Stehen Staatsarbeiter
Sonntag, 2. Juni 1907.
und stellenweise kommen ganz beträchtliche Aufgaben für Gesangs - des Gesetzes zufrieden. Da die Angeklagte nicht soviel bares Geld funst. Freitag besorgte das Ensemblegastspiel des Lustspiel- hatte, gab sie ihnen Aktien, die zusammen einen Kurswert von hauses( Direktor Zickel) im Schiller- Theater N. die 40 000 M. hatten. Die Tochter der Angeklagten wurde später für Neuaufführung. Den Gesangsansprüchen wurde Else Liebert geistesgestört erklärt. Das Gericht hat der Angeklagten mildernde am besten gerecht, und andere leisteten manches Gute. Um so deut- Umstände zugebilligt, da sie ein Opfer der Gendarmen geworden licher darf man darauf aufmerksam machen, daß mit den outrierten war. Ihre Revision wurde Freitag vom Reichsgericht als unKünstlichkeiten in dieser Aufführung der primitive Ton eines begründet ve vorfen. folchen Stüdes am wenigsten getroffen wird; zumal Else In wieviel unentdeckten Fällen mögen die Gendarmen wohl Bötticher in der Hauptrolle blieb trotz innerer und äußerer Aberglauben und Furcht vor dem Vater Staat zu Erpressungen Bemühungen den Kern einer solchen Aufgabe schuldig, die ganz mißbraucht und wieviele Unschuldige, die ihrem Verlangen nicht wohl künstlerisch ist. willfahrten, auf die Anklagebank gebracht haben?
Gerichts- Zeitung.
Ein Italiener totgestochen.
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Aufhebung eines Schiedsspruchs einer Versicherungsgesellschaft wegen offenbarer Unbilligkeit.
Diesen Schiedsspruch hat der Kläger in dem gegenwärtigen Rechtsstreit mit Erfolg angefochten. Einmal stützt er sich darauf, daß der Spruch nicht gemäß den Versicherungsbedingungen genau und erschöpfend in der Begründung sei, und daß er ferner an offenbarer Unbilligkeit leide. Die Versicherungsgesellschaft wandte hiergegen ein, daß der Kläger den Versicherungsanspruch schon deshalb verwirkt hätte, weil er die Fragen im Antrage, ob er schon einmal an Gicht oder Rheumatismus gelitten habe oder leide, wahrheitswidrig verneint habe, und der Versicherungsanspruch erlösche, wenn die unrichtige Beantwortung der Fragen Einfluß auf Prämien zahlung hätten.
Während das Landgericht Tilsit das letztere Moment annimmt, wird dies vom Oberlandesgericht Königsberg verneint, weil Kläger niemals an Gicht gelitten habe, seine früheren Leiden an Rheuma tismus und Nierenstein aber auf Aderverkalkungen, wie sie jetzt festgestellt seien, feinen Einfluß hätten und auch soweit zurückgelegen haben, daß sie auf die Prämienzahlung keinen Einfluß gehabt hätten. Der Kläger habe sich deshalb auch keine unrichtige Fragebeantwortung zuschulden kommen lassen, weil er das jahre= lang zurückliegende und nur ganz leicht aufgetretene rheumatische Leiden für diese Versicherung nicht mehr für erheblich hielt und im guten Glauben sich für vollständig gesund halten fonnte.
