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Dem Verdienste seine Krone. In Anerkennung feiner Ver. dienste um die Landwirtschaft, besonders um die preußische Schweinezucht, ist der Erminister v. Podbielski zum Ehren­borsizenden des Bundes der Landwirte für die Provinz Branden­ burg ernannt worden. Kleine politische Nachrichten.

Bülow, des Deutschen Reiches Ranzler, das Wort. Er mußtey 2ßer will nach diesem Urteil noch Teugnen, daß Gefahr im| Jersbet, Kreis Stormarn , geboren und war von Beruf Lehrer, zute anstandshalber auch etwas über die Haager Konferenz fagen; Berzuge war und daß der deutsche Bürger allen Anlaß hat, die erst in Neumünster , dann an einer Knabenboltsschule in Kiel ; später denn alle seine Vorredner( Hertling. Winckler, Bassermann, fürsorgliche Polizei zu preisen, die über ihn wacht und ihn vor wurde er Schriftsteller. Fürst v. Hatzfeldt , Wiemer) hatten diese Frage berührt. ruffischen Anarchisten treulich behütet! Wer wird dieser Polizei noch einen Borivurf daraus machen, wie Bichon sich am Freitag zu daß sie den Studenten Leibow, der freilich feinen falschen Baß Wenn man hört, dem wichtigen internationalen Problem Problem äußerte, so aber doch der Spießgeselle des Verbrechers Usmanskye war, den tommt einem nachträglich der Mangel an großzügigem russischen Henkern auslieferte! Sicherlich wird sich fein Liberaler" politischen Verständnis und an Verantwortlichkeitsgefühl im und fein liberales" Blatt darob aufregen. Wie sie denn auch bis höheren Sinne des Begriffes noch einmal zum Bewußt her rubig weiter gefchwiegen haben! Dem einen aus der Reihe sein jener Mangel an Bülows Nede vom 30. April, der tangenden Berliner Tageblatt hat sich lediglich die Frankfurter Aus Anlaß seines 40jährigen Krönungsjubiläume als König auch von bürgerlichen Drganen Deutschlands und des Bettung" schließlich noch angeschlossen. Sie schrieb: Auslandes scharf fritisiert wurde. Es ist verlockend, die" Ist die Meldung richtig, so muß sie unseres Erachtens den von Ungarn bat Franz Josef eine umfangreiche Amnestic erlassen, schärfsten Protest aller herausfordern, deren Gesichtsfreis nicht namentlich für Personen, die wegen Majestätsbeleidigung martanteste Stelle aus jener Reichstanzlerrede in diesem Zu­in den abgetakelsten Anschauungen aufgeht. Wan fomme hier verurteilt worden sind. Der sozialistisch- raditale Bürgermeister fammenhange hier noch einmal zu zitieren: nicht mit den üblichen weisen Betrachtungen darüber, daß gegen von Narbonne hat sich geweigert, 100 Gendarmen einzuquartieren, die Anarchisten jedes Mittel der Abwehr erlaubt fei, daß die beordert waren, um aus Anlaß der für heute( Sonntag) ge­Schnorrer und Verschipörer" keinen Anspruch auf rücksichtsvolle planten Riefenfundgebung der Winzer in Montpellier die Ordnung Behandleng haben, und daß überhaupt diese ganzen russischen aufrechtzuerhalten".

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Deutschland kann nicht unter einen Druckt gestellt werden, auch nicht unter einen moralischen. Es erschien mir richtiger, flüger und auch würdiger, fair play zu spielen und offen zu sagen: an einer, nach unserer Ueberzeugung wenn nicht bedenklichen, so doch unpraktischen Diskussion fönnen wir uns nicht beteiligen..." Wie sehr doch die Ansichten über Moralität, Richtig­feit". Klugheit" und Würde" differieren, zumal wenn auf der einen Seite ein feines demokratischen Berantwortlich­teitsgefühls bewußter Mann, auf der anderen Seite ein Re­präsentant absolutistelnder Regierungsmarimen vom Schlage Bernhard v. Bülows im Streit steht.-

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Aus dem Zentrumslager.

