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Beide Parteien ertlSrten sich bereit, den Porschlag ihren«us. traggebern zu unterbreiten. Da jedoch die Vertreter der Arbeiter betonten, daß sich ein Beschluß nicht vor nächster Woche herbeiführen lassen lönne, und da die Vertreter der Unternehmer erklärten, daß sie die Aussperrung zu verschieben nicht in der Lage seien, da hier- zu ein Generalversammlungsbeschluß notwendig wäre, der sich bis Sonnabend technisch nicht mehr ermöglichen lasse, so mußten die Verhandlungen vorläufig angesichts der von beiden Seiten an» erkannten technischen Schwierigkeiten abgebrochen werden. Bon beiden Seiten wurde dem Wunsche Ausdruck gegeben, daß der Kampf sachlich geführt und so rasch als möglich beendigt werde. m Der Zentralausschuß Berliner   kaufmännischer, gewerblicher und industrieller Vereine, der die Mitteilung darüber an die Presse verschickt, fügt ihr hinzu: Es ist bedauerlich, daß lediglich aus formal-technischen Gründen durch die bevorstehenden Feiertage eine Abänderung der Beschlüsse nicht mehr herbeigeführt, die Aussperrung nicht mehr verhindert werden kann. Andererseits ist jedoch die Hoffnung berechtigt, daß, da guter Wille auf beiden Seiten vorhanden ist, der Friede m kürzester Zeit wiederhergestellt wird.".. *#» Inzwischen treffen die Arbeiter ihre Vorbereitungen zur Ab- wehr der Aussperrung. Vom Zentralverband der Maurer ist an- geordnet: Jeder Ausgesperrte hat sich am ersten Tage der Aussperrung in dem Streikkontrolllokal zu melden, der seiner Wohnung am nächsten liegt. Er füllt dort einen Fragebogen aus und erhält dann eine Streikkarte. Dasselbe gilt für die Arbeitslosen, die während des Kampfes gleich den Ausgesperrten unterstützt werden. Alle haben sich, dem Streikreglement entsprechend, täglich zweimal zur Kontrolle zu melden und im übrigen alle Obliegenheiten' zu erfüllen, die der Kampf mit sich bringt. Die verheirateten Kollegen aus den Provinzorten, wo eine Kontrollstelle eröffnet ist(bekanntgegeben im Annoncenteil des heutigenVorwärts") erhalten im Zentralbureau ihre Kontroll- karte und haben sich am ersten Tage der Aussperrung dorthin zu begeben. Verheiratete Kollegen aus Provinzorten, für die keine Kontrollstelle besteht, müssen in Berlin   zur Kontrolle erscheinen. Alle unverheirateten Kollegen haben, gemäß dem§ 13 des Streikreglements, das Streikgebiet sofort zu der- lassen. Sie besorgen sich in den Kontrolllokalen Streiklegiti- mation, melden sich ab. holen sich im Zentralbureau ihre Reise- legitimation und erhalten Reisegeld. Arbeit wird ihnen hier nicht nachgewiesen. Die Bestimmungen über die Pflicht der Unver- heirateten zum Verlassen des Streikortes werden strenge durch- geführt. Silberschmidt erklärte m der vorgestrigen Ver­sammlung, daß nach höchstens acht Tagen kein unverheirateter Kol- lege mehr am Ort verweilen werde, und sprach die Erwartung aus, daß alle reisenden Kollegen, wo sie auch hinkommen, sich ihrer Würde und Pflichten als organisierte Arbeiter bewußt sein werden. Die arbeitenden Kollegen erhalten in der Kontrollstelle, die ihrem Arbeitsplatz am nächsten liegt, ebenfalls eine Streikkarte und daneben eine Arbeitsberechtigungskarte. Sie haben pro Tag 1 M. Beitrag zu zahlen, der auf den Baustellen erhoben und durch Marken quittiert wird. Später soll eine besondere Kontrollmarke geliefert werden, die auch für die Zukunft als Ausweis darüber dienen soll, daß der betreffende Kollege während des Kamp- fcs in vollem Maße seine Pflichten erfüllt hat. Die ausgesperrten Kollegen hoben den Wochenbeitrag von 6b Pf., vom 1. Juli ab 7b Ps. zu zahlen. Den verheirateten ausgesperrten Kollegen wird, soweit es möglich