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1. Beilage zum Vorwärts" Berliner Volksblatt.

Hr. 292.

Parlamentsberichte.

Deutscher   Reichstag  .

18. Sihung vom 12. Dezember, 12 Uhr. Raltenborn, Safferling. Am Tische des Bundesrathes: Graf von Ga privi, von

Dienstag, den 13. Dezember 1892.

9. Jahrg.

Tegen, find herausgenommen und in den Prozeß gebracht worden. springen sonst und es heißt dann: Olle Judenflinten( Heiterkeit). Wenn zu einer Uebung Gewehre herausgegeben werden, so ist es Nach meiner festen Ueberzeugung ist das Gewehr, welches die eine Erfahrung nicht von heute und von gestern, daß nachher deutsche Armee hat, vollständig kriegsbrauchbar, die Löwe'schen viel zu bemängeln ist. Ich habe selbst bei der Mobilmachung Gewehre stehen nicht zurück. Die teutsche Nation kann sich in 1850 die Gewehre für das Regiment Franz in Empfang ge- diefer Beziehung vollständig aller Sorge entschlagen.( Lebhafter nommen und zurückgegeben; es ist ebenso viel ausgestellt worden Beifall.) wie jetzt. Jedes Artillerie- Depot hat das Interesse, das Gewehr Damit ist die Interpellation erledigt. Auf der Tagesordnung steht zunächst die Interpellation der in volkommenstem Zustande zurückzubekommen, vollkommener, Es folgt die Verlesung der Interpellation des Abg. Dr. Buhl und Dr. von Marquardsen, welche als es dieselben ausgegeben hat. Die empfangende Truppe Abg. Graf Mirbach, die Silberwährung betreffend. Die lautet: Die in dem soeben beendeten Prozesse Ahlwardt   ver- hat Gile; va wird nicht viel nachgesehen. Wenn das Depot Interpellation lautet: Billigen es die verbündeten Regierungen, nommenen militärischen Sachverständigen haben sich zwar schon die Waffe zurücknimmt, da läßt es sich Zeit und betrachtet daß die deutschen   Delegirten nach den durch die Preſſe ver­entschieden für die genügende Qualität unserer neuen Infanterie- fie mit der Zupe, und jeder fleine Fehler wird bemängelt und breiteten Mittheilungen bei der Münzkonferenz in Brüssel   sich Nichtsdestoweniger erscheint es muß abgestellt werden. Man kann aber daraus nicht schließen, den auf die Bekämpfung der Silberentwerthung gerichteten nahezu wünschenswerth, wenn von höchster autoritativer Stelle aus eine daß das Gewehr schlecht ist. Wenn eine gewisse Anzahl von Ge- einmüthigen Bestrebungen aller auf der Konferenz vertretenen Bestätigung und Bekräftigung dieses Urtheils erfolgt. Die Unter- wehren schlecht geworden ist nach einer Uebung von Mann Staaten gegenüber ablehnend verhalten? zeichneten richten deshalb an den Herrn Reichskanzler die An- schaften mit wenig geübten Fingern, so folgt daraus noch nicht, Der Reichskanzler Graf v. Caprivi   erklärt sich bereit, die Frage, ob derfelbe bereit ist, dem Reichstage in diesem Betreff daß die Waffe selbst schlecht ist. Ich habe das Verzeichniß der Interpellation sofort zu beantworten. tine Mittheilung zu machen? Reparaturen, die als nothwendig erkannt worden sind, vor mir. Zur Begründung der Interpellation erhält das Wort Es sind nur drei Zahlen, die ungewöhnlich sind. Reparatur an Abg. Graf v. Mirbach: Derselbe schildert die Haltung der den Kammern, dem Schlößchen und den Abzugsfedern. Wenn deutschen   Delegirten auf der Münzkonferenz in Brüssel   und Abg. v. Marquardsen( natl.) glaubt, daß zur Begründung allzuroh mit dem Gewehr umgegangen wird und dadurch Be- spricht sein Bedauern aus, daß dieselben sich gegenüber den der der Interpellation angesichts der Geschäftslage und des Entgegen schädigungen entstehen, so ist daran nicht die Fabrikation schuld. bimetalliſtiſchen Bestrebungen anderen Staaten ins tommens, welche die Jnterpellation auf allen Seiten gefunden Daraus fann bat, ein kurzes Wort genügen würde. tein Schluß auf die Dienstbrauchbarkeit besondere Englands ablehnend verhalten haben. Auf der Der Staatsanwalt des Gewehrs gezogen werden. Im Kriege würde der Münzkonferenz von 1881 hätten sich die deutschen   Delegirten hat in dem Prozesse, der soeben beendet ist, ausgesprochen, weitaus größte Theil ruhig weitergebraucht worden sein. für die Rehabilitirung des Der daß durch Silbers ausgesprochen. trauen der deutschen   Soldaten die Behauptungen des Angeklagten das Ver- Bei den Infanterie- Seitengewehren Modell 71 ich setze voraus, frühere Reichsbant- Direktor v. Dechend habe zugegeben, daß erschüttert, auf ihre Waffen stark daß die Herren wissen, was das ist( Seiterkeit) find 81 in allen Ländern Geldnoth herrsche. In Deutschland   seien zwar daß Sie Disziplin untergraben ist. Ein Reparaturen nothwendig gewesen. Wenn das bei einem Dinge die Verhältnisse weniger gefährlich, aber feineswegs normal. miatt, dem man Beziehung zur Regierung zuschreibt, theilte pafsirt, welches niemals gezücht wird, dann kann man sich nicht aber ohne England könne ein Wandel nicht geschaffen werden. mit, daß höhere Difiziere geäußert hätten, es müßten sämmtliche wundern, daß bei dem Gewehr auch etwas paffirt. Es ist Jedenfalls sei man früher auf Seiten der deutschen   Regierung Gewehre an Löwe zurückgegeben und neue Gewehre bürſten in legthin vor Gericht der Versuch gemacht worden, die Militär- den Bestrebungen seiner- des Redners- Freunde günstiger Brivatwertstätten nicht mehr angefertigt werden. Gegenüber den verwaltung in einer unverantwortlichen und gewissen gestimmt gewesen. Um so bedauerlicher sei es, daß jezt die Behauptungen früherer Zeit ist ein offizielles Dementi erfolgt, losen Weise ซิ verleumden.( Zustimmung lints.) Jch Delegirten auf dem Brüsseler Kongreß eine diametral ver­als Angehöriger des deutschen Heeres und schiedene Stellung einnähme. Die tolossale Preiserniedrigung Vertreter Politit des Deutschen   der landwirthschaftlichen Produkte hänge mit der Silber­