unter Polizeiaufficht? Eine am Freitag vor dem Spandauer Schöffengericht verHendelle Straffache gab über die in der Ueberschrift gestellte Frage Auskunft. Angeklagt war der Zahntechniker Genosse Mar Reibeholz. Er soll den Polizeikommissar Mards in zwei Fällen in den öffentlichen Wahlversammlungen( am 30. Januar bei Borchardt und am 4. Februar bei Schmidt, Nonnendamm) beleidigt haben. In diesen Versammlungen wurde von Reibeholz mitgeteilt, ein Arbeiter Warda, der zehn Jahre im Spandauer Artilleriedepot beschäftigt war, habe eine vom sozialdemokratischen Wahlkomitee bei Kumke Der Kaufmann St. zu Tilsit war mit der Oberrheinischen Bers einberufene Wählerversammlung besucht und beim Hoch auf die sicherungsgesellschaft in Mannheim einen Versicherungsvertrag auf Gestern hatte sich vor dem Schwurgericht des Landgerichts I 10 Jahre gegen die Folgen von körperlichen Unfällen eingegangen, Sozialdemokratie habe er die Hand erhoben. Das sei vom Polizeikommissar Marcs, der die Versammlung überwachte und dem der egen Körperverlegung mit tödlichem Ausgange der Zementarbeiter und zwar in Höhe des Kapitalbetrages von 20.000 M. Während der Warda aus seiner früheren Tätigkeit als Feuerwerfer bekannt war, Salvatore Solitari vor den Geschworenen zu verantworten. Der Zeitdauer dieses Versicherungsvertrages, am 16. Februar 1901, erangezeigt. Daraufhin sei Warda aus der Arbeit entlassen. Zumn Angeschuldigte kam vor etwa vier Jahren nach Deutschland und litt St. einen Unfall, wobei er sich den Unterschenkel des rechten Schluß hatte der Angeklagte das Sprüchwort angeführt, das dar- fand hier durch Vermittelung der hiesigen italienischen Kolonic Beines brach. Aus diesem Unfall behauptete St. dauernd zu 20 Iegt, wie anständige Menschen über die Denunziationen denken. Arbeit als Zementarbeiter. Im März d. J. arbeitete der An- Prozent erwerbsunfähig geworden zu sein, was die VersicherungsDurch diese Wendung fühlte sich der Polizeikommissar Mards be- geklagte mit mehreren anderen italienischen Arbeitsgenossen auf gesellschaft aber bestritt und deshalb gemäß des bekannten§ 13 der teidigt. Der Angeklagte, der durch Rechtsanwalt Dr. Karl Lieb- einem Neubau in Charlottenburg . Unter seinen Arbeitskollegen Allgemeinen Versicherungsbedingungen die Vernehmung der Sachknecht verteidigt wird, gibt den Tatbestand zu, bestreitet aber, die machte sich S. dadurch sehr unbeliebt, daß er mit besonderer Vor- verständigenkommiffion beantragte. Diese Kommission, welcher als Absicht gehabt zu haben, den Polizeikommissar Mards zu beleidigen. liebe andere hänselte und neckte. Dies geschah besonders mit dem Obmann der Kreisarzt B. in Tilsit beiwohnte, kam zu der EntDer als Zeuge vernommene Polizeikommissar Mards bekundet 3ementarbeiter Domenico Calderan. Am 8. März d. J. entstand scheidung, daß eine lebenslängliche Erwerbsbeschränkung des eidlich, daß er den Arbeiter Warda persönlich aus seiner früheren aus diesem Anlaß schon auf der Arbeitsstelle zwischen Calderan Klägers durch den Unfall vom 16. Februar 1901 nicht vorliege. Es Tätigkeit als Feuerwerker kenne und diesen in der sozialdemokra- und dem Angeschuldigten ein Streit, bei dem letterer drohte, er heißt in dem Kommissionsspruch unter anderem, daß sich das rechte tischen Versammlung bei Kumte gesehen und auch bemerkt habe, würde es ihm abends schon besorgen. Am Abend des 8. März Bein des Klägers wohl etwas fühler anfühle, was sich aber später wie er in das Hoch auf die Sozialdemokratie eingestimmt habe. lehrten die auf dem Bau beschäftigten italienischen Arbeiter nach wieder ausgleiche; es sei anzunehmen, daß die Erwerbsbeschränkung Er habe es dann für seine Pflicht erachtet, dies in dem Bericht, den Feierabend in ihre in der Gegend der Schönhauser- und Kastanien- in kurzer Zeit wieder gehoben sein werde. cr als überwachender Beamter über diese Versammlungen zu Allee gelegene Wohnung zurück. Der Angeklagte war mit dem Artachen habe, zu bemerken, da die Regierung über die Stimmung beiter Antonio Zanoni bis zum Bahnhof Schönhauser Allee gefahren im Volke unterrichtet werden müsse, und es von Bedeutung sei, und dann allein weitergegangen. An der Ecke der Sonnenburgerwenn ein Arbeiter eines königlichen Instituts eine sozialdemokra- und Kopenhagenerstraße traf Solitari zufällig mit seinem Widertische Versammlung besuche und in ein Hoch auf die Sozial- facher Calderan zusammen. Es entstand zwischen ihnen eine Demokratie einstimme. Den Bericht habe er an den Polizei- Schimpferei, die