Nr. 130. 24. Jahrgang.
Die ruffiiche Revolution.
Die Fabrikarbeiter.
Petersburg, 6. Juni. ( B. H. ) Unter den hiesigen Fabrikarbeitern macht sich wieder eine revolutionäre Bewegung bemerkbar. Auch aus den Provinzen laufen gleichlautende Meldungen ein. Die Bauern.
Moskau , 6. Juni. ( B. H. ) Die Agrarbewegung in den Goubernements Tula , Smolenst und Tschnernigow nimmt gefährliche Dimensionen an. Die Bauern verweigern den Gutsherren die Dienstleistungen. Das Gut des Adelsmarschalls Saltykow wurde vollständig ausgeraubt und dann niedergebrannt.
Interpellationen.
Freitag, 7. Inni 1907.
hatte sich bis jetzt gegen die Anerkennung der Forderungen gesträubt. wegung einbegriffenen Hafenstädten eine Heuererhöhung allDie Folge davon war, daß er einen großen Teil seiner Kundschaft gemein gefordert. Außerdem wird gefordert die Erhöhung des einbüßte. Das hat Herrn Fischer anderen Sinnes gemacht. Jegt Ueberstundenlohnes auf 50 Pf. und die vertragliche Festlegung hat auch er die Forderungen bewilligt. dieses Ueberstundenlohnes und der Heuern, sowie eine bessere Rege=
Bei den Kundensammelstellen, welche der Bäckerverband in lung des Bekötigungswesens. solchen Stadtgegenden eingerichtet hat, wo nur wenige Bäckermeister Daß der Streit zu einem guten Teile eine Folge der sozialbewilligt haben, sind Meldungen in großer Zahl eingelaufen. Die politischen Rückständigkeit der Reichstage ist, ergibt sich daraus, betreffenden Kunden werden nunmehr von Bäckermeistern, die be- daß die Frage der Regelung der Arbeitszeit, sowohl auf See als willigt haben, zu ihrer Zufriedenheit bedient. auch im Hafen, bei dem gegenwärtigen Kampfe eine ganz beBei den Hefehändlern, die sich zur Niederzwingung der Bäcker- deutende Rolle spielt. Um diese Regelung der Arbeitszeit sind gesellen mit den Jnnungen verbündet hatten, zieht der Dalles im Jahre 1902 im Reichstage bei der Beratung der neuen Seeein. Gestern wurden in der Pfand kammer fünf Zentner Hefe öffent mannsordnung heiße Kämpfe geführt worden. Der Seemannslich versteigert. Diesem Zeichen des Niederganges der Syndikats- verband hatte sehr wichtiges und einschlägiges Material zusammenherren werden weitere folgen. Der Plan, eine syndikatsfreie Hefe- getragen. Von der großen Zahl von Anträgen, welche der Seefabrik zu gründen, nimmt immer festere Gestalt an. Das er mannsverband ausgearbeitet hatte und welche von der sozialdemoforderliche Kapital ist bereits gesichert, die Gründung dürfte in fratischen Fraktion eingebracht und verfochten wurden, betrafen nächster Zeit eine vollendete Tatsache werden. Ein ausreichender auch verschiedene die Regelung der Arbeitszeit. Aber unter der Kundenkreis ist dem neuen Unternehmen bereits gesichert, denn der Leitung des damaligen(„ liberalen") Abgeordneten für Bremen , Ueberfall durch das Syndikat hat die davon betroffenen Bäckermeister Dr. Frese, lehnte die bürgerliche Mehrheit diese Anträge ab, und derart erbittert, daß sie entschlossen sind, die geschäftlichen Be- so ist der Wirrwarr entstanden, welcher seit dem Inkrafttreten ziehungen mit ihren bisherigen Hefelieferanten unter feinen Um- der neuen Seemannsordnung besteht. Diesen Wirrwarr wollte ständen wieder aufzunehmen. Die Herren vom Syndikat fallen also der Seemannsverband durch den den Reedern unterbreiteten Tarif In Beantwortung einer Interpellation über die Auswandes in die Grube, die sie anderen gegraben haben. beseitigen, und es ist bezeichnend für die Demagogie, speziell des cung nach Sibirien erklärt der Ackerbauminister Fürst Wassiltschikow, Hamburger Reedertums, daß es bisher in seinen Streik Daß die Regierung, weit entfernt, Maßnahmen zu treffen, erklärungen gerade über diesen Punkt unserer Forderungen fast gar nichts hat verlautbaren lassen. Bollständig ignoriert wird die Forderung, die der umstrittene Tarif enthält, nach welcher der Sceleuten die innerhalb 24 Stunden( also eines Tages) über 10 bezw. in den Troben über 8 Stunden geleistete Arbeitszeit als Ueberstunden vergütet werden soll.