Die Borgänge im flerifalen Lager während der baherischen Zandtagswahlen machen dem Zentrum zu schaffen. Es ist borbei mit dem alten patriarchalischen System der Bevormundung der Massen." Früher", so heißt es in einem Artikel der Kölnischen Volkszeitung"," fannte man in Bayern keine eigentliche Organisation. Ein einziger Mann oder wenige Männer machten alles allein in dem Wahl­freis, man überließ ihnen gerne die Arbeit. Das geht jeht nicht mehr, seitdem die Massen politisch reif geworden sind und an der Politit auch mit Recht bestimmend teilnehmen wollen. Das Zentrum mußte fich eine Organisation auf breiter demokratischer Grund­lage geben. Solange die indirekten Wahlen stattfanden, funktio­nierte das patriarchalische System immer noch; denn wenn man sich über die Kandidaten nicht einigen. konnte, dann überließ

männern...

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Ungarn .

Die Wahlrechtsdemonstration.

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Studenten eine höchst unsympathische Gesellschaft seien. Hier handelt es sich um etwas ganz anderes. Es ist ein an= crtannter Grundsatz aller Stulturstaaten, daß wegen politischer Bergehen feine Auslieferungen In der Wiener Arbeiter- Zeitung" finden wir folgende tele. stattfinden sollen, und diesen Grundsatz umgeht die preußische graphische über Meldungen eigenartige Wahlrechts­Polizei dadurch, daß sie politische Flüchtlinge einem Verfahren Demonstration der Budapester Arbeiter: unterwirft, das schlimmer ist als eine Auslieferung, weil es Budapest , 6. Juni. Die Hauptstadt Ungarns war heute an feinerle. rechtliche Voraussetzungen geknüpft ist. So lange der Schauplatz einer in ihrer Art einzig dastehenden Demon­folche Fälle vorkommen, wird das unangenehme Wort von dem stration. Die sozialdemokratische Arbeiterschaft zog vor den Russenkurs in Deutschland niemals verstummen, im Inlande nicht und auch nicht im Auslande, und man muß zugeben, daß König, um ihn zu empfangen, und sie empfing ihn mit dem es dann nicht ohne Grundlage ist. Wie aber verträgt sich dieser alten Schlachtruf des ungarischen Proletariats: Hoch das Kurs mit dem Rud nach linfe" in der inneren Politil? Herr allgemeine, geheime Wahlrecht!" Dieser Ruf ertönte auf der b. Bethmann- Hollweg gilt noch immer bei manchen Leuten als ganzen langen Strecke, die der Wagen des Königs durchfuhr ein sozusagen halbliberaler Minister, also als ein Mann, der für und die von einem nach Hunderttausenden zählenden Spalier den Blockfurs besonders qualifiziert sei. Es ist uns aber unklar. von Menschen besetzt war. Die Klassenbewußte Arbeiterschaft wie die Liberalen mit der Politit eines Ministers irgend- hat vor aller Welt dokumentiert, daß sie nicht gewillt ist, welche Gemeinschaft haben können, der die Schublosigkeit des länger ihre Rechtlosigkeit zu ertragen und das heuchlerische die enemistage Ausländers, die schon nach der augenblidlichen Rechtslage Treiben der Oligarchenclique länger zu dulden. groß genug ist, unter Umgehung völkerrechtlicher Verträge noch künstlich verschlimmert."

Es ist der Frankfurter Beitung" unflar, wie die Liberalen mit der Politik der Auslieferung Gemeinschaft haben können. Aber fobiel wir wissen, ist die" Frankfurter Zeitung " nicht Gegnerin der Blodpolitit! Ultramontane Stichwahlschmerzen.

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Die Demonstration, zu deren Vorbereitung die Arbeiter. schaft faum mehr als 24 Stunden zur Verfügung hatte- da die Regierung die Stunde der Ankunft des Königs geheim hielt, ist weit über alle Erwartung gelungen. Der ganze, mehrere Kilometer lange Weg vom Bahnhof an war auf beiden Seiten von dichten Reihen unserer Genossen besetzt. Die Polizei war in großer Zahl ausgerückt, auch zahlreiche Agents provocateurs waren ausmarschiert. Aber alles scheiterte an der Ruhe und Disziplin unserer Genossen. Der König wurde auf der ganzen Strecke mit Hochrufen auf das allgemeine, geheime Wahlrecht begrüßt.

