selben Maße, wie die Genußsucht gestiegen ist(im Original auch gesperrt gedruckt. D. 23.), heute wird fastnur simuliert und übertrieben, unr besser leben5u können, ohne mehr arbeiten zu müssen." Mansieht, daß sogar in Darmstädter Spießerkrcisen die Schrift des edlenv. Rcißwitz:„I-a. cany" mit.Erfolg" gelesen wurde! Nach An«ficht des Berufsgenossenschaftsbeamten müsse sich die Mehrzahl derKrüppel ihres Unfalles geradezu freuen; verschulden ihr Unglückselbst, um in den Genuß der Rente zu gelangen..Die meistensehen in dem Unfall nur ein Vorkommnis, dasihnen Aurecht auf entsprechende Rentenzahlunggibt, während das Verlangen, wieder her-gestellt zu werden, äußerst gering ist, denn n» i t derBesserung wird ja die Rente geringer!!" Es heißt dann!„Der Unfall muß für mich sorgen." Ganz unrecht hätten deshalbdiejenigen nicht, die behaupteten:.Die Unfallgesetze züchten dieSimulanten, und man hat sogar die Entstehung einer ganz neuen Er«ktankungsform, die traumatische Neurose, dein Gesetze zur Last gelegr.Die Darmstädter Herren scheinen also an.traumatische Neurose"gar nicht zu glaube»!„Wo bleibt die erhoffte Wohltat des Gesetzes?"rust der gutherzige Mann aus.—.Dabei zahlen die 83e«rufsgenosfenschasten sicherlich auf alle Fällemebr als nötig ist, und erreichen weniger als sieerhoffen." Mso hat die Rentendriickerei noch nicht den ge-wünschten Erfolg gebracht? Nein! Denn der Verfasser ruft:.Dassteht meines Erachtens nach so fest, wie ein Axiom in der Natur-Wissenschaft."! Die Nachteile des Gesetzes.verleiteten zuLug und Trug und machten das Deutsche Reich zu einerNation von Rentenempfängern"! Das ist aber kein„Original-Fluch", sondern die Aussprüche unserer Junker schlecht kopiert,Aber nicht die rasende und überhastende Produktionsweise ist schuldan den vielen Unfällen, sondern die Verletzten ja selbst—.einen großenTeil der Schuld wägt hieran die mangelhafte Belehrung des Volles"(das man solche.Studien" lesen lassen sollte?).auch ein gut Teildas Vorgehen der Kassen, die das ärztliche Honorarso gedrückt haben, daß mancher ärztliche Besuchgeringer bezahlt wird wie derGang eineSDienst«mannes". Zur.Beweisführung" schleppt der brave Darmstädtersogar die Krankenkassen an den»Haaren herbei" und schimpft die»lelben, daß das ärztliche Honorar«gedrückt' worden sei. Mugda»,Becker u. Co. haben diesen Schwindel schon früher„verbreitet".Also wieder kein.Originalbeweis"! Die.schlechtbezahlteu" Aerztesollen deshalb auch ein Teil schuld an der steigenden Rentenlasthaben.„Den Uebertreibern wird eS in der Tat leichtgemacht, sich eine hohe Rente zu erschwindeln." EinenKampf um die Rente gibt es also gar nicht. Wie»leicht" habeneS die Verletzten, sich eine hohe Rente zu.erschwindeln".Zur»Grobheit" paart sich nun auch eine Bosheit, die man indem„liebenswürdigen" Beamten gar nicht gesucht hätte, denn erruft, von seinem Wissen und Können felsenfest überzeugt aus:.Ichkönnt«, selb st ohne die Hülfe des Arbeiter«sekretariatS in Anspruch zu nehmen, einen kleinenLeitfaden schreiben mit dem Titel:„Wie werdeichz um R en tenemp fä n g er? nebst Anhang:„Wie behalteich meine Rente?" Giloth ist ein Mordskerl! Wie„hübsch" er dieArbeitersekretariate verdächtigen kann! Um den.Beweis für seineBehauptung' anzutreten, schildert