Einzelbild herunterladen
 

Nr. 126. 24. Jahrgang.

4. Beilage des Vorwärts" Berliner Volksblatt.

Partei- Angelegenheiten.

bergerstraße 27.

Straße 24.

Sonntag, 2. Juni 1907.

Seitdem wollen mir die Worte des Deutschamerikaners nicht

Wassergräben, Barrieren, kurz alle fünstlichen Hindernisse weißgelben Bande an. Denkt Jhr, ich habs dort drüben schon ver­waren errichtet. Es handelte sich hierbei um eines jener gessen? Oh, zu meiner Zeit, als man anno Siebzig und noch früher Wettkampfspiele des Pferdesports, das Herren und Damen in Berlin schrieb, da zogen wir fast den Hut vor dem kleinen, An die Parteigenossen Berlins und der Provinz Brandenburg ! ist es dem weiblichen Publikum vergönnt, die Pracht der medaille am Bande stolz auf der Brust trug. Und heute? Seht Gelegenheit bietet, ihre Reit- und Fahrkünfte zu zeigen. Dabei blizenden, runden Ding. Da wußten wir schon als Jungens das war ein ganzer Mann, ein Held, der die preußische Rettungs­Die neue Lokalliste erscheint Ende Juni. Kleider und Schmucksachen zu entfalten. doch mal hinunter die langen blauröckigen Reihen. Seht Euch ge­Wir ersuchen daher, alle Aenderungen bezw. Neuaufnahmen bis Die letzten Jahre hat man diese sich höchster Gunst er- wissenhaft auch die Offiziere der heiligen Hermandad an. Da und spätestens Sonntag, den 16. Juni cr., an die nachverzeichneten Kom- freuende Veranstaltung der guten Gesellschaft in Freien dort und da wieder.... fast jeder zwanzigste Mann im missionsmitglieder gelangen zu lassen: Für den I. Wahlkreis an den Genoffen Jakob Ege, Neue Roß- abgehalten und man will schon gefunden haben, daß in der Polizeiheere ist geschmüdt mit der preußischen Rettungs­Ausstellungshalle nicht alles zur Geltung fomme". Das ist medaille. Wie sagte doch mal Fürst Bismard im vertrauten straße 12. auch zu verstehen. Frau Mode kann nicht so zur Schau gestellt Streise? Die kleine Medaille, deren Band ich so stolz und werden, wie es nun einmal unumgänglich notwendig ist, wenn fo gern trage, die preußische Rettungsmedaille, die ich als Land­man die kritischen Blicke und den Neid der anderen heraus einzige Orden, den ich mir wirklich und ehrlich verdient habe!... junker für Rettung vom Tode des Ertrinkens erhielt, das ist der fordern und sich im Vollgefühl des Triumphes wiegen will. Wohl aus dieser Erkenntnis heraus schreibt ein Sport- ahrhaftig, ich wiederhole es... Gure Schußmänner müssen große Helden sein!..." berichterstatter, der mit der Psychologie der hohen Damenwelt vertraut ist: Denn wozu ist denn eigentlich ein Concours mehr aus dem Kopf. Und ich forschte und forschte und kam immer hippique da, wenn man nicht seine neuen Kleider und wieder zu dem Ergebnis, daß unsere mit der königlich preußischen Hüte ausstellen fann?" Es wird auch dafür plädiert, daß die Rettungsmedaille geschmückten königlich preußischen Schuhleute sich Kaffeepause um 3/4 Stunden verlängert wird, damit man den schönsten Orden, den es auf der Welt gibt, verdient hatten, sich genügend begrüßen, befritteln und beklatschen fann. Wir als sie auf der Großstadtstraße einen durchgehenden Gaul auf­erfahren auch, unter mißbräuchlicher Benutzung des offiziell hielten oder einem Selbstmordkandidaten ins feuchte Element nach­sprangen. Und dafür die Rettungsmedaille? Für die Erfüllung anerkannten Scherlschen Hofstils, daß der dritte Tag einfach der Beamtenpflicht, die dem Manne des Gesetzes doch noch über himmlisch" gewesen sei. Die Kronprinzessin Cecilie habe in die verdammite Menschenpflicht gehen soll? Gut... mein Ents ihrem einfachen Battistfleide" mit dem einfachen" Strohhut, schluß ist gefaßt.... unwiderruflich. Sowie jetzt ein Gaul imt auf dem große rosa Rosen sich wiegten, so anmutsvoll und Straßengewühl Elektrizität in die Beine bekommt, werfe ich mich liebreizend wie eine Stönigstochter aus dem Märchenlande" ihm entgegen, und wenn ich am nächsten Straßenbrunnen zu Muß ausgesehen. Weiter schreibt der phantasiebegabte Märchen- gequetscht werde. Und auf solche vernünftigen Leute, die in der erzähler, der Kronprinz habe kühn und patent" ausgeschaut Nähe eines Rettungskahnes oder eines Retungsringes beweisen und soll seinem Vater immer ähnlicher werden. wollen, daß sie zwar lebensscheu, aber nicht wasserscheu sind, mache war die Hofgesellschaft vertreten. Natürlich dominierte das blaublütige Element, zahlreich ich nun schon seit acht Tagen Jagd. Ich will und muß die königlich preußische Rettungsmedaille am Bande haben...