Petersburg, 6. Juni. ( Neichsduma.) Eine Interpellation über cine Strafexpedition gegen das taukasische Dorf Lanchkuty wird in vertretung des Statthalters des Kaukasus von Baron Nolde beintwortet, der die von den Interpellanten vorgebrachten Angaben Dementiert. Das Haus entscheidet sich hierauf mit 210 gegen 164 on den Sozialisten und der Arbeitspartei abgegebenen Stimmen für die einfache Tagesordnung.
Die die Auswanderung begünstigen, bemüht sei, in dieser Der Machtdünkel der Jumungsleiter offenbart sich in verBeziehung dort normale Verhältnisse zu schaffen. Die Ausschiedenster Weise. Durch eine Kette von Konventionalstrafen für wanderung nehme ungeheuer zu, die Zahl der Auswanderer habe alle möglichen Handlungen suchen sie die Innungsmitglieder, welche fich im Jahre 1907 bisher gegenüber dem gleichen Zeitraum 1906 bewilligt haben, zu schädigen. Ein Bäckermeister in Reinickendorf , vervierfacht. Keine Maßregeln irgend welcher Art könnten den wo eine Zwangsinnung besteht, erhielt vom Obermeister Liebing mächtigen Strom aufhalten und die Regierung fönne nichts weiter um, als den Landleuten die Schwierigkeiten klar zu machen, denen folgendes Schreiben: jie entgegengehen.
Sommerferien!
Trotz der alarmierenden Gerüchte über die bevorstehende Auflösung der Reichsduma versichern gut unterrichtete Regierungspersonen, daß von einem derartigen Beschlusse an zuständigen Stellen bisher nichts bekannt sei, daß man aber wohl damit rechnet, die Tätigeit der Reichsduma auf„ friedliche Weise" so schnell als möglich zu anterbrechen und die Reichsdumamitglieder in die Sommerferien zu schicken. Hierfür sind sogar besondere Vorkehrungen getroffen worden, indem man den Polizeidepartement am 1. d. Mts. neue Instruktionen für die Polizeiadministration, Polizeibehörden usw. zur schnellstmöglichen" Bearbeitung zustellte, da eine besondere Beobachtung der Reichsdumamitglieder während der Sommerferien geplant ist. Das Rezept, die„ Kerts" im richtigen Augenblick auf Ferien zu schicken, ist natürlich aus Deutschland bezogen.
Sie haben sich mir ehrenwörtlich und unterschriftlich verpflichtet, bei eintretender Lohnbewegung keine Kunden anderer Kollegen anzunehmen. Nach Beweis der Kollegen Braun und Baumgärtel haben Sie von denselben Kundschaft nach sich gezogen und bedient. Ich fordere Sie deshalb auf, innerhalb 24 Stunden die Konventionalstrafe von 30 m. mir einzusenden, widrigenfalls ich das Geld durch die Gemeindebehörde eintreiben lasse. Achtungsvoll
Liebing, Obermeister.