er dann einen.Fall", wie ein„Handwerker verunglückt"(also gibt eS doch noch„wirNiche"Unfälle?! D. B.), nach beendigter Heilung seiner.Knöchelfraktur'sich einbildet, nach Ablauf der ersten 13 Wochen desUnfalles, in welcher„die Krankenkasse zunächst für denVerletzten sorgt", noch Anspruch auf Rente zu haben l Einfrecher Kerl, dieser Handwerker I Er müßte doch von.Rechtswegen"vollständig.mobil" sein! Um den Gedankengang eine» solchenSimulanten zu erkennen, gehört nach Giloth nur.ein wenigMenschenkenntnis" dazu. Wie hoch er die Arbeiter selbst einschätzt,zeigt uns nachstehender, von uns schon früher niedriger gehängterSatz seines Ergusses:»Ein Arbeiter, der im Bettliegt, hat wohl keinen anderen Gedanken undkein anderes Interesse, als seine eigene wertePerson; die Familie kommt er st in zweiter Linie,sie dient mehr als Verzierung, als Aufputz fürfeine eigenen Klagen"! Kann man dem Verfasser deshalbzürnen? Nach dem Vorhergesagten ist diese Verhöhnung desArbeiters eigentlich als selbstverständlich anzusehen! Wie kannsich der Mann in die Lage eines verletzten Familienvatershineindenken, der. von Schmerzen geplagt, ruhelos sich aufseinem Lager wälzt, von den Gedanken gequält, wie eS seiner armenFamilie ergeht, die er schutzlos in der Welt stehen lassen mußte?Müssen nicht die Angehörigen, und speziell die derHessisch-NassauischenBaugewerks-Berufsgenossenschast, oft monatelang auf ihre schmaleRente warten und die Hülse der Armenbehörden einstweilen in An-spruch nehmen? Verlassen nicht viele Familienväter deshalb früh«zeitig das Krankenhaus, unterbrechen die dringend nötige Kur inder Lungenheilstätte, wie dies sogar die Heilstättenärzte bitter be«klagen? Doch davon weiß ein„Menschenkenner" ä la. Giloth nichts,der Verletzte denkt ja nur»an seine eigne werte Person", die Familie„kommt in zweiter Linie, ist Aufputz, Verzierung."Sollen wir deshalb die ganze»Studie" weiter kritisch be«leuchten?Wir denken, daß diese.Probe" genüge!Kann eS da Wunder nehmen, wenn der Verfasser zum Schlüsseseiner.Studie" zu der Forderung kommt:.Abschätzung des Gradesder Erwerbsunfähigkeit durch die Berufsgenossenschaft allein?"Bei der»Unfähigkeit der Aerzte", die Erwerbsunfähigkeit richtigzu taxieren, dürfe man deshalb denselben diese Schätzung nicht über-lassen!.Er soll selbstredend gehört werden, sein Gutachten die Basissein, auf welcher dann die Berufsgenossenschaften selbständig weiter„arbeiten" können." Der Verletzte selbst hat gar nichts zu sagen,er soll noch besser„kontrolliert" werden, sogar„auch innerhalb derKarenzzeit". Arbeitervertreter in die Berufsgenosfenschaftenzu wählen, die als Sachverständige, als Praktiker wohl am bestenin der Lage wären, die Verstümmelung ihres Berufskollegen zuwürdigen und zu taxieren, das fordert der Verfasser natürlich nicht!Die Herren Unternehmer, von denen die Mehrzahl niemals praktischgearbeitet hat, können eben allein die Rente abschätzen, die Berufs-genossenschasten verwalten. Wer solche„Studien" voll Hohn aufdie Krüppel schreiben kann, darf natürlich fordern, hosten,„daß eSuns gelingen wird, das verlorengegangene Vertrauen der Verletztenin die gesetzlich gewährte Hülfe zurückzuerobern"!Wir würden die„Studie" außer acht lassen können, wenn sienicht so schön