Auguststr. 51.

Für den II. Wahlkreis an den Genossen Heinrich Schröder, Hagels­Für den III. Wahlkreis an den Genossen Karl König, Jahn­Für den IV. Wahlkreis an den Genossen Karl Rott, Straß­mannstraße 29. Für den V. Wahlkreis an den Genossen Albert Hahnisch, Für den VI. Wahlkreis an den Genossen Richard Henschel, Wollinerstraße 51. Für Nieder- Barnim an den Genossen Robert Rieck, Rummels­ burg , Kantstr. 22. Für Teltow - Beeskow an den Genossen Karl Rohr, Rigdorf, Für Potsdam - Osthavelland an den Genossen Karl Linz, Für alle übrigen Orte der Provinz sind Mitteilungen zur Lokal­liste durch die Vorsitzenden der Kreise an den unterzeichneten Obmann der Kommission zu richten..

Selchowerstr. 22.

Spandau , Mittelstr. 13.

Um das rechtzeitige Erscheinen der Lotalliste zu ermöglichen, ersuchen wir die Parteigenoffen dringend, alle Mit­teilungen in Lofalangelegenheiten für Groß- Berlin dem zu­ständigen Kommissionsmitgliede, für die übrigen Orte der Provinz dem betreffenden Vorsigenden des Kreises unverzüglich zu übermitteln. Ferner weisen wir wiederholt auf den in den Lokalkonferenzen der Landkreise so oft gefaßten Beschluß hin, wonach die örtlichen Kommissionsmitglieder un­bedingt verpflichtet sind, vor dem Erscheinen jeder neuen Liste rechtzeitig an den Obmann ihres Kreises Mit bitterem Groll bemerkt ein Sportblatt, daß bei einen Bericht einzusenden, gleichgültig, ob Veränderungen vor gekommen sind oder nicht.

Orte, aus denen kein Bericht kommt, werden in der Liste nicht weiter aufgeführt und haben sich die betreffenden Genossen die etwa hieraus entstehenden unangenehmen Folgen selbst zuzuschreiben. Alle nach dem 16. Juni einlaufenden Meldungen können nicht mehr berücksichtigt werden und ersuchen wir, dies zu beachten.

Daß einige Reiter vom Unglück betroffen wurden und sich Bein- und Knochenbrüche und sonstige Verletzungen zuzogen, sei nebenbei erwähnt.

"