Reichsfanzler Graf v. Caprivi erklärt sich bereit, die Inter­pellation sofort zu beantworten.

ohne daß es von Winung gewesen wäre. Die militärischen kann das

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widersprochen. Aber es muß das Vertrauen an die Bewaffnung Reiches nur auf das schärfste brandmarken.( Lebhafter Beifall.) entwerthung direkt zusammen. Früher habe man zur Aus­der deutschen Armee noch mehr befestigt werden, daran haben Sächsischer Kriegsminister v. Plauit: Wir legen Werth gleichung der Preisdifferenz die Schußzölle gehabt. Dieses einzige owohl die Mannschaften als ihre Familien ein großes Interesse. darauf, dem, was der Reichetangler ausgeführt hat, etwas hinzu- Mitiel habe man bei dem Handelsvertrage mit Desterreich zut Unsere Interpellation will eine beruhigende Grtlärung veranlassen. zufügen und zwar, weil schriftlich und mündlich verbreitet wor- einem guten Theile aus der Hand gegeben. Die Landwirthschaft Gine solche Erklärung it nothwendig seitens desperant- ben tit, daß beim königlich sächsischen Armeekorps besonders viele sei an der Grenze der Leiſtungsfähigkeit angekommen( Lebhafter wortlichen Vertreters der Reichsregierung vor dem Reichstage. Schäden vorgekommen, find. Der Fabrik Löwe, ſtehen wir voll- Zeifall rechts) und er erwarte auf das beſtimmteste, daß die Ein solcher Ausspruch, der alles Deutein und zweifeln que tommen objettip gegenüber. Sie hat an uns nicht geliefert, wir Regierung, ihr hilfreiche Hand leise auf dem Gebiete des Münz­ſchließt, wird neben der Beruhigung um eigenen Lande auch im haben von thr feine Gewehre abgenommen. Den größten Theil wesens.( Beifall rechts.) Auslande dahin führen, daß man die Stärke unserer Rüstung unserer Gewehre haben wir beim preußischen Kriegsministerium Reichstanzler Graj v. Caprivi: Daß der Verlauf diplo glennt, so daß dadurch der Frieden gewahrt wird.( Lebhafter bestellt, welches sie bei Staatsfabriken und Löwe ausführen ließ. matischer Verhandlungen zum Gegenstand von Liskussionen im Armee ist im Modell und in der Ausführung ein durchaus die Kriegsverwaltung. Reichskanzler Graf v. Caprivi  : Das Gewehr der deutschen   die erste Broschüre des Herrn Ahlwardt   erschien, frappirte das fallender und ungewöhnlicher ist es, wenn ich etwas darauf ant­Es wurden 200 28we'sche Gewehre worte. Der wesentliche Grund dafür ist, daß ich klar sehe, wie Qutes mit 200 anderen Gewehren verglichen. man draußen im Lande bestrebt ist, den Bimetallismus mit dem funft gangen Umfang auch an eine Handfeuerwaffe zu stellen hat. Das gilt im Jedes Gewehr wurde mit 50 Patronen beschossen, und zwar Antisemitismus vor denselben Wagen zu spannen.( Hört! hört! von den Löwe'schen Gewehren. 25 gewöhnliches und 25 Schnellfeuer. Tas Ergebniß war, daß lints. Große Unruhe rechts.) Die Behauptungen, die Graf Mir Rich Gedanke, die Lowe  'schen Gewehre zurückzugeben oder das Löwe'sche Gewehr vollständig gleich werth demjenigen aus bach in seiner Interpellation aufstellt, sind vollständig irrig. nicht mehr' bel ihm su beſtellen, ist autants: und den Staats abriten zu erachten war. Bei llebung des Beur- Bouständig irrig ist die Behauptung, daß die zuſammen­Reichsverwaltung noch nicht gekommen."( Zustimmung fints.) laubtenstandes wurden die Lowe  'schen Gewehre ausgegeben. Sünf getretenen Regierungen einmüthig bestrebt seien, etwas zu Benn heutzutage über eine neue Waffe Beunruhigung entsteht, Reservebataillone von sechs waren damit bewaffnet. Ich bin hande zu bringen; ebenso irrig ist die Behauptung, daß Denn irgend welche Mißstände sich herausstellen, so werden die bei den Uebungen zugegen gewesen; ich habe nie klagen darüber die verbündeten Regierungen sich ablehnend verhalten. Die lagen in weitere Kreife getragen als früher." Das liegt aber gehört, daß die Gewehre schlecht feien. Blöglich berichtet die verbündeten Regierungen stehen noch heute auf demselben Stand­weniger an der Waffe als an den veränderten Zeitverhältnissen. Neue deutsche Zeitung"( Zuruf links: Abah in Leipzig  , baß bei puntte wie feit 16 Jahren. Wir sind der Meinung, daß die Ich habe den Nebergang von den Perkuſſionsgewehren zum 3ünd- einem Bataillone 150 Gewehre schlecht geworden sein sollen. Die deutsche Position in der Münzpolitit eine sehr gute ift.