Partei- Angelegenheiten.
Sonnabend, 1. Juni 1907.
demokratie den Garaus zu machen. An Beamte, Kaufleute, Hand- Von einem Unfall betroffen wurde ein Kalkträger auf einem werker und Gewerbetreibende wird ein Zirkular, das den Vermerk Neubau in Friedenau , Lenbachstraße, nahe Knaußstraße. Durch " Vertraulich" trägt, versandt und zum Beitritt in den Nordverein" ainen ausbrechenden Balkenzapfen verlor der Mann seinen Halt aufgefordert. Es komme vornehmlich darauf an, die Errungen und stürzte von der zweiten Etage herunter nach der ersten, wo Zur Lokallifte! Anläßlich der bevorstehenden Ausflüge nach dem schaften des 25. Januar, die nationale Einheit gegen die der Rohrer Hermann Hilliges eine Rüstung gestellt hatte. Der Spreewald ersuchen wir die Parteigenossen, Vereine, Klubs und Sozialdemokratie, festzuhalten und zu stärken", heißt es großGesellschaften sich vor Arrangierung derartiger Partien rechtsprecherisch in dem Zirkular. Das wagt man Leuten zu sagen, die Staltträger erlitt einen Knöchelbruch und eine Kopfwunde und frühzeitig mit folgenden Genossen in Verbindung zu setzen: im 6. Wahlkreis wohnen. Wer am 25. Januar nicht ganz geschlafen wurde nach Schöneberg ins Krankenhaus geschafft. Silliges be Gustav Zachow, Rottbus, Schulstr. 4 und August hat, weiß, daß die fonservativ- antisemitische Garde im 6. Wahl- fand sich zum Glück nicht auf der Rüstung, die durch die fallenden Maschofins, Lübbenau , Mittel str. 124. Dieselben sind freis von allem anderen nur nicht von Errungenschaften reden Lasten in Trümmer brach. Derselbe Balken wurde wieder einjederzeit gern bereit, jede gewünschte Auskunft über Nachtquartier fann; Errungenschaften hat im 6. Wahlkreis die Sozialdemokratie gesetzt, aber die Gefahr der Wiederholung eines Unfalles ist damit zu erteilen sowie bei Beschaffung von Fährleuten streng darauf zu gemacht, die es am 25. Januar auf nahezu 100 000 Stimmen nach Ansicht des Rohrers nicht beseitigt, und er weigerte sich natür achten, daß keine Uebervorteilung der Ausflügler durch zu hohe brachte. Berechnung der Fahrpreise stattfindet. Darauf hinweisen wollen Wie sich die streitbaren Helden ihre Arbeit denken, geht aus lich, an der gefährlichen Stelle weiterzuarbeiten. wir noch, daß im Spreewaldgebiet uns nur folgende Lokale jetzt folgenden Säßen des Zirkulars hervor: zur Verfügung stehen: Schwarzer Adler"( Baumgart) in Lübbenau und Schützenhaus" in Vetschau . Bei Ausflügen von Betschau über Burg nach dem Spreewald wende man sich um Auskunft an Genossen Aug. Iünte, Vetschau , Bahnhofstraße.
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Alle Anfragen bezüglich Buckow ( Märkische Schweiz) sind an den Genossen Fri Simon, Wald Sieversdorf, Bahnhof Damsdorf Müncheberg, bezüglich Werder a./H. an den Genossen Gustav Wüstenhagen, Werder , Brandenburgerstraße 36, und bezüglich Freienwalde a./D. an den Genossen Wilh. Festmann, Freienwalde a./D., Uchtenhagenerstraße 17, zu richten. Die Lokalfommission.
Dritter Wahlkreis. Am Sonntag, den 2. Juni, findet ein Ausflug mit Familie nach Johannisthal statt. Treffpunkt nachmittags im Lokal Lindenhof( früher Lenz), Friedrichstr. 61. Zahlreiche Beteiligung erwartet Der Vorstand.
Schöneberg . Dienstag, den 4. Juni 1907, abends 812 Uhr, findet eine öffentliche Versammlung, bei Obst, Meiningerstr. 8 statt. Genoffen und Genossinnen, es ist Pflicht, in dieser Versammlung zahlreich zu erscheinen. Die Vertrauensperson.
Alt- Glienice. Heute abend 8 Uhr findet die Mitgliederbersammlung des Wahlvereins statt. Die Tagesordnung wird in der Bersammlung bekannt gemacht. Es ist Pflicht aller Mitglieder pünktlich zu erscheinen. Der Vorstand.