Aber da tippt mir eben mein Deutschamerikaner auf die kahle Brust, faßt mich grinsend beim hohlen Knopfloch. Alter Freund, Dir hängen die Trauben zu hoch! So was ist seltenes Futter für

den Mann im einfachen schwarzen Bürgerrock. Sieh mal, es foll eine Menge armseliger Zivilisten geben, die wagehalsig, todesmutig ihr Leben eingesetzt haben für das Leben eines anderen, eines Wild­fremden. Glück haben sie gehabt, unverschämtes Glück, daß sie dem Tode, dem sie sich furchtlos in die Arme warfen, noch einmal ent­ronnen sind. Weißt Du, was die bekommen haben, alter Freund? Nach Strömen versprißter Tinte eine öffentliche Belobigung im Amtsblatt. Und die Brust des Kühnen blieb fahl, das Knopfloch leer. Ja, wenn er Bech gehabt hätte! Wenn ihn der Selbstmord­fandidat mit in die Tiefe zog, menn der Gaul ihn mit zerbrochenen Rettungsmedaille auf den Sarg

zwei von den dreizehn Gespannen der Ursprung nicht an­gegeben war, die übrigen elf aber aus Brüssel, Paris und London stammten. Die Manie, mit ausländischen Firmen renommieren zu wollen, ist einfach lachhaft. Als ob wir in Mit einer Deutschland keine tüchtigen Wagenbauer hätten. gewissen Schadenfreude sei konstatiert, daß die fremden Des weiteren ersuchen wir wiederholt, alle Mitteilungen in Fabrikate sich durchaus nicht von den einheimischen unter­Lofalangelegenheiten nur durch die oben genannten Kommissions- scheiden und auch von den Preisrichtern nicht besonders ge- Rippen gegen die Wand schleut! i- lleicht hätte man ihm die würdigt worden sind."

mitglieder an den Dbmann der Kommission zu richten und nicht direkt an den Vorwärts". Es entstehen hierdurch nur

nicht mehr möglich.

" 1

unnötige Verzögerungen, und da die meisten Einsendungen immer erst in letzter Stunde einlaufen, ist, wenn es sich um eine Sperrnotiz handelt( Vergnügen in einem gesperrten Lokal), eine Publikation Der Obmann der Lokalkommission: Richard Henschel, Berlin N. 28, Wollinerstraße 51 II. Charlottenburg . Am Montag, den 3. d. M., abends 81%, Uhr, findet im Voltshause, Rosinenstr. 3, ein außerordentlicher Bahlabend der 5. Gruppe statt. Um zahlreiches Erscheinen ersuchen Die Bezirksführer. Schöneberg . Die Bibliothet des Wahlvereins befindet sich vom 1. Juli ab in der Spedition und können dort in der Beit von morgens 8 Uhr bis abends 8 Uhr an Wochentagen Bücher entnommen werden. Um festzustellen wieviel Werte und Bände vor­

handen sind, ist es notwendig, alle entliehenen Bücher bis spätestens

am 15. d. Mts. zurückzugeben.

Der Vorstand.

Wir begreifen den Schmerz dieses teutschen Mannes, Bester, zieh Dir erst den S aber wir wundern uns darüber nicht, wissen wir doch längst Beamtencharakter an, dann zur Genüge, daß in jenen Kreisen, aus denen sich bekanntlich Rettungsmedaille. bie Generalpächter des echten und wahren" Patriotismus refrutieren, Reden und Handeln ebensoweit von einander entfernt ist, wie der Mond von der Erde.

....! Nein, mein tittel über, schaff Dir

orzugsberechtigt für die

amerikaner, hundertmal Recht. Warum bin ich nicht Schutzmann? Ich knickte förmlich zusammen. Recht hat er, mein Deutsch­Warum bin ich nicht Offizier? Oder wäre ich doch die Großherzogin von Hessen ! Die hohe Dame hat, allerdings start post festum, bom Diese Kreise, die hier dem feudalen Sport huldigen, diese König von Sachsen für die bereits am 27. Februar 1892(?) in Leute, denen Pferde, Wein und Weiber alles gilt, sind die Dresden nicht ohne Lebensgefahr" bewirkte Errettung einer Mit­felben, die nicht laut genug über die Begehrlichkeit der schwester aus der Gefahr, auf durchgehendem Pferde zu verunglücken, arbeitenden und darbenden Klassen zetern können. Man kann jetzt auch die Rettungsmedaille am Bande erhalten. es aber verstehen: Sie wollen nicht den Ast absägen, auf dem sie sitzen.

Zwischen Chorin und Oderberg .

Die Museen der Reichen.