bald in einen Faustkampf ausartete. Wie von verInspektor abgegeben und von hier gehe er an die Regierung. Die schiedenen Augenzeugen bekundet wird, griff nun der Angeklagte Frage, ob er gewußt, daß die Entlassung des Arbeiters erfolgen plößlich in seinen Gürtel, zog ein dolchartiges Meffer mit festwürde, wenn der Direktion bekannt wurde, daß er eine fozial- stehender Klinge hervor und jagte es seinem Gegner bis an das demokratische Versammlung besucht, bejaht der Zeuge. Die weitere Heft in die linke Brustseite. Der Gestochene taumelte noch einige Frage des Verteidigers, ob es dem Zeugen bekannt sei, daß auch Schritte vorwärts, wurde dann von Passanten aufgefangen und in andere Arbeiter der Staatswerkstätten sich zur Sozialdemokratie das nahe gelegene Lokal von Orsi gebracht. Der Stich war mit bekennen, bejaht der Zeuge gleichfalls, meint aber, diese trügen es furchtbarer Gewalt geführt und hatte die linke Lunge durchbohrt nicht öffentlich zur Schau. Warda habe sich aber nicht gescheut, und das Herz getroffen, sodaß schon nach wenigen Minuten der dies öffentlich zu bekennen. Das schließe er daraus, daß er in das Tod des Verletzten eintrat, ehe überhaupt ärztliche Hülfe herbeiHoch mit eingestimmt. Der Verteidiger stellt fest, daß für den geholt werden konnte. Der Angeklagte gab zu, ein Messer gePolizeikommissar der Umstand, daß hier ein Arbeiter der Staats- braucht zu haben, behauptete aber, er habe dem Getöteten nur in werkstätte den Mut hatte, sich öffentlich als Sozialdemokrat zu be- der Abwehr einen Stich in den Oberschenkel versehen wollen. In kennen, maßgebend war, diesen Arbeiter namentlich in dem Be- diesem Augenblick habe sich Calderan unglücklicherweise gebückt, soricht aufzuführen, obwohl er wußte, daß darauf dessen Entlassung daß der Stich in die Brust gegangen sei. Die Geschworenen sprachen erfolge. Der Amtsanwalt ist der Ansicht, daß mit der Zitierung den Angeklagten der Körperverletzung mit tödlichem Erfolge schuldig des bekannten Sprichwortes nur der Kommissar Mards getroffen und billigten ihm mildernde Umstände zu. Das Urteil lautete werden sollte. Daß dieser den Vorfall mit dem Arbeiter Warda auf drei Jahre Gefängnis. Was nun die Aufhebung des Kommissionsspruches anlangt, in seinem Bericht aufgenommen hatte, war seine heiligste Pflicht. so führt das Oberlandesgericht Königsberg, indem es hierin der Denn er habe seiner vorgesetzten Dienstbehörde über alles, was in Entscheidung des Landgerichts beitritt und die Verurteilung der Versammlungen Bemerkenswertes vorgeht, Bericht erstatten müssen. Die Agrarier haben es leider durchgesetzt, daß die Einfuhr von Beklagten erklärt, weiterhin aus, daß die Kommission zu entscheiden Es wäre eine Pflichtverletzung, wenn er dies nicht getan hätte. Die Wurst nach Deutschland verboten ist. Wer Wurst einführt, ist hatte, ob Invalidität, vorliege und in welchem Grade. Die KomBeleidigung sei sehr schwer und auch öffentlich geschehen. Er be- strafbar. Das führte dieser Tage vor dem Amtsgericht Halle a. S. mission habe sich jedoch nicht erschöpfend über die Frage ausantragte deshalb zwei Monate Gefängnis und Publikationsbefugnis zu einer föstlichen Bollepisode, die einige Heiterkeit auslöste. Gine gesprochen und sogar offenbar unbillig geurteilt, wenn sie die Aderim„ Spandauer Tageblatt". Der Verteidiger führt aus: Der Ar- lebenslustige Desterreicherin, die Wirtschafterin Toni Wagner, verstopfung des Klägers ganz außer acht ließ. Infolgedessen sei beiter Warda, der zehn Jahre im Artilleriedepot beschäftigt war, gegenwärtig in Halle, hatte gelegentlich eines Besuchs in ihrer dem Kläger der Prozeßweg im vollen Umfange eröffnet worden. sich also in gesicherter Stellung befand, und der auch verheiratet ist Heimat ihren Verwandten in Halle a. S. eine freudige Ueber- Wenn die Kommission erkläre, daß wohl ein Temperaturunterund Familie hat, der auch dem Polizeikommissar Mards bekannt raschung bereiten wollen. Sie nahm eine Salamiwurst, machte Teig schied bestehe, der sich aber später wieder ausgleiche, so sei es ganz ist. geht in eine Wählerversammlung, um sich zu orientieren, darum, backte ein formgerechtes Brot und fandte dies in cinem unverständlich, ob damit die Zukunft gemeint sei, die den Ausgleich welchem Kandidaten er seine Stimme geben wolle. Er übt also ein Postpaket nach hier. Dann kam sie von Desterreich nach Halle a. S., herbeiführen wird, oder irgend welche anderen Umstände. Bei Recht aus, das eigentlich jeder Staatsbürger