dieser Mann recht hat.
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Diesem vereinigten Ringen von Staatsgewalt und Unternehmerinteresse gegen die Arbeiterschaft muß diefe ganz entfchiedenen Widerstand entgegen sezen. Jetzt gerade erst recht muß der Boykott mit Kraft, mit zäher Hartnäckigkeit durchgeführt werden!
te sie bei allen Scharfmachern bekannt macht. Sie ver- richtig erfaßt hat, der einem Bäckermeister, der eine Beschwerde beim Heimarbeiterschutzgesetz mit der Macht des Verbandes ein senden einen Aufruf zum Beitritt zu einer Streitabwehr- wegen des Blakatkrieges in Aussicht stellte, die Antwort erteilte: Wort mitzusprechen und um zu der sich bemerkbar machenden Lohne Zentrale. Dieser sie empfehlenden Visitenkarte haben sie auch Beschweren können Sie sich ja, aber bis die Beschwerde erledigt bewegung der Kurbelsticker Stellung zu nehmen. Das Heimarbeitergleich eine Petition aufgedruckt als Nachweis ihrer Befähigung. wird, ist der Streit längst zu Ende. Die Tatsachen zeigen, daß schutzgesetz sei von so einschneidender Bedeutung für die gesamte Branche, daß, wenn es zur Annahme im Reichstag komme, es ein Der vaterlandsretterische Aufruf lautet: empfindlicher Schlag für die Branche sein werde. Als Hauptgrund der Gründung des Vereins gab man die allerdings noch im Anfangsstadium befindliche Lohnbewegung der Berliner Sticker an. Dombau- Steinmetzen! An den Renovierungsarbeiten am Kölner Dom herrschen unerhörte Zustände. Schon im vorigen Herbst wurde der Werkplatz für Steinmegen gesperrt, weil der Dombaumeister Hertel sich weigerte, den Tarif anzuerkennen. Es fanden sich Arbeitswillige, und schließlich wurde die Sperre aufgehoben. Die erste Frage des Dombaumeisters lautet:" Sind Sie organisiert?" Schließlich folgt sogar die Frage: Wie heißt der Pfarrer Ihres Ortes?" Die ungesunde Arbeit der Steinmetzen am Dom ist eine halbe Stunde länger als auf den anderen Kölner Pläßen, der Lohn zum Teil noch um 15 Pf. pro Tag geringer als der der Kölner Bauhülfsarbeiter. Da die Kölner Steinmeşen am Dom überhaupt nicht mehr beschäftigt werden, diene dies den Auswärtigen zur Warnung.
Errichtung einer neutralen Streikabwehr- Zentrale. Rein zur Sache, da wir nicht Arbeitgeber noch Arbeiter sind, wollen wir eine Streifabwehr- Zentrale schaffen, weil wir an nehmen, daß viele so denken, wie in vorstehender Kundgebung auf den Pfingst- Leitartikel der Deutschen Warte" vom 19. Mai. Wir ersuchen infolgedessen, uns Namen und Wohnort mitzuteilen, sowie zur raschen Förderung der Sache gleichzeitig die Anzahl Flugblätter, die jeder verbreiten will, oder den Geldbetrag für diesen Zweck anzugeben. Annahme von Mitteilungen erbeten an O. Baumann, Ingenieur, Charlottenburg b. B., Grolmanstr. 66. W. Born sen., Ingenieur, Charlottenburg b. B., Kantstr. 143. W. Schupp, Architekt, Charlottenburg b. B., Bismardstr. 8. Petition gegen Streifmißbrauch. Hoher Reichstag!
Infolge der Riesenverluste, welche das Erwerbsleben durch die unaufhörlichen Arbeitseinstellungen erleidet, erfahren nicht nur die streitenden Beteiligten, sondern auch zahlreiche Neutrale sehr empfindliche Schädigungen, so daß es notwendig wird, dem Koalitionsgeseh geeignete Ausführungsbestimmungen zu geben,
welche den rücksichtslosen Ausschreitungen ein Ende machen, die uns in die Gewaltentscheidungen der Fehden des Mittelalters zurückfallen lassen.