zeigte, welchen Zweck die seit Jahren genährte, auchvom Minister a. D. Möller und leider auch vom Minister inDiensten Graf v. Posadowskh weiter verbreitete Legende einer.Rentensucht", von der die Arbeiter wie von einer.GoisteSlrankheit'befallen sind, verfolgt._Ans einer alten Gewerkschaft.Die Geschichte dcS HandfchuhmacherverbandeS, dessen 12. Ge-neralverfammlung am 10. Mai hier in Berlin zusammentritt,enthält manches, das auch dem Handschuhmacherberuf sernstehendeLeser deS„Vorwärts" interessieren durfte.ES handelt sich hier um einen der wenigen Zentralverbände.deren Gründung zusammenfällt mit dem Aufkommen der poli-tischen Arbeiterbewegung Deutschlands. Schon im Jahre 1813gründeten sich die Handschuhmacher eine Organisation, die sichüber ganz Deutschland erstrecken sollte und tatsächlich, wie aus derim Jahre 1820 erschienen Fachzeitung„Gazette des GantierS"*)Wehl dem ältesten deutschen GewertschaftÄblatt, hervorgeht, ineiner Anzahl Städte Ortsgruppen besaß. Ob und wie lange dieserVorläufer des jetzigen Handschuhmacherverbandes das Jahr 1850überdauerte, läßt sich leider nicht feststellen. Anzunehmen ist, daßer in der Reaktionsperiode der Auflösung verfiel, auch mag der inden fünfziger Jahren erfolgte Niedergang der Handschuhindustriedie Bande der Zusammengehörigkeit arg gelockert haben.Die Neugründung erfolgte dann 1860, nachdem sich die Hand-schuhfabrikanten Deutschlands eine Organisation gegeben hatten,„um sich gegen das zügellose Treiben der Arbeiter zu schützen".Auf das Vorgehen der Fabrikanten antworteten die Handschuh-mochergehülfcn Augsburgs, indem sie ebenfalls zur Gründungeiner Vereinigung aufforderten, die eS ihnen gestatte, ihre Ar-beiterinteressen gegenüber den Unternehmern wahren zu können.Johann H e i d e r, der damalige Wortführer der deutschen Ge-bülfenschaft, stand als eifriger Anhänger L a f f a l l e» mitL. T a u s ch e r, dem Führer der politischen Arbeiterbewegung inAugsburg, in Fühlung und holte sich von diesem, als dem er-fahrungsreichercn Gesinnungsgenossen, die benötigten Ratschlägefür die Verbandsgründung. So standen an der Wiege des Ver-bandeS zunächst Lassalleaner. Daß aber damals beide Richtungender politischen Arbeiterbewegung unter den HandschuhmachernAnhänger zählten, erhellt die Tatsache, daß 1869 auf dem Grün-dungSkengreß, als es sich darum handelte, dem jungen Verein einPublikationSorgan zu schaffen, beschlossen wurde, dieserhalb mitLiebknecht und Bebel in Verbindung zu treten, um den An-schluß an daS Organ der Eifenacher. dem„Demokratischen Wochen-blatt" zu gewinnen. Nichts lag doch näher, als wenn die Ver-bandSgründer, da sie doch selbst ausgesprochene AnhängerL a s s a l I e s waren, sie sich auch nach jener Seite wegen derHerausgabe einer Zeitung oder der Uebernahme einer sonstigenPublikationsgelegenbeit gewandt hätten. Indessen die VerHand.lungcn mit Liebknecht verzögerten sich und die Handschuh-macher beschlossen, selbständig ein Vereinsorgan herauszugebe»,dessen erste Nummer als„VereinSblatt" unter dem 1. August 1860in Augsburg erschien.In der Nummer 2 des„Vereinsblatt" findet sich die AntwortLiebknechts abgedruckt, ein Schreiben, das man als ein Partei-dokument bezeichnen kann und als solches verdient, weiterenKreisen bekannt zu werden. Dasselbe hat folgenden Wortlaut:Leipzig, den 30. Juli 1869.Hochgeehrter Herr!Aus Ihrem geehrten Schreiben vom 18. ds. habe ich ersehen,daß Sie unser Blatt'zum Organ Ihrer Gewerksgenossenschaftzu machen beabsichtigen und uns, wenn wir auf Ihren Vorschlageingehen, sofort 100 event. 