Raum war der Wagen vorbei, so zerstreuten sich auch schon die Massen. Ein Teil zog unter Hochrufen auf das Wahlrecht unter Absingung der Marseillaise durch die Haupt­straßen. Ein anderer Teil begab sich vor die Redaktion der Jm allgemeinen gilt ja die bestehende Neichswahlordnung Nepszava", wo ebenfalls stürmische Hochrufe auf das all­als ein Sträutch enrühr mich nicht an, weil man fürchtet, ein gemeine Wahlrecht ausgebracht wurden. Hier hielt Genoffe Abänderungsverfuch könne den Gegnern des volkstümlichen Wahl- Bofanyi eine Ansprache, in der er ankündigte, daß mun rechts einen Ansatzpunkt für eine gefährliche Agitation bieten oder der Wahlrechtskampf mit größerer Energie aufgenommen gar ein Räntefpiel irgend einer Kamarilla auslösen. Die jüngste werden wird. Reichstagswahl hat aber neben vielen schlechten Seiten auch die werden wird.

man die endgültige Entscheidung den Wahl= Die, Tremonia", das Dortmunder Zentrumsblatt, und mit ihr die ultramontane Essener Volkszeitung" dringt von Es ist gut, von einem Zentrumsblatt felber zu hören, wie bis- neuem auf die Beseitigung der Stichwahlen. Als das lang das Bentrum die Rechte der Maffe geachtet hat. Stimm- Reich entstand, sei man noch nicht zu der Erkenntnis durchgedrungen, biehals weiter nichts betrachtet das Zentrum sein Gefolge. daß die Stichwahlen eine läftige, sittenverderbliche und entbehrliche Jekt ist das nun durch die Schärfung des wirtschaftlichen Kampfes Einrichtung" feien. Jetzt aber sei man durch die Erfahrung eines und durch die größere Regsamkeit des politischen Lebens anders Befferen belehrt worden und es entstehe die Frage, ob man nicht im geworden, wobei sich dann in Bahern für das Zentrum besondere Reiche das bayerische Vorbild nachahmen fönne: Unliebsamkeiten einstellen. Das Zentrum," so schreibt nämlich das Kölner Bentrumsblatt, war nach den lehten Wahlen Hans im Glüd; es ist klar, daß sich da gar manche Personen bor­brängen, die früher nie zum Zentrum gehört haben und zum Zentrum gerechnet werden wollten; manche drängen sich jetzt vor, die früher, wo der Kampf heiß war, wohl zum Zentrum gehört haben, aber im Hintertreffenstanden; und wieder andere gibt es, die den Kampf mitfochten und jekt als Belohnung eine Auszeichnung verlangen. Dies Verhängnis zeigte fich, indem es in zahlreichen Wahlkreisen nicht aur glatten und ge­regelten Lösung der Kandidatenfrage fommen wollte."

Auch für diesen Beitrag zur Kenntnis der fleritalen Geschäfts­politiker tann man dem Kölner Zentrumsblatte dankbar sein.

Politische Sittlichkeitsheuchelei.

