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Kleine politische Nachrichten.

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Die ruffiiche Revolution.

Ein Nukeuruf.

Zehn Arbeiter familien müssen mit folchem Betrag, den war, daß die norwegischen Behörden im lehten Sommer in Vardö aufkommen zu lassen, aber bei Schmit ist das Gegenteil der Fall, der Herr Gymnasiast in manchem Monat" berpuzte, ein ganzes die dort in der sozialdemokratischen Druckerei hergestellten russi- weil man in ihm die Partei der gewerkschaftlich organisierten Ar­langes Jahr auslangen. Und die zehn Familienväter sollen dabei schen Schriften in Beschlag nahmen. Zwed der Anflage war, die beiter treffen will. Man scheut dabei nicht vor großen Hebertrei­nicht unzufrieden sein und nicht streifen und nicht sozialdemokratisch dauernde Einziehung der beschlagnahmten Schriften herbeizu- bungen zurüd. Go sprengte man das Gerücht aus, Schmih habe wählen und wollen. Weil sonst die Herren Väter ihre Herren führen. Dazu war bei rein fachlicher Auffassung des in Betracht sich auch an den Fonds für die durch das Erdbeben Geschädigten Söhne nicht standesgemäß erhalten könnten auf dem Gymnasium fommenden§ 96 des norwegischen Strafgesetzbuches notwendig, zu bereichert was sich jedoch als Verleumdung erwiesen hat. Schmitz und später. beweisen, daß das friedliche Verhältnis Norwegens au Rußland ist noch Bürgermeister, aber er hat seine Macht mit einem Bürger­durch die Herstellung der Schriften und ihre Versendung nach Ruß- fomitee von 7 Mann zu teilen, deren Wünschen er sich fügt land gefährdet wurde. Um hierüber Klarheit zu schaffen, hatte der Der Termin für die Landtagswahlen im Königreich Verteidiger der angeklagten Russen, Obergerichtsanwalt Bunter­Sachsen ist festgesetzt worden. Die Wahlmännerwahlen bold, die beiden norwegischen Minister Lövland und Bothner als in der 3. Abteilung werden am 3. September, der 2. Abteilung am Beugen laden lassen. Bei ihrer Vernehmung wurde die Deffent­5. September und der 1. Abteilung am 6. September stattfinden. lichkeit ausgeschlossen. Der Minister des Aeußeren, Lövland, wei­Die Abgeordnetenwahlen sind auf den 21. September an- gerte sich jedoch auch da, ohne königliche Genehmigung auf die Frage Petersburg , 31. Mai. Der Bruder des Ministerpräsidenten beraumt. Von den 82 Wahlkreisen des Landes find 30 Kreise an au antworten, welche Beweise er dafür habe, daß Unterlassung der Stolypin erklärt in der Nowoje Bremja", daß die Duma den Wahlen beteiligt, davon 27 infolge verfaffungsmäßigen Aus- Beschlagnahme jener Schriften das friedliche Einvernehmen durch die verweigerte Verurteilung der terroristischen Attentate scheidens der bisherigen Abgeordneten, 2 infolge Ablebens und einer zwischen Norwegen und einem anderen Lande in Gefahr gebracht ihr eigenes Todesurteil ausgesprochen habe.- infolge Mandatsniederlegung des bisherigen Abgeordneten. Von hätte. Offenbar war es auch gar nicht möglich, irgendwelchen den Wahlkreisen find 13 städtische, 17 ländliche. Eine Kon Beweis dafür zu erbringen. Müßte doch sonst das friedliche Ver­,, Verherrlichung von Verbrechen." ferenz der Rheinuferstaaten zur Beratung über die Ein- hältnis zwischen Rußland und Deutschland , Frankreich , der Petersburg , 31. Mai. ( Reichsduma.) Das Haus trat in die führung von Schiffahrtsabgaben auf dem Rhein tritt Schweiz schon längst in die Brüche gegangen sein; denn diefelben Diskussion ein über das Gefeß betreffend die Verfolgung der Ver­nun am 11. Juni in Heilbronn zusammen. Schriften, die dem einstmals revolutionären" und" republikani- herrlichung von Verbrechen, das am 6. Januar 1907 vom Minister­schen" Lövland so gefährlich erschienen, daß er die Breßfreiheit rate publiziert worden ist. Die mit der Prüfung des Gesetzes be­Ein Schildbürgerstückchen doppelter Art haben die Stadtväter in deswegen außer Kraft jezte, dieselben Schriften find in jenen Bän- auftragte Stommiffion sprach sich gegen das Gesetz aus, da dasselbe Nienburg a. 2. ausgehect. Im März b. J. faßte das dortige dern zum Zweck der Verbreitung nach Rußland gedruckt worden, juristischer Präzision entbehre.- Die Debatte wird auf Montag ver­Bürgervorsteherkollegium den bon allen Pfahlbürgern mit ohne daß die Behörden Einspruch erhoben! Eine der beschlag- tagt und die Sigung um 6 Uhr abends aufgehoben. Heute abend frenetischem Beifall begrüßten Beschluß, die Einkommensteuer nahmten Schriften:" Die Kaffe des Kaisers Des Voltes findet noch eine zweite Sigung statt, für die jedoch nur Dinge von um 10 Broz. zu erhöhen und dementsprechend die Grund- und Taschen" ist mit geringen Aenderungen sogar in Petersburg geringerer Bedeutung zur Beratung stehen. Gewerbesteuer zu ermäßigen. Diese ungeheuerliche Belastung gedruckt worden! Als die revolutionärste der Schriften wurde von der Gesamtheit der Steuerzahler zugunsten des Glasfönigs Hehe der Anklagebehörde Das Manifest an den russischen Bauernstand" und der übrigen Fabrikanten, Gewerbetreibenden und Grundbefizer bezeichnet, das auch sowohl in Paris wie in Berlin gebrudt worden ging fogar der gutgefinnten Harke" wider den Strich, und fie las ft. Gier erſchien dies Manifest in einer russischen Zeitschrift, ist gelungen ist, die weitverzweigte Verbindung des revolutionären den Stenerfünstlern, allerdings mit dem üblichen Refpeft, ein flein in dieser Form nach Rußland bersandt worden und hat ungehin. Militärgeheimbundes böllig aufzubecken(?), haben wenig den Text. Darob helle Entrüstung in den Reihen der grund- dert die russische Bensur überstanden! befizenden Bürgervorsteher. Die nämlichen Herren, die falten Blutes den Arbeitern und fleinen Beamten einen Teil der bisher von den Gewerbetreibenden und Grundbefizern getragenen Ge­meindelaften aufgebürdet hatten, übten Rache: fie stellten bei Magistratus den Antrag, den Redakteur der" Harke" nicht mehr als Berichterstatter zu den Sigungen au