200 Abonnenten versprechen. Ichmußte mit Bebel und sonstigen Freunden beraten, ehe ich Ant-wort geben konnte. UeberdicS war ich 8 Tage verreist. Dieswird die verzögerte Antwort entschuldigen. DaS Resultat dieserBeratung ist: Wir veröffentlichen mit Freuden alle Ihre Be-kanntmachungcn:c., und zwar wollen wir. da andere Ge-werkschaften sich mit ähnlichen Gesuchen an unSgewandt haben und die Ausgabe einer besonderen Bei»läge für jede Gewerkgenossenschaft viel zu kostspielig wäre, eineeigene Zeitungsabteilung, etwa„Gewerks-genossenschasts-Wesen" betitelt, gründen, in diealles von den Gewerkschaften Eingesandte aufgenommen wird.Natürlich müßten Sie dafür sorgen, daß das rein Technischenicht zu viel Raum beansprucht, da sonst die Interessen deSBlattes leiden würden.Sobald die Einsendungen der Gewerkschaften hinlänglichzahlreich geworden sind und wir sehen, daß eS durchführbar ist,eben wir eine besondere„GewerkSgenossen-chaftS- Zeitung" als Beilage zum„Wochen-latt" heraus.Indem ich Sie nun bitte, mir möglichst bald Bescheid zugeben und Ihren Herren Kollegen unser Blatt zu empfehlen,verbleibe ich achtungsvoll und ergebenstder IhrigeW. Liebknecht.Der in diesem Brief skizzierte Plan, so gut er gemeint war.ist nie zur Verwirklichung gelangt, denn wie die Handschuhmacherzogen es die anderen Gewerkschaften, sobald sich da« Bedürfnisdafür als unabweisbar herausgestellt hatte, vor, ein eigenes Blattherauszugeben.Das„VercinZ-Blatt" bringt in seinen ersten Jahr-gängen mehrfach Auszüge aus den Reden und BroschürenLassalles, woraus deutlich die Parteizugehörigkeit der da-maligen Vereinsleitung hervorgeht.Die übergroße Mehrzahl der Gehülfen, soweit sie sich politischüberhaupt betätigten, stand immer auf sozialistischer Seite, eS istdaher auch begreiflich, daß sich unter den Mitgliedern ein Sturmder Entrüstung erhob, als es der 1371 zum Präsidenten gewählteWilhelm Schmidt, ein Anhänger der Fortschrittspartei,wiederholt versuchte, für die Ideen seiner Partei im„Vereins-Blatt" Propaganda zu machen; ein direkt gegen die Sozialdemo-kratie gerichteter Artikel hatte beinahe seine Amtsentsetzung her-beigeführt. Später verzichtete Schmidt auf eine Wiederwahl.Sein Nachfolger wurde 1874 der um die Organisation selsi verdienstvolle I. H e i d e r, dem jedoch nur eine kurze Amtstätigkeitbeschieden war: Er starb 1876 an der Proletanerkrankheit, tiefbetrauert von den Handschnhmachergehülfen Deutschlands.Von da an erfreut sich der Handschuhmacherverband einerruhigen Weiterentwickelung. Er überstand das Sozialistengesetz,und auch den Versuchen der preußischen Polizeibehörden, aus ihmeinen„königlich preußischen Gewcrtverein" zu machen, wußte dieVerbandSleitung, unterstützt von der Verwaltung deS OrtsvereinsBerlin, geschickt zu entgehen.Bekanntlich schikanierte Puttkamer Ende der achtzigerJahre die deutsche Gewerkschaftsbewegung, indem er die Zentral-verbände, insofern sie in Preußen Zahlstellen eingerichtet hatten,zwingen