ist, Arbeit nachgewiesen. »» Der Verband der daugewerblichen HülfSarbeiter hatte seine Mitglieder gestern abend zu einer außerordentlichen General- Versammlung nach derNeuen Welt" eingeladen, um die bevor- stehende Aussperrung zu besprechen und zu beraten, welche Maß. nahmen dagegen zu ergreifen seien. Der Referent Behrendt- Hamburg ging kurz auf die bekannte Vorgeschichte des Kampfes, der sich jetzt abspielt, ein. Er hob hervor, daß gegenüber der großen Macht der Unternehmer eine einheitliche Taktik der Arbeiter not- wendig sei; er crmahnte alle Mitglieder, sich strikte an das Ver- bandsstatut zu halten, dessen eifriges Studium in bezug auf den Streik er dringend empfahl. Es wurde bekannt gemacht, daß auf allen Baustellen, wo am Sonnabendabend die Aussperrung nicht vollzogen wird, ruhig weiter gearbeitet wird wie bisher, so lange, bis von der Leitung andere Anweisungen gegeben werden. Selb  - ständige Arbeitseinstellungen dürfen nicht vorgenommen werden. Am Mittwoch, den W. Mai, melden sich alle Ausgesperrten in ihren Bezirkslokalen zur Kontrolle. Diejenigen, die mit ihren Beiträgen über sechs Wochen im Rückstände sind, haben sich im Gewerkschafts- hause zur Kontrolle zu melden. Bei teilweisen Auesperrungen ist die Arbeit von allen organisierten Arbeitern niederzulegen. Die Leitung erwartet die volle Unterstützung der Mitglieder durch aus- reichende Information von allen Arbeitsstellen, um stets eine gute Uebersicht über die Lage zu haben. Die Arbeitenden haben einen Extrabeitrag von 45 Pf.(nach dem alten Tarif) und 63 Pf.(nach dem neuen Tarif) pro Tag statutenmäßig zu zahlen. Nach Behrendt sprach Böttcher und machte noch einige Erläuterungen zu den Ausführungen seines Vorredners; er appellierte an alle Anwesenden, daß jeder seine volle Pflicht tue mit Ruhe und Besonnenheit, bis der Sieg errungen sei. Eine Diskussion wurde nicht beliebt; die Versammlung befand sich in voller Uebereinstimmuna mit den beiden Rednern. Ein drei- faches, donnerndes Hoch auf die Bewegung der Berliner Bau- arbciter schloß die stark besuchte Versammlung. * Die Freie Bereinigung der Bauarbeiter nahm gestern abend in einer bei Boeker abgehaltenen Versammlung Stellung zur Lohnbewegung. Der Referent Baum verwies darauf, daß die Situation für die HülfSarbeiter insofern eine eigenartige sei, als die Unternehmer die Poliere, Postengesellen und Lehrlinge weiter arbeiten lassen wollen. ES sei nun die Frage, ob in solchen Fällen, wo Poliere. Postengesellen und Lehrlinge arbeiten, die HülfSarbeiter die Arbeit niederlegen müssen im Interesse des allgemeinen Kampfes. Es sei jedoch nicht beabsichtigt, daß die Arbeiter den Kampf auf der ganzen Linie eröffnen, eS"solle vielmehr abgewartet werden, wieweit d,e Unternehmer die Aussperrung durchführen. Der Referent legte eine Resolution vor, welche VerhaltungSmaß- regeln für die Ausgesperrten, Vorschriften über deren Kontrolle und dergleichen enthält. Ferner sagt die Resolution: Die nicht ausgesperrten Kollegen arbeiten auf den alten Arbeitsplätzen weiter und verpflichten sich, sobald vom Vorstand die Weisung er- folgt, in den Ausstand zu treten, sofort die Arbeit niederzulegen. Bei Unternehmern, die mehrere Bauten haben und nur auf einigen Bauten aussperren, ist auf allen Arbeitsplätzen die Arbeit fofort niederzulegen. In Anbetracht der großen Aussperrung fällt die im Streikreglement vorgesehene MaßregelungSunterstützung vom 18. Mai ab fort. Die Kollegen, die im Lohngebiet arbeiten, je- doch außerhalb wohnen, haben das Streikgebiet zu verlassen, und nicht eher zurückzukehren, bis die Bewegung beendet ist. Das haben auch die unverheirateten Kollegen zu beachten. Nach reger Diskussion