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im zu benchmen gewohnt war... Ich komme zu dem Schluß, daß freiheitliche Institutionen in der Heimat und anerzogene Achtung vor der Freiheit eine Gewähr bieten für erfolgreiche Gingeborenenpolitit. Es ist immer dasselbe: Auf dem Boden beschränkter Freiheitsbegriffe und serviler Gewohnheiten erwächst Unduldsamkeit in politischen und Glaubenssachen, Dünkel und Hoch­mut gegen Tieferstehende. Und nach den se o Ionien   verpflanzt, werden daraus die Herrenallüren, die die Ursache so vieler Mißerfolge find. Diefe Zusammenhänge find es, die dazu führen, daß der freiheit liebende Teil der Nation seine Empörung über Kolonialskandale an den Tag legt, während Philistertum und Krähwinkelei solche Em­pörung nicht teilen. Denn Philister und Krähwinkler empören sich eben über nichts! Aber sie lassen alles zu, wenns ihnen nicht an den eigenen Kragen geht!"

Die Freisinnige 8eitung" druckt diefes treffsichere Urteil ohne Kommentar ab, als ob es den Freifinn gar nichts angehe! Und doch ist jeder Satz ein Peitschenhieb gerade für unsere Dernburgianer und frisch bekehrten freisinnigen Kolonial­schwärmer und Korruptionshehler!

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Wetterzeichen and China  " Betttelt die. Nat. 8tg." eine Nachricht aus Hongkong  , die folgendermaßen lautet:

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Songtong, 26. Mai. Banditen zerstörten die deutsche  Mission in limchou; die Missionare wurden gerettet. Das deutsche Kanonenboot, ltis" mit 30 Mann Verstärkung bom Kanonenboot Tsingtan" ist heute von Hongtong   na ch Bathoi abgegangen. Von Hongkong   wurde ein britisches Kanonenboot entsandt.

Die Nat.- 3tg." äußert den Verdacht, daß die chinesische Re­gierung, wie nach verschiedenen chinesischen Preßstimmen angenommen werden fönnte, eine neue, schlimmere Borerbetvegung" begünſtige. Wie dem auch sein möge: einen neuen China  - Kreuzzug dürfte wohl die deutsche Regierung diesmal unterlassen!-

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Dernburgs Mauserung.

Behörde von einer Schußgebietsverwaltung, die fehr| Wahlrecht auf breitere Grundlage zu stellen. Es scheint, als habe viel mehr geeignet ist, kaufmännische Talente zu verwenden. Dort der sächsische Minister die Wahlrechtsfeindlichkeit der über­sollen fie auch in möglichstem Umfange verwendet werden. Aber mächtigen sächsischen Stonservativen jetzt richtig kennen gelernt. Vor auch solche Talente müssen erzogen werden und kurzem ging eine Mitteilung durch die liberale Presse, wonach der von der Pike auf dienen, und es ist unmöglich, längst fertige Entwurf für ein neues Wahlgefeh wieder aus dem sie von vornherein in leitende Stellungen zu Aktenschrank geholt und den fonservativen Führern bringen." borgelegt worden sei, worauf man eine völlige Umarbeitung Bossische Zeitung": Zu dieser originellen Herzensergießung bemerkt die des Entwurfs im Ministerium vorgenommen habe. Die jetzt biel zaghaftere Haltung Hohenthals scheint diese Meldung zu be= " Das heißt, der regierende Kaufmann ist Lobstätigen. Ist es aber fo, dann hat der Graf v. Hohenthal schon redner des Assessorismus geworden. Er spottet seiner jetzt vor der wahlrechtsfeindlichen Tonservativen Clique tapituliert, felbst und weiß nicht wie. Ungefähr dasselbe, was Herr Dern dann aber ist von einem neuen Wahlrechtsgesehentwurfe nicht viel burg jegt gegen die Berufung von Mitgliedern des Handels- zu erwarten. Standes in das Kolonialamt oder in leitende Stellen in den Schutzgebieten fagt, hätte, wenn es berechtigt wäre, gegen seine eigene Berufung zum Nachfolger des Erbprinzen Hohen­

Oefterreich. Der 84fte!

