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Die Railrer haben NM Sen Feststellungen, die gestern Abend gemacht wurden, mit 413 Unternehmern, welche die Forderungen bewilligt haben, Verträge abgeschlossen. Zu den neuen Bedingungen arbeiten nunmehr 70S7 Maurer von beiden Organisationen. Dazu kommen noch etwa 200 christlich organisierte Maurer. Die Zimmerer beider Organisationen hatten bis gestern Abend mit 307 Baugeschäften Verträge abgeschlossen. HanblungSgehülfen und©thülf innen! Kollegen. Kolleginnen, unterstützt die kämpfenden Bäcker- esellenl Nicht um große Lohnerhöhungen handelt es sich diesmal die Bäckergesellen wollen nichts weiter haben, wie das Recht, auch ,inmal Mensch zu sein. Sie verlangen einen freien Jag in der Woche, sie verlangen Beseitigung --es Kost- und Logiswesens, Forderungen, die zu er- füllen in der heutigen Zeit etwas selbstverständliches sein müßte. Nur die Bäckermeister wollen nicht anerkennen, daß auch die Ge- sellen ein Recht auf eigenes Familienglück haben, daß auch für .lie Gesellen das Wort gilt:sechs Tage sollst du arbeiten und am .ebenten ruhen von deinen Werken". Und dabei wäre es ein ichtes, diese Forderungen zu bewilligen. Die Bäckergesellen haben an die Solidarität der Berliner  rbeiterschaft appelliert, sie fordern die Konsumenten auf, nur bei en Bäckern zu kaufen, die die Forderungen der Gesellen bewilligt ihen. Kollegen, beherzigt als Konsumenten diese Aufforderung. Be- enkt, daß auch ein großer Teil der Handlungsgehülfen heute noch -n Kost und Logis steht! Es gilt, Bresche zu schlagen in diese Zustände! Deshalb übt Solidarität und verhelft den Bäckergeselleu um Sieg! Zentralberband der Handlungsgehülfen und Gehülfinnen Deutschlands  . Bezirk Berlin  , Neue Königstr. 36. Gestohlene Beitragsmarken. Im Bureau des Deutschen   Metallarbeiterverbandes Merane nid in der letzten Nacht 6000 Beitragsmarken a 50 Pf. und 18 Bei- iragsmarken a 10 Pf. mittels Einbruchs gestohlen. Es wird ver- .nutet, daß der Versuch gemacht wird, die Marken aus Herbergen der in Lokalen zu verkaufen. Die Zahlstelle Merane   ersucht, die eventuellen Verkäufer verhaften zu lassen. Um schleunige Ver- breitung dieser Warnung durch die Parteipresse wird gebeten. Der Lohntarif der Töpfer läuft, falls er rechtzeitig gekündigt wird, am 1. Oktober dieses Jahres ab; wird er nicht gekündigt, so gilt er ein Jahr weiter. Mit der Frage der Kündigung befaßte sich am Freitag eine außerordentliche Generalversammlung der Filiale Berlin   des Zentralverbandes der Töpfer, die den großen Saal des Gcwerkschaftshauses füllte. Der Vorsitzende S a g a w e empfahl oer Generalversammlung im Namen des Vorstandes wie im Ein- Verständnis mit den Bezirksversammlungen, zu beschließen, den Tarif nicht zu kündigen. Als Gründe dafür führte der Redner unter anderem die ungünstige Konjunktur und den Kampf im Bau- gewerbe an, der vielleicht noch eine weitere Verschlechterung der Arbeitsgelegenheit im Töpferberuf zur Folge haben könne. Fol- gende Resolution wurde dann fast einstimmig angenommen: Die außerordentliche Generalversammlung beschließt, den Tarif nicht zu kündigen, wünscht jedoch, daß eventuelle Mängel des Tarifs abgestellt werden. Sollten wider Erwarten die Meister den Tarif kündigen, so ist die Versammlung der Meinung, daß, falls die Konjunktur es gestattet, auf den bestehenden Tarif eine prozentuale Aufbesserung vorzunehmen ist." Darauf wurde nochmals die Sache Huhns zur Sprache ge- bracht, was seinen Grund darin hatte, daß Huhn an denTöpfer" eine Berichtigung gesandt