Karlshorst . Zweds Flugblattberteilung werden die Parteigenoffen ersucht, sich am kommenden Sonntag, früh 8 Uhr, im Lotal von Gruhn, Adalbertstraße Ede Hönower Wiesenweg, recht zahlreich einzufinden.
Mahlsdorf a. Ostb. Heute abend 8% Uhr findet bei Schliefe, Hönowerstraße eine Versammlung des Wahlvereins statt, in welcher der Genoffe Röber über Sozialdemokratie und Mili. tarismus referieren wird.
" Es ist aber auch unsere Pflicht, uns nicht auf uns selbst zu beschränken, nein, unsere Arbeit und unser Kampf muß in erster Reihe gegen die Sozialdemokratie, die große Rote und Goldene Internationale", gerichtet sein: die Verführer als Todfeinde zu bekämpfen und die Verführten durch Belehrung, Beistand und brüderliche Liebe abzulenken. Deshalb bedürfen wir gleichgesinnter Männer, die uns in unserem Wirken und Streben unterstützen.
Wie sich aber die Masse des Bürgertums dieser Forderung gegenüber verhält, sagt folgende Preßstimme: Rat- und tatenlos steht das gesamte Bürgertum der sozialdemokratischen Bewegung gegenüber. Jeder ahnt bereits das Verhängnis, fann sich aber nicht aufraffen, auch an seinem Teile etwas dagegen zu tun: dazu ist ja die Regierung da! Auf sozialdemokratischer Seite Begeisterungsrausch und Opferwilligkeit, auf bürgerlicher Seite Gleichgültigkeit, Berzweiflung oder Feigheit! Fast kommt man zu der Ansicht, daß ein solches Bürgertum teine Gristenzberechtigung habe. Wo bleiben die Männer, die sonst uns führten, stützten und bei den Wahlen halfen? Schläft denn alles?"
Wahrhaftig ein hartes, aber ernstes Wort, nicht gesagt zur Schande, sondern zur Befehrung! Wohlan denn! gehe hin und erwecke die Herzen und Geister, daß sie sich ihrer Pflicht bewußt werden: Ihr vereideten Beamten, hohe und niedere, Ihr Kaufleute, Ihr Handwerker und Gewerbetreibende, Ihr vereideten Soldaten im Bürgerkleid, reich und arm! Sammelt Euch unter der Fahne des Nordvereins und helft uns streiten für Christentum, Vaterland und Monarchie!"
Interessant ist der Appell an die bereideten Beamten und bereideten Soldaten im Bürgerkleid. Es muß schon schlimm um die Sache des" Nordvereins" stehen, wenn er glaubt, durch solche Hinweise Mitglieder in den Verein zu pressen. Die in dem Birkular enthaltene Selbstkritik des Bürgertums enthebt uns der Abwehr der Angriffe auf die Sozialdemokratie. Wer sich um die Fahne des„ Nordvereins" schart, dem wird als Gegenleistung eine deutsche Hand und ein deutsches Herz, erfüllt von Treue und Pflichtbewußtsein" geboten. Auch das Geschäft tommt zu seinem Recht. Geschäftsleute können in den Vereinsmitteilungen billig und wirksam" inserieren. Das scheint überhaupt die Hauptsache zu sein. Wir haben geglaubt, dem Vorstand und Werbeausschuß durch Spandau . Die Genoffen werden ersucht, sich am Sonntag, Veröffentlichung des vertraulichen Zirkulars einen Dienst leisten früh 8 Uhr, in den Bezirkslokalen zweds Flugblattverbreitung ein- au sollen, wofür er uns hoffentlich recht dankbar sein wird. aufinden.
Weißensee. Die Parteigenossen werden darauf aufmerksam gemacht, daß am Sonntag, morgens 8 Uhr vom Lokale Roßkopf ( früher Schmutz), Königchauffee 38 aus eine Flugblattverteilung für die bevorstehende Gemeindevertreterwahl stattfindet; außerdem wird von den Abeilungslokalen aus die Verteilung des Flugblattes betreffend Bäckerstreit vorgenommen.