( Sehr hadeigerwehr mitgemacht. Ich erinnere mich der Angriffe, welche Untersuchung ergab, daß zwar nicht 150, aber 15 schlecht geworden sind, wahr! links), daß es nicht räthlich ist, die Initiative im In­biel heftiger als die heutigen Angriffe. Aber es fehlte damals Reichskanzler bezeichnet hat. damals gegen das Zündnadelgewehr gemacht wurden. Die waren und zwar sind solche Reparaturen nothwendig geworden, wie ſie der tereſſe anderer zu ergreifen.( Sehr richtig! Iunis). Wir bellagen 3988 Gewehre wurden nach den die Entwerthung des Gilbers; wir beilagen den Preiswechsel die waren 3250 Löwe'sche, an 187 find des Silbers und wir würden geneigt sein, wenn es sich nicht um treiſen, in denen Damals sogar Wigblätter erschienen, die das meist unerhebliche Reparaturen ausgeführt worden. Wer weiß, das Prinzip der Währung handelte, im einzelnen zu Ronzessionen Ich darf an das Urtheil eines wie fut til das Gewehr ist, wird sagen, daß dieses Verhältniß ein zu schreiten, wenn wir uns überzeugt hätten, daß die Kongeffionen erfahrenen Kriegsmannes, des Generals Zeopold von Gerlach sehr mäßiges iſt. Weiter wurde behauptet, daß ein Büchsen- ben Uebelständen abhelfen, die hier aufgeführt sind. Der Stand­erinnern, der in seinen Memoiren sagt: Das Bündnadelgewehr macher Reparaturen an Löwe'schen Gewehren gemacht hat. punkt der Regierung ist derfelbe geblieben. Die Aeußerung des it ein Unglück für die Armee, es wird gedantenlos eingeführt Reiner der 3 Büchsenmacher des sächsischen Schüßenregiments Bankpräsidenten von Dechend in der Norddeutschen Allgemeinen hunderte und tausende von Offizieren. Wenn ein solches Gewehr sollen 132 Schäden vorgekommen sein. ind gedankenlos angewendet.( Seiterfeit.) So dachten damals hat Reparaturen gemacht. Bei einem anderen Bataillone Zeitung  " war die Neußerung eines hervorragenden Beamten, Das ist ebenfalls aber eine private Aeußerung. Eine Aeußerung des Herrn Bei einem Bataillone sollten dreißig von Schraut ist vom Fürsten Bismarck zurückgewiesen worden. dergleichen in die Finger bekommen, so ist es selbstverständlich, Sicherungsflügel abgesprungen feien. Das ist unwahr. Eigenhändig hat Fürst Bismarck   zu diesen Aeußerungen bemerkt, zur Einstellung des Feuers gegeben worden daß fie weit über die vorgezeichnete Berhaltungslinie hinaus­Cusgesprochen, daß durch einen sorrenden Vertrauensbruch sein, wegen mangelnder Beschaffenheit der Gewehre; das ist voll- geben; sie enthielten nichts, was nicht gewährt werden könnte, Edriststücke des Artilleriedepots Wesel in die Deffentlichkeit ge- ständig erfunden. Zur Gharakteriſtik diene folgendes: Bei einem aber bie Kundgebung der Bereitwilligkeit zu solchen Kongeffionen tommen sind. Das ist ein kleiner, ganz gemeiner Diebstahl Bataillon soll der Offizier gesagt haben: Legt die Mündungen sei verfrüht und in der Form fast einem Versprechen gleich und urchaus nicht als geheime bezeichnet over behandelt worden. vertragen. Der betreffende Difizier hat gesagt: Nehmen Sie sich Arrangement hinzudrängen, dem wir Opfer nicht bringen können. Sie haben offer in ver Mappe des Zeugoffiziers zu Wesel   ge- in Acht, lassen Sie feinen Schmuß in die Gewehre kommen, sie Ich bin bereit, die Instruktion für die deutschen   Delegirten auf