hatte, deren Aufnahme abgelehnt wurde. Die Kommission, die zur Untersuchung seiner Angelegenheit ein- gesetzt worden war, hatte sich nun entschlossen, die Protokolle ihrer Sitzungen sowie die Gründe ihres Urteils ausführlich bekannt zu geben. Kemnitz verlas die Protokolle, knüpfte daran einige Be- merkungen gegen Huhn, worauf dieser selbst eine Verteidigungs- rede hielt. Nachdem noch einige andere Redner sich geäußert hatten, wurde die Sache vertagt. Sodann machte der Vorsitzende einige Ausführungen über die Stellung der Töpfer zum Kampf im Baugewerbe. Er hob hervor, daß die Töpfer selbstverständlich keinerlei Streikarbeit ausführen und im übrigen die kämpkciiden Arbeitsbrüder nach besten Kräften moralisch unterstützen. Darüber hinaus haben die am Kampfe be- teiligten Organisationen keinerlei Ansprüche an die Töpfer gestellt. Der Redner verwies in dieser Hinsicht auch auf den Bericht von der Generalversammlung der Gips- und Zementarbeiter in der Freitagsnummer desVorwärts" und die darii� wiedergegebenen Ausführungen des Vorsitzenden Hase. Ferner beschloß die Versammlung, die Mitglieder Gude, Hasselberg   und Hamilton aus dem Verband auszuschließen, weil sie dem Beschluß der Filiale über die Arbeitsruhe am 1. Mai zu- widerhandelten./ Schließlich wurden noch einige Unterstützungsgesuche erledigt. Achtung, Metallarbeiter! Den im Heizungsfach beschäftigten Kollegen hiermit zur Nachricht, daß die Differenzen in Hamburg  durch Abschließung eines Tarifvertrages erledigt sind. Die Sperre ist somit aufgehoben. Deutscher   Metallarbeiterverband. Ortsverwaltung Berlin  . Achtung! Steinarbeiter, Berlin I! Alle infolge der Bau- arbciterausfperrung arbeitslos gewordenen Kollegen werden er- sucht, sich am Montagnachmittag 5 Uhr zwecks Kontrolle bei Faber, Stephanstr. 11, einzufinden. Es ist Pflicht jedes in Betracht kommenden Kollegen, zu erscheinen. Die in Arbeit stehenden Kol- legen haben Arbeiten, welche vor der Aussperrung von Maurern bezw. Hülfsarbeitern ausgeführt wurden, zu verweigern. Arbeitsniederlegungen dürfen jedoch nur mit vorheriger Ein- willigung des Vorstandes erfolgen. Zentralverband der Steinarbeiter, Berlin I  . Die Ortsverwaltung. Deutfcsies Reich. Achtung Fabrikarbeiter! Die abermaligen Verhandlungen der Lohnkommission mit der Direktion der ZementfabrikPodejuch"-Finkenwalde sind ge- scheitert. Die Direktion will nicht nur nichts bewilligen, sondern sogar noch Abzüge machen. Ferner soll eine Auslese unter den Streikenden gehalten, das heißt, die Organisation zertrümmert werden. Der Kampf nimmt aber seinen Fortgang und zwar in ver- schärfter Form. Wir ersuchen deshalb alle Arbeiter, bei der Ze- mentfabrikPodejuch"-Finkenwalde keine Arbeit anzunehmen. Alle arbeiterfreundlichen Blätter werden um Abdruck gebeten. _ Das Streikkomitee. Die Maleraussperrnng in Straßburg  scheint ihrem Ende entgegen zu gehen. Unter dem Vorfitz des Bei- geordneten Dominikus fanden Verhandlungen zwischen den Parteien statt, die folgendes Resultat hatten. Der Tarif soll auf 3 Jahre abgeschlossen werden. Die Stundenlöhne für über 22 Jahre alte Gehülfen betragen im ersten Bertragsjahre 46 Pf., im zweiten Jahre 48 Pf., im dritten 60 Pf. Vom dritten Gehülfenjahr an beträgt der Lohn 44 Pf. im ersten, 45 Pf. im zweiten und 46 Pf. im dritten Jahre pro Stunde. Ueberstunden werden mit 10 Pf. Ausschlag vergütet, Nachtarbeit mit 25 Pf., Sonntagsarbeit mit 35 Pf. pro Stunde. Auch besondere Leiter- und Gerüstarbeiteu werden höher bezahlt. Bei Landarbeiten, wo eine tägliche Rückkehr nicht möglich ist, wird