lohe und zum Staatssekretär gefagt werden tönnen. Unter ungeheuerem Terrorismus der jüdischen Kultus­Denn Herr Dernburg   hat weder in den Schutzgebieten von der Bike auf gedient, noch gehört er zu den staatsrechtlich gemeinde wurde am Freitag in Lemberg   die Stichwahl im und technisch, verwaltungsrechtlich und hygienisch ausgebildeten dritten Bezirk, wo Genosse Dr. Diamand dem Kultusvorstand Schon tagelang Berfonen". Mit demselben Recht wie Herr Dernburg von anderen v. Horowiz gegenüberstand, vorgenommen. Staufleuten, hätte ein Ratgeber des Kaisers von dem Bant- vorher wurden die Wahlhyänen des Horowitz herumgeschickt, direktor Dernburg behaupten können, daß er nicht ver um durch Drohungen und Bestechungen die armen Juden stehen und zu lesen wissen werde, was aus dem Schutzgebiete be- von der Wahl Diamands abzuhalten. Den Höhepunkt richtet wird. Wenn aber Herr Dernburg   dazu fähig ist, wird erreichte die Wahlforruption am Wahltage selbst. Um einem anderen Staufmann die Fähigkeit nicht abgesprochen werden den Wählern offenkundig zu machen, daß die hohe fönnen. Oder glaubt Herr Dernburg   wirklich, daß er einzig

in feiner Art sei und unter allen deutschen   Kaufleuten Regierung sich für die Wahl interessiert, mußte Militär aus­nicht seinesgleichen habe? rücken. Zwei Bataillone Jufanterie mit gefälltem Bajonett Wem Gott ein Amt gibt, dem gibt er auch, so scheint es, bildeten vor dem Wahllokal Spalier. Die Polizisten agitierten Begeisterung für den Affefforismus und den Bureaukratismus. öffentlich für Horowiß, und wer sich das verbat, wurde ver­Herr Dernburg   ist zu ihrem Berteidiger geworden, taum daß sein haftet! Wähler, von denen man vermutete, daß sie für goldgestickter Staatssekretärfrack die Schneiderwerkstatt verlassen Diamand stimmen würden, wurden ohne jeden Anlaß arretiert. hat. Er hält sich auch schon darüber auf, daß manche seiner Berittene Polizei galoppierte unaufhörlich durch die Gassen, int früheren Berufsgenossen nach Titeln und Würden Sorridor vor dem Wahllokal durften die Agitatoren des Horowitz streben. Die secundum ordinem aufgestiegenen Geheimräte und Exzellenzen werden nach den jüngsten Herzensergießungen des ungestört die Wähler terrorisieren. Gegenüber dem Wahllofal war Unser Liberalismus erhoffte von Herrn Dernburg eine ehemaligen Bankdirektors nicht mehr besorgen, es fönnten ihnen das Agitationslokal des Horowik, wo ganz offen unverschämter neue Aera" der Kolonialpolitit. Der Assefforismus abermals Kaufleute vorgezogen werden, sondern beruhigt lächeln: Stimmentauf getrieben wurde. Obwohl Anzeige an die Polizei Herr Dernberg affimiliert sich." pd dad Idqui erstattet wurde, weigerte sie sich, gegen den Stimmenfäufer follte so wähnte er durch Erwählte des Kauf­mannsstandes ersetzt werden. Statt dessen hat man den aus am Plage. Dieser beißende Spott des Parvenus Dernburg   ist durch aufzutreten. Ebenso weigerte sie sich, Agitatoren des Horowik, Aber hat sich nicht der Freisina selbst noch die mit fremden Legitimationen wählen gingen, zu verhaften. typischen Junker und ehemaligen. Assessor v. Schuckmann viel rascher an die ganze Kolonialpolitik affimiliert", und der Statthalter Potocki erschien mehrmals vor dem als Gouverneur nach Südwestafrika, also just nach Neu als der so unbefangen streberhaft nach Litein und Würden" Wahllokal und besah das Wert. Und er sah, daß alles wohl­deutschland" geschickt! Bekanntlich hat selbst die re- haschende Herr Dernburg   selbst?! getan war. gierungs- und kolonialfrommfte Freisinnspresse sich darüber Aber alles war vergebens. Die jüdische Kultusgemeinde entrüstet. Die Wiener   Neue Freie Presse" hat nun unterlag mitsamt ihrem Häuptling, und Genosse Diamand Herrn Dernburg wegen dieser wundersamen Latsache wurde gewählt, der 84. sozialdemokratische Abgeordnete!- interviewt. Sie hat aus Deinburg folgendes heraus­geholt:

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fein

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frankreich  . d

Eine neue Ausländerhete.

