Achtung! Bäckerstreik! Achtung!
Die Vorstände der bereinigten Bäckerinnungen haben in einem Inserat Zur Aufklärung| äußern fönnten, beim Meister in Kost und Logis vermittelt zu werden und die Meister sich fiber den Bäckerstreik" eine Schilderung der zwischen der Gesellen- und Meisterschaft aus solche Gesellen mit Kost und Logis bestellen können. gebrochenen Differenzen gegeben, die den wahren Tatsachen in feiner Weise entspricht. Gegen- Unser sofort dagegen eingelegter Protest an die Schlichtungskommission hatte nur die über diesen Darlegungen der vereinigten Innungen erklären wir folgendes: Wirkung, daß diese einfach erklärte: Wir legen diese Bestimmung des Vertrages eben so aus. Immer und immer wieder versuchen die Jnnungsvorstände, die Tatsachen zu entstellen Also nicht der flare Wortlaut des Vertrages, sondern ihre eigene Auslegung desselben und die Bevölkerung über die wirklichen Ursachen des Konfliktes zu täuschen. Immer und war ihnen maßgebend. immer wieder berufen wir, die Gesellenvertreter, uns einzig und allein auf die klaren Bestimmungen des mit den Innungen im Vorjahre abgeschlossenen Vertrages. Die grundlegenden Bestimmungen desselben lauteten:
1. Koft und Logis darf den Gesellen vom Meister nicht mehr gewährt werden. Ausnahmen sind nur auf ausdrücklichen Wunsch der Gesellen zulässig. 5. Für Berlin und die Vororte, die dieser Abmachung angeschlossen sind, soll ein zentralisierter Arbeitsnachweis errichtet werden. Dieser ist einer aus gleichen Zeilen bon Meistern und Gesellen gewählten Kommission zu unterstellen.
Die einzusetzende Schlichtungskommission hat die Vorarbeiten für Errichtung dieses Arbeitsnachweises zu treffen und muß derselbe möglichst am 1. April 1907 in Kraft treteu.
Genau ebenso verhielt es sich mit der Arbeitsvermittelung. Auch hier sollte nicht der flare Wortlaut, sondern die Auslegung der Innungsvertreter gelten. Nichts ist in dem Vertrag davon enthalten, daß nur die Innungsvorstände allein die Arbeitsvermittler anstellen können. Es heißt vielmehr ausdrücklich, der zu errichtende Arbeitsnachweis wird von der Schlichtungstommission errichtet und einer von Meistern und Gesellen gewählten Kommission unterstellt. Das heißt die Gesellen und Meister sind in der Verwaltung des Arbeitsnachroeises gleichberechtigt.
Die Behauptung der Innungsvorstände, die Gleichberechtigung würde von den Gesellenbertretern nur deshalb verlangt, um einen unzulässigen Zwang zugunsten der Gesellenorganisation ausüben zu können, ist so absurd, daß wir darauf nicht eingehen brauchen. Mit dieser Behauptung stellen sich die Herren selbst und den Innungen das größte ArmutsDie Innungen verpflichten sich, ihre Mitglieder zur ausschließlichen Benutzung zeugnis aus. Seit Jahrzehnten schon werden von den Gesellen und ihren Vertretern die desselben anzuhalten. bittersten Klagen gegen die Arbeitsvermittelung der Bäckerinnungen geführt, die größten Gegen diese Bestimmungen haben die Bäckermeister in ihrer überwiegenden Anzahl wie Kommissionäre, die für die Arbeitsvermittelung von den Gesellen die horrendesten Gebühren Es hat sich auch die Bäckerinnungen von Anfang an bis zum letzten Augenblick verstoßen. Anstatt, wie berlangten, sind mit Vorliebe als Innungsarbeitsvermittler angestellt worden. es der Vertrag vorsieht, das Kost- und Logiswesen ohne weiteres zu beseitigen und nur dort speziell in der Arbeitsvermittelung eine geradezu unglaubliche Korruption eingebürgert. Die Ausnahmen zuzulassen, wo dies von den in Betracht kommenden Gesellen ausdrücklich guten Freunde der Arbeitsvermittler wurden von jeher und werden auch heute noch in jeder gewünscht wurde, stellten die Innungsvertreter den Grundsatz auf, die Gesellen haben in jedem Gesellenvertreter haben zwar das Recht, die Arbeitsvermittelung zu kontrollieren, müssen aber Weise bevorzugt, während gute, tüchtige, aber ehrliche Gesellen zurückgesezt werden. Die einzelnen Falle erst an den Meister das Ersuchen zu richten, ihnen Kost und Logis außer diese Absicht immer erst vorher dem Meistervorsitzenden melden und von ihm eine Erlaubnis dem Hause zu gewähren. Selbstverständlich konnten die Gesellen in den wenigsten Fällen erhalten. Aenderung aber herbeizuführen, dazu haben sie absolut keine Möglichkeit. Das dies Ersuchen an die Meister stellen, weil fast regelmäßig Entlassung des Gesellen erfolgte. wollten im vorigen Jahre die Gesellenvertreter erreichen und ist ihnen von den Innungen auch zugestanden worden. Erst nachträglich ist ihnen dies Zugeständnis leid geworden. Nun haben sie, anstatt den Arbeitsnachweis zu zentralisieren, es zugelassen, daß verschiedene von den Meistern gegründete und erhaltene Gesellenvereine in jedem Stadtviertel Arbeitsnachweise einrichteten, in welchen nur solche Gesellen vermittelt wurden, die sich diesen organisationsfeindlichen Vereinen anschlossen.
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als Antwort darauf die
Die Mehrzahl der Bäckermeister, darunter hervorragende Innungsführer, erklärten sogar frei und offen, sich um diesen Vertrag und diesbezügliche Innungsbeschlüsse überhaupt nicht tümmern zu wollen. Die Innungsvertreter aber weigerten sich nicht nur, gegen diese notorischen Tarifbrecher entschieden vorzugehen, sondern erklärten sogar, falls dies die Gefellenorganisation tun würde, ihre Innungsmitglieder nachdrücklichst zu unterstützen.
Die Arbeitsvermittler haben die Bestimmung des Vertrages, wonach Gesellen nur zu den vertraglichen Bestimmungen vermittelt werden dürfen, vollständig ignoriert. Gefellen, die sich bei ihnen auf den Vertrag beriefen, wurden mit brutalen Reden bedacht und in der Arbeitsausgabe zurückgesezt.
Aus diesen Darlegungen geht wohl zur Genüge hervor, wer diesen Kampf heraufbeschworen hat. Hätten die Innungsvertreter ein reines Gewissen und ehrliche Absichten, so hätten sie ohne weiteres das Ginigungsamt des Gewerbegerichts als Schiedsinstanz anerkannt. Sie haben aber nicht nur dieses abgelehnt, sondern auch nichts von der Vermittelung des Oberbürgermeisters von Berlin wissen wollen. Sie wollten eben Richter in ihrer eigenen Nicht genug damit, der Vorsitzende der Sprech- und Herbergskommission, Herr Bäcker- Sache sein. meister Rau, erließ in der Innungszeitung der Germania - Innung mehreremale eine Bekannt- Wir überlassen es mun getrost dem Urteil der Deffentlichkeit, zu entscheiden, auf welcher machung an die Bäckermeister, daß die Gefellen dem Arbeitsvermittler schon den Wunsch Seite das Recht ist und wer diesen Kampf heraufbeschworen hat.
Die Bezirksleitung Berlin des deutschen Bäckerverbandes. Die Gesellenausschüsse der Bäckerinnungen von Berlin u. Umg .
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