Wir haben auch einen Theil Löwe'scher Gewehre erhalten. Als Reichstage gemacht wird, ist ein auffallendes Berjahren, noch auf­

neue Gewehr verspotteten.

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Seraphine, die junge, genußsüchtige und schöne Frau geführt wird, das ihre eigene Geschichte erzählt. Dort sißt sie Freie Volksbühne. des alternden, spießbürgerlich- prosaischen Notariats Bureau- und stimmt mit den anderen Sittenheuchlern in den Schrei ein Am Sonntag Nachmittag wurde als dritte Vorstellung vorstehers Pommeau ist eine solche arme Löwin." Sie es sei ein Standal, folche unmoralischen Dinge aufzuführen. Die arme Löwin", Schauspiel in 5 Aften von Emil betrügt ihren Mann mit dem jungen Advokaten Leon Le- Die armen Löwinnen" sollen nicht blos in Paris   und Mugier, für die erste Abtheilung gegeben. Wir wollen vor carnier, der mit Pommeaus Mündel Therese verheirathet ist. nicht blos" vor brei oder vier Jahrzehnten zu finden gewesen sein. fonstatiren, daß die mit einem außerordentlich warmen, von Sie verbraucht nicht nur das gesammte Einkommen, daß der Auch für Berlin   wurde aus Anlaß eines vor nicht allzu zu Att sich steigernden Beifall aufgenommene Vorstellung zu gegen sich selbst geizige Pommeau durch rastlose Arbeit und von langer Zeit verhandelten Standalprozesses die ganz bestimmte den besten gehört, welche die" Freie Voltsbühne feit ihrem Be- jeinem mäßigen Vermögen hat, sondern nimmt auch, um Behauptung aufgestellt, daß die armen Löwinnen" hier zahlreich stehen gesehen hat, und einen Erfolg bietet, der den stärksten der ihren unsinnigen Lurus bestreiten zu können, von Leon vertreten seien. Warum auch nicht? Warum sollte die Berliner  beiten Vorjahre getrost an die Seite gestellt werden darf. hohe Geldsummen an, die dieser seiner sorgsam sparenden Gesellschaft anders sein als die aller anderen Weltstädte, da sie Frau Pommeau ist gutmüthig und vertrauensselig doch von beseelt ist, wie die Bourgeoisie Boltsbühne" auch an den Gittenstücken" eines Augier, genug, um nicht zu ahnen, woher die prächtigen Toiletten und aller anderen Länder? Die besitzende Klasse und diejenigen, ahtlos vorübergehen kann. Wir wüßten nicht, was eher auf" Gelegenheitetäufen" billig erstanden ist. Aber Therese erfährt unter sich auch die Ghebrecherin, und der in den Galons dez fine Volfsbühne gehörte, als gerade diese Gittenstücke", die die durch Zufall, daß Leon sie hintergeht, und gelangt bald auch zu Geldaristokratie zugelassenen Dirne wird die Hand nicht weniger unhaltbarkeit der modernen Gesellschaftsordnung, ob mit, ob der lleberzeugung, daß Seraphine die heimliche Geliebte ist. Sie ehrerbietig gefüßt als der unantastbarsten Romteſſe. Es muß sich ohne Absicht, an deren vortrefflichem Produkt, moderne Moral" ist, so schwer sie unter dem schmählichen Betrug leidet, doch nur alles in den Grenzen des guten Tones, D. h. des in den genannt, erweisen. Die Lebens- und Leidensgeschichte der unter- darauf bedacht, ihren Vormund Pomincau die Untreue