nicht unter 1 M. für Ledige, und 1,50 M. für Ver- heiratete vergütet. Bei Arbeiten in den Vororten tritt eine Lohn- erhöhung im Betrage eines Stundenlohnes pro Tag ein. Bei längerer Dauer der Landarbeit wird eine einmonatliche Hin- und Rückfahrt für Verheiratete gewährt. Die Lohnfrist ist eine 14tSgige. Die Entlohnung der Ungelernten wurde ebenfalls ge« regelt. Diejenigen, die bereits fünf Jahre im Malerbernfe tätig sind, erhalten den Tariflohn, in Zukunft dürfen Ungelernte nur noch zu Tagelöhnerarbeiten verwandt werden. Die Arbeitszeit bleibt die alte. Die Gehülfen haben den Abmachungen zugestimmt. Die Meister waren im Prinzip damit ebenfalls einverstanden, stellten aber die Bedingung. daß die bis jetzt in Submission gestellten städtischen Malerarbeiten nur noch an Jnnungsmeister vergeben werden. Ueber diese Forderung hatte der Gemeinderat in seiner Sitzung vom Mittwoch, den 2g. Mai zu be- schließen. Ist die Bedingung der Innung angenommen, so kann es eventuell zum Scheitern des Tarifabschlusses kominen. Die Maler- innung ist keine Zwangsinnung und die Gehülfen stehen auf dem Standpunkt, daß die Arbeiten an tariftreue Meister ohne Rück- ficht auf die Zugehörigkeit zur Innung vergeben werden sollen. Die Aussperrung der Maler in Straßburg   ist noch nicht be- endet. Die Meister haben die Unterzeichnung des Tarifs davon abhängig gemacht, daß die Stadt sämtliche in Submission zu ver gebenden Malerarbeiten an die Jnnungsmeister abgebe. Die zweite Kommission des Gemeinderats lehnte diese unverfrorene Forde- rung der Meister ab und der Gemetnderat setzte die Behandlung des Punktes aus. Nun betrachtete der Vorstand der Innung den Tarif als abgelehnt. In einer Versammlung am Sonnabendabend nehmen die Gehülfen Stellung zu der neuen Situation. Ter Malerstreik in Leipzig   wird auf beiden Seiten mit stci- gender Erbitterung weitergeführt. Jetzt schickt sich der Arbeitgeber- verband für das Malergewerbe an, schwarze Listen herzustellen; er beabsichtigt, wie aus einem Zirkular an die Mitglieder hervor- geht, die ausständigen Gchülfen, die sich dem Gebot der Meister nicht fügen, auf ein Jahr auszusperren. Gleichzeitig ver- suchen die Meister, von auswärts Arbeitswillige heranzuziehen; bisher aber ist es den Ausständigen gelungen, die Zugereisten nach kurzer Zeit abzuschieben oder auf ihre Seite zu bringen. Aus der im Leipziger   Unternehmerlager geplanten Aussperrung ist bis jetzt noch nichts geworden; die Trauben sind den Herren schließlich doch zu sauer. Ausständig sind noch etwas über 300 Mann, etwa 260 arbeiten zu den neuen Bedingungen in über 100 Geschäften. Wenn die Kollegen allerorts für Fernhaltung des Zuzugs sorgen, muß der Sieg bei den Ausständigen sein. Zum Streik der Seeleute. In der Versammlung der Streikenden vom Freitagabend wurde der Situationsbericht erstattet, aus dem hervorgeht, daß die Behauptungen der Reederpresse, es ständen genügend Arbeitskräfte zur Verfügung, auf Unwahrheit beruhen. Wohl trifft noch täglich auf der Straße aufgelesenes Gesindel fremder Zunge in Hamburg  ein, das aber ist zum Schiffsdienst völlig ungeeignet. Nachdem die englischen Streikbrecher, die ebenfalls aus unbefahrenen Leuten bestehen, auf verschiedene Schiffe verteilt worden sind, behelfen die Reeder sich mitArbeitswilligen", die in der Mehrzahl noch kein Schiff gesehen haben. Wie es da um die Sicherheit der Schiffahrt bestellt ist, braucht nicht näher dargelegt zu werden. Der Dampfer Poseidon" brachte in Holland   angeworbeneHafenarbeiter" nach Hamburg  , die man mit Gewalt auf