wollte, sich dem Gesetze über die Versicherungsanstaltenvom 17. Mai 1853 anzupassen. Als solche bedurften d,e Gewerk-schaften der staatlichen Genehmigung, waren der behördlichen Kon-trolle und Aufsicht unterworfen, sie mußten den Sitz der Organi-sation nach Preußen verlchen und so der Dinge mehr, welche dieBewegungsfreiheit und Selbständigkeit zu vernichten geeignetwaren. Irren wir nicht, so sind außer den Buchdruckern nur nochdie Kupferschmiede den Anforderungen des preußischen Polizeiministers nachgekommen, der Handschuhmachervcrband entrannihnen.Zunächst galt es für die VerbandSleitung, Zeit zu gewinnen,um das Inkrafttreten der Verordnungen des Polizeipräsidiumshinauszuschieben. Diese Taktik hatte auch Erfolg, und P u t t»k a m e r konnte dem Verbände nichts mehr anhaben, nachdem au»dem Statut jede» llnterstützungs a n r e ch t gestrichen war. Aller-dingS versucktc die Berliner Polizei das UnterstützuiMrcglementvon der Ortsverwaltung in Berlin herauszuspitzeln, doch hattendiese Bemühungen kein Resultat. So erschien beim Ortskassierermehrmals eine feine Dame, die für ihren reichen Verwandten, dersich lebhaft für die humanen Bestrebungen deS Verbandes interessiere und gern ein pekuniäres Opfer bringen wolle, etwas Ge-schriebcnes über die UnterstützungSeinrichtungen bezw. da» gedruckteReglement haben wollte. Da diese„Dame" immer wieder mitleeren Händen abgehen mußte, verzichtete sie ganz und gar. an dunzur Aushändigung bestimmten Termin wieder zu kommen. Jeden-falls ahnte sie, daß man fie bei ihrem Wiederkommen, wie kurzlichdem Pseudljgenossen, Kriminalschutzmann Dietrich, hinaus—photographiert hätte. Doch wie alles sein Ende hat, so auchdie Herrlichkeit P u t t k a m e r s. Er flog, nachdem Bismarck,•) Die Glacehandschuhmacherei ist französischen Ursprungs,mit einem gewissen Stolz darauf wählte man diesen Titel,sein Herr und Gebieter, samt seiner Gewaltpolitik durch das auf-strebende Proletariat zu Falle gebracht war.Soviel aus der Geschichte des HandschuhmachervcrbandeS, dissicher dazu beitragen wird, das Interesse an der Tagung dieserden modernen Riescngewerkschaften gegenüber nur kleinen Or-ganisation z« uhoyen«Versammlungen.Metallarbeiterverbanb. Tic Generalversammlung der Ver-Ivaltungsstelle Berlin, welche am Montag in der Brauerei Friedrichs-Hain tagte, nahm zunächst den Kassenbericht für daS erste Viertel-jähr entgegen. Tie Abrechnung der Hauptkasse schließt in Einnahme und Ausgabe mit 532 634 M. Unter den AuSgabc?i befindensich folgende Posten für Unt»rstützung«n-' Umzug 1605 M., Reise-geld 3408 M., Krankhckt 115 063 M., AlSeilSiosigkeit 126 024 M..Streiks 157 080 M.. Maßregelungen 37 003 M.. in Notfällen 1735Mark, Sterbegeld 2740 M.. Rcchtssckmtz 16 0® M.— Die Abrechnung der Lokalkasse schließt mit 356 806 M. An Nii«erstiitzungenwurden ausgegeben an Durchreifende 419 M.. in RotfälX» 56 M.,bei Streiks 44 877 M., bei Maßregelungen 0625 M.— Der».lassenbestand am Schluß des Vierteljahres betrug 130 155 M.— Nackie.emdie Abrechnung gutgeheißen war, beschäftigte sich die Versammlungmit Anträgen an den Verbandstag. Ein von zwei Mitgliedern gestellter Antrag will eine andere Organisation der Ortsverwaltung.Zurzeit besteht eine engere, eine mittlere und eine erweiterteOrtsverwaltung, jede mit besonderen Obliegenheiten. Der Antragbefürwortet die Einführung einer einzigen aus 36 Mitgliedernbestehenden Ortsverwaltung. Nach längerer Diskussion wurde derAntrag abgelehnt.