ausüben sollte. Da um bei ihren lieben Verwandten der Ueberraschung beizuwohnen. einer genaueren Untersuchung hätte die Kommission die Anhebt er ganz suggestiv die Hand mit auf bei einem Hoch, wie es in Die delikate Wurst traf aber mit etwas Verspätung ein und die schwellung der Haut bemerken müssen, wie auch das Fehlen der anderen Versammlungen auch geschieht. Dies sieht der über- freudige Ueberraschung" blieb aus. Das Brot ging hier den üb- Pulsation der Hauptschlagader des rechten Fußes, welches durch die wachende Polizeibeamte, er notiert sich dies, nimmt es in seinen lichen Weg vom Postamt nach dem Zollamt, wo man über vorzüg- Aderverstopfung( Trombosis) hervorgerufen wurde. Diese KrantBericht auf, der Bericht geht an die höheren Instanzen und schließliche Röntgenapparate oder über noch bessere Riechorgane verfügen heitserscheinung hatte neben anderen nachteiligen Einwirkungen für lich auch an die Direktion des Instituts, wo Warda arbeitet. Der foll. Man witterte" Salamiwurst, öffnete das Brot und fand, den Kläger aber auch Muskelschwund zur Folge. Wurde dem Mann wird entlassen. Seit wann ist denn die Polizei die Hand- daß man sich nicht getäuscht hatte. Und nun kam für Fräulein Kläger somit der Prozeßweg eröffnet, so hatte er in demselben jetzt langerin der königlichen Institute? Es wäre ja noch schöner, dies Wagner eine andere Ueberraschung, nämlich eine Anklage wegen nur nachzuweisen, daß die Trombosis eine unmittelbare Folge des als eine Pflicht der Polizei zu bezeichnen. Es ist im Gegenteil eine Vergehens gegen das Fleischbeschaugesek und Uebertretung des Unfalles ist, was das Gericht aber nach einem ärztlichen Gutachten Pflichtverletzung. Die Angelegenheit Warda gehörte nicht in den Vereins- Zollgesetes. Denn die Angeklagte erschien hinreichend als erwiesen ansieht. Bericht des Polizeibeamten, denn sie trägt den Stempel des Per- verdächtig", wissentlich und widerrechtlich eine verhüllte Salamisönlichen. Es war eine Denunziation, denn der Beamte wußte ganz wurst in das Deutsche Reich eingeführt zu haben. Die Angeklagte genau, daß der Mann hinausgeworfen würde. Da schreit man meinte zu dieser schauerigen Anklage vor Gericht in ihrem Wiener immer über Terrorismus der Sozialdemokratie, während hier tat- Dialekt: Ebensogut wie man Schinken in Brotteig macht, kann man fächlich Terrorismus getrieben wird. Das Typische des Falles war auch Salamiwurst in Brotteig machen." Diese Erklärung wirkte Lie Veranlassung für den Angeklagten, darauf einzugehen. Daß erheiternd und brachte dem Gericht die Ueberzeugung bei, daß sogar der Amtsanwalt es für eine Pflicht des Polizeibeamten hält, Fräulein Wagner als Desterreicherin die Gefeße nicht fannte, auch solche Angelegenheit in seinen Bericht aufzunehmen, zeige das nicht geahnt hatte, daß zweds Vergrößerung der agrarischen GeldSystem der Denunziation, gegen das sich der Angeklagte kritisierend beutel die deutschen Magen vor Versuchung mit ausländischer wendete und hieran den unter Arbeitern bekannten poetischen Aus- Wurst gesetzlich geschüßt find. Infolgedeffen konnte die brave spruch zitierte. Er kann also nicht den Polizeikommissar beleidigt Desterreicherin auch nicht wissentlich gegen das Gesetz verstoßen haben, da der Angeklagte sich gegen das ganze System wendete. Außerdem sei in Erwägung zu ziehen, ob nicht angesichts des Wahl- haben. Es erfolgte Freisprechung; die Kosten trägt die Staatstaffe. kampfes , in dem man sich zu jener Zeit befand und bei welchem solche Sachen erörtert werden dürfen, der§ 193 des Strafgefet= buches( Wahrung berechtigter Interessen) Anwendung finde. Er beantrage Freisprechung. Das Gericht hält eine Beleidigung in zwei Fällen für erwiesen und verurteilt den Angeklagten zu 50 M. Geldstrafe. Die Oeffentlichkeit der Beleidigung wird verneint. Wahrscheinlich wird gegen dieses Urteil Berufung eingelegt werden. Sollte jedoch auch in der Berufungsinstanz der Genoffe Reibeholz verurteilt werden, so hat diese bedauerliche Tatsache aber doch das Gute gehabt, daß endlich einmal öffentlich Klargestellt wurde, woher die Direktionen ihre Kenntnis über die politische Zugehörigkeit der Staatsarbeiter erhalten, nämlich durch die Polizei. Eine solche polizeiliche Aufsicht, nicht minder die Entlassung wegen politischer Ansicht widerspricht dem Recht auch des Staatsarbeiters auf Anerkennung seiner persönlichen Freiheit. Sie enthält deshalb eine Herabwürdigung der Ehre der Staatsarbeiter und einen Terrorismus erheblichster Art.