Am 4. April d. J. Haben die Reeder allerdings in ihrem Antwortschreiben an das Streikbureau erklärt, daß ihnen von Be schwerden der Seeleute nichts bekannt sei. Entweder haben sie sich, bevor sie diese Antwort erteilten, von ihren Angestellten nicht genügend informieren lassen, oder aber sie müßten sich eines merkwürdig furzen Gedächtnisses erfreuen, denn seit dem Inkrafttreten der jetzigen Seemannsordnung sind gegen fast alle Hamburger Reedereien unzählbare Klagen bei den Gerichten wegen Nichtbezahlung geleisteter Ueberstunden angestrengt worden! Die Der mit dem obermeisterlichen Strafbefehl Bedachte wendet Herren müßten wissen, daß Seeleute unter ganz normalen Berdagegen ein, er könne doch nicht jeden einzelnen Kunden, der zu ihm hältnissen ihnen eine tägliche Arbeitszeit von 14 bis 18 Stunden Tommt, fragen, von wem derselbe vordem seine Bacware gekauft geleistet haben und dann doch trotz Inanspruchnahme der Gerichte Der Kunde würde auf eine solche Frage wohl erwidern, ob keinen Pfennig für die betreffenden Ueberstunden erhalten haben. denn der Fragesteller verrückt sei. Die Herren Baumgärtel und Daß die Reeder und ihre Preßgehülfen gerade diesen Punkt Braun hätten doch jeden von ihnen abgehenden Kunden ein Er- so vollständig totschweigen, das ist für uns ein Beweis dafür, daß kennungszeichen anheften sollen, denn an der Nasenspitze lönne man sie in dieser Richtung keine Konzessionen machen wollen; lediglich teinem Kunden ansehen, wo er früher gekauft habe. wegen dieser Forderung sträuben sie sich gegen Verhandlungen mit der Leitung des Seemannsverbandes.
hat.
Der Krieg im Berliner Baugewerbe. troffen sind, ist au raten, die Strafe nicht ruhig hinzunehmen, Seemann bis zur Bewußtlosigkeit auszunußen, ohne ihm auch nur
Das Heer der kämpfenden Arbeiter hat sich seit Montag wieder um eine Sektion vermehrt. Nachdem die Puzer am Sonntag den Beschluß gefaßt hatten, nicht ruhig zuzusehen, bis sie von den Unternehmern nach und nach auf die Straße gesetzt werden, sondern ihnen mit der Arbeitsniederlegung zuvorzukommen, ist dieser Beschluß am Montag ausgeführt worden. Durch die Taktik der Unternehmer, welche eine langsame Aussperrung der Puzzer bezweckte, waren bis zum Sonnabend, den 1. Juni, 389 Puzzer arbeitslos geworden. Infolge ihres am Sonntag gefaßten Beschlusses haben am Montag 600 Buzzer die Arbeit niedergelegt. Bis Mittwoch abend waren 1207 Streiffarten ausgestellt. In den Kontrollstellen meldeten sich am Dienstag 707, am Mittwoch 359 Streifende. 548 Putzer fonnten die Arbeit wieder aufnehmen, veil eine Anzahl von Arbeitgebern nach der Arbeitsniederlegung der Puzzer die Forderungen bewilligten. Dadurch ist die Bewegung also wieder um einen Schritt vorwärts gekommen.
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Die in der Versammlung des Zentralverbandes der Zimmerer im Mittwochabend in der Brauerei Friedrichshain angenommene Resolution hat folgenden Wortlaut:
Die am 5. Juni 1907 tagende Mitgliederversammlung des Zentralverbandes der Zimmerer Deutschlands , Zahlstelle Berlin und Umgegend, hält in dem gegenwärtigen Kampfe fest an der bereits beschlossenen Taktik, die 8½ stündige Arbeitszeit und 80 Pf. Stundenlohn zu erringen.