Mit ihrer Maßnahme, an bestimmten Tagen ein Eintrittsgeld zu den königlichen Museen zu erheben, hat die Generalverwaltung Um 6 Uhr morgens, wenn wir Frühaufsteher sind, oder sonst der Museen in weiten Streifen lebhaften Widerspruch hervorgerufen. um 8 Uhr 20 Minuten entführt uns der Zug in der Richtung nach Er wird aber noch verstärkt, wenn man hört, daß die Verwaltung Steglit. Mittwoch, den 5. Juni, abends 8, Uhr, bei Schellhaſe, Orte die dürre Brizer Heide, die schließlich wieder in Hochwald in das Kaiser Friedrich- Museum und die Nationalgalerie gegen Vor­Stettin. Auf den schönen Wald vor Eberswalde folgt hinter diesem für Studierende besondere Privilegien schafft, sie hat nämlich den Studierenden ausnahmslos für alle Tage freien Eintritt Versammlung des Wahlvereins. Tagesordnung: 1. Bortrag des übergeht. Große Seen schimmern rechts durch die Bäume, das Genossen Redakteur H. Schulz über Volksschule und Volksbildung". 2. Wahl von zwei Delegierten zur Generalversammlung. 3. Ber - enge fleine Tal der Ragöse wird überfekt und beim Dorfe Cho- deigung der Erkennungskarte zugebilligt. Sollten sich Unzuträg­rinchen( Haltestelle) schneidet die Bahn in die welligen Höhen des lichkeiten ergeben, so würde die Vergünstigung nur auf Stunft­Oranienburg. Den Wahlvereinsmitgliedern zur Nachricht, der Eiszeit, fast durchweg von Buchen gekrönt. Von Chorin führt Choriner Waldgebietes ein, eines Gewirres alter Moränen aus Studierende beschränkt werden. Warum bloß für Studierende diese Ausnahmen? Wenn man daß der Wahlverein am Sonntag, den 9. Juni, einen Ausflug nach die Waldchauffee in 40 Minuten zu der ansehnlichen Klosterruine, fchon glaubt, den Eintritt bezahlen zu lassen und dann Ausnahmen Zehlendorf veranstaltet. Treffpunkt früh 7 Uhr im Waldhaus Sandhausen". Die Mitglieder werden ersucht, sich recht zahlreich zu deren Füßen der stille Amtssee liegt. Ihr gegenüber, auf der zuzulassen, warum dann nicht auch für Schüler der oberen Ge­meindeschulklassen? zu beteiligen und vor allem recht pünktlich zu erscheinen. anderen Seite der Chaussee, führt uns ein mit Liepe- Oderberg" bezeichneter Weg in den Wald. Bei verschiedenen Gabelungen des

schiedenes.

Der Vorstand.

Moränenhügel erreicht und einschneidet, weichen die Kiefern den

Ein Gesamtdirektor für die Fortbildungsschulen. Die Frage, in welcher Weise die Leitung des städtischen Fach- und Fortbildungs­fulwesens einzurichten fei, ist gestern nach langen Verhandlungen ihrer Lösung nahegerückt worden. Die zur Vorberatung dieser An­gelegenheit eingesetzte gemischte Deputation hat unter dem Vorsitz des Oberbürgermeisters Kirschner beschlossen, der Stadtverordneten versammlung vorzuschlagen, die Leitung des Fach- und Fortbildungs­schulwesens nicht einem dritten Stadtschulrat, sondern nach dem Vorschlag, den Stadtschulrat Dr. Michaelis in feiner Denkschrift eingehend begründet hat, einem Gesamtdirektor zu übertragen, der unter dem Dezernat des Schulrats für das höhere Schulwesen mit weitgehenden Bollmachten ausgestattet werden soll.