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Der geheime Militärbund. Petersburg, 31. Mai. ( B. H. ) Nachdem es der Polizet

gestern in der Provinz zahlreiche Verhaftungen stattgefunden. Unter den Verhafteten befinden sich auch Personen in hoch angesehener Stellung.

Petersburg, 31. Mai. ( W. Z. B.) Ein im Quartier T. der sozialdemokratischen Partei verhafteter Deserteur der Marine wurde wegen seiner Zugehörigkeit zur Militär­organisation friegsgerichtlich angeklagt.

Das Gericht verurteilte die beiden Angeklagten, die Ein­ziehung der Druckschriften zu erdulden. Die Mehrheit des Gerichts, nämlich der Vorsitzende Affeffor Bull, ein Hochkonservativer, und die ihm gleichgesinnte Beifikerin, Fräulein Agnes Mathiesen, er­flärte, daß das friedliche Verhältnis durch die Schriften zwar nicht in concreto" gefährdet worden sei, daß sie aber in abstracto" zulassen. Als der Magistrat diesen Schildbürgerstreich abgewehrt, Rönne, hielt diesen Umstand nicht für ausreichend zu einer Ber. geeignet feien, es zu gefährden! Die Minderheit, Ingenieur und infolgedessen genannter Zeitungsmann in der nächsten Sizung urteilung: die Anwendung des§ 96 des Strafgesetzbuches erfordere wieder erschien, stellte das in seinen heiligsten Gefühlen verlegte einen Beweis dafür, daß tatsächlich das friedliche Verhältnis Bürgervorsteherkollegium den Antrag auf Ausschluß der Deffentlichkeit. Diefer ungeheuerliche Antrag war feltsamer- wifchen Norwegen und Rußland durch die Schriften in Gefahrstimmung mit dem Bundesgericht ben Russen Belenzow an Rußland weise auch dem Oberhaupte des Magistrats, dem Bürgermeister gekommen fei. Stahn dermaßen sympatisch, daß er seinerseits beantragte, bie oder minder heftigen Widerspruch hervorgerufen hat, wird natür Gegen das Urteil, das selbst in konservativen Kreifen mehr Sizungen zunächst einmal für die Dauer bes Ralenber­jahres bertraulich zu behandeln, und wenn sich dieses be- lich Berufung eingelegt werden.