— Gegenwärtig haben die Verwaltungsstellenmit mehr als 3000 Mitgliedern das Recht, über Lohnbewegungenselbständig zu entscheiden. Sie sind nur verpflichtet, dem VorstandsMitteilung von dahingehenden Beschlüssen zu machen, während dieLohnbewegungen der kleineren Zahlstellen der Genehmigung desHauptvorstandes bedürfen. Anträge, welche sich gegen die Selb-ständigkeit der größeren Verwaltungen richten, beschäftigten schonden vorigen- Verbandstag. Auch für diesen Verbandstag liegendahingehende Anträge vor vom Hauptvorstand sowie von den Ver-waltungen Bochum, Nürnberg und Vegesack. Die Versammlungnahm hierzu ohne Debatte folgende Resolution einstimmig an:„Die Generalversammlung wendet sich ganz entschieden gegen denVersuch des Vorstandes, die Rechte der Verwaltungsstelle Berlineinzuschränken. Die Generalversammlung erblickt in dieser immerwiederkehrenden Beunruhigung der Mitglieder eine die EntWicke»lung der Organisation hemmende Tätigkeit. Wenn auch die Vor-cingenommenheit gegen Berlin groß sein mag, so darf es doch nichtso weit gehen, daß die Existenz der Verwaltungsstelle Berlin ge-fährdtt wird.— Die Berliner Mitglieder erwarten ans daS bestimmteste die Ablehnung der diesbezüglichen Anträge."Zcntralverband der Handels-, Transport- und Verkehrs»arbetter. Die Verwaltung II hielt am Montag ihre General-Versammlung in den Musikersälen, Kaiser Wilhclmstraße, ab. VorEintritt in die Tagesordnung ehrten die Anwesenden das Andenken von 23 Kollegen, welche im Laufe des 1. Quartals ver-storben sind. Nach einigen geschäftlichen Mitteilungen durch denBevollmächtigten gab der Kassierer S t e i n i ck e einige Er-läuterungen zu dem Kassenbericht, welcher den Anwesenden gedrucktvorlag. Nach demselben stellt sich die Gesamteinnahme auf122 101,42 M.(inkl. eines örtlichen Kassenbestande» von 37 444,05Mark vom 1. Januar 1907). Die Gesamtausgabe betrug 87 713,67Mark. An die Hauptkasse wurden 62 311,25 M. abgeliefert. Fernererhielt die Hauptkasse aus dem örtlichen Kassenbestand 2000 M.al» Zuschuß für den Streit der Möbeltransportarbeiter zugewiesen.Sic in icke wies in seinen Ausführungen darauf hin, daß derKassenbericht nicht da» erfreuliche Bild zeige, wie die letztenQuartale im Jahre 1906. Die Ursache sei zunächst darin zu finden,daß durch den Anschluß deS Vereins Berliner Hausdiener und desVereins der Droschkenführer ungefähr 2756 Mitglieder an derenVerwaltungen abgetreten werden mutzten. Darauf sei cS Haupt-sächlich zurückzuführen, daß in diesem Quartal 16000 Wochenweniger an Beiträgen bei der Verwaltung II eingingen. Es seiaber zu hoffen, daß durch die zahlreich eingehenden Neuaufnahmendie Lücke, welche die abgetretenen Mitglieder hinterließen, baldwieder ausgefüllt fein wird. Zurzeit zählt die Verwaltung II20 444 Mitglieder, darunter 1031 weibliche. Den Arbeitsnachweis-bericht erläutert W a k l a w i a k. Der Nachweis wird seit1. Januar von allen vier Verwaltungsstellen gemeinsam unterhalten.Die Abteilung für Hausdiener und Packer befindet sich AlteLeipzigerstr. 