Zur Wahlrechtsreform in Sachsen  . Zur Wahlrechtsreform in Sachsen  . Dresden  , 27. Mai. Herr v. Ho henthal, der jebige sächsische Minister Sie erinnern mich an die Enttäuschung, die der Ums des Innern, hat sich am Sonnabend an einer Geburtstagstafel alege stand verursacht hat, daß unter sämtlichen Ernennungen im in einem Trinkspruche auch wieder einmal über die Wahlrechts­Kolonialamt sich ein Kaufmann befunden hat, was man reform ausgelassen. Die Aeußerung verdient Beachtung, weil Paris  , 25. Mai.  ( Eig. Ber.) Die Regierung Clemenceau- Briand nach der Vorbildung des neuen Leiters mehr oder weniger erfie verrät, daß in der letzten Zeit die sächsische Wahlrechtsfrage geht anscheinend daran, gegen die in Frankreich   wohnenden aus­wartete. Nun, hier ist zu bedenken, daß es sich um die Stellen im Beichen des Krebses gestanden hat. Graf v. Hohenthal ländischen Sozialisten eine Ausweisungsaltion in größerem Stile zu von Referenten und bortragenden Räten in der Zentralfagte in feinem Trinkspruche unter anderem: veranstalten. Die neueste, von der Polizei unglaublich aufgebauschte berwaltung handelt. Bei der verhältnismäßig geringen Meine Herren! Ich bin mir der großen Schwierig Bombenaffäre" soll wohl den Vorwand dazu abgeben. Auch ist Höhe der für solche verantwortungsvolle Stellen ausgeworfenen Besoldungen und Pen­feiten ball bewubt, bie bei der nächsten Landtags. die radikale Mehrheit mun einmal jo tief im reaktionären Fahr­session zu überwinden sein werden. Ich brauche nur das waffer, daß man sich von ihr feines Widerstandes zu versehen glaubt. sionen und dem stritten Unterordnungsverhältnis, Während die in der reattionären Presse wiedergegebenen Aeuße Wort Wahlreform" auszusprechen, um Sie ohne weiteres von welches in einer Bentralbehörde, bei welcher die Spige die gesamte der Mähtigkeit dieser meiner Meinung zu überzeugen. So fest rungen hoher Polizeifunktionäre eine Russen hehe anzufündigen Berantworting trägt, notwendig ist, ist es leicht einzusehen, daß entschlossen ich aber bin, den ehrlichen Versuch zu scheinen, sucht die Regierungswillfür im französischen   Süden ihre im Erwerbsleben erfolgreiche und unabhängige Persönlichkeiten machen, für die Zweite Kammer ein neues, auf etwas Opfer unter den italienischen Sozialisten, die dort ihre Lands­fchter gefunden werden können.... Aber abgesehen da- breiteren Grundlagen ruhendes Wahlgeset leute zu organisieren trachten und bemüht find, sie nicht zu Lohn­bon ist es im hohen Grade zweifelhaft, wo felbst durchzusehen, so fest vertraue ich hierbei auf die Hülfe drückern werden zu lassen. So ist fürzlich Genosse Nanni, der opferfrohe Kaufleute, die es auf sich nehmen würden, sim meines Königs und Herrn, der mich für den erwähnten gwed Sekretär der italienischen Organisation in Frankreich  , unter dem der Interesse der Sache in der Zentralverwaltung in eine vierte und hierher berufen hat. Wahrheit dreist ins Gesicht schlagenden Vorwande des