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Die Antwort ist gewiß treffend, sie wird aber den Obermeister nicht belehren. Allen, die durch obermeisterliche Strafmandate be- Die Reeder wollen sich das Recht" nicht nehmen lassen, den sondern eine gerichtliche Entscheidung herbeizuführen. Die Straf einmal die leberstunden bezahlen zu müssen. Und das schlimmste verfügungen wegen Aushang des Plakats, wegen Annahme von ist, daß dieses Recht" in unserem geordneten Rechtsstaat" durch Kunden usw. haben keine gesetzliche Grundlage. Das Vorgehen Gerichtsurteile sanktioniert worden ist, was jeder vernünftige der Innungsvorstände sollte den Bäckermeistern der Vororte übrigens Mensch natürlich für unmöglich hält, aber dennoch wahr ist. Der zeigen, daß die Meister sich durch die Schaffung der Zwangsinung Seemann hat zu jeder Zeit, ibo und wenn es pon ihm verlangt eine Rute gebunden haben, mit der sie jetzt gezüchtigt werden. Sie wird, ob bei Tag oder bei Nacht, ob Sonntag oder Wochentag, ob können diesen Fehler aber gut machen, wenn sie die Aufhebung der während seiner Wache oder während seiner Freizeit, zur Verfügung 3wangsinnung beschließen und sich dadurch von obermeisterlichen zu stehen und darf nicht danach fragen, ob er für geleistete UeberMachtgelüften freimachen. stunden bezahlt bekommt oder nicht. So will es das„ Recht" unseres modernen Rechtsstaates von Rechts wegen". Daß in dieser Bezichung die Leitung des Seemannsverbandes Remedur schaffen will, das ist es, was ihr von den„ humanen" Großkapitalisten in der Seeschiffahrt als Verbrechen angerechnet wird. Es ist nichts Es ist richtig, daß ich um Anstellung von Preßzhefe zum als die blasse Furcht vor der Wucht der Tatsachen, wenn das Wiederverkauf bat und eine Wäsche und Wollwarenhandlung in Reedertum erklärt, daß es mit der heutigen Verbandsleitung nicht der Köpenickerstraße betreibe; es ist aber nicht richtig, daß ich verhandeln könne. Das Reedertum weiß, daß es bei eventuellen, nur vorgeschobene Person eines Dritten bin und dieser Dritte ein Verhandlungen an dem Pranger steht. Je länger sich die Reeder Herr Otto Kubin, Berlin , Alexanderstr. 22, wäre. Dieie Be- aber gegen Verhandlungen mit der Verbandsleitung sträuben Hauptung weise ich ganz entschieden als erfunden zurück und um so bitterer wird es dann für sie sein, wenn sie eines Tages erkläre hiermit ausdrücklich, daß ich mich zu derartigen Sachen dennoch durch die Macht der Verhältnisse dazu gezwungen werden. nicht gebrauchen lasse und daß ich, genannten Herrn Subin über Das Berhandeln von Organisation zu Organisation ist dauernd haupt gar nicht bis zum genannten Tage fannte, erst einige Tage nach dem Versand des Birkulars vom 26. April 1907 fuchte Herr nicht zu umgehen. Kubin mein Geschäft auf und machte mich auf das Zirkular aufmerksam, wobei wir uns zum erstenmal sahen.
Wie das Hefesyndikat arbeitet, dafür liegt uns in einer eingegangenen Berichtigung ein nener Beweis vor. Der vom Syndikat boykottierte Herr Reichte schreibt:
Herm. Resch fe, SO. 33, Stöpeniderstr. 25." Der Zahlstellenvorstand ist ermächtigt, alle Maßnahmen zu Demnach scheinen die Leute vom Syndikat in Aufstellung von ergreifen, die ihm zur Durchführung dieser Taktik als notwendig erscheinen. Er hat insbesondere dahin zu wirken, daß Beschimpfungen, die ihren Zwecken dienlich erscheinen, gerade nicht möglichst viele Kameraden zu den beschlossenen Lohn- und sehr engherzig zu sein. Arbeitsbedingungen in Arbeit kommen und die auf dem Kampfplaße überflüssigen unverheirateten Kameraden abreisen, den Kampfplatz verlassen.