Die Paradeferien werden jetzt dazu benutzt, den Anschauungsunterricht nach dem Tempelhofer Felde zu verlegen. Das Generaltommando des Gardekorps hat der städtischen Schulverwaltung eine große Zahl von Karten für die Parade am Sonnabend zur Verfügung gestellt. Außer den höheren Schulen werden von 20 Ge meindeschulen je 40 Snaben unter Führung von Lehrern an der Frühjahrsparade teilnehmen.
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Lehrer, die gelinde gesagt nervös find, finden sich in den Gemeindeschulen Berlins in nicht geringer Bahl. Solche Lehrer werden natürlich wegen ihres leidenden Zustandes, der in der Regel erst durch die Mühen ihres wirklich nicht so leichten Berufes zur Entwickelung gebracht worden ist, von jedermann herzlich bedauert werden. Aber nicht minder muß man die Kinder bedauern, die ihnen in die Hände geraten. So mancher Mißgriff, der von Lehrern begangen wird, ist gewiß nur aus Nervosität" zu erklären. Und mancher verdrießliche Streit zwischen Schule und Haus hätte wahr scheinlich vermieden werden können, wenn man den leidenden Lehrer beizeiten zur Wiederherstellung seiner Gesundheit beurlaubt oder ihn wegen bereits eingetretener Dienstunfähigkeit schleunigst penfioniert hätte.
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Sollte man schon erwarten, daß auf einem Bau ohnehin alles getan wird, um Leben und Gesundheit der Arbeiter zu schützen, so müßte nach Eintritt eines Unglücks erst recht alles geschehen, um eine Wiederholung von Unfällen zu vermeiden. Davon scheint aber im vorliegenden Falle keine Rede zu sein.
Ein falscher Gerichtsbeamter treibt gegenwärtig in den süd östlichen Vororten Berlins sein Unwesen. Der Unbekannte erscheint am Vormittag in Wohnungen, in welchen nur die Frau anwesend ist, stellt sich als Gerichtsbeamter vor und verlangt alle möglichen Austünfte über die Vermögensverhältnisse des Wohnungsinhabers, indem er erklärt, es handele sich um eine Erbschaftsangelegenheit. So hat der Beamte" in Ober- Schöneweide , Nieder- Schöneweide , Johannisthal , Adlershof , Köpenick , Spindlersfelde und Grünau operiert, und in allen Fällen hat er, da er sehr sicher auftrat und sich nicht abweisen ließ, die gewünschte Auskunft erhalten. In Nieder- Schöneweide ließ der Unbekannte sogar einen älteren Herrn aus dem Kontor einer Fabrik durch den Portier herausrufen und auch dieser trug keine Bedenken, dem Fragesteller Rede und Antwort zu stehen. Da seitens der Gerichte niemals Beamte, den Gerichtsvollzieher ausgenommen, in die Wohnungen einzelner Leute gesendet werden, hat man es hier offenbar mit einem der Gelegenheiten zu Diebstählen auss Gauner baldowern will.
tun, zu
Diebe auf schwindelnder Höh'. Das Dach des Reichspostamtes hatten sich am Donnerstag Diebe als Arbeitsfeld ausgesucht. Die dreisten Burschen hatten es auf die Drähte des Blizableiters abgesehen. Sie lösten etwa 25 Meter des wertvollen Kupferdrahtes vom Dache. Unbemerkt hatten sie den Diebstahl verübt und ungehindert konnten sie sich mit ihrer Beute entfernen.
Eigenartige Ansichten über den§ 11 des Preßgesetes hat ein Herr Oberhuber, Verwalter des Hauses Müllerstraße 129, dem neulich in unserem Blatte nachgesagt wurde, daß er ein gefährlicher Kinderfreund" zu sein scheine. Er schickt uns ein Schreiben zur Aufnahme in unser Blatt auf Grund des§ 11 des Preßgesetes, das mit dem angezogenen Paragraphen so auf dem Kriegsfuße steht, daß wir es ruhig ablehnen könnten. Wir tun aber Herrn Oberhuber den Gefallen, es zu veröffentlichen, da sein Inhalt beſſer als viele Worte es bermöchten, eine nette Charakteriſtik des berichtigungseifrigen Herrn enthält. Es lautet:
An den Vorwärts! Einer Ihrer Anhänger mit der vortrefflichen Gesinnung überbrachte mir den Artikel Ihrer sauberen Zeitung über den Kinderfreund Oberhuber". Es ist eine bodenlose Sache, etwas Derartiges in die Deffentlichkeit zu schleudern, ohne erst ab zuwarten, bis es gerichtlich entschieden ist.