Widerstand dagegen kann geleistet werden durch praktische Maßregeln:
1. Gefeßliche Vorschrift für Streitansage in Form und Zeit. 2. Zwangseinleitung von Vorverhandlungen vor der Arbeitseinstellung.
3. Errichtung von unbedingt anzurufenden Einigungsämtern. 4. Strafbestimmungen für Uebertreter des amtlichen Weges. 5. Entschädigungspflicht der Partei, welche die Annahme des Schiedsspruches verweigert.
6. Sammlung eines Streitschakes für Schadloshaltung der Neutralen, welche bei den Einigungsverhandlungen mit heranzuziehen sind.
Mit diesen Verbesserungen wird es unmöglich gemacht, daß einzelne Agitatoren schwere allgemeine Störungen im Erwerbsleben herbeiführen können.
Diese Vorschläge gehen nicht von Arbeitgebern, auch nicht on Arbeitern aus, sondern sie entstehen aus der Erkenntnis der Neutralen, daß die Erwerbsicherheit wieder hergestellt werden muß gegenüber den Mißbräuchen, welche ein ferneres ruhiges Zusehen zur unverantwortlichen politischen Vernachlässigung besserung dieser Vorschläge.
Genossen! Genossinnen! Tut Eure Pflicht!
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Eine eble reine Seele.
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Das von unseren Genossen am Sonntag verbreitete Flugblatt hat es wieder verschiedenen schönen Seelen unter den Arbeitgebern angetan. Ein Rentier, der sich zu diesem beschwerlichen Handwerk jedenfalls durch fleißiges Snipsen hinauffonditort hat, sandte an einen der Streitleiter eine Postkarte folgenden Inhalts:
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" Da mir gestern Ihr Flugblatt zufällig in den Augen fiel, so kann ich als alter Conditor welcher schon seid 30 Jahren als Rentner lebt nicht umhin darauf zu antworten. Im Grunde genommen haben Sie nun aber mit dieser Flugschrift sich allen Die Krone aufgefekt, jeder gebildete Mann und Frau spudt vor folche gemeinen Menschen, welche solche Lügen vom Baune brechen aus und sagt, daß ist nicht wahr. Es ist nur gemeine Rache von Ihnen und Ihre Anhänger, so etwas können nur die Anarchisten u. Sozialdemokraten in die Welt sehen und so ein gemeiner Hund scheinen Sie zu sein. Ein altes Sprüchwort sagt so wie ich dent und thu, so meß ich andern zu," Sie scheinen so ein Schwein zu sein wo es so schmutzig zu geht, keine Frau wird sich die Mühe machen um Wäsche auszukochen und machen dazu den Pfannkuchenkessel der täglich gebraucht wird erst rein, dazu wird sich ein andere Topf noch finden."
Die Stuttgarter Huf- und Wagenschmiede haben am 10. Juni ihr Arbeitsverhältnis gekündigt; ein Ausstand scheint unvermeidlich zu sein. Die Ursache liegt in dem geringen Entgegenkommen der Schmiedeztvangsinnung auf die Forderungen der Gehülfenschaft. Bezüglich der Arbeitszeit ist wohl eine Einigkeit zustande getommen, indem dieses Jahr die tägliche Arbeitszeit 93/4 Stunden und vom 1. Juli 1908 ab 912 Stunden betragen soll, aber bezüglich der Lohnfäge sind seitens der Meister so geringe Bugeständnisse gemacht, daß die Gehülfen darauf nicht eingehen konnten. Stuttgart ist somit für alle Huf- und Wagenschmiede gesperrt. Zuzug ist streng fernzuhalten.
Tegtiarbeiterstreit. Aus Plauen wird gemeldet: Die Arbeiter der hiesigen Jutespinnerei sind zum größten Teil in den Ausstand getreten. Von 1600 Arbeitern gehen nur etwa 400 ihrer Beschäftigung nach. Es wird eine allgemeine Lohnerhöhung gefordert. Ausland.