Kunft und Wiffenfchaft.
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,, Drei Baar Schuhe" im Schillertheater N. Abermals hat uns der Zufall oder die Notwendigkeit zu der Ausgrabung eines von den Werken geführt, die man mit irgend einer Beziehung auf das„ Volk" nennt. Vor langen Zeiten gab es ein berühmtes Lebensbild mit Gefang" von Carl Görliß, betitelt Drei Paar Schuhe". Es gehört zu der bekannten Sorte von sogenannten Volksstücken, in denen die und die Leute mit ihrer Lage unzufrieden sind und höher hinauswollen, schließlich aber in ihrer Harmlosigkeit froh sind, aus den Verwidelungen der höheren Berhältnisse wiederum herauszukommen. Diesmal ist es die Frau eines Damenschusters, deren Erlebnisse in einer sehr fadenscheinigen höheren Welt sie wieder mit ihrem guten Lorenz vereinigen. Ein Börsenspekulant, eine Opernsängerin und eine Tänzerin stehen im Mittelpunkte der drei Abteilungen des Stückes, und zwar dadurch, daß zu jeder von diesen Personen die Schustersfrau je ein Baar Schuhe bringt. Zu der Wiener Bearbeitung des Stüdes hat Carl Millöcker eine Musik geschrieben, in der er sich wegen der Dienstbarkeit unter ganz andersartigen Interessen nicht recht entfalten tonnte. Trotzdem gudt an zahlreichen Stellen der eigenartige österreichische Melodiker hervor; das„ Hals mi nur, hals mi nur, Du bist mein lieber Bua!" war schon längst volkstümlich;
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Strafbare Wurstgeschenke.
Schulstreifprozesse ohne Ende.
Nicht weniger als neun Prozesse, in denen es sich um Aufforderung zum Ungehorsam gegen die Sprachenverordnungen in der Provinz Posen handelt, kamen am Freitag vor dem Reichsgerichte zur Verhandlung. Nachdem, wie wir mitgeteilt, das Reichsgericht bor längerer Zeit diese Verordnungen leider für zu recht bestehend erklärt hatte, wurden die Revisionen in den erwähnten neun Brozessen sämtlich verworfen. Es handelte sich um folgende Sachen: Propst Laubit, Hohensalza , 1. März; Propsteipächter Stachowiat, Bromberg , 26. Februar; Redakteur Ziolkowski, Posen, 30. Januar und 8. Februar; Buchdruckereibefizer Rowinski, Ostrowo , 29. Januar; Redakteur Kolakowski, Danzig , 28. Februar; Redakteur Sapstansti, Bosen, 6. Februar( zwei Sachen), und Propst Niedbal , Liffa, 22. Februar.
Diese Verurteilungen stehen trotz der Rechtsauffassung des Reichsgerichts, die im Grunde genommen Verwaltungsanordnungen anstelle von Rechtssäßen entscheiden läßt, mit dem natürlichen und gefunden Rechtsbewußtsein in unlöslichem Widerspruch.
Pflichttreue Gendarmen.
Die von der Beklagten gegen das oberlandesgerichtliche Urteil eingelegte Revision hatte keinen Erfolg und wurde vom VII. Zivil. fenat des Reichsgerichts zurückgewiesen.
Vermischtes.