die Schiffe abschieben wollte. Die Leute protestierten und zwanzig Mann begaben sich ins Streik- bureau der Seeleute, dem sie ihre Erlebnisse mitteilten. Die Be- hauptung der bürgerlichen Presse, der DampferKaiserin Auguste Viktoria" sei mit deutscher   Besatzung in See gegangen, wurde als unwahr bezeichnet, vielmehr befinden sich 120 Englishmen unter der Bemannung. Aus den Ostseehäfen wurden günstige Resultate mitgeteilt, dort haben viele Reedereien die bescheidenen Forde- rungen bewilligt. Auch in den Nordseehäfen ist die Situation für die Seeleute eine günstige. Die Zkstündige Arbeitszeit verstößt nicht gegen die guten Sitten, so hat bekanntlich im vorigen Jahre das Hamburger   Ge- Werbegericht in der bekannten Maifeierklage der Hamburg- Amerika-Linie   gegen 142 Schauerleute entschieden, die am 1. Mai 1006 nach 22stündiger ununterbrochener Arbeitszeit den Dampfer Blücher  " verließen. Um einen prinzipiellen Entscheid herbei- zuführen, haben einige Schauerleute die Angelegenheit vor das Landgericht gebracht. Die Zivilkammer III des Landgerichts Ham- bürg hat aber die Berufung als unbegründet verworfen. Sobald die Gründe vorliegen, werden wir auf diesen Prozeß zurückkommen. Königsberg  , 1. Juni. Der W.-T.-B.-Polizeibericht meldet: An Bord des im hiesigen Hafen liegenden DampfersGuahyba", auf dem sich auswärtige Stauer befanden, entspann sich gestern abend ein großer Krawall, weil nach Ansicht der Arbeiter durch die Schuld der Schiffsoffiziere ein Arbeiter, der den nach Schluß der Arbeits- zeit nach derGuahyba" fahrenden Transportdampfer versäumt und versucht hatte, schwimmend dieGuahyba" zu erreichen, er- trunken war. Die an Bord befindliche Polizeiwache mußte schleunigst Hülfe requirieren. Zwischen den in zwei Parteien ge- trennten Arbeitern kam es zu einer großen Schlägerei, in deren Verlaufe zwei Arbeiter schwer und sieben weniger schwer verletzt wurden. Die Polizei verhaftete vier Rädelsführer, worauf all- mählich wieder Ruhe eintrat. ZZuslancl. Der Generalstreik der Seeleute. Paris  , 31. Mai.  (Eig. Ber.) Heute früh haben die Seeleute in allen großen französischen  Häfen die Arbeit eingestellt. Das Nationalkomitee des Marine- Verbandes, dem außer der Gewerkschaft von Marseille   die Lokal- vereine von Dünkirchen  , Rouen  , Le Havre  , Nantes  , Seint-Nazaire, Bordaur, Cette und Algier   angeschlossen sind, hat gestern in Marseille  die Aufforderung zum Streik erlassen, die mit musterhafter Disziplin überall befolgt worden ist. Der Ausstand hat einen politischen Charakter, wenngleich er wirtschaftliche Motive hat. Er richtet sich nicht gegen die Unternehmer, sondern gegen den Bourgeois st aat, seine Regierung und seine Parlamente. Seit 15 Jahren kämpfen die Seeleute vergebens um eine zu- reichende Altersversorgung. Die Reform aber, die das Projekt des Marineministers Thomson bietet, ist für sie unannehmbar. Bisher hatten die einfachen Matrosen eine Altersrente im Mindest- betrage von 204 Fr., die Kapitäne der Ueberseeschiffe von 780 Fr. Der Regierungsentwurf will diese Pension auf 360 bezw. auf 1000 Fr.' erhöhen. Dafür soll der Versicherungsbeitrag der Angestellten erhöht, bei den Matrosen gar verdoppelt werden! Für die W i t w e n ist nur eine Rente von 60 Centimes täglich vorgesehen. und der Bezug der Altersrente soll erst mit dem 70. Jahre beginnen! Vorgestern haben die Seeleute von den Parlamenten die Durch- sührung einer sie weniger belastenden und ausgiebigeren Versicherung gefordert. Der Entwurf einer solchen liegt in einem Antrage des radikalsozialistischen