Zur Erheiterung der Leser, als Stimmungsbild der Gemütsberfassung reichgewordener Arbeitskraftausnutzer, produzieren wir das vorstehende Schreiben. Der Inhalt der meisten Zuschriften ist derart undelikat, daß wir auf eine Wiedergabe schon darum berzichten müssen, um uns nicht der Gefahr auszusehen, wegen fahrlässiger Körperverletzung belangt zu werden; denn wenn die Leser Rouen , 12. Juni. Hier streiken 1200 Hafenarbeiter. Sie vereventuell bei Genuß der raffiniert gesuchten ekelhaften Ausdrücke langen Lohnerhöhung. Sechs Dampfer können ihre Ladung nicht die Sauereien unwillkürlich mit Backwaren in Verbindung bringen, löschen. dann erscheint uns heftige Rebellion im Magen und schwere GeAber soviel fundheitsschädigung und Ekel als sehr gut möglich. erscheint uns auch sicher: saubere Meister, die auf Reinlichkeit und Ordnung in ihren Betrieben halten, fönnen unmöglich solche ekelhaften Dredigkeiten, wie in den Zuschriften produziert sind, verbrechen, darum lassen diese tief blicken.
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Fortsetzung des Kampfes.
Eine Ehetragödie
hat sich gestern in der sechsten Abendstunde in dem Hause Fennstraße 32 abgespielt. Aus bisher noch nicht ermittelter Ursache hat die Frau Auguste des dort wohnhaften Buchhalters Erich Bollwahn auf ihrer Mann drei Revolverschüsse haben Bollwahn lebensgefährlich verlegt; er wurde nach der Königlichen Alinit gebracht. Frau Bollwahn ist bald nach der Tat durch die Polizei festgenommen worden.
machen. Wir ersuchen um geneigte Berücksichtigung oder Ver- wie es in der Absicht der Streifleitung liegt, weiter geführt. Die abgefeuert. Die Kugeln sind in den Kopf eingedrungen und
Die Streifabwehr- Zentrale.
W. Born sen., Ingenieur, Charlottenburg b. B., Kantstr. 143. D. Baumann, Ingenieur, Charlottenburg b. B., Grolmanstr. 66. W. Schupp, Architekt, Charlottenburg b. B., Bismarcstr. 8. Es wird gebeten, diese Petition unterschrieben einzusenden. Name: Stand: Ort: Wohnung:
Beitrag für Agitation... m.
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Das beste an dem Dings ist die letzte Rubrit. Die Neutralen werden ihren Zweck gefördert sehen, wenn nicht zu wenig Visitenkarten zurückkommen, die mit anständigen Zahlen in dieser legten Rubrik geschmückt sind. Entwickelung der freien Gewerkschaften Deutschlands im Jahre 1906. Das Korrespondenzblatt der Gewerkschaften" veröffentlicht eine Artikelserie Gewerkschaftliche Rückblicke ", in der wir eine interessante Busammenstellung über die Fortschritte der freien Gewerkschaften im letzten Jahre finden. Wie dieses Jahr überreich war an Kämpfen, so war es auch reicher als jedes vorhergehende an organisatorischen Erfolgen. Die Zahl der Mitglieder der freien Gewerkschaften hat sich in ihm folgendermaßen vermehrt:
1. Baugewerbe
1906 382 567 378 555 111 532 122 511 110 247 91 273 170 232
Ende 1905
2. Metallindustrie
3. Textilindustrie
4. Handels- u. Transportgewerbe
307 878 297 976 77 808 78 193
5. Bergarbeiter
105 060
6. Bekleidungsindustrie
78 495
7. Holzindustrie
149 240
8. Nahrungsmittelindustrie
72 225
88 055
9. Gastwirtsgehülfen
3 908
10. Industrie der Steine u. Erden
48 330
11. Gärtner
4017
40 977
13. Polygraphische Gewerbe
67 049
98 147
14. Sonstige Berufe
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Summa 1490 20
6 309 57 840
4530
47 125 77 889 148 620 1 797 285
Die freien Gewerkschaften hatten Semnach Ende 1906 einen Mitgliederbestand von über 134 Millionen. Der Zuwachs gegenüber dem Vorjahre betrug 367 982 und läßt den von 1905( 316 084), des bisher günstigsten Jahres, bedeutend hinter sich. Ja dieser Zuwachs ist größer als das Gesamtergebnis der bisherigen organisatorischen Arbeit der stärksten Sondergruppe der deutschen Gewerkschaftsbewegung, der Chriftlichen. Vermutlich ist die zweite Million frei organisierter Arbeiter gegenwärtig bereits oder doch nahezu erreicht.