20 000 Mart unterschlagen. Aus Elbing wird gemeldet: Der städtische Steuerkaffenrendant Korth, der am 29. Mai einen Selbstmordversuch machte, hat Veruntreuungen verübt. Die" Elbinger Beitung" meldet, daß bisher ein Betrag von etwa 20 000 Mart als unterschlagen festgestellt ist.
Erstickt. Bei einem Brande, der nachts die Befißung des Maurers Henschel in Prausniß bei Goldberg( Schlesien) cins äscherte, erstickten der Besizer sowie dessen Sohn und Tochter.
Prozessions- Knallerei. Beim Völlerschießen in e Bloch wäh rend der Fronleichnamsprozession zerplaßte ein Böller. Einem in der Nähe stehenden 16jährigen Knaben wurde hals und Kopf aufgerissen, so daß er auf der Stelle tot war.
Gestrandet. Der deutsche Petroleumtankdampfer„ Sophie" ist auf seiner Reise von Batum gestern infolge von Rebel am Eingange des Bosporus gestrandet. Durch den starken Stoß drang das Petroleum in den Maschinenraum. Das Schiff sowie die Ladung verbrannten, die Mannschaft wurde gerettet.
Ueber einen Lastertruft in Chicago sprach kürzlich ein Pastor vor 500 Frauen und Mädchen im Chicagoer Klub für Sozial ökonomie. Die Stadt sei in den Klauen von drei Teufeln, so erklärte er, nämlich dem Schnapstrust, dem Spieltrust und dem Lastertrust. Der letztere sei der gefährlichste. Er habe darüber persönlich Untersuchungen angestellt und fand im Umkreise einer viertel Meile in einem Teile der Stadt 257 öffentliche Häuser, die er alle besucht hatte und 1570 Mädchen zählte er insgesamt, von denen manche die Töchter geachteter Bürger waren. Der Trust habe sie verfolgt und entführt. 50 Dollar sei der Durchschnittspreis, den der Trust für ein Mädchen zahle, das ihm überliefert werde. Besonders werden Landmädchen, die nach Chicago kommen, verfolgt. Die Rede machte großes Aufsehen.
Witterungsübersicht vom 1. Juni 1907, morgens& liht.
Stationen
Beller
Wegen Bestechung ist am 23. Januar vom Landgericht Münster in Westfalen die Witwe Westhoff in Vellern zu 10 M. Geldstrafe verurteilt worden; außerdem wurden die von ihr zwei Gendarmen gegebenen Aktien im Gesamtwerte von 40 000 M. für dem Staat berfallen erklärt. Die beiden bestochenen Gendarme haben je zwei Jahre und eine Woche Gefängnis erhalten und ihr Amt verloren. Im Jahre 1905 häuften sich in Vellern auf dem Hofe der Angeklagten die" Vellerner Spufgeschichten" gegen das Dienstpersonal und die Kinder der Dienstherrschaft. Ferner gelangten anonyme Briefe an verschiedene Personen. Die Schulkinder wollten aus Angst nicht mehr zur Schule gehen. Schließlich wandte sich die Angeklagte an die Polizei und übergab ihr die Briefe, die ihr auf den Tisch gelegt worden waren. Zwei Gendarmen kamen zur Angeklagten und stellten fest, daß nur die Tochter der Angeklagten den Swinembe. 7570 Sput gemacht haben könne. Die Gendarmen sagten der Angeflag- Hamburg 754 DND 4 bedeckt 4 bedeckt ten, die ganz bestürzt war, die Tochter müßte wegen groben UnFranti.a.M. 751 SW 3 bededt 18 Aberdeen fugs, Sachbeschädigung, Beamtenbeleidigung und versuchten Ghe- München 754S 3 bedeckt 14 Baris 4 bededt 13 bruchs auf die Anklagebant. Die Gendarmen meinten dabei, wenn Bien 755 Still bedeckt 14 sie die Sache unterdrücken sollten, so koste es viel Geld. Die AnWetter Prognose für Sonntag, den 2. Juni 1907. geklagte bot zunächst jedem 100 M. Als die Beamten darüber Zunächst ziemlich trübe und regnerisch, später langsam aufflarend bet lachten, bot sie jedem 20 000 M. Damit waren die braven Hüter I mäßigen südwestlichen Winden und wenig veränderter Temperatur.
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Better
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5 Regen
8 Haparanda 758'N 9 Petersburg 752 Still 12 Scilly 750 2 754 DSD 752
2 wollig
5 bedeckt 3 2 Nebel 11
4 Regen 7