wurde die Resolution angenommen. Deutfchcs Reich. Der Bauhandwerkerstreik, so berichtet man uns aus Halle a. S., dauert unverändert fort, da die Unterhandlungen zwischen Unternehmern und Arbeitern vorlaufig gescheitert sind. Die Arbeiten am VolkshauSbau werden aber nach einem am Mittwochabend gefaßten Versammlungsbeschluß aufgenommen. Die Maurer. Zimmerer und BauhülfSarbeiter(2()00 Personen) führen den Kampf gemeinsam. Alle angebotenen Unterhandlungen, um auf friedlichem Wege die Lohnbewegung aller drei Berufe zu regeln, find an der Hartnäckigkeit der Unternehmer gescheitert. Lexantw. Redakteur; Ha»« Weber. Berlin  . Jns-ratevtejl peraattT Die Bauarbeiterschaft fordert die neunstündige Arbeitszeit und 63 Pf. Swnbenlohn. Die Arbeitgeber senden Streikbrecher- agenten aus, um Arbeitswillige zu werben. Bei dem Antreffen solcher Agenten ist eine schnelle Benachrichtigung von großem Nutzen. Des weiteren ersucht die Streikkommission um Mitteilung. wenn Leute untergebracht werden können. Sollten in der Zeitung Leute nach Halle gesucht werden, dann muß sofort eine Aufklärung losgelassen werden. Die Adressen der Streikleiwng find: I. A.: Karl Deege, Harz   51, für den Verband der Maurer  ; Reinh. Brünner. Geiststraße 5, für den Verband der Zimmerer  ; Emil Labe», gr, Berlin  (Englischer Hof), für den Verband der Bauarbeiter. Ueber angeblich grobe Ausschreitungen der Königsberger aus- gesperrten Hafenarbeiter gegen Arbeitswillige weiß die Reeder- presse Schauergeschichten zu verbreiten. ES heißt, daß 53 63 Aus­gesperrte auf einige Arbeitswillige in der brutalsten Weise ein- gehauen hätten. Tatsache ist, daß einige dieser nützlichen Elemente Prügel bekommen haben, was entschieden zu mißbilligen, aber zu verstehen ist. Die Arbeitswilligen wurden über die wahren Zu- stände im Hafen aufgeklärt, aber trotzdem arbeitete ein Teil weiter und schädigte in ungemein schwerer Weise die Ausgesperrten. Diese haben eben kein Fischblut und können sehr wohl in Er- regung geraten, wenn sie sehen, wie diese Leute sich dazu her- geben, ihre Organisation zu vernichten. Aber die Hauptschuld an iesen bedauerlichen Vorgängen tragen die freisinnigen Handels» Herren, die den Streit vom Zaune gebrochen und die Aussperrung vorgenommen haben. Sie haben schon den Tod zweier fremder Arbeiter auf dem Gewissen beide fielen beim Arbeitswilligen- dienst in den Pregel und ertranken; ihnen ist auch jetzt die Schuld an den Ausschreitungen zuzuschreiben. Die Polizei hat einige Ausgesperrte verhaftet, die aber bestreiten, an den Schlägereien beteiligt gewesen zu sein. Einen Arbeiter hat man schon freilassen müssen. Auffällig ist es, daß auch ein Arbeits- williger festgenommen worden ist. Bei demselben hat man einen geladenen Revolver(II) und einen geschliffenen Dolch(!!) gefunden. Also so ganz schuldlos können diese Leute nicht sein. Bemerkenswert ist eS, daß man sie mit diesen scharfen Waffen ausgerüstet hat. Die bürgerliche Hetzpresse faselt schon von einem Landfriedensbruch; sie möchte gern die beteiligten Arbeiter inS Zuchthaus bringen. Wie sie weiter meldet, sind schon 53 neue Sklaven angekommen und 133 weitere werden folgen. Die Reeder erklären, an ein Nachgeben gar nicht zu denken. Sie wollen den Krieg bis zum bitteren Ende. Das Gewerbegericht ist schon vor 1�« Wochen von den Ausgesperrten als Einigungsamt angerufen worden, doch bisher ist von irgendwelchem Vor- gehen des Vorsitzenden des G e w e r b e g e ri ch t s nichts bekannt geworden! Mehrere Arbeitgeber sind Stadträte. Ob auch das Gewerbegericht in ihren Machtbereich ge- hört, wird die allernächste Zeit lehren. Arbeitswilligenflucht. Ein Teil der englischen Arbeitswilligen