Zum Bäckerboykott. 8um Polizeikampf gegen die Platate teilt uns ein Refer unferes Blattes mit, er habe sich beim Vorstand des 96. Polizeireviers darüber beschwert, daß sein Backwarenlieferant auf polizeiliche Anordnung das Plakat habe entfernen müssen. Er, der Beschwerdeführer, haben den Reviervorstand um Aufklärung darüber ersucht, ob die Maßnahmen der betreffenden Beamten auf eine Anordnung der Polizeibehörde beruhe. Unser Leser findet es auffallend, daß seine am 9. Juni abgesandte Gingabe bis heute noch
nicht beantwortet ist.
Wir müssen allerdings gestehen, daß uns das Schweigen des Polizeireviervorstandes gar nicht auffallend erscheint. So schnell arbeitet die preußische Polizei nicht, wenn sich ein Bürger über eine polizeiliche Maßregel beklagt, die er und mit ihm Tausende und Abertausende für ungefeßlich halten. Was soll auch der Revier
Wenn auch der Streit aufgehoben ist, so wird doch der Kampf, strenge Beachtung des Boykotts zeigt auch jetzt noch ihre Wirkung. Gestern, also noch nach der Beendigung des Streits, find wieder eine Anzahl neuer Bewilligungen eingelaufen. So sehen sich die Forderungen des Bäckerverbandes, dank der energischen Unterstützung durch die organisierte Arbeiterschaft, nach und nach durch.
Die Bädergefellen werden der„ häuslichen Gemeinschaft“ mit ihren Letzte Nachrichten und Depefchen. Meiſtern, bie oft nichts anderes war als eine Knechtſchaft, entrüdt. Letzte
hat. Wenn auch dem Arbeiter in Kleinbetrieben nur alle vier
Eine Fessel ist den Bäckereiarbeitern dadurch abgenommen, sie Von der neuesten Majestätsbeleidigungs- Aktion. fönnen, gleich den Arbeitern anderer Berufe, sich Wohnung und Koft nach eigenem Geschmack beschaffen. Durchbrochen ist die alte Rostoc, 12. Juni. ( Privatdepesche des„ Vorwärts".) Heute Unfitte, daß der Bädergeselle sozusagen ein Stück lebenden Inven- erhielten die Genossen Redakteur Starosson und Verleger tars im Bäckereibetriebe darstellte; durchbrochen ist auch der alte Dittrich von der„ Mecklenburgischen Volkszeitung" eine Eins Brauch, daß der Bäckergeselle keinen Anspruch auf einen Feiertag ladung des Untersuchungsrichters. Es handelt sich um die an Wochen ein freier Tag winkt, so ist doch damit das Recht des Bäder- gebliche Majestätsbeleidigung, die die„ Mecklenburgische Voltsgefellen auf einen Feiertag anerkannt. Der Zukunft wird es über- zeitung" durch einen Artikel über die Neubesetzung der Regentschaft laffen bleiben, weitere Erfolge für die Bädereiarbeiter durchzu in Braunschweig berbrochen haben soll. mit großen Schwierigkeiten verknüpft. Ist aber erst einmal Bresche führen. Naturgemäß ist die Durchbrechung eines alten Prinzips gelegt in die dice Mauer, welche ein furzsichtiges, rückständiges, berzopftes Innungsmeistertum um die Arbeitsverhältnisse im Bädergewerbe gezogen hat, dann kann es nur noch eine Frage der Beit sein, wann die Bäckereiarbeiter ihre Forderungen auf der ganzen Linie durchsehen und damit eintreten in Verhältnisse, wie sie in anderen Berufen längst als selbstverständlich gelten.