währe, später damit fortzufahren. Das ging nun zwar dem Bürger­borsteherkolleg zu weit, allein Magistratus trat dem Antrage bei und dabei hat es vorläufig sein bewenden. Jetzt erfährt die Deffentlich­keit über die Beratungen der Stadtväter nur, was Magistratus zu

China . Aufruhr.

Rechtsgarantien" in Rußland .

August 1906 hatte der Schweizer Bundesrat in Ueberein­erscheinen; denn die Schweiz hatte an die Auslieferung die Bedingung aber wieder verhaftet. Er sollte vor dem Schwurgericht in Moskau ausgeliefert. Es gelang ihm, auf der Reise zu entkommen, er wurde

gefnüpft, daß Belenzom nicht vor ein Kriegsgericht gestellt werde. Zunächst war trotzdem der Versuch gemacht worden, diese Bedingung einfach zu ignorieren und Belenzow durch ein Kriegs­gericht zum Tode verurteilen zu lassen! Sein Advokat schlug beröffentlichen geruht. Und kaum glaublich, aber wahr: das so un- 40 Meilen südlich von Amoy befinden sich 30 000 Menschen gericht sprechen, das höchstens auf zehn Jahre zwangsarbeit erkennen Amoy, 31. Mai. ( Meldung des Reuterschen Bureaus".) Lärm, die Preffe ebenfalls, und so follte denn das Geschworenen­fanft hinausgeworfene Blatt machte von dem freundlichen Angebote im Aufruhr. Der Vizekönig von Futschou sendet eine Truppe Genfer Beuple" mitzuteilen weiß, ist die russische Verwaltung auf fonnte. Aber das Gericht wird nicht sprechen. Wie nämlich der bes Magistrats bereits Gebrauch. Bürgerliche Stadtväter und bürgerliche Presse sind einander wert.- bon 8000 Mann dorthin ab. Die Rebellen stehen unter ge- andere Weise zu ihrem Ziele gelangt: Belenzow ist vor kurzem im schickter Führung. Die aufrührerische Stimmung breitet sich Gefängnis tot aufgefunden worden! Wie er gestorben ist, weiß auf die Städte in der Nähe von Amoy aus. Man erwartet man nicht, die russische Regierung wird es aber wohl wissen; denn hier das Eintreffen von Striegsschiffen. sie allein hat ja Kenntnis von dem, was in den Gefängnissen vor­geht. Sie berichtet von einer galoppierenden Schwindsucht", an der Belenzow zugrunde gegangen sein soll.

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Oefterreich. Der 85.!

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Amerika .

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Was die Wahlen in Galizien von allem anderen ab­gesehen noch ganz besonders widerwärtig macht, das ist der Umstand, daß sie sich im Schneckentempo bis in den Juni hinein vorwärtsschleppen. War nun bisher aus diesem Lande Dah", des Tages, an dem die Gräber der im Bürgerkriege( 1861 Ser Korruption nichts Erfreuliches zu melden, so brachte die Tarnopoler Stichwahl doch endlich einen Lichtblick in die galizische Misere: Unser Genosse Jacko Oftapczuk hat aller Schlachtschizen- Korruption zum Troß in den Tarnopoler Land­gemeinden gefiegt, und mit ihm zieht der 85. Sozialdemokrat in den Reichsrat! So ist denn auch der ruthenischen Partei thre Vertretung im Parlament des allgemeinen Wahlrechts gesichert.

Viel eher als an die Schwindfucht" Belenzows wird man an die Schwindelsucht der Barenregierung glauben dürfen. Das Recht": nicht zu wohnen. Recht, in Sewastopol zu wohnen, nicht zu gewähren.- Petersburg, 31. Mai. Der Senat hat beschlossen, den Juden

Gewerkschaftliches.

Berlin und Umgegend.

Der Bäckerstreik.