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gute, daß sie die Furcht vor den Folgen des allgemeinen und Diese friedliche Demonstration wurde von der Polizei geheimen Wahlrechts etwas eingeschränkt hat. Zurzeit erscheint gestört, die mit unglaublicher Brutalität in die Menge der Gedanke, über die Beseitigung der Stichwahlen sich zu einigen, hineinritt und mit blanker Waffe die Demonstranten durchaus nicht mehr so unmöglich und undurchführbar, als vor attadierte. Es wurden mehrere Personen verwundet, auch einem Jahre noch." mehrere Verhaftungen wurden vorgenommen. Die Art, wie hier die Zentrumspresse von dem Reichstags- Die Demonftration hat in der gangen Stadt das größte wahlrecht als einem Sträutchen Rührmichnichtan" spricht, läßt nicht auffehen erregt. gerade auf besondere Zuneigung für dieses Wahlrecht schließen. Budapest , 6. Junt.( Meldung des Ungarischen Tele­Wenn übrigens das Zentrum einen solchen Schander vor dem graphen- Korrespondenzbureaus.) Seine Majestät ist um halb fittenverderblichen" Stichwahlsystem hat, dann kann es nichts 8 Uhr abends hier eingetroffen. Vor dem Bahnhof und in Die ehrfame Deutsche Tagesztg." fühlt sich durch den von uns Befferes tun, als mit den Sozialdemokraten für die Proportional- den vor dem Bahnhof zur föniglichen Hofburg in Ofen In der gestrigen Nummer wiedergegebenen Aufruf der Münchener wahl einzutreten, die die Stichwahlen überflüssig macht. Seine führenden Straßen hatte eine ungeheure Menschen­Boft", der zur Mitteilung von Material über das Verhalten des Vorliebe filr das bayerische System läßt erkennen, daß es dem menge, darunter überaus zahlreiche Arbei­Dr. Karl Peters in Afrita und nach seiner Rüdtehr in Berlin , Bentrum weniger um die Moral als ums Geschäft zu tun ist.- ter, Aufstellung genommen. Mit Rücksicht darauf, daß namentlich über sein Treiben im Tiergartenviertel" auffordert, in gestern die sozialdemokratische Organisation die Arbeiterschaft ihrem bekannten politischen Anstandsgefühl tief verletzt, denn nicht Dernburg, der Rächer. zu Demonstrationen für das allgemeine Wahlrecht auf­mit Unrecht fürchtet sie, daß manches Material zusammenkommen Der neue Staatssekretär ber Kolonien hat seine Tätigkeit mit gefordert hatte, war eine größere Polizeibereit tönnte, das nicht nur ihren Nationalberos, den großen einer Maßnahme eröffnet, die der Paarungsära durchaus würdig fchaft konfigniert und auf den Straßen verteilt worden. Start Peters, sondern auch seine Freunde, die so umeigennüßig ist. Er hat gegen nicht weniger als acht Sozialdemokraten Beim Berlassen des Bahnhofs afklamierte das Publikum mit feine Rehabilitierung betreiben, arg bloßstellen könnte. So schreibt Strafantrag gestellt, weil sie in Reden während der verflossenen begeisterten Eljenrufen Seine Majestät, während die Arbeiter­denn dasselbe Blatt, bem es völlig unmöglich ist, den Kampf gegen Reichstagswahlbewegung Kolonialbeamte beleidigt haben sollen. massen in stürmische Sochrufe auf das allgemeine Wahlrecht die Sozialdemokratie sachlich zu führen, das mit spezieller Die Verbrecher find sämtlich Einwohner des Herzogtums Gotha , ausbrachen. Diese Rufe sowie die Ovationen wiederholten Borliebe Verdächtigungen und Verleumdungen es sind die Genossen Bod, Hildebrandt, Joos, sister, fich während der ganzen Fahrt zur Ofener gegen die fozialdemokratischen Führer und Aneller, Leube und Zentgraf in Gotha , Schauber in Sofburg. Seine Majestät war von dem herzlichen Emp gestellten tolportiert und die fauberen Er- Ohrbruf. Seit Menschengedenken ist, wie unser Gothaer Parteiblatt, fang fichtlich angenehm berührt. Die musterhafte Ord­findungen des Reichsberbandes weiter berdas, Voltsblatt" mitteilt, eine Anflage wegen einer Rede in nung wurde durch keinen Swischenfall gestört. breitet, in hochkomischer Entrüstung: öffentlicher Versammlung im Herzogtum Gotha nicht vorgekommen. Schweiz .

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in Zürich .

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Zürich , 5. Juni. ( Eig. Ber.). Die beiden Ereignisse sind bereits telegraphisch gemeldet. Die Urheberschaft ist noch immer dunkel die Arbeiterschaft schließt auf Spigel, die Polizei tut, als glaube fie an die Täterschaft russischer Revolutionäre. Da die Schüsse in der Polizeifaferne mit Browning­pistolen abgefeuert wurden und in der Bombe ebenfalls solche Patronen gefunden wurden, so erklärt die Polizei, daß zwischen beiden Vorkommniffen ein innerer Zusammenhang besteht und Russen Urheber derselben feien.