Der Bäckerverband richtet jeßt sein Augenmerk besonders darauf, daß die Forderungen in allen Betrieben, wo sie anerkannt find, auch ehrlich durchgeführt werden. Ein systematischer Kontrolldienst ist zu diesem Zweck eingerichtet und deshalb dürften Täuschungen und Schiebungen, wie sie beim Streit von 1904 an der Tages ordnung waren, jetzt ausgeschlossen sein. Andererseits stehen die Parteigenossen den Bädereiarbeitern mit unausgesetter intensiver Agitation für den Boykott zur Seite. Wie die Verhältnisse im Bäckergewerbe nun einmal liegen, ist die Anwendung dieser Waffe eine Notwendigkeit, um das, was der Bäckerverband errungen hat, zu erhalten und die Bäckergesellen zu weiteren Anerkennungen ihrer Forderungen zu verhelfen. Die organisierte, klassenbewußte Arbeiterschaft wird ihren Bedarf an Brot und Backwaren nur in folchen Geschäften kaufen, wo die Forderungen des Bäckerverbandes bewilligt sind. Es gilt, durch strenge Beachtung des Boykotts einer Kulturforderung zu dauernder Anerkennung und weiterer Verbreitung zu verhelfen.
Deutfches Reich.
"
Die Steiger find unzufrieden. Daß es nun auch bei den Bergsklaven im Rock gärt, läßt eine Nachricht aus dem Ruhrrevier erkennen. Wie gemeldet wird, hat eine Anzahl Steiger bei der Gewerkschaft Deutscher Kaiser" ( Thyssen) die Kündigung eingereicht. Daß die Beamten unter der Fuchtel der Grubenpaschas nicht auf Rosen gebettet sind, haben wir schon öfter betont. Wenn wir auf die wachsende Unzufriedenheit unter dieser Kategorie Lohnsklaven hinwiefen, dann wurde das bon bürgerlichen Organen als unwahre Behauptung bezeichnet, die nur berechnet jei, Unfrieden zu erregen. Als ob es noch nötig sei, den Leuten, die mehr noch als die Arbeiter den Druck des Kapitals fühlen, die gezwungen werden, die Arbeiter anzutreiben, die die Mißachtung der Schutzgesetze auf den Gruben nicht sehen dürfen, die aber verantwortlich gemacht werden, wenn irgend etwas passiert, erst noch zu sagen, daß sie Grund haben, unzufrieden zu sein. So lange die Beamten sich ruhig als Prügeljunge gebrauchen lassen, werden sie als Stügen der Gesellschaft gelobt,- ducken sie sich aber nicht nach der Herren Gebot, find es auch umstürzlerische Elemente.
Unwetter.
München , 12. Juni. ( W. T. B.) Während eines heftigen, mit wolkenbruchartigem Regen verbundenen Gewitters schlug der Blit zweimal im Stadtgebiet ein. Ein Anwesen in dem Stadtteil Giefing brannte vollständig nieder, bei einem andern wurde der Dachstuhl zerstört.
Ein ungarischer Reichsverbändler.
Budapest , 12. Juni. ( W. T. B.) Abgeordnetenhaus. Auf eine Interpellation Buza bezüglich der Ueberwachung der Geldgebarung der sozialistischen Parteikasse erklärt der Minister des Innern, Graf Andrassy , die sozialistische Partei sei keine auf Statuten beruhende Vereinigung, sondern eine politische Partei, die nicht aufgelöst ober überwacht werden könne. Der interpellierende Abgeordnete Buza weist darauf hin, daß die Arbeiter durch Ausübung eines Zwanges zur Beitragsleistung für die Partei herangezogen wurden, und daß mit diesen Geldern vielfach schlecht gewirtschaftet werde. Der 3wang sei jedenfalls zu mißbilligen, doch habe er von der Antwort des Ministers Kenntnis genommen, daß es keine gesetzliche Handhabe gebe, um dagegen einschreiten zu können.
Bergebliche Einladung.
Paris , 12. Juni. ( B. H. ) Aus Alençon wird berichtet: Der Ausstand der Textilarbeiter in Flers dauert fort, nachdem der heute veranstaltete Versuch, die Arbeit wieder aufzunehmen, gescheitert ist. Auf die Einladung der Arbeitgeberin hat sich heute von 5000 mutigt durch die sozialdemokratischen Abgeordneten. Die Truppen, welche nach Flers berufen wurden, werden nicht eintreffen angesichts der Erklärung des Gemeinderats, daß keinerlei Nuheſtörun gen zu befürchten seien.