1, während für die Kutscher, Transport- und Lager-arbeit« der Nachweis sich im GcwcrlschaftShaus befindet. Außer-dem befindet sich noch eine Filiale in Rixdorf. ebenfalls fürKutscher. E« wurde konstatiert, daß sich der Arbeitsnachweis einessehr guten Zuspruches feiten» der Unternehmer erfreue. WegenStrcikbruch beim Möbeltransport-, Speichcrarbeit«- und Leiter-gerüstbauer-Streit wurden sodann noch 10 Mitglieder aus demVerbände ausgeschlossen.Tie Zahlstelle Verlin de» Buchbinderverbandcs hielt amMittwoch im GcwcrkschaftShause eine außerordentliche General»Versammlung ab, die zur Ausstellung der Kandidaten und zur Be-rntung der Anträge zum 10. Verbandstag einberufen war, der inNürnberg stattfindet und am 24. Juni beginnt. Der VorsitzendeKlar verlas die von den Branchcnversammlüngen nominiertenKandidaten, und cS fand dann' eine längere Aussprache statt. DieKandtdatenlsste enthielt schließlich 84 Namen, wozu noch die Vor-schlüge von Rathenow kommen, daS mit Berlin den 1. Wahlbezirkdes Verbände» bildet. Zu wählen sind 17 Delegierte. Die Wahlenfinden am 1. Juni abends von 5 bi» 10 Uhr statt, und zwar infolgenden Lokalen für die betreffenden Stadtbezirke: Süd-Westen:Lindenstr. 3, 2. Hof bei Schmidt; Süd-Osten: im GewerkschaftL-hause, Saal l; Nord-Osten: Weinstr. 11 bei Feind; Norden:Lindowerstr. 26 bei Sachs. Die Wahlen werden durch Stimm-zettel vorgenommen. DaS Mitgliedsbuch dient als Legitimation.Die Auszählung der Stimmen erfolgt am 2. Juni. Die Wahlwird durch Wahlkommissionen geleitet, die aus je 5 Mitgliedernbestehen sollen. Es hatten sich bereits 20 Mitglieder bereit er-klart, die Wablkommisstonen zu bilden. Die Versammlung be-schloß, daß, falls zum Wahltage die Kommissionen nicht vollzähligsind, die Fehlenden aus den Reihen der Arbeitslosen zu ergänzenfind. Die Entschädigung der Wahlkomiqissionsmitgliedcr wurdeauf 6 M. festgesetzt, die der Revisoren, die bei der Auszählung derStimmen und der Feststellung des Resultat» anwesend zu seinhaben, auf 3 M.Zu den VerbandStagsanträgcn gab Brückner Bericht über dieVorberatungcn der Kommission. ES wurde sodann über einen Teilder Anträge beraten und abgestimmt. Bald zeigte eS sich jedoch.daß die Zeit nicht ausreichte, um mit sämtlichen 230 Anträgenfertig zu werden, weshalb die Versammlung beschloß, die übrigenAntrage den Delegierten zur Beratung zu überweisen.Lingegangene Oruchrchriften..März-, HalSinonatSschrift für deutsche Kultur Herausgeber:L. Thoma. H. Hesse, A. Langen, K Ära«. Zweile» Machest 1R17. PreisifiO M., Öuarial(6 Hefte) 6 M. Verlag von Albert Langen in München.»Der Ardeitsmarkt", Nr. IS. Halbmonatsschrist der Zentralstellefür Arbeitsmarklberichte(Herausgeber Prof. Dr. J. Jastrow, Verl!», Verlagvon Georg Reimer. Berlin Vf. 35.)Zehnter Bericht de« GewertschastSkartell« und 7. Bericht des Arbeiter.GekretarlatS von Hamburg.Altona 1906. L00 Seiten. Selbstverlag.Eine Hinrichtung. Gerechtigkeit ober Barbarel? Don!l!ccht«anwaltDr. DanieleÄcz. Pr-l« 50 Pf. Verlag: H. Walthcr, Berlin IV. 30.Fachblatt für Holzarbeiter. Hcst 5 des zweiten Jahrgangs, Mal1001. Herar.sgegcben vom Deutschen HolzarbeUer-Aerband, Stultaart.(Vierteljährlich 1 M., monatlich l Hcst.). Giuiard Goldbeck, Deutschlands Sukunft— die Nattonaldemokratt«Sr. Rotbbarth, Leipzig. 1 M.