Anarchismus" fünfte Stelle einzureiden, denjenigen Anforderungen ent Der neue Herr im sächsischen Ministerium des Innern hat ausgewiesen worden. Dasselbe Schicksal droht jetzt dem Nedakteur prechen könnten, die von einer solchen Tätigkeit nicht ge fich schon mehrmals über die Wahlrechtsfrage ausgelassen, aber des sozialistischen   Wochenblattes Riscatto", dem Genossen trennt werden können. Was Deutschland   von seinen Stolonien noch niemals so zaghaft, schwankend und unbestimmt als diesmal. Alfredo Polledro. erwarten muß, ist eine ordentliche Verwaltung, eine der Heimat Im Januar 1906, als er eben zum Minister ernannt worden war, Die Humanité" erinnert Clemenceau   daran, daß er jahrzehnte­gleiche Rechtssicherheit, eine vorausschauende und verständige Ein- erflärte er dem Vertreter einer Dresdener Zeitung, die Wahl lang der Anwalt der russischen Revolutionäre gegen die Willkür geborenenpolitit, ein geordnetes Beamtenwesen und diejenigen rechtsreform werde sein erster Programmpunkt sein, es wird der französischen   Polizei gewesen ist. Aber der Ministerpräsident hygienischen und fanitären Einrichtungen, welche in den meisten meine erste Arbeit sein, dem Landtage ein neues Wahlgefes bor.   steht heute freilich auf der anderen Seite der Barrikade". tropischen Kolonien allein ein längeres Verweilen des Europäers zulegen". Bei der Abschiedsfeier in Berlin  , die im März 1906 Außerdem muß er sich doch seiner europäischen Kollegen würdig er gestatten. In all diesen Dingen ist für eine stattfand, erklärte er:... Als die Sauptsache meiner weisen, z. B. des preußischen Polizeiminifiers, unter dessen Aegide tein taufmännische Betätigung, b. b. für einen neuen Stellung betrachte ich die Aufgabe, dem jegt gerade in Berlin   so tulturträgerisch" gegen russische Gäste ge­Erwerb für Rechnung des Fistus, gar tein Play. Bande ein neues Wahlrecht zu geben, das auch wütet wird. Dazu gehören staatsrechtlich und technisch, ber den arbeitenden klaffen eine Bertretung ge waltungsrechtlich und hygienisch ausgebildete währt." Weiter sagte er in demselben Trinkspruche, bereits und im Schußgebietsdienst erfahrene und vor einen fertigen Plan für die Wahlrechtsreform zu besitzen, gebildete Berionen, die verstehen, und zu lesen dem der König bereits zugestimmt habe. wissen, was ihnen aus dem Schußgebiet berichtet Jept spricht Graf v. Hohenthal nicht mehr von der ersten wird. Darin unterscheidet fich gerade die Natur einer Bentral Hauptaufgabe, nur einen Versuch stellt er in Aussicht, das Standes, strömt herbei! Deutsche   Frauen und Jungfrauen, deren politische Misachtung in der europäischen   Ordnung ein Fehler und gleden ist, schmüdet und belebet die Versamm lung mit Eurer Gegenwart!" so schloß der Appell des Pfälzer Komitees. Die Väter des deutschen   Liberalismus dachten also in der Zeit ihrer politischen Maienblüte über die politischen Rechte der Jugend und der Frauen weit liberaler als ihre Nachkommen von heute. da s