Betreffs des China - Feldzuges fcheinen Sie wenig Ahnung bon der ganzen Sache zu haben.
Sommerfahrplan auf der Oberspree. Die Spree- HabelDampfschiffahrts- Gesellschaft" Stern" bringt am tommenden Sonntag, den 2. Juni, auf der Oberspree und Dahme den Sommerfahrplan zur Einführung. Werktags gehen Dampfer von Berlin , Jannowißbrücke, 12,30 und von 1,30 bis 3,30 alle halbe Hiermit ersuche ich Sie auf Grund des§ 11 des PreßStunde. Sonntags gehen außerdem Dampfer von 8,30 bis 11,30 gefeßes, an geeigneter Stelle die falsche Verleumdung mit ausbormittags stündlich, ferner von 7 bis 8 Uhr abends halbstündlich. geschriebenem Namen zu widerrufen. Anderenfalls ich gegen Sie Die Dampfer ab Jannowißbrüde 8,30, 10,30, 1,30, 2,00, 3,00, 4,00, gerichtlich vorgehen werde. 5,00 und 6,00 haben in Stöpenid Anschluß nach dem Müggelsee. Oberhuber, N. 65, Müllerstraße 129. Von Grünau nach Schmöckwit gehen werktags Dampfer von 2,23 Die falsche Verleumdung", die wir widerrufen sollen, besteht bis 8,23, Sonntags von 9,23 an. Die Abfahrt erfolgt von Schmödwik werktags zum letzten Male 7,15, Sonntags 9,15, von darin, daß wir mitgeteilt haben, Herr Oberhuber werde beschuldigt, Grünau werftags 8,30, Sonntags 10,00. Von der Fahrkartensteuer sich an Kindern vergangen zu haben und daß deswegen ein Verwird der Verkehr nur auf größere Entfernungen getroffen und fahren gegen ihn schwebe. Das bestätigt aber Herr Oberhuber nie mehr als 5 Pf. für den Fahrschein. Von der Jannowigbrücke felbst in seinem Briefe. Wo liegt also die" falsche Berleumdung"? in Berlin aus zahlt man erst jenseits Grünau Fahrkarten- Die übrigen Bemerkungen des Herrn ſprechen so für fich ſelbſt, steuer usw. daß es ihm zuviel Ehre antun hieße, ein Wort ernsthaft darüber zu verlieren.
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Ueber Kommerzienrat Bolles Jugendsalons" im VersammUnfälle im Straßenbahnverkehr. Donnerstagabend nach ach lungsteller des Hauses Habsburgerstr. 11 brachten wir in Nr. 108 Uhr farambolierte infolge Scheuwverdens der Pferde ein Arbeitss Mitteilungen, die, weil sie durchaus der Wahrheit entsprechen, wagen der Viktoriabraueei in der Vortstraße mit einem Straßennicht widerlegt werden konnten. Es handelt sich, wie den Lesern bahnwagen der Linie 82( Richtung Zoologischer Garten). Die im noch erinnerlich sein wird, um die standalöse Tatsache, daß in Inneren des Bahnwagens sigende Frau Loos aus der Görlikerjenem Hause Kommerzienrat Bolle etwa 50-60 jugendliche An- straße 66 fiel infolge des bei dem Zusammenprall ausgestandenen gestellte zu täglich längerem Aufenthalte in einem Steller zwingt, Schredens in Krämpfe. Bei dem Zusammenstoß zerbrach eine Vor allem ist die Gilfertigkeit, mit der mancher Lehrer auber wegen Feuchtigkeit zu feinen anderen als Lagerzweden benut Seitenscheibe des Motorwagens, der Brauereiwagen blieb unbehaut, nicht selten eine Folge nervöser Erregung. Es ist schon werden darf, aber trotzdem von Herrn Bolle gemietet worden ist. schädigt. An der Halenseer Brücke fuhr gegen 6 Uhr abends ein borgekommen, daß den sich beschwerenden Eltern geradezu gesagt Wie wir zu der Angelegenheit weiter hören, ist die zuständige Motorwagen der Straßenbahnlinie A( Richtung Hundekehle) gegen wurde, der betreffende Lehrer oder die betreffende Lehrerin Revierpolizei von interessierter Seite ausdrücklich auf unsere Mit- Sie linte Seite eines Motoromnibusses der Großen Berliner Motors denn alles das, was wir hier ausführen, gilt ja auch für Lehr- teilungen aufmerksam gemacht worden. Sie hat sich aber nicht omnibusgesellschaft. Durch den Zusammenprall wurde an dem personen weiblichen