feiner Streifen der Besigenden üblichen Tones halten. fchiedlichen sogenannten Boltstheater", die in dem letzten Jahr Frau nicht erfahren zu taffen. Aber Pommeau wird durch ein be- Welche Wirkung würde das Stück machen, wenn man es sich in das Proletarierhafte überseht dächte! Gine Arbeiterfrau, die find, hat gezeigt, daß weder durch was flaſſiſche Drama, Gewißheit. Ein Wechiel fiber 10000 Fr., den Zeon weder aus eigener sich einem Handlungskommis hingiebt, um auf seine Koſten ſchöne noch durch die Berliner   Lokalpoffe, weder durch Nührstücke à la Tasche noch mit Hilfe feines in solchen Fällen wiederholt um Kleider tragen zu können, Birch Pfeiffer  , noch durch Mord- und Todtschlag- Poesie à la Unterstützung angegangenen Freundes Friz Bordognon für Entrüftung nicht sehen, wenn ein Dichter. eine solche, arme Wildenbruch das der Kunst wider Willen und gewaltsam ent- Seraphine zahlen kann, wird schließlich durch die Modehändlerin Löwin" auf die Bühne brächte. Werden doch diejenigen Stücke fremdete Bolk für diese wiederzugewinnen und die durch die be- Charlot dem Pommeau präsentirt. Pommeau wird dabei moderner deutscher Dichter, welche ähnliche Verhältnisse schildern, figende Klaffe aus dem Theater hinausgedrängte besigIose zugleich darüber aufgeklärt, daß Seraphine noch weitere Gläubiger als Spiegelbilder der in den unteren Ständen herrschenden Klaffe wiederhineinzubringen ist. Dasjenige Bedenken, welches oder einen Liebhaber haben müsse. Da sie ihm gegenüber das grauenhaften Sitten verderbniß" gepriesen, Aber es gereicht der bei anderen Theatern gegen die Aufführung franzöfifcher, Sitten- erftere bestreitet, so sagt er ihr das letztere auf den Kopf zu. Sie besiglofen Klasse eher zur Ehre als zur Schande, daß sich die Tomödien" von den Tugendwächtern der bürgerlichen Klasse gesteht es ein, glaubt die Sache aber damit erledigt zu haben, besigende Klässe nur über die Sittenverderbniß der Besitlosen geltend gemacht zu werden pflegt, nämlich: daß sie unsittlich" daß sie das Verhältniß mit dem( zahlungsunfähigen) Liebhaber bereits ereifert, die in ihren eigenen Reihen herrschende Sittenverberbniß denn die Freie Voltsbühne" dient nicht dem Amüsement und den Luxus seiner Frau bezahlt hat. Er will den Namen wissen, nicht zu ändern ist. müßigem Beitvertreib. um dem Liebhaber das Geld zurückzahlen zu können. Aber Der Beifall, mit dem die Vorstellung aufgenommen wurde, Augier'3 Die arme Löwin" spielt in den Kreisen des so- Seraphine fürchtet die Armuth, in die Pommeau und sie selbst galt nicht nur dem Stoff und feiner dramatischen Ausgestaltung, feste Zucht und tugendsame Moral nachrühmt. Das war aber läßt Pommeau das Haus und begiebt sich zu Therese, also in fand Emanuel Reicher   als Pommeau, in den ersten 3 Akten genannten Mittelstandes, dem man so gern eine solide, ehrens dadurch gerathen würden, und verweigert den Namen. Da ver- sondern auch der schauspielerischen Wiedergabe. Allen voran in tem Paris   und Frankreich   des zweiten Raiserreiches