Die geftrige Frühjahrsparade ging wie in den Vorjahren unter Adlershof . Den Parteigenossen zur Nachricht, daß vom Diens- Weges gehen wir immer links, stets den blauen Strichen an den dem üblichen Tamtam und Straßenabsperrungen vor sich. Am tag, den 4. Juni, ab der Vorwärts" nicht mehr in der Laube aus- Bäumen und dem Wegweiser Oderberg " nach. Wo der Weg die meisten erbaut davon waren die Kinder, die einen freien Tag hatten. gegeben, sondern den Abonnenten zugestellt wird. Der Vorstand. Wahlverein Eichwalde . Dienstag, den 4. Juni, abends Buchen, die im vollsten Laubschmuck stehen. Kleine Waldteiche, 8% Uhr, im Lokale von Lier in Miersdorf Versammlung. reizvoll durch üppigen Pflanzenwuchs belebt, tauchen auf, dann Tagesordnung: Vortrag Beschlußfassung über Verlegung der folgen Waldfümpfe, die dem Gebiete des Großen Plagefees Bersammlungen und Zahlabende- Sommerfest betreffend- Wahl angehören, und die, wie auch die vielen erratischen Granitblöde, bon 3 Delegierten zur Kreis- Generalversammlung- Verschiedenes. den Ursprung der Gegend verraten, die alte Gletscherstrudelwässer Die Wichtigkeit der Tagesordnuna erfordert vollzähliges Erscheinen. geformt haben. Zahlreiche Wege schlängeln sich in das Gebiet Der Vorstand. hinein, die aber nur der Geübtere mit Kompaß und Karte ver­folgen darf, wenn er nicht im Kreise herumgehen will. Ueber uns ruft unaufhörlich der Pirol und dazwischen schallt dumpf der Rududsruf. Kaum jemals aber gelingt es, diese scheuen Tiere zu Gesicht zu bekommen. Um so wirkungsvoller sind ihre Laute, die uns fortgesetzt umschweben und sich mit dem Gesang der Finken Neue Baufluchtlinien. Für mehrere neue, auf dem Gefunds und Amseln mischen. Wir folgen unserem bezeichneten Wege brunnen geplante Straßenzüge, Querstraßen der Christianiastraße und erreichen Forsthaus Liepe . Von hier kann man nach Oberberg und Barallelstraßen der Kolonie- und Provinzstraße sind vom Magistrat gehen, von dort mit dem Dampfer nach Nieder- Finom fahren und vorbehaltlich der Zustimmung der Stadtverordnetenversammlung Bau­hier wieder einsteigen, denn die gelöste Sonntagskarte gilt auch für 69a, 69b, 69c, 69d, 80b, 80c, 80d, 80e, 80f, 80g, 80h, Straße 1 uſw. die Rückfahrt von Nieder- Finow. Hat man sich bei der Ruine aber an der Berliner Weichbildgrenze von Reinickendorf , Schönholz bezw. zu lange aufgehalten und reicht die Zeit nicht, so wendet man sich Nieder- Schönhausen, die der Bebauung erschlossen werden sollen, so­entweder zurück oder geht von Forsthaus Liepe nördlich nach dem bald die Baufluchtlinien definitiv festgelegt find. alten Dorfe Brodowin , von wo wieder ein Waldweg zurüd nach dem Kloster und dem Bahnhof( mit kleinem Gartenlokal) führt.

Berliner Nachrichten.

Concours hippique.

Das Leben gleicht einem Januskopf mit einem guten und einem bösen Gesicht. Indem es der einen Gesellschafts­Hlasse eine freundliche, lachende Miene zeigt, starrt es der anderen mit kalten, grimmigen Zügen entgegen.

Während die werktätigen Volfsschichten in Fabriken und Kontoren unter der Fuchtel des allgewaltigen Kapitalismus fronden, während die organisierte Arbeiterschaft in heißem, heldenhaftem Ringen ihre Rechte Zoll für Zoll von dem Unter­nehmertum ertrogen muß und gigantische Kämpfe das gesamte wirtschaftliche Getriebe erschüttern, herrscht in den oberen Regionen eitel Lust und Freude und unter Becherklang und forglosem Jubel taumeln die Lieblinge der Glücksgöttin von einem Vergnügen zum anderen.