Geschlechtes fei eben nervös und darauf veranlaßt gefunden, gegen die unerhörten Zustände einzuschreiten Omnibus die Seitenwand eingedrückt und eine Scheibe zermüsse nun mal etwas Rücksicht genommen werden. So hat fürz- und die gesundheitsschädliche Kellerbude für die Benutzung durch trümmert, während der Bahnwagen eine Beschädigung des Daches lich ein Vater, dessen Sohn die 146. Gemeindeschule in der Menschen einfach zu schließen. Unmöglich ist es, daß deswegen davontrug. Die auf dem Verdeck des Motoromnibusses fißende Hannoverschenstraße besucht und dort von Herrn Lehrer nicht eingeschritten wird, weil es sich um einen föniglich Gauger aus geringem Anlaß nachdrücklich geprügelt worden war, preußischen Kommerzienrat handelt; ein solcher wiegt freilich Frau Hagen , Kurfürstendamm 133, erlitt leichte Verletzungen im sich von Herrn Rektor Kühn erzählen lassen müssen, Herr Gauger heutzutage gemeinhin mehr als ein halbes Hundert junger sei leider kränklich, sei nervös und so weiter. Wir kennen diesen Menschenblüten aus dem Proletenstande. Herr Bolle kann ja mal Achtung, Mitglieder der Freien Boltsbühne! Herrn Gauger nicht und können daher nicht wissen, ob die Angabe die Probe aufs Erempel machen und sich bloß acht Tage lang tag- Die Abendvorstellungen im Neuen Schauspiel. zutrifft, die der Rettor Kühn über ihn gemacht hat. Aber der Herr lich ein paar Stunden in dem feuchten Kellerloch aufhalten. Wir hause beginnen am Sonnabend, den 1. Juni. Zur Aufführung Reftor wird sich ja wohl überlegt haben, was er sagte. Der Vater gratulieren im voraus zu dem kommerzienrätlichen Katarrh. Aber kommt Goethes" Faust"( 1. Teil) mit dem Prolog im Himmel. ist nun der Meinung, daß ein Lehrer, der kränklich ist und deshalb Herr Bolle wird sich hüten, sich auch nur eine Stunde lang in eine( Mephistopheles: Herr Mar Grube vom fgl. Schauspielhause als rascher zuhaut, nicht in die Schule gehört, sondern sich Gefahr zu begeben, in der fünfzig halbe Kinder tagtäglich stundenGast.) Beginn der Vorstellungen pünktlich 7% Uhr erst mal austurieren lassen sollte. Wir fönnen ihm hierin nicht lang schweben. Menschenfreundliche Hausbewohner, denen das Ge- abends. Die Premiere hat die 8. und 9. Abteilung. unrecht geben. schick der jungen Menschenblüten nahegeht, werden sich nunmehr mit einem energischen Appell an die zuständige höchste Polizeiinstanz wenden.
Unseres Grachtens find es zu allererst die Kinder, auf die in solchem Falle Stücksicht genommen werden muß. Unsere Kinder, die wir der Schule anvertrauen, sind ein zu kostbares Material", als daß wir es durch das Ungeschick eines kränklichen Lehrer verderben lassen dürfen. Wir wünschen solchen Lehrern gewiß nichts Böses, aber in der Schule sollten sie nicht geduldet werden. Wenn sie nicht mehr zu reparieren sind, so möge man fie benfionieren, ehe sie schweren Schaden anrichten.
Rüdgang der Bautätigkeit in den Bororten. Die Bautätigkeit n den Berliner Vororten ist in diesem Jahre zurückgegangen. So wurden z. B. in Charlottenburg im ersten Viertel dieses Jahres nur 62 Neubauten errichtet gegen 111 im Vorjahre. Es ist fraglich, in welchem Maße dieser Rückgang auf die zunehmende Bebauung und die Geldknappheit zurückzuführen ist. Nachgelassen hat insbesondere der Bau von großen Wohnungen. Statt 1691 wie im Vorjahr wurden heuer nur 1219 größere Wohnungen fertig. Dagegen ist die Zahl der Wohnungen mit zwei oder weniger Zimmern bon 685 nur auf 564 gefallen. Die meisten Neubauten wurden am Kurfürstendamm aufgeführt, dann auf der Halbinsel und in der inneren Stadt. Geringer war die Bautätigkeit in Liegensee, Westend und dem Hochschulviertel.