der Firma Seidel u. Naumann, auf die sie und die deutschen   Scharfmacher sich soviel zugute taten, sind Dienstagnacht über Hamburg   nach Eng- land zurückgekehrt. Nach ihren Angaben hat die Firma die ihnen bei ihrem Engagement gemachten Versprechungen nicht ein- gehalten. Sie hätten im Akkord arbeiten müssen und wenig ver- dient. Es ist sicher änzunchmen, daß der noch übrige Teil bald den Landsleuten folgen wird. Damit sind die großen Hoffnungen, die die Firma gerade auf diese ArbeiMvilligcn gesetzt, schmählich ins Wasser gefallen, Und auch die deutschen Kapitalisten, die auf einen Arbeitswilligenstrom aus England zur Niederwerfung der deutschen   organisierten Arbeiter hofften, sind um eine Enttäuschung reicher._ Streit auf den Rheindampfern. Köln  , 16. Mai.  (Privattelegramm desVorwärts"). Die Maschinisien und Heizer der Düsseldorfer RheindampsschisifahrtS- gesellschast sind in den Ausstand getreten. Sie bitten um Fern- Haltung des Zuzuges. Die Preutzisch-Rheinische Gesellschaft hat die Forderungen des Maschinenpersonals bewilligt. In den Siemens- Schuckertwerken zu Nürnberg   herrscht dumpfe Gärung. DaS große Unternehmen ist seit einem vollen Jahre ohne Arbeiterausschuß. Als im vorigen Jahre die Mehrzahl der Arbeiter den 1. Mai durch Arbeitsruhe be- gingen, wurden sie von der Direktion einen Tag ausgesperrt und ihrer sogenanntenalten Rechte" beraubt. Die Christlichen   und Hirsch-Dunckerianer benützten dies« Gelegenheit, um im Trüben zu fischen und durch Hetzereien, Zuträgereien»sw. Mitglieder für ihre Organisationen zu angeln, allerdings ohne Erfolg. Die fortgesetzten Heyereien veranlaßten jedoch den Arbeiterausschutz, sein Amt niederzulegen; ein neuer Ausschutz wurde nicht wieder gewählt, da die Mehrzahl der Arbeiter mit denalten Rechten" auch daS Wahlrecht zum Arbeiterausschutz verloren hatten. Das Fehlen einer Instanz, durch die die Arbeiter mit der Direktion in Verbindung treten konnten, hatte zur Folge, daß ein beispielloses Willkürregiment einriß und die vor zwei Jahren infolge einer Bewegung getroffenen Vereinbarungen von den Beamten einfach über den Haufen ge- warfen wurden; es heitzt jetzt, die Vereinbarungen hätten kern« Gültigkeit mehr, weil kein ArbeiterauSschutz mehr bestehe. Den Organisationszersplitterern Hirschen und Christlichen  -- gefällt dieser Zustand, weil sie meinen, dabei an die Oberfläche kommen zu können. Die Gärung hat jetzt einen solchen Grad erreicht, daß die Arbeiter sich anschicken, Maßregeln zur Gegenwehr zu ergreifen. Zu- nächst wurden die Mißstände in einer von über 2333 Personen b«. suchten Versammlung eingehend besprochen und eine Kommisston ernannt, die mit der Direktion behufs Schaffung einer Beschwerde- instanz zu verhandeln hat._ Au» dem lothringischen«rbeitereldorabo. In dem Orte Nieder- Jeutz bei Diedenhofen   traten die Brauereiarbeiter der NicolauSbrauerei in eine Lohn- bewegung ein. Am 1. Mai reichte der Bezirksleiter des Brauereiarbeiterverbande» den Tarifvertragsentwurf ein, mit dem Wunsche, ihm bis 6. Mai Antwort zugehen zu lassen. Die erste Antwort der Brauereileiwng war die, daß sie am 6. Mai morgens 4 Brauer, darunter einen Italiener, entließ, mit dem ausdrücklichen Hinweis auf ihre Zugehörigkeit zur Organisation. Die zweite Antwort war ein Schreiben an den Bezirksleiter, daß die Direktion daS Dazwischentreten untersage, sie habe stets für das Wohl ihrer Leute weitgehendst gesorgt und daS Personal wisse zur Genüge, daß eS, wenn eS berechtigte Wünsche äußere, beiuns" stets ein geneigtes Ohr finde. Ein weiterer Versuch deS Bezirksleiters. zu verhandeln, scheiterte ebenfalls. Jetzt begann die Gendarmerie eine rege Tätigkeit. Der