Auch die Affordmaurer- Angelegenheit ist nur insofern in Erwägung zu ziehen, wie sie mit der Erringung der gestellten Forderungen in Beziehungen steht und zur Komplizierung des Stampfes nicht beiträgt. Alle Komplikationen sind möglichst zu meiden, weil sie die Durchführung der bereits beschlossenen Taktik nur hinderlich sind.
Eigenmächtige Arbeitseinstellungen dort, wo die gestellten Forderungen bewilligt sind, müssen vermieden werden. Wünschen die Maurer oder Bauhülfsarbeiter an einem Bau die Arbeitseinstellung der Zimmerleute, so haben sie laut Kartellvertrag wischen den in Betracht kommenden Zentralorganisationen dahin gehende Anträge von seiten ihrer Leitung an die Zahlstellenleitung der Zimmerer zu richten. Diese hat zu prüfen, ob eine Sympathiearbeitseinstellung der Durchführung der bereits be schlossenen Taftit nicht hinderlich ist, und demnach die eventuell erforderlichen Maßnahmen anzuordnen.
Eigenmächtige Einwirkungen von Maurer - oder Bauhülfsarbeiter- Streifposten, die den Zwed verfolgen, Zimmerleute zur eigenmächtigen Einstellung der Arbeit an fraglichen Baustellen zu bestimmen, sind als illoyal entschieden zurüdzuweisen. Derartige wilde Einflüsse verstoßen nicht nur gegen die im Einverständnis mit den Maurern und Bauhülfsarbeitern beschlossene Taktik und in schroffer Weise gegen den Kartellvertrag der Zentral organisationen, sondern sie schwächen auch die Bewegung zugunsten
des Unternehmertums.
Aus Anlaß des Bäckerstreits schreibt man uns:
Das rückständige Verhalten der Bäckermeister, das sich bei dem augenblicklichen Bäckerstreik wieder in seiner ganzen Glorie zeigt, muß die Arbeiterschaft mehr mit dem Gedanken an die Gründung einer eigenen großen Bäckerei, wie solche bereits in verschiedenen Städten Deutschlands und des Auslandes blühen, vertraut machen.
Daß die Reeder gegenwärtig ganz gewaltig in der Klemme sitzen, beweisen die Mittel, welche von ihnen und ihren Tcabanten benutzt werden, um die Arbeiter niederzuzwingen. Ge hoffen, der Seemannsverband werde den Schlag, den er jest in ganz Deutschland führt, nicht lange aushalten fönnen. In dieser Hoffnung wird man sich getäuscht sehen, gerade so wie in der Hoffnung, der Seemannsverband sei nach dem vorjährigen Streik in Ham burg vollständig ohnmächtig geworden. Wir haben uns auf einen längeren Kampf gerüstet, und es liegt an den Reedern, ob er von kurzer oder langer Dauer sein wird.
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Die gesamte Arbeiterschaft Deutschlands verfolgt diesen Kampf mit hohem Interesse. Jahraus, jahrein strömen zahllose Arbeiter aller Berufe nach Hamburg und suchen zum Teil selbst in der Schiffahrt als Maschinenmannschaft wozu auch jeder ungelernte Arbeiter gebraucht werden kann untera zukommen, oder sie werden von den Beamten der Heuerbureaus und Heuerbasen von den Herbergen heruntergeholt und zur Seefahrt berleitet.