Abgeordneten Jules Siegfried vor. den die Seeleute trotz mancher Bedenken im einzelnen in seiner Gesamtheit akzeptiert haben. Der niedrigste Rentenbetrag, den er festsetzt, ist 600 Frank, dann folgen 8001000 Frank für den Bootsmann, den ersten Heizer usw.. die höchste Klasse Kapitäne, Mechaniker erster Klasse, Schiffsärzte   sollen 16001800 Frank beziehen. Da der Marinemmister den Antrag Siegfried mit Hinweis auf die Situation der Reeder und der Staatssinniizen als unannehmbar bezeichnet hat, haben die Seelente beschlossen, nicht weiter zu warten, sondern von den gesetzgebenden Körperschaften die Berücksichtigung ihrer Forderungen zu erzwingen. Die Wucht ihrer«rreik- bewegung ist um so bedeutender, als alle Kategorien der auf Schiffen Beschäftigten an ihr teilnehnien, neben den Matrosen auch die Kapitäne, die Mechaniker, die Schiffszimmerer usw., ja logar die Küchenmeister und Kellner der Passagierdampfer. Die Dockarbeiler und Lastfuhrwerker haben sich bisher nur in einigen Häfen dem Ausstand angeschlossen. Dagegen nehmen auch die Fischer fast überall an ihm teil. Die Verlegenheit der Regierung ist groß. Die Postverbindung mit den Kolonien kann sie wohl durch Kriegsschiffe aufrecht erhalten, aber es ist klar, daß der Streik bei längerer Dauer zu einer schweren wirtschaftlichen Krise führen muß. Die südftanzösischen Häfen haben ohnehin mit der Konkurrenz von Genua   und Barcelona  , die nördlichen namentlich mit der Antwerpens zu kämpfen. Auch ist Algerien   fast ganz auf den Absatz seiner agrarischen Produkte, namentlich seiner rasch verderbenden Gemüse und Früchte im Mutterlande angewiesen. Da die Streikenden die Parole ausgegeben haben, bei ihren Kund- gebungen die Gesetzlichkeit streng zu wahren, wird die Regie:" ng nicht leicht den Vorwand zur Anlvendung von Gewaltmitteln finden, um so mehr, als sie der offen ungesetzlichen Agitation der Wiu.er aus Furcht vor den Wählern mit unerschöpflicher Langmut und löblicher Zurückhaltung zusieht. » Ueber die Bewegungen in den verschiedenen Häfen liegen folgende Meldungen vor: Havre  , 1. Juni. In einer gestern abgehaltenen Versammlung des Ausschusses der Seeleute wurde beschlossen, gleichfalls in den Ausstand zu treten. Marseille  , 1. Juni. Der Ausstand der Seeleute ist heute ein vollständiger. Sämtliche Schiffe sind ohne Mannschaften. Ein Zwischenfall ist nicht vorgekommen. Der DampferShamrock", fünf Torpedojäger und mehrere Torpedoboote sind hier eingetroffen, um den Postdienst und den Transport leicht verderblicher Waren zu sichern. Marseille  , 1. Juni. In einer gestern abend abgehaltenen Versammlung der Seeleute wurde beschlossen, den Streit fortzusetzen, bis die Forderungen sämtlich bewilligt wären. Paris  , 1. Juni. Die ausständigen Seeleute in Cette versuchten auf mehreren Schiffen die Mannschaft von der Arbeit abzuhalten. auch versuchten sie, aber vergeblich, den DampferVille des Fax" an der Abfahrt zu verhindern, indem sie die Hafcnausfahrt mit Lastschiffen versperrten. Der Verband der Kapitäne für große Fahrt und die Marineoffiziere zu Saint Nazaire   haben einstimmig be- schlösse», sich dem Ausstande anzuschließen. In Saint Nazaire   ist die Bewegung völlig zum Stillstand gelangt. Die Fischer und Fisch- Händler in Toulon   haben sich mit den Ausständigen solidarisch er- klärt. Der Verkauf von Fischen ist eingestellt. La Rochelle  , 1. Juni. Die eingeschriebenen Seeleute beschlossen den Generalausstand. Alles ist ruhig. Amsterdam  , 1. Juni. Die Abteilung Rotterdam   des all- gemeinen niederländischen