Vorsitzende der Zahlstelle Metz  , Halb. ritt er. wurde verhaftet, weil er Arbeiter zu einer Ver- sammlung eingeladen hatte, deren Abhaltung die Gendarmerie dem betreffenden Gastwirt verboten hatte. Auf Beschwerde bei der Kreisdirektion mutzte der Verhaftete allerdings bald wieder freigelassen werden und die Versammlung konnte auch stattfinden. Zu oen 4 Entlassenen waren mittlerweile 16 Streikende gekommen und in der Versammlung stimmten weitere 12 Bierfahrer für den Ausstand. Am Morgen nach der Versammlung kamen 5 Bauern mit je 2 Pferden geritten, um die Rausreißcr zu spielen; die Gendarmerie stand Doppelposten und erklärte den Biersahrern. die aufhören wollten:Wer nicht arbeiten will, hat sofort die Brauerei zu verlassen, sonst wird er eingelocht." Am gleichen Tage abends wurde ein Italiener verhaftet und seine Ausweisung ver- fügt. Die übrigen Italiener ließen sich einschüchtern und von den IL Bierfahrern traten nur 3 in den Ausstand. Die Arbeitswilligen erhalten borläufig 13 M. monatlich mehr Lohn. Andere Arbeiter. die ein Streikbrecheragent vermittelt hatte, verlangten einen Monatslohn von 123 Mk. Als sie diesen nicht erhielten, verließen sie daS Eldorado, nachdem sie mehrere Liter vertilgt hatten. Fort- U�Glpcke, Berlin  . Druck u. Verlag: Borwört» Luchdr.». Verlag| wShrend tWtd in Lotchringen Wer RoheikSbergehen geklagt, die sich an der Grenze ereignen. Wenn aber dieHüter der Ordnung" im Interesse der Unternehmer bei jeder Bagatelle im ArbeitSver- hältnis Verwendung finden müssen, können sie sich dem im Interesse der Ordnung wichtigeren Sicherheitsdienst natürlich nicht widmen. Bergarbeiterdewegung in Elfaß-Lothringeu. Auf den O e t t i n g e r Erzgruben sind infolge Differenzen wegen des neuen Knappschafts  - statutS 1333 Bergleute in den Ausstand getreten. Su»i»n«l. 1503 Hafenardeiter find w Rone» in den Ausstand getreten. Sie fordern Lohnerhöhung._ Was bei uns unmöglich wäre! Die Gewerkschaft der englischen Postbeamten hat ihren 16. JahreS- bericht veröffentlicht. Nach diesem ist die Mtgliederzahl im letzten Jahre um über 1333 Mitglieder gestiegen. Die Zahl beträgt jetzt 33 132 gegen 32 351. Die Gewettschaft hat 53 neue Filialen er- richtet und 22 alte reorganisiert. Bemerkenswert ist, daß die Postmen federation' jetzt offiziell vom Generalpost» meister anerkannt wurde. I» de» Randmineu ereigneten sich gestern ernste Ruhestörungen aus Anlaß der Ankunft von Streikbrechern aus Prätoria. Die Menge verfolgte mit Stein- würfen einen Trupp der Arbeitswilligen, der im Begriff war. nach der Mine zu gehen, und griff die Quartiere der Minenarbeiter an. die bei der Arbeit verblieben waren. Bei einer anderen Mine nahmen die Minenarbeiter den Kampf auf und verfolgten die An- greiser. Noch auf einer anderen Mne bewarfen die Ausständigen die Streikbrecher mit Steinen. Die Minengesellschast erllätt, daß ein allgemeiner Ausstand drohe. Siebe« Personea dvrch die Feuemehr gerettet. Ein gefährlicher Brand, bei dem eine ganze Familie in Leben»- gefahr schwebte, kam gestern abend bald nach 8 Uhr in der A n n e n- straße 14 aus. Im ersten Stock des Vorderhauses befindet sich dort die Schirmfabrik von Löwen st ein, deren Lagerräume nach dem Hofe hin liegen. Hier war auf noch nicht ermittelte Weise das Feuer ausgekommen, das sich mit unheimlicher Schnelligkeit ausbreitete. Als der 23. Löschzug von der Fischerbrücke eintraf. schlugen große Stichflammen durch die Fenster und ein ersttckender Qualm hüllte den ganzen Hof ein. Noch ehe die erste Schlauch- leihing vorgenommen war, gellten aus dem dritten Stock laute Hülferufe. Der dort wohnenden Familie deS Schneiders Pansch war durch die Verqualmung des