Ein Maifest der Bourgeoisie.

Bum 75. Gedenktag tes, ambacher Festes 27. Mai 1832.

Das Bürgertum erinnert sich heute, wo der Kampf gegen den " Umsturs" feine wichtigste politische Beschäftigung gelvorden ist, nicht gerne an jene Zeiten, zu denen es selbst sich in der Rolle des Umstürzlers" befand. So wird die bürgerliche Presse in der Reihe der dynastischen und mordspatriotischen Festtage, die sie mitzufeiern hat, wohl auch des Tages vergessen, an dem vor 75 Jahren die Väter des heutigen Liberalismus einen gewaltigen moralischen Sieg erfochten über autokratische Bevormundung und rückschrittliche Bolizeibüttelei.

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Paris  , 25. Mai. Bei seiner Bernehmung durch den Unter­fuchungsrichter behauptete der am 21. Mai verhaftete Russe Seljenew, er habe nicht gewußt, daß Jwan Petrow, das Opfer seiner eigenen Höllenmaschine, ein Anhänger der russischen Terroristenpartei ge= wesen sei, und gab ferner an, daß der Gruppenvorstand der nach pfeiffers, der beiden bekanntesten Patrioten" jener Tage, fo= wie des jugendlichen Bürstenbinders Jean Philipp Beder aus Frankenthal  , der späterhin einer der tapfersten Vorfämpfer der Ar. beiterbewegung wurde. Alle Reden und von befreundeten Vereinen in der Ferne verlesenen Adressen atmeten den Geist der Bruder. liebe, der über die Grenzpfähle hinweg das Glück und den Frieden der gesamten Menschheit verkündet; alle berlangten ein einiges deutsches Reich, Freiheit der Preise, Be Die bayerische   Regierung war töricht genug, durch ein plumpes feitigung der den Verkehr hemmenden 30llschranken, Frei Verbot dieses Redefestes den Liberalen das Wasser in Strömen heit der religiösen und politischen Anschauungen auf die Mühle zu leiten. Durch Verfügung vom 8. Mai 1832 er- und erklärten den Krieg den diese Wünsche hintertreibenden lärte jie bie beabsichtigte Versammlung für feditiös und gefeß- Fürsten mit ihrem das Bolt aussaugenden Trop". Das Hambacher Fest   ging aus wie das Hornberger Schießen. widrig", sperrte für die Tage vom 26.- 28. Mai die Stadt Neu­ stadt   und die Dorfgemeinden am Fuße des Hambacher Schloffes für Heinrich Heine   erzählt in feinem Buch über Ludwig Börne   unter In der weinfröhlichen Rheinpfalz, wo die große fran alle Fremden, fette die Polizeistunde für alle Wirtschaften auf Berufung auf Jakob Beneden, die Führer des deutschen   Bürgertums zösische Revolution und weiterhin die Verjagung des Bourbonen 8 Uhr abends feft und stellte alle Ansammlungen von mehr als hätten auf dem Hambacher Tag in aller Form die Frage erörtert, Karl X  . den nachhaltigsten Eindrud hinterlassen und die breiten fünf Bersonen unter strenge Strafe; öffentliche Reden wurden ber- ob die Versammlung auch wirklich tompetent" set, im Namen von ganz Deutschland   die Revolution zu erklären", und sie Schichten des Bürgertums am intensivsten für die Idee einer boten. freien deutschen   Republit" begeistert hatten, ist die Stätte des Gegen den bamit über Neustadt   verhängten Belagerungs- waren nach reiflicher Erörterung zu dem Ergebnis gekommen, daß Hambacher   Festes. Im Februar 1832 hatte die baherische Re- zustand protestierte, der Stadtrat in einer öffentlichen Er- diese Frage zu verneinen fei. Ob man das für historische gierung alle politischen Bereinigungen als sebitiös und ver Hlärung, deren Schärfe und mutige Sprache gewaltig abstechen von Wahrheit nehmen darf, ist zweifelhaft, aber jedenfalls folgte der faffungswidrig" aufgehoben. Die Beamten, die im Verdacht der der Gelassenheit, mit der heute die liberale Bourgeoisie alle Quäle Demonstration feine Tat und als die Reaktion sie zum Anlaß ver­Sympathie für liberal- großdeutsche Ideen standen, suspendiert und reien des Volfes durch die Polizei hinnimmt. Man sprach der stärkter Unterdrückung nahm, blieb alles ruhig. Als am Jahrestag die Umsturzpresse", in erster Linie die Deutsche Tribüne  " Regierung das Recht, friedliche Bürger bei friedlichen Zusammen des Hambacher Festes die Neustädter abermals nach dem Schloß und den West boten", die unter der Leitung Wirths und fünften zu stören, rundweg ab. Die übrigen größeren Städte der pilgern wollten, trat die Regierung ihnen mit einem schroffen Ver­Siebenpfeiffers in Zweibrüden bezw. Oggersheim in der Pfalz  , Landau  , Frankenthal  , Speyer  , Raijerslautern, Zweibrüden bot entgegen, und am 26. Mai 1833 rüdte ein Regiment Infanterie Pfalz erschienen, unterdrückt. Nach diesen Taten fam sie aus- und so weiter, schlossen sich dem Neustädter Protest an. Diese in die Stadt ein, dessen Mannschaften auf offener Straße