Verbandes der Seeleute hat für die Frachtschiffahrt den allgemeinen Ausstand erklärt. Die Aus- ständigen verlangen Lohnerhöhung und Einführung eines Arbeits- Vertrages. Rotterdam  , 1. Juni. Der Ausstand der Seeleute umfaßt alle holländischen Dampfer mit Ausnahme derjenigen der Holland- Amerika-Linie, des Rotterdamschen Lloyd und der Batavia-Linie. Einstweilen werden von dem Ausstand nur einige Dampfer be- troffen, weil die Mannschaften für die Binnenschiffahrt für mehrere Fahrten angemustert werden und an vierzehntägige Kündigungsfrist gebunden sind. London  , 1. Juni. Der A us stand d er M a tr o sen und Heizer auf dem Clyde nimmt große Ausdehnung an. Mehrere große Dampfer, welche abgehen sollten, mußten wegen Mangel an Mannschaften ihre Abfahrt auf- schieben. Die Arbeitgeber weigern sich, die Arbeiterverbände anzuerkennen. Streikerfolge der Bauarbeiter Antwerpens. Der große Streik im Baugewerbe Antwerpens, der am 2. April begann, ist nun am Donnerstag beendet worden. Die Streikenden haben eine Erhöhung ihrer Stundenlöhne um 3 Centimes erreicht, sowie eine Verkürzung der täglichen Arbeitszeit um eine Stunde, obwohl sich die Unternehmer gerade gegen diese Forderung aufs heftigste gesträubt hatten. Die Streikenden sind vom Verband der belgischen Gewerkschaften, und namentlich auch von den Diamant- arbeitcrn tatkräftig unterstützt worden. Ihre Organisationen sind in der Zeit der Bewegung von 500 auf 2500 Mitglieder gewachsen. Sie wollen sich jetzt zu einer einheitlichen, alle Stein- und Kalk- arbeiter des Baugewerbes umschließenden Organisation vereinen. In San Francisco   soll die Zahl der Arbeitslosen 40 000 be- trageninfolge der unbeschränkten Herrschaft der Arbeiterorgani» sationen", wie die sonderbare Meldung in der bürgerlichen Presse lautet. Die Sache verhält sich so: Die Gewerkschaften haben eine Reihe von Streiks inszenieren müssen, um bei den teuren Lebens- Verhältnissen gute Arbeitsbedingungen zu erzielen. Gegenwärtig sollen 16 000 Arbeiter streiken. Die Unternehmer haben darauf eine Masseneinsuhr von Streikbrechern begonnen, aber ohne den gewünschten Erfolg, die Gewerkschaften niederzuzwingen. Große Massen der Arbeitslosen sind Streikbrecher, die ihre Mission nicht erfüllt haben und von den Unternehmern wieder aufs Pflaster geworfen wurden. Eingegangene Druck Ich riften. Werde gesund! Zeitschrist für VolkSzesutwheitspflege. S. Heft. Monatlich ein Heft. Vierteljährlich 75 Pf. Verlag: Th. Krifche in Erlangen  . IS. Berwaltungsbericht des Vereins für Volksunterhaltimg»u Berlin  . 20 Seiten. Druck: H. S. Hermann, Berlin   SW. 19. Letzte JNaebriebten und Depefebrn Ein Sieg der Solidarität. Rom  , 1. Juni.  (Privatdepefche desVorwärts".) Der große Landarbeiterstreik von Argenta, der von 80(M) Land- arbeiter» drei Monate lang unter unsagbaren Opfern durch- geführt wurde, ist heute mit einem Siege der Ausständigen beendet worden._ Eine Million Streikspende. Offenbach  , 1. Juni.  (23. H.) Der MetallarbeiterveriandSkaffe wurden zur Durchführung der Offenbacher   Streikbewegung von nn- bekannter Seite eine Million Mark gespendet. Vom Blitz erschlagen. Magdeburg  , 1. Juni.  (B. H) In der Nähe von Lostau   wurde ein Radfahrer und in der Neustädter Flur eiu Arbeiter bei« Kartoffelhacken vom Blitz erschlagen. 14 J| l 114 IJ. V.~...... f,---------« 4... O V 4 Vi| I V/''II----------- w Verantw. Redakteur: Haus Weber. Berlin  . Inseratenteil verantwT�UHjGlicke, Berlin  . Druck u. Verlag: LorwärlsBuchdr. u. BerlaazgnstMllPaul Singer ö- Co., Berlin   SW. Hierzu 5 Beilagen.