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Das Bestehen einer bedeutenden Arbeiterbäckerei hätte für die Bäckereiarbeiter und für die Konsumenten ganz bedeutende Vorteile. Man vergegenwärtige sich nur, welche enormen Mengen Backwaren von den Arbeiterfamilien Berlins und seiner Vororte täglich gebraucht werden. Diese Unmengen könnten natürlich in einer von Arbeitern geleiteten Riesenbäckerei billiger und besser herWir rechnen in diesem Kampfe mit einem Siege, eventuell gestellt werden, wie das augenblicklich von den vielen Kleinbetrieben erkämpfen wir ihn in einem Kleinkriege gegen die Reeder, und geschieht. Die Arbeiter bekämen also ein möglichst billiges und dann ist nötig, daß genau so wie jest während des Streifs jeglicher schmackhaftes Brot und erhielten einen eventuell erzielten Gewinn Zugug von Arbeitern ferngehalten wird. Die Reeder machen alle des Unternehmens, nach Maßgabe des jährlichen Verbrauchs, zurüd- Anstrengungen, soviel als irgend angängig unbefahrene Leute in bergütet. den Betrieb hineinzuziehen. Es wäre daher gut, wenn sich alle Ein solches Unternehmen müßte allerdings die vollkommensten Arbeiterorganisationen mit dieser Angelegenheit befassen würden. hygienischen Einrichtungen haben.
Natürlich würden in einem solchen Arbeiterunternehmen mustergültige Arbeitsbedingungen geschaffen werden, und diese müßten unbedingt einen guten Einfluß auf das ganze Bäckergewerbe
ausüben.
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Wenn man in Betracht zieht, daß fast täglich Arbeiter jeglichen Berufes( organisierte und unorganisierte) den Seemannsberuf so haben wenn auch manchmal nur vorübergehend ergreifen alle Berufsorganisationen ein Interesse daran, dafür zu sorgen, daß endlich einmal den Großkapitalisten in der Seeschiffahrt be. wiesen wird, daß die Organisationen Faktoren sind, mit denen gea rechnet werden muß. Gelingt es uns, für die Seeleute bessere Verhältnisse zu schaffen, dann kommen diese auch allen denen zugute, die später Seemann werden, den Beruf oft genug in der Zeit der wirtschaftlichen Strife ergreifen, um sich vor Arbeitslosigkeit zu
schützen
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Aus der Partei.
Der Kampf im Bäckergewerbe. Man fann ruhig behaupten, daß der gegenwärtig in fast allen Gestern sind bei Meistern, die bewilligt haben, wieder 70 Ge- Hafenstädten tobende Streit der Seeleute zum Teil eine Folge der llen neu eingestellt worden. Ein Zeichen, wie sich die Geschäfte sozialpolitischen Rückständigkeit der bergangenen Reichstage ist. er einsichtigen Bäckermeister heben. Auch 22 neue Bewilligungen Damit soll durchaus nicht gesagt sein, daß wir der jezigen Reichsnd gestern wieder eingelaufen. So kommt doch ein großer Teil tagsmehrheit ein größeres sozialpolitisches Wollen und Voller Bädermeister nach und nach zu besserer Einsicht. Die Freie bringen zutrauen. Im Gegenteil, weil die Arbeiter erkannt haben, Zereinigung der Bäckermeister hat sich bekanntlich geweigert, den daß der gegenwärtige Reichstag sich seinen Vorgängern in bezug zeitung" schreibt:„ Die Benutzung des redaktionellen Teiles unferer chiedsspruch des des Einigungsamtes anzuerkennen. Jezt hat auf sozialpolitische Rückständigkeit ebenbürtig an die Seite stellen ie Mehrzahl der Mitglieder der Freien Vereinigung die wird, deshalb griffen sie zu dem Mittel der Selbsthülfe. Ab- Presse zu geschäftlichen Reklamen wird immer mehr Brauch. Den Inserenten wird in dieser Hinsicht sehr viel Entgegenkommen beforderungen, die sich ja mit dem Schiedsspruche decen, gesehen von Hamburg , wo während des vorjährigen Streiks die wiesen und bald wird die Zeit kommen, wo die Geschäftsleute, um nerkannt und unterschrieben, allerdings als Einzelpersonen. Bäder- Heuern um 5 M., einer Forderung des Seemannsverbandes ent- ihre Ansprüche durchzuseßen, sich nicht mehr auf die bürgerliche, teister Fischer, die führende Persönlichkeit in der Freien Vereinigung, sprechend, erhöht wurden, ist jetzt in allen übrigen in die Be- sondern auf die sozialdemokratische Presse berufen können.