Treppenhauses der Ausgang abgeschnitten worden. Brandmeister Gempp gab sofort die Meldung:Menschenleben in Gefahr!" und ließ schleunigst eine mechanische Leiter auf dem Hofe errichten. Sappeure drangen unter Benutzung von Rauch. schutztüchern über die Treppen hinweg vor, vermochten aber der bedrängten Familie keine Hülfe zu bringen, lieber die Leiter hinweg wurden nach und nach fünf Kinder im Alter von 3 bis 14 Jahren und auch das Elternpaar herab ge holt. Die Kinder hatten schon statt Rauch eingeatmet, erholten sich aber an der frischen Luft wieder. Die Schirmfabrik brannte vollständig aus und ist der entstandene Schaden ganz er- heblich. Die Bewohner des ersten und zweiten Stocks waren während des Brandes zufällig nicht in ihren Wohnungen. Letzte JVadmchtcn und Depcfcben, Frühlings Erwachen" in«vreslan. Breslau  , 16. Mai.  (Privatdepesche deSVorwärts".) Dem Ensemble des Berliner   Deutschen Theater», da» hier Gastspiele gibt. wurde die Ausführung von WcdekindsFrühlings Erwachen" ver- boten.  _ Wieder ein Eisenbahnunglück. München  , 16. Mai.  (W. T. B.) Im Hauptbahnhof Ingolstadt stieß heute mittag eine Lokomotive mit einem von München   kommen- den Personenzug zusammen. Ei» Heizer a»s Ingolstadt«nd zwei Münchener   Damen wurden schwer und zehn Personen leicht verletzt. Durch Grsteinlmassea verschüttet. Kirn  , 16. Mai.  (B. H.  ) Durch herabfallende» Gestein wurden am Hellberg-Tunnel 3 Arbeiter verschüttet. Einer war fofort tot, die zwei anderen sind schwer verletzt. MalerauSsperrung. Strahburg i. E.. 16. Mai.  (B. H.  ) Die Malerinnnng sperrte heute die organisierten Malergehülfen an». Di« politisch« Lage in Portugal  . Lissabon  , 16. Mai.  (Meldung der Agence HavaS.) Die Minister haben beschlossen, den Wortlaut der Diktaturdekrete, die sie erlassen wollen, selbst derjenigen von nicht politischem, sondern rein administrativem Charakter, vor ihrer Unterzeichnung zu ver- öffentlichen, damit die öffentliche Meinung dazu Stellung nehmen könne. In den offiziösen Organen wird betont, die Regierung unternehme eS, das parlamentarische Regime wiederherzustellen nicht als ein Feld der Repressalien und des Hinterhaltes der Par- teien, sondern als eine Versammlung, die die großen Interessen der Nation vertritt. Alle politischen Gruppen sind einig in ihrer Stellungnahme gegen da» Ministerium. Eine Bombenfabrik. Stockholm  , 16. Mai.  (W. T. B.) Da» SvenSka Telegram- byran meldet au» Helsingfor»: Bei dem in der Nähe der russischen Grenze gelegenen Orte Kuokala entdeckte die Polizei eine Bomben- fabrik mit zahlreichen Bomben, zwölf Kilogramm Dynamit und einer Menge«ombenmaterial. Die Polizei verhaftete elf Russen, von denen sech» Studenten find. Die Verhafteten, welche alle be- waffnet waren, wurde» nach Wiborg   gebracht. Terroristische Akte. Warschau  . 16. Mai.<W. T. B.) Auf der Lokalvahnstation Kamionek  , wo sich ein Veterinärinstitut befindet, gaben Terroristen gegen die Passagiere eine« Zuge» Revolvrrschiisse ab. Etwa 10 Personen, darunter mehrere Studenten, wurden schwer ver- wandet e« heißt, daß durch die Tat die Schließung de» Instituts erreicht werden sollte._ Polizeikämpfe. Jrkaterin-Sl-w. 16, Mai(SB. T. B.) Gestern abend kam e» zwischen der Polizei und Anarchisten, die sich in einem Hause ver- barrikadiert hatten, zu einem heftigen«ugelwechsel. wobei zwei Polizisten getötet und ein Wachtmeister verwundet wurden. Heute früh begann der Kampf von neuem. Al» es den Sturmenden ge- lang, in da» Hau  » einzudringen, fanden sie auf dem Boden die Leiche eines Unbekannten, der besonder» heftig gefeuert hatte, die Schläfe von einer Kugel durchbohrt. Berlin   SW, Hierzu 3 M'lagen«. lluterhaltuagSblatt'