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Stück ist 1858 erschienen,

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pfui, wie gemein! Wir möchten die

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das Stück nach dem landläufigen Begriff ein sehr unfittliches". Dadurch, daß Pommeau heutzutage im neu geeinten Deutschen Reich. Daher ist denn auch auch an Leon wendet, zieht ihn Therese zurück und bewirkt diente Anerkennung. Von den übrigen Mitwirkenden Löwen  " und Löwinnen" nannte man in Paris Stuter männ- Gr

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ebenso wenig mehr der Fall, wie und Bordognon findet er theilnehmende Tröster. Als er sich letzten beiden erschütternd in seinem Schmerz und Zorn, ver­endlich die Mugen aufgehen. müßten sie alle nennen, wenn wir gerecht sein sollten sei noch wirft dem Schänder seiner Ehre Geld vor die Louise von Pöllnit erwähnt, die in der Modehändlerin verläßt das Haus, gefolgt von Bordognon, Madame Charlot eine fesselnde, dem Leben abgelauschte will. Seraphine Leistung bot.

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wo es zum guten Ton gehört, sich sehen zu lassen. Arme der sich des Verzweifelnden annehmen Löwinnen" sind diejenigen verheiratheten Löwinnen", die dagegen setzt sich über den Verlust des Gatten schneller Tegen Mittellosigkeit ihres Mannes ihren Luxus durch hinweg. Sie ist noch an demselben Abend aus Verzweiflung" einen Liebhaber bestreiten lassen.

ins Schauspielhaus gefahren, wo zufälligerweise ein Stück auf­

Br.