Ein echter Roosevelt- Speech. Indianapolis , 30. Mai. Aus Anlaß des heutigen Memorial bis 1865) Gefallenen besucht und geschmückt werden, fand heute hier in Gegenwart des Präsidenten Roosevelt die Enthüllung eines das Denkmals für den General Lawton statt. Hierbei hielt Präsident Roosevelt eine Rede, in der er ausführte, eine der großen Auf­gaben, welche die Nation vor sich habe, sei die Grhaltung der Gigen. oon reichen Räubern bedroht werden!... Bur Schaffung gefunder turasrechte, die viel weniger von Sozialisten und Anarchisten, als Berhältnisse im Eisenbahnwesen jei zunächst eine Untersuchung der Verhältnisse der einzelnen Bahnen notwendig, die seitens der Interstate- Commerce- Commission" zu geschehen habe. Die Es geht weiter von Erfolg zu Erfolg. Die Bewilligungen Mit Wahlstandalosa aus Galizien tönnte man ganze fapitalisierung in Zukunft unmöglich zu machen und zu verhindern, Bundesregierung würde auf diese Weise imstande sein, jede Ueber. Bände füllen. Wir tragen zu dem bereits mitgeteilten einiges daß irgend jemand späterhin durch Belastung des Eisenbahnbefiz­Wenige nach. Von einer Deputation aus Brzezany , Rohatyn tums mit Obligationen andere Leute ausplündere und das Geld und Chodorow( ruthenische und jüdische Wähler) wurde dem in die Tasche stede, anstatt es für Verbesserungen und für legitime Minister des Innern Bienerth u. a. folgendes vorgetragen: Gesellschaftszwede auszugeben.... Auch für die Befferung der Jeder Wähler wurde von einem Polizisten ins Amts- Lage der Eisenbahnbediensteten müsse Sorge getragen werden durch lokal geführt, wo ihm ein Magistratsbeamter eine Wahl- beffere Entlohnung und Verkürzung der täglichen Dienstzeit. Mitschrift anerkannt. Die Zahl der im Streit stehenden Gefellen be­legitimation und einen auf den Namen des Dr. Dulemba der Rabattgewährung und ähnlichen Manipulationen müsse gründ. lautenden Stimmzettel überreichte! Dazu wurde meist beich aufgeräumt werden, aber die Frachtsäße müßten andererseits mertt, andere Stimmzettel würde man nicht bekommen, da so der Zufluß des nötigen Kapitals sichergestellt werde. Immer so festgesetzt werden, daß eine angemessene Verzinsung erzielt und die Gemeinde beschloffen habe, für Dr. Dulemba zu stimmen!- wieder aber müsse er betonen, daß als oberster Grundsaß im Eisen Da die dem Dr. Dulemba zugedachten Stimmzettel von bahnbetriebe die Ehrlichkeit zu gelten habe, und zwar für den der Rückseite aus erkennbar waren, trachteten die Kommissions obersten wie den niedrigsten Angestellten, von denen jeder auf seinem mitglieder unter den nichtigsten Vorwänden, Wählern, die mit Posten nicht nur die Interessen der Gesellschaft, sondern auch die anderen Stimmzetteln versehen waren, das Wahlrecht zu des Publikums wahrzunehmen bestrebt sein müsse. Der Präsident entziehen. So wurde der Wähler Stach Ostrowski als schloß mit einem Appell an die Besizer großer Vermögen, den augenscheinlich noch nicht volljährig rechten Gebrauch davon zu machen und neben dem eigenen stets zur das Gemeinwohl im Auge zu behalten. Wahl nicht zugelassen, obwohl der Vertrauensmann Stokowski sich für dessen Volljährigkeit verbürgte! Der Wähler Dias Pomeranz wurde nicht zugelassen, weil er in der Wählerliste als Spenglergehülfe berzeichnet war, die Kommission aber meinte, er sei für einen Gehülfeu" zu alt!!

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Dasselbe Argument wurde gegenüber dem Schuster gehülfen Johann Merunowicz geltend gemacht.

Die Kommunal- und Bezirksbeamten machten während der Wahldauer auf den Korridoren Propaganda, entrissen den Wählern die Stimmzettel gewaltsam und drückten ihnen andere Stimmzettel, die mit dem Namen des Dr. Dulemba bersehen waren, in die Hand

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Von Verstaatlichung der Eisenbahnen will Mister Teddy troballedem nichts wissen, weil ja das dreimal geheiligte Stapita. liſteninteresse darunter leiden könnte. Der biedere Roosevelt hat sich übrigens wie die Rede von Indianapolis betveist in feiner alten Virtuosität, mit einem riesigen Schwall schöner Worte absolut nichts zu sagen, abermals etwas vervollkommnet wenn das überhaupt noch möglich war.=

Zum Fall Schmit.