Unter der Fahne des„ Norbvereins" fuchen in der Schönhauser Vorstadt eine Handboll Leute für
Rüden.
Die Abendvorstellungen finden vom 1. bis 10. Juni täglich statt. Anmeldungen für die neuen Abteilungen sowie für ev. spätere Abendvorstellungen nehmen alle Zahlstellen entgegen.
Rundfahrten, die man nicht erreicht. Seit einiger Zeit veranstaltet bekanntlich in Berlin eine Firma Automobil- GesellschaftsRundfahrten, die hauptsächlich dem Zweck dienen, den Fremden die Die beginnende Ausflugszeit hat eine große Anzahl von Hauptsehenswürdigkeiten unserer Spreestadt gewissermaßen im Tourenbüchern gezeitigt. Ein dieser Tage erschienenes Buch: Fluge zu zeigen. Die für diese Fahrten an verschiedenen Stellen 100 Ausflüge um Berlin " enthält Beschreibungen sich besonders zu nicht gerade billigen Preisen berausgabten Fahrkarten befagen lohnender Touren und Angabe der Fahrverbindungen, des Fahr klar und deutlich, daß eine dieser Fahrten nachmittags um 4 Uhr preises und der aufzuwendenden Beit, enthält 12 Jllustrationen beginnt. Der Unternehmer dieser Fahrten scheint aber damit zu und 20 Karten und ist im Verlage von Spiro, Wilmersdorf , rechnen, daß die Teilnehmer alle preußische Refruten gewesen sind Aschaffenburgerstr. 27 zu einem Preise von 1,50 m. erhältlich. und daher an einer frankhaften leber pünktlichkeit leiden. Als Besondere, für jedes einzelne Ausflugsziel berechnete Heftchen zum nämlich gestern Interessenten mit den vorher gelösten Fahrscheinen Preise von 10 Pf. hat der Verlag für heimatliche Kultur unter an der Abfahrtstelle( Metropol- Theater) sechs Minuten vor der dem Namen" Ausflüge von Berlin " herausgegeben. Wer einen Abfahrtszeit( 4 Uhr) erschienen, war vom Gesellschaftsauto nichts solchen Ausflug unternimmt, sollte dies nicht tun, ohne sich vorher mehr zu sehen. Nach mühseligen Erkundigungen erfuhr man end- genau die Lokalliste anzusehen. lich, daß der Wagen schon eine halbe Stunde vor der auf ben ausgegebenen Fahrtarten angegebenen Abfahrtszeit abgefahren Beuffelbrüde ab. Ein etwa zehnjähriges Mädchen fuhr auf dem Eine aufregende Szene spielte sich gestern nachmittag an det sei! Wenn der Unternehmer dieser Gesellschaftsfahrten durch am Wasser befindlichen Steg ein kleines Kind in einem Sportwagen Berlin seine Wagen mit halbstündiger Verfrühung spazieren. Durch ein Versehen kippte der Wagen um und das fahren lassen will, so fann man doch sicherlich erwarten, daß er diese Aenderung rechtzeitig auf den auszugebenden Teilnehmerkarten bermerkt.
Christentum, Vaterland und Monarchie zu streiten. Das Häuflein Unentgeltlicher Unterricht in Säuglingspflege für Frauen und ist aber so klein, daß es niemand groß beachtet hat, und so hat sich Mädchen findet im Juni wöchentlich einmal im Kinderhause, Vorstand und Werbeausschuß dieses Vereins" dahin schlüssig ge- Blumenstraße 78, statt. Meldungen Montag, den 3., und Dienstag, macht, ein gewaltiges Heer zu sammeln, um dem Drachen Sozial- den 4. Juni, von 2-4 Uhr im Bureau des Kinderhauses.
leine fiel ins Waffer. Einem Arbeiter gelang es, das junge Menschenleben zu retten. Währenddessen bemühte sich das altere Mädchen, das mit ins Wasser gefallene Bett herauszuholen und fiel dabei selbst hinein. Der unbekannte Retter holte nach einigem Bemühen auch dies Kind aus dem nassen Element.
Bermißt wird seit Sonntag, den 26. Mai, das Dienstmädchen Gertrud Brand. An diesem Tage verließ das sechzehnjährige
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