Was die Münchener Boft" jetzt tut, das übersteigt aber doch Der neuen Aera ist der Vorstoß gegen die Nedefreiheit vorbehalten noch die Handlungsweise des sozialdemokratischen Führers. So geblieben. Ganz folgerichtig ist deshalb auch Bernhard Dern- Der Ueberfall auf die Polizeikaferue und die Bombenexplosion Yange es sich um Anschuldigungen handelte, die sich auf angebliche burg, die Berkörperung der neuen era, mit bei der Affäre. Amtsvergehen des Dr. Peters bezogen, fonnte die Sozial­demokratie wenn auch nicht für die Methoden ihres Vor- Für die mangelnden liberalen Taten bringt er den Liberalen Erfas gehens, so doch für diese Attion an sich wenigstens noch einen er erlegt ihre gefährlichen Feinde, die Sozialdemokraten, ferien Schein des Rechtes geltend machen. Die Aufforderung der weise. Acht auf einen Streich! Mit der Verurteilung eines Be Münchener Boft" aber, dem Privatleben des Gegners, leidigers wäre die verlegte Ehre seiner Beamten nicht genügend namentlich im Tiergartenviertel", nachzuspüren, repariert. Alle acht müssen sie brummen. Also beschloß es Dern­und die eventuelle Ausbeute zur Ausnügung vor Gericht an die burg , der Reformator und Rächer. Sozialdemokratie abzuliefern, zeigt nicht nur, daß das bisher dem genannten Blatt zugegangene Material" auf sehr schwachen Füßen stehen muß, sondern sie berrät vor allem einen derartigen Mangel an jedem Anstands, Shidlichkeits- und Gerechtigkeits­gefühl, wie wir ihn im politischen Stampf- denn um politische Gegnerschaft handelt es sich in Deutschland nach unferer Er­innerung denn doch bisher noch nicht erlebt haben."

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Indem es ohne weiteres unterstellt, daß die Münchener Post" auf jenem fittlichen Niveau steht, das es selbst einnimmt, folgert allem Anschein nach das landbündlerische Blatt, baß der angeklagte Redakteur unseres Münchener Parteiorgans beabsichtige, die Streitfache von dem politischen auf das feguelle Gebiet hinüber zu schieben. Das ist jedoch durchaus nicht der Fall; aber um zu zeigen, was die Aussagen und Behauptungen des Herrn Peters wert sind, was dieser Nationalheros" selbst wert ist und wie weit er berechtigt ist, den Vertreter des idealen Deutschtums zu spielen, ist durchaus nötig, daß sein Treiben in Afrika wie in Berlin aufgeklärt wird, selbst wenn der Gestank den edlen Hintermännern der Deutschen Tages zeitung"," Bost" und anderen schönen Seelen etlich in die Nase ftechen sollte.-

Die Landtagsnachwahl in Ludwigshafen - Stadt. Für die Erfahwahl, die im bayerischen Landtagswahlkreise Ludwigshafen - Stadt stattfinden muß, da der doppelt gewählte Ge­noffe Ehrhart in Kaiserslautern angenommen hat, haben die Ludwigshafener Genossen in äußerst gut befuchter Mitglieder bersammlung des sozialdemokratischen Vereins den Genossen Huber aufgestellt.

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Das Zentrum als Volkspartei".

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Ueber das Unglück der unschuldigen Kinder ist natürlich die gange Bevölkerung empört und das Boltsrecht", unser Züricher Parteiblatt, bezeichnet das Verstecken der Bombe in der Kanalisation als eine verbrecherische ausbuberei oder als eine Spigeltat, als eine so unerhört gewiffenlose Handlung, daß es dafür keine Entschuldigung gibt. Man kann ein evolutionär, man Tann auch ein Terrorist fein, aber gerade dann wird man sich dessen bewußt bleiben, was man der Gesamtheit und vor allem den Klassen­genossen schuldig ist. Hier aber haben wir es mit Buben zu tun, bie mit dem organisierten Proletariat teine Gemeinschaft haben." So dürfte die gesamte organisierte Arbeiterschaft denken.

