkig 3 halb bd. 3 wölken! holb bd. 5 heiter c- ä H i* H 5j Ctatwnen I! «« B§ SaparandalöLO Petersburg 761 NW cllly «btrbten Pari» 759 NO 760WNW 762 SSW Bätn »In. 4 wolkig 1 wölken! 3 Nebel 2 heiter Swolkeül Ii t» 5> 8 8 8 12 11 Wetter- Prognose für Mittwoch, den IS. Mai lS07. vielfach heiter, aber veränderlich mll etwa» Regen, mäßigen südlichen Winden, kühlerer Nacht und langsam steigender Tagestemperatur. Berliner Weiterduroan. Inseratenteil v-rernttv.- Tb. Gl'ck?, Berlin . Druck u. Verlag: Vorwärt» syuchdwckeret u. Vedagsanstalt Panl Singer& Co., Berlin SfliT