Arbeitern nicht ein einziger gemeldet. Die Arbeiter werden er
Rom , 12. Juni. ( W. T. B.) Der Senat hat eine Vorlage an
genommen, durch die der 4. Juli dieses Jahres, der hundertste Jahrestag der Geburt Garibaldis, zum Nationalfeiertag erklärt
wird.
Eine Abschlagszahlung.
London , 12. Juni. ( W. T. B.) Das Oberhaus hat in zweiter Lesung den Regierungsentwurf angenommen, welcher die Wahl von Frauen zu Mitgliedern von Grafschaftsräten und sonstigen Lokalbehörden gestattet. Es ist aber zweifelhaft. ob der Entwurf noch in dieser Session erledigt wird.
Ein vierfacher Mord.
An die Bauklempner, Bauschlosser, Rohrleger und Elektromonteure Gotenburg , 12. Juni. ( W. Z. B.) Dem„ Aftonbladet" zufolge Deutschlands ! Kollegen! Infolge der Aussperrung im Baugewerbe sind in ist in der Nähe des Stenungsunds der Pächter Larson, seine Frau, gefunden worden. Ein Knecht des Nachbarhofes ist der Tat vervorstand antworten. Schwerlich kann er das Vorgehen seiner ieder der oben genannten Gruppen viele Kollegen arbeitslos ge- achtig. worden.
Wir ersuchen deshalb die Kollegen allerorts, während der Dauer
Beamten und die von ihnen erteilte Antwort mit gesetzlichen Gründen befriedigend verteidigen. In solchen Fällen schweigt man lieber, um so mehr, da man sich vielleicht darauf berufen kann, daß der Aussperrung Berlin zu meiden! Es liegt das im eigenen dem Beschwerdeführer ein formales Recht, sich über polizeiliche Interesse der Kollegen. Maßnahmen gegen einen anderen zu beschweren, nach bureaukratischem Schema nicht anerkannt wird.- Uebrigens haben, soweit wir unterrichtet sind, auch der Polizeipräsident und der Minister
Arbeiterfreundliche Blätter ersuchen wir um Nachdruck. Deutscher Metallarbeiterverband( Ortsverwaltung Berlin .)
Das Streifrecht mit Fallstricken. Petersburg, 12. Juni. ( W. T. B.) Ein heute veröffentlichter Erlaß des Präfekten von Petersburg bringt in Erinnerung, daß als berechtigt nur solche Ausstände gelten, die einen wirtschaftlichen Charakter tragen, wohingegen Ausstände, die hervorgerufen und unterhalten werden durch Gewalttätigkeit, Drohung und Boykott von seiten einzelner Personen, Gruppen oder gewerblicher Vereini gungen, als verbrecherische Handlungen zu betrachten sind, deren Urheber auf dem Verwaltungswege mit 3000 Rubeln Buße oder drei Monaten Gefängnis bestraft werden. Gewerbliche Vereinigungen, die sich der bezeichneten Handlungen schuldig machen, verfallen der Auflösung.
Ein neuer Scharfmacher- Verband hat sich in der Tapisseriedes Innern bis heut noch nicht auf die Beschwerde geantwortet, branche gebildet." Verein deutscher Sticwaren- Großfabrikanten", welche am 8. d. M. wegen des polizeilichen Vorgehens gegen den so nennt er sich und ihm sollen nicht nur alle Fabrikanten, sondern Aushang des Plakates auf telegraphischem Wege an sie ergangen auch ein großer Teil der Engroshändler angehören. Die Tendenz find. Also auch hier herrscht der Grundsay: Immer hübsch langsam. dieses Vereins soll sich keinesfalls gegen die Detailliften und Man sieht, daß jener Schutzmann die Situation vollkommen Händler richten, sondern der Verein ist hauptsächlich gegründet, um Berantw. Redakteur: Sans Weber, Berlin . Inseratenteil verantw.: Ch. Glode, Berlin . Drud u. Berlag: Borwärts Buchdr. u. Berlagsanftel Baul Singer& Co., Berlin SW. Sierzu 2 Beilagen u. Unterhaltungsblatt
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