Meistern, die bisher noch nicht bewilligt haben. Da immer noch mehren sich, ebenso die Zahl der Arbeitsniederlegungen bei den aufs neue Streifende hinzukommen, so erklärt es sich, daß deren Bahl noch beträchtlich ist, obgleich schon ein sehr großer Teil von benen, die am Dienstag in den Streit traten, zu den neuen Be dingungen in Arbeit stehen. Bis jetzt haben etwa 700 Meister, die ausammen 1200 Gesellen beschäftigen, die Forderungen durch Unter­trägt 1600. Abgereist sind schon 600 und noch immer sieht man auf dem Streifbureau zahlreiche junge Leute mit Rudsad und viel mehr vorbereitet hatten, als es im Jahre 1904 der Fall war, Wanderstab, die sich zur Abreise melden. Wenn man bedenkt, daß sich die Innungen auf diesen Kampf viel mehr vorbereitet hatten, als es im Jahre 1904 der Fall war, so kann der Bäckerverband mit den seitherigen Erfolgen des Streiks durchaus zufrieden sein. Es ist eine grobe Täuschung, wenn an­gesichts dieser Tatsachen die verschiedenen Obermeister ihrer Ge­folgschaft einzureden suchen, der Streit sei abgeschlagen. Nicht lange kann es mehr dauern und die Herren werden sich als die Geschlagenen bekennen müssen. Geschlagen von zwei Seiten, fo wohl vom Bäckerverband als auch von ihren eigenen Leuten, die ihnen die Gefolgschaft versagen. Einstweilen machen ja die Innungsführer noch die größten Anstrengungen, um sich und die ihren aus der unangenehmen Situation zu retten. Durch Zeitungs­inserate bis in die entlegenften Kreise und Orte sucht man nach Arbeitswilligen. So wurde der Streifleitung mitgeteilt, daß ein gewiffer Neumann, Berlin , Lichterfelderstr. 31, in der Ober laufiber Dorfzeitung" Bädergesellen, natürlich mit Kost und Logis, nach Berlin sucht. Andererseits bemüht man sich auch auf Um wegen, Etreitbrecher anzuwerben. Beispielsweise wurden durch Inserate Bäckergesellen in Jüterbog verlangt und als sich einige Berliner bort meldeten, stellte sich heraus, daß man sie für Ber liner Meister annehmen wollte, wofür sich die Gesellen natürlich bestens bedankten. Trotz aller Bemühungen bekommen die Meister nur ab und zu einzelne Arbeitstvillige von außerhalb, die aber werden und sich dann nicht zu Streifbrechern erniedrigen. So meist von den Streitposten an den Bahnhöfen eines besseren belehrt mancher Bädermeister, der durchaus nicht bewilligen will, Gefellen aber nicht bekommen kann, die bereit sind unter den alten Verhält. nissen zu arbeiten, muß sich mit recht ungewöhnlichen Arbeitskräften Der Fall Schmit wird mit Behagen von der tapitalistischen zu helfen suchen. Wie der Streifleitung mitgeteilt wird, arbeitet London , 31. Mai. Der Bischof on Norwich hielt eine Breffe ausgebeutet; denn Schmit galt als ber Arbeiter- Mahor", beim Bädermeister Mod row. Justusstr. 14, ein Töpfer Rulide Heftige Rede gegen die Greueltaten im belgischen Kongo - weil er von der Union Labor Party, der Partei der Gewerkschaften, als streifbrechender Bäcker". Bei Funte, Stargardterstr. 64, flaate, fügte aber hinzu, daß auch England nicht überall weimal als Bürgermeister gewählt worden ist. Die sozialistische hilft ein früherer Bäckermeister aus, der sonst als Rentier und matellos daftehe. Partei hat mit der Wahl von Schmit nichts zu tun; sie beobachtete Hausbesitzer ein beschauliches Dasein führt. Lange dürfte es ber Der ehrliche Bischof hätte fortfahren können: auch Frantur mit einem gewissen Interesse das Vorgehen der organisierten Rentier aber bei der ungewohnten Arbeit in der Badstube nicht Arbeiter, die hier zum ersten Mal als selbständige Partei auf- aushalten. reich, Holland , Spanien Deutschland nicht zu vergessen, traten, vom Sozialismus aber noch nichts wissen wollten. Schmit Wundern kann man sich nicht, daß den Herren, die so in ber turz alle Rapitalisten- Staaten, die kolonisieren", haben selbst galt als unabhängiger Republikaner, der wiederholt das Ver- Batsche siten, die Galle überläuft und daß fie ihre Wut, anstatt Greueltaten nach Art der im Kongostaat begangenen in Hülle trauen der Arbeiter insoweit nicht täuschte, als er sich weigerte, fie an den Innungsführern auszulassen, welche diese Verhältnisse und Fülle aufzuweisen. bei großen Streiks und Boykotts die Polizei in den Dienst der verschuldet haben, gegen die Leitung des Bäderverbandes richten. Kapitalisten zu stellen. Dadurch hatten die Arbeiter manchen Er- Jemand, der fich Braun nennt, schickte das am Mittwoch ver­folg in ihren gewerkschaftlichen Rämpfen. breitete Flugblatt an die Verbandsleitung mit der Randbemerkung: einer solchen Schund- Lektion." Ein anderer schreibt auf einer Berschonen Sie wenigstens die besseren Stadtviertel Berlins mit Boftfarte:" Geehrter Herr Bertrauensmann, arbeiten Sie lieber anstatt sich von den Groschen der Arbeiter ernähren zu lassen, denn auf den ganzen Quatsch gibt keiner etwas und der Reingefallene find Sie und die Aufgewiegelten. Mit Berachtung Neben solchen privaten Butergüssen fehlt es nicht an terrori. Schmit ist allem Anschein nach der Versuchung erlegen, wie stischen Maßnahmen von Innungsführern gegen Bädermeister, schon Hunderte von republikanischen und demokratischen Bürger- welche bewilligt haben. Bei dem Brothändler Ulbrich, Gozler. meistern in amerikanischen Gemeinden. Gewöhnlich beeilte man straße 32, erschien ein Bädermeister aus der Hohenlohestraße, der sich, die entbedten Geheimnisse zu verhüllen und feine Anklagen fich als Vorstandsmitglied der Innung ausgab und