Die Rettungsmedaille.

fluchtlinien festgesetzt worden. Es handelt sich um die Straßen 68b,

Im Lehrkursus für Gefängniswesen machte der Pastor Peters­Plögensee verschiedene Mitteilungen über jugendliche Gefangene, von denen folgende ein gewisses Aufsehen erregte: Vor vier Jahren wurde ein Berliner Junge vom Landgericht zu neun Monaten Gefängnis verurteilt, die Strafvollstreckung aber aufgeschoben. Der Schuhmannsparade... am Rand der grünen Spree und auch Verurteilte fand Unterkunft bei einem auswärtigen Schlächtermeister, anderwärts in preußischen Landen kein allzu seltener Anblick! bei dem er über 234 Jahre als Lehrling tätig war. Während der Arbeiter um einige Pfennige Lohnerhöhung, Irgend etwas ist los, das die ganze Stadt elettrisiert, die Neu- Als er vor der Gefellenprüfung stand, wurde er um Verkürzung der Arbeitszeit wochen- und monatelang gierigen in hellen Scharen nach der reichshauptstädtischen Triumph- plöglich zur Verbüßung seiner Strafe eingezogen. kämpfen und darben muß, und die Proletarierfrau, von tägstraße loďt oder sonsthin, wo für sie Zeit kein Geld zu sein scheint, Sein Lehrherr hat sich an den Justizminister gewandt, dem Lehrling lichen Sorgen zermürbt und aufgerieben, nicht weiß, wo sie o Byzantinismus und Hurrapatriotismus Orgien feiern. Schuh - aber zugesagt, daß er ihn wegen seiner Tüchtigkeit und das Notwendigste zum Leben hernehmen soll, dreht sich der mannsparade! In langer Reihe sind sie aufmarschiert, die Mannen guten Führung nach der Entlassung fofort wieder des Herrn von Borries am Alexanderplat. Eine stolze Macht mit aufnehmen werde.( Der Dezernent für das Gefängniswesen, ganze Gedankenkreis jener Auserwählten um Sport und den blinkenden Säbeln und den drohenden Pickelhauben, den braun- Geh. Oberjustizrat Plaschke, ordnete sofort eine Erhebung über Burus, um rassenedle Jucker und die modernsten Toiletten. gelben Ledergurt um die stramme Hüfte und dem gefürchteten diesen Fall, sowie über die Belegung des Gefängnisses Plößensee Und lacht des Morgens die Sonne durch die kostbaren Revolver daran, eine Macht, vor der dem Großstädter, wenn er sie mit Jugendlichen an.) Damastgardinen, dann räkelt man sich auf den weichen nicht zu seiner Sicherheit brauchte, gruselig werden könnte. Gestern Daunen und gähnend frägt man wohl: Wo amüsieren wir bei der Parade wars. Ein Deutschamerikaner, der sein Vaterland uns heute und welches Kostüm zieht man bloß heute an?" drei Jahrzehnte lang nicht gesehen, sah sich mit mir den Mittags- Noch nicht allzulange ist es her, daß der konservative Abgeordnete Vergangene Woche brachte der guten Gesellschaft die trubel in der Friedrichstraße an. Was ihn am besten gefiele? Ber­Hochflut des feudalen Sports: Bolewettspiel und Concours schmitt lächelte der Mann von jenseits des großen Teiches. Eure Herr v. Schuckmann sich weiblich entrüstete über das Sündenbabel Berlin Hochflut des feudalen Sports: Polewettspiel und Concours Sicherheitsmänner müssen große Helden sein!" Ich war verdugt. und die Polizei aufrief. Der Minister des Innern wies die Auf­hippipue. Besonders über das Concours hippique brachte die Wieso? Das verstehe ich noch nicht," meinte ich etwas kleinlaut. forderung zu einem polizeilichen Einschreiten ab, ohne damals zu bürgerliche Presse spaltenlange Berichte. Der deutsche Sport-" Nun, die Orden und alle die Ehrenzeichen. Die da haben ja fast ahnen, daß kurze Zeit darauf Herr v. Schuckmann in die Lage verein als Veranstalter hatte zu diesem Zwecke die Aus- mehr Vögelchen auf der Brust als Gure Vaterlandsverteidiger. Und kommen würde, selbst so eine Art Alleinherrscher zu werden. Herr stellungshalle am Zoologischen Garten entsprechend hergerichtet. dann.... seht Euch doch mal das kleine bligende runde Ding da am v. Schudmann ist bekanntlich zum Gouverneur in Deutsch- Südwest­

"

"

Aus dem Sündenbabel Berlin .