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Der Bayrische Kurier" fucht an dem Ausfall det bayerischen Landtagswahlen darzutun, daß das Zentrum eine wahre Boltspartei fei. Die Landtagsfraktion habe Vertreter aller Berufs gruppen und Stände", überwiegend aber Angehörige der breiten Schichten des Volles". Und jest zählt das Blatt auf: 25 Land. wirte( bie sich um 9 vermehren, wenn man auch die Gewerbe Die reaktionäre Fruftifizierung der Bombenexplosion treibenden mit landwirtschaftlichem Rebenbetrieb zuzählt); 24 Ver- Zürich, 7. Juni. ( Eig. Ber.) Sowohl in bezug auf ben treter von Handel, Gewerbe und Handwerk; 23 Beamte, darunter Ueberfall auf die Polizeifaserne als auch auf die Bombenexplosion 13 Juristen; 15 Geistliche und endlich 4- sage und schreibe vier- fehlt zur Stunde immer noch jede nähere Aufklärung; man hat Arbeiter und untere Staatsbedienstete. Also vier Mann als nur die von der Polizei bermuteten Zusammenhänge, über Vertreter der zahlreichen Arbeiter in Stadt und die wir berichteten, mehr ist nicht bekannt. Man weiß also nicht, Land und der Unterbeamten aber 95 als Verob die Urheber der beiden Ereignisse Russen, Schweizer oder Ein russischer Verschwörer". treter der Grundbefizer, Unternehmer, Geist Italiener, Anarchisten oder Spigel waren und welche Zwede eigent Einen Verbrecher hat die Berliner Polizei bei ihren glor- lichen und höheren Beamten. Und das nennt sich eine lich von ihnen verfolgt wurden. Tatsache ist, daß die ganze Bevölkerung über die Verwundung der drei unschuldigen Kinder reichen Aktion für den Baren doch erwischt. Und schnell hat ihm die Volkspartei"!- Strafe ereilt. Am Freitag stand er durch die Bombenerplosion entrüstet ist, und diesen Umstand benutzt vor dem Schöffen­Owelche Luft, Soldat zu sein! der Charlottenburg , gericht nun die bürgerliche Breffe zu einer Ausländer, insbesondere russische Student Mofes Usmansky. Bei der Haussuchung in den russischen Lese- Unsere so überschriebene Notiz in der Freitagsnummer aus Russen- und Italienerhebe, gleichzeitig aber auch zu einer H.he hallen war er verhaftet worden. Das Berbrechen, dessen er sich schuldig Gießen enthält eine unliebfame unrichtigkeit. Das Verdienst, die gegen die schweizerische Sozialdemokratie wegen ihrer Sympathien gemacht hatte, bestand in der Führung eines falschen Sache aufgededt zu haben, gebührt nicht einem bürgerlichen mit der internationalen Arbeiterbewegung! Am wütendsten ge Ramens und Passes. Anfänglich war er auch beschuldigt, Blatte, fondern unserem Gießener Parteiorgan. Die Oberhessische bärden fich dabei die katholischen Neuen Züricher Nachrichten". einer verbotenen Verbindung angehört und Geheimbündelei Voltszeitung" ist das vor etwa Jahresfrist gegründete Blatt unserer die den Bundesrat anflehen, zu säubern, schonungslos zu getrieben zu haben. Aber schließlich wurde er nur wegen des erst oberhessischen Genossen. Die fatale Verwechslung entstand infolge einer fäubern", wenn dabei auch unschuldige mitbetroffen werden, genannten Bergehens unter Auflage gestellt. Das Schöffengericht Berwechslung mit einem bürgerlichen Blatte ähnlichen Namens. b. h. also: Massenausweisungen von Ausländern vorzunehmen! Das soll nun christlich", katholisch" fein. ertannte auf zwanzig Mart Geldstrafe event. vier Tage Saft; bie Strafe wurde durch die erlittene Untersuchungshaft als berbüßt erachtet.

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Friedrich Wolgast, Landtagsabgeordneter für Kiel - Neumünster , ift gestern morgen in Stiel aestorben. Er wurde am 12. Juli 1863 in

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Es ist in der Tat nicht ausgeschlossen, daß beide Greignisse Spikelarbeit sind, unternommen mit der Abficht, cine Aus­