Der Minister nahm die Beschwerde entgegen und sagte zu, sofort Erhebungen zu pflegen und nach Möglichkeit" England.

einzugreifen.

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.. alle beide stinken."

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Berufung in Strafsachen!

London , 31. Mai .( Unterhaus.) In der heutigen Sigung wurde der Gesezentwurf betreffend die Errichtung einer Berufungsinftans für Kriminalfachen in zweiter Lesung einstimmig angenommen. Wann wird Deatschland endlich nachhumpeln?-

Norwegen .

Im Dienste der russischen Despotie.

In der vorigen Woche hat sich in Kristiania der große fensas tionelle Prozeß abgespielt, der darüber entscheiden sollte, ob es nerechtf tigt und für die äußere Sicherheit Rorwegens notwendig

Gegen Schmitz, den Bürgermeister von San Francisco , haben die Großgeschworenen( Grand Jury) 16 Anflagen wegen Bestechung in Verbindung mit dem Verkauf von Stadtrechten an Privatgesell schaften erhoben. Er wird hauptsächlich beschuldigt, 50 000 Dollar bon der Straßenbahngesellschaft angenommen zu haben, die nach für die elektrischen Bahnen nachsuchte. Gegen den Präsidenten der dem Erdbeben um die Erlaubnis zur Anlage von Oberleitungen Gesellschaft find 14 Anklagen erhoben worden, ebensoviele gegen je gwei Rechtsanwälte der Gesellschaft und gegen den Rechtsanwalt und politischen Geschäftsführer von Schmiz, Abe Ruef.

bemerkbar machten, ließen die Gewerkschaften feinen Zweifel dar Als sich aber Zeichen der Korruption in der Stadtverwaltung über, daß sie damit nichts zu tun haben wollen. So legten fie 8. B. energisch Verwahrung ein, als sie im Mai lezten Jahres hörten, daß die städtische Verwaltung gegen eine Beftechungssumme von 450 000 Dollar gewisse Vorrechte an die Straßenbahngesellschaft übertrug.

Nunne."