scharfe gerechnet auf den Gedanken, durch einige achtbare Bürger" Ein- Einmütigkeit blieb nicht ohne Eindruck auf die Regierung. Als Patronen verabreicht wurden. Unter dem Ruf: Auf das Fran­ladungen zu einem este der Konstitution" ergehen zu fie dann vollends erleben mußte, daß die Durchführung ihrer Ab- 30sengesindel!" ging die Soldateska wie toll gegen jedermann vor, lassen, das Ende Mai 1832 auf dem Hambacher Schloß  , ficht, Neustadt   und seine Umgebung für die kritischen Tage mit der sich am 27. Mai auf der Straße zeigte, und selbst der Bürger­einer Bergruine in der Nähe von Neustadt   a. d. Haardt, gefeiert 2500 Mann Infanterie zu belegen, an der Weigerung der Ein- meister von Neustadt   wurde von den betrunkenen Sterlen halbtot ge werden sollte. Alsbald erschienen die Liberalen mit einem Gegenwohnerschaft scheiterte, für die Truppen auch nur einen Bissen Brot schlagen. Seither hat das Bürgertum den Tag von Hambach   vergessen, aufruf auf dem Plan, der, mit einer Reihe der langvollsten Pfälzer zu liefern, da machte die Regierung ihr wahnwißiges Vorgehen", Namen unterzeichnet, zu einer Gegendemonstration aufforderte, die wie es der Landauer Stadtrat in einer Vorstellung an die Kreis an dem sie sich einst für ein freies deutsches Reich auf demokrati  . am Sonntag, den 27. Mai 1832 an derselben Stelle stattfinden regierung nannte, rüdgängig, zumal die Leiter der Festscher Grundlage begeisterte. Heute flatscht es Beifall, wenn die sollte. Es ist im Zeitalter der proletarischen Maifeier nicht ohne vorbereitungen erflärt hatten, daß sie dem ungesetzlichen Verbote Arbeiterschaft schlimmer gebüttelt wird denn die Umstürzler der Reiz, zu lesen, wie dieser, Der deutsche Mai" überschriebene zum Trot" mit ihren Arbeiten fortfahren würden. Es war ein 30er Jahre. Als die pfälzische Sozialdemokratie im Mai 1882 den Tag der 50. Wiederkehr des Hambacher Festes feierte, stand in Aufruf den Monat Mai als besten Termin einer derartigen glänzender Sieg freien Bürgergeiftes. Rundgebung bezeichnete; es hieß da: Daß nach dieser unfreiwilligen Reflame der Staatsregierung Landau  , Speier   und Hermersheim das Militär zum Einschreiten Im Mai hielten, nach germanischer Sitte, die Franken  , der Tag des Festes zu einer für die damaligen Berhältnisse bereit, ohne jedoch die gewünschte Arbeit" zu bekommen. Das unsere ruhmbekränzten Väter, ihre Nationalversammlungen; im Eisenbahnen existierten in Deutschland   noch nicht geradezu bei. Bürgertum aber hielt sich abseits und freute sich der Masse von Mai empfing das heldenmütige Bolen seine Verfassung; im spiellofen Demonstration wurde, braucht nicht wunder zu nehmen. Bajonetten, die gegen die" Sozzen" gezüdt waren. Mai regt sich die ganze physische und geistige Natur: wie sollte, An die 30 000 Menschen fanden sich am 27. Mai aus der Pfalz   selbst wo die Erde mit Blüten sich schmückt, wo alle teimenden Kräfte und den übrigen Ländern am Rhein  , dann aus dem Elsaß  , der zur Entwicklung streben, wie sollte die Empfindung des freien Schweiz  , aus Frankreich  , ja selbst aus Polen   ein, darunter zahl Daseins, der Menschenwürde, starren unter der Dede falter reiche Studenten in altdeutscher Tracht. Glodengeläute, Kanonen Selbstfucht, verächtlicher Furcht, strafbarer Gleichgültigkeit?" donner und weithin leuchtende Feuer von den nahen Bergeshöhen Nicht dem Errungenen, sondern dem zu Grringenden, nicht dem fündeten das Fest an, dem bekanntlich auch QLudwig Börne in Be. Sieg, sondern dem Stampf gelte der Tag, sagte der Aufruf gleitung des Friesen   Harro Harring   beiwohnte, der seine blut. weiter, dem Kampf für Abschüttelung innerer und äußerer Ge- triefenden Lieder gegen die Thrannen zu Taufenden ins Boll warf. walt, für Erstrebung gesetzlicher Freiheit und deutscher National Das Fest verlief mit dem zu jener Zeit üblichen theatralischen Auf­würde". Auf ihr deutschen   Männer und Jünglinge jedes putz unter volltönenden Reden Wirths und Sieben.

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Nur ungern wird sich die Bourgeoisie anläßlich seiner 75. Wiederkehr des Hambacher Tages erinnern. Um so mehr hat die sozialistische Arbeiterschaft Anlaß, den Ordnungs­fanatifern bon hente auch bei dieser Gelegenheit ins Gedächtnis gurüdzurufen, daß ihre Väter auch einmal in schwerem Stampf mit der autoritativen Gewalt lagen, auch einmal des Umsturzes" be zichtigt wurden, auch bei passender Gelegenheit im Sauherbenton" fchrieben und sprachen, ja jogar einmal ein revolutionäres. Mat. fe ft feierten. Fast so, wie das heute die Sozialdemokratie tut Es war einmal....